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pflegenetzmagazin01_16

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pflegenetz.extra<br />

Impressions from Thailand –<br />

Einblicke in das Ausbildungsund<br />

Pflegesystem<br />

Erfahrungsbericht<br />

VON LINDA EBERLE, PHILIPP GALLISTL.<br />

FOTOS VON RICHARD VARADAPPA.<br />

Zwei Studierende der Fachhochschule Campus Wien haben im Jahr 2013 ein Auslandspraktikum in<br />

Bangkok / Thailand absolviert. Während ihres zweimonatigen Auslandsaufenthaltens haben sie Praktika<br />

in verschiedenen Krankenanstalten absolviert. Zusätzlich hatten sie die Chance, an diversen Lehrveranstaltungen<br />

an der Gastuniversität teilzunehmen. Ihre Erlebnisse stellen sie in diesem Erfahrungsbericht<br />

dar, der zusätzlich mit Fakten zum Gesundheitssystem aus dem WHO Health Report und WHO<br />

Health Observatory ergänzt wird.<br />

Schon Goethe wusste, dass „ein gescheiter<br />

Mensch die beste Bildung auf Reisen<br />

findet“. Dass dies bis heute seine Gültigkeit<br />

nicht verloren hat, beweist, dass es<br />

im Rahmen des Bachelorstudiengangs<br />

Gesundheits- und Krankenpflege an der<br />

FH Campus Wien die Möglichkeit gibt,<br />

Praktika im Ausland zu absolvieren. Im<br />

Sommer 2013 erhielten die Studierenden<br />

die Gelegenheit, zwei Monate lang Praxiserfahrung<br />

in Bangkok zu sammeln.<br />

Wie komme ich zu einem<br />

Praktikum im Ausland?<br />

Es gibt verschiedene Wege ein Praktikum<br />

im Ausland zu absolvieren. Auslandspraktika<br />

sind von einigen Wochen bis zu mehreren<br />

Monaten möglich und der Wahl des<br />

Ziellandes sind kaum Grenzen gesetzt. Die<br />

FH Campus Wien hat inzwischen etliche<br />

Partneruniversitäten in Europa (wie z.B.<br />

Schweden, Belgien,…).<br />

Bei der Überlegung, ein Auslandspraktikum<br />

zu absolvieren, spielen Finanzierung<br />

und Förderungsprogramme eine wichtige<br />

Rolle. Wer sich für ein gewünschtes Gastland<br />

innerhalb der EU entscheidet, hat die<br />

Möglichkeit eine Erasmus-Förderung zu<br />

beantragen. Dies ist ein Förderprogramm<br />

der EU, welches Auslandspraktika und<br />

Auslandssemester fördert. Die finanzielle<br />

Förderhöhe reicht bis zu 435€/Monat.<br />

Wer jedoch ein Praktikum außerhalb der<br />

EU absolvieren möchte, kann an der FH<br />

Campus Wien das Freemover-Förderprogramm<br />

(gesamt max. 600€) in Anspruch<br />

nehmen. Dieses Programm greift dann,<br />

wenn keine Förderung oder Stipendium<br />

gewährleistet wird.<br />

Wenn zwei das Gleiche<br />

tun… – Große Unterschiede<br />

zwischen den Gesundheitssystemen<br />

Thailand ist ein Schwellenland – das Gesundheitssystem<br />

unterscheidet sich in<br />

seinen Leistungen deutlich von seinem<br />

österreichischen Pendant. In Thailand<br />

werden nur 658$/Kopf für das Gesundheitssystem<br />

ausgegeben. Hier hingegen<br />

steht ca. das 7,5-fache zur Verfügung.<br />

Das geringere Budget Thailands hat Auswirkungen<br />

auf verschiedene Kennzahlen<br />

im Gesundheitssystem. Anzuführen ist<br />

hier v.a. die deutlich geringere Dichte der<br />

Ärztinnen und Ärzte. In Thailand (THA)<br />

gibt es nur circa 0,3 Ärztinnen und Ärzte<br />

auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />

(EW). In Österreich (AUT) kommen hingegen<br />

4,8 auf 1000 EW. Der Unterschied<br />

beim Pflegepersonal ist nicht so drastisch<br />

und verhält sich 1:4 (THA 2,1/1000: AUT<br />

8,0/1000 EW). Die deutlich umfassendere<br />

Finanzierung Österreichs beeinflusst auch<br />

die Lebenserwartung. Diese beträgt in Österreich<br />

durchschnittlich 81 Jahre, in Thailand<br />

liegt sie bei 75 Jahren.<br />

Thailand finanziert sein System v.a. aus<br />

Steuern für Alkohol und Tabak, die im<br />

Verhältnis zur Kaufkraft der Bevölkerung<br />

teuer sind.<br />

Das System Thailands hat aber im Jahr<br />

2002 sichtlich eine Qualitätssteigerung<br />

erfahren. Es wurde eine Krankenversicherung<br />

für alle Thais eingeführt. Seitdem ist<br />

es möglich, sich kostenfrei behandeln zu<br />

lassen (WHO, 2010; 2013). Die Versicherungsleistung<br />

fällt allerdings geringer aus<br />

als in Österreich. Viele ausländische Medikamente<br />

müssen z.B. selbst bezahlt werden,<br />

ebenso sind Reha-Aufenthalte nur in<br />

deutlich geringerem Umfang von maximal<br />

sechs Wochen möglich. Gesundheitsdienstleistungen<br />

werden jedoch nicht nur<br />

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