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pflegenetzmagazin01_16

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pflegenetz.pflege.assistenz<br />

immer in Zusammenhang mit z.B. Alter,<br />

Geschlecht, Herkunft, Religion oder auch<br />

möglichen Beeinträchtigungen zu sehen.<br />

Zunächst fließen diese Dimensionen als<br />

Querschnittsthemen in alle Unterrichte<br />

ein. Dabei werden nicht allein Vortragende,<br />

sondern auch Teilnehmende bzw.<br />

Lernende überhaupt als Expertinnen und<br />

Experten gesehen. Alle internen Lehrpersonen<br />

der Ausbildungseinrichtung haben<br />

ein Skill-Building durchlaufen. Ziel war es,<br />

sie für Diversität zu sensibilisieren. Konkreter:<br />

sie dazu zu befähigen, Mechanismen<br />

der Bildung von In- oder Outgroups<br />

(das sind Eigengruppen, denen man sich<br />

zugehörig fühlt bzw. der Kontrast dazu,<br />

also Fremdgruppen) zu erkennen. Diversitätssensible<br />

Lehrpersonen sollen mögliche<br />

Konflikte und ihre Ursachen verstehen,<br />

sie möglicherweise entflechten<br />

helfen, und: sie sollen an der Schaffung<br />

eines Klimas gegenseitiger Wertschätzung<br />

und des Willkommenseins bei aller<br />

Verschiedenheit mitwirken. So kann<br />

bspw. Peer-Learning unterstützt und der<br />

interkulturelle Dialog gefördert werden.<br />

Ein nächster Schritt, denn wir gemeinsam<br />

gehen wollten, war es, das Miteinander<br />

der Vielfalt für die Auszubildenden<br />

erlebbar zu machen. Motivation dabei<br />

war unsere Überzeugung, dass positive<br />

Identifizierung mit Vielfalt helfen kann,<br />

Austausch und Gegenseitigkeit zu fördern,<br />

und Vorurteile oder Stereotype in<br />

der Wahrnehmung anderer zu vermeiden.<br />

Besonders wichtig dabei war Folgendes:<br />

nicht nur die einzelnen Dimensionen<br />

von Diversität zu zeigen, sondern<br />

auch die Unterschiede innerhalb und darin.<br />

Es gibt also nicht nur junge und alte<br />

Menschen, Menschen mit und Menschen<br />

ohne Behinderung oder Menschen mit<br />

unterschiedlicher Kultur oder religiöser<br />

Anschauung, sondern: es gibt auch nicht<br />

den alten Menschen, nicht den jungen<br />

Menschen, nicht den Menschen mit oder<br />

ohne Behinderung und nicht den Hindu,<br />

Christen oder Muslim. Und: Diversität,<br />

dafür stehen wir alle.<br />

Stattfinden sollte dieser Schritt in der gemeinsamen<br />

Gestaltung eines interkulturellen<br />

Tages.<br />

Dieses von Haris Cukur geleitete und von<br />

Manuela Oberegger begleitete Projekt<br />

startete im September 2015 und endete<br />

mit einer Veranstaltung im Dezember<br />

2015. Dazwischen lagen fünf Projektphasen:<br />

Die Vorstellung des Projekts, die<br />

Phase der Ideensammlung und Konzepterstellung<br />

in den Gruppen, die Phase<br />

der Materialsammlung, -auswertung und<br />

der Nachrecherche sowie des Probens<br />

und Übens, die Phase der Endgestaltung<br />

der geplanten Präsentation und schließlich<br />

die Realisierung.<br />

Den Einstieg in das Projekt bildete ein<br />

Impulsvortrag zum Thema „Diversität“.<br />

Ausbildungs- und lehrgangsübergreifend<br />

(Teilnehmende waren Schülerinnen und<br />

Schüler der Wiener Schule für Sozialberufe<br />

sowie der Ausbildungseinrichtung für<br />

Pflege- und Heimhilfe, also eine Gruppe<br />

von knapp 60 Lernenden) bildete man<br />

Projektgruppen, die von Lehrenden begleitet<br />

wurden.<br />

Die Gruppen fassten unterschiedliche Diversitätsdimensionen<br />

zusammen, etwa:<br />

Gender, Religion, Behinderung, kulturelle<br />

Besonderheiten oder so genannte „Randgruppen“<br />

(Gruppen von Menschen, die<br />

z.B. aufgrund sozialer Herkunft Benachteiligung<br />

erfahren).<br />

In den Gruppen wurde einerseits überlegt<br />

und reflektiert, welche Probleme sich innerhalb<br />

dieser Dimensionen für Betroffene<br />

ergeben können und wie man sie<br />

erkennt. Andererseits wurde über Möglichkeiten<br />

des Ausgleichs und der Teilhabe<br />

nachgedacht, bzw. darüber, wo Chancen<br />

und Gemeinsamkeiten liegen, an denen<br />

www.wundplattform.at<br />

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