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pflegenetz.plus<br />

Change Agents Wanted<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

VON KERSTIN MEISSNER.<br />

FOTO VON RICHARD VARADAPPA.<br />

Die Pflegeexpertin bzw. der Pflegeexperte Advanced Practice Nurse (APN) für Anästhesie im Florence-<br />

Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf (D) soll ein Informationskonzept für Patientinnen und Patienten<br />

im Operationsbereich des Krankenhauses entwickeln, welches dann durch ein Team von fachlich qualifizierten<br />

Pflegenden unter der Leitung der Pflegeexpertin bzw. des Pflegeexperten angeboten wird. Das<br />

bedarfs- und bedürfnisorientierte Bildungsprogramm umfasst die Information, Schulung und Beratung<br />

der Patientinnen und Patienten und deren Bezugspersonen zu Krankheits- und Symptommanagement,<br />

Adhärenz und Selbstmanagement des Alltags sowie die Steuerung des pflegerischen komplexen Versorgungsprozesses.<br />

Zum Angebot einer erweiterten klinischen<br />

Pflegepraxis stehen systematisch entwickelte<br />

Modelle und Rollen im Sinne einer<br />

Advanced Nursing Practice (ANP) zur Verfügung<br />

(Hamric, Spross & Hanson, 2008).<br />

Komplementär zu einer stark ausdifferenzierten<br />

medizinischen Versorgung kann<br />

hier eine ebenso spezialisierte und wissenschaftlich<br />

fundierte Pflege angeboten<br />

werden (Giger & De Geest, 2008), welche<br />

auf den Umgang mit Erkrankung, Therapie<br />

und Alltagsfolgen abzielt.<br />

Im Bereich Schmerzmanagement werden<br />

Pflegeexpertinnen und -experten im<br />

genannten Krankenhaus von einer Pain<br />

Nurse unterstützt. Diese kümmert sich<br />

hauptsächlich um die postoperative und<br />

abteilungsübergreifende Versorgung der<br />

Schmerzkatheter-Patientinnen und -Patienten.<br />

Zu Beginn der Tätigkeit der Pflegeexpertinnen<br />

und -experten APN Anästhesie<br />

erfolgte Ende 2013 eine Ist-Analyse in<br />

den Bereichen Arbeitsabläufe, spezifische<br />

Patientenprobleme, Schnittstellenproblematik,<br />

Qualität der Pflege, Erwartungen<br />

an die Pflegeexpertinnen und -experten<br />

APN sowie des Fortbildungs- und Weiterentwicklungsbedarfs.<br />

Als Patientinnen<br />

und Patienten, welche von APNs<br />

profitieren könnten, wurden Menschen<br />

identifiziert, die präoperativ ein erhöhtes<br />

Angst- und Informationspotenzial sowie<br />

eine chronische Schmerzsituation aufweisen<br />

und/ oder postoperativ mit einem<br />

Schmerzkatheter versorgt sind. Das<br />

Interventionsangebot in Form von Patientenedukation<br />

und Beratung soll durch<br />

die Pflegeexpertinnen und -experten und<br />

ggf. besonders befähigte Pflegende erfolgen<br />

und fokussiert die Optimierung einer<br />

komplexen Patientensituation.<br />

Ein Prädikator für erhöhte postoperative<br />

Schmerzen sowie einen verlängerten<br />

Krankenhausaufenthalt sind präoperative<br />

Schmerzen und Ängste (Schadewaldt,<br />

2011; Gräwe, 2010). Aus diesem Grund<br />

wird neben einer präoperativen Schmerzund<br />

Angsterfassung, die Ausweitung von<br />

Edukations- und Informationsangeboten<br />

insbesondere in Bezug auf Schmerzen<br />

empfohlen (Schadewaldt, 2011; Gräwe,<br />

2010; DIVS, 2008). Hinzu kommt, dass<br />

postoperative Schmerzen Komplikationen<br />

nach der Operation begünstigen können<br />

(Schadewaldt, 2011; Boker, 2002; Berth,<br />

2007).<br />

Lösungsansätze liegen demnach, beachtet<br />

man die Reflexion nach Korthagen<br />

(BMFSFJ, 2015), sowohl im prä- als auch<br />

postoperativen Versorgungsprozess bzw.<br />

klinischen Pfad, der im Krankenhaus zu<br />

durchlaufen ist.<br />

Betrachtet man nun die Kompetenzen nach<br />

Hamric (2008), können folgende Verbindung<br />

zur Rolle der APN identifiziert werden:<br />

• n Exzellente direkte klinische Praxis:<br />

Direkte Patientenbetreuung, Langjährige<br />

Berufserfahrung<br />

• n Experten-Coaching und Beratung/<br />

Anleitung, Konsultation- bzw. Beratungsfähigkeiten:<br />

Beratungsgespräche,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit<br />

• n Teamfähigkeit/ Zusammenarbeit: Innerhalb<br />

der direkten klinischen Praxis<br />

• n Ethische Entscheidungsfindung: Fallbesprechungen<br />

• n Forschungsfähigkeiten: Bearbeitung<br />

von Fragen aus der klinischen Praxis<br />

heraus, Evaluation der pflegerischen<br />

Praxis, Evidenced-based Nursing<br />

• n Klinische, fachliche Führung und Führung<br />

in Systemen: Prozess-/ Projektarbeit,<br />

Konzeptentwicklung, Innerbetriebliche<br />

Fortbildung<br />

Zur Implementierung der APN-Rolle kann als<br />

Lösungsansatz das PEPPA-Framework nach<br />

Bryant-Lukosius (2004) angewandt werden.<br />

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