ImmoCompact_Sonderausgabe_DIM2016
Das Fachmagazin für die Immobilienwirtschaft
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führen. Um diese zur höchsten Zufriedenheit erfüllen<br />
und weiter im Auftrag des Vermieters tätig sein<br />
zu können, wird er ihm nur Interessenten vorstellen,<br />
die einen guten Eindruck hinterlassen und seine<br />
wertvolle und zuweilen aufopferungsvolle Dienstleistung<br />
schätzen. Feindbilder sind nicht förderlich<br />
für den Wunsch, ein neues Zuhause zu finden. Nicht<br />
wenige Mitglieder teilen uns in Gesprächen mit, dass<br />
gerade hier bei einigen Mietsuchenden noch Nachholbedarf<br />
besteht. Ganz abgesehen davon, einen<br />
Termin einzuhalten oder rechtzeitig abzusagen.<br />
Wert der Maklerleistungen wird sichtbar<br />
Auch für die Vermieter hat sich einiges verändert.<br />
Anfangs haben sie sich selbst um die Vermietung<br />
gekümmert, weil sie an den Makler keine Provision<br />
bezahlen wollten. Heute wird ihnen mehr und<br />
mehr deutlich, welch wertvolle Dienstleistungen<br />
Immobilienmakler in der Vergangenheit unentgeltlich<br />
für sie erbracht haben. Nicht wenige wenden<br />
sich, so hört man aus Mitgliederkreisen, wieder<br />
Maklern zu und rufen deren Dienstleistung ab. Und<br />
da haben Makler, die sich weiterentwickelt haben,<br />
ein ganzes Portfolio zu bieten. So zum Beispiel die<br />
Auswahl an vermieterfreundlichen Mietverträgen,<br />
die Erstellung des Energieausweises, die optimale<br />
Auswahl des Mieters bis hin zu einer cleveren Absicherung<br />
gegen Mietausfall. Und natürlich sind<br />
kaufmännisch geschulte Makler längst von einer<br />
pauschalen Provisionsberechnung abgewichen und<br />
stellen Dienstleistungen und deren Honorierung<br />
individuell auf die Bedürfnisse des Vermieters ein.<br />
Kritik weiterhin angebracht<br />
Doch obwohl der Eindruck entstehen könnte, dass<br />
sich das Bestellerprinzip etabliert hat, üben wir<br />
weiterhin Kritik. Zum einen, weil aus rein populistisch<br />
motivierten Gründen ein ganzer Berufszweig<br />
vernichtet wurde. Es war keineswegs so, wie die<br />
Medien nimmermüde darstellten, dass nur die<br />
Vermieter von den Leistungen des Maklers profitierten,<br />
die nur der Mieter zu bezahlen hatte. Fragen<br />
Sie heute mal jemanden, der von Hamburg nach<br />
München umziehen muss. Früher war das recht<br />
einfach. Man wandte sich an einen Makler, fuhr einmal<br />
hin, ließ sich fünf oder zehn Wohnungen zeigen<br />
und mietete die passende. Ende.<br />
Heute muss sich der Wohnungssuchende<br />
mehrmals auf den Weg<br />
machen, Urlaub nehmen und<br />
selbst suchen. Der zeitliche und<br />
finanzielle Aufwand könnte höher<br />
sein als zuvor die Kosten für<br />
den Makler. Gleichwohl: Auch<br />
wir vertraten die Auffassung,<br />
dass die frühere Regelung nicht<br />
ausgewogen war und schlugen<br />
gleich nach der Koalitionsvereinbarung<br />
eine Provisionsteilung<br />
vor. Was wurden wir verbal von<br />
einigen Maklern attackiert. Ob<br />
das auch heute noch so wäre?<br />
Politische Situationen haben es so<br />
an sich, sich hin und wieder zu<br />
ändern. Schauen wir mal. Wir<br />
bleiben dran und versuchen eine<br />
Anpassung zu artikulieren, wenn<br />
die Zeit reif ist. Nicht umsonst<br />
sind wir beim Deutschen Bundestag<br />
als Interessenvertretung<br />
akkreditiert. Das nützt zwar aktuell<br />
den betroffenen Maklern<br />
nicht, aber eventuell einmal<br />
denen, die heute noch auf dem<br />
Vermietungsmarkt tätig sind. Die<br />
haben nämlich eines gelernt: ihre<br />
wertvolle Dienstleistung gegenüber<br />
dem Vermieter darzulegen<br />
und bei Inanspruchnahme ein<br />
angemessenes Honorar zu erhalten.<br />
Diese neue Fähigkeit könnte<br />
ihnen helfen, auch beim Verkauf<br />
in dem einen oder anderen Falle<br />
auf eine Verkäuferprovision<br />
umzustellen, was ihnen viele<br />
Erschwernisse ersparen würde. W<br />
von Wirtschaftsjurist und BVFI-Präsident<br />
Helge Norbert Ziegler<br />
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