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pflegenetzmagazin01_16

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Im Rahmen eines Delirs können die Betroffenen<br />

ihre Umwelt nicht mehr angepflegenetz.intensiv(e)pflege<br />

Pat. Name / Etikette<br />

Delir: Übersicht pflegerische Interaktionen / Maßnahmen<br />

Beginn Dat. / Hz: _____________<br />

Ende Dat. / Hz: ______________ Situativ angepasste weitere mögliche pfleg. Interaktionen / Maßnahmen<br />

gewohnte Tagesstruktur ________________________________________<br />

Grundsituation / Verhalten: siehe auch DOSS Erhebungsblatt<br />

_________________________________________________ ermöglichen<br />

Fehlende Anpassungsmöglichkeit an die Umgebung<br />

Schlafphasen am Tag so weit wie möglich reduzieren<br />

Flüssigkeitsdefizit<br />

Erbrechen<br />

Ruhephasen von _______ bis _______ gewährleisten<br />

Durchfall<br />

Infektion<br />

Einschlafritual ________________________________________________<br />

_____________________ ____________________<br />

Unterbrechungen des Schlafes vermeiden<br />

Mikropositionierung nachts<br />

Ziel: emotionale Stabilisierung / Entängstigung<br />

(Re)Orientierung geben<br />

Uhr, Kalender im Blickfeld<br />

Allgemeine Maßnahmen zur Delir Prophylaxe (bei DOSS ≥ 3) gewohnte Gegenstände / Erinnerungsanker beim Bett z.B. Fotos, ______<br />

Reizüberflutung / Überstimulation vermeiden<br />

gezielte Beschriftung der Sanitärräume<br />

im Gespräch wiederholt die Uhrzeit / Tageszeit erwähnen<br />

auf eine ruhige, angstfreie Atmosphäre achten<br />

Kommunikation<br />

validierende Grundhaltung einnehmen<br />

einfache Sätze verwenden, geschlossene Fragestellung<br />

Ernst nehmen, ruhiges überschaubares Handeln<br />

wichtige Informationen mehrmals wiederholen<br />

mitgebrachtes Hörgerät einsetzen<br />

gedanklich in ihrer / seiner Welt mitgehen, nachfragen, bestätigen<br />

mitgebrachte Brille aufsetzten<br />

Motivation, Ermutigung<br />

mitgebrachte gut sitzende Zahnprothese einsetzen<br />

Ich-stärkende Gespräche<br />

mitgebrachte Pflegemittel / Hilfsmittel verwenden<br />

Basale Stimulation® in der Pflege<br />

mitgebrachte / gewohnte Kleidung anziehen<br />

Vormittag entfaltende Waschung<br />

Lichtverhältnisse auf gewohnten Tag / Schlafrhythmus anpassen<br />

Abends ◦ Nestpositionierung ◦ ASE mit __________________________<br />

Ortswechsel kritisch betrachten z.B. Untersuchungen, Zimmerwechsel Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme<br />

– vertraute Personen rund um die Uhr ermöglichen – Bezugspflege Teller- und Flüssigkeitsprotokoll, trinkt _______ ml / 24 Stunden<br />

Förderung der Mobilität / Aktivitäten so weit als möglich zulassen<br />

Aromapflege<br />

Auf regelmäßige Ausscheidung achten – auf die Toilette begleiten<br />

2gtt Angstlösende Mischung lt. Aa AlM auf Pflaster vor dem Einschlafen<br />

gewohnte Schlafzeit von _______ bis _______ ermöglichen<br />

Schmerzlindernde Waschung lt. Aa ScW<br />

Beruhigende Waschung lt. Aa WBR ◦ a / ◦ b<br />

gewohnte (Ein)Schlafpositionierung ________________________<br />

Waschung bei Unruhe lt. Aa WUN<br />

ermöglichen (aktiviert wenn Positionierung eingetragen ist)<br />

Deeskalierende Raumbeduftung lt. Aa RbD<br />

Angehörige/r _____________ in den Tagesablauf miteinbeziehen<br />

Individuell ergänzende Maßnahmen<br />

Begründete Abweichung: __________________________________ ____________________________________________________________<br />

_____________________________________________________ ____________________________________________________________<br />

_____________________________________________________ ____________________________________________________________<br />

_____________________________________________________<br />

Delir: Erfassung + Übersicht pflegerische Interaktionen Literatur bei der Erstellgruppe KHR AG Delir 28. Mai 2014<br />

Abb. 1: Blätter mit Interaktionen und Maßnahmen zur Delirprophylaxe<br />

und beeinträchtigtes Bewusstsein (Barr,<br />

et al., 2013).<br />

Eine Fremdanamnese kann eine hilfreiche<br />

Ergänzung sein, da Angehörige sehr oft<br />

eine plötzlich auftretende Veränderung<br />

eines gewohnten Verhaltens schildern.<br />

Dies ist zusammen mit der zeitlichen Begrenzung<br />

auch der wichtigste Unterschied<br />

zur Demenz, welche schleichend beginnt<br />

sowie langsam und progredient verläuft.<br />

Warum ist es wichtig, ein<br />

Delir rechtzeitig zu erkennen?<br />

Ein Delir kann in jeder Altersstufe auftreten<br />

und ist mit 29% bis 64% eine der<br />

häufigsten Komplikationen bei älteren<br />

bzw. geriatrischen hospitalisierten Menschen<br />

(Haupt, 2006), hat unbehandelt<br />

eine Mortalitätsrate zwischen 22% und<br />

76% (Walcher, 2012) und eine ähnlich<br />

hohe Sterblichkeitsrate wie der Myokardinfarkt<br />

(ÖGGG, 2013). Etwa 30% der Patientinnen<br />

und Patienten, welche ein Delir<br />

entwickelt haben, erkranken innerhalb<br />

Tab. 1: Ursachengefüge des Delirs nach Inouye, (ÖGGG, 2013, S.7)<br />

Ursachengefüge des Delirs: Prädisposition + exogene Noxe è Delir<br />

Prädisposition / Risikofaktoren<br />

exogene Noxe / Auslöser<br />

hohe Vulnerabilität<br />

schwache Noxe / Auslöser<br />

• hohes Lebensalter<br />

• kognitive Einschränkung<br />

• Frailty<br />

• hohe somatische Komorbidität<br />

• schwere Grunderkrankung<br />

• Hör- od. Sehbehinderung<br />

• Anämie<br />

• Malnutrition (niedriges S-Albumin)<br />

• Alkoholismus<br />

• Depression<br />

• Angst<br />

• Benzodiazepingebrauch<br />

• Schmerz<br />

• leichte kognitive Störung<br />

• Einsamkeit<br />

niedrige Vulnerabilität<br />

von 3 Jahren an einer Demenz (Walcher,<br />

2012). 41% der Betroffenen zeigen zwölf<br />

Monate nach einem Delir noch zusätzliche<br />

kognitive Defizite, welche sie im alltäglichen<br />

Leben beeinflussen und sie von<br />

• fremde Umgebung<br />

• körperliche Beschränkung – FEM<br />

• Immobilisation<br />

• Schlafdeprivation<br />

• psychoaktive Medikamente<br />

• Entzugssyndrom (Alkohol, Sedativa)<br />

• respiratorische Insuffizienz (Hypoxie)<br />

• Exsikkose<br />

• Elektrolytentgleisung<br />

• akute Infektion<br />

• Hypo-, Hyperglykämie<br />

• Organversagen (Leber, Niere)<br />

• Intensivbehandlung<br />

• Anticholinergika<br />

• chirurgischer Eingriff<br />

potente Noxe / Auslöser<br />

professioneller und / oder institutioneller<br />

Pflege abhängig machen.<br />

www.wundplattform.at<br />

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