2008_Folgen_von_Stadtschrumpfung
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jugendlichen Personen und aufgrund hoher Scheidungsraten, eine höhere Wohnungsnachfrage<br />
bedeuten 10 . In der Wirklichkeit werden diese Bedarfe hingegen im<br />
suburbanen Raum befriedigt, weshalb das Problem erheblicher Wohnungsleerstände<br />
in den Städten nicht bereinigt wird. Staatliche Subventionen tragen zur Abwanderung<br />
in städtische Umlandgebiete bei. Zu nennen sei hier die bereits abgeschaffte Eigenheimzulage<br />
oder die derzeit heftig umstrittene Pendlerpauschale, die die Überwindung<br />
<strong>von</strong> Pendeldistanzen zwischen Wohn- und Arbeitsort staatlich bezuschusst.<br />
Einen übermäßig starken Effekt wird die Abschaffung der Eigenheimzulage kaum<br />
bewirken, besonders da mit dem kürzlich beschlossenen Eigenheimrentengesetz<br />
Wohneigentum als Altersvorsorge anerkannt wird 11 .<br />
Ein Großteil der Bevölkerung sucht nach einem Wohnort mit möglichst optimalen<br />
Lebensbedingungen und größtmöglichem persönlichen Freiraum. Einesteils leitet<br />
sich dies aus dem beständig steigenden Bedarf an Wohnfläche je Einwohner her:<br />
Grundsätzlich streben junge beruflich erfolgreiche Menschen nach viel Wohnraum,<br />
der aus rein ökonomischen Gesichtspunkten <strong>von</strong> Einzelpersonen („Singlehaushalt“)<br />
nicht optimal ausgenutzt wird. Familienhaushalte, bei denen Kinder ausziehen, und<br />
Haushalte Älterer, die bereits Witwen sind, behalten aus vielerlei Gründen (z.B.<br />
emotionale Bindung) in der Regel den bestehenden Wohnraum bei. Andererseits<br />
wünschen sich vor allem junge Familien ein „eigenes Heim im Grünen“. Das Vorhandensein<br />
funktionsfähiger kinderfreundlicher Infrastrukturen, die Nähe zu Erholungsgebieten<br />
(z.B. Wald als Ausflugsziel) und gute nachbarschaftliche Beziehungen<br />
sind nur einige der wichtigsten Antriebskräfte, die zur Ansiedelung in den sogenannten<br />
„Speckgürteln“ der Städte bewegt.<br />
Zusätzlich unterstützt eine zunehmende Motorisierung der Bevölkerung die Suburbanisierung.<br />
Mit steigendem Wohlstand, angestoßen durch das Wirtschaftswunder,<br />
steigt auch die Anzahl der PKW insgesamt kontinuierlich an und Pendelverkehr zwischen<br />
Arbeitsstelle und Wohnort, auch über größere Distanzen, ist heute vielerorts<br />
10 Vgl. Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): Demografischer Wandel in Deutschland,<br />
Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern, Heft 1, Ausgabe 2007,<br />
S. 28<br />
11 Vgl. Wohneigentum wird Teil der Altersvorsorge, in: Internetauftritt des Bundesministeriums für<br />
Arbeit und Soziales, URL:<br />
http://www.bmas.de/coremedia/generator/26610/<strong>2008</strong>__06__20__eigenheimrentengesetz.html, zuletzt<br />
abgerufen am 24.06.<strong>2008</strong><br />
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