Sommer 2010 -´s Dorfblattl - Gemeinde Haiming - Land Tirol
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<strong>´s</strong> <strong>Dorfblattl</strong> - <strong>Sommer</strong> <strong>2010</strong><br />
Triller & Floethe<br />
Wir sind eine zivilisierte Gesellschaft.<br />
Wir leben mit jedem<br />
erdenklichen technischen<br />
Spielzeug, informieren uns<br />
über Geschehnisse auf der<br />
ganzen Welt und wissen über<br />
alles Bescheid - kurzum: Wir<br />
wissen, wie der Hase läuft.<br />
Als in den achtziger Jahren des<br />
letzten Jahrhunderts die okölogische<br />
Bewegung so richtig ins<br />
Rollen kam, sprachen alle von<br />
Mülltrennung und achtsamem<br />
Umgang mit unseren Ressourcen.<br />
Heute, dreißig Jahre später,<br />
wissen wir, dass das viel zu<br />
wenig war, obwohl diese „Öko-<br />
Freaks“ damals nur leise belächelt<br />
wurden. Heute merken<br />
wir, dass unsere Verbrechen an<br />
unserem Heimatplaneten nicht<br />
ungesühnt bleiben. Klimaveränderung,<br />
Ozon-Loch, Gletscherschmelze,<br />
und so weiter<br />
zeigen uns klar auf, dass wir<br />
nicht genügend für unsere Umwelt<br />
tun. Jetzt werden einige<br />
sagen, das sei alles nur graue<br />
Theorie, weit weg von unserem<br />
Alltag. Gut, sagen wir dazu,<br />
schön wenn es so sein sollte.<br />
Aber dann fragen sich Triller<br />
und Floethe doch, wie es sein<br />
kann, dass wir in unserem Ort,<br />
in unserem unmittelbaren Lebensumfeld<br />
agieren, als wären<br />
wir „Schweine“ - die übrigens<br />
sehr reinlich sind. Offenbar<br />
reinlicher als so mancher unserer<br />
Zeitgenossen. Wie kann<br />
es denn sein, dass Jung und Alt<br />
geleerte Dosen und Flaschen<br />
einfach irgendwohin werfen -<br />
locker leicht nach der Devise:<br />
Irgendwer wird es schon aufräumen.<br />
Hat hier die Erziehung<br />
versagt? Lernt man das nicht<br />
schon mit dem Einsaugen der<br />
Muttermilch, dass man seinen<br />
selbst produzierten Abfall<br />
auch selbst entsorgt? Keiner<br />
will schmutzig gekleidet auf<br />
der Straße unterwegs sein,<br />
aber Schmutz zu produzieren<br />
scheint in zu sein. Es<br />
schämen sich<br />
Triller & Floethe<br />
ORtsbiLDsäUbeRUNG<br />
Die beRGwACHt RäUMt AUf<br />
Die alte Tradition der Umweltsäuberung<br />
in den Ortsteilen<br />
<strong>Haiming</strong> und Ötztal-Bahnhof<br />
wird auch vom neuen Einsatzstellenleiter<br />
Klaus Hiel fortgeführt.<br />
An zwei Samstagen bei typischem<br />
April-Wetter waren die<br />
Bergwächter mit Schülern der<br />
Volks- und Hauptschule im Sinne<br />
der Umwelt aktiv.<br />
Insgesamt vierzig Kinder fanden<br />
sich bei der Umweltsäuberungsaktion<br />
ein und waren mit Eifer<br />
und Tatkraft dabei. Mit Handschuhen<br />
und Müllsäcken ausgerüstet<br />
machten sich Kleingruppen<br />
von Kindern mit Bergwächtern<br />
auf den mühsamen Weg.<br />
Wie wichtig diese Aktion ist,<br />
konnte man an den vielen Müllsäcken,<br />
die mit Unrat aus den<br />
Wäldern und unserer Umgebung<br />
gefüllt wurden, sehen. So konn-<br />
Seite 10 Aus der <strong>Gemeinde</strong><br />
ten auch zwei Fahrräder und eine<br />
Waschmaschine der ordnungsgemäßen<br />
Entsorgung zugeführt<br />
werden. Die Ortsbildsäuberung<br />
dient auch dazu, die Kinder auf<br />
die Problematik der Müllentsorgung<br />
aufmerksam zu machen,<br />
und die Augen für die Erhaltung<br />
der Natur zu öffnen.<br />
Die Kinder aus Ötztal-Bahnhof vor der heiklen Mission.<br />
Als Dank für die fleißigen Helfer<br />
gab es nach getaner Arbeit von<br />
der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Haiming</strong> Limo,<br />
Würstel und als Nachspeise ein<br />
Eis. (Text und Foto: Bergwacht<br />
<strong>Haiming</strong>)<br />
GUteR Geist<br />
Die MüLLfee vOM HAiMiNGeRbeRG<br />
Vor nicht allzu langer Zeit fuhr<br />
ich, wie so oft, die Straße vom<br />
<strong>Haiming</strong>erberg hinunter. Am<br />
Straßenrand sah ich einen Müllsack<br />
stehen, der mit Müll prall<br />
gefüllt war. Ich ärgerte mich sehr<br />
darüber. Doch als ich weiterfuhr,<br />
standen dort noch zwei solche<br />
Dinger und meine Wut über diese<br />
„Umweltverschmutzer“ in<br />
unserer <strong>Gemeinde</strong> wuchs in mir.<br />
Sogleich versuchte ich mich<br />
schlau zu machen, ob nicht doch<br />
jemand diesen Übeltäter erwischt<br />
hatte. Dadurch erfuhr ich die<br />
eigentliche Wahrheit. Eine junge<br />
Frau ging zu Fuß den <strong>Haiming</strong>erberg<br />
hinab und sammelte dabei<br />
auch gleich den ganzen Müll, der<br />
sich ganz besonders auf dieser<br />
Straße rechts und links türmt, ein.<br />
Wahrscheinlich hatte auch sie die<br />
Schnauze voll von diesem Dreck<br />
und setzte damit ein Zeichen dagegen.<br />
Als sie damit fertig war,<br />
verständigte sie die <strong>Land</strong>arbeiter,<br />
die diese Säcke nur noch holen<br />
mussten. Ich finde es sehr mutig<br />
und großartig sich zu so etwas<br />
zu überwinden, denn der Witz<br />
an dieser ganzen Geschichte ist,<br />
dass anscheinend eine Autofahrerin,<br />
die diese „Müllfee“ beobachtet<br />
hatte, stehen blieb und<br />
ihr zu verstehen gab, dass diese<br />
nicht ganz richtig ticken würde<br />
im oberen Stübchen.<br />
Geht`s noch??<br />
Unsere <strong>Gemeinde</strong> und ganz<br />
besonders die Straßenränder in<br />
<strong>Haiming</strong> und Umgebung sind<br />
oft von Müll gesäumt. Eine be-<br />
wundernswerte Frau kämpft<br />
dagegen an und kann sich noch<br />
solche Kommentare gefallen<br />
lassen. Das kann<strong>´s</strong> doch nicht<br />
sein. Ich beneide diese Frau um<br />
ihr Engagement und denke wir<br />
können uns alle eine Scheibe von<br />
ihr abschneiden. Ganz besonders<br />
jene, die es nicht schaffen, ihren<br />
eigenen, selbst produzierten Unrat<br />
ordnungsgemäß in ihrem zu<br />
Hause stehenden Müllkübel zu<br />
entsorgen. (Text: AnF, Foto: Chris)<br />
Ein Beispiel für gelebte Umweltverschmutzung zeigt dieses Foto, aufgenommen<br />
in der Nähe der Kirche in Ötztal-Bahnhof.