2008_Folgen_von_Stadtschrumpfung
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Die massive Abwanderung und der Bevölkerungsrückgang führten in vielen „entleerten<br />
Räumen“ zu einem nur sehr geringen Nutzungsdruck, weshalb ein vergleichsweise<br />
niedriges Preisniveau vorherrscht und somit ein vergleichsweise größeres Flächenangebot<br />
besteht, denn das Kaufkraftpotential für Grund und Boden ist in vielen<br />
ostdeutschen Städten und Regionen sehr günstig. Für das gleiche Geld können Unternehmen<br />
und Privatpersonen im Vergleich mehr erwerben als in den alten Bundesländern.<br />
Schrumpfende Städte und Regionen profitieren außerdem <strong>von</strong> umfangreichen<br />
Strukturhilfen aus Finanzzuweisungen durch Bund, Länder und die Europäische<br />
Union. Zudem besteht außerdem die Chance, alte längst überholte infrastrukturelle<br />
Einrichtungen rückzubauen, die zuvor aufgrund der anhaltenden Auslastung nicht<br />
erneuert werden konnte. Weiterhin bieten sich nunmehr Möglichkeiten zur Installation<br />
moderner Infrastrukturausstattung, die anziehend auf Einwohner und Unternehmen<br />
sein kann.<br />
5. Schlussbetrachtung<br />
Die Untersuchung macht deutlich, dass das Problem schrumpfender Städte unmissverständlich<br />
besteht und über die derzeit intensiver betroffenen neuen Bundesländer<br />
in naher Zukunft die gesamte Bundesrepublik ergreifen wird. Angesichts der zentralen<br />
Ursachen, die sich im demografischen Wandel, der Bevölkerungs- und Gewerbesuburbanisierung<br />
und einer starken Binnenwanderung heraus kristallisieren setzen<br />
eue städtische Politiken oder gar eine bundesweite Strategie nachhaltiger Stadtentwicklung<br />
als Antwort auf schrumpfende Städte ein realistisches Bewusstmachen dieser<br />
Schrumpfungsprozesse als beständiges, nicht nur vorübergehendes, Problem voraus.<br />
Aufgrund dringender Notwendigkeit wurden in den neuen Bundesländern bereits<br />
erste Schritte zu neuen Denkweisen und Umgangsformen mit <strong>Stadtschrumpfung</strong><br />
gemacht oder befinden sich noch in Erprobung. Um den durch Schrumpfung verursachten<br />
negativen <strong>Folgen</strong> <strong>von</strong> Überlasten an Bausubstanz und Unterlast der Infrastruktur<br />
sowie der mangelnden Angepasstheit sozialer Infrastruktur an kommende<br />
Bedürfnisse können jene Modelle und Leitbilder für die alten Bundesländer adaptiert<br />
und um die jeweiligen Schwächen anhand bisherige Erfahrungen bereinigt werden.<br />
Als „Bindefaktor“ der Bürgerinnen und Bürger an die besonders <strong>von</strong> Schrumpfungsprozessen<br />
betroffenen Mittel- und Kleinstädte werden identitätsstiftende Maßnahmen<br />
zunehmend wichtiger. Stärkere Beteiligung der Einwohner an Planung und<br />
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