Zürich-West: Das neue Immobilien-Eldorado ... - Mieterverband
Zürich-West: Das neue Immobilien-Eldorado ... - Mieterverband
Zürich-West: Das neue Immobilien-Eldorado ... - Mieterverband
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
asch als Forderungskatalog zur Personenfreizügigkeit<br />
bei den Behörden<br />
deponiert werden. Im Mietrecht<br />
wurden Massnahmen zur Begrenzung<br />
der Erhöhung der An-<br />
fangsmieten und für einen verbesserten<br />
Kündigungsschutz als vordringlich<br />
erachtet. In der Raumplanung<br />
lag der Fokus auf der Ver-<br />
schärfung der Lex Koller, damit nicht<br />
weiteres anlagesuchendes Kapital<br />
auf den Wohnungsmarkt gelangt.<br />
Zentral ist ebenso die Frage, wie<br />
dem gemeinnützigen Wohnungsbau<br />
Grundstücke für <strong>neue</strong> Wohnungen<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
können. Weiter wurden finanzielle<br />
Mittel zur Stärkung des preisgünstigen<br />
Wohnungsbaus gefordert.<br />
schärferes Mietrecht<br />
für bestimmte gebiete?<br />
Eine spannende Diskussion gab es<br />
zur Frage, ob im Bereich Mietrecht<br />
gewisse Massnahmen auf Gebiete<br />
mit Wohnungsnot zu beschränken<br />
seien. Die Realitäten zwischen den<br />
Zentren und Landesteilen, die heute<br />
einen entspannten Wohnungsmarkt<br />
haben, seien unterschiedlich und<br />
verlangten unterschiedliche Antworten.<br />
Neu wäre dies nicht: Bereits<br />
in den 70er und 80er Jahren galten<br />
Bundesbeschlüsse im Bereich Mietwesen<br />
nur für Gemeinden mit Wohnungsnot.<br />
Mietzinsniveau steigt ebenfalls an.<br />
Wir müssen daran arbeiten, dass<br />
das Thema Personenfreizügigkeit in<br />
der Öffentlichkeit nicht nur mit<br />
dem Lohn, sondern auch mit der<br />
Miete verbunden wird. Da haben wir<br />
noch einige Aufklärung zu leisten.<br />
Wird die Personenfreizügigkeit<br />
zu einem zentralen Thema für<br />
die Mieterbewegung?<br />
Ja, ich glaube, dass dieses Thema<br />
sehr wichtig für uns ist und immer<br />
drängender wird. Wir müssen Antworten<br />
auf die sich stellenden Probleme<br />
finden. Auf der Agenda des<br />
SMV steht es sehr weit oben.<br />
Ist das der Grund, weshalb kürzlich<br />
eigens eine Tagung dazu<br />
durchgeführt wurde?<br />
Wir müssen Position beziehen und<br />
uns in der Öffentlichkeit erklären.<br />
Wenn wir es nicht tun, macht das<br />
niemand. Es ist unsere Aufgabe, Lösungen<br />
aufzuzeigen und dafür zu<br />
sorgen, dass flankierende Massnahmen<br />
für den Wohnungsmarkt erlas-<br />
Mieten & Wohnen 5 | 2012<br />
InnErschWEIZ<br />
auch das Volk in Zug und luzern<br />
will moderate Mieten<br />
Eine Mehrheit der Zuger<br />
und der Luzerner Bevölkerung<br />
will nicht tatenlos<br />
zuschauen, wie die Wohnungen<br />
immer teurer werden.<br />
Beide Städte müssen jetzt<br />
Gegensteuer geben.<br />
Die Volksinitiative «Wohnen in<br />
Zug für alle» beauftragt den<br />
Stadtrat, mit geeigneten Massnahmen<br />
für den Erhalt und die Entstehung<br />
von <strong>neue</strong>m preisgünstigem<br />
Wohnraum zu sorgen. Unter anderem<br />
sollen die gemeinnützigen Genossenschaften<br />
gefördert werden,<br />
die auf Gewinne verzichten und daher<br />
günstiger bauen können. Dieser<br />
Auftrag ist jetzt vom Volk erteilt: Eine<br />
Mehrheit von 52% stimmte am 17.<br />
Juni für das Volksbegehren und gab<br />
damit dem allgemeinen Missbehagen<br />
über die ungute Entwicklung<br />
Ausdruck.<br />
Mit im linksgrünen Komitee, das<br />
die Initiative lancierte, war auch der<br />
MV Zug, der schon lange für preiswerten<br />
Wohnraum kämpft. Er zeigt<br />
sich denn auch sehr zufrieden über<br />
den Ausgang der Abstimmung. <strong>Das</strong><br />
Volks-Ja versetzt die bürgerlichen<br />
Parteien ins Unrecht: FDP, SVP und<br />
CVP hatten sich gegen die Initiative<br />
sen werden. Die erwähnte Tagung in<br />
Luzern diente der Reflexion über<br />
diese Problematik und war daher<br />
sehr wichtig.<br />
Was hat die Tagung denn konkret<br />
gebracht?<br />
Es geht darum, dass wir zuhanden<br />
unserer nächsten Generalversammlung<br />
politische Forderungen auf den<br />
verschiedenen Ebenen unterbreiten<br />
können. Ein solcher Katalog wird<br />
jetzt erarbeitet. Zudem haben wir erneut<br />
beim Bundesrat interveniert.<br />
In welcher Richtung?<br />
<strong>Das</strong> Eidgenössische Justizdepartement<br />
legt einen <strong>neue</strong>n Bericht zur<br />
Personenfreizügigkeit vor. Wir wollen,<br />
dass darin das Thema Wohnungsmarkt<br />
und Miete gebührend<br />
berücksichtigt wird. Es besteht sonst<br />
die Gefahr, dass es vernachlässigt<br />
wird oder gar ganz untergeht.<br />
Spielt man nicht der politischen<br />
Rechten in die Hände, wenn man<br />
Einwanderung und Personenfrei-<br />
Bild m&w<br />
Die Stadt Zug muss mehr für günstige<br />
Mieten tun.<br />
ausgesprochen, nur die Linke war<br />
dafür. Die Gegenargumente waren<br />
dürftig: Es gebe bereits genügend<br />
Massnahmen, die bestehende Förderung<br />
reiche aus. Die Entwicklung in<br />
der Stadt im letzten Jahrzehnt ist jedoch<br />
der lebendige Gegenbeweis.<br />
niedrige steuern, hohe Mieten<br />
Zug ist kaum mehr wiederzuerkennen.<br />
Der durchschnittliche Quadratmeter<br />
Bauland für ein Mehrfamilienhaus<br />
– sofern er überhaupt vor-<br />
handen ist – kostet heute rund 2140<br />
Franken. Zug ist auch das Paradebei-<br />
zügigkeit negativ thematisiert?<br />
Dies darf uns nicht daran hindern,<br />
die vorhandenen Probleme zu benennen.<br />
Allerdings tun wir das ohne<br />
den fremdenfeindlichen Hintergrund<br />
der Rechtsparteien und im<br />
Bestreben, die Personenfreizügigkeit<br />
zu stützen. Unsere grosse Sorge<br />
ist, dass der Rückhalt in der Bevölkerung<br />
für offene Grenzen schwindet,<br />
wenn keine flankierenden Massnahmen<br />
gegen Mietzinsnot, Wohnungsmangel<br />
und Mietwucher geplant<br />
werden. Breite Kreise würden es<br />
nicht verstehen, wenn vor dieser<br />
Entwicklung einfach die Augen verschlossen<br />
werden.<br />
Gibt es schon konkrete Ansätze<br />
für politische Forderungen?<br />
Ja, wir sehen im Mietrecht Massnahmen<br />
zur Begrenzung der Erhöhung<br />
von Anfangsmieten sowie einen besseren<br />
Kündigungsschutz vor. Im Bereich<br />
Raumplanung streben wir eine<br />
Verschärfung der Lex Koller an<br />
und verlangen zudem, dass mehr Boden<br />
für den gemeinnützigen Woh-<br />
spiel dafür, wohin die Niedrigsteuer-<br />
Strategie führt: zur Verdrängung von<br />
Normalverdienenden, die sich die<br />
steigenden Mieten nicht mehr leisten<br />
können, und zur Umwandlung<br />
der City in ein Getto von kapitalstarken<br />
Banken, Rohstoffirmen und Holdinggesellschaften.<br />
Nicht zuletzt auf Druck des MV<br />
hat Zug als erste Stadt der Schweiz<br />
eine Lösung mit Zonen für preisgünstigen<br />
Wohnbau realisiert. Sie<br />
belohnt Gemeinnützige und Private,<br />
wenn sie erschwingliche Wohnungen<br />
bauen, mit einem Ausnützungsbonus.<br />
Doch das allein genügt nicht.<br />
Es braucht dazu noch eine aktive<br />
Wohnpolitik der öffentlichen Hand,<br />
damit weitere Fehlentwicklungen<br />
vermieden und das Ziel der Erhaltung<br />
einer guten Durchmischung erreicht<br />
werden soll. Viele Interessierte<br />
erwarten nun, dass die Ziele der<br />
Volksinitiative konsequent umgesetzt<br />
werden.<br />
Freuen darf sich auch der MV Luzern.<br />
Mit 13'264 Ja gegen 9536 Nein<br />
feierte die Volksinitiative «Für bezahlbaren<br />
Wohnraum», an welcher<br />
der MV massgeblichen Anteil hatte,<br />
am 17. Juni einen schönen Erfolg an<br />
der Urne. Die Stadt Luzern muss nun<br />
den Anteil an gemeinnützigen Wohnungen<br />
mit moderaten Mieten in<br />
den nächsten zweieinhalb Jahrzehnten<br />
auf 16 Prozent erhöhen.<br />
nungsbau zur Verfügung gestellt<br />
wird. Schliesslich wollen wir mehr<br />
Mittel für den Fonds de roulement<br />
und damit für die Förderung von<br />
preisgünstigen Wohnungen.<br />
Sie sind nun seit zwei Jahren Präsidentin<br />
des SMV. Was bedeutet<br />
dieses Amt für Sie?<br />
Ich war schon vorher in der Tessiner<br />
Mieterbewegung aktiv. Die Themen<br />
sind also für mich nichts Neues. Der<br />
SMV ist ein gesamtschweizerischer<br />
Verband, der noch im Aufbau ist.<br />
<strong>Das</strong> bedingt viel Energie, die in die<br />
Bildung der <strong>neue</strong>n Strukturen gesteckt<br />
werden muss. Langsam sind<br />
wir auf Kurs. Wir haben ein Generalsekretariat<br />
und einen Vorstand, der<br />
gut zusammenarbeitet. Ich finde zunehmend<br />
Anerkennung in meiner<br />
<strong>neue</strong>n Rolle als Präsidentin. In einigen<br />
Jahren wird<br />
sich der SMV auf<br />
nationaler Ebene<br />
eine starke<br />
Stellung erarbeitet<br />
haben.<br />
5