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Seite - Lebendiges Niederkirchen

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Liebe<br />

Leserinnen,<br />

liebe<br />

Leser,<br />

beim Zusammenstellen der Beiträge für die<br />

20. Ausgabe unserer Dorfzeitung hat mich die<br />

Vielfalt der Menschen und Ereignisse, die unser<br />

Dorf mit Leben füllen, freudig überrascht; aber<br />

überzeugen Sie sich selbst.<br />

Viel Spaß beim Schmökern!<br />

Ein frohes gesegnetes Weihnachtfest und<br />

ein gutes neues Jahr 2010<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

P.S.: Herzlichen Dank an unsere treuen Sponsoren,<br />

ohne die es überhaupt keine Dorfzeitung<br />

geben würde. Bitte berücksichtigen Sie bei Ihren<br />

Einkaufs- und Geschäftsüberlegungen diese<br />

Firmen.<br />

Wer hätte vor zehn Jahren<br />

gedacht, dass er das erleben<br />

darf. 2010 wird gefeiert, erst<br />

mit den LeNi-Theater im<br />

Frühjahr, dann im Herbst<br />

mit einem großen Fest drinnen<br />

und draußen. (epm)<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 .........2<br />

Inhalt: <strong>Seite</strong><br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Heißausbildung<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Aktion Suppenschüssel<br />

Kirchenchor<br />

Franz Reinhardt<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong><br />

LeNi-Theater<br />

10 Jahre Vereinsgründung<br />

Impressum<br />

Männergesangverein 1863<br />

Frauenprojektchor<br />

Wein- und Liederabend<br />

TUS-Turnerfrauen<br />

Mit Pferd und Wagen<br />

Kultur und Gesellschaft<br />

Zur Rose<br />

Besuch aus Polen<br />

Schwäbisch<br />

Frischer Wind<br />

Nachtaktive Mitbewohner<br />

Globale Fragen<br />

Festumzüge<br />

Eva-Maria Weisbrodt<br />

Chrisostomus<br />

Leben Gestern und Heute<br />

Heidemännel<br />

Volksschule 1939<br />

Confirmati<br />

Der Zehnt<br />

10 Jahre <strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> -<br />

Verein für Kultur und Dorfgemeinschaft e.V.<br />

Die Gründungsmitglieder:<br />

(v.l.n.r.) Alfons Braun, Wolfgang<br />

Schreieck, Dr. Ägidius<br />

Eckel, Ulrich Büttner, Karl<br />

Lanninger, Susanne Tausch-Deimel, Friedrich Fußer, Ernst Weisbrodt, Karl-Josef Scheuermann,<br />

Manfred Burnikel, Georg Semmler, Stefan Reinhardt, Dieter Semmler, Peter Sterff, Werner<br />

Semmler, Hans Stähly, Elke Plass-Mackensen, Erhard Mayer, Norbert Ries;<br />

es fehlen: Michael Kölsch, Carmen Senck, Martin Senck, Ralf Brenken, Anne Winterling.<br />

27<br />

18<br />

9<br />

24<br />

2/28<br />

8<br />

2<br />

3<br />

12<br />

5<br />

6<br />

8<br />

11<br />

13<br />

17<br />

14/19<br />

30<br />

31<br />

7/8<br />

10<br />

14<br />

21


<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ..........3<br />

Frauen -<br />

Projektchor<br />

Beim Wein- und Liederabend des Männergesangvereins am 17.Oktober wirkte ein Projektchor, bestehend<br />

aus zwanzig überwiegend <strong>Niederkirchen</strong>er Frauen mit. Diese Sängerinnen haben bewiesen, dass es in der<br />

heute weitgehend materialistisch geprägten Zeit, auch noch andere Tätigkeiten gibt.<br />

Hier zum Beispiel das Singen, was ihnen ganz offensichtlich Spaß gemacht hat. Sie haben einen Teil ihrer<br />

Freizeit geopfert und sinnvoll ausgefüllt und gleichzeitig einen kulturellen Beitrag innerhalb unseres<br />

Dorfes geleistet. Dies ist sehr lobenswert und verdient Anerkennung.<br />

Bei schrumpfender Sängerzahl des Männergesangvereins ist ein Projektchor eine willkommene<br />

Verstärkung und Bereicherung eines Liederabends. Gerade in <strong>Niederkirchen</strong>, wo die kulturellen<br />

Veranstaltungen hauptsächlich vom MGV getragen werden (die Theaterspieler darf man auch nicht vergessen)<br />

ist ein Projektchor sehr von Nutzen.<br />

In gerade mal acht Übungsstunden haben diese Frauen unter der Leitung von Herrn Georg Treuheit ihre<br />

Lieder eingeübt. Zu ihrem Repertoire gehören populäre Chormusik wie „Über sieben Brücken musst du<br />

gehen“ und „One Way Wind“. Dieser geringe Zeitaufwand müsste ein Ansporn sein, sich an einem<br />

Projektchor zu beteiligen.<br />

Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass sich auch künftig wieder Frauen und, was sehr erfreulich<br />

wäre, ein paar Männer hierfür zusammen finden würden.<br />

MGV / A.R


Wein- und Liederabend<br />

Zu Gast<br />

beim Liederabend<br />

des Männergesangsverein<br />

1863 <strong>Niederkirchen</strong><br />

waren<br />

die Pieroth-Sänger aus<br />

Burg Layen / Bad<br />

Kreuznach<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 .........4


Die Gaststätte an der Sportanlage ist auf dem besten Wege ein Geh-hin-Tipp zu werden. In den zwei<br />

Jahren seit Paul Merkel die Gaststätte übernommen hat, hat sich optisch einiges verändert.<br />

Zwischen den Tischreihen grünt und blüht es. Von den Wänden springen sofort zwei großflächige<br />

Bilder ins Auge. ANOUSCH, eine Künstlerin aus Worms, hat die Gemälde auf die Wände gezaubert.<br />

Paul Merkel kam 1990 mit seiner Familie aus Kirgisien. Seine Vorfahren folgten damals dem Ruf der<br />

Zarin Katharina der Großen und wanderten nach Russland aus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden<br />

die deutschen Siedler immer weiter nach Sibirien verdrängt, blieben aber ihrer Nationalität nach<br />

immer Deutsche. Mit dem Zerfall der Sowjetunion begann der Druck auf die Deutschen, man forderte<br />

sie unmissverständlich auf auszureisen. Die Großfamilie Merkel wählte als neuen Wohnort<br />

Königsberg/Kaliningrad aus, aber die Großmutter wollte unbedingt nach Deutschland wo ihre<br />

Vorfahren hergekommen waren, also in die Pfalz.<br />

Paul Merkel hat Koch gelernt. Sein Berufziel war von Anfang an ein eigenes Restaurant. Durch seine<br />

Schwester, die bei der VR Bank Mittelhaardt eG in <strong>Niederkirchen</strong> arbeitet, wurde er auf die „TuS-<br />

Gaststätte“, wie sie in <strong>Niederkirchen</strong> genannt wird,<br />

aufmerksam gemacht. Nach reiflichem Überlegen und<br />

Kalkulieren unterzeichnete er den Pachtvertrag. Nach<br />

und nach erhielt die Gaststätte ein neues<br />

Erscheinungsbild. Auf dem Vorplatz zur Gaststätte<br />

entstand durch geschickte Abgrenzung mit Thuja-<br />

Pflanzen ein Biergarten oder Cafe, je nachdem zu welcher<br />

Tageszeit man vorbei kommt. Brandneu ist das<br />

Nebenzimmer für kleine Gesellschaften mit etwa dreißig<br />

Personen. Dafür musste eine Verbindungstür zwischen<br />

Gaststätte und ehemaligem Wohnbereich<br />

geschaffen werden.<br />

Kopfzerbrechen bereiten Herrn Merkel die immensen Heizkosten für den<br />

großräumigen, hohen Gastraum. Als Alternative fände er einen Kamin oder<br />

Kachelofen, der mit Holz beheizt werden könnte, sehr gut.<br />

(epm)<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ..........5


Besuch aus Polen<br />

Bei der Vernissage des Herrn Arsim Kajtazi,<br />

der eigentliche albanische Wurzeln hat, im<br />

Ratssaal Verbandsgemeinde Deidesheim<br />

staunten die Besucher nicht schlecht, als<br />

Verbandsgemeindebürgermeisterin Marion<br />

Magin u.a. Gäste aus Polen begrüßte und<br />

Herr Bartholomäus Stiburski ihre Rede übersetzte.<br />

Gäste aus Polen? Wieso?<br />

Seit vielen Jahren bestehen aus der<br />

Verbandsgemeinde Kontakte mit Byczyna /<br />

Polen (zu Deutsch:<br />

Pitschen), welche<br />

sich im „Freundeskreis<br />

mit<br />

Byczyna“ manifestieren<br />

und inzwischen<br />

in einem<br />

Partner-schaftsvertragfestgeschrie-<br />

ben wurden.<br />

Der „Freundeskreis“<br />

pflegt diese<br />

Kontakte durch<br />

Besuche in Polen<br />

(im jährlichen Wechsel mit Gegenbesuch in<br />

Deidesheim) und hat schon einige persönliche<br />

Freundschaften bewirkt. Im Freundeskreis<br />

sind alle relevanten Bevölkerungsgruppen<br />

enthalten bzw. herzlich willkommen<br />

(wie Schulen, Vereine, Feuerwehr etc.).<br />

In diesem Jahr hatte sich wieder polnischer<br />

Besuch in Deidesheim angesagt. Hierfür war<br />

ein vielfältiges Programm ausgearbeitet worden,<br />

wie die Besichtigung der Firma Biffar,<br />

des Brennereimuseums Rheinwald, einer<br />

Wanderung durch die Weinberge zur ’Eva’<br />

mit Weinprobe zu ihren Füßen, einer Fahrt<br />

nach Weißenburg, einem Stadtrundgang in<br />

Deidesheim und einiges mehr. Dem<br />

Freundeskreis ist es wichtig den Gästen<br />

unsere alltäglichen Abläufe zu zeigen und<br />

dabei eventuell vorhandene Vorbehalte<br />

abzubauen, wie dies gleichermaßen die<br />

Partner aus Polen tun, wenn die<br />

Deidesheimer in Byczyna weilen. So konnte<br />

schon manches Missverständnis ausgeräumt<br />

bzw. berichtigt werden.<br />

Bei der Abreise am Sonntag, den 4. Oktober,<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 .........6<br />

war die Herzlichkeit trotz<br />

der frühen Morgenstunde<br />

wieder zu spüren. Da der<br />

Freundeskreis kein straff<br />

organisierter Verein ist,<br />

kann jeder Interessierte an<br />

dessen Aktivitäten teilnehmen,<br />

welche sich im Prinzip<br />

auf Besuch und Gegenbesuch<br />

im jährlichen Wechsel und einmal<br />

im Jahr Eckkopf-Bewirtschaftung beschränken.<br />

Bartholomäus Stiburski übersetzt, rechts daneben<br />

der Bürgermeister von Byczyna Ryszard<br />

Grüner, Marion Magin, Arsim Kajtazi und die<br />

Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Kathrin II.<br />

Neugierig<br />

geworden?<br />

Wenn ja, sind Frau<br />

Verbandsgemeindebürgermeisterin<br />

Marion Magin,<br />

Herr Bartholomäus<br />

Stiburski<br />

und der Verfasser<br />

gerne zu weiteren<br />

Auskünften bereit.<br />

Der Herr in der Mitte im hellen Pullover ist<br />

der stellvertretende Bürgermeister von<br />

Byczyna<br />

Im Übrigen bestehen ebenfalls Partnerschaften<br />

zwischen dem Landkreis Bad Dürkheim<br />

und Kluczbork und der Gemeinde Haßloch<br />

und Wolczyn.<br />

s.n.<strong>Seite</strong><br />

Dieter Ulrich


Weinprobe bei der ‘Eva’ Besuch der ehemaligen Synagoge<br />

Am Geißbockbrunnen Picknick in Weissenburg<br />

Ich steh da schon 1000 Jahr.....<br />

würde es vom Turm rufen..... wenn es könnte..... Wer schon ? Die Alteingesessenen wissen<br />

wer das rufen könnte, aber auch die jüngste Generation macht sich offensichtlich ihre<br />

Gedanken über das steinerne Männchen hoch oben im Kirchturm. Denn nicht wenige<br />

Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse im Jahr 2007 entschieden sich, das so genannte<br />

„Heidenmännel“ zum Mittelpunkt ihres Aufsatzes zu machen. Bereits in der letzten<br />

Dorfzeitung haben wir die Geschichten von Oliwia Mohrbacher und Nelly Kneuper abgedruckt.<br />

In dieser Zeitung folgt nun die von Christian Müller. Es werden zwar noch einige Jahrzehnte<br />

vorübergehen, ehe man das 1000-jährige Jubiläum von Turm und „Heidenmännel“ feiern kann, es<br />

wird dieser jungen Generation vorbehalten sein es auszurichten.<br />

<strong>Niederkirchen</strong> und seine Umgebung werden von dem mächtigen Vierungsturm mit 27 Metern Höhe<br />

seines zwischen 1060 und 1080 erbauten Gotteshauses beherrscht. Das obere Geschoss ist ungegliedert,<br />

wird aber von je zwei Zwillingsfenstern durchbrochen. Vor der Säule und dem Kapitell des westlichen<br />

Fensters auf der Südseite steht die Figur eines Mannes: dem so genannten „Heidenmännel“. Aus<br />

der Säule der westlichen Schallarkade auf der Südseite des Turmes ist ein etwa ein Meter hohes<br />

Männchen heraus gearbeitet. Sein Kopf steht vor dem kegelförmigen Kapitell und seine Füße knicken<br />

über den Rand des quadratischen Säulenfußes flach ab. Es trägt einen kurzen bis über die Knie reichenden<br />

Faltenrock. Die rechte Hand liegt auf der linken Brustseite, der Herzgegend, die linke auf den<br />

Rock; der rechte Arm ist abgeschlagen. In der Literatur des 19. Jh. wird die Figur als Krieger gedeutet,<br />

„der in der Rechten früher einen Speer getragen haben soll“. Andererseits galt sie in <strong>Niederkirchen</strong> als<br />

Vertreter des Heidentums, „Heidenmännel“, nach dem die Jungen mit Steinen warfen. Auch wird die<br />

Figur als Darstellung des Baumeisters angesprochen. Eindeutig lässt sich jedoch nur sagen, dass es aufgrund<br />

seines kurzen Rockes, als einzigem besonderen Merkmal, weder einen Adeligen noch<br />

Geistlichen, sondern einen „Gemeinen Mann“ Bauer oder Handwerker, darstellt. W.S.<br />

Foto: Landesamt für Denkmalpflege. Archäologische Denkmalpflege, Speyer, 1955; Die Beschreibung des Turmes und des „Heidenmännel“,<br />

sind dem Buch (Die katholische Pfarrei St. Martin <strong>Niederkirchen</strong> und ihre Geschichte) von Berthold Schnabel, ausschnittweise entnommen.<br />

Christian Mehlis: Der Thurm zu <strong>Niederkirchen</strong>. In: Feuilleton zum „Pfälzischen Kurier“, 10. Jg., Ludwigshafen 1877 Nr. 88, S 350. Erich<br />

Jung: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit, München 1939, S. 64<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ...........7


Auf Schwäbisch’<br />

gschwätzt!<br />

Heut will ich’s waaga<br />

Euch auf schwäbisch<br />

Ebbes zu saga!<br />

Heiligs Blechle-<br />

Wia fang i bloß a<br />

Des is doch allweil s-<br />

Schwerste dra<br />

Bei euch in Niederkircha<br />

Dät’s mir saumäßig<br />

Guat gfalla<br />

Wenn no dia Verständigung<br />

Mir so schwer net dät falla!<br />

Wie i so nachdenk<br />

Do fällt mir der Groscha<br />

Wenn scho mei Gosch<br />

It pfälzisch ka schwätza<br />

So ka i doch alles verzapfa<br />

Von Herza<br />

Un die Sproch verstandet alle gleich gut<br />

Un des macht mir Muht.<br />

Centa Zeller<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ...........8<br />

Das Heidenmännel<br />

(Sage)<br />

Hintergasse 14<br />

67150 <strong>Niederkirchen</strong><br />

Tel. 06326-980363<br />

Fax 06326-980365<br />

email: dorfzeitung-leni@web.de<br />

Redaktionsteam:<br />

Elke Plass-Mackensen, Susanne Tausch-<br />

Deimel, Werner Semmler<br />

Ständige Autoren:<br />

Elke Plass-Mackensen, Werner Semmler<br />

Gestaltung:<br />

Redaktionsteam LeNi-Dorfzeitung<br />

Druck: printart, Dannstadt<br />

Bankverbindung::<br />

Kto.Nr.: 114154008, BLZ: 546 912 00<br />

VR Bank Mittelhaardt eG<br />

Nachdruck von Bildern und Artikeln nur<br />

mit Genehmigung der Redaktion. Die mit<br />

Namen gekennzeichneten Artikel geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Die Redaktion behält sich vor eingesandte<br />

Beiträge zu kürzen.<br />

Erscheinungsweise: 1- bis 2-mal jährlich<br />

Auflage: 1301<br />

Dieses Heft wird kostenlos an alle Haushalte<br />

in <strong>Niederkirchen</strong> verteilt. Auf Anfrage wird<br />

es gegen adressierten und ausreichend frankierten<br />

Rückumschlag (DIN A 4) per Post<br />

zugestellt.<br />

In der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts wohnte in einem kleinen Dorf namens<br />

<strong>Niederkirchen</strong> am Rande der Haardt ein Mann. Er war zwar schon fünfundzwanzig<br />

Jahre alt, aber noch nicht getauft. In dem Dorf wurde eine gewaltige<br />

Kirche gebaut. Der Mann wollte unbedingt mithelfen, aber er durfte nicht,<br />

weil nur getaufte Männer am Bau der Kirche mitarbeiten durften.<br />

Ein Jahr war vergangen und die Kirche war fast vollendet. Aber was war das? In der<br />

Kirche hauste ein Teufel, der alles zerstörte. Fünf Bauarbeiter stürmten auf ihn, aber der<br />

Teufel war stärker. Er sagte einen Zauberspruch. Es machte kurz „zisch“ und die Männer<br />

waren versteinert. Das Heidenmännel hatte alles mit angesehen. Es war so wütend, dass<br />

es gleich auf den Teufel los stürmte. Der Teufel war schon geschwächt und verlor den<br />

Kampf. Die fünf Männer wurden wieder lebendig. Sie machten eine große Feier und das<br />

Heidenmännel ließ sich taufen. Als die Feier vorbei war, ging es noch einmal in die<br />

Kirche. Dort hatte sich der Teufel versteckt. Voller Zorn versteinerte er das Heidenmännel<br />

und stellte ihn in das Fenster des Kirchturms. Bis heute konnte ihn niemand erlösen.<br />

(Christian)


Kirchenchor<br />

und Franz<br />

Reinhardt<br />

Nachdem Herr Franz Reinhardt<br />

nach 40jähriger Vorstandstätigkeit<br />

im Kirchenchor aus Altersgründen<br />

sein Amt niedergelegt hatte, wählte<br />

die Chorgemeinschaft am 12. Februar einen<br />

neuen Vorstand. Mit großer Zustimmung<br />

wurde Herr Manfred Köppler zum neuen<br />

Vorstand gewählt.<br />

Mit überragender Mehrheit wurde an diesem<br />

Abend auch Herr Franz Reinhardt zum<br />

Ehrenvorsitzenden des Kirchenchors vorgeschlagen.<br />

Vorgenommen wurde diese Ehrung in einer<br />

eigenen Veranstaltung am 28. Mai, die mit<br />

einem festlichen Gottesdienst für verstorbene<br />

Mitglieder des Chors begann. Auf der anschließenden Feier im Pfarrheim wurde ihm durch den<br />

neuen Vorstand und Herrn Pfarrer Reitnauer die Ehrenmitgliedsurkunde überreicht. Als besonderes<br />

Präsent übergab Herr Pfarrer Reitnauer dem Ehrenmitglied Franz Reinhardt noch eine „Menora”,<br />

einen siebenarmigen Leuchter aus Bronze.<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ..........9<br />

Herr Franz Reinhardt<br />

bedankte sich herzlich<br />

für diese Ehrung.<br />

Als Dank lud er alle<br />

Chormitglieder mit<br />

Partner zu einem<br />

Hoffest ein.<br />

MK


Diese Aufnahme wurde vor Jahren von Zita Konrad, geborene Hammer kommentiert: Sie<br />

nannte in kürzester Zeit die Namen aller Schüler. Weshalb die “Schiene”, wie sie das Objekt<br />

bezeichnete, im Schulhof lag wusste sie nicht. Aber auf dem aufgeweichten Boden saß die<br />

vordere Reihe nicht, da war sie sich sicher: „ do hedd’s dehääm gonz gewaldich gfunkt “ ihr<br />

Kommentar.<br />

Im Hintergrund rechts ist die Südostecke der ehemaligen Schultoilette zu erkennen, heute<br />

Bestandteil der Feuerwehrgerätehalle. Über den Köpfen der links stehenden Schüler<br />

erkennt man die Oberkante der ca. 1,8 m hohen südlichen Begrenzungsmauer. Diese wurde<br />

später auf das Niveau des Schulhofes abgetragen und durch eine Hecke ersetzt. W.S.<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ..........10


Frischer Wind im Malerbetrieb<br />

Der Malerbetrieb Braun in <strong>Niederkirchen</strong> besteht<br />

nun seit über 34 Jahren unter der Führung von<br />

Raimund Braun erfolgreich am Ort. Qualitativ hochwertige<br />

Malerarbeiten, Sauberkeit während und<br />

nach der Ausführung, sowie die Nähe zu seinen<br />

Kunden sind die Aushängeschilder des Traditionsbetriebes.<br />

Doch diese an sich schon nicht gewöhnlichen<br />

Eigenschaften eines Handwerksunternehmens<br />

sind Maler- und Lackierer-Meister Raimund<br />

Braun noch nicht genug. Durch personelle Veränderungen<br />

in der Geschäftsführung weht nun ein frischer<br />

und innovativer Wind im Unternehmen. Seit<br />

Juni 2009 ergänzt Raimund Brauns Neffe Thomas<br />

Schack (27) das kompetente Maler-Team. Voller<br />

neuer Ideen und mit einer fundierten Ausbildung<br />

zum Maler- und Lackierermeister sowie zum<br />

Betriebsmanager Fachrichtung Farbe an der Farbgestaltungs-Akademie Stuttgart unterstützt Thomas<br />

Schack den erfahrenen Malermeister Braun bei der Führung des regional bekannten Betriebes. Der<br />

kreative Malerbetrieb begeistert seine Kunden jetzt durch einzigartige, faszinierende Oberflächengestaltungen<br />

und innovative Produkte, die Wände in Unikate verwandeln.<br />

Weiterhin werden außergewöhnliche Serviceleistungen, wie der Senioren-Maler-Service und das<br />

Rundum-Sorglos-Paket angeboten. Innerhalb des Senioren-Maler-Service (der natürlich auch für<br />

jüngere Semester angeboten wird) nehmen die engagierten Mitarbeiter den Senioren jegliche Arbeit<br />

ab, so dass es wirklich nichts mehr zu tun gibt. Vom Aus- und Einräumen der Schränke, über das<br />

Rücken auch schwerster Möbel und der Durchführung der Malerarbeiten mit größter Sorgfalt bis hin<br />

zur professionellen Reinigung von Teppichböden und Gardinen; das freundliche Malerteam nimmt<br />

seinen Kunden gerne diese Arbeiten ab. Sie können Ihre neu gestalteten Räume sofort genießen.<br />

Etwas anders, jedoch für Kunden in gleichem Maße bequem gestaltet sich das Rundum-Sorglos-<br />

Paket. Die Malermeister Raimund Braun und Thomas Schack übernehmen hierbei gerne die<br />

Bauleitung Ihrer Renovierung. Der Kunde hat genau einen Ansprechpartner. Somit entfallen lästige<br />

und zeitraubende Terminabsprachen und Koordinationen mit Handwerkern der verschiedensten<br />

Gewerke. Sie profitieren dadurch mit zügigen Baufortschritten ohne Leerläufe und ersparen sich<br />

unnötigen Stress.<br />

Auch im äußeren Erscheinungsbild des Malerbetriebes hat sich einiges getan. Durch eine<br />

Namensänderung in „Farbgestaltung Raimund Braun“ und einen zeitgemäßen Firmenauftritt wird<br />

das kreative Handwerksunternehmen seiner Philosophie nun mehr denn je gerecht:<br />

Nachhaltige Kundenorientierung: Unsere Kunden bestimmen das Maß der Dinge. Aufgrund dessen<br />

sind für uns Service und Verlässlichkeit keine Fremdworte sondern Lebenseinstellung. Begleitet<br />

durch fachliche Kompetenz und kontinuierliche Qualität lenken wir unser Handeln mit höchster<br />

Priorität in Richtung Kundenzufriedenheit.<br />

Individualität: Wir bieten unseren Kunden weit mehr als Standardprogramme und<br />

Minimallösungen, nämlich den individuell besten Service mit dem kompletten Spektrum dieses<br />

meisterhaften Malerhandwerks. Nicht die erstbeste, sondern die beste Lösung ist für unsere Kunden<br />

gerade gut genug.<br />

Tradition und Fortschritt: Die Vereinigung von traditionellen Werten und moderner Innovation in<br />

Produkt und Technik bietet uns den nötigen Vorsprung. Ständige Weiterbildung komplettiert unsere<br />

jahrelange Erfahrung.<br />

Gesundes Wohnen – natürlich<br />

Gesundes Wohnen liegt uns am Herzen. Dies realisieren wir durch die Verarbeitung rein natürlicher<br />

Werkstoffe wie Lehm und Kalk und den Einsatz ökologisch wertvoller Farben und Putze.<br />

Mit den besten Empfehlungen Die Basis unseres wirtschaftlichen Erfolgs liegt in der Zufriedenheit<br />

unserer Kunden, die uns gerne weiterempfehlen. Lassen auch Sie sich von Farbgestaltung Raimund<br />

Braun begeistern.<br />

Ihre Zufriedenheit ist unsere Motivation!<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ...........11<br />

von links: Thomas Schack, Andreas<br />

Rechner, Raimund Braun, Karl Weschke


Wenn Engel reisen<br />

strahlt der Himmel,<br />

lacht die Sonne.<br />

Die Turnerfrauen des<br />

TuS <strong>Niederkirchen</strong> hatten<br />

bei Markus Rau für<br />

den 21.September eine<br />

Rundumsorglosfahrt<br />

ins Blaue gebucht. Die<br />

Detailabsprache übernahm<br />

Wally Monsieur,<br />

weil Hannelore Dorn<br />

mit der Vorbereitung<br />

und Leitung der wöchentlichen<br />

Turnstunde schon mehr als genug eingespannt ist.<br />

Frohgelaunt warteten die Damen im Hof des Anwesens Rau in der<br />

Saarstraße auf das Startzeichen ihres Kutschers. Wobei von<br />

Pferden weit und breit nichts zu sehen war. Bis zur Koppel in<br />

Ruppertsberg zog ein Traktor die Kutsche.<br />

Um keine Langeweile aufkommen zu lassen während<br />

die Pferde eingespannt wurden, schlenderten die<br />

Turnerfrauen durch den nahe gelegenen<br />

Kräutergarten der Familie Bürklin-Wolf. Wenig später<br />

fuhr die Kutsche vor, es hieß aufsitzen, der gemütliche<br />

Ausflug in die Rebenflur begann. Wobei die<br />

erhöhte Sitzposition im Kutschwagen manchen<br />

Einblick in verwunschene Höfe zuließ, der in einem<br />

niedrigeren Gefährt nicht möglich gewesen wäre.<br />

Lebhaft diskutiert wurde über die verschiedenen<br />

Rebsorten, deren Reifegrad und wie der Jahrgang<br />

2009 wohl ausfallen würde.<br />

Nach einer guten Weile gemächlichen Trabens zogen die Pferde vor einer Wegkreuzung plötzlich an<br />

und scherten nach links weg, obwohl die geplante Route hätte nach rechts führen sollen. Des Rätsels<br />

Lösung, die hervorragenden Geruchsnerven der Pferde rochen im wahrsten Sinne des Wortes den<br />

Braten und streben schnurstracks darauf zu. Am Provenceplatz zum Mußbacher Esel war Christine<br />

Rau am großen Grill mit dem Fleisch für das Festmahl beschäftigt. In Gesellschaft schmeckt es<br />

bekanntlich noch mal so gut und der Magen bekam einiges zu tun, da kam der von Cäcilia Hutter<br />

spendierte Verdauungsschnaps gerade recht. Rundum zufrieden bestieg das lustige Völkchen wieder<br />

die Kutsche. Dorle Andres setzte sich neben Markus Rau auf den Kutschbock. Weil sie ausprobieren<br />

wollte wie ein Gespann zu steuern wäre übernahm sie die Zügel. Allerdings lief die verbale<br />

und nonverbale Kommunikation<br />

zwischen Kutscherin und Pferden<br />

etwas unrund. Anders ausgedrückt,<br />

die Pferde wussten genau welchen<br />

Weg sie zu nehmen hatten und ließen<br />

sich in keinster Weise von<br />

Dorle Andres zu einer Routenänderung<br />

animieren. „Hüscht“ –<br />

„Hott“ Rufe wurden überhört, nicht<br />

mal in die Kurve legen und ziehen<br />

half. Markus Rau knickerte leicht in<br />

sich hinein und sorgte dafür, dass<br />

alle wieder wohlbehalten in <strong>Niederkirchen</strong><br />

ankamen. (epm)<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ........12<br />

Mit Pferd und Wagen


Eines Morgens hatten wir das Gefühl, dass<br />

irgendetwas fehlt. Irgendwann kam die traurige<br />

Erkenntnis: Nachbars Hahn kräht nicht mehr,<br />

die Hühner gackern nicht mehr. Es stellte sich<br />

heraus, der Marder war am Werk gewesen. Seit<br />

längerem ist uns bekannt, dass in unserer näheren<br />

Umgebung ein Marder haust. Wir wollten<br />

schon Abwehrmaßnahmen gegen ihn unternehmen,<br />

wurden jedoch darauf hingewiesen, dass<br />

nur Vergrämen möglich wäre. Die Tiere würden<br />

dem Jagdrecht unterliegen, genössen während<br />

der Jungenaufzucht eine lange Schonzeit, von<br />

1. März bis 15. Oktober, in der sie weder gefangen<br />

noch getötet werden dürften, würden nicht<br />

zu den bedrohten Arten gehören. Verboten sei<br />

zudem ihren Bau zu blockieren, weil sich darin<br />

Jungtiere aufhalten könnten. Fallen stellen und<br />

die Tiere weit weg auszusetzen bringe wenig, da<br />

die Tiere meist wieder zurückfänden bzw. ein<br />

neuer Platzhirsch das vakante Revier übernähme.<br />

Das mit großem Schaden, da alle fremden<br />

Gerüche ausgemerzt würden. Wahrscheinlich<br />

fielen so einem Marderwechsel auch die Hühner<br />

und der Hahn im Garten unsere Nachbarn zum<br />

Opfer.<br />

Wer ist dieser Kerl? Der Steinmarder ist ein kleines<br />

Raubtier mit einem lang gestreckten, schlanken<br />

Rumpf, relativ kurzen Gliedmaßen und<br />

einem langen, buschigen Schwanz. Die Tiere<br />

messen von Kopf bis Schwanzende gut siebzig<br />

Zentimeter, bei einem Gewicht von unter zwei<br />

Kilogramm. Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

liegt zwischen drei und zehn Jahren.<br />

Steinmarder, auch Dachmarder oder Hausmarder<br />

genannt, sind in erster Linie nachtaktiv, tagsüber<br />

ziehen sie sich in ein Versteck zurück.<br />

Natürliche Verstecke sind unter anderem<br />

Felsspalten, Steinhaufen oder verlassene Baue<br />

anderer Tiere, da sie selber keinen Bau graben.<br />

Oft ziehen sie sich jedoch in Gebäude wie<br />

Dachböden oder Ställe zurück. In der Nacht<br />

gehen sie auf Nahrungssuche, wobei sie sich<br />

vorwiegend am Boden fortbewegen. Obwohl sie<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ..........13<br />

Nachtaktive<br />

Mitbewohner<br />

gut klettern können, steigen sie selten auf<br />

Bäume hinauf. Ihr Revier markieren sie mit<br />

dem Sekret von Duftdrüsen und verteidigen<br />

es gegen gleichgeschlechtliche Rivalen. Sowohl<br />

Männchen als auch Weibchen können<br />

ein Revier beherrschen. Steinmarder sind<br />

Allesfresser, bevorzugen jedoch Fleischspeisen<br />

wie Kaninchen und Vögel. Auch deren<br />

Eiern und Fröschen und Insekten sind sie<br />

nicht abgeneigt. Wenn sie in Hühnerställe<br />

und Taubenschläge eindringen löst das panische<br />

Umherflattern der Vögel ihren Tötungsreflex<br />

aus. Sie töten alle Tiere, selbst wenn sie<br />

nicht alle fressen können. Steinmarder sind dafür<br />

bekannt, dass sie bei Fahrzeugen Kabel,<br />

Schläuche und Dämmmaterial zerbeißen und so<br />

beträchtlichen Schaden anrichten können. Auslöser<br />

dieser Wutausbrüche sind Reviermarkierungen<br />

von Artgenossen im Motorraum. Manchmal<br />

dringen die Tiere aber auch in Dachböden<br />

von Wohnhäusern ein. Laute Geräusche und erheblicher<br />

Lärm (“poltern auf dem Dachboden,<br />

auch Nies- u. Hustengeräusche”) zeugen meist<br />

von den ungebetenen Gästen. Da die Tiere eine<br />

Vielzahl an Gegenständen in das Quartier<br />

schleppen, kann eine Entsorgung zu einer teuren<br />

Angelegenheit werden. Außerdem verkoten sie<br />

den Dachboden. Hier können Ultraschallgeräte<br />

mit über 100 dB(C) Schalldruckpegel helfen, die<br />

auf die Einstiegslöcher und den Nistraum ausgerichtet<br />

werden. Selbst das Zustopfen der Löcher<br />

hilft nur vorübergehend, weil sich die Tiere<br />

einen neuen Zugang suchen oder bekannte<br />

Zugänge wieder “freikämpfen”. Da Marder sehr<br />

gut hören und tagsüber ihre Ruhe haben wollen<br />

könnte folgende Lösungsidee vielleicht etwas<br />

bringen. Tagsüber leise Radiomusik (für Marder<br />

sehr laut) in die verschiedenen Richtungen eines<br />

eventuellen Aufenthaltsortes eines Marders<br />

positionieren. (epm)


Entdeckt im Landesarchiv in Speyer<br />

Eine Konfirmandenliste der Pfarrei <strong>Niederkirchen</strong> aus dem Jahr 1756 mit Namen von Kindern, ihren<br />

Eltern und ihren Paten. Ich traue meinen Augen nicht. Eine Konfirmandenliste mit über 70 Kindern<br />

ihren Eltern und den Paten der Kinder, aus dem „Erz-katholischen“ <strong>Niederkirchen</strong>, das kann doch<br />

nicht sein!<br />

Hier die Original-<br />

Überschrift<br />

Nach einiger Überlegung jedoch kommt die Erkenntnis: „Aber hallo Werner, was man dir über<br />

<strong>Niederkirchen</strong> erzählt hat, war meistens richtig gewesen. Die Namen, die du hier liest, sind dir bis<br />

auf wenige Ausnahmen bekannt. Mach schleunigst eine Kopie und denke zu Haus darüber nach.“<br />

- Confirmati? Das könnte Firmung bedeuten.<br />

- De Buckel? Das könnte Johann Adam Buckel gemeint sein, vielleicht der Pfarrer von Königsbach?<br />

- Die Zahl könnte 1756 bedeuten, oder vielleicht ein verunglücktes 1786?<br />

Marianne Steffen konnte das Ganze ins richtige Licht rücken, herzlichen Dank dafür!<br />

Firmung stimmt, Johann Adam Buckel auch, aber er war nicht Pfarrer in Königsbach, sondern<br />

von 1746 – 1771 Weihbischof des Bistums Speyer, deshalb stimmt das Jahr 1756.<br />

Anmerkung:<br />

Auf den nächsten <strong>Seite</strong>n stehen alle Namen; soweit sie entziffert werden konnten, sind sie übersetzt.<br />

Dabei ist die damalige Schreibweise von Königsbach und einiger Familiennamen interessant, abgesehen<br />

davon sind nicht wenige längst hier ausgestorben und andere tauchen in neueren Bürgerlisten<br />

wieder auf.<br />

Bei Brüder- oder Schwesternpärchen wurden die Namen der Eltern mittig angeordnet. Brüder- oder<br />

Schwesterpärchen und ihre Eltern sind grün gedruckt. Geschwister und Eltern sind rot gedruckt.<br />

W.S.<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 .......14<br />

Power in Weiss-Rot


<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ........15


<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 .........16


<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 .........17<br />

Globale Fragen<br />

In meiner E-Post lag eine Nachricht mit einer für<br />

mich undefinierbaren Emailadresse. Da mein<br />

System keine Spam- oder Virengefahr vermeldete,<br />

habe ich die E-Post angenommen und geöffnet. Ein<br />

Schreiben aus Japan, da war ich überrascht. Naja,<br />

japanisch hätte ich nicht lesen können, aber Herr<br />

Yamamoto schreibt und spricht deutsch, er hat ja in<br />

Heidelberg Geographie studiert. Vor zwei Jahren<br />

war er schon einmal in <strong>Niederkirchen</strong> zu Besuch<br />

gewesen (wir berichteten in der Dorfzeitung Nr. 16 darüber).<br />

Er würde mit zwei Kollegen nach<br />

Deutschland kommen. Ob es möglich wäre ihnen<br />

einige Fragen zu beantworten. Anfang September<br />

wollten sie anreisen. Bis dahin sei noch Zeit, sie<br />

würden sich melden, sobald sie in Deutschland<br />

wären.<br />

Wie vor zwei Jahren warteten Werner Semmler und<br />

ich gespannt am Dorfplatz wer kommen würde. Vor<br />

allem welche Fragen die Herren beantwortet haben<br />

wollten. Herr Nakagawa und Herr Yamamoto, beide<br />

deutschsprechende Geographen und Herr Fujioka,<br />

ein Sozialwissenschaftler, interessierten sich für<br />

die hierarchischen Strukturen eines Dorfes in der<br />

Pfalz. Anhand von Unterlagen zur Kommunalwahl,<br />

Luftbildern und Zeitungsberichten veranschaulichten<br />

Werner Semmler und ich Abläufe des<br />

dörflichen Lebens, die sozialen Strukturen, das<br />

Wohn- und Betreuungsangebot für Kinder und<br />

Senioren.<br />

Da Herr Fujioka weniger Deutschkenntnisse hatte,<br />

wurde für ihn übersetzt, sodass sich die<br />

Unterhaltung einige Stunden hinzog.<br />

Sehr gewundert haben sich die Herren über die<br />

Menge der Wahlzettel, die wir in Deutschland bei<br />

der Kommunalwahl auszufüllen haben. Nach<br />

Aussage der Herren beginnt die mit Wahllisten zu<br />

wählende Ebene erst mit dem Kreisobersten. Der<br />

Ortsleiter wird ortsintern bestimmt, wie in den<br />

Jahrzehnten oder Jahrhunderten zuvor auch.<br />

(epm)


„Aktion – Suppenschüssel“<br />

Vor drei Jahren erfolgreich ins Leben gerufen,<br />

führte die katholischen Frauengemeinschaft am<br />

27. September zu Gunsten der <strong>Niederkirchen</strong>er<br />

Missionsschwestern die Aktion Suppenschüssel<br />

durch. Im Pfarrheim wurde wie in den Jahren<br />

zuvor eine reichhaltige Gemüsesuppe mit<br />

Knackwurst und Brötchen oder Bauernbrot<br />

angeboten.<br />

Da galt es zeitig am Samstagnachmittag mit den<br />

Vorbereitungen zu beginnen. Fünfzig Liter Brühe<br />

mit Lauch und Liebstöckel, auch Maggikraut<br />

genannt, waren vorzukochen; vierzig Kilogramm<br />

verschiedene Gemüsesorten zu putzen und zu<br />

schneiden. Pünktlich um 8.00 Uhr am Sonntagmorgen<br />

trafen wir uns zur Lagebesprechung mit<br />

unserer „Chefköchin“ Regina Weisbrodt im<br />

Pfarrheim. Als Erstes wurden die fünf Kochstellen<br />

eingeschaltet, um die abgesiebte Brühe in<br />

den Riesenkochtöpfen in „Wallung“ zu bringen,<br />

denn das brauchte Zeit. Währenddessen waren<br />

zehn Kilogramm Kartoffeln zu schälen und zu<br />

schneiden. Da der Pfarrsaal samstags belegt<br />

gewesen war, mussten noch Tische und Stühle<br />

gestellt sowie Geschirr und Gläser gerichtet werden.<br />

Buntes Laub als Dekoration auf den Tischen<br />

brachte ein wenig Herbststimmung in den Saal.<br />

Bevor der Trubel richtig losging, wurde zur<br />

Stärkung der Helfer noch eine kleine Pause zum<br />

gemeinsamen Frühstück eingelegt. Inzwischen<br />

hatte die Brühe Kochtemperatur erreicht und das<br />

Gemüse konnte nun in die Kochtöpfe verteilt<br />

werden und langsam garen. Nach wiederholtem<br />

Umrühren und einem letzten Abschmecken war<br />

unsere Gemüsesuppe gegen 11.30 Uhr servierbereit.<br />

Als kleinen „Nachtisch“ wurde Kaffee<br />

und Marmorkuchen angeboten.<br />

Zwei Stunden später großes Aufatmen,<br />

geschafft! Alle Gäste waren bewirtet. Jetzt durfte<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ........18<br />

sich das „Küchenpersonal“ seine kurze Mittagspause<br />

gönnen. Die Aufräum- und Putzarbeiten in<br />

der Küche und im Pfarrsaal dauerten doch noch<br />

bis 17.00 Uhr. Wer seine Wahlpflicht zur<br />

Bundestagswahl (Wahlsonntag) noch nicht<br />

erfüllt hatte, konnte dies nun tun.<br />

Besonders freute es uns, dass Schwester<br />

Hildegard die zurzeit ihren Heimaturlaub in<br />

<strong>Niederkirchen</strong> erlebt unter den Gästen weilte.<br />

Wie sie uns bei einem privaten Treffen erzählte,<br />

trat sie mit 24 Jahren in den Dominikanerorden<br />

im Kloster Schlehdorf ein. Bereits mit 27 Jahren<br />

ging sie als Missionsschwester nach Südafrika.<br />

Ohne jegliche Englischkenntnisse war die Anfangszeit<br />

für sie dort besonders schwer. Nach<br />

einem sechsjährigen Studium in Südafrika unterrichtete<br />

sie als Grundschullehrerin in einer<br />

Klosterschule. Mittlerweile ist sie im Ruhestand<br />

und in der Krankenhausseelsorge ehrenamtlich<br />

tätig. Mit Sr. Stephen, ebenfalls aus <strong>Niederkirchen</strong><br />

stammend, steht Sr. Hildegard regelmäßig<br />

in Kontakt. Sr. Stephen ist 82 Jahre alt, aber noch<br />

sehr rüstig und immer noch in Seelsorge und<br />

Betreuung tätig.<br />

Für die jahrelange finanzielle Unterstützung<br />

durch die kfd <strong>Niederkirchen</strong> sind beide<br />

Schwestern besonders dankbar. Das Verteilen<br />

der Geldspenden aus <strong>Niederkirchen</strong> ist Sr.<br />

Hildegard anvertraut. Sie übergibt unterschiedliche<br />

Beträge an verschiedene Organisationen, wie<br />

Suppenküchen, Schulen, Heime für behinderte<br />

Kinder und Jugendliche und an bedürftige<br />

Familien.<br />

Bei der diesjährigen Aktion „ Suppenschüssel“<br />

konnten wir 820 € erwirtschaften und Sr. Hildegard<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Wa.S.


festumzugimpressionen aus niederkirchen und<br />

neustadt<br />

ausserirdische turnerfrauen<br />

Jugendfeuerwehr<br />

Der Wuurm hhat den 1. Preis beim Weinfestumzug in NNeusstadt gewonnen<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ...........19<br />

Turnkinder<br />

sind zu jeder<br />

Jahreszeit aktiv<br />

KJG <strong>Niederkirchen</strong> - immer für eine Überraschung gut<br />

Die Fotos auf den <strong>Seite</strong>n<br />

14, 19 und 20 wurden<br />

von Melanie Braun,<br />

Elke Plass-Mackensen,<br />

Susanne Tausch-Deimel<br />

und Dieter Ulrich für<br />

diese Ausgabe zur Verfügung<br />

gestellt. DANKE!!!


MGV mit PS<br />

Ski-Mädels<br />

Beim Festumzug in Neustadt<br />

Die Schimädels sorgen für Stimmung<br />

Eva-Maria lächelt huldvoll zum Volke<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................20<br />

Immer die<br />

Kirche im Dorf<br />

lassen<br />

LeNi-Band<br />

präsentiert sich<br />

als fahrende<br />

Musikanten<br />

Herbstzeit<br />

Winterzeit<br />

Wohlfühlzeit<br />

im<br />

Kosmetikstudio Bini<br />

Buchenweg 12<br />

67150 <strong>Niederkirchen</strong><br />

Tel. 0 63 26-98 09 23


Der Zehnt im Wandel der Zeit<br />

In der Geschichte von <strong>Niederkirchen</strong> hat der<br />

Zehnt eine ganz bedeutende Rolle gespielt.<br />

Nur, was ist der Zehnt überhaupt? Wie ist er entstanden?<br />

Wofür wurde er verwendet? Was ist<br />

heute daraus geworden? Abgeleitet aus dem<br />

Mittelhochdeutschen bedeutet Zehnt: zehende,<br />

zende, zehent; aus dem Mittellateinischen: decima<br />

ecclesiastica, decima pars. Decimus ist der<br />

zehnte Teil des landwirtschaftlichen Ertrags.<br />

Der Naturalzehnt nach biblischem Vorbild war<br />

seit dem 5. Jh. eine empfohlene vorgeschriebene<br />

Naturalienabgabe an die Kirche (decima pars<br />

substantiae et laboris). Seit 732 diente sie als<br />

Ausgleich für die durch Karl Martell verfügte<br />

Beschlagnahmung von Kirchengut, welches<br />

damals zur Finanzierung der Abwehr der Araber<br />

verwendet wurde. Im Merowingerreich wurde<br />

sie verbindlich, seit Karl dem Großen ist sie im<br />

Frankenreich reichsgesetzlich. Ursprünglich<br />

sollte sie zur Armenfürsorge und zur Versorgung<br />

des Pfarrers dienen. Als Gegenleistung für überlassenes<br />

Land mussten die abhängigen Bauern<br />

der Grundherrschaft neben Frondiensten auch<br />

Abgaben erbringen. Ursprünglich Naturalabgaben,<br />

die aus pflanzlichen und tierischen Produkten<br />

bestanden, jedoch seit dem 13. Jahrhundert<br />

auch aus klingender Münze bestanden.<br />

Außer den Abgaben an die Grundherrschaft, die<br />

ungefähr ein Drittel des Ertrags ausmachten, verlangte<br />

die Kirche vom 6. Jh. an den zehnten Teil<br />

des Ertrags, also den Zehnt, ursprünglich zur<br />

Armenversorgung gedacht, später hauptsächlich<br />

zur Finanzierung der Pfarrsprengel verwendet.<br />

Der Name Sprengel für den Wirkungsbereich eines<br />

Pfarrers wurde später sowohl in der katholischen<br />

wie evangelischen Kirche zunächst durch<br />

diese bedeutungsgleichen Worte und schließlich<br />

durch die neu geprägten Begriffe Kirchengemeinde<br />

und Pfarrgemeinde ersetzt.<br />

Der vom 13. Jh. an in zunehmendem<br />

Maße aufkommende Geldzehnt floss<br />

aber auch in grundherrschaftliche, bischöfliche<br />

und päpstliche Kassen. Ursprünglich zur Entschädigung<br />

der Kirche für die Einziehung von<br />

Kirchenland zur Belehnung berittener Krieger<br />

eingeführt, wurde der Zehnt später als in Vergessenheit<br />

geratenes Gottesgesetz, als Gegenleistung<br />

für die Abhaltung von Gottesdiensten und<br />

für Sakramentsspendung hingestellt. Seine<br />

Einführung führte zum “Pfarrzwang”, d.h. nur<br />

diejenigen konnten in den Genuss der Leistungen<br />

einer Pfarrei kommen, die dieser zehntpflichtig<br />

waren. Grundsätzlich waren alle Landbesitzer<br />

im Pfarrsprengel zehntpflichtig, weltliche<br />

wie geistliche, so auch die Klöster. Klöster<br />

konnten sich jedoch häufig aus der Zehntpflicht<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................21<br />

befreien. Unter Exemtion versteht man auch die<br />

Herausnahme aus der Zehntpflicht oder die<br />

Befreiung von der ordentlichen Gerichtsbarkeit<br />

bei Zuerkennung eines besonderen Gerichtsstandes.<br />

Vom Kirchenzehnt befreit waren einzig<br />

die Benefizialgüter des zuständigen Pfarrers<br />

(Clericus clericum non decimat). Idealerweise<br />

sollte der Zehnt direkt an Pfarrer abgeliefert werden,<br />

doch bürgerte sich die Abgabe an den<br />

Grundherrn ein, da dieser bessere Möglichkeiten<br />

zur Einstufung des Ernteertrags und zur Einhebung<br />

hatte. Gegen den Widerstand Roms kamen<br />

im hohen Mittelalter Zehntrechte durch Verkauf<br />

oder Verpfändung als “Laienzehnt” auch in<br />

den Besitz von Laien. Eingehoben wurde der<br />

Großzehnt in Form von Getreide, Heu, Holz,<br />

Wein, Flachs und Feldfrüchten. Der Kleinzehnt<br />

umfasste die Erzeugnisse des Hausgartens (z.B.<br />

Obst, Gemüse), Kleintiere (z.B. Schweinen,<br />

Lämmern, Zicklein, Hühnern, Gänsen) und tierische<br />

Produkte (z.B. Wolle, Käse, Eier).<br />

Die Abgabenbelastung war nicht überall gleich,<br />

dürfte aber allgemein als drückend, mancherorts<br />

sogar als ausbeuterisch empfunden worden sein.<br />

Für die Zehntabgabenentrichtung gab es feste<br />

Termine, wie sie beispielsweise dem Sachsenspiegel<br />

entnommen werden können. f f<br />

1. Mai Walpurgistag (St.Walburgis), der Lämmerzehnt<br />

25. Mai Urbanstag, der Obst- und Weinzehnt<br />

24. Juni Johannistag (St.Johanni), der Fleischzehnt<br />

20. Juli Margaretentag, der Getreidezehnt<br />

15. August Mariae Himmelfahrt, der Gänsezehnt<br />

24. August Bartholomäustag, der Geldzins<br />

1. September St. Aegidius, der Gänsezehnt<br />

11. November Martinstag<br />

am Martinstag auch der traditionelle Tag des<br />

Zehnten. Die Steuern wurden früher wie erwähnt<br />

in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen, da<br />

die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern<br />

der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl<br />

möglich machte. An diesem Tag begannen und<br />

endeten auch Dienstverhältnisse, Pacht-, Zinsund<br />

Besoldungsfristen. Landpachtverträge beziehen<br />

sich auch heute noch häufig auf<br />

“Martini” als Anfangs- und Endtermin, da der<br />

Zeitpunkt dem Anfang und Ende der natürlichen<br />

Bewirtschaftungsperiode entspricht. Der


Martinstag wurde deshalb auch Zinstag genannt.<br />

Die Zehntherrschaft war eine Form der Feudalrente<br />

und stellte für die Bauern in Mittelalter<br />

und Frühneuzeit eine hohe Belastung dar. Die<br />

Zehntherrschaft wurde ursprünglich nur von<br />

Klöstern, kirchlichen Stiftungen oder Domkapiteln<br />

ausgeübt. Der Zehnt stellte dabei eine<br />

Abgabe für den (Dorf)-Pfarrer und die örtlichen<br />

Armen dar und wurde zentral vom Bischof erhoben.<br />

Nach und nach wurde die Zehnterhebung<br />

in allen kirchlichen Bereichen gang und gäbe.<br />

Zehntpflichtig waren auch Erträge von<br />

Rodungsland (“Neubruchzehnt”) und aus dem<br />

Bergbau (Bergzehnt”). Die Höhe der zu erbringenden<br />

Zehnten wurde von Zehntbeamten<br />

durch Beaugenscheinigung auf dem Feld bzw.<br />

auf der Weide oder im Stall festgestellt und dem<br />

Schultheißen des Zehntdorfes zur Einhebung<br />

aufgetragen. Keine Frage, dass die Zehntbeamten<br />

ungeliebte Leute waren. Die Beständner,<br />

abgeleitet vom mittelhochdeutschen: bestanden<br />

sin = zu einer Zahlung verpflichtet sein, versuchten<br />

ihren Zehnten durch Feilschen niedrig<br />

zu halten.<br />

Am Sammelpunkt der Abgaben wurden häufig<br />

eigene Bauten zur Verwahrung von Naturalien<br />

errichtet, die als Zehntscheune, Zehntscheuer<br />

oder Zehntstadel bezeichnet wurden. Vielfach<br />

stellten diese nach der Kirche die größten<br />

Bauwerke eines Dorfes dar.<br />

Im Laufe des Frühmittelalters wurde es üblich,<br />

dass weltliche adlige Grundherren neben dem<br />

Zehnt, den Steuern und Abgaben, auch Frondienste<br />

verlangten. Frondienst ist abgeleitet vom<br />

Mittelhochdeutschen vroende, vrondienest,<br />

schardienest, robat; lateinisch bedeutet es servitia.<br />

Bauern auf herrschaftlichem Land, deren<br />

Frauen und Kinder waren der Grundherrschaft<br />

gegenüber zu bestimmten Dienstleistungen verpflichtet,<br />

wobei die Leibeigenen zu ungemessenen<br />

Diensten (“haben zu tun, was man ihnen<br />

befiehlt”), Freie und Halbfreie zu genau definierten<br />

Diensten herangezogen wurden. Der Grad<br />

der Inanspruchnahme war dabei je nach<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................22<br />

Fronherrschaft unterschiedlich ausbeuterisch.<br />

Gefront wurde in Form von land- und forstwirtschaftlicher<br />

Handarbeit: bei Rodung, Ackerbau,<br />

Feldbestellung, Ernten, Dreschen, Weinbau,<br />

Viehhaltung, Schafschur, Wach- und Hütedienst,<br />

Düngung, Jagd, Holzeinschlag, Abtransport und<br />

Bearbeitung des geschlagenen Holzes; bei<br />

gewerblichen Verrichtungen wie Mahlen und<br />

Mälzen von Getreide, Bierbrauen, Brotbacken,<br />

Spinnen, Weben, Waschen, Schuhe-, Kleiderund<br />

Wäschemachen, Schreinern und Töpfern.<br />

Zudem waren Arbeiten bei Wege-, Burgen- und<br />

Kirchenbau zu erfüllen, grundherrschaftliche<br />

Güter mit eigenen Lastwagen oder Schiffen zu<br />

transportieren oder Botendienste auszuführen.<br />

Spanndienste, wie der Name schon sagt, war<br />

Pflügen und Eggen mit eigenem Ochsengespann.<br />

Quartiergewährung, Militärdienst und Dienste<br />

im Namen des Landes- oder Gerichtsherren,<br />

etwa bei Verfolgung und Festnahme von<br />

Verbrechern, schlossen die Liste der Frondienste<br />

ab. Von diesen öffentlich-rechtlichen Frondiensten<br />

waren nur Kleriker und Adlige befreit. Der<br />

zeitliche Aufwand konnte im Jahr bis zu 35 Frontage<br />

betragen, was umso drückender war, als<br />

meist zu Zeiten geleistet werden musste, zu<br />

denen der Fröner in der eigenen Wirtschaft dringende<br />

Arbeiten, wie säen und ernten zu erledigen<br />

hatte. Insgesamt war die Belastung durch<br />

Leistungen regional sehr unterschiedlich, auch<br />

wurden Freien- und Unfreienhufen ungleich<br />

belastet. Hufe war die Bezeichnung für<br />

Gemarkungs- und Hofgrößen, von Ort zu Ort<br />

unterschiedlich konnten sie zwischen zehn bis<br />

zwanzig Hektar liegen. Bei der Zumessung von<br />

Diensten wurde die Zeit für die Anreise zum<br />

jeweiligen Fronhof oder Kloster berücksichtigt.<br />

Die Bauern mussten Frondienste unentgeltlich<br />

und auf eigene Kosten erbringen. Bestenfalls<br />

bekamen sie geringe Kost (Frönerbrot) gereicht.<br />

Während im Westen die Fronherrschaft im Laufe<br />

des Mittelalters zugunsten der Pacht- und<br />

Rentenwirtschaft zurückging, bestand sie in den<br />

Gebieten östlich der Elbe weiter, wo sie im<br />

Rahmen der Gutsherrschaft zu noch größerer<br />

Ausbeutung führte.<br />

Wie sieht es heute aus:<br />

Frondienste? Gibt es so etwas noch? Im Rahmen<br />

der Menschenrechte sollte es nicht mehr möglich<br />

sein. Aber gewisse Methoden in der<br />

Arbeitswelt erinnern immer wieder an solche<br />

Zeiten. Sie tragen Namen wie: Sklavenarbeit<br />

und Kinderarbeit, Billiglohn, Zeitarbeit, 1€-Job,<br />

“Ehrenamt“........<br />

Ist der neue Zehnt etwa die Kirchensteuer?<br />

Zudem bedient sich unser Staat mit einer ganzen<br />

Litanei von Steuern: Lohnsteuer; Gewerbesteuer;<br />

Einkommensteuer; Körperschaftsteuer;


Kapitalertragsteuer; Solidaritätszuschlag; Zinsabschlag;<br />

Grundsteuer; Versicherungsteuer; Kfz-<br />

Steuer; Grunderwerbsteuer; Erbschaftsteuer;<br />

Zölle; Feuerschutzsteuer; Vergnügungssteuer;<br />

Hundesteuer; Zweitwohnungssteuer; Jagdsteuer;<br />

Getränkesteuer; Umsatzsteuer; Energiesteuer;<br />

Tabaksteuer; Stromsteuer; Alkopopsteuer;<br />

Branntweinsteuer; Lotteriesteuer; Kaffeesteuer;<br />

Biersteuer; Schaumweinsteuer; Zwischenerzeugnissteuer;<br />

Rennwettsteuer; ......<br />

Im Vergleich zum Mittelalter hat sich in dieser<br />

Hinsicht nicht wirklich etwas geändert. Der<br />

Gedanke, Mittel für soziales und kulturelles<br />

Zusammenleben zur Verfügung zu haben, wurde<br />

immer auch für feudalen Luxus und<br />

Machtmissbrauch verwendet. Verantwortung<br />

gegenüber der Allgemeinheit sollte bei der<br />

Betrachtung über die Bedeutung von Abgaben<br />

und anderen Pflichten immer ein zentraler<br />

Punkt sein. Moralische Aspekte können heute in<br />

einer globalisierten Welt einer fast grenzenlosen<br />

Gier entgegenwirken.<br />

Quellenangabe: Mittelalter Lexikon, der freien Wissensdatenbank<br />

Bearbeitet von Klaus Sell<br />

<strong>Niederkirchen</strong> hat sich bislang schwer<br />

getan mit diesem kulturellen Erbe<br />

umzugehen.<br />

Einen Kaiser-Konradplatz gibt es zwar,<br />

der an die Vergangenheit der Gemeinde,<br />

die Abhängigkeit und Zughörigkeit<br />

zum Bistum Speyer erinnert.<br />

In diesem Zusammenhang muss auch<br />

die Zehntscheune erwähnt werden,<br />

welche baugeschichtlich dem Bau des<br />

Kirchturmes in nichts nachsteht, aller-<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................23<br />

dings nur einen sehr geringen<br />

Stellenwert in der Wahrnehmung der<br />

Bevölkerung einnimmt.<br />

Aber wäre es nicht ein lohnendes Projekt,<br />

hier eine Stätte der Begegnung und<br />

des kulturellen Austausches<br />

zu schaffen?<br />

In einigen Städten wurden ehemalige<br />

Zehntscheunen für kulturelle Zwecke<br />

ausgebaut, so zum Beispiel in<br />

- Amorbach zur Kleinkunstbühne<br />

- Burg Lichtenberg (Pfalz) als Sitz des<br />

Musikantenland-Museums<br />

- Böblingen zum Museum<br />

- Deizisau zur Begegnungsstätte<br />

- Freden zur Kultur- und Veranstaltungsstätte<br />

- Kirchhausen zur Sommerhalle<br />

- Heimsheim zur Stadtbücherei<br />

- Kronberg im Taunus zur Kleinkunstbühne<br />

mit Cafe-Restaurant<br />

- Ravensburg zur Kleinkunstbühne<br />

- Steinsfeld zur Kleinkunstbühne<br />

- Hemsbach zum Restaurant mit Biergarten<br />

und Bar<br />

- Hanau-Steinheim zum Veranstaltungshaus<br />

K.S.


Theater unter Dach und Fach<br />

Mer dut<br />

jetzt noch<br />

de Bauch<br />

weh, ich hab<br />

mich schier<br />

dodgelacht.<br />

Also<br />

gut:<br />

Eijoh! Heer mer mist<br />

denne Leit die<br />

Gschicht verzehle.<br />

Klara du machschd<br />

des, dich versteht<br />

jeder.<br />

Das Ereignis, von dem Katsche und Hoiner<br />

berichten, stellt das Ende einer Ereigniskette dar.<br />

Begonnen hat es mit dem Umbau des Rathauses<br />

in <strong>Niederkirchen</strong>. Damit war die bisherige<br />

Spielstätte des LeNi-Theaters unter freiem Himmel<br />

zwischen Rathaus und Feuerwehrgebäude<br />

unbespielbar. Die Ensemblemitglieder machten<br />

sich Gedanken über ein Ausweichquartier.<br />

Erste Idee war die Mehrzweckhalle. Nur diese ist<br />

wochentags bis in die Abendstunden durch<br />

Sportstunden belegt, regelmäßiges Proben also<br />

schier unmöglich.<br />

Als zweite Möglichkeit wird der<br />

Chrisostomushof in Betracht gezogen. Leider ist<br />

der Raum für das LeNi-Ensemble zu klein bemessen,<br />

zudem sind keine Umkleidemöglichkeiten<br />

vorhanden. Man müsste sich hinter der<br />

Bühne umziehen, dadurch würde die Hälfte der<br />

Halle belegt, demzufolge kaum noch Platz für<br />

Zuschauer.<br />

Die dritte Überlegung ging in Richtung Traubenannahmestelle<br />

der <strong>Niederkirchen</strong>er Weinmacher<br />

eG, Dr. Kost und Herr Ilgen zeigten sich auf<br />

Anhieb kooperativ. Aufführungstermine im Mai<br />

würden in die Sauregurkenzeit fallen. Der alte<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................24<br />

Wein liege fertig in den Fässern und der Neue<br />

reife noch am Stock. Dadurch wäre der Arbeitsablauf<br />

in der Halle durch eine Kulisse nicht<br />

beeinträchtigt. Später sickerte durch, dass Herr<br />

Ilgen bei den Nibelungenfestspielen in Worms<br />

bereits Akteur gewesen ist. Die Geschichte nahm<br />

ihren Lauf. Na ja, bei den ersten Proben im<br />

Februar wurde es meinen lieben Freunden doch<br />

recht mulmig zumute. Auf was hatten sie sich da<br />

eingelassen! Ständig sprangen Maschinen an<br />

und verursachten einen Höllenlärm, der akustisch<br />

nicht zu übertönen war. Durchhalten, es<br />

wird schon alles gut werden, machten sie sich<br />

gegenseitig Mut. Der Bühnenaufbau war Millimeterarbeit.<br />

Genau sechs Meter misst die Bühnenunterkonstruktion,<br />

genau sechs Meter misst<br />

der Abstand zwischen Wand und Absperrgitter<br />

der Annahmeschnecke. Mit den steigenden<br />

Temperaturen und der wachsenden Kulisse stieg<br />

die Stimmung stetig. Es wurde gemütlicher,<br />

ruhiger und es funktionierte. Jede Requisite verwandelte<br />

die Halle mehr und mehr zum<br />

Theaterambiente. Die Proben näherten sich der<br />

heißen Phase. Aber wie würde das Publikum das<br />

Stück aufnehmen?<br />

Vorher war aber noch ein Problemchen zu lösen<br />

– das der Stühle. Die Theaterleute hatten ein<br />

Dach über dem Kopf, eine Bühne, Strom, Platz<br />

für den Ausschank, Option zur Toilettenutzung,<br />

aber keine Stühle. Die Bestuhlung der<br />

Mehrzweckhalle durfte nicht aus selbiger her-


ausgebracht werden. Wie es der Zufall will,<br />

lagen auf dem Dachboden der alten Winzers die<br />

Stühle aus der Winzergaststätte, die gerade umgebaut<br />

wurde, 120 an der Zahl - genau passend.<br />

Mit vereinten Kräften und einer Kettenreaktion<br />

wurde Stuhl für Stuhl über eineinhalb Stockwerke,<br />

mehrer Ecken und verwinkelte Gänge,<br />

zwischen Maschinen hindurch in die Halle<br />

geschleppt. Aufgestellt wurden sie nach Maß,<br />

d.h. vornehmlich die Männer mussten Probesitzen,<br />

nach deren Beinlängen im Mittel wurde der<br />

Sitzreihenabstand festgelegt. In Nachtaktionen<br />

nach den Proben, tapezierten und strichen die<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................25<br />

Schauspieler die Kulisse<br />

und bespannten die Sichtblenden<br />

mit Stoff. Die<br />

Generalprobe brachte<br />

wenig Erhellendes, nein<br />

es blieb dunkel. Die Lichtund<br />

Tonanlage zog auf<br />

einmal heftig Saft aus der<br />

Leitung, was eine Herausforderung<br />

für das Stromnetz<br />

und vor allem für<br />

Herrn Lohse, dem Chef<br />

aller Elektroleitungen, bedeutete.<br />

Bei einer Aufführung kam die Dunkelheit<br />

kurz vor Ende der Vorstellung. Beschaller<br />

Maik Manuth hatte alle Hände voll zu tun, um<br />

sich zu einer zusätzlichen freien Steckdose vorzutasten.<br />

Das Publikum war positiv überrascht von der<br />

Verwandlung der Traubenannahmehalle zum<br />

Theatersaal und natürlich wie wir von der<br />

Aufführung hin und weg gerissen. Allerdings<br />

haben einige Zuschauer für das nächste Jahr<br />

erhöhte Sitzreihen beantragt. Man wird sehen<br />

was sich machen lässt.<br />

Fast hätte ich vergessen zu erzählen, was eigentlich<br />

gespielt wurde. Die Handlung von<br />

‚Explosive Landwirtschaft’, einer Komödie in<br />

drei Akten von Ralf Kaspari in grobem Abriss:<br />

Wolfgang Leitner ist Biologie- und Chemielehrer.<br />

Seine ganze Leidenschaft, die einzig sein Sohn<br />

Klaus mit ihm teilt, gehört jedoch der Neuzüchtung<br />

von exotischen Pflanzen. Davon wenig<br />

begeistert sind dagegen Ehefrau Victoria und<br />

Anne, die Freundin von Klaus. Nacheinander<br />

tauchen bei den Leitners unter verschiedenen<br />

Vorwänden ein älterer Erntehelfer, eine junge<br />

Erntehelferin und ein an allen Vorgängen im<br />

Hause sehr interessierter Herr auf. Zudem hat<br />

sich die Schwiegermutter angekündigt. Da kann<br />

es eigentlich nur turbulent und explosiv zugehen.<br />

Jetzt stelle ich euch noch die Darsteller vor:<br />

Victoria Leitner ........... Ute Deck<br />

Wolfgang Leitner......... Steffen Kullmann<br />

Klaus Leitner............... Markus Konrad<br />

Anne Kirsch ............... Melanie Dörr<br />

Elvira von Pfefferkorn... Elke Plass-<br />

Mackensen<br />

Sarah Feldberg .......... Marina Manuth<br />

Therese Kleinhans ..... Katrin Schlich<br />

Mirek/ Johann ........... Michael Post<br />

Tillmann Schmidt ...... Thomas Forsch<br />

Beschaller/ Beleuchter .. Maik Manuth<br />

Das Geschehen auf der Bühne habe ich in einigen<br />

Bildern dokumentiert. Viel Vergnügen und<br />

bis bald<br />

eure Klara


„Explosive Landwirtschaft“ brachte das LeNi-Theater beim Seniorennachmittag<br />

der Verbandsgemeinde in Deidesheim noch einmal auf die Bühne.<br />

Lisa Fußer, ganz links stehend, hat in Deidesheim die Rolle der Souffleuse übernommen.<br />

Die Vierte von links ist die Verbandsgemeindebürgermeisterin Marion Magin.<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................26


HEISSAUSBILDUNG<br />

Besuch bei der Landesfeuerwehrschule<br />

Baden-Württemberg in Bruchsal<br />

Am Freitag, dem 19. Juni hatten die Atemschutzgeräteträger<br />

der Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Niederkirchen</strong> die einmalige Gelegenheit bei<br />

der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg<br />

in Bruchsal in dem sogenannten<br />

„Brandhaus“ zu üben.<br />

Unser neuer Bürgermeister Josef Seckinger<br />

ermöglichte uns diesen Ausbildungstag dankenswerter<br />

Weise bei der vorzüglich ausgestatteten<br />

Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg<br />

in Bruchsal.<br />

Auf dem Übungsgelände können grundsätzlich alle nur erdenklichen Szenarien geübt und simuliert<br />

werden. Vom Silobrand über einen Gefahrgutunfall bis hin zum Zugunglück sind alle nur erdenklichen<br />

Übungsszenarien möglich.<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................27<br />

Das Herzstück der Ausbildungsstelle bildet allerdings das<br />

„Brandhaus“. An insgesamt dreiunddreißig mit Gas<br />

befeuerten Feuerstellen können in diesem Haus alle möglichen<br />

Feuerwehreinsatzmaßnahmen dargestellt und im<br />

Rahmen der Heißausbildung geübt werden.<br />

Durch den Leiter der Schule bekamen wir zunächst eine<br />

theoretische Einweisung in das „Haus“ und man erklärte<br />

uns die Möglichkeiten, die uns darin zur Verfügung standen.<br />

Im Anschluss an die theoretische Einweisung ging es<br />

dann in den heißen Alltag eines Feuerwehrangehörigen.<br />

Zunächst wurde ein Brandszenario in einem<br />

Geschäftsraum dargestellt, was uns die Gewöhnung an<br />

die entstehende große Hitze erleichtern sollte. Jeder<br />

Trupp hatte dabei die Möglichkeit verschiedene<br />

Löschtechniken anzuwenden und auch die Unterschiede<br />

und erschwerten Bedingungen bei starker<br />

Rauchentwicklung zu erfahren. Alle verfügbaren Trupps<br />

nutzten die Zeit bei verschiedenen Szenarien, um sich an<br />

die Situation zu gewöhnen bevor es in die (im wahrsten<br />

Sinne des Wortes) heiße Phase ging. Die im Anschluss<br />

folgende Kernaufgabe bestand im Löschen eines<br />

Wohnungsbrandes. Hauptbrandherd war dabei das<br />

Schlafzimmer. Die Trupps hatten dabei alle Hände voll zu<br />

tun das simulierte Feuer unter Kontrolle zu bekommen,<br />

insbesondere der simulierte Flash-Over beeindruckte die<br />

Akteure sehr.<br />

Für uns Feuerwehrleute, war dieser Ausbildungstag eine<br />

gelungene Übungseinheit, die wir hoffentlich irgendwann<br />

wiederholen dürfen.<br />

Dazu nochmals auf diesem Wege ein herzliches<br />

Dankeschön an unseren neuen Bürgermeister Josef<br />

Seckinger, es war<br />

so a schöner Tag ...<br />

Melanie Braun


2000 <strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong>- 2010<br />

Verein für Kultur und Dorfgemeinschaft e.V.<br />

Malen im Hof - im Weingut Thomas Reinhardt<br />

2000 - Den Malkreis <strong>Niederkirchen</strong> ins Leben<br />

gerufen - der bis heute besteht!<br />

- Die 1. Dorfzeitung wurde erstellt.<br />

2001 - 1. großes LeNi-Fest auf dem Platz vor<br />

der Mehrzweckhalle<br />

- 1. Fahrt zur Frankfurter Buchmesse -<br />

seitdem jedes Jahr im Programm<br />

2002 Die LeNi-Band wurde gegründet<br />

2002 <strong>Lebendiges</strong>-<strong>Niederkirchen</strong>.de gibt es, teil<br />

weise sind die Dorfzeitungen in PDF-Format<br />

zu lesen.<br />

2005 Fest für unsere Dorfzeitung mit<br />

Katsche, Hoiner und Klara live<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................28<br />

2003 Kultur uff de Gass - das Hintergassenfest<br />

für die Zehntscheune<br />

2004 Organisation des Hauptstrassenfestes zur<br />

Einweihung der neugestalteten Hauptstraße<br />

2005 hatte das LeNi-Theater seinen 1. Auftritt,<br />

dieses Jahr feierte das Ensemble seine<br />

4. Premiere.<br />

Minister Bruch zu Besuch (s.n.S.)<br />

Fünf Jahre waren wir an der Martinikerwe im Hof<br />

der Raiffeisenbank und des Weingutes Ernst<br />

Weisbrodt präsent.<br />

Allerdings haben wir auch noch zarte Pflänzchen<br />

zu pflegen. Bis jetzt konnten wir das Projekt:<br />

Vermitteln Alter Handwerkskunst<br />

noch nicht mit Leben füllen. Viele Mitglieder sind<br />

sehr darauf bedacht alte Gerätschaften zu sammeln<br />

und uns zu überlassen, aber handwerklich wollen<br />

oder können sie sich wenig einbringen.<br />

Nicht nur unsere Mitglieder können sehr stolz auf<br />

ihr Werk sein, auch alle <strong>Niederkirchen</strong>er<br />

Bürger und Bürgerinnen<br />

haben indirekt durch ihre<br />

Unterstützung für uns zu diesem<br />

Erfolg beigetragen. Allerdings ist<br />

das erst der Einstieg. Wie es der<br />

Minister ausführt (s.n.S.), sollen<br />

Dorfplatz und Chrisostomushof<br />

mit kulturellem Leben gefüllt<br />

werden. Sonst wären die immensen<br />

Ausgaben von über<br />

600.000 Euro glatt umsonst<br />

gewesen.<br />

(epm)


Auszug aus den amtlichen<br />

Veröffentlichungen der<br />

Minister für Inneres und Sport<br />

Walter Zuber und<br />

Karl-Peter Bruch<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................29<br />

Dorferneuerungsmaßnahmen in <strong>Niederkirchen</strong><br />

Bruch bewilligt 182.500 Euro und 134.900 Euro<br />

Gesamt 317.400 Euro<br />

Walter Zuber: <strong>Niederkirchen</strong> neue Schwerpunktgemeinde<br />

in der Dorferneuerung<br />

Innenminister Walter Zuber hat im Rahmen des<br />

Dorferneuerungsprogramms weitere achtzehn<br />

Ortsgemeinden in Rheinland-Pfalz als so genannte<br />

Schwerpunktgemeinden anerkannt, darunter auch<br />

die Ortsgemeinde <strong>Niederkirchen</strong> im Landkreis Bad<br />

Dürkheim. Damit würden im Programmjahr 2004<br />

insgesamt 122 Dörfer von einer Schwerpunktanerkennung<br />

profitieren. „Gerade im Hinblick auf die<br />

demographische Entwicklung in unseren ländlichen<br />

Räumen und die Finanzsituation in den<br />

Ortsgemeinden halte ich es für dringend geboten,<br />

dass sich unsere Gemeinden ein nachhaltiges und zukunftsbeständiges Dorfentwicklungskonzept erarbeiten. Nur so<br />

können wir den strukturellen Veränderungen mit Erfolg entgegen treten und jungen Menschen eine Lebensperspektive<br />

vermitteln”, betonte Minister Zuber. Nach wie vor gelte es, mit Hilfe der Dorferneuerung einer Entleerung der<br />

Ortskerne entgegen zu wirken. Die Innenentwicklung - die Nutzung und Sanierung alter, ortsbildprägender<br />

Bausubstanz - habe in den Dörfern absoluten Vorrang gegenüber der Ausweisung flächenintensiver Neubaugebiete.<br />

„Ziel der Schwerpunktanerkennung ist es, den notwendigen intensiven und breit angelegten Beteiligungsprozess<br />

aller Dorfbewohnerinnen und -bewohner in Gang zu setzen und zu begleiten”, so Zuber. Es gehe primär nicht um<br />

die Erstellung eines Planwerks, sondern um die Organisation eines Prozesses, an dem neben Fachleuten und<br />

Gemeindevertretern vor allem die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen seien. „Die achtzehn neuen Schwerpunktgemeinden<br />

sollten diese Förderung nutzen, denn es ist die aktive und engagierte Dorfgemeinschaft, deren Ideen und<br />

Konzepte den Erfolg bringen”, so Zuber. Die Ortsgemeinde <strong>Niederkirchen</strong> wolle mit Hilfe der Schwerpunktanerkennung<br />

den historisch gewachsenen Ortskern erhalten, neu beleben und attraktiver im Sinne der Wohnumfeldverbesserung<br />

gestalten und so eine Wohnwertsteigerung erzielen. Mit der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde sei eine<br />

Art Selbstverpflichtung verbunden, sich der Dorferneuerung im besonderen Maße anzunehmen, so Zuber weiter.<br />

Dabei sollten die Gemeinden auch der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen einen erhöhten Stellenwert einräumen.<br />

„Kinder und Jugendliche sind Persönlichkeiten mit ganz eigenen Interessen, die Achtung und Respekt verdienen”.<br />

Nur wer mitbestimmen und mitgestalten dürfe, identifiziere sich mit der geleisteten Arbeit und übernehme<br />

Verantwortung. Diese Neuakzentuierung bei der Dorferneuerung sei in besonderem Maße dazu geeignet, den<br />

Wohnstandort Dorf noch attraktiver zu gestalten.<br />

Er werde deshalb auch in diesem Jahr den erfolgreichen Wettbewerb „Kinder- und jugendfreundliche<br />

Dorferneuerung“ erneut ausloben, so Zuber. Die Ortsgemeinde <strong>Niederkirchen</strong> hatte bereits zwei Mal an diesem<br />

Wettbewerb teilgenommen und wurde im Programmjahr 2001 mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhielt im<br />

Programmjahr 2003 eine Auszeichnung verbunden mit 500 Euro Preisgeld. (Anmerkung der Redaktion:<br />

In der Dorfzeitung Nr. 11,S. 16 berichteten wir über die Preisverleihung an die LeNi-Band in Landau)<br />

Datum: 18.03.2004: Bruch bewilligt 182.500 Euro für Dorferneuerung in <strong>Niederkirchen</strong><br />

Innenminister Karl Peter Bruch hat der Schwerpunktgemeinde <strong>Niederkirchen</strong> im Landkreis Bad Dürkheim Mittel<br />

aus dem rheinland-pfälzischen Dorferneuerungsprogramm bewilligt. <strong>Niederkirchen</strong> erhalte für die Schaffung eines<br />

Dorfmittelpunktes -1. Bauabschnitt - 182.500Euro. Die Schaffung eines Dorfmittelpunktes sei für die Ortsgemeinde<br />

von zentraler Bedeutung und für die weitere Entwicklung in kultureller Hinsicht maßgeblich, betonte der Minister.<br />

Im Zuge dieser Maßnahme werde die Scheune am Anwesen Hauptstraße 74 saniert und mit WC-Anlage, Abstellraum<br />

und Cateringbereich ausgebaut. So entstünden neben einem Backhaus, einer Touristeninformationsstelle auch<br />

Räumlichkeiten für öffentliche Veranstaltungen. Ziel sei es, gemeinschaftliches Leben zu fördern, Raum für Freizeitaktivitäten<br />

zu schaffen, Menschen zusammenzuführen und Lebenssinn und -inhalt zu geben. Solche Plätze würden<br />

als Treffpunkt immer wichtiger für das Zusammenleben einer Gemeinschaft. „Die Schnelllebigkeit wird immer mehr<br />

zunehmen. Veränderungen werden an der Tagesordnung sein. Umso wichtiger ist es daher für Jung und Alt, dass<br />

Möglichkeiten für das Zusammentreffen bestehen. Ein Ort, wo das Miteinander und die Geselligkeit ihren Platz<br />

haben”. Der neue Dorfplatz liege nicht nur geographisch in der Mitte des Dorfes, sondern werde zum Mittelpunkt<br />

des soziales Lebens in <strong>Niederkirchen</strong>, so der Minister abschließend.<br />

Datum: 23.11.2006: Bruch bewilligte 134.900 Euro für Dorferneuerungsmaßnahmen in <strong>Niederkirchen</strong><br />

Innenminister Karl Peter Bruch hat der Schwerpunktgemeinde <strong>Niederkirchen</strong> im Landkreis Bad Dürkheim Mittel<br />

aus dem rheinland-pfälzischen Dorferneuerungsprogramm bewilligt. <strong>Niederkirchen</strong> erhält für die Schaffung eines<br />

Dorfmittelpunktes - 2. Bauabschnitt - 134.900 Euro. Im Rahmen des l. Bauabschnittes wurde die Scheune am<br />

Anwesen Hauptstraße 74 saniert und mit einer WC-Anlage, einem Abstellraum sowie einem Cateringbereich ausgebaut.<br />

Hierfür wurden bereits 182.500 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm zur Verfügung gestellt. Der<br />

2. Bauabschnitt beinhalte die Errichtung eines Weinprobierstandes mit Info-Punkt, eines Backofens, Unterstände,<br />

Überdachungen und einen Brunnen. Die gesamte Maßnahme werde sich positiv auf den Tourismus auswirken, so<br />

Minister Bruch.


Kaffee und Kuchen zur Martinikerwe bis 2007<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................30<br />

Zum Empfang für Eva<br />

Maria Weisbrodt im<br />

Chrisostomushof sinn<br />

alle <strong>Niederkirchen</strong>er<br />

unn annere recht herzlich<br />

willkommen.<br />

Sinn zwar schunn e<br />

paar Leit doo, awwers<br />

bast de ää odder anner<br />

immer noch noi.<br />

im Hof der Raiffeisenbank<br />

und des Weingutes Ernst<br />

Weisbrodt, danach ist es<br />

dem LeNi-Vorstand leider<br />

nicht mehr gelungen genügend<br />

Helfer für Auf-<br />

Abbau und die zwei Tage<br />

Ausschank zu finden.<br />

Ein Hoch auf die frischgekürte pälzische<br />

Weinprinzessin. Ihr zu Ehren gab die<br />

Gemeinde einen Empfang im Chrisostomushof.<br />

Der allerdings erst mit deutlicher Verspätung<br />

beginnen konnte, da Familienmitglieder<br />

und Sänger des Gesangsvereins noch<br />

in der Katholischen Kirche festsaßen. Die<br />

Predigt war am Morgen umfangreicher ausgefallen.<br />

Später standen viele Besucher im<br />

Hof, weil der Innenraum den Ansturm nicht<br />

mehr fassen konnte.<br />

(epm)


Chrysostomus oder Chrisostomus<br />

Herr Alfons Reinhardt hat Interessantes herausgefunden. Er schreibt: “Zu diesem weitgehend unbekannten<br />

und für manche nicht ohne weiteres aussprechbaren Namen, sowie über einen berühmten<br />

Träger dieses Namens, sei in diesem Artikel einiges erwähnt. Chrysostomus kommt aus dem<br />

Griechischen und bedeutet „Goldmund“.<br />

Der bekannte Erzbischof (Patriarch) Johannes von Konstantinopel, geboren um das Jahr 345, gestorben<br />

407 nach Christus, erhielt im 6. Jahrhundert - also lange nach seinem Tod – den Beinamen<br />

Chrysostomus und ist ab dieser Zeit als Johannes Chrysostomus bekannt. Er war ein ausgezeichneter<br />

Redner, der mit seinen Predigten nicht nur das Volk in seinen Bann zog, sondern auch den damaligen<br />

römischen Kaiser Arkadius beeindruckte. Er hat also diesen Beinamen, der in späteren Zeiten<br />

zu einem allgemeinen Vornamen wurde, seiner Redekunst zu verdanken. Zu Lebzeiten hat<br />

Erzbischof Johannes mit Unterstützung des kaiserlichen Hofes, Spitäler und Wohlfahrtshäuser<br />

errichten lassen. Er verfasste liturgische Schriften, enthob unwürdige Priester ihres Amtes und griff<br />

ein, wo er Sittenlosigkeit<br />

und Verwahrlosung antraf.<br />

Für die kath. Kirche<br />

zählt er zu den großen<br />

Kirchenlehrern und wird<br />

als Heiliger verehrt.<br />

Der 13. September ist der<br />

Gedenktag von Johannes<br />

Chry sos to mus.”<br />

A.R.<br />

<strong>Lebendiges</strong> <strong>Niederkirchen</strong> Nr.20 ................31<br />

Innenansicht beim<br />

Empfang für Eva-MariaWeisbrodt<br />

Mitteelhaardt trifft Südpfalz<br />

Unter diesem Motto trafen sich<br />

der MGV 1863 <strong>Niederkirchen</strong> und<br />

der SV Maikammer 1845/1891<br />

am 22. August zu Wein und<br />

Unterhaltung im Chrisostumushof.<br />

Das Bild zeigt die Weinprinzessin Christine I.<br />

aus St.Martin, Bürgermeister Karl Schäfer<br />

und Franz-Josef Damm

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