f+h fördern und heben 10/2016
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2884<br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>10</strong><br />
Oktober <strong>2016</strong><br />
Langfristige Partnerschaft<br />
SSI Schäfer realisiert drei Logistikzentren für<br />
Boticário-Gruppe<br />
BVL-Kongress<br />
Die Herausforderungen der<br />
Digitalisierung bewältigen<br />
Flurförderzeuge<br />
Automatisierung schafft<br />
Zugang zu Industrie 4.0<br />
Lager<br />
Brücke zwischen zwei<br />
Blechlagern geschlagen
TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
Report Sonderausgabe<br />
2884<br />
2015<br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
Produktinnovationen<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
Neue Geräte, Systeme <strong>und</strong><br />
Komponenten für die Intralogistik<br />
2884<br />
6<br />
Juni 2015<br />
www.industrie-service.de<br />
der Zeitschrift F+H<br />
„Fördern <strong>und</strong> Heben“<br />
+<br />
<strong>10</strong> Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe <strong>f+h</strong> Report<br />
(1x jährlich)<br />
Logistikmanagement<br />
Wie integrierte Planung<br />
die Supply Chain<br />
verändern kann<br />
Flurförderzeuge<br />
Flottenmanagement:<br />
Systematische Analysen<br />
zeigen Potenziale auf<br />
Materialfluss Lager<br />
Sortieranlage für<br />
Retrofit: Kein<br />
unterschiedliche<br />
Spielraum für<br />
Warentypen kombiniert Fehlentscheidungen<br />
FUH_AG_2014_Report_001 1 20.11.2014 07:14:12<br />
Branchenlösungen von Bito unterstützen<br />
Nahrungsmittelindustrie entlang<br />
der kompletten Wertschöpfungskette<br />
Flurförderzeuge<br />
Standardgeräte avancieren<br />
zu „Robotern“<br />
Materialfluss<br />
Vakuum-Lagengreifsystem<br />
verbessert Ergonomie<br />
Software<br />
Produktkonfigurator<br />
vereinfacht Geschäftsprozesse<br />
FUH_AG_2015_06_001 1 21.05.2015 11:18:43<br />
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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>f+h</strong>“ abonnieren<br />
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4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />
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Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach <strong>10</strong> 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />
„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
Job-Killer 4.0?<br />
DER<br />
ANTRIEB<br />
■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />
Auf dem Zukunftskongress Logistik – 34. Dortm<strong>und</strong>er Gespräche stand<br />
das Thema Industrie 4.0 in all seinen Facetten im Fokus der Vorträge.<br />
Neben Referenten, die auf technologische Rahmenbedingungen für<br />
die erfolgreiche Umsetzung von Industrie-4.0-Projekten eingingen,<br />
trat auch ein Redner auf den Plan, der ein Szenario beschrieb, das<br />
mich nachdenklich stimmte: Die aktuelle industrielle Revolution<br />
werde alles bis dato gekannte in den Schatten stellen: Nach deren<br />
Abschluss würden wir die Arbeitswelt nicht wiedererkennen – denn<br />
schlichtweg gäbe es bestimmte Tätigkeiten ganz einfach nicht mehr.<br />
Ein Beispiel gefällig? Einen Schlüssel zum Öffnen respektive Schließen<br />
einer Zimmertür werde – so der Referent – in der digitalen Welt nicht<br />
mehr benötigt (per App lässt sich der Zugang bereits heute problemlos<br />
regeln), wenn wir keinen Schlüssel mehr benötigten, bräuchten wir<br />
auch niemanden, der den Schlüssel herstellt, demzufolge wären ferner<br />
die Arbeitsplätze bei den entsprechenden Werkzeugmaschinenherstellern<br />
obsolet <strong>und</strong> so weiter <strong>und</strong> so fort – ich verzichte auf die<br />
komplette Auflistung<br />
Die zunehmende Digitalisierung<br />
wird nicht ohne Folgen für die<br />
Arbeitswelt bleiben<br />
innerhalb der Wertschöpfungskette<br />
Schlüssel nicht<br />
mehr benötigter Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> Tätigkeiten.<br />
Aber auch das Institut für<br />
Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung<br />
(IAB) zeichnet ein eher düsteres Bild der durch Industrie 4.0<br />
bedingten Rationalisierung der Arbeitswelt. So kommen die Forscher in<br />
einer Studie zu dem Ergebnis, dass in Deutschland etwa 4,5 Millionen<br />
Menschen in Berufen ihr tägliches Brot verdienen, die durch die<br />
Digitalisierung wegfallen könnten. Spontan in den Sinn kommt mir<br />
dabei die Tätigkeit der Kassiererin im Supermarkt, da sich das Bezahlen<br />
an der Kasse heute schon problemlos automatisieren lässt. Auch<br />
weitere Abläufe, die Automaten übernehmen könnten sind denkbar,<br />
zum Beispiel in der Logistik, wo etwa Roboter schon seit geraumer Zeit<br />
die Kommissionierung übernehmen. Und hier ist mit Sicherheit das<br />
Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Zweifelsfrei wird die<br />
voranschreitende Digitalisierung die Arbeitswelt verändern <strong>und</strong> den<br />
Verlust von Arbeitsplätzen mit sich bringen. Die große Zukunftsfrage<br />
wird also lauten, ob <strong>und</strong> wie man verlustig gegangene Jobs ersetzen<br />
kann. Sollte also die von den IAB-Forschern genannte Zahl von 4,5<br />
Millionen möglicherweise<br />
verloren gehender Arbeitsplätze,<br />
aufgr<strong>und</strong> der<br />
zunehmenden Digitalisierung,<br />
real werden, wäre Industrie 4.0<br />
zwar weiterhin eine große<br />
wirtschaftliche Chance, aber<br />
zugleich auch ein soziales<br />
Risiko.<br />
Winfried Bauer<br />
(Chefredakteur)<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
Das<br />
Getriebe<br />
■ Starke Lagerung<br />
■ Geräuscharmer Lauf<br />
■ Hohe Leistungsdichte<br />
Der<br />
Motor<br />
■ Hohe Effizienz<br />
■ Weltweite Standards<br />
■ Alle Einsatzbedingungen<br />
Die<br />
Antriebselektronik<br />
■ Kompakte Bauform<br />
■ Einfache Inbetriebnahme<br />
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Weiter Leistungsbereich<br />
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Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />
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Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group
INHALT<br />
24<br />
36<br />
38<br />
Lager: Um Abläufe zu optimieren, hat der<br />
Blechverarbeiter Dreeskornfeld zwei Lager<br />
über eine Pendelstrecke verb<strong>und</strong>en<br />
Materialfluss: Ein Vakuum-Handhabungsgerät<br />
unterstützt die Werker von TSE<br />
Trailer System Engineering bei ihrer Arbeit<br />
Aus der Forschung: Das neu entwickelte<br />
Zug- <strong>und</strong> Tragmittel wirkt sich günstig auf<br />
die Merkmale der Fördertechnik aus<br />
EDITORIAL<br />
3 Job-Killer 4.0?<br />
SPECIAL:<br />
DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS<br />
<strong>10</strong> Gastkommentar: Ein Paradigmenwechsel<br />
12 Die globale Lieferkette im Griff behalten<br />
Supply-Chain-Visibility als Gr<strong>und</strong>lage einer effizienten<br />
Logistiksteuerung<br />
15 Produkt- <strong>und</strong> Systeminformationen<br />
16 Fiege begleitet Internationalisierung von Zalando<br />
Onlinehändler schafft mit Standorten in Italien <strong>und</strong><br />
Polen weitere K<strong>und</strong>ennähe<br />
18 Produkt- <strong>und</strong> Systeminformationen<br />
LAGER<br />
20 TITEL<br />
Langfristige Partnerschaft<br />
SSI Schäfer realisiert drei Logistikzentren für<br />
Boticário-Gruppe<br />
24 Effizient verb<strong>und</strong>en<br />
Brücke zwischen zwei Blechlagern geschlagen<br />
26 Die Entwicklung strukturiert vollzogen<br />
Im Gespräch mit Andrea Schulte, Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der Schulte Lagertechnik<br />
FLURFÖRDERZEUGE<br />
28 Automatisierung schafft Zugang zu Industrie 4.0<br />
Nachbericht zur Hamburger Staplertagung <strong>2016</strong> an der<br />
Helmut-Schmidt-Universität<br />
MATERIALFLUSS<br />
36 Eine Lösung für alle Anwendungen<br />
Flexibles Vakuum-Handhabungsgerät für<br />
Strangpressprofile realisiert<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
38 Textiles Hängefördersystem – Teil I<br />
Allgemeine Betrachtung <strong>und</strong> Seilstruktur<br />
RUBRIKEN<br />
5 Kurz notiert<br />
<strong>10</strong> Impressum<br />
41 Markt<br />
41 Inserentenverzeichnis<br />
42 Von damals bis heute<br />
43 F+H-Vorschau 11/<strong>2016</strong><br />
STAPLERTEST<br />
Schlicht <strong>und</strong> berechenbar<br />
Mit dem neuen XT hat Hyster einen<br />
Budget-Gabelstapler auf den Markt<br />
gebracht, der für einen regelmäßigen<br />
Einsatz konzipiert wurde. Wir haben<br />
aus der Serie den H2.5XT mit Autogasmotor<br />
getestet <strong>und</strong> die Unterschiede<br />
zu den Premiummodellen der<br />
Fortens-Baureihe des Herstellers<br />
ausfindig gemacht. 32<br />
30 Entwicklung vorangetrieben<br />
Hubtex eröffnete Produktionshalle <strong>und</strong> präsentierte<br />
neue Seitenstapler<br />
32 Staplertest: Schlicht <strong>und</strong> berechenbar<br />
H2.5XT von Hyster unter Testbedingungen<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Körber erwirbt Qubiqa Logistics<br />
Die Körber AG, Hamburg, hat den Erwerb der Qubiqa Logistics mit<br />
Wirkung zum 12. Juli <strong>2016</strong> abgeschlossen. Mit der Übernahme<br />
des dänischen Intralogistik-Unternehmens setzt der Technologiekonzern<br />
die Internationalisierung seines Geschäftsfelds Logistik-Systeme<br />
fort. Mit ca. 90 Mitarbeitern bedient Qubiqa Logistics<br />
überwiegend K<strong>und</strong>en aus der<br />
Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittelindustrie<br />
sowie dem Handel.<br />
Das Angebotsspektrum umfasst<br />
Produkte, Systeme <strong>und</strong><br />
Services zur Realisierung vollautomatischer<br />
Materialfluss<strong>und</strong><br />
Kommissionieranlagen.<br />
Erfolgreicher E-Commerce<br />
braucht erstklassige<br />
Logistik.<br />
Deshalb vertrauen zahlreiche Online-Händler<br />
auf Systeme von WITRON.<br />
www.koerber-logistics.de<br />
Schwerlast-Spezialist Goldhofer<br />
weiht Logistikzentrum ein<br />
Ein Meilenstein für die Goldhofer Aktiengesellschaft,<br />
Memmingen: Mit dem<br />
neuen Logistikzentrum nahmen der<br />
Vorstandsvorsitzende Stefan Fuchs <strong>und</strong><br />
sein Team ein ganz besonderes Gebäude<br />
in Betrieb. Das rd. <strong>10</strong>-Millionen-<br />
Euro-Projekt ist die größte Einzelinvestition<br />
in der Firmengeschichte. Mit dem<br />
neuen Logistikgebäude optimiert Goldhofer<br />
die Prozessabläufe <strong>und</strong> steigert<br />
dabei gleichzeitig die Lieferbereitschaft.<br />
www.goldhofer.de<br />
Leidenschaft für Musik <strong>und</strong> Logistik<br />
Aufgr<strong>und</strong> der immer stärkeren Ausweitung des Sortiments <strong>und</strong><br />
einer geänderten Artikelstruktur reichten die Lagerkapazitäten<br />
des Musik-Vertriebs jpc nicht mehr aus. Auch die von der Pierau<br />
Unternehmensberatung im Jahr 2007 eingeführte Towerkommissionierung<br />
hatte kaum noch Kapazitätsreserven. Mitte 2015 begann<br />
der direkt an das bisherige<br />
Lager anschließende Erweiterungsbau.<br />
Ende des Jahres<br />
wurde er in Betrieb genommen.<br />
„Primäres Ziel war eine<br />
möglichst flexible Gestaltung<br />
der Lagerflächen. Daher erstellten<br />
wir ein Konzept mit einer<br />
klassischen Lagerbühne“,<br />
berichtet Arne Pierau, geschäftsführender<br />
Gesellschafter bei Pierau Planung. In einer ersten<br />
Phase wurde diese nur in einer Ebene ausgeführt. Gleichzeitig<br />
wurden Maßnahmen für die spätere Aufnahme einer zweiten<br />
Geschossebene getroffen. Um für bestimmte Sendungen die Verpackung<br />
on demand zu erzeugen, wurden verschiedene technische<br />
Möglichkeiten verglichen. „Die Verpackungsmöglichkeiten<br />
wollen wir mit Pierau Planung in einem Folgeprojekt realisieren“,<br />
so Michael Richter, Prokurist <strong>und</strong> DV-Leiter von jpc. Die Flächen<br />
dafür seien in der aktuellen Hallenerweiterung bereits reserviert.<br />
www.pierau-planung.de<br />
Order Fulfillment System (OFS): Handel heißt<br />
Wandel. Und die logistischen Anforderungen<br />
nehmen permanent zu. Dies gilt vor allem für<br />
den Online-Handel. Hohe Wirtschaftlichkeit<br />
trotz Kleinstmengen-Kommissionierung, fehlerfreies<br />
Picken direkt in den Versandkarton, effiziente<br />
Auftragskonsolidierung, kürzeste Durchlaufzeiten<br />
<strong>und</strong> ein effizientes <strong>und</strong> integriertes<br />
Retouren-Management. Alle diese Anforderungen<br />
erfüllt OFS – das Order Fulfillment System<br />
von WITRON. Darüber hinaus begleitet OFS<br />
auch Start-Up-Unternehmen im Online-Handel<br />
aufgr<strong>und</strong> seines modularen Aufbaus <strong>und</strong><br />
seiner Flexibilität über alle Stationen einer<br />
Geschäftsentwicklung.<br />
Be innovative • Be committed • Be successful<br />
Generalunternehmer für die Planung, Realisierung <strong>und</strong><br />
den Betrieb von wirtschaftlichen Logistik- <strong>und</strong> Kommissioniersystemen<br />
für Handel <strong>und</strong> Industrie. Planung, IT,<br />
Steuerung, Mechanik <strong>und</strong> Service – alles aus einer Hand.<br />
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KURZ NOTIERT<br />
Vetter mit B<strong>und</strong>esverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet<br />
Klaus Th. Vetter, Inhaber der Vetter Krantechnik GmbH, Siegen, wurde von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit dem Verdienstkreuz<br />
1. Klasse der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ausgezeichnet. Seit Beginn der 70er-Jahre ist Klaus Vetter in verschiedenen Positionen<br />
aktiv, unterhält eine enge Kooperation zur Universität Siegen <strong>und</strong> rief das Projekt „Haus der Berufsvorbereitung“ ins Leben. „Nicht<br />
umsonst sind Sie bereits 1995 mit dem Verdienstkreuz am Bande der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland geehrt worden. Sie haben für Ihren<br />
fortwährenden, außerordentlichen ehrenamtlichen Einsatz das Verdienstkreuz 1. Klasse mehr als verdient“, so Kraft.<br />
www.vetter-krane.de<br />
PERSONALIEN<br />
CHRISTIAN<br />
BAERWOLFF<br />
hat zum 1. Mai die<br />
Position des Senior<br />
Directors European<br />
Engineering &<br />
Product Development<br />
beim Flurförderzeughersteller<br />
Crown übernommen.<br />
In dieser<br />
Funktion leitet er<br />
die europäische<br />
Entwicklungsorganisation<br />
<strong>und</strong> ist<br />
Bindeglied zur<br />
weltweiten<br />
Entwicklung in New<br />
Bremen, USA.<br />
FRANK<br />
KNOBLOCH<br />
verantwortet bei<br />
ID Logistics Deutschland<br />
die neue<br />
Position des Chief<br />
Operating Officer<br />
(COO). Damit ist<br />
Knobloch für die<br />
komplette operationale<br />
Führung der<br />
aktuell fünf<br />
Standorte des<br />
Kontraktlogistikers<br />
in Deutschland<br />
verantwortlich.<br />
PETER<br />
WILDEMANN<br />
steht seit 1. Mai an<br />
der Spitze der<br />
Manitou Deutschland<br />
GmbH,<br />
Ober-Mörlen. Der<br />
diplomierte<br />
Betriebswirt stieg<br />
2007 als kaufmännischer<br />
Leiter bei dem<br />
Unternehmen ein,<br />
das u. a. Flurförderzeuge<br />
von Manitou<br />
<strong>und</strong> Gehl vertreibt.<br />
Wildemann folgt<br />
auf den bisherigen<br />
Geschäftsführer<br />
Dieter Finke, der<br />
Ende August in den<br />
Ruhestand ging.<br />
DANIEL MATAS<br />
verantwortet seit<br />
dem 1. August als<br />
Geschäftsführer die<br />
strategische <strong>und</strong><br />
operative Leitung<br />
der Unicarriers<br />
Germany GmbH.<br />
Matas, der zuletzt<br />
Finanzchef Deutschland<br />
bei dem<br />
Flurförderzeughersteller<br />
war, übernimmt<br />
das Amt von<br />
Bengt Kristiansson,<br />
der nun Vice<br />
President Sales and<br />
Marketing für den<br />
europäischen Markt<br />
bei Unicarriers ist.<br />
MORTIMER<br />
VON<br />
TSCHIRSCHKY<br />
leitet seit dem<br />
1. August die<br />
Vertriebsaktivitäten<br />
von Toyota Material<br />
Handling Deutschland<br />
(TMHDE),<br />
Isernhagen. Damit<br />
verantwortet von<br />
Tschirschky die<br />
Ausrichtung des<br />
dualen Vertriebs mit<br />
sechs Toyota Stapler<br />
Centern, acht<br />
weiteren Standorten<br />
sowie 16 Händlern.<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
KURZ NOTIERT<br />
Covestro Deutschland AG, D-51365 Leverkusen · COV00080482<br />
INVENTING<br />
DURABILITY<br />
FOR YOU<br />
Räder <strong>und</strong> Rollen müssen in der Fördertechnik permanent Spitzenleistung bringen.<br />
Langzeit-Materialtests beweisen, dass Vulkollan® höchste mechanische Belastbarkeit<br />
mit höchster dynamischer Tragfähigkeit vereint. Darum entscheiden sich immer mehr<br />
Hersteller von Gabelstaplern, Regalbediengeräten <strong>und</strong> Fördereinrichtungen in der<br />
Erstausstattung <strong>und</strong> bei Ersatzteilen für Vulkollan®. Und erreichen so reduzierte<br />
Wartungskosten <strong>und</strong> wesentlich längere Laufzeiten.<br />
Vulkollan® ist eine eingetragene Marke der Covestro Gruppe, einem weltweit führenden<br />
Hersteller von Hightech-Polymerwerkstoffen. Gemeinsam mit unseren K<strong>und</strong>en<br />
schaffen wir immer wieder Innovationen für mehr Nachhaltigkeit <strong>und</strong> verbesserte<br />
Wirtschaftlichkeit. Was dürfen wir für Sie entwickeln?<br />
Mehr Informationen erhalten Sie bei elastomers@covestro.com<br />
www.vulkollan.de
KURZ NOTIERT<br />
Stabwechsel bei KLM Logistik<br />
Rheine<br />
Im Beisein von rd. 250 geladenen Gästen ist<br />
Georg Grewe (Bild), Gründer <strong>und</strong> über 30 Jahre<br />
lang Geschäftsführer von KLM Logistik Rheine,<br />
Ende August offiziell in den Ruhestand verabschiedet<br />
worden. Auf ihn folgt Frank Huckschlag,<br />
welcher sowohl die Geschäftsführung<br />
des Tiefkühllogistikunternehmens als auch<br />
die der New Cold Deutschland übernommen<br />
hat. Parallel trägt er die Verantwortung als Leiter<br />
Operations New Cold Europa. In seiner Begrüßungsrede<br />
würdigte David Richardson,<br />
Chief Executive Officer (CEO) der niederländischen<br />
New Cold Group, zu der KLM Logistik<br />
seit 2013 gehört, das Engagement von Grewe<br />
<strong>und</strong> auch dessen Leistungen bei der Positionierung<br />
von New Cold. Dem<br />
„Pionier der Tiefkühllogistik“ sei<br />
es gelungen, den Bekanntheitsgrad<br />
des in Breda ansässigen<br />
Unternehmens als Entwickler<br />
<strong>und</strong> Betreiber von Deutschlands<br />
größtem „Tiefkühlschrank“ auch<br />
auf B<strong>und</strong>esebene zu steigern.<br />
www.klm-logistik.de<br />
www.galler.de<br />
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Still stärkt Marktpräsenz in<br />
Skandinavien<br />
Der Intralogistik-Spezialist Still aus Hamburg gründet mit der<br />
Übernahme seines norwegischen Händlers Andersen Truck seine<br />
22. Landesgesellschaft. Alle Unternehmensaktivitäten werden zukünftig<br />
unter dem Namen Still Norge zusammengefasst.<br />
Marek Juhas, der zuvor bei Still als Geschäftsführer die Landesgesellschaft<br />
in der Slowakei geführt hat, wird die Gesellschaft in Norwegen<br />
leiten. Sönke Imbeck, der nach verschiedenen Positionen im<br />
Finanzbereich zuletzt Finanzleiter der Still-Landesgesellschaft<br />
Marek Juhas, Leiter der Landesgesellschaft Still Norge,<br />
Roar Andersen, Geschäftsführer von Andersen Truck, <strong>und</strong><br />
Sönke Imbeck, Leiter Finanzen/Miet- <strong>und</strong> Gebrauchtfahrzeuge<br />
Still Norge (v. l. n. r.)<br />
Galler_<strong>10</strong>-<strong>2016</strong>.indd 1 19.01.<strong>2016</strong> 11:16:30<br />
Rumänien war, wird Leiter Finanzen <strong>und</strong> gleichzeitig Leiter Miete<strong>und</strong><br />
Gebrauchtfahrzeuge. Das Team von Andersen Truck wird übernommen<br />
<strong>und</strong> in den Bereichen Vertrieb, Service, Miete <strong>und</strong><br />
Gebrauchtgeschäft punktuell verstärkt.<br />
www.still.de<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
Individuelle Planung <strong>und</strong> Konstruktion<br />
direkt vom Hersteller – Made in Germany<br />
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Agiplan erhält Auftrag von MAN<br />
Die Agiplan GmbH, Mülheim an der Ruhr, hat von MAN Truck & Bus<br />
den Auftrag erhalten, eine Kunststoff-Lackieranlage für Lkw-Kabinenkomponenten<br />
in Steyr/Österreich zu planen. Zukünftig werden<br />
von dort alle Fertigungsstätten beliefert. Damit die in Steyr lackierten<br />
Komponenten just in sequence dem Produktionsnetzwerk zugespielt<br />
werden können, wird darüber hinaus die Werkslogistik<br />
weiterentwickelt. Die Lackieranlage wird Kunststoffkomponenten<br />
für die Fahrerkabinen aller MAN-Lkw-Baureihen bereitstellen. Die<br />
Anlage wird in einer vorhandenen Halle realisiert <strong>und</strong> soll Anfang<br />
2019 in Betrieb gehen. Unterstützt wird das Agiplan-Team vom<br />
Ingenieurbüro Gath, einem Spezialisten für Oberflächentechnik.<br />
www.agiplan.de<br />
Technisch-Wissenschaftlicher Beirat<br />
Typ BK - Mittelachsrampe<br />
BUTT GmbH Tel.: +49(0)4435 9618-0<br />
Zum Kuhberg 6–12 Fax: +49(0)4435 9618-15<br />
D-26197 Großenkneten butt@butt.de, www.butt.de<br />
·<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr.-Ing. W. A. Günthner, München;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Dipl.-Ing. M. Kramm, Mönchengladbach;<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Pawellek, Hamburg-Harburg;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. K.-H. Wehking, Stuttgart<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
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Butt.indd 1 05.05.2014 14:24:16
Geodis <strong>und</strong> Delta Drone entwickeln Lösung für<br />
automatisierte Lagerinventur<br />
Der Logistikdienstleister Geodis, Transport- <strong>und</strong> Logistiktochter<br />
der französischen SNCF Gruppe, <strong>und</strong> das Unternehmen<br />
Delta Drone starten gemeinsam ein<br />
Drohnenprojekt für die Ermittlung von Lagerbeständen.<br />
Eine erste Bewährungsprobe in der Praxis wird in einem<br />
Geodis-Lager in Saint-Ouen l’Aumône in der Nähe von<br />
Paris durchgeführt.<br />
www.geodis.com<br />
Mehr Fläche für<br />
Rieck in Hamburg<br />
Die Kontraktlogistik am Rieck-<br />
Standort in Hamburg zieht ab<br />
Anfang 2017 in eine neue Immobilie.<br />
Den 23 700 m² großen Hallen-<br />
<strong>und</strong> Bürokomplex realisiert<br />
der Industriepark-Entwickler VGP<br />
etwa 20 km südwestlich der<br />
Hansestadt. Die Verträge über eine<br />
mindestens zehnjährige Mietlaufzeit<br />
im VGP Park Hamburg<br />
wurden vor kurzem gezeichnet.<br />
www.rieck-logistik.de<br />
Fottner folgt auf Professor Günthner am Lehrstuhl fml<br />
Der bisherige Geschäftsführer der Münchner Mias Group, Dr. Johannes Fottner (Bild), ist seit 1. Oktober<br />
<strong>2016</strong> Professor für Technische Logistik <strong>und</strong> designierter Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-<br />
Ing. Willibald A. Günthner als Inhaber des Lehrstuhls für Fördertechnik<br />
Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München.<br />
Damit werden Günthner <strong>und</strong> Fottner für den Zeitraum eines Jahres<br />
den Lehrstuhl gemeinsam leiten, bis Professor Günthner in den Ruhestand<br />
wechselt.<br />
Seine berufliche Laufbahn begann Fottner nach seinem Maschinenbaustudium<br />
an der Technischen Universität München am Lehrstuhl<br />
fml bei Professor Günthner, an dem er von 1997 bis 2002 als wissenschaftlicher<br />
Assistent arbeitete <strong>und</strong> promovierte. Von 2002 bis 2008<br />
war Fottner in unterschiedlichen Managementfunktionen bei der<br />
Schweizer Swisslog-Gruppe, u. a. für den Bereich Fahrerlose Transportsysteme<br />
verantwortlich, bis er 2008 zur Mias Group wechselte.<br />
Professor Günthner blickt auf eine langjährige Karriere in der Logistik<br />
zurück: Nach einem Maschinenbaustudium <strong>und</strong> der Promotion sowie einem Studium der Arbeits<strong>und</strong><br />
Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität München war Günthner ab 1985 Konstruktions-<br />
<strong>und</strong> Technischer Leiter für Förder- <strong>und</strong> Materialflusstechnik beim Unternehmen Max Kettner.<br />
Ab 1989 übernahm er die Professur für Förder- <strong>und</strong> Materialflusstechnik an der Fachhochschule<br />
Regensburg, bis er 1994 dem Ruf an die Technische Universität München folgte. Seither leitet Professor<br />
Günthner den Lehrstuhl fml mit heute mehr als 60 Mitarbeitern.<br />
www.fml.mw.tum.de<br />
Logivations gibt neuen<br />
Vertragsschluss bekannt<br />
Der Produzent Pfeifer & Langen zählt zu den bekannten Zuckerherstellern<br />
in Europa <strong>und</strong> bietet unter den Markennamen Diamant<br />
Zucker <strong>und</strong> Kölner Zucker eine Vielzahl von Produkte an.<br />
Für die Optimierung der Supply Chain von der Rohzuckerproduktion<br />
bis zur Auslieferung an die K<strong>und</strong>en wird Pfeifer & Langen<br />
zukünftig auf das cloudbasierte Planungs-Tool W2MO von Logivations<br />
setzen. Patricia Rachinger, Leiterin Produktmanagement<br />
bei Logivations, erläutert: „Durch die Integration von Standort<strong>und</strong><br />
Netzwerkplanung in W2MO kann das Verhalten eines<br />
Standorts bei Mengenänderungen ganz einfach gegebenenfalls<br />
bis auf die Auswirkungen auf einzelne Maschinen detailliert betrachtet<br />
<strong>und</strong> berechnet werden. Hierdurch kann eine signifikant<br />
bessere Qualität der logistischen Netzwerkplanung erreicht werden.“<br />
W2MO verwende eine In-Memory-Datenbank <strong>und</strong> könne<br />
somit große Datenmengen verwalten <strong>und</strong> nutzen. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
direkten SAP-Integration sei ein Datenaustausch der zentralen<br />
betriebswirtschaftlichen Informationen in beide Richtungen<br />
möglich.<br />
www.logivations.com<br />
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Modernste Intralogistik,<br />
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DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS I GASTKOMMENTAR<br />
Ein Paradigmenwechsel<br />
Der durch Industrie 4.0 beschleunigte<br />
Wandel umfasst nicht nur technologische<br />
Entwicklungen, sondern ist ein Paradigmenwechsel:<br />
Nach Mechanisierung,<br />
Industrialisierung <strong>und</strong> Automatisierung<br />
erleben wir jetzt eine Vernetzung intelligenter<br />
Produktionstechnik durch eingebettete<br />
Steuerungen. Diese sind Teil der<br />
Lösung für sich veränderndes Nachfrageverhalten<br />
von K<strong>und</strong>en. Mit Industrie 4.0<br />
<strong>und</strong> einer dazu passenden Logistik werden<br />
schnelle Reaktionsfähigkeit auf Marktbedarfe<br />
<strong>und</strong> Produktindividualisierung zu<br />
wettbewerbsfähigen Kosten möglich:<br />
durch smarte Systeme, schnell agierend<br />
<strong>und</strong> schlank aufgestellt. „Lean“ <strong>und</strong><br />
„flexible“ verschmelzen zu „flean“.<br />
Autonome, sich selbst organisierende<br />
cyber-physische Produktions- <strong>und</strong> Logistiksysteme<br />
ermöglichen Flexibilität bei<br />
hohen Prozessgeschwindigkeiten, geringen<br />
Fehlerquoten <strong>und</strong> reduzierten Betriebskosten.<br />
„Intelligente Fabriken“ zeichnen<br />
sich aus durch Wandlungsfähigkeit,<br />
Ressourceneffizienz, ergonomische Gestaltung<br />
sowie die Integration von K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Geschäftspartnern in Geschäfts- <strong>und</strong><br />
Wertschöpfungsprozesse – mit darauf<br />
abgestimmten Logistiksystemen.<br />
Waren, Behälter, Regale, Bediengeräte <strong>und</strong><br />
Fördertechnik kommunizieren miteinander.<br />
Es entstehen wertvolle Daten, die per<br />
Cloud Computing, Big-Data-Anwendungen<br />
<strong>und</strong> innovativen Analysealgorithmen<br />
bei allen Wertschöpfungsbeteiligten in<br />
Echtzeit verfügbar sind. Werden diese mit<br />
Markt- <strong>und</strong> Produktinformationen in Verbindung<br />
gebracht, entstehen neue Erkenntnisse<br />
in der Planung <strong>und</strong> Steuerung<br />
von Warenströmen – direkt <strong>und</strong> zeitnah an<br />
den Arbeitsplätzen.<br />
Voraussetzungen dafür sind eine hinreichende<br />
IT-Infrastruktur, verbindliche<br />
Standards <strong>und</strong> rechtliche Rahmenbedingungen,<br />
aber auch die Bereitschaft<br />
zu Investitionen, zu Veränderungen, Kreativität<br />
<strong>und</strong> Innovationskraft. Denken <strong>und</strong><br />
Arbeiten in Netzwerken – unterstützt<br />
durch neue Möglichkeiten von Informationstechnologie<br />
<strong>und</strong> Kommunikation – ist<br />
die Voraussetzung für exzellente Performance<br />
in der Wirtschaft. Die Intralogistik<br />
spielt eine zentrale Rolle, denn durch sie<br />
werden flexible Abläufe in Wertströmen<br />
möglich. Damit stehen tatsächlich die<br />
richtigen Teile in der richtigen Menge <strong>und</strong><br />
Qualität in sehr kurzer Zeit an den Arbeitsplätzen<br />
zur Verfügung.<br />
Prof. Dr.-Ing. Raim<strong>und</strong> Klinkner,<br />
Vorsitzender des Vorstands,<br />
B<strong>und</strong>esvereinigung Logistik (BVL) e. V.<br />
„Den Wandel gestalten“, unter diesem<br />
Motto steht der 33. Deutsche Logistik-<br />
Kongress vom 19. bis 21. Oktober in Berlin.<br />
Dort diskutieren wir den Stand der Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> die Herausforderungen,<br />
denen sich vor allem Logistik <strong>und</strong> Supply<br />
Chain Management stellen müssen.<br />
IMPRESSUM<br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
erscheint <strong>2016</strong> im 66. Jahrgang, ISSN 0341-2636<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />
Tel. 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB),<br />
Tel.: 06131/992-321, Fax: 06131/992-340,<br />
E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteure: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger<br />
(MK), Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de<br />
Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />
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Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel. 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
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Angelina Haas, Gisela Kettenbach, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
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Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
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Andreas Zepig<br />
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<strong>10</strong> <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS I SPECIAL<br />
Die globale Lieferkette<br />
im Griff behalten<br />
Supply-Chain-Visibility als Gr<strong>und</strong>lage einer effizienten Logistiksteuerung<br />
Thomas Krebs<br />
Bei zeitkritischen Beschaffungs-,<br />
Produktions- <strong>und</strong> Distributionsprozessen<br />
tragen – vor allem im<br />
globalen Kontext − transparente<br />
Supply-Chain-Prozesse maßgeblich<br />
zu einer profitablen Unternehmensausrichtung<br />
bei.<br />
Thomas Krebs ist Principal, Leiter Kompetenzfeld<br />
Informationsprozesse, bei Miebach Consulting<br />
Vielen Unternehmen ist es nicht möglich,<br />
„auf Knopfdruck“ ein klares Bild<br />
über die eigenen aktuellen Beschaffungs<strong>und</strong><br />
Distributionsvorgänge zu erlangen.<br />
Doch diese Klarheit wird oftmals gefordert,<br />
um auf Schwierigkeiten oder Verzögerungen<br />
bei Warenlieferungen, vor allem aus<br />
anderen Kontinenten, flexibel <strong>und</strong> frühzeitig<br />
reagieren zu können. In der Realität<br />
mündet stattdessen die einfache Frage nach<br />
dem Status einer Bestellung häufig in zahlreiche<br />
Telefonate, Recherchen im ERP-System<br />
oder Abfragen im Internetportal des<br />
Spediteurs. Solche <strong>und</strong> ähnliche Situationen<br />
sind kein Einzelfall, denn die Supply<br />
Chains vieler Unternehmen ähneln einer<br />
„black box“: Lieferungen werden erst dann<br />
wieder „gesehen“, wenn die Ware auch physisch<br />
da ist. Fehlende <strong>und</strong> unvollständige<br />
Sendungsdaten verhindern eine zuverlässige<br />
Logistikplanung, was zu Mehraufwand<br />
<strong>und</strong> Ineffizienz im Personal- <strong>und</strong> Ressourceneinsatz<br />
führt.<br />
Mithilfe von „Supply-Chain-Visibility“<br />
wollen Unternehmen die erforderliche<br />
Transparenz schaffen, um global vernetzte<br />
Lieferketten mit ihren Waren-, Informations-<br />
<strong>und</strong> Dokumentenflüssen nachverfolgen<br />
<strong>und</strong> steuern zu können. Dabei wurde in<br />
den vergangenen Jahren viel darüber diskutiert,<br />
welche Aufgaben die Strategie der<br />
transparenten Supply Chain erfüllen soll.<br />
Aus Sicht von Miebach Consulting kristallisieren<br />
sich vor allem vier Handlungsfelder<br />
heraus:<br />
n Planen <strong>und</strong> Prognostizieren (z. B. von<br />
Terminen, Bedarfen, Beständen <strong>und</strong> Kapazitäten),<br />
n Überwachen <strong>und</strong> Analysieren (z. B. durch<br />
Alerting <strong>und</strong> Exception Management,<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
INTRALOGISTIK<br />
PROVIDER<br />
Supply-Chain-Visibility-Kennzahlen) sowie<br />
n Optimieren (z. B. der Frachtkonsolidierung<br />
<strong>und</strong> Containerauslastung) <strong>und</strong><br />
n Integrieren der Geschäftspartner (z. B.<br />
der Produzenten, Spediteure, Zoll/Broker<br />
<strong>und</strong> Agenten).<br />
Eine gemeinsame „Sprache“<br />
sprechen<br />
Im Kern soll Supply-Chain-Visibility<br />
Transparenz schaffen, indem unter Einsatz<br />
einer Software global vernetzte Wertschöpfungsketten<br />
mithilfe von standardisierten,<br />
für alle Beteiligten gültigen „Tracking-Punkten“<br />
abgebildet <strong>und</strong> alle Waren-<br />
<strong>und</strong> Informationsflüsse permanent<br />
überwacht werden. Dabei ist auf eine optimale<br />
Kosten-Nutzen-Relation der ausgewählten<br />
Punkte zu achten. Die Bündelung<br />
der unterschiedlichen Informationen innerhalb<br />
<strong>und</strong> entlang der Supply-Chain-<br />
Prozesse ist eine maßgebliche Voraussetzung<br />
für eine KPI-basierte Messung der<br />
Supply-Chain-Performance aller beteiligten<br />
Akteure.<br />
Die Software ersetzt die manuelle, <strong>und</strong><br />
damit fehleranfällige, Kommunikation<br />
durch eine für alle einheitliche Informationsplattform<br />
(„One Point of Truth“) <strong>und</strong> ermöglicht<br />
dadurch den zentralen Zugriff auf<br />
relevante Informationen für unterschiedliche<br />
Anwendergruppen inner- <strong>und</strong> außerhalb<br />
des Unternehmens. Auf der Plattform<br />
sind alle Referenznummern hinterlegt <strong>und</strong><br />
miteinander vernetzt: z. B. Auftrags-, Sendungs-<br />
sowie Container- <strong>und</strong> zollrelevante<br />
Nummern. So lassen sich auch komplexe<br />
<strong>und</strong> lange Lieferketten „auf einen Blick“<br />
darstellen <strong>und</strong> kontrollieren.<br />
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DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS I SPECIAL<br />
Entwicklungsstufen zur<br />
transparenten Supply Chain<br />
Bei der Implementierung von Supply-<br />
Chain-Visibility sind drei Entwicklungsstufen<br />
empfehlenswert, um die Komplexität in<br />
der Umsetzung zu verringern <strong>und</strong> mögliche<br />
Hürden <strong>und</strong> Schwierigkeiten in der Software-Implementierung<br />
leichter zu überwinden:<br />
Die erste Stufe „Tracking & Tracing“<br />
legt die Gr<strong>und</strong>lage auf dem Weg zu<br />
mehr Transparenz in der Supply Chain. Dabei<br />
werden Sendungsdaten von Transportdienstleistern<br />
verwendet <strong>und</strong> über die Lieferkette<br />
hinweg visualisiert. Neben der Vorwärts-<br />
<strong>und</strong> Rückwärtsplanung von Terminen<br />
lassen sich auch über Exception<br />
Messages bereits eingetretene oder zu erwartende<br />
Verspätungen visualisieren.<br />
In der zweiten Entwicklungsstufe geht es<br />
um das Supplier-Collaboration-Management:<br />
Daten von Lieferanten, Produktionsnetzwerken<br />
etc. werden in das System integriert,<br />
sodass sich sowohl Aufträge als auch<br />
Produktionsvorgänge abbilden lassen. Warenversender<br />
können elektronische Packlisten<br />
inkl. der Label erstellen, <strong>und</strong> so präzise<br />
Informationen für Folgeprozesse in der Lager-,<br />
Zoll- <strong>und</strong> Akkreditivabwicklung im<br />
System verfügbar machen. Darüber hinaus<br />
lassen sich Qualitätsstandards überprüfen,<br />
Qualitätsabweichungen behandeln (z. B.<br />
Repacking, Relabelling) sowie Verpackungsvorschriften<br />
<strong>und</strong> Incoterm-Klauseln<br />
überwachen. Dies ist jedoch nur dann möglich,<br />
wenn das IT-System in der Lage ist,<br />
auftrags- bzw. bestellungsbezogene Daten<br />
mit sendungsbezogenen Daten zu verknüpfen.<br />
Die Anforderung kann komplex sein<br />
<strong>und</strong> verlangt die datentechnische Verknüpfung<br />
unterschiedlicher Objekte wie Lieferant,<br />
Bestellung, Sendung, Packliste, Container<br />
FCL/LCL <strong>und</strong> Karton mit der Supply-<br />
Chain-Visibility-Software.<br />
Als dritte Erweiterungsstufe ist die Optimierung<br />
der Lieferkette zu nennen. Die detaillierten<br />
<strong>und</strong> qualitativ hochwertigen Informationsangebote,<br />
die sich durch Supply-<br />
Chain-Visibility realisieren lassen, verbessern<br />
die Möglichkeit, managementgeleitete<br />
Top-down/Bottom-up-Analysen sowie<br />
Benchmarks <strong>und</strong> Forecasts durchzuführen.<br />
Auch das Abrufen von KPIs auf wöchentlicher<br />
<strong>und</strong> monatlicher Basis wird erleichtert.<br />
So lassen sich Optimierungspotenziale<br />
kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristig <strong>heben</strong>.<br />
Kurzfristig können z. B. die Frachtenkonsolidierung<br />
im Herkunftsland verbessert<br />
sowie What-if-Szenarien zum Abgleich von<br />
Kosten versus Terminplanung durchgespielt<br />
werden.<br />
Mittel- bis langfristige Optimierungen<br />
sind die Einführung eines standardisierten<br />
Supply-Chain-Management-Strategieprozesses<br />
<strong>und</strong> das Erarbeiten von Emergency-<br />
Plänen (z. B. im Falle von Naturkatastrophen).<br />
Aber auch die Erstellung eines Rankings<br />
von Lieferanten <strong>und</strong> Dienstleistern<br />
bezüglich ihrer Performance hilft dabei, die<br />
Qualität der Zusammenarbeit mit Supply-<br />
Chain-Partnern zu überprüfen.<br />
Erfolgsfaktoren zur Umsetzung<br />
von Supply-Chain-Visibility<br />
Bevor das eigentliche Supply-Chain-Visibility-Projekt<br />
beginnen kann <strong>und</strong> das Softwaretool<br />
zur Unterstützung ausgewählt<br />
wird, sollten u. a. folgende strategische Entscheidungen<br />
im Vorfeld getroffen werden:<br />
n Welche Ziele verfolgt das Unternehmen<br />
mit Supply-Chain-Visibility?<br />
n Sollen vornehmlich die Kosten reduziert<br />
oder der Service gesteigert werden?<br />
n Welche Kennzahlen sind für die Entscheidungsfindung<br />
auf strategischer <strong>und</strong> auf<br />
operativer Ebene erforderlich?<br />
n Welcher Supply-Chain-Visibility-Reifegrad<br />
soll mit dem Projekt erreicht werden?<br />
n Welcher Umfang soll abgedeckt werden<br />
(z. B. Prozesse, Funktionalität, Integration<br />
von Supply-Chain-Partnern)?<br />
n Was sind die weiteren kritischen Erfolgsfaktoren<br />
in einem Supply-Chain-Visibility-<br />
Projekt?<br />
Für das zukünftige Supply-Chain-Visibility-Tool<br />
muss zunächst Klarheit über die<br />
funktionalen Anforderungen gewonnen<br />
werden. Hierzu ist ein Sollmodell der betroffenen<br />
Supply-Chain- <strong>und</strong> Logistikprozesse<br />
mit den Prozesseignern zu entwickeln.<br />
Idealerweise geschieht die Dokumentation<br />
der Prozesse mithilfe des Modellierungsstandards<br />
BPMN 2.0. Ausgehend<br />
von diesen Prozessen werden die funktionalen<br />
Anforderungen an eine zukünftiges<br />
Tool abgeleitet <strong>und</strong> in einem IT-Lastenheft<br />
zusammengefasst. Ferner ist herauszuarbeiten,<br />
was sich im Unternehmen mit Supply-Chain-Visibility<br />
in Bezug auf Organisation,<br />
Prozessen <strong>und</strong> IT verändern wird.<br />
Charakteristisch für solche Projekte sind<br />
viele interne Akteure (Vertrieb, Einkauf,<br />
Produktion, Logistik etc.) sowie externe Beteiligte<br />
(K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Logistikdienstleister,<br />
sonstige Dienstleister etc.).<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist das Projekt von<br />
Beginn an mit geeigneten Change-Management-Maßnahmen<br />
zu begleiten.<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
kalkulieren<br />
Supply-Chain-Visibility soll Transparenz schaffen, indem alle<br />
Waren- <strong>und</strong> Informationsflüsse permanent überwacht werden<br />
Um die Wirtschaftlichkeit der Investition in<br />
Supply-Chain-Visibility nachzuweisen, ist<br />
die Erstellung eines Business-Case unabdingbar.<br />
Der Nutzen aus der erhöhten<br />
Transparenz, der vor allem darin besteht,<br />
strategische, taktische <strong>und</strong> operative Entscheidungen<br />
auf aktuellen <strong>und</strong> verlässlichen<br />
Informationen treffen zu können,<br />
führt zu reduzierten Logistikkosten (z. B. reduzierte<br />
Luftfrachtanteile, niedrigere Bestände).<br />
Es gilt, diese Effekte soweit wie<br />
möglich zu quantifizieren.<br />
Für das Supply-Chain-Visibility-Tool ist<br />
das zukünftige Softwarebetriebsmodell zu<br />
wählen. Da Supply-Chain-Visibility sowohl<br />
eine vertikale als auch eine horizontale Integration<br />
bedeutet, ist es ratsam auf webbasierte<br />
Lösungen zu gehen, die als Softwareas-a-Service<br />
angeboten wird.<br />
Die Inbetriebnahme des Tools erfordert<br />
neben strukturieren Funktions- <strong>und</strong> Integrationstests<br />
vor allem eine f<strong>und</strong>ierte Qualifizierung<br />
der beteiligten Personen. Hier ist<br />
es sinnvoll, die Mitarbeiter in den Prozessen<br />
<strong>und</strong> in der Anwendung des Systems zu<br />
schulen. Darüber hinaus müssen auch die<br />
Supply-Chain-Partner, die das Tool verwenden,<br />
geschult werden.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass die Implementierung<br />
der Supply-Chain-Visibility-Software<br />
zunächst in einem Piloten gefolgt von<br />
mehreren Roll-outs vonstattengehen sollte.<br />
Vor allem in der Pilot-Implementierung<br />
werden wertvolle Erkenntnisse gesammelt,<br />
die für die nachfolgenden Realisierungsschritte<br />
von hohem Nutzen sind.<br />
Grafik: Miebach Consulting<br />
www.miebach.com<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Smarte Intralogistiklösungen für den Handel<br />
„Die globalisierten Märkte in<br />
Zeiten der Digitalisierung fordern<br />
Lösungen <strong>und</strong> Konzepte zur<br />
Automatisierung der Logistik, um<br />
zum Beispiel Prozessketten zu<br />
verkürzen. Impulsgeber ist dabei<br />
unter anderem der wachsende<br />
E-Commerce-Markt“, erklärt Stefan<br />
Brenner, Geschäftsführer, AMI<br />
Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik GmbH.<br />
Wichtige Treiber für die<br />
zunehmend automatisierte<br />
Intralogistik im Handel sind im<br />
Zuge dessen die erhöhten Anforderungen<br />
an eine einwandfreie Kommissionierung, ein exaktes Retouren-Management<br />
<strong>und</strong> die Realisierung des energieeffizienten Anlagenbetriebs sowie zügige Versandbereitstellung<br />
in Distributions- <strong>und</strong> Paketverteilzentren. Die Lösungen von AMI<br />
unterstützen diese Faktoren <strong>und</strong> sorgen für eine höhere Wertschöpfung in den<br />
Logistikprozessen.<br />
Das Unternehmen bietet branchenübergreifende Intralo gistiklösungen, die den<br />
Wandel u. a. in Richtung der Smart Solutions unterstützen. Hier sind z. B. Komplettlösungen<br />
für Logistikzentren – vom Warenein- bis zum -ausgang – mit integrierter<br />
Automatisierung gefragt. Gleichzeitig sollen Flexibilität <strong>und</strong> Unabhängigkeit zu den<br />
automatisierten Systemen gegeben sein. Entsprechende modulare Förder-, Lager<strong>und</strong><br />
Automatisierungslösungen von AMI stehen dafür. In den K<strong>und</strong>en projekten des<br />
Unternehmens sind zunehmend automatisierte Komponenten <strong>und</strong> 30 bis 40 Prozent<br />
Sonderlösungen gefordert.<br />
Brenner: „Die Logistikbranche spielt in den internationalen Handelsflüssen eine<br />
maßgeb liche Rolle. Dabei bieten sich neue Chancen, zum Beispiel durch die<br />
steigende Bedeutung intraregionaler Märkte, den boomenden Onlinehandel <strong>und</strong> das<br />
Angebot spezieller Leistungen für eine Reihe von Industriezweigen. Die moderne<br />
Fördertechnik nimmt im Konstrukt der Intralogistik nach wie vor einen hohen<br />
Stellenwert ein. Denn sie trägt zu höherer Effizienz in der Logistikkette, gesteigerter<br />
Lieferfähigkeit, Kosteneinsparungen <strong>und</strong> vielem mehr bei.“<br />
www.ami-foerdertechnik.de<br />
Dachser kürt Sieger von „Logistik Masters“<br />
Erstmalig verleiht der Logistikdienstleister<br />
im Rahmen des BVL<br />
Kongresses in Berlin die Preise für<br />
den Wissenswettbewerb „Logistik<br />
Masters <strong>2016</strong>“. Neben den besten<br />
Bachelor- <strong>und</strong> Master-Studierenden<br />
werden auch die Professoren<br />
der drei Sieger<br />
Hochschulen ausgezeichnet. Die<br />
Preisverleihung ist eingebettet in<br />
die Fachsequenz „Arbeitswelt 4.0“<br />
<strong>und</strong> wird von Dr. Andreas<br />
Froschmayer, Corporate Director<br />
Corporate Development, Strategy<br />
& PR bei Dachser, eröffnet. Im<br />
Rahmen der Fachausstellung<br />
informiert Dachser die Kongressbesucher<br />
am eigenen Stand über die intelligente Verzahnung globaler Supply Chains:<br />
Unter dem Schlagwort „Interlocking“ verknüpft das Unternehmen sein interkontinentales<br />
Luft- <strong>und</strong> Seefracht-Netz mit dem europäischen flächendeckenden Landverkehrsnetz<br />
<strong>und</strong> bietet K<strong>und</strong>en so alle Facetten logistischer Dienstleistung aus einer Hand an.<br />
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DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS I SPECIAL<br />
Fiege begleitet<br />
Internationalisierung von Zalando<br />
Onlinehändler schafft mit Standorten<br />
in Italien <strong>und</strong> Polen weitere K<strong>und</strong>ennähe<br />
Mit dem Internetversandhändler<br />
Zalando als K<strong>und</strong>en baut die<br />
Fiege-Gruppe ihr logistisches<br />
Netzwerk in Europa weiter aus. Seit<br />
Dezember 2015 betreibt der<br />
Dienstleister für den deutschen<br />
Onlinehändler dessen erstes<br />
internationales Logistikzentrum in<br />
Italien. Die Zusammenarbeit wird<br />
mit der Investition in einen<br />
Logistikstandort in Polen erweitert.<br />
Den ersten Schritt zum internationalen<br />
Logistiknetzwerk ist Zalando mit dem<br />
20 000 m² umfassenden Satellitenlager in<br />
Stradella im Norden Italiens gegangen,<br />
durch den die italienischen K<strong>und</strong>en bis zu<br />
1,5 Tage schneller ihre Bestellung erhalten.<br />
Etwa 60 Prozent der italienischen Bestellungen<br />
werden an dem Standort bearbeitet.<br />
Auch in Stradella setzt der Internet-<br />
Modehändler auf die Fiege-Gruppe als Betreiber.<br />
Neben der Lagerhaltung <strong>und</strong> der<br />
Distribution verantwortet Fiege an dem<br />
Logistik-Standort auch das Retourenmanagement<br />
für den italienischen Markt.<br />
Mit einem – noch – geringen Marktanteil,<br />
aber einer hohen Wachstumsrate von 17,5<br />
Prozent gilt Italien nicht ohne Gr<strong>und</strong> als<br />
„schlafender Riese“ in der E-Commerce-<br />
Szene in Europa. Um also näher an die italienischen<br />
K<strong>und</strong>en zu rücken <strong>und</strong> die steigende<br />
Nachfrage schnell <strong>und</strong> effizient abdecken<br />
zu können, hat Zalando dieses Pilotprojekt<br />
zur Internationalisierung seines Logistiknetzwerks<br />
gestartet. „Mit der Investition in<br />
die internationale Ausweitung unseres Logistiknetzwerks<br />
prüfen wir den zusätzlichen<br />
Mehrwert, noch näher an unseren K<strong>und</strong>en<br />
zu sein“, so Christoph Stark (r. im Bild), Vice<br />
President Logistics bei Zalando.<br />
Bisher wurden alle Sendungen ins In- <strong>und</strong><br />
Ausland aus den eigenen Logistikzentren in<br />
Deutschland verschickt. Mit dem Eintritt in<br />
den italienischen Logistikmarkt vertraut der<br />
Internetversandhändler so erstmals einem<br />
externen Dienstleister die Distribution der<br />
Onlinebestellungen im Ausland an.<br />
Auf den E-Commerce-Boom<br />
vorbereitet<br />
Aber nicht nur Zalando hat das Potenzial<br />
des italienischen E-Commerce-Markts<br />
identifiziert. Auch der Logistikdienstleister<br />
Fiege bereitet sich auf das „Erwachen<br />
des Riesen“ vor <strong>und</strong> hat hierfür die Weichen<br />
in der Organisation gestellt. Anfang<br />
dieses Jahres ist die Landesgesellschaft<br />
Italien in die Business-Unit Fashion/Online<br />
Retail (F/OR) integriert worden.<br />
„Durch die Integration der italienischen<br />
Standorte können K<strong>und</strong>en in Italien<br />
noch stärker von unserer Expertise im<br />
E-Commerce profitieren“, so Martin<br />
Rademaker, Managing Director Fashion/<br />
Online Retail bei Fiege. „Außerdem können<br />
wir unseren Bestandsk<strong>und</strong>en noch<br />
effizientere internationale Lösungen<br />
anbieten, denn Zalando ist nicht der ein-<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
SPECIAL I DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS<br />
zige multinationale K<strong>und</strong>e von Fiege in<br />
Italien.“<br />
Die angesprochene Expertise kann sich<br />
schon heute sehen lassen: Aus 20 Standorten<br />
in Europa <strong>und</strong> Asien verschickt<br />
Fiege F/OR täglich mehr als <strong>10</strong>0 000 Online-<br />
Bestellungen <strong>und</strong> bearbeitet <strong>10</strong>0 000 Retourenteile<br />
pro Tag.<br />
Zalando setzt auch in Polen auf<br />
Fiege<br />
Gemeinsam präsentieren Vertreter von Zalando <strong>und</strong> Fiege den neuen Logistikstandort in Italien.<br />
Im Bild von links: Giuseppe Tamola, Country Manager Zalando/Italien, Alberto Birolini, Business<br />
Development Manager Fiege/Italien, <strong>und</strong> Christoph Stark, Vice President Logistics Zalando<br />
Vor kurzem begannen die Bauarbeiten für<br />
das neue Logistikzentrum in Gryfino nahe<br />
Stettin/Polen. Ähnlich wie die bereits bestehenden<br />
deutschen Standorte in Mönchengladbach<br />
<strong>und</strong> Erfurt, sowie das zurzeit im<br />
Bau befindliche Logistikzentrum in Lahr,<br />
wird auch die neue Immobilie eine Fläche<br />
von ca. 130 000 m² bieten. In dem Logistikzentrum<br />
sollen zukünftig mehr als 1 000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt werden. Zalando-K<strong>und</strong>en<br />
aus allen 15 Märkten, vor allem aber aus<br />
Polen, Deutschland <strong>und</strong> den nordischen<br />
Ländern, sollen von dem Standort ihre Bestellungen<br />
erhalten. „Wir versenden pro<br />
Monat mehrere Millionen Pakete in 15 Länder<br />
Europas. Allein im vergangenen Jahr haben<br />
wir mehr als drei Millionen K<strong>und</strong>en hinzugewonnen.<br />
Nur wenn wir operativ stark<br />
<strong>und</strong> international aufgestellt sind, können<br />
wir den lokalen Bedürfnissen unserer K<strong>und</strong>en<br />
auch in Zukunft erfolgreich begegnen“,<br />
so David Schröder, Senior Vice President<br />
Operations bei Zalando.<br />
„Wir sind stolz, dass unsere Kompetenz in<br />
der Fashionlogistik dazu geführt hat, die Geschäftsbeziehungen<br />
mit unserem Partner<br />
Zalando auszubauen“, so Piotr Kohmann,<br />
Chief Executive Officer (CEO) Fiege/Polen.<br />
Seit dem Jahr 20<strong>10</strong> begleitet Fiege den<br />
Weg des Internetversandhändlers vom Berliner<br />
Start-up (Gründung 2008) zum europäischen<br />
Big Player mit einem Umsatz in<br />
2014 von 2,2 Milliarden Euro. Zu Beginn der<br />
Partnerschaft stand noch die logistische<br />
Expertise des Dienstleisters im Kernmarkt<br />
Deutschland im Vordergr<strong>und</strong>. Mit voranschreitender<br />
Internationalisierung von<br />
Zalando hat sich auch der Dienstleistungsfokus<br />
des Logistikers gewandelt. Heute beliefert<br />
Zalando Online-K<strong>und</strong>en aus 15 europäischen<br />
Ländern <strong>und</strong> profitiert dabei<br />
von den Logistikerfahrungen des Dienstleisters<br />
im europäischen Ausland. „Die<br />
Entwicklung der vergangenen Jahre zeugt<br />
nicht bloß von einer partnerschaft lichen<br />
K<strong>und</strong>enbeziehung, sondern auch von der<br />
Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> der Expertise der<br />
Fiege-Gruppe. Aufgr<strong>und</strong> der Flexibilität<br />
<strong>und</strong> Erfahrung in den Bereichen<br />
E-Commerce <strong>und</strong> Fashionlogistik können<br />
wir diesem dynamischen K<strong>und</strong>en stets<br />
Mehrwerte bieten“, betont Rademaker.<br />
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DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS I SPECIAL<br />
Komplexität in der Logistik beherrschen<br />
Die Zukunft gehört der Vernetzung<br />
<strong>und</strong> der Kommunikation. Das heißt:<br />
Alle Warenflüsse müssen künftig<br />
intelligent gesteuert werden. Um diese<br />
zunehmende Komplexität in der<br />
Logistik zu beherrschen, ist immer<br />
mehr IT erforderlich. Diese reicht in<br />
der Intralogistik mittlerweile weit über<br />
Lager <strong>und</strong> Distributionszentren<br />
hinaus. Sie integriert z. B. die<br />
Fertigung oder die Versorgung von Montage-Arbeitsplätzen, aber<br />
auch die Verbraucher. Damit steigert die IT die Wertschöpfung<br />
<strong>und</strong> Profitabilität aller Beteiligten entlang der Lieferkette. Das<br />
wirkt sich auch auf den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau aus. Bei der<br />
Entwicklung neuer Lösungen kann der Anteil der Software schon<br />
bis zu 50 Prozent betragen. Je leistungsfähiger diese ist, desto<br />
effizienter ist die Anlage. „Aus diesen Gründen haben wir uns<br />
auch vom Komponentenlieferanten zum Systemanbieter<br />
entwickelt. Damit statten wir unsere Anlagen von Beginn an mit<br />
intelligenter IT aus <strong>und</strong> bieten dem Anwender einen klaren<br />
Mehrwert“, so Thomas Wiesmann, Vertriebsleiter Sortier- <strong>und</strong><br />
Verteiltechnik bei der Beumer Group.<br />
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Auf Anforderungen der Industrie 4.0<br />
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Eine Umstellung auf<br />
Industrie 4.0 kann<br />
nicht von heute auf<br />
morgen vollzogen<br />
werden, sondern nur<br />
schrittweise. Dazu<br />
müssen Prozesse in<br />
Teilprozesse<br />
unterteilt sowie<br />
Schichten des<br />
Unternehmens<br />
betrachtet werden.<br />
Hat man jeden<br />
Schritt verstanden, ist die Basis geschaffen, weitere Bausteine zu<br />
implementieren. So wird sichergestellt, dass alles, was nachträglich<br />
in das Gesamtkonzept eingebaut oder verändert wird, sowohl<br />
strukturell als auch infrastrukturell<br />
eingeb<strong>und</strong>en ist.<br />
Das F<strong>und</strong>ament für Industrie 4.0<br />
hat das Unternehmen Still nicht<br />
nur mit Automatisierungslösungen<br />
sowie f<strong>und</strong>ierter<br />
Intralogistikberatung gelegt,<br />
sondern mit Produkten, wie<br />
dem autonom agierenden<br />
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Bediener zusammenarbeitet<br />
<strong>und</strong> die Effizienz beim Kommissionieren<br />
steigert sowie<br />
Softwareanwendungen, wie<br />
dem Flottenmanagement-Tool<br />
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Der Wandel im Diskurs<br />
Die enge Verknüpfung der Logistik mit<br />
Industrie <strong>und</strong> Handel sorgt für eine<br />
große Dynamik <strong>und</strong> einen hohen<br />
Innovationsgrad in der Intralogistik.<br />
Branchenübergreifend führt der<br />
Megatrend Industrie 4.0 zu einer<br />
Vernetzung kompletter Wertschöpfungs-<br />
<strong>und</strong> Lieferketten. „Als einer der<br />
weltweit führenden Lösungsanbieter<br />
für modulare Lager- <strong>und</strong> Logistiksysteme<br />
sowie für skalierbare Software beraten wir unsere K<strong>und</strong>en<br />
umfassend zu allen Aspekten einer effizienten Intralogistik“, so<br />
Klaus Tersteegen, Geschäftsführer, SSI Schäfer. „Gemeinsam<br />
entwickeln <strong>und</strong> implementieren wir Lösungen <strong>und</strong> stehen<br />
unseren K<strong>und</strong>en bei den damit zusammenhängenden Umstellungen<br />
der internen Unternehmensabläufe – unabhängig von<br />
Branche <strong>und</strong> Geschäftsmodell – zur Seite.“<br />
Der deutsche Logistik-Kongress findet in diesem Jahr unter dem<br />
Motto „Den Wandel gestalten“ statt; passend zu den Veränderungen<br />
<strong>und</strong> Herausforderungen in der Logistik. Tersteegen:<br />
„Das Netzwerk aus Experten, Unternehmensgründern <strong>und</strong><br />
Führungskräften aus Industrie, Handel, Dienstleistung, Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft möchten wir nutzen, um auf Basis<br />
unserer Expertise neue Impulse in der Intralogistik zu setzen.<br />
Den Wandel in unserer Branche begleiten wir mit Erfahrung<br />
<strong>und</strong> Innovationen aktiv <strong>und</strong> <strong>fördern</strong> die Entwicklung der<br />
Logistik weiter. So freuen sich unsere Experten im Foyer<br />
Potsdam des Hotels Intercontinental Berlin auf die Gelegenheit<br />
eines Gedankenaustauschs mit Partnern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en.“<br />
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Logistik aus einer Hand<br />
Unternehmen verlangen im Kontext der<br />
Logistik 4.0 zunehmend umfassende<br />
Lösungen inklusive Transparenz über<br />
die Supply Chain. Die logische<br />
Konsequenz: logistische Material- <strong>und</strong><br />
Datenflüsse im Lager sowie vor- <strong>und</strong><br />
nachgelagerte Transporte <strong>und</strong> Prozesse<br />
müssen enger zusammenwachsen. Der<br />
Kontraktlogistiker der Zukunft muss die komplette Supply Chain<br />
abdecken, angefangen von der Inbo<strong>und</strong>-Logistik über Vormontagen<br />
in der Produktion, k<strong>und</strong>enspezifischer Konfigurationen der<br />
Endprodukte bis hin zu kompletten Life-Cycle Services. Das<br />
langfriste Ziel ist der „One-Stop-Shop“, bei dem ein Produkt über<br />
den ganzen Lebenszyklus hinweg begleitet <strong>und</strong> Mehrwertdienstleistungen<br />
im Bündel angeboten werden. Bis 2020 möchte LGI der<br />
führende herstellerunabhängige Anbieter integrierter Life-Cycle<br />
Services werden. Auch im Bereich B2C müssen Logistiker neue<br />
Geschäftsmodelle entwickeln. Diese umfassen den Bereich des<br />
„Omnichannel E-Commerce“, also die Verbindung unterschiedlicher<br />
Bestell- <strong>und</strong> Vertriebskanäle auf einer Plattform <strong>und</strong> die<br />
Konsolidierung der letzten Meile mit Lieferanten-Management-<br />
Software. LGI präsentiert auf dem BVL-Kongress mit dem<br />
internen Start-up „pakadoo“ eine App-basierte Lösung, mit der<br />
Arbeitnehmer unabhängig vom Paketdienst <strong>und</strong> Online-Shop<br />
Privatpakete am Arbeitsplatz empfangen können. Auch die<br />
Umwelt profitiert, weil Leerfahrten vermieden werden.<br />
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18 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong><br />
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SPECIAL I DEUTSCHER LOGISTIK-KONGRESS<br />
Die Welt nach der vierten industriellen<br />
Revolution<br />
Mit der vierten industriellen Revolution ist ein Wandel des<br />
soziotechnischen Systems verb<strong>und</strong>en. Smart Devices werden<br />
diesen Wandel gestalten. Sie werden es dem Menschen<br />
ermög lichen, mit cyberphysischen Systemen zu interagieren.<br />
Dabei stellt sich die Frage, wie Menschen <strong>und</strong> Maschinen in<br />
Zukunft gleichberechtigt zusammenarbeiten. Die Schnittstelle<br />
zwischen den Akteuren wandelt sich: Aus punktueller Kommunikation<br />
wird eine dauerhafte Interaktion, bei der der Mensch über<br />
ein „Assistant Device“ mit den sozialen Netzwerken verb<strong>und</strong>en<br />
ist, auf deren Basis der Dialog von Mensch <strong>und</strong> Maschine organisiert<br />
ist. Die Vision einer Social Networked Industry bringt den<br />
Willen zur sozialen Gestaltung von Arbeit zum Ausdruck. Sie<br />
kennzeichnet das Ziel, digitale Technologien in sozialverträglichem<br />
Maße zu nutzen. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Logistik IML hat bereits zahlreiche solcher autonomen,<br />
cyberphysischen Systeme entwickelt.<br />
www.iml.fraunhofer.de<br />
Schlüssel zu Industrie 4.0 in<br />
der Logistik<br />
Das Track-and-Trace-System „Master Data<br />
Analyzer“ aus dem Hause Sick<br />
erfasst die Abmessungen, das<br />
Gewicht <strong>und</strong> den Barcode von<br />
Objekten in einem Schritt. Das<br />
Verwenden von Sende- <strong>und</strong><br />
Empfangslichtgittern<br />
ermöglicht die Vermessung<br />
unabhängig von den Reflexionseigenschaften<br />
des Objekts. Der intuitiv zu bedienende „Master<br />
Data Analyzer“ ermittelt transparente (abhängig vom spezifischen<br />
Anwendungsfall) <strong>und</strong> in Folie verpackte Objekte<br />
zuverlässig. Das Ausrichten der Objekte ist nicht erforderlich. Der<br />
Messvorgang ist in beide Richtungen möglich. Die Datenausgabe<br />
geschieht direkt nach dem Erfassen des Objekts. Das Unterbrechen<br />
des Messvorgangs ist auch möglich.<br />
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Auf dem Weg zur digitalen Logistik<br />
Die Digitalisierung der Logistikprozesse eröffnet der Logistik auf den zunehmend<br />
vernetzten Märkten große Entwicklungschancen. Kein Zweifel, innovative<br />
Technologien wie Cloud Computing, mobile Lösungen oder das Internet der<br />
Dinge bringen höhere Anforderungen an die Reaktionsfähigkeit <strong>und</strong> Flexibilität<br />
von Logistikunternehmen mit sich. SAP unterstützt die Unternehmen dabei,<br />
automatisierte <strong>und</strong> digitalisierte Prozesse in der Supply Chain aufzubauen <strong>und</strong><br />
die Gr<strong>und</strong>lage für flexible, bedarfsgesteuerte Echtzeitnetzwerke zu schaffen, die<br />
alle Logistikpartner einschließen. Auf dem BVL-Kongress ist SAP mit einem<br />
Stand zu den Themen Transportmanagement <strong>und</strong> Lagermanagement vertreten,<br />
auf dem Besucher erfahren können, wie sie zukunftsstarke digitale Technologien<br />
in ihre Lager- <strong>und</strong> Transportlogistik integrieren können.<br />
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LAGER I TITEL<br />
Langfristige<br />
Partnerschaft<br />
SSI Schäfer realisiert drei Logistikzentren für Boticário-Gruppe<br />
Mit der Realisierung von<br />
drei Großprojekten in Brasilien<br />
hat SSI Schäfer die Effizienz<br />
der Intralogistik <strong>und</strong> die<br />
Servicequalität der Boticário-<br />
Gruppe, eines der weltgrößten<br />
Kosmetik-Franchiseunternehmen,<br />
in den vergangenen drei Jahren<br />
auf ein zukunftsfähiges Niveau<br />
gehoben. 90 000 Palettenstellplätze,<br />
neue Hard- <strong>und</strong><br />
Software-Komponenten,<br />
intelligente Materialflüsse <strong>und</strong> ein<br />
zuverlässiges Projektmanagement<br />
bilden die Gr<strong>und</strong>lage der<br />
Partnerschaft. Lesen Sie mehr.<br />
Die 1977 aus einer kleinen Apotheke<br />
(portugiesisch „O Boticário“) erwachsene<br />
Boticário-Gruppe ist eines der größten<br />
Kosmetik-Franchiseunternehmen der Welt.<br />
Das Sortiment des Unternehmens umfasst<br />
ca. 500 verschiedene Artikel der Körper<strong>und</strong><br />
Gesichtspflege sowie Makeup <strong>und</strong><br />
Haarpflege. Zu der Kette gehören rd. 3 000<br />
Geschäfte für Schönheitsprodukte <strong>und</strong> Parfüms<br />
in Brasilien. Darüber hinaus ist die<br />
Firmengruppe in acht anderen Ländern<br />
vertreten. SSI Schäfer realisierte für das Unternehmen<br />
an den Standorten São Gonçalo<br />
dos Campos, São José dos Pinhais <strong>und</strong> Camaçari<br />
drei Großprojekte, welche die Effizienz<br />
der Boticário-Gruppe seitdem erhöht<br />
haben. Die Franchise-Läden im Norden<br />
<strong>und</strong> Nordosten Brasiliens werden aus dem<br />
neuen Verteilzentrum in São Gonçalo dos<br />
Campos an der Peripherie des brasilianischen<br />
Regenwaldes im B<strong>und</strong>esstaat Bahia<br />
beliefert. „São Gonçalo bildet den Abschluss<br />
einer mehrjährigen Zusammenarbeit,<br />
in der wir für das Kosmetikunternehmen<br />
in Brasilien drei große Lager mit unterschiedlichen<br />
Funktionen errichtetet haben.<br />
Die Anlage in São Gonçalo – hier herrschen<br />
Temperaturen bis zu 35 Grad Celsius im<br />
Schatten <strong>und</strong> eine Luftfeuchtigkeit von<br />
mehr als 90 Prozent – stellte uns dabei vor<br />
physische <strong>und</strong> logistische Herausforderungen.<br />
Doch in partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />
mit dem Betreiber konnten wir<br />
diese meistern“, erklärt Dieter Gelowicz, zuständiger<br />
Projektleiter von SSI Schäfer.<br />
250 km im Landesinneren errichtete das<br />
Intralogistikunternehmen für die Boticário-<br />
Gruppe ein Distributionszentrum mit Förder-<br />
<strong>und</strong> Kommissioniertechnik. 180 Container<br />
Stahl mussten dafür auf die Baustelle<br />
transportiert werden. Vor Ort selbst stand<br />
anfangs kein Strom <strong>und</strong> kein fließend Wasser<br />
zur Verfügung. „Trotz der Extrembedingungen<br />
konnten wir einen zuverlässigen<br />
Projektverlauf sichern <strong>und</strong> die Anlage Anfang<br />
des Jahres termingerecht übergeben“,<br />
berichtet Gelowicz.<br />
30 m ragt das 4-gassige Hochregallager<br />
vor dem Kommissionierbereich des Verteilzentrums<br />
in die Höhe. Auf ca. 20 000 Lagerplätzen<br />
werden dort die Paletten mit Fertigprodukten<br />
aus dem Produktionszentrum<br />
im ca. <strong>10</strong>0 km entfernten Camaçari konsolidiert<br />
<strong>und</strong> für die Auftragskommissionierung<br />
ausgelagert. Die täglichen Anlieferungen<br />
durchlaufen eine automatische Wareneingangskontrolle<br />
<strong>und</strong> gelangen mithilfe<br />
einer Palettenfördertechnik in das Hochregallager.<br />
Dort lagern vier Regalbediengeräte<br />
die sortenreinen Paletten nach Vorgabe<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
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01 Die Logistiksoftware sorgt im Verteilzentrum in São Gonçalo dos Campos für effiziente <strong>und</strong><br />
transparente Prozesse<br />
der Logistiksoftware Wamas von SSI Schäfer<br />
doppelttief ein (Bild 01). Dabei sorgt die<br />
Software nach definierten Kriterien für eine<br />
optimale Verteilung der Paletten: Die<br />
Ladungsträger werden auf Stellplätze delegiert,<br />
von denen aus sie sich im späteren<br />
Prozess am effizientesten den angeb<strong>und</strong>enen<br />
Kommissionierarbeitsplätzen zuführen<br />
lassen.<br />
Für die Auftragskommissionierung sind<br />
zwei unterschiedliche Materialflüsse eingerichtet:<br />
Produkte mit hohem Durchsatz<br />
werden von den Regalbediengeräten direkt<br />
im Hochregal an Stellplätze übergeben, aus<br />
denen die Einzelkartons nach Vorgabe von<br />
Wamas von der gegenüberliegenden Stellplatzseite<br />
über das „Pick to Belt“-System<br />
kommissioniert werden. In sechs Kommissioniergängen<br />
auf zwei Ebenen sind dafür<br />
1 300 Palettenstellplätze in der Regalanlage<br />
vorhanden (Bild 02). Die Auftragskommissionierung<br />
geschieht zweistufig. Zunächst<br />
werden die Kartons von der Palette genommen<br />
<strong>und</strong> mithilfe eines mobilen Druckers<br />
etikettiert. Anschließend stellen die Mitarbeiter<br />
die Kartonagen auf ein Förderband,<br />
das die Kartons einer automatischen Entdeckelungsmaschine<br />
zuführt. Die Maschine<br />
öffnet die Kartons für den Zugriff auf die<br />
Einzelprodukte <strong>und</strong> leitet sie anschließend<br />
an den Kommissionierbereich weiter. Anhand<br />
der Label-Informationen führt der<br />
Bandförderer die Kartons exakt an den richtigen<br />
Kommissionierplatz, wo die Auftragskommissionierung<br />
der A-Artikel stattfindet.<br />
Für die Mittel- <strong>und</strong> Langsamdreher der<br />
Auftragsfertigung sind vier manuelle Abfertigungsstationen<br />
eingerichtet. Sie werden
LAGER I TITEL<br />
Erprobte Zusammenarbeit<br />
02 Produkte mit hohem Durchsatz werden über „Pick to Belt“ kommissioniert. In sechs<br />
Kommissioniergängen sind dafür 1 300 Palettenstellplätze in der Regalanlage vorhanden<br />
über die Palettenfördertechnik mit Ganzpaletten<br />
bedient. Die Mitarbeiter nehmen<br />
die erforderliche Anzahl an Kartons ab, etikettieren<br />
sie <strong>und</strong> be<strong>fördern</strong> sie zum jeweiligen<br />
Bedarfsplatz im Kommissionierbereich.<br />
Die angebrochenen Quellpaletten<br />
gelangen über die Palettenfördertechnik<br />
zurück ins Hochregallager, Leerpaletten<br />
werden automatisch aus den Umlauf gezogen,<br />
gestapelt <strong>und</strong> in den Warenausgangsbereich<br />
geführt. Das Versandlager erzielt<br />
auf diese Weise eine Kommissionierleistung<br />
von mehr als 1 800 Kartons pro St<strong>und</strong>e.<br />
„Die von SSI Schäfer realisierte Lösung<br />
für unser Verteilzentrum versetzt uns in<br />
die Lage, unsere Kosmetikprodukte effizient<br />
<strong>und</strong> fehlerfrei zu kommissionieren <strong>und</strong><br />
die Bestellungen flexibel <strong>und</strong> mit hohem<br />
Service-Level schnell <strong>und</strong> nachhaltig in<br />
ganz Brasilien zu verteilen“, erklärt Raul<br />
Paulo Goulart Netto, Logistik-Manager bei<br />
der Boticário-Gruppe.<br />
Tatsächlich ist es nicht das erste gemeinsame<br />
Projekt, das die Boticário-Gruppe <strong>und</strong><br />
SSI Schäfer umgesetzt haben. Bereits 2002<br />
hatte der Kosmetik-Hersteller das Intralogistikunternehmen<br />
mit einem Retrofit-<br />
Projekt für das erste automatisierte Lager<br />
der Firmengruppe beauftragt. „Die Kapazitäten<br />
waren nach einer Erweiterung der<br />
Produktion nicht mehr ausreichend, der<br />
Durchsatz zu langsam“, erklärt Netto.<br />
SSI Schäfer erhielt den Auftrag, das Leergutpufferlager<br />
am Produktionsstandort in<br />
São José dos Pinhais, im brasilianischen<br />
B<strong>und</strong>esstaat Parana, mit effizienter Fördertechnik<br />
direkt an die Produktionslinien anzuschließen<br />
<strong>und</strong> an ein vorhandenes Lager<br />
anzubinden. Die Regalbediengeräte wurden<br />
auf Gassenwechsel ausgelegt, mit moderner<br />
Steuerungstechnik versehen <strong>und</strong> die<br />
Steuerung des Lagers in das Lagerverwaltungssystem<br />
eingepflegt. Der zuverlässige<br />
Projektverlauf <strong>und</strong> die nachhaltige Qualität<br />
des Retrofit-Projekts führten zur weiteren<br />
Zusammenarbeit, die schließlich in drei<br />
Großprojekten partnerschaftlich vertieft<br />
werden konnte.<br />
Effiziente Prozesse in São José<br />
dos Pinhais<br />
Entlang der Wertschöpfungskette richtete<br />
SSI Schäfer seither neben dem Distributionszentrum<br />
in São Gonçalo dos Campos<br />
zwei weitere Logistikzentren in Brasilien<br />
ein. Den Auftakt bildete das Produktionslager<br />
in São José dos Pinhais. Nach erneuter<br />
Erweiterung der Produktionslinien erhielt<br />
SSI Schäfer 2012 von der Boticário-Gruppe<br />
den Auftrag zur Errichtung eines neuen automatisierten<br />
Hochregallagers. „In den vorhandenen<br />
Strukturen wäre eine ausreichende<br />
Kapazitätserweiterung nicht möglich<br />
gewesen“, erläutert Miguel Letenski<br />
Neto, Supply-Chain-Direktor der Boticário-<br />
Gruppe. „Überdies wollten wir die Prozesse<br />
weiter automatisieren.“<br />
Anfang 2013 konnte der Kosmetikhersteller<br />
das neue Produktions- <strong>und</strong> Verteillager<br />
in Betrieb nehmen. In dem 6-gassigen<br />
Hochregallager stehen 24 000 Palettenstellplätze<br />
zur Verfügung. Damit wurde die<br />
Lagerkapazität am Standort auf gleicher<br />
Fläche mehr als verdoppelt. Parallel dazu<br />
wurde die komplette Lagersteuerung auf<br />
die Logistiksoftware Wamas umgestellt.<br />
03 In Camaçari entstand ein 5-gassiges<br />
Hochregallager mit 46 200 Stellplätzen für<br />
eine doppelttiefe Lagerung<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Nach der manuellen Übergabe aus der Produktion<br />
führt ein Eingabeförderer die werkseitig palettierten<br />
Waren an eine Kontrollstation <strong>und</strong> von<br />
dort aus direkt in das Hochregallager. Die Auslagerung<br />
der Ganzpaletten findet über eine fördertechnische<br />
Anbindung des Warenausgangslagers<br />
statt, wo sie manuell aufgenommen <strong>und</strong><br />
zur Verteilung an die Verladestellen übergeben<br />
werden. Dabei sorgt Wamas anhand der Produkteigenschaften<br />
<strong>und</strong> des jeweiligen Artikeldurchsatzes<br />
für die Einhaltung zahlreicher Optimierungsstrategien.<br />
„Die Automation der Prozesse<br />
ermöglicht uns den Versand von täglich<br />
etwa 2 400 Paletten an die regionalen Verteilzentren“,<br />
so Neto. „Damit ist unser Produktionslager<br />
in São José auch bei weiterem Wachstum<br />
zukunftsfähig.“<br />
Modernes Logistikzentrum in<br />
Camaçari<br />
Gleiches gilt für das Versorgungs- <strong>und</strong> Versandzentrum<br />
am Produktionsstandort Camaçari im<br />
B<strong>und</strong>esstaat Bahia. Nur wenige Monate nach<br />
Fertigstellung des Produktionslagers in São José<br />
erhielt SSI Schäfer den Auftrag zur Einrichtung<br />
eines der modernsten Logistikzentren Lateinamerikas.<br />
„Die Effizienzvorteile in São José überzeugten<br />
uns in kürzester Zeit“, erklärt Netto den<br />
Zuschlag. „Daher wollten wir SSI Schäfer auch<br />
für die Logistikzentren an den Werkstandorten<br />
in Camaçari <strong>und</strong> später in São Gonçalo als Partner<br />
an unserer Seite haben.“<br />
In Camaçari entstand ein 5-gassiges Hochregallager<br />
mit 46 200 Stellplätzen für eine doppelttiefe<br />
Lagerung (Bild 03). Gesteuert von<br />
Wamas werden dort Rohstoffe <strong>und</strong> Verpackungsmaterial<br />
für die Produktionsversorgung<br />
<strong>und</strong> den Versand sowie Fertigprodukte bevorratet.<br />
Dementsprechend sind Wareneingang<br />
<strong>und</strong> Auslagerung in drei Bereiche gegliedert.<br />
Im Wareneingang ist ein Bereich den Verpackungsmaterialien<br />
<strong>und</strong> Paletten aus anderen<br />
Lagern zugeordnet <strong>und</strong> der zweite Bereich den<br />
Fertigprodukten des Standorts. Im dritten Bereich<br />
werden Paletten mit Verpackungsmaterialien<br />
<strong>und</strong> Rohstoffen angenommen, die in der<br />
Produktion nicht vollständig aufgebraucht wurden<br />
(Bild 04). Analog die Auslagerungsbereiche:<br />
Der erste Ausgabebereich verbindet das<br />
Hochregallager direkt mit der Parfümfabrik, der<br />
zweite ist nahtlos an die Cremefabrik angeschlossen<br />
<strong>und</strong> mit der Technik des drittes Bereichs<br />
gelangen die Paletten mit den Fertigprodukten<br />
zur Versandstelle, die das Verteilzentrum<br />
in São Gonçalo dos Campos bedient, das<br />
SSI Schäfer Anfang <strong>2016</strong> übergeben hat.<br />
„Die Ausstattung unserer Logistikzentren mit<br />
neuen Technologien bietet uns Qualität, Präzision<br />
<strong>und</strong> Kontrolle ebenso wie Effizienz <strong>und</strong><br />
Flexibilität“, resümiert Netto. „Es hat sich<br />
gezeigt, dass wir mit der Entscheidung für<br />
SSI Schäfer auf einen verlässlichen Partner gesetzt<br />
haben, der uns Lösungen zur Verbesserung<br />
unserer Prozesse bieten <strong>und</strong> diese auch<br />
realisieren kann.“<br />
Fotos: SSI Schäfer, Fotolia<br />
www.ssi-schaefer.com<br />
04 Am Stamdort Camaçari werden Rohstoffe<br />
<strong>und</strong> Verpackungsmaterial für die Produktionsversorgung<br />
<strong>und</strong> den Versand sowie Fertigprodukte<br />
bevorratet
LAGER<br />
Effizient verb<strong>und</strong>en<br />
Brücke zwischen zwei Blechlagern geschlagen<br />
Der Blechverarbeiter Dreeskornfeld<br />
betreibt parallel zwei Stopa<br />
Universal Automatiklager, um sein<br />
umfangreiches Materialsortiment<br />
bevorraten zu können. Eines der<br />
Systeme ist für vier Blechformate<br />
einschließlich des Maxiformats XF<br />
ausgelegt. Die Lager sind über eine<br />
Pendelstrecke verb<strong>und</strong>en; so lassen<br />
sich alle Laserschneidanlagen aus<br />
beiden Systemen versorgen.<br />
Marcus Dreeskornfeld, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der im Jahr 1961<br />
gegründeten Heinz Dreeskornfeld GmbH &<br />
Co. KG, Bielefeld, beginnt den R<strong>und</strong>gang<br />
durch die Fertigung an einem neuen Stopa<br />
Universal Blechlager. „Bei uns sind massive<br />
Probleme hinsichtlich der Lagerkapazität<br />
für Rohbleche aufgetreten, zumal wir auch<br />
k<strong>und</strong>eneigenes Material puffern, welches<br />
r<strong>und</strong> 50 Prozent des Bestandes ausmacht.<br />
Weil es nicht möglich war, unser bestehendes<br />
Automatiklager zu verlängern, haben<br />
wir in ein neues zweites System investiert.<br />
Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für diese Entscheidung<br />
war die Tatsache, dass wir zunehmend mit<br />
Tafeln im Maxiformat arbeiten, für die das<br />
alte Lager nicht geeignet ist.“<br />
Lagerfähigkeit um Maxiformat<br />
erweitert<br />
Das neue Automatiklager ist etwa 83 Meter<br />
lang, sieben Meter hoch <strong>und</strong> sechs Meter<br />
breit. Seinen Betrieb hat das Lager im<br />
Februar 2015 aufgenommen <strong>und</strong> stammt<br />
wie das erste System von der Stopa Anlagenbau<br />
GmbH, Achern-Gamshurst. Die<br />
Großlager sind für umfangreiche Materialsortimente,<br />
eine wirtschaftliche Raumnutzung,<br />
direkte Zugriffsmöglichkeiten<br />
auf das Rohmaterial, einen geregelten<br />
Materialfluss, mannarme Abläufe <strong>und</strong><br />
reduzierte Nebenzeiten konzipiert. Als<br />
Ladungsträger dienen System paletten für<br />
Tafeln im Klein- (KF), Mittel- (MF) <strong>und</strong><br />
Großformat (GF) sowie im<br />
2 000 × 4 000 mm messenden Maxiformat<br />
(XF). Im Zuge der Erweiterung auf das XF-<br />
Format hat das Unternehmen zugleich<br />
seine Ablaufprozesse optimiert.<br />
Hätte Dreeskornfeld sich entschieden,<br />
das XF-Format in Kragarmregalen zu lagern,<br />
würden die Bleche stark durchbiegen.<br />
Zudem bestünde die Gefahr von Beschädigungen,<br />
weil Gabelstapler das Material zu<br />
den Bearbeitungsmaschinen transportieren<br />
müssten. Darüber hinaus resultiert aus<br />
der Lagerung aller Bleche in den Automatiklagern<br />
der Vorteil einer permanenten Bestandskontrolle.<br />
Via Pendelstrecke verb<strong>und</strong>en<br />
Marcus Dreeskornfeld ist auf die Brücke<br />
gestiegen, welche die Lager miteinander<br />
verbindet. Er deutet auf den Transportwagen,<br />
der mit einer Geschwindigkeit von<br />
30 m/min zwischen den Systemen pendelt.<br />
„Aufgr<strong>und</strong> dieser Verbindung besteht die<br />
Möglichkeit, alle unsere Laserschneidanlagen<br />
mit allen von uns zu verarbeitenden<br />
Materialqualitäten in den Tafelformaten KF,<br />
MF <strong>und</strong> GF zu beliefern. Unabhängig davon,<br />
in welchem der beiden Lager sie liegen. Zu<br />
berücksichtigen ist gegebenenfalls ein längerer<br />
Verfahrweg, sodass das Material entsprechend<br />
früher anzufordern ist. Das XF-<br />
Format benötigen wir ausschließlich im<br />
neuen Lager, weil nur dort Maschinen angeb<strong>und</strong>en<br />
sind, die diese Tafelgröße bearbeiten<br />
können.“<br />
Eine Herausforderung hat im Einmessen<br />
des zweiten Blechlagers gelegen. Stopa hat<br />
das Lager exakt parallel <strong>und</strong> zur Achse am<br />
ersten System ausrichten müssen. Außerdem<br />
hat sich eine Mindesthöhe der Brückenunterkante<br />
von 4,5 m ergeben, damit<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
LAGER<br />
Gabelstapler unter der Pendelstrecke hindurchfahren können. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> dürfen auch keine Stützen im Fahrweg der Flurförderzeuge<br />
stehen.<br />
Die Blechlager, die mit Festplatzlagerung arbeiten, versorgen die<br />
Laserschneidanlagen. Der tägliche Umschlag an Rohmaterial liegt<br />
bei 50 bis 60 Tonnen, Restbleche lagert das mittelständische Unternehmen<br />
nicht zurück.<br />
Dreeskornfeld setzt auf eine hohe Fertigungstiefe. Zum Leistungsspektrum<br />
zählen die 2D-Lasertechnik <strong>und</strong> 2D-Laser-Stanztechnik,<br />
Abkanten, Schweißen, Entgraten <strong>und</strong> Richten. Hinzu kommen<br />
mechanische Fertigungsschritte, Oberflächenbearbeitung,<br />
Montage, Konstruktion sowie die Bereiche Lager <strong>und</strong> Logistik.<br />
Christine Dreeskornfeld, neben ihrem Bruder Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin, zeigt Produktmuster ihres Unternehmens. „Wir<br />
fertigen Verkleidungen, Gehäuse, Behälter <strong>und</strong> Schweißbaugruppen<br />
aus Stahlblech, Edelstahl <strong>und</strong> Aluminium. Die Ideen r<strong>und</strong> um<br />
den Werkstoff Blech erarbeiten wir gemeinsam mit unseren vor allem<br />
regional ansässigen K<strong>und</strong>en.“<br />
Gefertigt werden hauptsächlich Klein- <strong>und</strong> Großserien für die<br />
Landtechnik, den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, den Fahrzeugbau<br />
sowie seit Kurzem in beträchtlichem Umfang für Fördertechnikhersteller.<br />
Laufzeiten der Anlagen erhöht<br />
Der Betreiber profitiert von einer gesteigerten Produktivität. Dazu<br />
trägt auch das Zweimast-Regalbediengerät des neuen Lagers bei,<br />
das mit einer beidseitig ausfahrbaren dreiteiligen Teleskopgabel für<br />
die vier Formate ausgestattet ist. Das Regalbediengerät erreicht<br />
Geschwindigkeiten von 150 m/min beim Fahren, 23 m/min beim<br />
Heben <strong>und</strong> 25 m/min bei der Gabelfahrt. Um Kollisionen beim Einlagern<br />
zu vermeiden, kontrolliert das mit zwei Beladehöhen versehene<br />
Regalbediengerät automatisch die Beladehöhe der Lagerplätze<br />
sowohl unter- als auch oberhalb des angewählten Lagerplatzes.<br />
In Anbetracht der effizienten Lösung zieht Marcus Dreeskornfeld<br />
ein positives Fazit: „Durch die Investition in das zweite Automatiklager<br />
konnten wir die Laufzeiten der Anlagen erhöhen. Zudem haben<br />
wir einen ständigen Überblick über die Materialbestände, bei<br />
denen es seitdem auch keine Fehlbuchungen mehr gab. Darüber<br />
hinaus profitieren wir von weniger Staplerverkehr <strong>und</strong> einer hohen<br />
Verfügbarkeit.“<br />
Foto: Stopa Anlagenbau<br />
www.stopa.com<br />
Eine Station für vier Blechformate<br />
Ein Merkmal des neuen mit 725 Lagerplätzen ausgestatteten Stopa<br />
Universal Großlagers ist dessen Wareneingangsstation, über die<br />
sich alle vier Formate einlagern lassen. Spezialisiert auf k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Lösungen hat der Hersteller ein Konzept mit einem stationären<br />
Scherenhubtisch entwickelt. Dieser ist mit Ablagestempeln,<br />
die formatabhängig zusammen aus- <strong>und</strong> einfahren, sowie mit einem<br />
Kettenförderer versehen. Der Förderer verfügt über Auflagestränge<br />
für die Systempaletten, die entsprechend den Blechformaten<br />
angeordnet sind. Eine Besonderheit besteht darin, dass die Station<br />
mit vertikal beweglichen Blechanschlägen ausgerüstet ist, die<br />
längs- <strong>und</strong> stirnseitig – den Formaten angepasst – eingebaut sind.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der softwaregesteuerten Abläufe entfallen die sonst üblichen<br />
manuell zu steckenden Anschläge. Stattdessen bildet sich automatisch<br />
ein auf die jeweilige Tafelgröße abgestimmtes Koordinateneck,<br />
an dem der Staplerfahrer das Blechpaket beim Einlagern<br />
ausrichtet <strong>und</strong> so exakt positioniert. Ist die gewünschte Position erreicht,<br />
wird ihm dies durch eine optische Anzeige bestätigt.<br />
Das nach DIN EN ISO 9001 <strong>und</strong> 14001 zertifizierte Unternehmen<br />
beschäftigt ca. <strong>10</strong>0 Mitarbeiter. Produziert wird an fünf Tagen in der<br />
Woche in jeweils drei Schichten <strong>und</strong> bei Bedarf auch samstags. Die<br />
beiden Lager versorgen zusammen zwölf Laserschneidanlagen.<br />
Sechs dieser Maschinen hat das Unternehmen mithilfe von Handling-Einrichtungen<br />
automatisch an das neue Lager angeb<strong>und</strong>en,<br />
das für eine Anbindungskapazität von neun Maschinen konzipiert<br />
ist. Drei Anlagen sind auf die gleiche Weise mit dem alten System<br />
verb<strong>und</strong>en.<br />
Marcus Dreeskornfeld geht zu dem Lager in der benachbarten<br />
Halle, das seinen Betrieb 1998 aufgenommen hat <strong>und</strong> 20<strong>10</strong> durch<br />
ein Retrofit modernisiert worden ist. „Die drei weiteren Anlagen beliefern<br />
wir nicht direkt aus dem System, sondern durch Stapler.“ Zu<br />
diesem Zweck hat Stopa im zuerst errichteten Lager je eine Warenausgangs-<br />
<strong>und</strong> Wareneingangsstation installiert. Weil diese beiden<br />
Stationen mit Übergabeplätzen für die drei hier liegenden Blechformate<br />
ausgerüstet sind, ist die termingerechte Belieferung der manuell<br />
angegliederten Bearbeitungsmaschinen ebenfalls sichergestellt.<br />
<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 25<br />
Pierau.indd 1 21.09.<strong>2016</strong> 13:33:05
LAGER I INTERVIEW<br />
Die Entwicklung strukturiert vollzogen<br />
Im Gespräch mit Andrea Schulte, Geschäftsführende Gesellschafterin der Schulte Lagertechnik<br />
Von den frühen Anfängen bis heute<br />
hat das Unternehmen Schulte<br />
Lagertechnik aus S<strong>und</strong>ern einen<br />
konsequenten Weg beschritten.<br />
Über die einzelnen Stationen von<br />
der Gründung im Jahre 1921 bis<br />
heute <strong>und</strong> die Pläne für die Zukunft<br />
sprach die Redaktion <strong>f+h</strong> mit<br />
Andrea Schulte, Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der Gebrüder<br />
Schulte GmbH & Co. KG, Schulte<br />
Lagertechnik.<br />
Frau Schulte, Ihr Unternehmen Schulte<br />
Lagertechnik konnte kürzlich auf sein<br />
95-jähriges Bestehen zurückblicken. Wo<br />
lagen im Gründungsjahr 1921 die Wurzeln<br />
des Unternehmens?<br />
Als mein Großvater das Unternehmen<br />
1921 gründete, trugen wir im Firmennamen<br />
den Zusatz Metallwarenfabrik. Bis<br />
heute ist der Werkstoff Metall das Ausgangsmaterial<br />
für unsere Produkte. Wenngleich<br />
natürlich in einer ganz anderen Art.<br />
In der Gründerzeit waren Vitragenstangen,<br />
Regalen für industrielle Anwendungen<br />
vollzog sich dann im Jahre 1982, ab 1989<br />
kamen schließlich Schwerlastregale dazu.<br />
Der Bau eines Hochregallagers im Jahr<br />
1999 markierte den Wandel zum Systemhersteller<br />
<strong>und</strong> unseren Einstieg in Großprojekte.<br />
Heute verfügen Sie über ein breit<br />
gefächertes Produktspektrum, mit dem<br />
sich nahezu alle Ansprüche in der<br />
modernen Lagertechnik für Industrie <strong>und</strong><br />
Handel erfüllen lassen. Die Betreiber<br />
erwarten heute aber nicht nur das Regal,<br />
sondern ein umfassendes Leistungsangebot<br />
um das Regal herum. Wie ist<br />
Schulte Lagertechnik in diesem Kontext<br />
aufgestellt?<br />
Ja, das ist richtig. Es geht heute nicht mehr<br />
nur um das Kernprodukt Regal. Von uns<br />
als Regalhersteller wird in zunehmender<br />
Weise auch die entsprechende Planungs<strong>und</strong><br />
Beratungskompetenz erwartet. Wir<br />
beraten den K<strong>und</strong>en, schauen uns seine<br />
Prozesse an <strong>und</strong> erarbeiten dann gemeinsam<br />
mit ihm die passende Lagerlösung.<br />
Besuchen unsere Vertriebstechniker <strong>und</strong><br />
Ingenieure heute ihre K<strong>und</strong>en, gehören<br />
CAD-Zeichnungen <strong>und</strong> neuerdings auch<br />
3D-Visualisierungen quasi zum Handgepäck.<br />
Natürlich gehört zu unserem Service,<br />
dass wir unserem K<strong>und</strong>en alles aus<br />
„Das Schaffen innovativer Produkte zur Lösung<br />
der K<strong>und</strong>enanforderungen ist unser Business“<br />
Logisch: steht für die Logik <strong>und</strong> die richtige<br />
Lösung.<br />
Lagern: steht für das Lager <strong>und</strong> die Erfahrung,<br />
die wir in mehr als 50 Jahren Regalproduktion<br />
sammeln konnten.<br />
In unserer globalen Wirtschaftswelt <strong>und</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> eines sich stetig ändernden<br />
Käuferverhaltens ändern sich auch die<br />
Anforderungen der Betreiber. Was<br />
bedeutet das für Ihre Produkt- <strong>und</strong><br />
Innovationspolitik?<br />
Als ich vor 25 Jahren in unserem Unternehmen<br />
anfing, wurden große Projekte<br />
hauptsächlich im Bereich der Palettenregale<br />
realisiert. Fachbodenregalanlagen<br />
dagegen hatten damals eine eher geringere<br />
Bedeutung. Das hat sich aufgr<strong>und</strong> des<br />
weiterhin rasant wachsenden E-Commerce-Markts,<br />
gewandelt. So setzen Onlinehandelsunternehmen<br />
heute verstärkt auf<br />
den Einsatz mehrgeschossiger Fachbodenregalanlagen<br />
aus denen heraus eine<br />
einfache Kommissionierung <strong>und</strong> ein flexibles<br />
reagieren auf Veränderungen im Käuferverhalten<br />
möglich ist. Durch unseren<br />
Multiplus-Fachboden mit 25 Millimeter<br />
Kantenhöhe können wir hier Vorteile generieren,<br />
da wir bis zu 25 Prozent mehr<br />
Lagerkapazität auf<br />
gleicher Fläche<br />
schaffen. Darüber<br />
hinaus<br />
haben wir<br />
die Multiplus-Reihe<br />
vielleicht besser bekannt als Gardinenstangen,<br />
unser erstes, übrigens auch sehr<br />
stark nachgefragtes Produkt. Zierten doch<br />
zu dieser Zeit Scheibengardinen, die von<br />
den Stangen gehalten wurden, nahezu<br />
jedes Fenster. Ein einfaches Metallprodukt,<br />
das zunächst im Keller des Familienhauses<br />
per Hand von zwei bis drei Mitarbeitern<br />
gefertigt wurde.<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg haben wir<br />
dann die verschiedensten Metallprodukte<br />
für den Privatgebrauch hergestellt. Ein<br />
Rennerartikel war in den 50er-Jahren der<br />
Einkaufsroller, eine Einkaufstasche auf<br />
Rädern. Auch in den folgenden Jahren<br />
bestimmten Metallprodukte für den Haushalt,<br />
zum Beispiel leichte Regale für Vorrat<br />
<strong>und</strong> Keller, weitgehend das Portfolio unseres<br />
Unternehmens. Der Wandel hin zu<br />
einer Hand anbieten. Also auch die Montage<br />
der Regalanlage vornehmen. Zudem<br />
bieten wir als weiteren Service einen Lagercheck<br />
<strong>und</strong> Regalinspektionen an. Unter<br />
Service verstehen wir aber auch die Schulung<br />
unserer Fachhändler in der Schulte<br />
Akademie, die wir vor drei Jahren gegründet<br />
haben.<br />
Das hört sich an wie ein R<strong>und</strong>um-<br />
Sorglos-Paket <strong>und</strong> die Basis Ihrer<br />
Firmenphilosophie lieber logisch<br />
lagern. Was muss sich der<br />
Anwender unter diesem Slogan<br />
vorstellen?<br />
Lieber: steht für die Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> Begeisterung mit der<br />
mein Team <strong>und</strong> ich arbeiten.<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
INTERVIEW I LAGER<br />
Die Schulte Akademie: Erfahren worauf es fachlich ankommt<br />
Im Jahre 2013 gegründet, ist die Schulte Akademie heute fester<br />
Bestandteil der strategischen Unternehmensausrichtung. „Wir<br />
wollten damals“, so Andrea Schulte, Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Schulte Lagertechnik, „eine Einrichtung schaffen, in<br />
der wir unseren Fachhandelspartnern umfassendes Wissen für<br />
das Tagesgeschäft vermitteln.“<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> bietet die Akademie den Handelspartnern<br />
des Unternehmens ein umfassendes Seminar- <strong>und</strong> Schulungsprogramm<br />
r<strong>und</strong> um die Produkte aus dem Schulte-Portfolio<br />
<strong>und</strong> darauf basierenden lagerlogistischen Lösungen für nahezu<br />
alle Anwendungsbereiche der Industrie <strong>und</strong> des Handels.<br />
Qualifizierte Referenten, Mitarbeiter<br />
von Schulte Lagertechnik <strong>und</strong> externe<br />
Spezialisten, z. B. für die Ausbildung<br />
zum Regalprüfer oder für das<br />
Verkaufstraining , geben in exakt<br />
definierten Schulungseinheiten <strong>und</strong><br />
praxisnahen Veranstaltungen ihr<br />
umfassendes Wissen weiter <strong>und</strong><br />
erhöhen so die Kompetenzen der<br />
Fachhändler in Beratung, Planung<br />
<strong>und</strong> Vertrieb.<br />
Allesamt Faktoren, die helfen die<br />
Erfolgspotenziale weiter auszubauen.<br />
So bietet die Schulte Akademie den Teilnehmern z. B.:<br />
n Produktschulungen – Lagertechnik in allen Details.<br />
n Händlertagungen – alles Wissenswerte zum erfolgreichen<br />
Vertrieb.<br />
n Ausbildung zum zertifizierten Regalprüfer.<br />
n Schulungen zu Softwaretools – Angebotsoptimierung mit Tools<br />
wie dem pCon Planner.<br />
Aber nicht nur Fachhandelspartner können vom Veranstaltungsprogramm<br />
der Schulte Akademie profitieren. Genutzt wird die<br />
Akademie auch für breit gefächerte Weiterbildungsmaßnahmen<br />
– von der Produktschulung bis zum Verkaufstraining – der<br />
eigenen Mitarbeiter.<br />
Eine Tagung, auf der über die<br />
Erfahrungen bei der Regalinspektion<br />
referiert <strong>und</strong> diskutiert wird, ergänzt<br />
das Akademie-Angebot auf ideale<br />
Weise.<br />
Und weil es morgen vielleicht schon<br />
bessere Argumente gibt als gestern,<br />
aktualisieren die Verantwortlichen<br />
der Akademie das Schulungs- <strong>und</strong><br />
Seminarangebot permanent.<br />
Quelle: Schulte Lagertechnik<br />
um einen Fachboden mit 85 Kilogramm Tragfähigkeit ergänzt, da<br />
viele Onlinehändler nur leichte Fachlasten einbringen müssen.<br />
Eine Innovation für den Onlinehandel ist sicherlich auch, dass<br />
innerhalb der Multiplus-Familie jetzt auch ein Fachboden mit<br />
1 500 Millimeter Länge verfügbar ist.<br />
Sie haben soeben den Onlinehandel erwähnt, für den ja ein<br />
schnelles <strong>und</strong> flexibles reagieren auf die K<strong>und</strong>enwünsche<br />
oberstes Gebot ist. Wie entspricht Ihr Unternehmen den dahinter<br />
stehenden Ansprüchen?<br />
Damit unsere K<strong>und</strong>en ihre Verpflichtungen gegenüber ihren K<strong>und</strong>en<br />
einhalten können, sind zum einen eine hohe Lagerverfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> eine schnelle Lieferzeit wichtig. Wir haben mittlerweile<br />
für Standardprodukte einen 72-St<strong>und</strong>en-Lieferservice <strong>und</strong> bieten<br />
unseren Fachhändlern zukünftig ein Tracking-System zur Nachverfolgung<br />
unserer Ware an. Die weitere Digitalisierung aller Prozesse<br />
in unserem Unternehmen ist ein wichtiger Aspekt in diesem<br />
Kontext, an dem wir im Moment intensiv arbeiten.<br />
zitäten stärker ausbauen <strong>und</strong> unsere Planungs- <strong>und</strong> Beratungskompetenz<br />
weiter individualisieren. Mittlerweile ergänzen wir<br />
viele Planungen durch eine 3D-Visualisierung beziehungsweise<br />
ein Video. Diese Medien helfen, dass der K<strong>und</strong>e sich sein neues<br />
Lager viel besser vorstellen kann <strong>und</strong> letztlich seine individuelle<br />
Lagerlösung bekommt. Wie wir sagen: lieber logisch lagern.<br />
Vielen Dank für das Gespräch<br />
Die Fragen stellte Reiner Wesselowski, Herausgeber <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Schulte Lagertechnik<br />
www.schulte-lagertechnik.de<br />
Bringt man das Gespräch auf den Punkt, so kann die Schlussfrage<br />
eigentlich nur lauten: Wo möchten Sie Ihr<br />
Unternehmen in den nächsten Jahren positioniert sehen?<br />
Ich sehe hier eigentlich zwei wichtige Entwicklungsrichtungen:<br />
Zum einen werden wir in unserem Standardgeschäft<br />
die Prozesse immer weiter digitalisieren, sodass<br />
sich unsere Vertriebsmitarbeiter noch besser mit den<br />
Themen unserer K<strong>und</strong>en beschäftigen können.<br />
Zum anderen sehen wir im Projekt geschäft, dass die<br />
Regalanlagen <strong>und</strong> Lagersysteme zunehmend größer<br />
<strong>und</strong> komplexer werden. Um für diese Entwicklung<br />
noch besser gerüstet zu sein, werden wir unsere Kapa-<br />
<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 27<br />
Westphalen+Kann.indd 1 17.<strong>10</strong>.2012 <strong>10</strong>:40:04
FLURFÖRDERZEUGE<br />
Automatisierung schafft Zugang<br />
zu Industrie 4.0<br />
Nachbericht zur Hamburger Staplertagung <strong>2016</strong> an der Helmut-Schmidt-Universität<br />
Sabine Vogel<br />
Anfang Juli <strong>2016</strong> zog es Experten<br />
aus der Flurförderzeugbranche <strong>und</strong><br />
weitere Interessierte erneut an die<br />
Elbe. Auf der 11. Hamburger<br />
Staplertagung dominierte die<br />
Automatisierung in all ihren<br />
Facetten. Aber auch aktuelle<br />
Forschungsprojekte, das interaktive<br />
Zusammenspiel von Mensch <strong>und</strong><br />
Maschine, weiterentwickelte<br />
mechanische Komponenten sowie<br />
das Thema Sicherheit kamen nicht<br />
zu kurz.<br />
Sabine Vogel ist freie Fachjournalistin,<br />
Dortm<strong>und</strong><br />
Der Forderung nach zunehmender Automatisierung<br />
<strong>und</strong> Vernetzung dürfen<br />
<strong>und</strong> wollen sich auch die Hersteller von<br />
Flurförderzeugen nicht verschließen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich Neuland betritt man dabei<br />
jedoch nicht. Wie Dr. Klaus-Dieter Rosenbach,<br />
Vorstand Logistiksysteme bei der<br />
Jungheinrich AG, Hamburg, in seinem Einführungsvortrag<br />
betonte, hätten viele Elemente<br />
von Industrie 4.0 bereits vor Jahrzehnten<br />
Einzug in die Praxis gehalten.<br />
Gleichwohl sei noch einiges zu leisten, wie<br />
Peter Dibbern, Leiter Gr<strong>und</strong>lagenentwicklung,<br />
ebenfalls Jungheinrich AG, im Pressegespräch<br />
betonte. Man werde den Industrie-4.0-Gedanken<br />
weiterentwickeln <strong>und</strong><br />
dabei vor allem auch die Kommunikation<br />
zwischen Mensch <strong>und</strong> Maschine weiter verbessern.<br />
Wenngleich derzeit nicht so im Fokus<br />
stehend, jedoch nicht minder anspruchsvoll,<br />
sei das Thema Sicherheit. „Daran<br />
müssen wir arbeiten <strong>und</strong> werden es“, so<br />
Dibbern.<br />
Spezialisierte Flurförderzeuge<br />
werden populärer<br />
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Wehking, Leiter<br />
des Instituts für Fördertechnik <strong>und</strong> Logistik<br />
an der Universität Stuttgart, stellte den<br />
rd. 180 Teilnehmern das Gemeinschaftsforschungsprojekt<br />
Arena 2036 (Active Research<br />
Environment for the Next Generation<br />
of Automobiles) vor. Bis zum Jahr 2036,<br />
dem 150-jährigen Jubiläum des Automobils,<br />
sollen neue Anwendungen auf dem<br />
eigens eingerichteten Campus sukzessive<br />
implementiert <strong>und</strong> so der Weg für den Automobilbau<br />
der Zukunft bereitet werden.<br />
Im Zuge dessen werden die Ergebnisse der<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Konstruktionsforschung<br />
in der „Forschungsfabrik“ praktisch<br />
erprobt. Ob die Aktivitäten in die<br />
richtige Richtung laufen, werde sich jedoch<br />
erst in einigen Jahren zeigen. Sicher<br />
ist nach Einschätzung Wehkings bereits<br />
heute, dass Flurförderzeuge herkömmlicher<br />
Bauart in den Montagewerken der<br />
Zukunft keine Rolle mehr spielen. Stattdessen<br />
werde das Bild geprägt sein von<br />
spezialisierten fahrerlosen Transportfahrzeugen.<br />
Eine staplerfreie Produktion ist nach Ansicht<br />
von Dr. Günter Ullrich, Leiter der Interessengemeinschaft<br />
Forum-FTS, Voerde,<br />
gar nicht mehr so fern. Vielmehr habe aus<br />
seiner Sicht der manuell bediente Gabelstapler<br />
seine beste Zeit bereits hinter sich.<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
FLURFÖRDERZEUGE<br />
Auch die in der Automobilproduktion geschätzten<br />
Routenzüge würden von kleinen,<br />
fahrerlosen Unterfahrtransportfahrzeugen<br />
verdrängt. „Schluss mit dem Chaos – auspacken,<br />
einschalten, loslegen!“, so die Vision<br />
des FTS-Experten. In letzter Konsequenz<br />
werden fahrerlose Transportsysteme als<br />
„Big-Data-Lieferant für Industrie 4.0“ fungieren.<br />
Die große Herausforderung bestünde<br />
darin, das damit einhergehende, extrem<br />
steigende Datenvolumen zu managen. Ullrich<br />
appelliert daher an die Hersteller, ihre<br />
IT-Kompetenzen <strong>und</strong> auch die Kapazitäten<br />
im Bereich der Softwareentwicklung drastisch<br />
zu stärken.<br />
Autonomes Fahren umgesetzt<br />
Christian Fischer <strong>und</strong> Volker Viereck, beide<br />
Still GmbH, Hamburg, zeigten in einer<br />
Videosequenz, wie der autonom fahrende<br />
Niederhub-Kommissionierer iGo neo CX 20<br />
dem Mitarbeiter auf Schritt <strong>und</strong> Tritt folgt,<br />
ohne explizite Fahrbefehle zu erhalten.<br />
„Der Weg bis zur Realisierung des iGo neo<br />
war ebenso lang wie beschwerlich“, waren<br />
sich Fischer <strong>und</strong> Viereck einig. Elf Jahre Erfahrung<br />
in der Robotik – seit Vorstellung des<br />
ersten autonomen Gabelstaplers im Jahr<br />
2005 – hätten gezeigt, wie wichtig die Sensorik<br />
sei. „Wir partizipieren von dieser Entwicklung“,<br />
betonte Viereck.<br />
Dr. Stefan Wenzel, Director Electrics/Eletronics<br />
Integration Projects von der Kion<br />
Group AG, Wiesbaden, fokussierte in seinem<br />
Vortrag Wirtschaftlichkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsaspekte<br />
beim Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien.<br />
Trotz zahlreicher, inzwischen<br />
auch weitläufig bekannter Vorteile<br />
habe sich diese Technologie im Bereich<br />
der Elektrogegengewichtsstapler bislang<br />
nicht durchsetzen können. Nach wie vor<br />
herrsche Skepsis. Anspruch von Kion sei es,<br />
genau das zu ändern. So gab Wenzel Einblick<br />
in umfangreiche Gefährdungsanalysen<br />
<strong>und</strong> zeigte zudem anhand von Berechnungen<br />
auf, dass der Einsatz von Lithium-<br />
Ionen-Batterien bereits heute bei etwa der<br />
„Eine zukünftige Automobilproduktion ohne Takt <strong>und</strong> Band erfordert weitere<br />
Innovationsleistungen im Bereich der Intralogistik sowie völlig neuartige,<br />
zusätzliche Ladungsträger“<br />
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Wehking, Leiter des Instituts für Fördertechnik<br />
<strong>und</strong> Logistik (IFT), Universität Stuttgart<br />
Hälfte aller Anwendungen in Elektrogegengewichtsstaplern<br />
wirtschaftlicher ist, als bei<br />
Bleisäurebatterien.<br />
Sicherheit war das Thema von Dr. Anatoly<br />
Sherman, Business Unit Manager 3D<br />
compact Systems bei der Sick AG, Waldkirch:<br />
„Erfahrungsgemäß passieren Unfälle,<br />
bei denen Personen von Flurförderzeugen<br />
angefahren werden, im Allgemeinen<br />
dann, wenn sich das Gerät in Rückwärtsbewegung<br />
befindet.“ Weil Fahrer u. U. vier<br />
bis fünf St<strong>und</strong>en am Stück ihre Arbeit verrichten,<br />
seien Aufmerksamkeitsdefizite<br />
unvermeidlich. Hier setzt der Hersteller<br />
mit Assistenzsystemen an, die in privaten<br />
Pkw vielfach schon gebräuchlich sind, bei<br />
Staplern jedoch noch nicht zur Standardausrüstung<br />
gehören. Die vorgestellten Lösungen<br />
basieren auf 3D-Technologie, erkennen<br />
Hindernisse in der Umgebung<br />
<strong>und</strong> warnen den Fahrer in kritischen Situationen<br />
durch akustische <strong>und</strong> optische Signale.<br />
Spezielle Algorithmen filtern irrelevante<br />
Informationen aus der Umgebung<br />
heraus, etwa Bodenunebenheiten innerhalb<br />
einer Halle oder Bordsteine im Außenbereich.<br />
Das System funktioniere laut<br />
Sherman wie gut trainierte Augen. Vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> seien Beeinträchtigungen<br />
bei Starkregen oder Schnee folglich<br />
nicht auszuschließen.<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Effizienz steigern<br />
In der Sequenz „Wissenschaft / Forschung“<br />
skizzierte Sergey Stepanyuk vom Lehrstuhl<br />
für Maschinenelemente <strong>und</strong> Technische<br />
„Angesichts zunehmend kleinerer Ladeeinheiten müssen wir unsere<br />
Vorstellungen von Flurförderzeugen erweitern – <strong>und</strong> zwar in Richtung<br />
miniaturisierter fahrerloser Transportsysteme“<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Bruns, Leiter des Lehrstuhls für Maschinenelemente <strong>und</strong><br />
Technische Logistik (MTL), Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg<br />
Logistik der Helmut-Schmidt-Universität<br />
Hamburg den Stand der Untersuchungen<br />
zur Verringerung des Eigengewichts von<br />
Gegengewichtsstaplern. Das Ziel ist ein daraus<br />
resultierender verringerter Energieverbrauch,<br />
ohne dass dies zu Lasten der Standfestigkeit<br />
geht.<br />
Björn Eilert, Abteilungsleiter Produktionsautomatisierung<br />
am Institut für Integrierte<br />
Produktion Hannover (IPH), berichtete<br />
über Forschungsarbeiten zur interaktiven<br />
Steuerung von fahrerlosen Transportsystemen.<br />
Anspruch sei es, die Maschine in<br />
der Art zu befähigen, dass sie die natürliche<br />
Kommunikation des Menschen per Sprache<br />
<strong>und</strong> Gestik versteht.<br />
Im Vortragsblock zum Thema „Mechanische<br />
Komponenten“ zeigte Tim de Witte<br />
von Camso Inc., Ghent (Belgien), Optimierungspotenzial<br />
bei Super-Elastic (SE)-Reifen<br />
auf. Nun sei es gelungen, durch Eingriffe<br />
bei der Reifen- <strong>und</strong> Felgengeometrie sowie<br />
der Gummiwerkstoffe die Seitensteifigkeit,<br />
Tragfähigkeit sowie den Rollwiderstand bei<br />
verringertem Materialeinsatz weiter zu verbessern.<br />
Im letzten Vortrag des Tages stellte Dr.<br />
Susanne Frohriep, Development Engineer<br />
Ergonomics, ein neu konzipiertes Sitzkonzept<br />
der Grammer AG, Amberg, vor. Diese<br />
Lösung, eine Kombination der Dualmotion-Funktion<br />
mit Drehmechanik, soll sowohl<br />
den Kurz- als auch den Langzeitkomfort<br />
für Fahrer von mobilen Arbeitsmaschinen<br />
erhöhen – vor allem beim Rückwärtsfahren.<br />
Der Nutzfahrzeugsitz verringere<br />
Ermüdungserscheinungen <strong>und</strong> leiste einen<br />
wichtigen Beitrag zur Ges<strong>und</strong>erhaltung von<br />
Nacken <strong>und</strong> Wirbelsäule.<br />
Damit schloss sich die Vortragsreihe der<br />
11. Hamburger Staplertagung. Voraussichtlich<br />
im Juni 2018 findet die 12. Tagung statt<br />
– ebenfalls wieder an der Helmut-Schmidt-<br />
Universität in Hamburg.<br />
Fotos: Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg<br />
www.staplertagung.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 29
FLURFÖRDERZEUGE<br />
Entwicklung vorangetrieben<br />
Hubtex eröffnete Produktionshalle <strong>und</strong> präsentierte neue Seitenstapler<br />
Anlässlich des 35-jährigen<br />
Firmenjubiläums stellte das<br />
Unternehmen Hubtex Anfang<br />
September parallel zur Eröffnung<br />
der neuen Produktionshalle zwei<br />
neue Gabelstapler vor. Wir waren<br />
live mit dabei <strong>und</strong> haben das<br />
Unternehmen im hessischen Fulda<br />
besucht.<br />
Maxx <strong>und</strong> Flux: So heißen die beiden<br />
Flurförderzeuge, die der Seitenstaplerhersteller<br />
Hubtex in sein Portfolio der<br />
modularen Mehrwege-Geräte mit aufgenommen<br />
hat. Neben einer großräumigen<br />
Fahrerkabine, einem Multifunktionsjoystick,<br />
einer neuen Generation des Infodisplays<br />
<strong>und</strong> einfachem Batteriewechsel bieten<br />
die Flurförderzeuge ein ergonomisches<br />
Handling im Innen- <strong>und</strong> Außeneinsatz<br />
(Bild 01).<br />
Flexibles Langgut-Handling<br />
Mit dem Flux stellt das Unternehmen erstmalig<br />
einen Mehrwege-Gegengewichtsstapler<br />
mit patentiertem Lenksystem vor.<br />
Das Fahrzeug ist in zwei Tragfähigkeitsklassen<br />
von 3 000 bzw. 4 000 kg mit einem 48-V-<br />
Antrieb <strong>und</strong> Vierrad-Fahrwerk verfügbar<br />
<strong>und</strong> kann als Front- sowie als Seitenstapler<br />
eingesetzt werden. Konzipiert ist das Flurförderzeug<br />
für Einsätze, bei welchen Paletten<br />
<strong>und</strong> Langgut zu gleichen Teilen umgeschlagen<br />
werden. Durch die im Flux erstmals<br />
standardmäßig eingesetzte Lenkung<br />
kann das Fahrzeug schnell <strong>und</strong> ohne Zwischenstopp<br />
verschleißarm die Richtung<br />
von Längs- in Querfahrt ändern. Neu ist<br />
auch der Rahmenaufbau: Der Gabelstapler<br />
hat eine kompakte Rahmenlänge von 1 850<br />
bzw. 1 950 mm <strong>und</strong> bietet mit 150 mm viel<br />
Bodenfreiheit. Dadurch lassen sich selbst<br />
am Gangende Paletten problemlos einlagern.<br />
Der Elektro-Mehrwege-Seitenstapler<br />
Maxx dagegen ist in drei Varianten verfügbar:<br />
Mit einer Tragfähigkeit von 3 000 kg<br />
<strong>und</strong> einem 48-V-Antrieb oder mit einer<br />
Tragfähigkeit von 4 500 kg <strong>und</strong> einem 48-<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
zw. 80-V-Antrieb. Auch bei diesem Flurförderzeug<br />
lag der Entwicklungsschwerpunkt<br />
auf der Ergonomie der Fahrerkabine. In der<br />
geräumigen Kabine hat der Fahrer neben<br />
großer Beinfreiheit eine gute R<strong>und</strong>umsicht<br />
sowie durch das neue Multifunktionsdisplay<br />
HIT3 alle wichtigen Geräteinformationen<br />
wie die Radstellung, Geschwindigkeits<strong>und</strong><br />
Batterieanzeige im Blick. Darüber hinaus<br />
sorgt die hydraulische Dämpfung der<br />
Antriebsräder für einen permanenten Bodenkontakt<br />
des Fahrzeugs <strong>und</strong> wirkt somit<br />
schockabsorbierend. Ab November <strong>2016</strong><br />
sollen die neuen Gabelstapler am Markt<br />
verfügbar sein.<br />
Neue Fertigungshalle für<br />
Sonderfahrzeuge<br />
Auch die neue Produktionshalle für Sonderfahrzeuge<br />
beeindruckte vor Ort. Nach<br />
einer Bauzeit von ca. neun Monaten wurde<br />
Anfang September die rd. 2 250 m² große<br />
Montagehalle eröffnet. In dem eingeschossigen<br />
Neubau mit einem Investitionsvolumen<br />
von rd. 4 Mio. Euro soll der Sondergerätebau<br />
untergebracht werden. Dadurch<br />
werden Kapazitäten für die Fertigung von<br />
Elektro-Mehrwege-Seitenstaplern <strong>und</strong> den<br />
neuen Fahrzeugserien in der angrenzenden,<br />
bestehenden Produktion frei. Auf weiteren<br />
470 m 2 sind zudem zusätzliche Lager<strong>und</strong><br />
Materialbereitstellungsflächen sowie<br />
weitere Büro- <strong>und</strong> Sozialräume für die Mitarbeiter<br />
entstanden. Auch Hubtex-<br />
Geschäftsführer Vertrieb <strong>und</strong> Einkauf Hans-<br />
01 Auch <strong>f+h</strong>-Redakteurin Marie-Kristin<br />
Krueger überzeugte sich vor Ort von der<br />
geräumigen Fahrerkabine des neuen<br />
Mehrwege-Gegengewichtsstaplers<br />
Joachim Finger (r. im Bild 02) zeigte sich erfreut<br />
über die Entwicklung: „Die Produktionserweiterung<br />
am Standort Fulda ist ein<br />
ganz wichtiges Thema, denn es bedeutet für<br />
uns einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft.<br />
Es geht bergauf.“ <br />
<br />
Marie-Kristin Krueger<br />
Fotos: <strong>f+h</strong>/Hubtex Maschinenbau<br />
www.hubtex.com<br />
INTRINSIC<br />
STABILITY<br />
SYSTEM<br />
02 Haben für unseren Fotografen Aufstellung genommen: Jürgen Keller, Hubtex-Geschäftsführer<br />
Produktion <strong>und</strong> Entwicklung, Marco Goldbach, Hubtex-Geschäftsführer Finanzen <strong>und</strong><br />
Personal, sowie Marie-Kristin Krueger, <strong>f+h</strong>-Redakteurin, <strong>und</strong> Hans-Joachim Finger, Hubtex-<br />
Geschäftsführer Vertrieb <strong>und</strong> Einkauf (v. l. n. r.)
FLURFÖRDERZEUGE I STAPLERTEST<br />
Schlicht <strong>und</strong> berechenbar<br />
H2.5XT von Hyster unter Testbedingungen<br />
Mit dem neuen XT hat Hyster einen<br />
Budget-Gabelstapler auf den Markt<br />
gebracht, der für einen<br />
regelmäßigen Einsatz konzipiert<br />
wurde. Wir haben aus der Serie den<br />
H2.5XT mit Autogasmotor getestet<br />
<strong>und</strong> die Unterschiede zu den<br />
Premiummodellen der Fortens-<br />
Baureihe des Herstellers ausfindig<br />
gemacht.<br />
Die XT-Serie umfasst drei Fahrzeugvarianten<br />
mit Tragfähigkeiten zwischen<br />
zwei <strong>und</strong> drei Tonnen. Die Gabelstapler sind<br />
mit einem Yanmar-Dieselmotor respektive<br />
einem PSI-Autogasmotor verfügbar <strong>und</strong><br />
werden im Hyster-Yale-Werk im nordirischen<br />
Craigavon gefertigt. Laut Hersteller<br />
sind die Flurförderzeuge im Schnitt um etwa<br />
20 Prozent preisgünstiger als die Geräte der<br />
Premiumklasse. Ob das Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis stimmt, zeigt der Praxistest.<br />
Bedarfsgerechtes Design<br />
Auf den ersten Blick machen sich die Unterschiede<br />
zur Fortens-Serie vor allem durch<br />
die unkomplizierte Konstruktion des Fahrgestells<br />
<strong>und</strong> des Schutzdaches bemerkbar.<br />
Zudem ist unser Testkandidat mit etwas<br />
einfacheren Reifen aus dem Trelleborg-Sortiment<br />
sowie einem schlichten Armaturenbrett<br />
ausgestattet.<br />
Die Bedienung des Hubmasts funktioniert<br />
standardmäßig per mechanischen<br />
Hebeln, wobei die Hubmasten des XT im<br />
Vergleich zur Premiumklasse eine andere<br />
Befestigung der Neigezylinder aufweisen.<br />
Im Innern unseres Testkandidaten findet<br />
sich ein PSI-Autogasmotor, der entsprechend<br />
den Vorstellungen von Hyster angepasst<br />
wurde, um gute Umwelt- <strong>und</strong> Verbrauchswerte<br />
zu erzielen. Der klassische<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
STAPLERTEST I FLURFÖRDERZEUGE<br />
Hubgeschwindigkeit<br />
mit 1 300 kg Last<br />
(in cm/s)<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
mit 1300 kg Last<br />
(in km/h)<br />
Beschleunigung<br />
über 27,2 m<br />
(in s)<br />
Praktische<br />
Einsatzdauer<br />
(in ss:mm)<br />
Hyster<br />
H2.5XT<br />
Durchschnittswert<br />
aller von uns getesteten<br />
2,5-Tonnen-Treibgasstapler<br />
61,11 18,37 6,9 05:40<br />
56,33 19,32 6,99 05:22<br />
Drehmomentwandler ist ebenfalls ein eigenes<br />
Fabrikat, jedoch nicht so fortschrittlich<br />
wie das intelligente Fortens Getriebe mit<br />
u.a. geschlossenen Ölbadbremsen.<br />
Unser Testfahrzeug verfügt über herkömmliche<br />
Trommelbremsen, die problemlos<br />
funktionieren. Die Handbremse arbeitet<br />
mechanisch <strong>und</strong> kuppelt den Antrieb<br />
h<strong>und</strong>ertprozentig aus.<br />
Einfacher Bedienkomfort<br />
Mit seiner für Hyster typischen gelben<br />
Farbgebung sowie einer optionalen LED-<br />
R<strong>und</strong>umbeleuchtung macht der XT einen<br />
guten optischen Eindruck. Der Einstiegsbereich<br />
ist großzügig, abger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> mit<br />
einem mit Gummi verkleideten Handgriff<br />
versehen. Das Platzangebot im Bereich<br />
der Bodenplatte (Bild 01 <strong>und</strong> 02) zeigt<br />
sich komfortabel <strong>und</strong> frei von Hindernissen,<br />
wobei die Fußmatte aus Gummi etwas<br />
dünn ausfällt. Aufgr<strong>und</strong> der unzureichenden<br />
Befestigung der Matte an der<br />
Bodenplatte besteht beim Einsteigen die<br />
Gefahr, dass der Mattenrand an der<br />
Schuhsohle hängen bleibt <strong>und</strong> umschlägt.<br />
Verbrauch pro St<strong>und</strong>e in l<br />
Verbrauch pro <strong>10</strong>0 Paletten in l<br />
9<br />
8,5<br />
8<br />
7,5<br />
20<br />
19,5<br />
19<br />
18,5<br />
18<br />
17,5<br />
01 Für einen komfortablen Einstieg sorgt<br />
u. a. die Trittstufe in 400 mm Höhe<br />
Hyster<br />
H2.5XT<br />
7,61<br />
Hyster<br />
H2.5XT<br />
18,18<br />
Durchschnittswert<br />
aller von uns getesteten<br />
2,5-Tonnen-Treibgasstapler<br />
8,07<br />
Durchschnittswert<br />
aller von uns getesteten<br />
2,5-Tonnen-Treibgasstapler<br />
19,25<br />
02 Auch Personen mit großen Füßen finden<br />
im Bereich der Bodenplatte ausreichend Platz<br />
– die etwas lose Fußmatte könnte zur<br />
Stolperfalle werden<br />
<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 33
FLURFÖRDERZEUGE I STAPLERTEST<br />
03 04<br />
05<br />
Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />
Zum Teststapler<br />
Abmessungen <strong>und</strong> technische Daten<br />
Länge bis zur Vorderseite des Gabelrückens<br />
Gerätebreite (mit Standardbereifung)<br />
Masthöhe (eingezogen)<br />
Rahmenhöhe<br />
Gabeln (L × B × T)<br />
Radstand<br />
Bodenfreiheit<br />
Überhang Vorderachse bis zur Vorderseite des Gabelrückens<br />
Überhang Rückseite<br />
Arbeitsgangbreite<br />
Maximal zulässige Traglast des Teststaplers<br />
(gemäß Lastendiagramm)<br />
Lastschwerpunkt<br />
Maximale Hubhöhe<br />
Hubhöhe bei maximaler Traglast<br />
Freihub<br />
2 589 mm<br />
1 140 mm<br />
2 170 mm<br />
2 221 mm<br />
1 090 ×<strong>10</strong>0× 40 mm<br />
1 623 mm<br />
80 mm<br />
471 mm<br />
495 mm<br />
3 907 mm<br />
2 452,5 kg<br />
500 mm<br />
4 950 mm<br />
3 292 mm<br />
1 580 mm<br />
Neigungswinkel Hubmast vorwärts/rückwärts 6°/6°<br />
Geschwindigkeiten<br />
Hubgeschwindigkeit mit einer Last von 1 300 kg/ohne Last<br />
Senkgeschwindigkeit mit einer Last von 1 300 kg/ohne Last<br />
Fahrgeschwindigkeit mit einer Last von 1 300 kg rückwärts<br />
Fahrgeschwindigkeit ohne Last vorwärts/rückwärts<br />
Antriebstechnik<br />
Fahrmotor Hersteller/Typ<br />
61,11/64,29 cm/s<br />
51,56/44,2 cm/s<br />
18,37/18,37 km/h<br />
18,37/18,37 km/h<br />
PSI/2.4L<br />
Leistung 46 kW bei 2 700 min -1<br />
Stabilität<br />
Eigengewicht/Prozentsatz Hinterachse 4 040 kg/58,69 %<br />
Gewicht bei max. Last/Prozentsatz Hinterachse 6 540 kg/13,24 %<br />
Reifen<br />
Maß vorne 7.00-12<br />
Maß hinten 6.00-9<br />
Hersteller<br />
Orca<br />
(Alle Angaben basieren auf Recherchen <strong>und</strong> Messungen des Testteams <strong>und</strong> können Abweichungen zu den<br />
Herstellerangaben aufweisen)<br />
03 Das standardmäßige Armaturenbrett<br />
ist schlicht ausgeführt <strong>und</strong> bietet die<br />
Basisfunktionen<br />
04 Ergonomisch angeordnete mechanische<br />
Hebel ermöglichen eine präzise<br />
Hubmastbedienung<br />
05 Die offene Konstruktion des Gabelträgers<br />
<strong>und</strong> die übersichtliche Anordnung von Ketten<br />
<strong>und</strong> Schläuchen sorgen für eine gute Sicht<br />
durch den dreiteiligen Hubmast<br />
Hinter dem stufenlos verstellbaren Lenk rad<br />
lässt sich eine gute Sitzposition einnehmen,<br />
allerdings sind die Einstellmöglichkeiten<br />
einfach bemessen. Das Armaturenbrett<br />
ist mit Anzeigen für die Motorkontrolle<br />
sowie Gr<strong>und</strong>funktionen z. B. Betriebsst<strong>und</strong>enzähler<br />
<strong>und</strong> Uhr schlicht gehalten<br />
(Bild 03). Bei Bedarf sind ein Tachometer<br />
mit Begrenzung <strong>und</strong> eine Anzeige<br />
des Lastgewichts verfügbar.<br />
Die Bedienhebel für die Hubmastfunktionen<br />
(Bild 04) befinden sich in einem gut erreichbaren<br />
Bereich im passenden Abstand<br />
zueinander. Aufgr<strong>und</strong> der Anordnung ist es<br />
problemlos möglich, auch auf der rechten<br />
Fahrzeugseite ein- <strong>und</strong> auszusteigen.<br />
Berechenbarer Charakter<br />
In der praktischen Anwendung zeigt sich<br />
der H2.5XT berechenbar. Der dreiteilige<br />
Wertung<br />
+ <strong>10</strong>0 % Hyster Look&Feel<br />
+ Bedienung<br />
+ Kraftstoffverbrauch<br />
− Standardmäßige Reifenwahl<br />
− Befestigung der Fußmatte<br />
− Auslassrichtung des Auspuffs<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
Hubmast mit Freihub <strong>und</strong> integriertem Seitenschieber<br />
lässt sich problemlos bedienen<br />
<strong>und</strong> verfügt über eine gute ein- <strong>und</strong> ausgehende<br />
Mastdämpfung. Beeindruckt haben<br />
uns die Hubgeschwindigkeiten mit <strong>und</strong> ohne<br />
Last. Die Fahrtgeschwindigkeiten <strong>und</strong><br />
die Beschleunigung entsprechen dem Leistungsdurchschnitt<br />
in dieser Klasse.<br />
Wir registrieren ein einwandfreies <strong>und</strong><br />
vorhersagbares Fahrverhalten beim Geradeausfahren,<br />
allerdings eine leichte Unruhe<br />
in scharfen Kurven <strong>und</strong> beim Bremsen.<br />
Dies ist auf die weiche Zusammensetzung<br />
der Reifen <strong>und</strong> die Toleranz in der inneren<br />
Sitzkonstruktion zurückzuführen. Eine etwas<br />
stabilere Kombination würde dem Gesamterlebnis<br />
zugutekommen.<br />
Beim Fahren <strong>und</strong> Heben verhält sich unser<br />
Testkandidat vorbildlich. Die Fahrzeugbalance<br />
ist bestens <strong>und</strong> die Sicht auf die Umgebung<br />
<strong>und</strong> die Last gut (Bild 05). Der Gabelstapler<br />
ist standardmäßig mit einem Handgriff<br />
mit Hupe am hinteren rechten Dachpfosten<br />
ausgestattet, der das Rückwärtsfahren<br />
einfach <strong>und</strong> sicher macht. Der Auspuff ragt<br />
im Gegengewicht gerade nach hinten heraus<br />
(Bild 06) <strong>und</strong> beeinträchtigt die Sicht also<br />
nicht. Leider bemerken wir beim Rückwärtsfahren<br />
manchmal warmen Qualm <strong>und</strong> es gelangen<br />
Auspuffgase ins Gesicht. Ein nach<br />
oben gerichteter Auspuff ist lieferbar, dieser<br />
beeinträchtigt beim Rückwärtsfahren jedoch<br />
leicht die Sicht nach hinten.<br />
Leistungen <strong>und</strong> Verbrauch<br />
Auf der Teststrecke erreicht unser Kandidat<br />
in Bezug auf Beschleunigung, Fahrtgeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> Produktivität in etwa die<br />
Durchschnittswerte in dieser Klasse. Über-<br />
durchschnittlich gut sind die Hubgeschwindigkeiten<br />
sowie der Energieverbrauch, der<br />
5,7 Prozent unter dem Durchschnitt liegt.<br />
Der Autogasmotor läuft bemerkenswert<br />
ruhig <strong>und</strong> auch die entkuppelte Aufhängung<br />
des Antriebs, des Fahrgestells sowie<br />
der Kabine machen sich positiv bemerkbar.<br />
Der Gabelstapler leitet kaum Vibrationen<br />
an den Fahrer weiter.<br />
Testfazit<br />
Alles in allem schneidet der H2.5XT im Test<br />
gut ab. Das Flurförderzeug ist eindeutig als<br />
wirtschaftliche Alternative <strong>und</strong> nicht für einen<br />
Einsatz r<strong>und</strong> um die Uhr gedacht. Positiv<br />
hervorzu<strong>heben</strong> sind das moderne Design,<br />
die gute Ergonomie <strong>und</strong> der funktionelle<br />
Charakter. Der Gabelstapler ist ein<br />
„echter Hyster“, der seine Arbeit problemlos<br />
<strong>und</strong> unkompliziert verrichtet − die Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für einen Gabelstapler<br />
schlechthin.<br />
Text <strong>und</strong> Fotos: Theo Egberts, Andersom Testing<br />
Grafiken: VFV, Sonja Schirmer<br />
06 Der Auspuff tritt gerade aus dem<br />
Gegengewicht heraus, was sich beim<br />
Rückwärtsfahren manchmal durch störende<br />
Abgase bemerkbar macht<br />
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sie im Transport- <strong>und</strong> Logistikgewerbe gefordert<br />
werden. Das benötigte Rohmaterial<br />
sind Strangpressprofile aus Aluminium. Je<br />
nach Funktion <strong>und</strong> Verwendungszweck<br />
handelt es sich dabei um Profile mit unterschiedlichen<br />
Querschnitten, Oberflächen<br />
<strong>und</strong> Längen. Die Anlieferung der Halbzeuge<br />
geschieht aus Platz- <strong>und</strong> Kostengründen<br />
in unterschiedlicher Lageposition. Dies<br />
stellt hohe Anforderungen an eine leistungsfähige<br />
<strong>und</strong> effiziente Handhabungstechnik.<br />
Das Unternehmen benötigt aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> eine Applikation für alle vorgegebenen<br />
Profiltypen <strong>und</strong> Lagen, ohne zeitintensive<br />
Um- oder Anbauten. „Wir haben zunächst<br />
gründlich die Situation <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />
vor Ort analysiert, die<br />
Aufgabe konkretisiert, gemeinsam mit TSE<br />
ein Lastenheft erstellt <strong>und</strong> im ersten Schritt<br />
einen ausbaufähigen Lösungsansatz erarbeitet“,<br />
sagt Danny Locher, Konstrukteur<br />
<strong>und</strong> Projektleiter bei Eurotech. „Ziel war es,<br />
die gewünschte Applikation optimal in den<br />
vorhandenen Prozessablauf zu integrieren.“<br />
Mit einem umfassenden Angebot an<br />
Vakuumsystemen, -komponenten <strong>und</strong><br />
einem flexiblen Baukastensystem stellt<br />
Eurotech applikations- <strong>und</strong> prozessspezifische<br />
Handhabungslösungen für die Metall-,<br />
Glas-, Holz- <strong>und</strong> Kunststoffbranche<br />
her. Zur realisierten Komplettlösung bei<br />
TSE zählten die Planung, Konstruktion, die<br />
tragende Stahlkonstruktion mit Leichtlaufkran,<br />
Kettenzug <strong>und</strong> Steuerung. Aus Gründen<br />
der Teilegeometrie <strong>und</strong> der beengten<br />
Platzverhältnisse im Umfeld des Bearbeitungszentrums<br />
schieden andere Handhabungslösungen<br />
aus. Kernelement der<br />
umfassenden Lösung von Eurotech ist das<br />
Vakuum-Handhabungsgerät der Serie<br />
eT-Hover. Mit diesem Gerät lassen sich die<br />
Profile horizontal <strong>heben</strong> <strong>und</strong> um 180°<br />
schwenken. Mithilfe der ergonomisch gestalteten<br />
Funkfernbedienung sind alle Bewegungen<br />
präzise <strong>und</strong> intuitiv steuerbar.<br />
Für alle Profiltypen konzipiert<br />
Das Gerät verfügt über fünf Saugplatten. Jede<br />
der Platten ist mit jeweils sechs ovalen<br />
Flachsaugern in drei parallel angeordneten<br />
Gruppen bestückt. Diese sind in drei Vaku-<br />
um-Kreise unterteilt. Die Saugeranordnung<br />
ist so gestaltet, dass die Saugplatten für jeden<br />
vorkommenden Profil- <strong>und</strong> Lagetyp<br />
einsetzbar sind. Diese aus dem Baukastensystem<br />
von Eurotech stammenden Saugplatten<br />
wurden aufgabenspezifisch modifiziert<br />
<strong>und</strong> sparen mit ihren internen Saugkanälen<br />
eine externe Verschlauchung.<br />
Bisher war das Einlegen der Aluminiumprofile<br />
ein Arbeitsschritt, der den Einsatz<br />
von zwei Mitarbeitern erforderte. Bei einer<br />
Länge von sechs, mitunter auch fast zehn<br />
Metern wiegen die Holme bis zu 60 kg. „Die<br />
Zahl der Mitarbeiter, die über Rückenprobleme<br />
klagten <strong>und</strong> demzufolge arbeitsunfähig<br />
über mehrere Tage ausfielen, nahm stetig<br />
zu“, beklagt Torsten Ledabil, Projektmanager<br />
bei TSE. Darüber hinaus musste für<br />
das Ein- <strong>und</strong> Auslegen der Holme stets ein<br />
zweiter Mitarbeiter vorgehalten werden,<br />
weshalb Ledabil dringenden Handlungsbedarf<br />
sah.<br />
Wie die komplexe Aufgabenstellung gelöst<br />
wurde, wird am Beispiel des Megaholm-Profils<br />
deutlich: Das L-förmige<br />
Halbzeug mit den Maßen 173 × 97 mm <strong>und</strong><br />
einer Länge bis zu zehn Meter wird lieferbedingt<br />
um 180° verdreht zur geforderten<br />
Bearbeitungslage angeliefert. Per motorbetriebenem<br />
Leichtlaufkran inkl. Kettenzug<br />
hebt der eT-Hover das Aluprofil an. Ein<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
MATERIALFLUSS<br />
motorischer Antrieb schwenkt nun die<br />
Längstraverse, an denen die fünf Saugplatten<br />
montiert sind, einschließlich dem<br />
Werkstück entlang der Horizontalachse<br />
um 180°. Mit der vormaligen Oberseite<br />
nach unten zeigend, setzt das Handhabungsgerät<br />
das Profil auf der Wendevorrichtung<br />
ab <strong>und</strong> hebt das Vakuum auf. Die<br />
Achse schwenkt anschließend auf ihre<br />
Ausgangsposition zurück.<br />
Saugerreihen individuell<br />
schaltbar<br />
Weil beim Megaholm-Profil auf einer Seite<br />
über die komplette Länge eine U-förmige<br />
Nut verläuft, stellt der Mitarbeiter am Manipulator<br />
die in dem Fall kontaktlos bleibende<br />
mittlere Saugerreihe über ein Ventil ab,<br />
während die verbleibenden zwei Saugerreihen<br />
das Vakuum aufbauen. Jetzt kann der<br />
eT-Hover das Halbzeug auf der zu bearbeitenden<br />
Seite ansaugen, bis zur Zielposition<br />
verfahren <strong>und</strong> in der Aufspannvorrichtung<br />
des Bearbeitungszentrums absetzen. In einem<br />
mehrstufigen Bearbeitungsprozess<br />
aus Sägen, Fräsen <strong>und</strong> Bohren wird aus<br />
dem Halbzeug ein Systembauteil, das später<br />
tragender Bestandteil eines Lkw-Planenverdecks<br />
sein wird. In dem Video (aktivierbar<br />
über die neben stehende Multimedia-Content-Box)<br />
wird der beschriebene<br />
Handhabungsprozess gezeigt.<br />
Die umgesetzte Handhabungslösung<br />
kann Lasten bis zu 60 kg aufnehmen. Im<br />
Schaltschrank sind neben den Steuerungen<br />
für das Vakuum, dem elektronischen Kettenzug<br />
<strong>und</strong> Kranantrieb auch zwei Batterien<br />
für den Notstrombetrieb installiert.<br />
Ledabil resümiert: „Entscheidend für uns<br />
war, dass wir mit dem auf unsere Bedürfnisse<br />
zugeschnittenen eT-Hover alle vorgegebene<br />
Profile mit einer Applikation handhaben<br />
können, ohne aufwändig umrüsten zu<br />
müssen. Darüber hinaus war für uns vorteilhaft,<br />
alle Leistungen inklusive Beratung<br />
aus einer Hand zu erhalten.“<br />
Fotos: Eurotech<br />
www.euro-tech-vacuum.de<br />
Multimedia Content<br />
Im Video ist der beschriebene Handhabungsprozess<br />
zu sehen<br />
http://bit.ly/eurotech_v<br />
Wie weit wir im Streben nach höchster Qualität gehen? Dafür gibt esnicht<br />
genug Worte. Jedes Projekt ist anders <strong>und</strong> einzigartig. Wir stellen uns<br />
allen Herausforderungen, auch den scheinbar unlösbaren. Mit einem Netz<br />
von 9 Tochtergesellschaften <strong>und</strong> über 140 Partnern arbeiten wir weltweit<br />
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AUS DER FORSCHUNG I SERIE<br />
Textiles Hängefördersystem – Teil I<br />
Allgemeine Betrachtung <strong>und</strong> Seilstruktur<br />
Ingo Berbig, Uwe Böttger, Ulrich Herrmann<br />
Der zweiteilige Beitrag „Textiles<br />
Hängefördersystem“ beschreibt die<br />
Forschungsergebnisse zu einem<br />
Hängefördersystem, bei dem zur<br />
Gewichtsreduzierung anstelle eines<br />
Stahlseils textile Zug- <strong>und</strong><br />
Tragmittel zum Einsatz kommen.<br />
Der vorliegende Teil I behandelt die<br />
Ausgangsbasis, die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
sowie die Entwicklung <strong>und</strong><br />
Optimierung der Seilstruktur. Über<br />
den Antrieb <strong>und</strong> das<br />
Komplettsystem lesen Sie im<br />
zweiten Teil in <strong>f+h</strong> 11/<strong>2016</strong>.<br />
Für die Förderung von Bauteilen, Baugruppen<br />
oder fertigen Erzeugnissen<br />
kommen in vielen produzierenden Unternehmen<br />
Hängefördersysteme zum Einsatz.<br />
Ziel des Forschungsvorhabens der TU<br />
Chemnitz in Kooperation mit dem Sächsischen<br />
Textilforschungsinstitut, Chemnitz,<br />
war es, das Zugmittel solcher Fördereinrichtungen<br />
deutlich leichter zu gestalten.<br />
Hierbei bietet sich der Einsatz eines textilen<br />
Zug- <strong>und</strong> Tragmittels auf Basis hochfester<br />
synthetischer Fasermaterialien an. Um die<br />
Verfügbarkeit sicherzustellen, bedarf es der<br />
Anpassung der kompletten Peripherie des<br />
Fördersystems.<br />
Die spezifische Tragfähigkeit der genannten<br />
Fasern ist um den Faktor fünf bis sieben<br />
höher als die von Stahl. Ein synthetisches<br />
Seil hat demzufolge nur 15 bis 20 Prozent<br />
der Masse eines Stahlseils gleicher Tragfähigkeit.<br />
Die völlig unterschiedliche Werkstoffcharakteristik<br />
von Textilfasern gegenüber<br />
Stahl lässt einen direkten Austausch<br />
nicht zu. Dies hat zur Folge, dass der Einsatz<br />
von textilen Strukturen mit neuen, bisher<br />
unbekannten Bauweisen <strong>und</strong> Antriebskonzepten<br />
einhergehen muss.<br />
Seilstruktur optimal bestimmen<br />
Für die Dimensionierung <strong>und</strong> den Einsatz<br />
von textilen Seilen gibt es derzeit wenig zuverlässige<br />
Regeln <strong>und</strong> Vorschriften. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> müssen viele Werkstoffparameter,<br />
charakteristische Verhaltensweisen sowie<br />
die eigentliche Konstruktion erst experimentell<br />
ermittelt werden.<br />
Bei der Auswahl der Seilstruktur stehen<br />
mehrere Parameter zur Wahl, etwa gewirkt<br />
(s. Glossar auf S. 40) oder geflochten, mit<br />
oder ohne Insert aber auch mit bzw. ohne<br />
Thermofixierung, Beschichtung <strong>und</strong> Um-<br />
Dipl.-Ing. Ingo Berbig <strong>und</strong> Dipl.-Ing. Uwe<br />
Böttger sind wissenschaftliche Mitarbeiter am<br />
Institut für Fördertechnik <strong>und</strong> Kunststoffe an der<br />
Technischen Universität Chemnitz<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Herrmann ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Sächsischen Textilforschungsinstitut<br />
e. V., Chemnitz<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
www.rollex-group.com<br />
spritzung. In der Summe ergeben sich allein durch Modifizierung<br />
des textilen Zugträgers bezüglich der fünf zuvor genannten Parameter<br />
32 Gr<strong>und</strong>varianten. Unter Berücksichtigung der Variationen<br />
der eingesetzten Werkstoffe sowie die textiltechnologische<br />
Gestaltung der Gewirke bzw. Geflechte wächst die Anzahl der<br />
Varianten exponentiell. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde eine Variantenmatrix<br />
mithilfe selbst erarbeiteter Kriterien erstellt.<br />
Für den Aufbau eines geeigneten Geflechts bietet sich die Bauweise<br />
einer Kern-Mantel-Struktur an. Das strangförmige, textile<br />
Zugelement muss derart gestaltet sein, dass es in der Lage ist, die<br />
Betriebskräfte des Fördersystems aufzunehmen. Gleichzeitig<br />
müssen die Kräfte punktgenau in das Seil eingeleitet werden. Verschiedene<br />
Möglichkeiten sowohl der Textilkonstruktion als auch<br />
der Krafteinleitung wurden entwickelt <strong>und</strong> optimiert. Darüber hinaus<br />
wurde der Schutz der Konstruktion gegen Umwelteinflüsse<br />
mithilfe der Extrusions-Ummantelung sichergestellt.<br />
Das Optimum für die geforderten Parameter erfüllte ein 12fach-<br />
Geflecht aus Vectran-Fasern für den Kern <strong>und</strong> ein 32fach- Geflecht<br />
aus Polyesterfasern für den Mantel. Diese Bauweise ermöglicht<br />
neben der hohen Festigkeit auch geringe Dehnraten <strong>und</strong> hohe<br />
Quersteifigkeiten. Vor allem die hohe Quersteifigkeit ist für den<br />
späteren Einsatz von elementarer Bedeutung.<br />
Gewirke sinnvoll gestalten<br />
Gewirke bieten sich aufgr<strong>und</strong> ihrer inneren Struktur besonders<br />
für die Integration zusätzlicher Elemente an. Diese lassen sich<br />
in Schussrichtung maschengenau, somit teilungsgenau in das<br />
Textil einbringen. Der Nachteil der Verwendung von Gewirken<br />
liegt in der Maschenstruktur selbst. Diese Maschenstruktur verursacht<br />
hohe Strukturdehnungen <strong>und</strong> reduziert die ertragbare<br />
Last des Gr<strong>und</strong>materials auf rd. 50 Prozent. Durch spezifische<br />
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01 Beispiel einer Seilbeschichtungs- <strong>und</strong><br />
Thermofixieranlage<br />
<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 39
AUS DER FORSCHUNG I SERIE<br />
02 Position eines Inserts innerhalb<br />
der Seilstruktur<br />
03 Anordnung eines Krafteinleitungselements durch Umspritzen<br />
mit einem Thermoplast an einem Kern-Mantel-Seil<br />
Gestaltung der Gewirke lässt sich der Einfluss<br />
der Maschenstruktur mindern. Um<br />
die Zugkräfte optimal durch die gewirkte<br />
Struktur aufnehmen zu können, werden<br />
hochfeste, dehnungsarme Filament-Garne<br />
integriert. Diese Garne werden gestreckt in<br />
die textile Struktur eingeb<strong>und</strong>en. Die gewirkten<br />
Zugmittel mit integrierten Funktionselementen<br />
wurden in einer standardmäßigen<br />
Bindung (RR-Bindung) umgesetzt,<br />
um einen r<strong>und</strong>en Querschnitt zu erhalten.<br />
Zur weiteren Reduktion der<br />
elastischen <strong>und</strong> Struktur-Dehnung wurde<br />
die Wirkung einer Thermofixierung untersucht.<br />
Dazu wird das Textil materialspezifisch<br />
auf Zug belastet <strong>und</strong> aufgeheizt. Sind<br />
die Molekülketten entsprechend ausgerichtet,<br />
wird das Textil noch unter Last abgekühlt<br />
(Bild 01). Vorteile dieser Behandlung<br />
sind eine Reduzierung der elastischen <strong>und</strong><br />
Struktur-Dehnung sowie die Erhöhung der<br />
ertragbaren Last.<br />
Einleitung der Trag- <strong>und</strong><br />
Zugkräfte<br />
Für die vorgestellten Arten der textilen Zugmittel<br />
wurden entsprechende Varianten der<br />
Krafteinleitung entwickelt. Dabei muss<br />
Bezug auf die eigentliche textile Trägerstruktur<br />
genommen werden. Eine Betriebsanalyse<br />
des Fördersystems, die Eignung auf<br />
Teilungsgenauigkeit, die je nach Bauweise<br />
einleitbare Kraft <strong>und</strong> demnach die Reproduzierbarkeit<br />
sind ausschlaggebende Kriterien<br />
für die Auswahl der Krafteinleitungsstellen.<br />
Zusätzlich werden die zuvor aufgezeigten<br />
Varianten der Trägerstruktur auf<br />
Eignung für die entwickelten Krafteinleitungselemente<br />
untersucht.<br />
Die Einbringung von senkrecht zur Produktionsachse<br />
liegenden Krafteinleitungsstiften<br />
wurde mit einem Stabilisierungselement,<br />
einem „Insert“, erweitert. Diese<br />
Glossar<br />
Gewirke (auch Gewirk oder Wirkwaren genannt) sind aus Fadensystemen durch<br />
Maschenbildung auf einer Wirkmaschine industriell hergestellte Stoffe. Sie gehören<br />
zu den Maschenwaren. Wirk- <strong>und</strong> Strickware gehören beide zu den Maschenwaren,<br />
bei denen eine Fadenschlinge in eine andere geschlungen wird. Beim Stricken oder<br />
Häkeln wird jedoch eine Masche neben der anderen hergestellt (Faden verläuft<br />
horizontal, entlang einer Maschenreihe), während in Wirkware der Faden übereinander<br />
stehende Maschen bildet (Faden verläuft senkrecht <strong>und</strong> bildet mit dem benachbarten<br />
Faden ein Maschenstäbchen). Wirkwaren sind nur maschinell herstellbar. Im<br />
Gegensatz zu den Maschenwaren stehen die Webwaren, bei denen zwei über Kreuz<br />
stehende Fadensysteme (Kette <strong>und</strong> Schuss) miteinander verwoben werden.<br />
Quelle: Wikipedia<br />
Inserts sollten sowohl eine Reduzierung der<br />
Kippneigung der Stifte als auch eine<br />
Verbesserung der Positionsgenauigkeit bei<br />
Lasteintrag <strong>und</strong> einen verbesserten Lasteintrag<br />
selbst erzeugen (Bild 02).<br />
Zur Ermittlung der geeigneten Verbindung<br />
wurden verschiedene Insertformen<br />
entwickelt <strong>und</strong> in Geflecht-Strukturen<br />
integriert. Anschließend wurden diese<br />
geprüft <strong>und</strong> analysiert. Der Fokus lag im<br />
weiteren Verlauf auf der Kernkonstruktion.<br />
Der Lösungsansatz besteht in der Verbindung<br />
der lastaufnehmenden Faserbündel<br />
zu einem einzelnen Geflecht, das bereits<br />
das Krafteinleitungselement umschließt.<br />
Bei Zugwirkung eines Geflechts<br />
entlang der Längsachse verringert sich<br />
dessen Durchmesser.<br />
Diese Querkontraktion des Seils umschließt<br />
Insert <strong>und</strong> Stift straffer <strong>und</strong> führt<br />
damit zu einer besseren Fixierung. Der<br />
Seilmantel dient der Sicherung der Einbindung<br />
der Zugelemente bzw. verhindert<br />
das „Aufspringen“ des Kerngeflechts bei<br />
Entlastung.<br />
Krafteinleitungselement<br />
anspritzen<br />
Ein weiterer Ansatz bietet die direkte<br />
Anordnung eines Krafteinleitungselements<br />
von außen. Dies ist durch Anspritzen eines<br />
funktionellen Elements möglich (Bild 03).<br />
Diese Möglichkeit besteht sowohl bei<br />
gewirkten als auch bei geflochtenen<br />
Strukturen.<br />
Die strukturierte Oberfläche der Seile<br />
stellt an den Werkzeugbau hohe Anforderungen,<br />
vor allem um das unkontrollierte<br />
Austreten von Schmelze zu verhindern.<br />
Eine Stabilisierung des Kerns an der<br />
Einspritzstelle durch Eindringen der<br />
Schmelze in die Faserstruktur ist wegen der<br />
hohen Viskosität der Schmelze nicht zu<br />
beobachten.<br />
(Wird fortgesetzt)<br />
Fotos: TU Chemnitz<br />
Teil II des Beitrags erscheint in <strong>f+h</strong> 11/<strong>2016</strong><br />
www.tu-chemnitz.de<br />
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40 <strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>
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Galler, Kulmbach8<br />
Getriebebau NORD, Bargteheide3<br />
Gruse, Aerzen23<br />
Pierau, Hamburg25<br />
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Technics, Urmitz41<br />
RBS Förderanlagen, Gelnhausen9<br />
Rollex Förderelemente, Werne39<br />
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<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 41
VON DAMALS BIS HEUTE<br />
Vom Bandstahl zum<br />
Schwerlastregal<br />
02<br />
2015<br />
<strong>2016</strong><br />
Markteinführung<br />
neuer<br />
Auflagerträger<br />
SLP: Jahrzehntelange Kontinuität in einem Marktsegment<br />
Im Laufe seines mehr als fünfzigjährigen Bestehens hat sich die SLP Saar-<br />
Lager- <strong>und</strong> Profiltechnik, Völklingen gr<strong>und</strong>legend gewandelt: Vom breit<br />
aufgestellten „Anhängsel“ eines Stahlkonzerns zu einem Unternehmen,<br />
das konsequent auf einen Markt fokussiert. Heute zählt SLP zu den<br />
führenden Herstellern <strong>und</strong> Lieferanten von Schwerlastregalen für die<br />
Lagertechnik.<br />
01<br />
Umfassendes<br />
Investitionsprogramm<br />
für<br />
Völklinger Werk<br />
1990<br />
Verkauf an die<br />
französische<br />
GPRI-Gruppe<br />
1965<br />
Gründung<br />
Averys-Group<br />
Fokussierung<br />
auf die Lagertechnik<br />
2004<br />
1984<br />
Gründung als<br />
Tochtergesellschaft<br />
der heutigen<br />
Saarstahl AG<br />
SLP ist ein typischer „Hidden Champion“:<br />
Jeder kennt die Produkte, kaum jemand<br />
weiß, wer sie herstellt. Das liegt vor allem<br />
daran, dass die Händler die Regalsysteme<br />
des Herstellers teilweise unter eigenen Handelsnamen<br />
vertreiben. Wer z. B. in einem<br />
der prominenten Baumärkte eine Bohrmaschine<br />
kauft, war mit Produkten von SLP<br />
schon auf Tuchfühlung, ist sich dessen aber<br />
vielfach nicht bewusst: Höchstwahrscheinlich<br />
lag die Maschine in einem Regal aus<br />
Völklingen. Das gleiche gilt für Joghurt bei<br />
großen Lebensmittelhändlern sowie für Legosteine.<br />
Die Produkte lagern auf ihrem Weg<br />
zum K<strong>und</strong>en einige Zeit in Palettenregalen<br />
von SLP. Diese Umstände waren für uns Anlass<br />
genug, mal etwas Licht in die Sache zu<br />
bringen <strong>und</strong> einen kleinen Blick auf die<br />
Firmengeschichte zu werfen.<br />
Das Unternehmen wurde im Jahr 1965 als<br />
Tochtergesellschaft der heutigen Saarstahl<br />
AG gegründet. Mit ihm wollten die Saarländer<br />
weitere Märkte für ihre Produkte aus<br />
Bandstahl erschließen. Schwerpunkt war<br />
die Produktion von kaltverformten Stahlprofilen<br />
für ein breit gefächertes Spektrum<br />
von Anwendungen, vorwiegend für K<strong>und</strong>en<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Frankreich.<br />
1985 erkannte die damalige Geschäftsführung<br />
den Trend zum Bau immer größerer<br />
Hochregallager, für die große Mengen<br />
kaltprofilierter Stützen <strong>und</strong> Träger benötigt<br />
wurden. Sukzessive fokussierte sie das Unternehmen<br />
auf die Lagertechnik <strong>und</strong> trieb<br />
die Weiterentwicklung der eigenen Schwerlast-Regalsysteme<br />
voran. Schritt für Schritt<br />
wurde der Direktvertrieb auf die Belieferung<br />
von Händlern in ganz Westeuropa umgestellt.<br />
Bedingt durch die Stahlkrise Ende der<br />
80er-Jahre wurde SLP 1990 an die französische<br />
GPRI-Gruppe veräußert. Eingebettet<br />
in einen international agierenden Konzern<br />
gelang es, das Händlernetz nach dem Fall<br />
des Eisernen Vorhangs nach Osteuropa<br />
auszuweiten.<br />
2004 entstand aus der GPRI die heutige<br />
Averys-Group mit Sitz in Paris, die Regalsysteme,<br />
Fördertechnik <strong>und</strong> Stahlmöbel entwirft,<br />
herstellt <strong>und</strong> montiert. Innerhalb der<br />
Gruppe fokussiert SLP auf Schwerlastregale<br />
(Bild 01) für Industrie <strong>und</strong> Handel. Heute<br />
beliefern die Völklinger führende Händler<br />
für Regaltechnik in ganz Europa. Das umsatzstärkste<br />
Produkt sind Palettenregale.<br />
Ein bedeutender Meilenstein in der<br />
Unternehmensgeschichte war die Entwicklung<br />
der „V-Stanzung“ der Stützen, die in<br />
der Branche oft als „Völklinger Stanzung“<br />
bezeichnet wird. Sie kombiniert mit ihren<br />
schrägen Auflagerflächen die sichere Kraftübertragung<br />
vom Träger in die Stützen mit<br />
einem hohen Einspannmoment. Gleichzeitig<br />
ermöglicht die Geometrie die schnelle<br />
Montage der Regale ohne Werkzeug.<br />
Im Jahr 2015 hat Dipl.-Ing. (FH) Roman<br />
Quirin die Geschäftsführung des Unternehmens<br />
übernommen <strong>und</strong> ein umfangreiches<br />
Investitionsprogramm für das Völklinger<br />
Werk realisiert. So ist im Frühjahr <strong>2016</strong> eine<br />
neue Kaltprofilierungslinie in Betrieb gegangen<br />
(Bild 02). Die neue Linie fertigt in<br />
einem Arbeitsschritt u. a. das „RS-Profil“<br />
aus bis zu 1,75 mm dickem, höherfestem<br />
Blech. Das Profil weist mehrere<br />
Verstärkungs sicken auf <strong>und</strong> bietet aufgr<strong>und</strong><br />
seiner geschlossenen Form eine erhöhte<br />
Arbeits sicherheit.<br />
Aktuell ist SLP neben der Herstellung von<br />
Standard-Regalsystemen intensiv im Projektgeschäft<br />
tätig. Das eigene Technische<br />
Büro konzipiert <strong>und</strong> dimensioniert komplette,<br />
auf Betreiberanforderungen maßgeschneiderte<br />
Lagerlösungen.<br />
Fotos: SLP<br />
www.slp-regaltechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2016</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 08. 11. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 21. <strong>10</strong>. <strong>2016</strong><br />
01<br />
03<br />
02 04<br />
01 Erneut hat der FTS-Spezialist MLR bei der Deutz AG innerhalb kurzer Zeit<br />
eine FTS-Anlage verwirklicht. Wie dies möglich wurde, erfahren Sie in der<br />
Anwenderstory.<br />
02 Welche Knochenarbeit die Industriegetriebe der Baureihe X von<br />
SEW-Eurodrive im Hafen von Rotterdam erledigen, lesen Sie in unserer Titelstory.<br />
03 Wir haben für Sie den Zukunftskongress Logistik – 34. Dortm<strong>und</strong>er<br />
Gespräche besucht <strong>und</strong> bringen die wichtigsten Ergebnisse zu Papier.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
<strong>f+h</strong> Intralogistics:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
04 Einem Hallenkran haben die Techniker der KW-Kranwerke AG Mannheim<br />
neues Leben eingehaucht. Wie dies geschah, lesen Sie in der nächsten Ausgabe.<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>f+h</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 43
COLOMBIA<br />
SLOVAKIA<br />
Ergonomic discharging device enables<br />
higher throughput<br />
Automated tray storage system<br />
ensures just-in-sequence-production<br />
Electric forklift power in the Turkish<br />
wood industry<br />
Gruchow: “Five reasons you should<br />
visit the CeMAT <strong>2016</strong> at Hanover”<br />
in cooperation with<br />
Fluidtechnik<br />
Antriebstechnik<br />
in cooperation with<br />
April <strong>2016</strong><br />
AUSTRALIA<br />
BRASIL<br />
CHINA<br />
GERMANY<br />
INDIA<br />
ITALY<br />
RUSSIA<br />
TURKEY<br />
USA<br />
Targeting on global<br />
technology markets?<br />
Reach international<br />
decision makers!<br />
INTERNATIONAL<br />
EDITION<br />
Intralogistics<br />
Trade magazine for material flow and material management 1<br />
March <strong>2016</strong><br />
Supplement for international Supply Chain Management<br />
Motion, Drive and Automation<br />
Intelligent drives with<br />
endless applications<br />
INTERNATIONAL<br />
EDITION<br />
2<br />
April <strong>2016</strong><br />
incl. Supplement<br />
COMPRESSED AIR NEWS<br />
INTERNATIONAL<br />
ONLINE EDITION<br />
2<br />
It’s time for<br />
Hannover again<br />
Investigating the secret<br />
of rocky planets<br />
Innovative solutions for<br />
reliable power transmission<br />
www.fh-intralogistics.com<br />
www.mda-technologies.com<br />
www.ate-magazine.com<br />
www.fh-intralogistics.com in cooperation with Materials Handling<br />
and Intralogistics<br />
www.mda-technologies.com<br />
Hannover Messe Colourful world<br />
Explore industrial Measurement in<br />
technologies<br />
paint production<br />
www.ate-magazine.com<br />
Web-based solution<br />
Fast and secure access to<br />
machines and plants<br />
Cloud automation Machine Vision<br />
How much do we No human errors<br />
need?<br />
anymore