Seite - Lebendiges Niederkirchen
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Weinprobe bei der ‘Eva’ Besuch der ehemaligen Synagoge<br />
Am Geißbockbrunnen Picknick in Weissenburg<br />
Ich steh da schon 1000 Jahr.....<br />
würde es vom Turm rufen..... wenn es könnte..... Wer schon ? Die Alteingesessenen wissen<br />
wer das rufen könnte, aber auch die jüngste Generation macht sich offensichtlich ihre<br />
Gedanken über das steinerne Männchen hoch oben im Kirchturm. Denn nicht wenige<br />
Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse im Jahr 2007 entschieden sich, das so genannte<br />
„Heidenmännel“ zum Mittelpunkt ihres Aufsatzes zu machen. Bereits in der letzten<br />
Dorfzeitung haben wir die Geschichten von Oliwia Mohrbacher und Nelly Kneuper abgedruckt.<br />
In dieser Zeitung folgt nun die von Christian Müller. Es werden zwar noch einige Jahrzehnte<br />
vorübergehen, ehe man das 1000-jährige Jubiläum von Turm und „Heidenmännel“ feiern kann, es<br />
wird dieser jungen Generation vorbehalten sein es auszurichten.<br />
<strong>Niederkirchen</strong> und seine Umgebung werden von dem mächtigen Vierungsturm mit 27 Metern Höhe<br />
seines zwischen 1060 und 1080 erbauten Gotteshauses beherrscht. Das obere Geschoss ist ungegliedert,<br />
wird aber von je zwei Zwillingsfenstern durchbrochen. Vor der Säule und dem Kapitell des westlichen<br />
Fensters auf der Südseite steht die Figur eines Mannes: dem so genannten „Heidenmännel“. Aus<br />
der Säule der westlichen Schallarkade auf der Südseite des Turmes ist ein etwa ein Meter hohes<br />
Männchen heraus gearbeitet. Sein Kopf steht vor dem kegelförmigen Kapitell und seine Füße knicken<br />
über den Rand des quadratischen Säulenfußes flach ab. Es trägt einen kurzen bis über die Knie reichenden<br />
Faltenrock. Die rechte Hand liegt auf der linken Brustseite, der Herzgegend, die linke auf den<br />
Rock; der rechte Arm ist abgeschlagen. In der Literatur des 19. Jh. wird die Figur als Krieger gedeutet,<br />
„der in der Rechten früher einen Speer getragen haben soll“. Andererseits galt sie in <strong>Niederkirchen</strong> als<br />
Vertreter des Heidentums, „Heidenmännel“, nach dem die Jungen mit Steinen warfen. Auch wird die<br />
Figur als Darstellung des Baumeisters angesprochen. Eindeutig lässt sich jedoch nur sagen, dass es aufgrund<br />
seines kurzen Rockes, als einzigem besonderen Merkmal, weder einen Adeligen noch<br />
Geistlichen, sondern einen „Gemeinen Mann“ Bauer oder Handwerker, darstellt. W.S.<br />
Foto: Landesamt für Denkmalpflege. Archäologische Denkmalpflege, Speyer, 1955; Die Beschreibung des Turmes und des „Heidenmännel“,<br />
sind dem Buch (Die katholische Pfarrei St. Martin <strong>Niederkirchen</strong> und ihre Geschichte) von Berthold Schnabel, ausschnittweise entnommen.<br />
Christian Mehlis: Der Thurm zu <strong>Niederkirchen</strong>. In: Feuilleton zum „Pfälzischen Kurier“, 10. Jg., Ludwigshafen 1877 Nr. 88, S 350. Erich<br />
Jung: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit, München 1939, S. 64<br />
<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ...........7