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f+h fördern und heben 10/2023

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2884<br />

<strong>10</strong><br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

€ 16,50<br />

TITEL<br />

Wiska zündet Turbo für<br />

14 weiteres Wachstum<br />

Damit der Kloß rechtzeitig<br />

26 in den Kochtopf kommt<br />

Beim Rückwärtsfahren<br />

34 voraus gedacht<br />

foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Kompakt.<br />

Vielseitig.<br />

Leistungsstark.<br />

Vielseitig – das ist der Demag Seilzug DVR.<br />

Er bietet ein hohes Maß an Effizienz <strong>und</strong> Produktivität.<br />

Dank seines umfangreichen Produktportfolios ermöglicht<br />

der DVR konfigurierbare Lösungen für die unterschiedlichsten<br />

Anforderungen: Von der Standardausführung<br />

bis zur smarten High-End-Lösung mit intelligenten<br />

Sicherheitsfunktionen erfüllt der DVR die<br />

Anforderungen an wirtschaftliche <strong>und</strong> ergonomische<br />

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EDITORIAL<br />

WENN IN CHINA EIN SACK<br />

REIS UMFÄLLT …<br />

In puncto wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit geht es uns ganz<br />

gut. Wir haben Unternehmen, deren Produkte weltweit<br />

gefragt sind <strong>und</strong> pflegen einen intensiven Handel mit den USA<br />

<strong>und</strong> China. Abhängigkeiten von zwei großen Märkten machen<br />

das Geschäftsmodell aber riskanter. Denn Deutschland kann<br />

zwischen die Fronten von Handelsstreitigkeiten geraten. So<br />

setzen die USA <strong>und</strong> China immer wieder Beschränkungen für<br />

die Ausfuhr von Produkten <strong>und</strong> Rohstoffen in Kraft. Die USA<br />

beschränken den Export von Hochleistungschips an China.<br />

China wiederum erschwert die Gr<strong>und</strong>lagen für die Ausfuhr<br />

DEUTSCHLAND UND CHINA:<br />

WIRTSCHAFTLICH EINE<br />

BESONDERE UND BESONDERS<br />

ENGE BEZIEHUNG<br />

von Rohstoffen für die<br />

Chipherstellung.<br />

Demzufolge müssen<br />

Unternehmen seit dem<br />

1. August für die<br />

Ausfuhr von Gallium <strong>und</strong> Germanium eine Lizenz beantragen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage für eine Exportbeschränkung ist etwas, auf was<br />

man aus deutscher Sicht achten sollte. In Produkten, die zum<br />

Umbau der Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft hin zu klimafre<strong>und</strong>lichem<br />

Wirtschaften beitragen sollen, benötigt man Technologien<br />

<strong>und</strong> Rohstoffe. Die Muskeln in der Rohstofffrage spielen<br />

zu lassen, verursachte bei Germanium eine Preissteigerung<br />

um zehn Prozent. Was wieder einmal zeigt: wenn in China ein<br />

Sack Reis umfällt, dann merken wir das in Deutschland dann<br />

doch sofort. Unser Wohlstand ist so eng mit dem Chinas<br />

verb<strong>und</strong>en wie nie zuvor. Diese<br />

Abhängigkeit ist es, die Deutschland<br />

verringern muss, ohne sich zu klar<br />

vom Erfolgstandem Deutschland<br />

China zu lösen.<br />

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INHALT<br />

EDITORIAL<br />

03 Wenn in China ein Sack Reis umfällt ...<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

06 Gründung von „Movu“ unterstreicht Ambitionen<br />

im Bereich Automatisierung<br />

stow Group mit neuer Marke<br />

42 F+H PERSÖNLICH Julia Astrid Riemenschneider<br />

22<br />

26<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<strong>10</strong> F+H NACHGEFRAGT bei Michael Wegner <strong>und</strong><br />

Stefan Reichwald<br />

„Auch KMU sind bei uns in besten Händen“<br />

14 TITELSTORY Logistikzentrum ist Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt der Produktion <strong>und</strong> Distribution<br />

Turbo für weiteres Wachstum<br />

18 Powercaps reduzieren Energiebedarf<br />

Nutzen statt in Wärme umwandeln<br />

20 Ikea-Logistikzentrum nutzt Kombination aus<br />

„Pick by Light“ <strong>und</strong> LED-Anzeigen<br />

Intuitiv <strong>und</strong> fehlerfrei<br />

22 Wernsing Feinkost wächst mit neuem Lagersystem<br />

Nachhaltig <strong>und</strong> effizient<br />

26 Automatisierte Anlage ersetzt vorhandene<br />

Transportförderstrecke<br />

Damit der Kartoffelkloß rechtzeitig in den Kochtopf<br />

kommt<br />

28 Beumer Group setzt bei Palettierern auf<br />

modulare Bauweise<br />

Die Maschine neu gedacht<br />

30 Meraner Mühle kennzeichnet Produktvielfalt<br />

mit Lösungen von Bluhm Systeme<br />

Null-Fehler-Toleranz für Null-Kilometer-Getreide<br />

32 Vorteile von Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />

zusammengebracht<br />

Wenn der Roboter für Sicherheit sorgt<br />

34 Fahrer-Assistenzsystem verbessert Sicherheitsniveau<br />

Beim Rückwärtsfahren voraus gedacht<br />

36 Nachhaltiges Bauen mit System<br />

Die Zukunft der Logistikhalle ist grün<br />

38 Digitale Highlights<br />

34<br />

4 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

08 F+H SERIE Projektmanagement in<br />

Intralogistikprojekten – Teil IV<br />

So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />

40 Process Mining in der Logistik<br />

Die Lieferkette digital durchleuchten<br />

SERVICE<br />

31 Impressum<br />

43 Vorschau auf Heft 11/<strong>2023</strong><br />

36<br />

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GRÜNDUNG VON „MOVU“ UNTERSTREICHT<br />

AMBITIONEN IM BEREICH AUTOMATISIERUNG<br />

STOW GROUP MIT NEUER MARKE<br />

Die stow Group mit Hauptsitz in Spiere-Helkijn/<br />

Belgien, Anbieter von Logistik- <strong>und</strong> Materialflusslösungen<br />

sowie Lagersystemen, hat die<br />

Marke „Movu“ eingeführt. Ziel ist es, den<br />

Geschäftsbereich „Robotics“ zu stärken <strong>und</strong> der<br />

steigenden Nachfrage nach Automatisierungs<strong>und</strong><br />

Robotiklösungen Rechnung zu tragen. Die<br />

neue Marke ersetzt den Namen „stow Robotics“<br />

seit dem 19. September <strong>und</strong> gehört zusammen<br />

mit stow Racking zur Unternehmensgruppe stow.<br />

Die Philosophie von Movu lautet: „No warehouse left behind“.<br />

Darunter ist laut Jos de Vuyst, Chief Executive Officer<br />

(CEO) der stow Group, die Automatisierung mit<br />

einfacheren, modularen, skalierbaren, flexiblen <strong>und</strong> effizienten<br />

Lösungen zu verstehen. „Auf diese Weise eröffnen wir<br />

den Unternehmen neue Möglichkeiten für Automatisierung <strong>und</strong><br />

Robotik, die sonst nur schwer zu erreichen wären.“ Die Einfachheit<br />

der Subsysteme von Movu reduziere das Investitionsrisiko<br />

für die Anlagenbetreiber. Somit würden sie in die Lage versetzt,<br />

den Herausforderungen entgegenzutreten, die sich unter anderem<br />

aus Arbeitskräftemangel, Kostensteigerungen <strong>und</strong> Auftragsschwankungen<br />

ergeben.<br />

BREIT GEFÄCHERTES SYSTEMANGEBOT<br />

Zum Portfolio der Marke gehört das Paletten-Shuttle-System<br />

Movu atlas. Das Shuttle bewegt sich in einem Regal mehrdimensional<br />

in alle Richtungen <strong>und</strong> ermöglicht dichte automatisierte<br />

Palettenlager. Interessant ist die Lösung für Unternehmen aller<br />

Größenordnungen gleichermaßen. So hat der Hersteller Anlagen<br />

mit einigen tausend Palettenstellplätzen ebenso realisiert wie<br />

Projekte mit 80.000 Stellplätzen.<br />

Im Segment der Behälterlager hat Movu das Shuttle-System<br />

Movu escala im Programm. Die Shuttle nutzen ein patentiertes<br />

Rampensystem, um zwischen den Ebenen zu wechseln. Die La-<br />

6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

<br />

gerdichte, die Produktivität <strong>und</strong> die Genauigkeit der Bereitstellung<br />

der Behälter an den Kommissionierarbeitsplätzen werden<br />

durch diese standardisierte Lösung maximiert. Wie beim Paletten-Shuttle-System<br />

lässt sich die Kapazität mithilfe von zusätzlichen<br />

Lagermodulen erhöhen <strong>und</strong> die Leistung durch die Integration<br />

zusätzlicher Shuttle steigern.<br />

Parallel zur Einführung der neuen Marke hat das Unternehmen<br />

den Greifarm-Roboter Movu eligo präsentiert. Der Roboter lässt<br />

sich optional nahtlos als Pickstation<br />

in ein Behälter-Shuttle-System<br />

integrieren. Ausgelegt ist der<br />

Roboter für die Kommis-<br />

JOS DE VUYST, CEO,<br />

STOW GROUP<br />

Movu bietet ein integriertes<br />

Ökosystem aus standardisierter <strong>und</strong><br />

skalierbarer Automatisierungstechnologie,<br />

das für alle Branchen <strong>und</strong><br />

Unternehmensgrößen interessant ist<br />

sionierung von einem Multi-SKU-Quelllager in mehrere gemischte<br />

SKU-Ziellager. Als Kommissionierleistung nennt der<br />

Herstellet 600 Artikel pro St<strong>und</strong>e.<br />

Abger<strong>und</strong>et wird das Portfolio durch den autonomen mobilen<br />

Roboter ifollow. Das Fahrzeug, das optional kollaborativ mit<br />

Kommissionierern eingesetzt werden kann, übernimmt den<br />

Transport von unterschiedlichen Ladehilfsmitteln. Auch der Einsatz<br />

in Tiefkühllagern bei Umgebungstemperaturen von bis zu<br />

-25 °C ist möglich.<br />

Zusammen mit dem Warehouse Execution System (WES) lassen<br />

sich die Movu-Lösungen entweder als eigenständige Produkte<br />

verwenden oder in ein autonomes Subsystem integrieren. Damit<br />

sorgt das Unternehmen für eine einfachere Automatisierung<br />

in der Logistik <strong>und</strong> ermöglicht es Endk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Integratoren<br />

weltweit, von einem nahtlosen <strong>und</strong> anwenderfre<strong>und</strong>lichen „Plug<br />

& Play“-Lagerautomatisierungs-Ökosystem zu profitieren.<br />

NEUEN HAUPTSITZ UND EXPERIENCE CENTRE<br />

IN OSTFLANDERN ERÖFFNET<br />

Als unabhängiger Geschäftsbereich innerhalb der Unternehmensgruppe<br />

mit anderen Anforderungen als die Marke<br />

stow Racking benötigt Movu eigene Räumlichkeiten, um dem<br />

Geschäftszweck nachzukommen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde<br />

in Lokeren in einen neuen Hauptsitz investiert. Unter einem<br />

Dach vereint haben die Abteilungen Technik, Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung sowie Produktion an dem Standort in der belgischen<br />

Provinz Ostflandern ihre Heimat gef<strong>und</strong>en. Darüber hinaus beherbergt<br />

das Gebäude das Experience Centre. Besucher haben<br />

hier die Gelegenheit auf einer Fläche von etwa 2.500 m² alle<br />

Technologien <strong>und</strong> Produkte des Geschäftsbereichs live <strong>und</strong> in<br />

Aktion zu sehen.<br />

Der Standort bietet ausreichend Reserven, um die ehrgeizigen<br />

Ziele des Managements umzusetzen. So soll der Mitarbeiterstamm<br />

in der Movu-Zentrale von aktuell 200 bis Ende des Jahres<br />

auf bis zu 350 steigen. Zahlen, hinter denen auch ein entsprechendes<br />

wirtschaftliches Wachstum steht. <br />

WB<br />

Fotos: stow<br />

www.stow-group.com<br />

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SERVICES


PERSPEKTIVEN<br />

SERIE<br />

PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL IV<br />

SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />

PROJEKTE EIN ERFOLG<br />

Den Stakeholdern <strong>und</strong> dem Projektteam sind die<br />

Hintergründe <strong>und</strong> Ziele eines Projekts<br />

normalerweise zwar bis ins Detail bekannt, den<br />

übrigen Mitarbeitern im Unternehmen jedoch<br />

nicht unbedingt. Die negativen Auswirkungen<br />

einer solchen Informationsasymmetrie werden<br />

im Allgemeinen völlig unterschätzt. Denn auch<br />

wenn der Sinn <strong>und</strong> Zweck des Projekts für die<br />

Verantwortlichen außer Frage steht, wird dieses<br />

von Mitarbeitern unter Umständen als wenig<br />

zielführend wahrgenommen. Eine regelmäßige,<br />

bereichsübergreifende Information über den<br />

Projektfortschritt sowie gegebenenfalls auch<br />

über Schwierigkeiten <strong>und</strong> Lösungsansätze ist<br />

daher ein wichtiger Faktor für den Projekterfolg.<br />

Jedes Großprojekt bleibt nicht auf einen Bereich begrenzt, es<br />

hat Auswirkungen auf die komplette Organisation <strong>und</strong> führt<br />

abteilungsübergreifend zu Veränderungen bei Prozessen,<br />

Strukturen <strong>und</strong> gewohnten Arbeitsweisen. Aus diesen Gründen<br />

sollten komplexe Intralogistikprojekte immer auch als Change-<br />

Projekt für das Unternehmen betrachtet <strong>und</strong> intensiv mit geeigneten<br />

Kommunikationsmaßnahmen begleitet werden. Andernfalls<br />

entstehen schnell Informationsasymmetrien, die zu ernsthaften<br />

Beeinträchtigungen bei dessen Umsetzung führen können. Denn<br />

auch wenn der Sinn <strong>und</strong> Zweck des Projekts für die Verantwortlichen<br />

außer Frage steht, wird dieses von Mit arbeitern unter Umständen<br />

als unnötig <strong>und</strong>/oder belastend wahr genommen, im<br />

schlechtesten Fall sogar bis hin zu offener Ablehnung.<br />

n Eine regelmäßige, bereichsübergreifende Information über den<br />

Projektfortschritt sowie auch über Schwierigkeiten <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />

ist daher ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz<br />

<strong>und</strong> für den Projekterfolg.<br />

n Gut vorbereitete, kontinuierliche Kommunikation mit den Projektbeteiligten<br />

ist unbedingt notwendig, um auf der operativen<br />

Ebene möglichst problemlos arbeiten zu können.<br />

In der Realität werden professionelles Change-Management <strong>und</strong><br />

eine begleitende Veränderungskommunikation als Teil von guter<br />

Projektsteuerung meist vernachlässigt oder ganz vergessen. Doch<br />

genau darin liegt ein perfekter Ansatzpunkt, um Führungskräfte<br />

<strong>und</strong> Teams weiterzuentwickeln <strong>und</strong> dadurch zusätzlichen Mehrwert<br />

zu schaffen.<br />

Neue Strukturen zu etablieren <strong>und</strong> die Mitarbeiter dabei „mitzunehmen“<br />

bedarf guter Vorbereitung <strong>und</strong> geübter Methodik.<br />

Der nachfolgende Ansatz basiert auf langjährigen Erfahrungen<br />

bei der Umsetzung von IT-/Intralogistikprojekten <strong>und</strong> kombiniert<br />

Projektmanagement-Methoden mit Elementen aus dem<br />

Change-Management.<br />

KLARE STRATEGISCHE GRUNDLAGEN UND<br />

ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE INFORMATION<br />

Wirksame Kommunikation entsteht, indem man seine internen<br />

Zielgruppen in allen Projektphasen „abholt“ – durch frühzeitige,<br />

regelmäßige <strong>und</strong> verständlich aufbereitete Information. Ein solcher<br />

Dialog stiftet Vertrauen <strong>und</strong> fördert die Identifikation der<br />

Führungskräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter mit dem Unternehmen <strong>und</strong> ihrer<br />

Rolle/Aufgabe.<br />

Alle geplanten Schritte sollten zielgruppenspezifisch aufbereitet<br />

<strong>und</strong> so kommuniziert werden, dass für alle Mitarbeiter eine<br />

bessere Einordnung <strong>und</strong> ein tieferes Verständnis für die Notwendigkeit<br />

<strong>und</strong> den Ablauf des Projekts möglich ist. Dies erhöht die<br />

Akzeptanz im Team <strong>und</strong> sorgt für mehr Toleranz in schwierigen<br />

Projektphasen.<br />

Im Idealfall:<br />

n … werden die strategischen Gr<strong>und</strong>lagen des Projekts<br />

(Unternehmensstrategie) durch die Geschäftsführung<br />

erklärt <strong>und</strong> die Projektziele klar formuliert.<br />

n … werden mögliche Auswirkungen auf alle Bereiche nachfolgend<br />

in einem strukturierten, mehrstufigen Prozess (in<br />

Form von Workshops) mit den Führungskräften <strong>und</strong> den<br />

Teams vertieft, Strukturen <strong>und</strong> Zuständigkeiten festgelegt.<br />

n … werden auf Basis von Strategie <strong>und</strong> Planung immer detailliertere<br />

Teilprojekte <strong>und</strong> konkrete Maßnahmen entwickelt<br />

<strong>und</strong> als Arbeitsgr<strong>und</strong>lage transparent <strong>und</strong> zentral<br />

dokumentiert.<br />

n … können Mitarbeiter in einem offenen Dialog ihr Wissen<br />

einbringen, gegebenenfalls auch Stolpersteine benennen<br />

<strong>und</strong> die konkrete Planung mitgestalten.<br />

n … sind regelmäßige Kommunikation <strong>und</strong> Information<br />

während des ganzen Projekts <strong>und</strong> für alle Zielgruppen<br />

sichergestellt <strong>und</strong> im Projektplan verankert.<br />

8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Unitechnik Systems GmbH<br />

Fritz-Kotz Straße 14, D-51674 Wiehl<br />

In vielen Unternehmen geschieht Projektkommunikation allerdings oftmals nur<br />

„auf Zuruf“, scheibchenweise wird immer wieder nur so viel Information preisgegeben,<br />

wie die jeweilige Zielgruppe unbedingt benötigt oder gegebenenfalls sogar<br />

einfordert. Diese situative, schlecht gesteuerte Kommunikation führt schnell<br />

zur Verunsicherung der Mitarbeiter („… da kommt doch bestimmt noch was …“)<br />

<strong>und</strong> langfristig zu einem Vertrauensverlust gegenüber den Führungskräften. Eine<br />

solche „Salamitaktik“, die sich negativ auf Motivation <strong>und</strong> Leistungsbereitschaft<br />

auswirkt, sollte unbedingt vermieden werden.<br />

VERTRAUEN UND UNTERSTÜTZUNG DURCH OFFENE<br />

KOMMUNIKATION IM PROJEKTTEAM …<br />

DAS GRÖSSTE, EINZELNE PROBLEM<br />

DER KOMMUNIKATION IST DIE ILLUSION,<br />

DASS SIE STATTGEFUNDEN HAT<br />

GEORGE BERNARD SHAW<br />

Bereits in der Vorbereitung auf den mit dem Projekt initiierten Veränderungsprozess<br />

sollten die Mitarbeiter eingeb<strong>und</strong>en werden. Zum einen sollte man mögliche<br />

Bedenken – vor allem auch bei den bekannten Meinungsführern im Unternehmen<br />

– frühzeitig <strong>und</strong> offen ansprechen <strong>und</strong> die Mitarbeiter darauf vorbereiten,<br />

in welchen Projektphasen Schwierigkeiten zu erwarten sind. Möglicherweise<br />

auch einmal zusammen „durchs Feuer zu gehen“ kann bei ehrlicher <strong>und</strong> offener<br />

Ansprache sogar für mehr Zusammenhalt <strong>und</strong> Solidarität sorgen.<br />

… UND IM KUNDENKONTAKT<br />

Im Regelfall reagieren K<strong>und</strong>en auf Unwägbarkeiten positiver, wenn sie ebenfalls<br />

frühzeitig mit einbezogen werden. Gute Multiplikatoren sind die Vertriebsmitarbeiter<br />

im Innen- sowie Außendienst. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn die<br />

Mitarbeiter den aktuellen Stand im Projekt <strong>und</strong> eine abgestimmte Kommunikation<br />

kennen <strong>und</strong> verinnerlicht haben. K<strong>und</strong>en im Vorfeld zu informieren <strong>und</strong> auf<br />

mögliche temporäre Schwierigkeiten hinzuweisen, bewährt sich vor allem dann,<br />

wenn das Projekt für den K<strong>und</strong>en anschließend zu einer spürbaren Leistungsverbesserung<br />

führt. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vertriebsmitarbeitern<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en lässt sich so in einer schwierigen Phase sogar intensivieren.<br />

KRISENSITUATIONEN VORAUSSEHEN UND<br />

GEGENMASSNAHMEN VORBEREITEN<br />

In den Projektplan sollte auch immer ein Teilprojekt integriert werden, das sich<br />

mit potenziellen Krisenszenarien beschäftigt. Erst bei Auftreten des Problems<br />

über geeignete Lösungen nachzudenken, schafft in einer angespannten Situation<br />

zusätzliche Belastung. Eine gute Vorbereitung in der noch ruhigen, frühen Projektphase<br />

zahlt sich dagegen doppelt aus. Ist zum Beispiel mit einem Personalengpass<br />

zu rechnen, sind im Projektvorfeld schon Maßnahmen wie Kontaktaufnahme<br />

zu Personaldienstleistern <strong>und</strong> das Buchen von Mitarbeitern auf Abruf<br />

denkbar. Bei einer verzögerten K<strong>und</strong>enbelieferung können zusätzlich vorgehaltene<br />

Frachtkapazitäten Engpässe überbrücken. Mit einer schnellen Reaktionsfähigkeit<br />

schafft man im Krisenfall Vertrauen – innerhalb <strong>und</strong> außerhalb des Unternehmens.<br />

Ein ganzheitlicher Projektmanagement-Ansatz mit umfassender<br />

Change-Kommunikation bietet die Gr<strong>und</strong>lage für eine sichere <strong>und</strong> nachhaltige<br />

Projektsteuerung. Dies ist zwar mit etwas höherem Aufwand bei der Planung <strong>und</strong><br />

Organisation verb<strong>und</strong>en, erspart aber Ärger <strong>und</strong> Kosten im Projekt, die durch<br />

Zielkonflikte <strong>und</strong> Ad-hoc-Lösungen verursacht werden.<br />

Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />

Foto: Matej Kastelic – stock.adobe.com<br />

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F+H NACHGEFRAGT<br />

„AUCH KMU SIND BEI UNS<br />

IN BESTEN HÄNDEN“<br />

Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden<br />

kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen<br />

(KMU). Was muss eine Intralogistiklösung für<br />

diese Klientel mitbringen? Wir haben bei Michael<br />

Wegner (r. im Bild), Head of Sales Central Europe<br />

der Geschäftseinheit Products and Equipment<br />

bei SSI Schäfer, <strong>und</strong> Stefan Reichwald (Bildmitte),<br />

Projektvertrieb der Geschäftseinheit Products<br />

and Equipment Deutschland im gleichen<br />

Unternehmen, nachgefragt.<br />

Wenn man die allgemeine Berichterstattung verfolgt, könnte<br />

man meinen: Automatisierung wäre nur etwas für Großunternehmen.<br />

Ist dieser Eindruck falsch?<br />

Michael Wegner: Die Wahrnehmung täuscht nicht. Automatisierung<br />

ist aber für Unternehmen jeder Größenordnung ein Thema.<br />

In Automatisierungsprojekten spielen immer auch Fragestellungen<br />

r<strong>und</strong> um Softwareprodukte eine wichtige Rolle. Und Softwareprojekten<br />

eilt der Ruf voraus, komplex zu sein. Daher mag<br />

der Eindruck entstehen, dass Automatisierung nur für große<br />

Unternehmen relevant ist, das täuscht aber definitiv.<br />

Stefan Reichwald: Um beim Thema Software anzuknüpfen: Der<br />

Einsatz intelligenter Software-Lösungen ist heutzutage auch für<br />

kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen unerlässlich, um die Herausforderungen<br />

der Zeit zu bewältigen. Dabei ist es aber vor allem<br />

für diese Klientel wichtig, eine modulare <strong>und</strong> standardisierte<br />

Software für die Intralogistik zu nutzen.<br />

<strong>10</strong> <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


Warum ist der Einsatz einer modularen Standardsoftware wichtig?<br />

Stefan Reichwald: Mithilfe modular konzipierter Lösungen gewinnt der Betreiber<br />

Investitionssicherheit. Sollten sich Abläufe verändern, kann die Lösung<br />

angepasst werden <strong>und</strong> zum Beispiel mitwachsen. Die vielfältigen Möglichkeiten<br />

zur Steuerung manueller, teilautomatisierter sowie automatisierter<br />

Lösungen lassen sich exakt auf die individuellen Bedürfnisse zuschneiden.<br />

Über offene Schnittstellen kann die Software an vorhandene ERP-Systeme<br />

gekoppelt werden.<br />

Erprobte <strong>und</strong> skalierbare Lösungen sollten aber nicht nur im Bereich der<br />

Software eingesetzt werden …<br />

Michael Wegner: Direkt von Anbeginn eines Projekts auf die ganz große<br />

automatisierte Intralogistiklösung zu setzen, ist wirtschaftlich oftmals nur<br />

schwer abbildbar <strong>und</strong> könnte die Leistung aufgr<strong>und</strong> von Über- oder Unterdimensionierung<br />

beeinträchtigen. Als zielführendere Alternative bieten sich<br />

modular konzipierte, skalierbare Lager- <strong>und</strong> Kommissioniersysteme an. Mengenzuwächse,<br />

die im Vorfeld oftmals schwer prognostizierbar sind, lassen<br />

sich durch die modulare Erweiterbarkeit jederzeit kompensieren. So können<br />

die Kapazitäten sukzessive an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.<br />

Welche Kennzahlen sollten zu Beginn eines Projekts vorliegen?<br />

Stefan Reichwald: Wichtig sind Informationen über die Anzahl der Artikelnummern,<br />

die erforderliche Durchsatzleistung <strong>und</strong> die Art der Artikel. Darüber<br />

hinaus ist die Beschreibung der Art der Kommissionierung, also zum Beispiel<br />

ganze Palette oder Lagen, <strong>und</strong> der zu automatisierenden Prozesse <strong>und</strong><br />

die Anforderung an die Datenerfassung wichtig. Sofern vorhanden, sollten<br />

Informationen zur derzeitigen Software-Lösung <strong>und</strong> der Notwendigkeit einer<br />

Integration bereitgestellt werden. Abschließend genannt sei die derzeitige<br />

Anzahl der Mitarbeiter <strong>und</strong> Schichten, sofern es um eine Nachrüstung oder<br />

Erweiterung geht.<br />

Michael Wegner: Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Daten können unsere Fachleute<br />

ein Lösungskonzept mit dem richtigen Automatisierungsgrad <strong>und</strong> der richtigen<br />

Technologie entwickeln <strong>und</strong> bei der Planung künftigen Wachstums helfen.<br />

Sollten noch nicht all die von Herrn Reichwald genannten Daten zur Verfügung<br />

stehen, ist das auch kein Problem. Mit der Vorlage der Artikelstammdatei<br />

<strong>und</strong> den Daten der Auftragszeilen lässt sich eine umfassende Materialflussanalyse<br />

erstellen.<br />

Haben Sie ein Beispiel aus der Praxis bei der Hand, an dem sich die zuvor<br />

genannten Aspekte veranschaulichen lassen?<br />

Stefan Reichwald: Innerhalb von sechs Monaten haben wir bei der Gebr.<br />

Ostendorf Kunststoffe GmbH in Emstek die vorhandene Verschieberegalanlage<br />

durch den Einsatz von Fahrerlosen Transportfahrzeugen <strong>und</strong> der<br />

Intralogistiksoftware Wamas automatisiert. Die Auswirkungen der teilautomatisierten<br />

Logistik lösung waren direkt ab dem Go-Live spür- <strong>und</strong> messbar:<br />

fehlerfreie <strong>und</strong> transparente Prozesse sowie ein konstanter, ressourcenunabhängiger<br />

<strong>und</strong> damit effizienterer Materialfluss im Dreischichtbetrieb.<br />

Die Umsetzung dieser Zielvorgaben war für den Kunststoffspezialisten ein<br />

wichtiger Schritt, um die immer spezifischeren Wünsche seiner K<strong>und</strong>en erfüllen<br />

zu können <strong>und</strong> seine Position in einem wettbewerbsintensiven Markt zu<br />

stärken.<br />

Michael Wegner: Ostendorf hat sich für uns entschieden, weil man sich für<br />

die komplette Lösung inklusive aller Schnittstellen nur einen Partner als<br />

Generalunternehmer wünschte. Dies erleichterte die Kommunikation <strong>und</strong><br />

sorgte für einen zeitoptimierten Projektverlauf. Des Weiteren konnte man auf<br />

eine gute Zusammenarbeit in anderen Projekten zurückblicken, wie bei dem<br />

Hochregallager in Vechta <strong>und</strong> bei der Palettenverschieberegalanlage in Rain<br />

am Lech. Und schließlich kannte Ostendorf bereits die Intralogistiksoftware<br />

Wamas vom Standort Vechta <strong>und</strong> hatte damit gute Erfahrungen gemacht.<br />

Stefan Reichwald: Erlauben Sie mir an dieser Stelle noch einige weitere<br />

Aussagen zum Nutzwert der realisierten Anlage. Über die kombinierte Lösung<br />

aus Verschieberegalanlage <strong>und</strong> zunächst zwei Fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />

ließ sich durch das kontinuierliche Arbeiten der automatisierten FTF die<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 11


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

F+H NACHGEFRAGT<br />

01<br />

02<br />

01+02 Gemeinsam mit SSI Schäfer hat der Kunststoffrohr-<br />

Hersteller Ostendorf eine teilautomatisierte Lagerlösung umgesetzt:<br />

Das vorhandene Palettenverschieberegal wurde mit dem neuen FTS<br />

kombiniert, auf diese Weise automatisiert <strong>und</strong> beide Komponenten an<br />

die neue Software Wamas angeb<strong>und</strong>en. Damit hat Ostendorf einen<br />

effizienten Lager-, Transport- <strong>und</strong> Kommissionierprozess erreicht<br />

Effizienz steigern. Die angestrebte Zeit für ein Doppelspiel haben<br />

wir mit den Fahrzeugen übertroffen. Die FTF erledigen die<br />

Doppelspiele um circa 30 Prozent schneller als gefordert. Sollte<br />

zukünftig eine höhere Leistung gefragt sein, lassen sich weitere<br />

Fahrzeuge hinzufügen. Mithilfe der Sensorik sind die Fahrzeuge<br />

im Gegensatz zu manuellen Gabelstaplern personensicher. Zudem<br />

amortisieren sich die FTF rasch. Gleiches gilt für die flächeneffizienten<br />

Verschieberegalanlagen, die wir in Kombination<br />

mit FTF als Lösungspaket exklusiv aus einer Hand anbieten.<br />

Nun gehört SSI Schäfer zu den Großen in der Branche. Wie<br />

können Sie Befürchtungen aus dem möglichen K<strong>und</strong>enkreis<br />

KMU entkräften, dass man strukturell nicht der richtige Partner<br />

für die Umsetzung eines Projekts ist?<br />

Stefan Reichwald: K<strong>und</strong>enbeziehungen haben immer etwas mit<br />

Vertrauen zu tun. Das Vertrauen wiederum können wir gewinnen,<br />

wenn wir nachweisen können, dass wir uns exzellent in<br />

dem K<strong>und</strong>ensegment auskennen – <strong>und</strong> das können wir anhand<br />

der Vielzahl an Installationen <strong>und</strong> den damit realisierbaren<br />

Ergebnissen. Dadurch entsteht Erfahrung <strong>und</strong> damit beim K<strong>und</strong>en<br />

das Vertrauen, dass wir wissen, was wir tun.<br />

Michael Wegner: In meinen Gesprächen mit Vertretern aus<br />

dem Bereich KMU kann ich die in Ihrer Frage herauszuhörenden<br />

Bedenken, dass wir für eine gute Zusammenarbeit mit KMU<br />

zu groß seien, nicht bestätigen. Sehen Sie, das Unternehmen<br />

SSI Schäfer ist in drei Geschäftseinheiten aufgestellt. Da gibt es<br />

zum einen den Customer Service, bei dem es, wie der Name<br />

schon sagt, um alle Themen geht, die nach der Abnahme der Anlage<br />

beim Betreiber anfallen. Zum anderen verfügen wir über<br />

zwei weitere Geschäftseinheiten, die sich um das Neugeschäft<br />

kümmern. Dabei handelt es sich um die Einheiten Logistics<br />

Solutions sowie Products and Equipment. Die Kollegen von<br />

Logistics Solutions übernehmen die Umsetzung von größeren<br />

Anlagen, in denen in der Regel viel Automatisierungstechnik<br />

eingesetzt wird. Und last but not least realisieren wir in der Einheit<br />

Products and Equipment, die Herr Reichwald <strong>und</strong> ich heute<br />

vertreten, überwiegend manuelle <strong>und</strong> teilautomatisierte Lösungen<br />

für KMU. Also, ich kann Ihnen versichern, auch KMU sind<br />

bei uns in besten Händen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview mit Michael Wegner, Head of Sales Central Europe der Geschäftseinheit<br />

Products and Equipment von SSI Schäfer, <strong>und</strong> Stefan Reichwald,<br />

Projektvertrieb der Geschäftseinheit Products and Equipment Deutschland<br />

im gleichen Unternehmen, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

Fotos: SSI Schäfer<br />

www.ssi-schaefer.com<br />

12 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN AUS EINER HAND<br />

Der Linearmotor SLC aus dem Hause SEW-Eurodrive wird für die kontaktlose<br />

Bewegung des Antriebstrangs einer Sortieranlage eingesetzt <strong>und</strong> sorgt für den<br />

verschleißfreien <strong>und</strong> lautlosen Betrieb des Hauptantriebs. In diesem erprobten<br />

Antriebskonzept sorgt der Lineargeber EL3Z am SLC-Sorterhauptantrieb für eine<br />

Positionsrückmeldung von ±0,5 mm. Aufgr<strong>und</strong> der Einkabeltechnik Movilink DDI<br />

benötigen die Systemkomponenten nur eine digitale Schnittstelle. Die automatische<br />

Identifikation <strong>und</strong> Inbetriebnahme des Antriebs mithilfe des digitalen<br />

Typenschilds sorgt für eine kurze Inbetriebnahmezeit. Der Kleinspannungsantrieb<br />

Movimot performance ELV treibt die Quergurte an. Das kontaktlose<br />

Energieübertragungssystem Movitrans lässt sich optional einsetzen. Zur<br />

Datenübertragung wird die Schlitzhohlleiter-Technologie verwendet. Für die<br />

Sorter-Zuführung sind die Synchronmotoren der Baureihe DR2C.. verfügbar. Mit<br />

der Klassifizierung IE5 wird ein Wirkungsgrad bis zu 91 Prozent erreicht.<br />

www.sew-eurodrive.de/distributionslogistik<br />

BISTABILE<br />

DREHMAGNETE<br />

Für die Steuerung der<br />

Transportrichtung von Gütern<br />

in zum Beispiel Schuh-Sortern<br />

empfiehlt sich die Verwendung<br />

von elektromagnetischen<br />

Sortierweichen. Die<br />

Weichen lassen sich schnell<br />

<strong>und</strong> präzise steuern <strong>und</strong><br />

ersetzen pneumatische<br />

Lösungen. Mit den bistabilen<br />

Drehmagneten der Baureihe<br />

PDM hat das Unternehmen<br />

Kendrion ein neues Drehmagnetkonzept<br />

entwickelt, um<br />

hohe Drehmomente, kurze<br />

BESUCHEN SIE UNS!<br />

DEUTSCHER<br />

LOGISTIK-KONGRESS<br />

18.–20. OKTOBER <strong>2023</strong><br />

Schaltzeiten <strong>und</strong> eine<br />

ausgeklügelte Endlagendämpfung<br />

zu kombinieren. So<br />

schaltet der PDM050, als<br />

Herzstück der Weiche, in<br />

25 ms <strong>und</strong> sorgt für einen<br />

schnellen Materialfluss.<br />

Ein weiterer bistabiler<br />

Drehmagnet ist für den<br />

Einsatz in Shuttle-Lagern<br />

konzipiert. Der 90°-Drehwinkel,<br />

kombiniert mit einem<br />

Aluminiumfinger (oder einem<br />

anderen Material), des<br />

Drehmagneten BSM043<br />

erleichtert das Ein- <strong>und</strong> Auslagern<br />

sowie den Transport von<br />

Waren. Der Elektromagnet<br />

hält seine Endlagen stromlos.<br />

www.kendrion.com<br />

WAS WIR TUN, NENNT<br />

MAN LOGISTIK. WIE WIR<br />

ES TUN, LEIDENSCHAFT.<br />

Seit über 145 Jahren sind wir Ihr verlässlicher<br />

Partner für Seehafen- <strong>und</strong> Logistikdienstleistungen!<br />

www.blg-logistics.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 13


LOGISTIKZENTRUM IST DREH- UND ANGELPUNKT<br />

DER PRODUKTION UND DISTRIBUTION<br />

TURBO FÜR<br />

WEITERES WACHSTUM<br />

14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

Als mittelständischer Zulieferer von<br />

Elektroinstallationsmaterial, Licht <strong>und</strong><br />

Videoüberwachung für Schiffbau, Industrie<br />

<strong>und</strong> Handwerk ist Wiska in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich gewachsen. Mit einem<br />

neuen Werk hat das Unternehmen weiteren<br />

Raum für die Zukunft geschaffen. Dreh- <strong>und</strong><br />

Angelpunkt ist das automatische Lager mit<br />

Materialflusssystem von viastore, Stuttgart.<br />

Das SAP EWM vom viastore-Partner Prismat<br />

aus Dortm<strong>und</strong> managt dieses <strong>und</strong> steuert alle<br />

Arbeitsabläufe. Das hat die Durchlaufzeiten<br />

reduziert <strong>und</strong> die Effizienz aller Prozesse auch<br />

im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung<br />

gesteigert.<br />

01<br />

02<br />

Zum einh<strong>und</strong>ertsten Geburtstag kann man sich durchaus<br />

was gönnen – die Wiska Hoppmann GmbH gleich eine<br />

ganze Fabrik: Im Jahr 2019 fand der Spatenstich zum Firmenneubau<br />

in Kaltenkirchen bei Hamburg statt. Allerdings<br />

war das nicht nur ein Geschenk zum Firmenjubiläum, sondern<br />

das Resultat der Entwicklung: Der mittelständische Betrieb<br />

wuchs in den vergangenen Jahren stark. Heute ist das Unternehmen<br />

mit mehr als 260 Mitarbeitern einer der weltweit führenden<br />

Hersteller von Elektroinstallationsmaterial, maritimer Beleuchtung<br />

<strong>und</strong> maritimen Videoüberwachungssystemen.<br />

KEINE KAPAZITÄTEN MEHR FREI<br />

Bis dato boten die vorhandenen Flächen an den beiden Standorten<br />

in Kaltenkirchen noch ausreichend Kapazitäten – man baute<br />

eben überall da an, wo noch Platz war, wie Björn Heyna, Leiter<br />

des Supply Chain Managements bei Wiska, erklärt: „So ist über<br />

ZUKUNFTSSICHERHEIT<br />

ERFORDERT DEN EINSATZ<br />

SKALIERBARER TECHNIK<br />

die Zeit eine unübersichtliche Struktur entstanden, teils kreuzten<br />

sich die Materialflüsse – das kostete Zeit <strong>und</strong> war ineffizient.“<br />

Zum Schluss habe man zudem über keine Platzreserven mehr<br />

verfügt. Neue Maschinen ließen sich nicht mehr installieren,<br />

selbst für das Abstellen von Paletten fehlte Fläche. „Wir sind aus<br />

allen Nähten geplatzt“, fasst Heyna zusammen – mit Blick auf die<br />

zukünftige Entwicklung ein kritischer Punkt: „Unser Wachstum<br />

geschieht zusammen mit unseren K<strong>und</strong>en. Wenn wir jetzt sagen<br />

müssten, dass wir mit unseren Kapazitäten am Ende sind, werden<br />

sie sich einen anderen Anbieter als Second Source suchen –<br />

mit der Gefahr, dass sie komplett dahin abwandern.“<br />

01 Am neuen Standort fertigt Wiska das Elektroinstallationsmaterial<br />

für das Industrie- <strong>und</strong> Handelsgeschäft sowie alle Kunststoffteile<br />

02 Kern ist ein automatisiertes Materialflusssystem, das Logistik <strong>und</strong><br />

Fertigung verbindet. Das AKL bietet Platz für 21.500 Behälter<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 15


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

NEUE FABRIK MIT REDUZIERTEN<br />

DURCHLAUFZEITEN<br />

Wiska entschied sich aus diesem Gr<strong>und</strong> für den Bau<br />

einer neuen Fabrik <strong>und</strong> erwarb dafür in der Nachbarschaft<br />

ein Gr<strong>und</strong>stück mit einer Fläche von<br />

36.500 m². Der Standort bietet r<strong>und</strong> 50 Prozent mehr<br />

Produktions- <strong>und</strong> Logistikflächen <strong>und</strong> hat zudem<br />

Platz für den Ausbau des hausinternen Prüflabors.<br />

Gleichzeitig sollen Produktion <strong>und</strong> Logistik enger vernetzt<br />

werden, was die Voraussetzungen für kürzere<br />

Durchlaufzeiten schafft. Die Veränderungen bei den<br />

K<strong>und</strong>enanforderungen sind vehement; neben dem Preis<br />

werden eine kurzfristige Verfügbarkeit <strong>und</strong> eine Produktion<br />

„just in time“ zunehmend als Selbstverständlichkeit angesehen.<br />

Damit ist klar, dass das Lager im neuen Werk eine zentrale<br />

Rolle spielt. Klar war auch, dass es sich bei dem neuen Lager<br />

nicht wie bisher um ein manuelles System handeln sollte: „Wir<br />

haben r<strong>und</strong> 12.000 Fertigartikel im Portfolio, machen den meisten<br />

Umsatz jedoch nur mit 400 bis 500 Produkten“, so Heyna. Bestellungen<br />

würden zu 40 Prozent aus diesen Hauptläufern bestehen,<br />

den Rest langsamdrehende Artikel bilden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

mache es keinen Sinn, in ein Mann-zur-Ware-Lager zu<br />

investieren. „Damit müssten wir für weiteres Wachstum immer<br />

mehr in die Fläche gehen, mit immer mehr Personal arbeiten,<br />

das immer längere Wege zurücklegen müsste. Der Flächenbedarf<br />

wäre viel zu groß <strong>und</strong> die Prozesskosten zu hoch“, fasst Heyna zusammen<br />

– <strong>und</strong> ergänzt noch, dass es auch im Raum Hamburg<br />

<strong>und</strong> Kaltenkirchen immer schwieriger werde, Logistikmitarbeiter<br />

zu finden.<br />

Demzufolge sollte ein automatisiertes Materialflusssystem<br />

Kern der neuen Fabrik werden. Um die entsprechenden Pläne genauer<br />

auszuarbeiten, ließ sich Wiska von MyLeanFactory, Wacken,<br />

unterstützen – die Fabrikplaner um Geschäftsführer Sven<br />

Hammann verfügen über viel Erfahrung mit Automatiklagern<br />

03 Gesteuert <strong>und</strong> gemanagt wird die komplette Anlage von SAP EWM<br />

04 An das Lager sind Versorgungsbahnen sowie unter anderem<br />

Ein- <strong>und</strong> Auslagerstiche, positioniert in der Fertigung, angeschlossen<br />

BJÖRN HEYNA,<br />

LEITER SUPPLY CHAIN<br />

MANAGEMENT BEI WISKA<br />

In Zukunft werden Logistik<br />

<strong>und</strong> Produktion enger<br />

zusammenwachsen<br />

<strong>und</strong> waren damit kompetente Sparringspartner für Heyna <strong>und</strong><br />

sein Team. Realisiert wurde das Lagerkonzept vom Intralogistik-<br />

Experten viastore. „Als mittelständisches Unternehmen passt<br />

viastore gut zu uns <strong>und</strong> hat uns schon im Entwicklungsprozess<br />

gut betreut“, berichtet Heyna.<br />

Das neue Logistikzentrum besteht aus einem zweigassigen automatisch<br />

versorgten Palettenregal mit 6.500 Stellplätzen sowie<br />

einem dreigassigen automatischen Kleinteilelager mit Platz für<br />

21.500 Behälter. Hier werden zum einen Materialien für die Produktion<br />

bevorratet <strong>und</strong> zum anderen Fertigwaren für den Versand.<br />

Beide Bereiche sind über eine Fördertechnik verb<strong>und</strong>en,<br />

die zwei Kommissionierplätze, zwei KEP-Packplätze sowie zwei<br />

Nachschubplätze mit Material versorgt. Zudem sind an das Lager<br />

03 04<br />

16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

Versorgungsbahnen für die interne Montage angeschlossen,<br />

ebenso Ein- <strong>und</strong> Auslagerstiche, die im Gebäudebereich der Fertigung<br />

positioniert sind. „Wir haben acht dieser Stiche angelegt“,<br />

erläutert Heyna die Idee dahinter. „Für bestimmte Aufträge werden<br />

auf jeder Stichstraße die jeweils für die Abarbeitung benötigten<br />

Behälter direkt aus dem Lager bereitgestellt.“<br />

Die Behälter werden dann zur jeweiligen Fertigungsstation gebracht.<br />

Dort entnimmt der Werker das benötigte Material. Nach<br />

Abarbeitung des Auftrags gehen die Behälter mit dem nicht benötigten<br />

Material wieder zurück ins Lager. So lässt sich auf die<br />

Kommissionierung einzelner Artikel oder das Zählen beim Picken<br />

verzichten <strong>und</strong> damit der Prozess beschleunigen.<br />

VOM ERP-SYSTEM DIREKTER ZUGRIFF<br />

AUF ANLAGENTECHNIK<br />

Gesteuert <strong>und</strong> gemanagt wird die komplette Anlage von SAP<br />

EWM. Heyna erklärt, warum er sich dafür entschieden hat: „Wir<br />

wollten eine möglichst tiefe Integration unseres ERP-Systems mit<br />

der Lagertechnik <strong>und</strong> mit SAP direkt auf die Anlage zugreifen.“<br />

Dadurch spart er Schnittstellen <strong>und</strong> das System lässt sich später<br />

einfacher skalieren. Heyna: „In Zukunft werden Logistik <strong>und</strong> Produktion<br />

enger zusammenwachsen. Der Materialfluss ist dabei<br />

entscheidend. Und je schlanker die Prozesse werden, desto übergreifender<br />

muss die Software funktionieren.“<br />

Um seine Intralogistiklösungen mit SAP EWM zu steuern, kooperiert<br />

viastore eng mit Prismat. Für Heyna lag der Vorteil der<br />

Zusammenarbeit der beiden Unternehmen darin, „dass wir uns<br />

um den komplexen Teil der Materialflusssteuerung nicht kümmern<br />

mussten. Prismat <strong>und</strong> viastore haben das unter sich geregelt,<br />

da die Spezialisten sich auf beiden Seiten gut kennen.“<br />

Auch wenn Wiska gr<strong>und</strong>sätzlich möglichst standardnah arbeitet,<br />

musste die Materialflusssteuerung geringfügig angepasst<br />

werden. Zum Beispiel wurde für die Kommissionierplätze eine<br />

touchscreenfähige Benutzeroberfläche geschaffen <strong>und</strong> zugunsten<br />

einer besseren Bedienbarkeit erweitert. Das gute Zusammenspiel<br />

zwischen viastore <strong>und</strong> Prismat zeigte sich laut Heyna auch<br />

beim Einrichten der Software im neuen Werk: „Die Mitarbeiter<br />

von Prismat kamen, spielten die Software auf <strong>und</strong> die Anlage lief<br />

innerhalb von Minuten.“<br />

FÜR EINE PROBLEMLOSE INBETRIEBNAHME<br />

Beim „Go-Live“ des Lagers nahm Wiska zudem den Concierge-<br />

Service von viastore wahr: Ein spezielles Team begleitete den Betreiber<br />

in der Inbetriebnahmephase, gab Hinweise, wie Prozesse<br />

noch verbessert werden können <strong>und</strong> löste schnell etwaige Anfangsprobleme.<br />

„Uns war es zudem wichtig, dass die Mitarbeiter<br />

aus der Instandhaltung von Wiska, die später das Lager betreuen,<br />

von Anfang an mit einbezogen wurden“, ergänzt Martin Ziemann,<br />

zuständiger Projektleiter von viastore. Daher hätten die Wiska-<br />

Instandhalter die viastore-Techniker bereits bei der Montage der<br />

Lagertechnik begleitet. „So kennen sie sich heute mit der Technik<br />

gut aus, identifizieren sich mit der Anlage <strong>und</strong> können eigenständig<br />

Fehleranalysen durchführen“, erklärt Ziemann weiter.<br />

OPTIMIERTER MATERIALFLUSS,<br />

BESSERER SERVICE<br />

Pünktlich – <strong>und</strong> zu den vereinbarten Kosten – ging das Lager in<br />

Betrieb. Heyna: „Mit unserem Neubau <strong>und</strong> der neu vernetzten,<br />

digitalen sowie automatisierten Fertigung <strong>und</strong> Logistik können<br />

wir den Wünschen unserer K<strong>und</strong>en bezüglich Liefertreue, Lieferbereitschaft<br />

<strong>und</strong> kurzfristiger Verfügbarkeit gerecht werden. Wir<br />

verbessern den Materialfluss <strong>und</strong> erhöhen damit unsere Flexibilität<br />

<strong>und</strong> Serviceorientierung.“ Der Supply-Chain-Manager ergänzt<br />

noch, dass das neue Lager darüber hinaus skalierbar sei<br />

<strong>und</strong> bei weiterem Wachstum entsprechend mitwachsen könne –<br />

Möglichkeiten zu einer Erweiterung um bis zu <strong>10</strong>0 Prozent sind<br />

bereits eingeplant. So lassen sich zum Beispiel die Anzahl der<br />

Stellplätze <strong>und</strong> auch der Kommissionierplätze noch einmal verdoppeln<br />

– die Fördertechnik ist dafür bereits vorgerüstet.<br />

Fotos: viastore<br />

www.viastore.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 17


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

POWERCAPS REDUZIEREN ENERGIEBEDARF<br />

NUTZEN STATT IN<br />

WÄRME UMWANDELN<br />

Am oberösterreichischen Standort in<br />

Frankenmarkt hat die E. Hawle Armaturenwerke<br />

GmbH ein neues Lager errichtet. Die<br />

Regalbediengeräte sind mit Powercaps<br />

ausgestattet. Mithilfe der elektrischen Speicher<br />

lässt sich der Energieverbrauch reduzieren.<br />

Die Hawle Österreich Gruppe produziert <strong>und</strong> vertreibt<br />

weltweit Schwerarmaturen. Eingesetzt werden die auf<br />

Generationen ausgelegten Produkte in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

von der Quelle bis zum Hausanschluss.<br />

Am Produktionsstandort der E. Hawle Armaturenwerke GmbH in<br />

Frankenmarkt investierte der Armaturenhersteller in ein neues<br />

Logistiklager, um auf die angemieteten Außenlager weitgehend<br />

verzichten zu können. Die Realisierung des 5-gassigen Hochregallagers<br />

sowie der anbindenden Fördertechnik hat die Hörmann<br />

Intralogistics, München, als Generalunternehmer übernommen.<br />

Ausgestattet sind die Regalbediengeräte mit Powercaps. In den<br />

Powercaps wird die beim Verzögern der Regalbediengeräte anfallende<br />

Energie gepuffert, um sie bei nachfolgenden Aktivitäten zu<br />

nutzen. Somit lassen sich Leistungsspitzen <strong>und</strong> der Energieverbrauch<br />

verringern. Darüber hinaus verfügen die gassengeb<strong>und</strong>enen<br />

Regalbediengeräte über eine Teleskopgabel zur doppelttiefen<br />

Lagerung <strong>und</strong> eine Fachfeinpositionierung, die die vordere<br />

<strong>und</strong> hintere z-Position erfasst. Pro Regalfach ist eine Dreiplatzlagerung<br />

nebeneinander vorgesehen. Zur Ressourcenoptimierung<br />

trägt auch das Warehouse-Management-System Hilis bei, zum<br />

Beispiel mit der Minimierung von Umlagerfahrten <strong>und</strong> der maximalen<br />

Auslastung durch Doppelspiel-Anteile.<br />

Die Produktionsanbindung geschieht über eine doppelstöckige<br />

Paletten-Fördertechnik. Zusätzlich ist in der Außenwand der<br />

Logistikhalle eine Aufgabe- <strong>und</strong> Abnahmestation vorhanden, die<br />

vom Hof mit Flurförderzeugen erreichbar ist. Somit ist eine Versorgung<br />

der Produktion stets sichergestellt.<br />

In die Förderstrecken im Wareneingang ist jeweils eine Gewichts-<br />

<strong>und</strong> Konturenkontrolle integriert. Gitterboxen werden<br />

zunächst automatisch auf eine Holz-Unterpalette gesetzt. Die dafür<br />

erforderlichen Leerpaletten werden an einem Pufferplatz vorgehalten<br />

<strong>und</strong> gelangen bei Bedarf vereinzelt an den Aufsetzplatz.<br />

Foto: Hörmann Intralogistics<br />

www.hoermann-intralogistics.com<br />

18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

<br />

LEICHTBAUHALLE MIT INTEGRIERTEM<br />

BRÜCKENKRAN<br />

Einen bedeutenden Anteil am Jahresumsatz erwirtschaftet die<br />

Pol-Plan Vertriebs GmbH & Co. KG mit Leichtbauhallen, die eine<br />

Fläche von mehr als 1.000 m 2 aufweisen. Im Rahmen der<br />

Projekte werden<br />

auch isolierte<br />

Hallen mit<br />

Wänden aus<br />

Sandwichpaneelen<br />

<strong>und</strong> Thermodächern<br />

realisiert.<br />

Alle Hallen lassen<br />

sich mit Laderampen<br />

ausstatten.<br />

Nutzen lassen sich die Hallen zum Beispiel für die Produktion.<br />

Die Ausstattung mit einem Brückenkran ist möglich. Realisiert<br />

hat der Hersteller eine entsprechende Leichtbauhalle mit den<br />

Abmessungen <strong>10</strong>5 × 40 × 4, 5 m (L × B × H). Der Arbeitsbereich<br />

des Brückenkrans erstreckt sich dabei über die komplette Länge<br />

der Halle.<br />

www.pol-plan.de<br />

„SMARTE INTRALOGISTIK – INTELLIGENTE<br />

AUTOMATISIERUNG“<br />

Das Teamlogistikforum<br />

öffnet in<br />

diesem Jahr zum<br />

23. Mal seine Tore.<br />

Unter dem<br />

Leitthema „Smarte<br />

Intralogistik<br />

– Intelligente<br />

Automatisierung“<br />

werden Trends,<br />

Visionen <strong>und</strong><br />

Lösungsansätze<br />

r<strong>und</strong> um Intralogistik-Technologien vorgestellt. Darüber hinaus<br />

sollen eine Ausstellung <strong>und</strong> die Netzwerkmöglichkeiten den<br />

Besuchern Inspirationen bieten. Die kostenlose Veranstaltung,<br />

die auf den 28. November terminiert ist, wendet sich an<br />

Führungskräfte aus Logistik <strong>und</strong> IT. Traditionell nutzt die<br />

Organisatorin der Veranstaltung, die Team GmbH, zu deren<br />

Ausrichtung das „Heinz Nixdorf MuseumsForum“ in Paderborn.<br />

www.team-logistikforum.de<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />

Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />

Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />

MANCHE DENKEN,<br />

RETOUREN SEIEN<br />

KOMPLIZIERT.<br />

WIR DENKEN<br />

ANDERS.<br />

beumer.com


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

IKEA-LOGISTIKZENTRUM NUTZT KOMBINATION AUS<br />

„PICK BY LIGHT“ UND LED-ANZEIGEN<br />

INTUITIV UND FEHLERFREI<br />

So einfach <strong>und</strong> verständlich wie möglich muss es<br />

funktionieren: Im Logistikzentrum Dortm<strong>und</strong><br />

setzt das Unternehmen Ikea auf eine<br />

Kombination aus „Pick by Light“ <strong>und</strong> zusätzlicher<br />

Visualisierung über LED-Großanzeigen. Die<br />

technischen Komponenten dafür stammen von<br />

der Microsyst Systemelectronic GmbH,<br />

Windischeschenbach.<br />

Vom Kommissionierzentrum Dortm<strong>und</strong> geht täglich Ware<br />

auf die Reise in die europäischen Einrichtungshäuser.<br />

Die Bestellungen der einzelnen Filialen werden auf<br />

Leerpaletten gepickt, welche in großen Zielfächern –<br />

den Picking-Boxen – stehen, dort beladen <strong>und</strong> verpackt werden.<br />

So vorbereitet treten die Waren ihren Weg ins jeweilige Einrichtungshaus<br />

an.<br />

Die möglichst fehlerfreie Kommissionierung sichert ein erprobtes<br />

System aus jeweils 384 „Pick by Light“-Displays <strong>und</strong><br />

LED-Großanzeigen. Jede Picking-Box verfügt dafür über ein spezifisch<br />

angefertigtes Pick-Display, das die jeweilige Stückzahl der<br />

abzulegenden Teile anzeigt. Außerdem geben integrierte LED in<br />

den Farben grün, gelb <strong>und</strong> rot Aufschluss über den Status des<br />

Kommissionierauftrags jedes Zielfachs: Die grüne LED leuchtet<br />

auf, wenn gepickt, die gelbe LED, wenn das Fach nicht bearbeitet<br />

wird. Die rote LED zeigt an, wenn der Auftrag abgeschlossen ist<br />

<strong>und</strong> die Tür der Picking-Box geschlossen werden soll. Zur einfacheren<br />

Ablesbarkeit kann sich das Lagerpersonal im Dortm<strong>und</strong>er<br />

Logistikzentrum außerdem an den oberhalb des jeweiligen Fachs<br />

montierten LED-Großanzeigen orientieren: Sie zeigen zusätzlich<br />

zum kleineren Pick-Display die zu kommissionierende Stückzahl<br />

an. Die Kombination aus Pick-Display direkt am <strong>und</strong> Großanzeige<br />

über dem Zielfach erspart Zeit <strong>und</strong> minimiert die Fehlerquote.<br />

Die Technik von Microsyst ist wartungsfrei, langlebig <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt nachhaltig – das aktuelle System läuft seit inzwischen<br />

15 Jahren fehlerfrei bei Ikea. Erweiterungen oder das Upgrade auf<br />

neuere Technikmodule sind aufgr<strong>und</strong> der Abwärtskompatibilität<br />

bei Microsyst-Komponenten dennoch problemlos möglich. Zudem<br />

sind alle Bauteile so montiert, dass die Instandhaltung <strong>und</strong><br />

etwaige Einstellungen leicht handhabbar bleiben. Einfach <strong>und</strong> so<br />

verständlich wie möglich, dabei nicht weniger gut – ganz nach<br />

dem Motto des gelb-blauen Einrichtungsgiganten aus Schweden.<br />

Fotos: Microsyst<br />

DIE TECHNIK IST WARTUNGS-<br />

FREI, LANGLEBIG UND NICHT<br />

ZULETZT NACHHALTIG<br />

www.microsyst.de<br />

20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

QUALITÄT TRIFFT INDIVIDUALITÄT<br />

Das Unternehmen Krispol hat die Industrietore K2 IP T 60 <strong>und</strong> K2 IS 60 auf den deutschen Markt gebracht. Während das aus Stahl<br />

bestehende K2 IS 60 mit der höheren Wärmedämmung punktet, besticht das K2 IP T 60 aus IP-Aluminium mit einem 40 mm<br />

starken 2-Kammer-Scheibenpaket. Das ganzflächige Panoramator ist jedoch mit Paneelen der Torvariante IS 60 kombinierbar. Für<br />

eine hohe Stabilität der Torstruktur sorgen die 60 mm starken Gr<strong>und</strong>profile.<br />

Beide Tore sind mit einer maximalen Breite von 6.000 mm verfügbar. Abhängig von der<br />

Wahl der Breite, beträgt die Höhe des K2 IPT 60 bis zu 5.125 mm <strong>und</strong> die der Variante<br />

IS 60 bis zu 6.000 mm. Optional lassen sich die Tore mit allen RAL-Farben individuell<br />

gestalten.<br />

Für Ästhetik <strong>und</strong> Schutz gegen Korrosion sind die Aluminium-Profile des K2 IP T 60<br />

serienmäßig eloxiert. Zu den weiteren Merkmalen gehören die komplette Isolierung<br />

zwischen den einzelnen Sektionen, zwei das Schloss abdichtende EPDM-Dichtungen<br />

<strong>und</strong> eine das Drainagewasser über das Profil umleitende Bürstendichtung.<br />

www.krispol.eu<br />

FÜR INTENSIVE<br />

EINSÄTZE<br />

Mit der Entwicklung der<br />

neuen Gurtkurve trägt die<br />

AMI Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik<br />

GmbH den hohen Anforderungen<br />

an intensive Einsätze<br />

in Unternehmen des Onlinehandels<br />

ebenso Rechnung<br />

wie in den verschiedenen<br />

Branchen der Industrie. Die<br />

AMI-Gurtkurve dient zum<br />

Transport von zum Beispiel<br />

Kartonagen, Kleinladungsträgern<br />

oder Trays <strong>und</strong> findet<br />

Anwendung überall dort, wo<br />

angetriebene Rollenkurven<br />

nicht eingesetzt werden<br />

können. Verfügbar ist die<br />

clever – creative – sustainable – smart<br />

Bereit für das nächste<br />

Level der Logistik.<br />

Kurve in den Ausführungen<br />

30, 45, 60 sowie 90 <strong>und</strong> 180°.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Fertigungstiefe<br />

von 87 Prozent ist<br />

der Hersteller in der Lage, die<br />

Kurve in einem Breitenspektrum<br />

von 300 bis 1.450 mm<br />

herzustellen. Verfügbar ist die<br />

Gurtkurve auch als Einzelkomponente<br />

zur Nachrüstung<br />

<strong>und</strong> Integration in bestehende<br />

Anlagen. Je nach Konfiguration<br />

lassen sich Fördergeschwindigkeiten<br />

bis zu<br />

1,5 m/s am Außenradius<br />

realisieren. Transportiert<br />

werden können über die neue<br />

Gurtkurve Güter mit Gewichten<br />

von bis zu 75 kg.<br />

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abgestimmt. Produziert aus UIC® <strong>und</strong> damit ein Teil des<br />

Utz Produkt-Kreislaufs. Mehr über unser Verständnis von Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> unsere Klimastrategie erfahren Sie im aktuellen Utz Nachhaltigkeitsbericht.<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

WERNSING FEINKOST WÄCHST MIT<br />

NEUEM LAGERSYSTEM<br />

NACHHALTIG<br />

UND EFFIZIENT<br />

Für die Wernsing Feinkost GmbH hat die<br />

Westfalia Technologies GmbH & Co. KG,<br />

Borgholzhausen, am Stammsitz im<br />

niedersächsischen Addrup-Essen die<br />

Lagerkapazität erweitert. Auf minimaler<br />

Gr<strong>und</strong>fläche ließ sich mithilfe der<br />

Satellitenlagertechnik maximale Kapazität<br />

schaffen. Der Lebensmittelhersteller kann so die<br />

Kartoffelernte einer Saison verarbeiten <strong>und</strong> die<br />

Produkte bis zum Verkauf zentral lagern.<br />

Gute <strong>und</strong> nachhaltig produzierte Lebensmittel sind ein<br />

Erfolgsrezept der Wernsing Feinkost GmbH in Addrup-<br />

Essen (Oldenburg). Ihr wachsendes Sortiment aus unter<br />

anderem Kartoffelprodukten, Antipasti, Brotaufstrichen,<br />

Desserts, Dressings, Dips <strong>und</strong> Saucen sowie Eintöpfen ist in<br />

aller M<strong>und</strong>e, erreicht Genießer über Fachgroßhandel, Einzelhändler,<br />

Discounter <strong>und</strong> Industriepartner. Als Teil der Wernsing<br />

Food Family mit elf Produktionsstandorten in Deutschland <strong>und</strong><br />

15 in Europa erwirtschaftet die europäische Unternehmensfamilie<br />

mit 4.600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von r<strong>und</strong> 1,65 Milliarden<br />

Euro. Am Stammsitz Addrup-Essen mit 1.600 Mitarbeitern<br />

hat die Westfalia Technologies GmbH & Co. KG im vergangenen<br />

Jahr mit einem automatischen Kühllager <strong>und</strong> zwei automatischen<br />

Tiefkühllagern die Kapazität von bislang 61.000 Stellplätzen<br />

um r<strong>und</strong> 23.000 Stellplätze für Euro-, Industrie-, H3- <strong>und</strong> Einwegpaletten<br />

erweitert. Dabei überzeugte der Intralogistik-Spezialist<br />

mit seiner material- <strong>und</strong> palettenschonenden Satellitentechnologie<br />

für die dynamische, stabile <strong>und</strong> kompakte mehrfachtiefe<br />

Lagerung.<br />

LÖSUNG ERFÜLLT VIELZÄHLIGE<br />

ANFORDERUNGEN<br />

Die Herausforderung, vor der Wernsing als Produzent von Kartoffelprodukten<br />

stand: Saisonale Kartoffelernten vollständig zu verwerten,<br />

also geballt zu verarbeiten <strong>und</strong> an einem einzigen Standort<br />

bis zum Verkauf einzulagern. Auf einer begrenzten Gr<strong>und</strong>fläche<br />

sollte maximale Kapazität entstehen. „Unsere mehrfachtiefen<br />

Kompaktlager haben einen Raumnutzungsgrad von circa 95 Prozent,<br />

nutzen stark beschnittene Gr<strong>und</strong>flächen optimal“, so Fabian<br />

Spitz, Vertrieb Technologien & Systeme bei Westfalia.<br />

Die Herstellung von tiefgekühlten Kartoffelartikeln <strong>und</strong> ungekühlt<br />

haltbaren Lebensmitteln wird in der Regel in größeren<br />

Chargen realisiert. Die Satellitenlager mit hoher Lagerdichte <strong>und</strong><br />

Kapazität auf minimaler Fläche passen gut zu der Sortimentsstruktur<br />

des Lebensmittelherstellers. Die mehrfachtiefe Lagerung<br />

ist für das Unternehmen kostengünstiger als eine Einzelplatzlagerung.<br />

DIE EINGESETZTE LAGERTECHNIK<br />

GIBT ANTWORTEN AUF DIE<br />

HERAUSFORDERUNGEN DER ZEIT<br />

Gegenüber mehrfachtiefer Lagerkonzepte anderer Anbieter<br />

überzeugte Westfalia mit seiner Antwort auf die strapaziösen Bedingungen<br />

für Ladehilfsmittel. Über lange Zeit hohe Gewichte –<br />

in diesem Fall r<strong>und</strong> eine Tonne schwere Einheiten mit Kartoffelprodukten<br />

– einzulagern, belastet Paletten enorm. Dadurch können<br />

sich die Ladehilfsmittel in Lagern mit Zweifachunterstützung<br />

durchbiegen <strong>und</strong> es kann in der Folge zu Störungen kommen.<br />

Spitz: „Mit der Kombination einer Dreifachauflage, einer zusätzlichen<br />

Mittelschiene in den Lagerkanälen, <strong>und</strong> dem Lastaufnahmemittel<br />

Ketten-Satellit ermöglichen wir lange Standzeiten bei<br />

hoher Verfügbarkeit der Anlage.“ Darüber hinaus ließen sich Einwegpaletten<br />

ohne Unterpalette lagern, zum Beispiel für den Export<br />

bestimmte Artikel.<br />

Die für die Lagerprofile geteilten Satelliten fahren materialschonend<br />

unter das Ladehilfsmittel <strong>und</strong> nehmen diese auf. Die<br />

Palette ändert dabei nicht die Position. Das erlaubt zudem eine<br />

22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


höhere Dynamik bei der Ein- <strong>und</strong> Auslagerung. Im Dialog mit<br />

dem Lebensmittelhersteller hat sich der Ketten-Satellit mit Dreifachauflage<br />

als richtige Lösung für die projektspezifischen Anforderungen<br />

an Kapazität <strong>und</strong> Verfügbarkeit herausgestellt.<br />

„Westfalia hat sich schon in einer frühen Phase durch seine Einsatzbereitschaft<br />

ausgezeichnet“, so Tobias Steenken, Leiter Intralogistik<br />

bei Wernsing. Die Übergabe vom Vertrieb zum Projektteam<br />

sei lückenlos. „Projektleiter sind frühzeitig vor der Auftragsvergabe<br />

herangezogen worden, Anforderungen wurden in Meetings definiert<br />

<strong>und</strong> so das Konzept Schritt für Schritt mit exaktem Lastenheft<br />

gemeinsam bis zum vergabefähigen Angebot erarbeitet.“<br />

Zurückgreifen konnte Westfalia bei der Konzeption auf eine<br />

große Bandbreite verschiedener Lastaufnahmemittel für den<br />

Transport einzelner oder mehrerer Ladeeinheiten auch ungewöhnlicher<br />

Formate, statt auf wenige Standard-Shuttle angewiesen<br />

zu sein. Spitz: „Mit diesem Baukasten können wir unsere Lagersysteme<br />

auf jede Anforderung feinjustieren.“<br />

LAGERAUTOMATISIERUNG TRÄGT ZUR<br />

KLIMANEUTRALITÄT BEI<br />

Als erstes Unternehmen der kartoffelverarbeitenden Industrie in<br />

Deutschland wirtschaftet Wernsing seit Oktober 2020 zertifiziert<br />

klimaneutral. Ein Prozess, der im Jahr 2002 angestoßen wurde.<br />

Durch Standortklimabilanzierungen mit dem zertifizierten Beratungsunternehmen<br />

ClimatePartner wird der Status jährlich überprüft<br />

<strong>und</strong> optimiert. „Wir versuchen stetig, Emissionen zu verringern<br />

<strong>und</strong> zu vermeiden. Und kompensieren sie durch Klimaschutzprojekte<br />

von ClimatePartner“, so Alfred Kessen, Geschäftsführer<br />

Materialwirtschaft <strong>und</strong> Einkauf der Wernsing Feinkost<br />

GmbH. Generalunternehmer Westfalia habe mit den Hochregallagern<br />

in gleich mehrfacher Hinsicht einen entscheidenden Baustein<br />

zum nachhaltigen Wachstum geliefert. „Bei unseren Investitionsentscheidungen<br />

nehmen wir eine ganzheitliche Betrachtung<br />

vor“, so Kessen zur Auftragsvergabe an das mittelständische<br />

Intralogistik-Unternehmen. „Wir betrachten unsere Investitionen<br />

ökonomisch, ökologisch, sozial <strong>und</strong> energetisch im Rahmen unseres<br />

Energiemanagementsystems, für das wir bereits 2013 gemäß<br />

DIN EN ISO 50001 zertifiziert worden sind.“<br />

Das Ergebnis war eine klare Entscheidung für die ressourcenschonenden<br />

Lagertechnologien von Westfalia. Das gewählte Lagersystem<br />

hat den Betreiber auch in Kombination mit den energieeffizienten<br />

Regalbediengeräten überzeugt. Diese verfügen<br />

über intelligente Antriebssteuerungen für den Energieausgleich<br />

zwischen Fahr- <strong>und</strong> Hubachse – Bremsenergie wird zum Beispiel<br />

als Hubenergie zur Verfügung gestellt – sowie Strom ins System<br />

zurückgespeist. Auch das Lagerlayout senkt den Energieverbrauch.<br />

Denn die mehrfachtiefen Lager kommen mit nur drei Lawww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

<strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 23


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

01 Die Dreifachunterstützung der Paletten in den Lagerkanälen<br />

kommt der Lebensdauer der Ladehilfsmittel zugute. Störungen <strong>und</strong><br />

Stillstände werden so verhindert<br />

02 Die sauerstoffreduzierte Umgebung für den Brandschutz stellt<br />

besondere Anforderungen an das Servicepersonal. Das kommt mithilfe<br />

der Servicelifts an den Regalbediengeräten kraftsparend an jede<br />

Position<br />

01<br />

02<br />

gergassen <strong>und</strong> Fahrzeugen im Stand-by aus, <strong>und</strong> die hohe Lagerdichte<br />

reduziert den zu kühlenden Raum. Die Logistik konnte<br />

durch die hohe Kapazität am Standort ressourcenschonend gebündelt<br />

werden.<br />

ZENTRALISIERUNG FÜR WACHSENDES<br />

SORTIMENT<br />

„Im Rahmen unseres kontinuierlichen Wachstums haben wir bislang<br />

zunehmend externe Lagerkapazitäten genutzt. Große Warenmengen<br />

mussten aus logistischen Gründen wieder in unser<br />

Zentrallager zurückgeführt werden“, schildert Kessen. „Wir verfügten<br />

zuvor schon über 60.000 Stellplätze zur Bevorratung mit<br />

Lebensmitteln.“ Durch das umfangreiche Sortiment aus Kühl-,<br />

Tiefkühl- <strong>und</strong> Trockenlagerartikeln sei man ein leistungsstarker<br />

Partner des Handels. „Kurze Lieferzeiten, ein hoher Servicegrad<br />

<strong>und</strong> ein breites Sortiment zur Reduzierung der Komplexität auf<br />

K<strong>und</strong>enseite gehören zu unserem Geschäftsmodell. Mit der Erweiterung<br />

um r<strong>und</strong> 23.000 Stellplätze, automatisiert mit flächen<strong>und</strong><br />

energiesparender Satellitentechnologie, können wir die<br />

Lagerung <strong>und</strong> Versandlogistik mit vereinfachten Prozessen <strong>und</strong><br />

effektiv direkt vom Produktionsstandort aus leisten.“<br />

AUCH AN SOZIALE NACHHALTIGKEIT GEDACHT<br />

Dass das automatische Lagersystem Lagerprozesse effizienter<br />

<strong>und</strong> sicherer macht, war außerdem bei der sozialen Betrachtung<br />

wichtig. Das Unternehmen stellt sich mit den automatischen Lagern<br />

dem Fachkräftemangel <strong>und</strong> den herausfordernden Arbeitsbedingungen<br />

im Tiefkühlbereich. So wolle man den Personalbedarf<br />

zur Ein- <strong>und</strong> Auslagerung geringhalten <strong>und</strong> zugleich die Arbeitsbelastungen<br />

senken. Kessen: „Unsere Mitarbeiter in der Intralogistik<br />

sollen zunehmend überwachende Aufgaben erfüllen.<br />

Die Arbeitsbelastung sinkt dadurch. Arbeitsplätze in der Intralogistik<br />

werden attraktiver.“<br />

Ein Merkmal der Westfalia-Lager sind die Wartungslifte an<br />

den Regalbediengeräten. In den Kühl- <strong>und</strong> Tiefkühl-Lagerumgebungen,<br />

die außerdem für den Brandschutz inertisiert sind, entlasten<br />

die Lifte das Personal. Die Lifte ermöglichen den Servicemitarbeitern,<br />

kraftsparend jeden Punkt in den 29 m hohen Lagern<br />

zu erreichen.<br />

UM 20° GEDREHTE TK-LAGER<br />

Die Projektplaner <strong>und</strong> Ingenieure des Generalunternehmers fanden<br />

gemeinsam mit dem Betreiber die Balance zwischen Kompaktheit<br />

<strong>und</strong> Zugriffsfrequenz. Die Zugriffshäufigkeit fällt geringer<br />

aus als bei Einzelplatzlagern, bietet sich aber bei sortenreinen<br />

Kanälen <strong>und</strong> längeren Lagerzeiten an. 17.360 Plätze für Europaletten<br />

bieten die beiden 56,5 m langen, 62,2 bzw. 41,6 m<br />

breiten <strong>und</strong> 30 m hohen TK-Lager für bis zu 1.050 kg schwere<br />

Ladeein heiten. Das 61 m lange, 9,2 m breite <strong>und</strong> 30 m hohe Kühllager<br />

kommt, gemessen an Industriepaletten, auf 2.988 Stellplätze<br />

für bis zu einer Tonne schwere Ladeeinheiten. In der Summe<br />

ist, je nach Formaten, für bis zu 23.066 Einheiten Platz.<br />

„In jedem Lager setzen wir ein Regalbediengerät mit einem<br />

Ketten-Satellit für die Quereinlagerung ein“, sagt Carsten Lüdeking,<br />

zuständiger Projektmanager bei Westfalia. „Die drei Regalbediengeräte<br />

leisten gemeinsam bis zu 184 Palettenbewegungen<br />

pro St<strong>und</strong>e. Die beiden TK-Lager wurden um 20 Grad gedreht an<br />

das Kühllager gebaut, um die Gr<strong>und</strong>stücksgrenze zu berücksichtigen.“<br />

Der zur Verfügung stehende Raum ließe sich mit abgestuften<br />

Kanaltiefen optimal nutzen. Der tiefste Lagerkanal biete<br />

24 Stellplätze.<br />

NAHTLOS IN DEN BESTAND EINGEPASST<br />

Die eigengefertigten Regalbediengeräte wurden inklusive SPS geliefert.<br />

Integriert wurde das Lagersystem in ein bereits bestehendes<br />

automatisiertes Materialflusssystem eines Marktbegleiters.<br />

Wände, Regale <strong>und</strong> Dach der Neuanlage in selbsttragender Silobauweise<br />

hat Westfalia integriert <strong>und</strong> die Anlage softwareseitig<br />

an eine bereits bestehende Logistiksoftware angeb<strong>und</strong>en.<br />

Die Elektrohängebahn des Bestandssystems, die die Einheiten<br />

aus der Produktion zu den Lagern oder von dort zum Versand<br />

transportiert, ist über Paare L-förmiger Ein- <strong>und</strong> Auslagerstränge<br />

des Westfalia-Systems an jede der drei Lagergassen angeb<strong>und</strong>en.<br />

Nach einer Konturenkontrolle passieren die Paletten auf den Förderern<br />

je eine Schleuse mit vertikalen Toren. Diese Schleusen<br />

schirmen die für den Brandschutz sauerstoffreduzierten Lager<br />

ab. Die Förderer transportieren die Paletten jeweils auf einen<br />

Drehtisch, der sie für die Übergabe an die Regalbediengeräte zur<br />

Gasse dreht. Die Auslagerstränge sind entsprechend aufgebaut.<br />

Realisiert hat Westfalia das Projekt ab Dezember 2020, im Juni<br />

2022 gingen die neuen Lager in Betrieb, Ende Oktober waren sie<br />

mit Produkten aus der aktuellen Kartoffelernte gefüllt. Die Produkte<br />

lagern dort bis zum vollständigen Verkauf.<br />

Fotos: Westfalia Technologies<br />

www.westfaliaeurope.com<br />

24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

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HABASIT PRÄSENTIERT INNOVATIVE BANDLÖSUNGEN FÜR DIE FLUGHAFEN-LOGISTIK<br />

Die Transportaufgaben an Flughäfen<br />

sind äußerst vielfältig <strong>und</strong> komplex.<br />

Daher ist die Auswahl des richtigen<br />

Förderbandes der Schlüssel für jeden<br />

erfolgreichen Betrieb in der Logistik.<br />

Habasit, führender Anbieter von<br />

Transport- <strong>und</strong> Prozessbändern,<br />

präsentiert auf der Messe inter<br />

airport Europe (Halle B5, Stand<br />

1360-4) sein umfangreiches Portfolio.<br />

Im Mittelpunkt stehen Transportlösungen<br />

für die unterschiedlichsten Anforderungen an Flughäfen<br />

sowie das Thema Kosteneffizienz in der Intralogistik.<br />

Um diese Aufgaben bewältigen zu können, sind individuelle<br />

Bandlösungen mit unterschiedlichsten Abmessungen,<br />

Materialien <strong>und</strong> speziellen Oberflächen notwendig. Speziell<br />

in den Verteilzentren der Flughäfen sind die Transportbänder<br />

oft im Dauerbetrieb. Daher ist die Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />

Langlebigkeit der eingesetzten Lösung ein weiterer, wichtiger<br />

Entscheidungsfaktor. Zusätzlich gilt es in der Flughafen-Logistik,<br />

lange Strecken <strong>und</strong> Steigungen zu überbrücken. Um<br />

diesen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden,<br />

präsentiert Habasit zwei neue Produkte: die Transportbänder<br />

NNT-28ESBE-E2 <strong>und</strong> NSL-28ESBV-E3.<br />

Das erstgenannte Band kommt vor<br />

allem in Verteilzentren als Stau- <strong>und</strong><br />

Sammelband, Zusammenführ- oder<br />

Transferband für horizontale<br />

Transporte zum Einsatz. Charakteristisch<br />

für diese Produktvariante:<br />

Antistatisch, hohe Abriebfestigkeit<br />

<strong>und</strong> geringe Reibung auf der<br />

Förderseite.<br />

Soll der Transportweg auch über<br />

Steigungen, Gefälle, verschiedene<br />

Ebenen oder Schräglagen erfolgen, empfiehlt sich das<br />

Transportband NSL-28ESBV-E3. Neben den klassischen<br />

Förderaufgaben ist auch das Sammeln <strong>und</strong> Umleiten von<br />

Gütern möglich. Beide vorgestellten Bänder verfügen über<br />

antistatische <strong>und</strong> flammenhemmende Eigenschaften. Ihr<br />

Einsatz erfüllt somit alle gültigen Sicherheitsanforderungen<br />

im Flughafenbetrieb.<br />

Neben dem hohen Grad an Individualisierbarkeit zeichnen<br />

sich Habasit Bandlösungen besonders durch ihre Langlebigkeit<br />

<strong>und</strong> den geringen Energieverbrauch aus. Somit tragen sie<br />

wesentlich zur Steigerung der Transporteffizienz <strong>und</strong> der<br />

Gesamtrentabilität der Anlagen bei.<br />

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SCHNELL GEÖFFNET ODER GESCHLOSSEN<br />

Eine neu entwickelte Ladungssicherung für offene Abrollcontainer (DIN 30722) stellt das Unternehmen<br />

Ellermann vor. Mit dem manuell bedienten System namens Speed-Top ist die Containerabdeckung<br />

schnell geöffnet oder wieder geschlossen. Die abgewinkelte Hebelstange wird eingesteckt <strong>und</strong><br />

dann nach unten gedrückt. Die Hebelwirkung schwenkt die Abdeckung auf die Containerseitenwand.<br />

Der Vorgang wird an der zweiten Abdeckklappe wiederholt. Dabei muss der Container nicht auf dem<br />

Boden stehen. Ein Container mit Speed-Top-Abdeckung lässt sich auch auf dem Transportfahrzeug<br />

oder einem Anhänger bedienen. Der Schließvorgang geschieht in gleicher Arbeitsweise.<br />

www.ellermann-container.de


AUTOMATISIERTE ANLAGE ERSETZT VORHANDENE TRANSPORTFÖRDERSTRECKE<br />

DAMIT DER KARTOFFELKLOSS RECHTZEITIG<br />

IN DEN KOCHTOPF KOMMT<br />

R<strong>und</strong> 57.000 Tonnen Kartoffeln werden bei der<br />

Hans Henglein & Sohn GmbH jährlich zu<br />

Backteigen, Klößen, Nudeln oder Kartoffelpufferteig<br />

verarbeitet. Für den Anbau dieser Tonnage<br />

an Erdäpfeln ist eine Fläche vonnöten, die etwa<br />

2.500 Fußballfeldern entspricht. Um derartige<br />

Mengen intralogistisch zu bewältigen <strong>und</strong> um<br />

über Wachstumsreserven zu verfügen, ersetzte<br />

das Unternehmen eine Transportlinie durch eine<br />

neue Förderanlage aus dem Hause HaRo.<br />

Mithilfe der Anlage läuft der Materialfluss<br />

zwischen Produktions- <strong>und</strong> Kühlhalle<br />

automatisiert ab.<br />

Nachdem im Jahr 1985 der erste vorgefertigte Kloßteig<br />

entwickelt <strong>und</strong> die erste Produktionsanlage in Betrieb<br />

genommen wurde, prosperierte das Familienunternehmen<br />

Henglein stetig: Das Produktionsprogramm wurde<br />

beinahe jährlich erweitert, das heutige Firmengelände am Ortsrand<br />

von Wassermungenau im bayrischen Landkreis Roth wurde<br />

gemeinsam mit zwei weiteren Standorten in Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />

Nordrhein-Westfalen eröffnet <strong>und</strong> neue Produktionslinien zur<br />

Verarbeitung von diversen Kartoffelprodukten <strong>und</strong> gekühlten<br />

Backteigen, trieben den Unternehmenswachstum kontinuierlich<br />

voran. Heute beschäftigt das nach wie vor familiengeführte Unternehmen<br />

1.200 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 2<strong>10</strong> Millio-<br />

nen Euro erwirtschaften. Mittlerweile werden die Produkte in 27<br />

Ländern vertrieben. Der Exportanteil beträgt 40 Prozent.<br />

GANZHEITLICHES KONZEPT<br />

Kennzahlen, die einen zuverlässigen Materialfluss, in erster Linie<br />

am Hauptstandort in Wassermungenau, schon beinahe voraussetzen,<br />

schließlich werden im Landkreis Roth mehrere Tausend<br />

Tonnen an Kartoffelprodukten, Teigwaren <strong>und</strong> Blätterteig auf einer<br />

Fläche von fast 180.000 m2 jährlich produziert. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> wandte sich das Unternehmen im Jahr 2021 an die HaRo<br />

Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik GmbH, Rüthen. Die Anforderungen<br />

an die neue Förderstrecke konnte der Lebensmittelhersteller bereits<br />

konkret definieren: So galt es, die in die Jahre gekommene<br />

Förderanlage durch eine vor allem automatisierte Linie, die als<br />

Schnittstelle zwischen Produktions- <strong>und</strong> Kühlhalle fungieren<br />

sollte, zu ersetzen. Die HaRo-Gruppe überzeugte mit einem<br />

ganzheitlichen Konzept, das den Spezifikationen von Henglein<br />

gerecht werden konnte.<br />

In der Produktionshalle geschieht die Aufgabe der mit den Kartoffel-<br />

<strong>und</strong> Teigprodukten beladenen Paletten auf die Hubstation<br />

zunächst manuell <strong>und</strong> bodennah mithilfe eines Hubwagens. Die<br />

Palettenhubstation übergibt die Fördergüter anschließend auf<br />

die angrenzenden angetriebenen Rollenbahnen. Markus Löseke,<br />

Konstruktionsleiter der HaRo-Gruppe, beschreibt einige der<br />

Merkmale des Systems: „Da die Ware auf den Paletten nach der<br />

Übergabe zunächst noch ungesichert ist, findet die Beförderung<br />

frequenzgeregelt statt.“ Diese Technik ermögliche eine sanfte <strong>und</strong><br />

ruckfreie Bewegung der Ware über die r<strong>und</strong> 20 m lange Förderstrecke<br />

bis zum Wickler, der die Ware foliert <strong>und</strong> sichert.<br />

Die umwickelten Paletten gelangen anschließend mithilfe von<br />

angetriebenen Rollenbahnen (ohne Frequenzregelung) zum<br />

Etikettiersystem. Nachdem die Etiketten angebracht wurden, ist<br />

die nächste Station im Materialflussparcours die angrenzende<br />

Kühlhalle.<br />

26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

01 Die Fördertechnik ließ sich problemlos in die bestehende<br />

Infrastruktur integrieren<br />

02 Für die Folierung <strong>und</strong> Sicherung der gestapelten<br />

Teigwaren sorgt ein Paletten-Wickler<br />

HÖHENDIFFERENZEN MÜHELOS ÜBERBRÜCKEN<br />

„Zwischen der Produktions- <strong>und</strong> der Kühlhalle gilt es eine Höhendifferenz<br />

zu überwinden, die wir mit einem Vertikalförderer<br />

überbrücken“, erklärt Löseke. „Unser Vertikalförderer ist für eine<br />

schnelle Verteilung von Paletten auf unterschiedlichen Ebenen<br />

konzipiert <strong>und</strong> überwindet Höhendifferenzen zwischen verschiedenen<br />

Etagen zuverlässig.“<br />

Bevor die Paletten ebenfalls automatisiert in den Vertikalförderer<br />

einlaufen, vollzieht eine Drehbühne zunächst den Richtungswechsel<br />

der Paletten. Nachdem die Fördergüter das Niveau der<br />

Kühlhalle erreicht haben, werden die Paletten in die Kühlhalle<br />

abgezogen. Um den Sicherheitsgedanken Rechnung zu tragen,<br />

hat das HaRo-Team verschiedene Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt.<br />

So wurde zum Beispiel ein Brandschutztor installiert. Außerdem<br />

sorgen zwei Schnelllauftore dafür, dass die Temperatur<br />

in der Kühlhalle nahezu konstant bleibt. Und auch der Personenschutz<br />

wird großgeschrieben: Alle Förderkomponenten, zum<br />

Beispiel die Drehbühne, sind komplett verkleidet.<br />

Nachdem die Paletten mithilfe des Vertikalförderers auf der<br />

unteren Etage angelangt sind, werden sie über die Rollenbahnen<br />

bis zur Abnahmestation transportiert. Gleichsam dienen die Rollenbahnen<br />

auch als Pufferstrecke. Sollte sich die Abnahme verzögern,<br />

lassen sich die Paletten auf den Rollenbahnen in der unteren<br />

Etage der Kühlhalle problemlos zwischenspeichern.<br />

01<br />

FORTSETZUNG DER ZUSAMMENARBEIT<br />

80 Paletten pro St<strong>und</strong>e werden auf die beschriebene Art <strong>und</strong> Weise<br />

im Dreischichtbetrieb an sechs Tagen die Woche umgeschlagen.<br />

Während die Anlage, seit mehr als einem Jahr störungsfrei im<br />

Einsatz ist, plant Henglein eine Erweiterung der Förderlinie: Um<br />

den wachsenden Kapazitäten Rechnung zu tragen, ist der Bau einer<br />

weiteren Halle in Planung, die es dann an die bestehende Förderlinie<br />

anzubinden gilt. Doch damit stellt der Lebensmittelhersteller<br />

seinen Partner HaRo vor keine unlösbare Aufgabe. Aufgr<strong>und</strong><br />

des Baukastensystems der Förderelemente lassen sich die<br />

Anlagen des Fördertechnikherstellers jederzeit flexibel anpassen<br />

<strong>und</strong> erweitern – <strong>und</strong> das ohne längere Produktionsausfälle.<br />

Fotos: HaRo Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik<br />

www.haro-gruppe.de<br />

02<br />

25<br />

Sicheres, platzsparendes <strong>und</strong><br />

produktives Handling<br />

combilift.com


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

BEUMER GROUP SETZT BEI PALETTIERERN AUF MODULARE BAUWEISE<br />

DIE MASCHINE NEU GEDACHT<br />

Modular aufgebaut befinden sich in den<br />

Vertretern der Palettierer-Baureihe Beumer<br />

paletpac der Beumer Group, Beckum, nun<br />

gleiche oder ähnliche Komponenten <strong>und</strong><br />

Module. Wo immer machbar, hat der<br />

Systemanbieter eine möglichst gleiche<br />

Bauweise umgesetzt, was die Anzahl der<br />

Bauteile reduziert <strong>und</strong> der Lieferzeit<br />

zugutekommt. Die Module werden<br />

individuell <strong>und</strong> applikationsbezogen<br />

zusammengestellt <strong>und</strong> intern getestet, bevor<br />

sie beim Betreiber vor Ort montiert werden.<br />

Als Komplettanbieter für Palettier- <strong>und</strong> Verpackungslinien<br />

hat die Beumer Group Palettierer im Programm, die<br />

auch bei hoher Belastung eine lange Lebensdauer versprechen.<br />

Die Baureihe paletpac berücksichtigt die Produkteigenschaften<br />

der einzelnen Packgüter sowie die seitens des<br />

Betreibers gewünschten Packmuster <strong>und</strong> Palettenmaße. Ein weiteres<br />

Merkmal der Maschinen ist die schonende Handhabung der<br />

Verpackungseinheiten.<br />

„Wir haben die Baureihe neugestaltet <strong>und</strong> jetzt modular konzipiert“,<br />

erläutert Kay Wieczorek, Divisional Director Produkt Business<br />

bei der Beumer Group. Somit ließe sich zum Beispiel die<br />

Leistung der Maschinen im Nachhinein anpassen. Ob die Anlage<br />

nachgerüstet oder eine Wartung ansteht: Aufgr<strong>und</strong> der guten Zugänglichkeiten<br />

könne der Servicetechniker zum Beispiel Gurte<br />

schneller wechseln.<br />

FUNKTION, NUTZEN UND ENERGIEEFFIZIENZ<br />

IM BLICK<br />

Die Konstruktion der neuen Baureihe vereinfacht die Montage<br />

der jeweiligen Anlage. Wieczorek: „Bisher waren Gabelstapler<br />

mit einer Tragkraft von bis zu acht Tonnen für die Installation erforderlich.<br />

Nun genügen 5-Tonner.“ Die Module habe man so gestaltet,<br />

dass sie sich an je einer von zwei Seiten aufnehmen lassen.<br />

Das erleichtere die Montage auf engem Raum.<br />

Der Systemanbieter hat alle Module hinsichtlich Funktion <strong>und</strong><br />

Nutzen überarbeitet. Mithilfe von Anpassungen etwa in puncto<br />

Prozessbänder konnten zum einen Motoren <strong>und</strong> Getriebe optimiert,<br />

zum anderen die Bandübergänge schlanker gestaltet werden.<br />

Das Ergebnis sind schonendere Transportvorgänge. Auch<br />

durch die in der Baugröße angepassten Baugruppen lassen sich<br />

Prozessschritte jetzt effizienter ausführen <strong>und</strong> so die Leistungsfähigkeit<br />

einzelner Module steigern.<br />

Der neue Palettierer verfügt über einen größeren Ablegetisch.<br />

Mit den maximalen Abmessungen für die Lagengröße von<br />

1.500 ´ 1.300 mm kann der Anwender das in Säcken abgefüllte<br />

Schüttgut auf Europaletten <strong>und</strong> auch auf anderen Palettenformaten<br />

stapeln.<br />

Die Entwickler haben ferner den Abschieber angepasst. Dieser<br />

kommt in allen Modellen der Baureihe zum Einsatz. Das Fahrgerüst<br />

ist für Einzel- oder Doppel-Abschieber identisch. Auch mit<br />

diese Überlegung hat der Systemanbieter vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

getätigt, die Leistung der Maschine bei sich ändernden Parametern<br />

ohne große Mühe anzupassen.<br />

Möglich sind unterschiedliche Packmuster. Diese werden bereits<br />

in der lagenbildenden Ebene vorbereitet. Abwechselnd legt die Anlage<br />

dann die Säcke auf dem Hubwerk ab. Dennoch kann es vorkommen,<br />

dass das Material in den Packgütern ungleichmäßig verteilt<br />

ist <strong>und</strong> sich in der Zuführung nicht genug egalisieren lässt. Mit<br />

einer Drehvorrichtung im Hubwerk lässt sich ein ungleichmäßiges<br />

Stapelbild durch eine 180°-Drehung vollkommen ausgleichen.<br />

Die Schaltschrankfelder haben zwar eine Standardaufstellung,<br />

lassen sich aber auch versetzt anordnen. Zur Platzeinsparung<br />

trägt außerdem eine Einhausung des Hubwerks bei.<br />

Die Bedieneinheit ist auf der Wartungsbühne an der lagenbildenden<br />

Ebene positioniert. Um die Arbeit noch benutzerfre<strong>und</strong>licher<br />

zu gestalten, lassen sich optional weitere Bediengeräte<br />

zum Beispiel im Hubwerksbereich installieren.<br />

In Sachen Antriebstechnik kommt der modulare Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C der SEW-Eurodrive GmbH, Bruchsal,<br />

zum Einsatz. Der zentrale Ansatz schafft die Voraussetzungen für<br />

die Reduzierung des Bauraums im Schaltschrank <strong>und</strong> der Anzahl<br />

der eingesetzten Komponenten im Feld. Zwischen 20 <strong>und</strong> 30 Prozent<br />

an Energie lässt sich durch einen gemeinsamen DC-Zwischenkreis<br />

in den Frequenzumrichtern sowie durch optimiert<br />

aufeinander folgende Bewegungsabläufe einsparen. Optional ist<br />

darüber hinaus der Einsatz von Energiespeichern <strong>und</strong> damit die<br />

Eliminierung von Lastspitzen möglich.<br />

Ausgelegt ist die Baureihe auf ein breites Leistungsspektrum.<br />

Im niedrigen Segment stapelt die Maschine bis zu 1.800, im mittleren<br />

bis zu 3.200 <strong>und</strong> der Hochleistungs-Palettierer bis zu 6.000<br />

Säcke pro St<strong>und</strong>e.<br />

Foto: Beumer Group<br />

www.beumer.com<br />

28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

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VIER-WEGE-BOX FÜR SCHWERE FÄLLE<br />

Für Branchen mit hohen Traglasten gibt es eine Neuheit von Craemer für<br />

reibungslose (Intra-)Logistik: die robuste Vier-Wege-Box Kubo aus hochwertigem<br />

Polyethylen (PE) als Alternative zur Gitterbox.<br />

Ob Automotive, Baugewerbe, Maschinenbau, Metallbau oder Recycling – für<br />

Branchen mit hohen Traglasten gibt es eine Neuheit von Craemer für reibungslose<br />

(Intra-)Logistik: die robuste Vier-Wege-Box Kubo aus hochwertigem Polyethylen (PE) als Alternative zur Gitterbox.<br />

Die Kubo von Craemer, einer der global führenden Hersteller von Logistik-Lösungen, ist alternativ oder parallel zur DB-Europool-Gitterbox<br />

(Gibo) einsetzbar. Die neue Kunststoffbox hat gegenüber der schweren Gibo viele Vorteile: Sie ist leicht <strong>und</strong><br />

robust, gut zu leeren, zu reinigen <strong>und</strong> zu trocknen, garantiert korrosionsfrei, sehr belastbar, stapelbar, poolfähig, reparabel<br />

<strong>und</strong> schützt dank geschlossener Form sensible Inhalte. Ihre Daten: Außenmaß wie die Gibo (1240 × 835 × 970 mm), ca. 6<strong>10</strong> l<br />

Volumen, 51 kg Gewicht (ca. 25 Prozent leichter als Gibo inklusive großer Vorderwandklappe), 3000 kg Stapellast, <strong>10</strong>00 kg<br />

Nutzlast, 2<strong>10</strong>0 kg dynamische Last, vier Füße als austauschbare Ecksäulen. Das Design der Kubo ist angelehnt an die Norm<br />

UIC- 435-3 (International Union of Railways) beziehungsweise DIN 15155/8. Die Kubo Vier-Wege-Box, für automatisierte<br />

Hochregallager geeignet, läuft wartungs- <strong>und</strong> störungsfrei auf allen Fördersystemen.<br />

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ANREGUNGEN FÜR DIE GESTALTUNG DER LOGISTIK DER ZUKUNFT<br />

Infolge der geopolitischen Verschiebungen<br />

kommt Netzwerken eine ganz<br />

neue Bedeutung zu. Folgerichtig<br />

lautet „Think Networks.“ daher der<br />

diesjährige Leitgedanke des Deutschen<br />

Logistik-Kongresses vom 18. bis<br />

zum 20. Oktober in Berlin. Reale <strong>und</strong><br />

digitale Netze sind wichtig, weil sie<br />

Transparenz <strong>und</strong> Agilität ermöglichen.<br />

Komplexe Verbindungen zwischen<br />

Produzenten, Händlern, Lieferanten, Dienstleistern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en,<br />

mit Auftraggebern <strong>und</strong> -nehmern, bilden die Basis allen<br />

Wirtschaftens. Sie funktionieren in besonderer Weise als<br />

persönliche, menschliche Netzwerke. Alle Beteiligten haben die<br />

gleichen Herausforderungen zu meistern – Dekarbonisierung,<br />

Digitalisierung <strong>und</strong> künstliche<br />

Intelligenz, Fachkräftemangel sowie<br />

Resilienz in den Lieferketten. Diese<br />

Herausforderungen stehen auch im<br />

Fokus der Veranstaltung.<br />

Die Teilnehmer früherer Kongresse<br />

wurden befragt, was sie sich Neues<br />

wünschen. Das Ergebnis: Der Ausstellungsbereich<br />

wird verändert. Ein<br />

integriertes Forum <strong>und</strong> interaktive<br />

Workshops schaffen Raum für Wissensaustausch. Unter<br />

anderem mit Masterclasses, Content-to-go-Formaten, Briefing-<br />

Sessions sowie zusätzlichen Netzwerkformaten wird der<br />

Wunsch nach kürzeren Einheiten aufgegriffen.<br />

www.bvl.de/dlk<br />

Höchste Effizienz mit CLARK Li-Ion-Power!<br />

CLARK Elektrostapler mit Tragfähigkeiten<br />

von 1,6 bis 5,0 Tonnen<br />

Bei CLARK finden Sie für jeden Einsatz<br />

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Entdecken Sie unsere umfangreiche Auswahl an Elektrofahrzeugen,<br />

maßgeschneidert für Ihre individuellen Anforderungen. Egal, ob Sie<br />

eine klassische Blei-Säure-Batterie bevorzugen oder die Leistungsfähigkeit<br />

von Lithium-Ionen-Technologie suchen – wir haben das<br />

passende Elektrofahrzeug für Sie. Kontaktieren Sie uns, <strong>und</strong> finden<br />

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An über 30 Standorten in Deutschland,<br />

Österreich <strong>und</strong> der Schweiz vertreten.<br />

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MERANER MÜHLE KENNZEICHNET PRODUKTVIELFALT<br />

MIT LÖSUNGEN VON BLUHM SYSTEME<br />

NULL-FEHLER-TOLERANZ FÜR<br />

NULL-KILOMETER-GETREIDE<br />

Über 20 verschiedene Getreidesorten verarbeitet<br />

die Meraner Mühle am Standort Lana in Südtirol.<br />

Das Familienunternehmen blickt auf eine mehr<br />

als 600 Jahre alte Tradition zurück. Für die<br />

K<strong>und</strong>schaft, bestehend aus Bäckereien, Industrie<br />

sowie Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel, werden die<br />

Produkte individuell mithilfe mehrerer<br />

Etikettierer der Bluhm Systeme GmbH,<br />

Rheinbreitbach, gekennzeichnet.<br />

„Besonders stolz sind wir auf die Verarbeitung des regionalen<br />

Korns“, erklärt Armin Oberhollenzer, Marketingleiter der Meraner<br />

Mühle. Das „Null-Kilometer-Getreide“ werde in Südtirol angebaut,<br />

vermahlen <strong>und</strong> verkauft. Dieses Herzensprojekt fördere<br />

die Meraner Mühle seit mehr als zehn Jahren. Am Standort Lana<br />

finde die Abfüllung der Produkte in Säcke statt. In der Folge müsse<br />

man neben Säcken <strong>und</strong> Kartons auch Paletten <strong>und</strong> Palettenfüße<br />

etikettieren.<br />

SACKKENNZEICHNUNG<br />

Die Absackmaschinen produzieren etwa 900 Säcke pro St<strong>und</strong>e.<br />

„Anschließend müssen die Mehlsäcke mit Mindesthaltbarkeitsdaten,<br />

Chargennummern, Artikelbeschreibungen <strong>und</strong> zweisprachigen<br />

Verarbeitungshinweisen gekennzeichnet werden“, erläutert<br />

Produktionsleiter Sebastian Obrist.<br />

Diese Aufgabe übernimmt ein Legi-Air 4050 E-Etikettierer von<br />

Bluhm. Das dort integrierte Druckmodul bedruckt das Etikett mit<br />

individuellen Daten <strong>und</strong> schiebt es auf den am unteren Ende des<br />

Spendehubs befestigten Spendestempel vor. Während die Mehlsäcke<br />

das Etikettiersystem passieren, fährt der Spendehub aus<br />

<strong>und</strong> ermittelt dabei automatisch die Produkthöhe. Der Etikettierer<br />

stoppt den Spendehub einige Millimeter oberhalb der Kartonage<br />

<strong>und</strong> bläst das Etikett berührungslos auf die unebene Oberfläche<br />

ab.<br />

PALETTENKENNZEICHNUNG<br />

An der Palettierstation müssen folierte Paletten <strong>und</strong> Big Bags auf<br />

unterschiedlichen Höhen etikettiert werden. Daher hat Bluhm<br />

Systeme die Palettenetikettierer auf Hubtische montiert. Die<br />

Hubtische bewegen sich in einer Geschwindigkeit auf <strong>und</strong> ab, die<br />

keine Schutzabschrankung erfordert. Und auch die Etikettierer<br />

an sich benötigen aufgr<strong>und</strong> ihrer eigensicheren Bauart keinerlei<br />

Schutzzäune. Komplett eingehaust <strong>und</strong> mit automatischen Verschlussschiebern<br />

ausgestattet, sind sie gut geschützt gegen die<br />

staubige Produktionsumgebung der Mühle.<br />

Je nach K<strong>und</strong>enwunsch <strong>und</strong> Zieldestination werden die Paletten<br />

individuell etikettiert. Manche Paletten sollen an einer Seite<br />

mit zwei verschiedenen Etiketten versehen werden, manche<br />

GS1-konform an zwei nebeneinanderliegenden Seiten, andere<br />

wiederum an drei verschiedenen Seiten. Der smarte Paletten-<br />

30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

An der Palettierstation<br />

müssen folierte Paletten<br />

<strong>und</strong> Big Bags auf unterschiedlichen<br />

Höhen etikettiert<br />

werden. Daher wurden die<br />

Palettenetikettierer auf<br />

Hubtische montiert<br />

etikettierer vom Typ AP 182 sorgt dafür, dass dies an ein- <strong>und</strong><br />

derselben Packstraße geschehen kann. Der Etikettierer lässt<br />

sich nämlich von jeder Palette individuell antriggern <strong>und</strong> aktiviert<br />

in Folge ein entsprechendes Bewegungsprofil. Dabei erreicht<br />

er Geschwindigkeiten von 120 Paletten pro St<strong>und</strong>e bei der<br />

zweiseitigen <strong>und</strong> 90 Paletten pro St<strong>und</strong>e bei der dreiseitigen<br />

Kennzeichnung.<br />

PALETTENFUSSETIKETTIERUNG<br />

Am Standort Lana betreibt die Meraner Mühle ein vollautomatisches<br />

Hochregallager mit mehr als 8.000 Palettenstellplätzen. Da<br />

beschädigte Europaletten zu Problemen in den automatischen<br />

Abläufen in Materialfluss <strong>und</strong> Lager führen können, müssen alle<br />

Paletten im Vorfeld an der Palettenkontrollstation überprüft werden.<br />

Bei der Kontrolle werden die Ladehilfsmittel gewogen <strong>und</strong><br />

mit einer Artikelnummer versehen. Das ERP-System verschlüsselt<br />

diese Daten in einen QR-Code <strong>und</strong> zwei Barcodes. Diese<br />

Codes werden am Palettensockel befestigt, damit sie später im<br />

Lager jederzeit auslesbar sind.<br />

Diese Aufgabe übernimmt ein Etikettiergerät vom Typ Legi-Air<br />

4050B-Electrical Swing. Das „All Electric“-Gerät besitzt einen<br />

Schwenkarm, der im 90°-Winkel vor die Palette schwenken kann,<br />

<strong>und</strong> ermöglicht so eine einfache Vorderseitenetikettierung.<br />

Da Etiketten auf Holz schlechter haften als auf anderen Oberflächen,<br />

hat Bluhm eine Sonderlösung empfohlen: Zur zuverlässigen<br />

Etikettierung wird der Sockel zunächst mit Leim besprüht.<br />

Anschließend bringt der Etikettierer das Label auf. Zu Kontrollzwecken<br />

scannt eine Kamera sofort die darauf befindlichen<br />

Codes: Null-Fehler-Toleranz für Null-Kilometer-Getreide.<br />

Fotos: Bluhm Systeme<br />

www.bluhmsysteme.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />

ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />

Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.<strong>10</strong>.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- <strong>und</strong> sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise <strong>und</strong> Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 16,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 146,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 156,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270,<br />

Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- <strong>und</strong> Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung <strong>und</strong> Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge <strong>und</strong><br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) <strong>und</strong> seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung <strong>und</strong> Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

<strong>und</strong> Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- <strong>und</strong> Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD <strong>und</strong><br />

DVD <strong>und</strong> der Datenbanknutzung <strong>und</strong> das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

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an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

bereits veröffentlicht wurden.<br />

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Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 31


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

VORTEILE VON MENSCH UND MASCHINE ZUSAMMENGEBRACHT<br />

WENN DER ROBOTER FÜR<br />

SICHERHEIT SORGT<br />

Bei der Überwachung, aber auch bei Inspektions- <strong>und</strong> Wartungsaufgaben<br />

hat mobile Robotik heute eine wichtige Funktion. Service-Roboter erfassen<br />

bei Bedarf 24 St<strong>und</strong>en am Tag relevante Daten <strong>und</strong> stellen sie für<br />

entsprechende Aufgaben zur Verfügung. Das gilt für die Inspektion <strong>und</strong><br />

Sicherheitskontrolle von Großbaustellen, Produktionsanlagen oder Tunnel,<br />

aber auch von Lager- <strong>und</strong> Logistikzentren. Das Ziel der mobilen Robotik in<br />

der Industrie besteht nicht darin, die Menschen zu ersetzen, sondern ihre<br />

Arbeitsbedingungen zu optimieren, die Voraussetzungen für ihre Sicherheit<br />

zu schaffen <strong>und</strong> die Effizienz der einzelnen Prozesse zu steigern.<br />

32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Hauptsächlich in Industrieumgebungen gibt es Gefahrenquellen<br />

wie Arbeitsunfälle, Diebstahl oder Werksspionage.<br />

Service-Roboter, die in diesem Bereich eingesetzt<br />

werden, unterstützen die Sicherheitskräfte bei ihren<br />

täglichen Herausforderungen mithilfe von Sensordaten, die über<br />

die menschliche Wahrnehmung hinausgehen. So lässt sich zum<br />

Beispiel der RB-Watcher von Robotnik Automation, einem Tochterunternehmen<br />

der United Robotics Group, Bochum, – ein<br />

radgetriebener Roboter, zur stationären Überwachung genauso<br />

einsetzen wie zur mobilen Kontrolle. Im Gegensatz zu bisherigen<br />

Intralogistik-Lösungen ist der mobile Helfer für den Außenbereich<br />

konzipiert <strong>und</strong> kann Hindernisse bis zu einer Höhe von<br />

<strong>10</strong> cm überwinden. Sein Gehäuse erfüllt die Bedingungen der<br />

IP54-Zertifizierungsklasse <strong>und</strong> ist staub- <strong>und</strong> sprühnebelresistent.<br />

LÜCKENLOSE ÜBERWACHUNG<br />

Der RB-Watcher absolviert vordefinierte Routen <strong>und</strong> liefert<br />

Daten in Echtzeit. Identifiziert er ein Problem, folgt eine Warnmeldung.<br />

Der Roboter navigiert mithilfe eines RTK-GPS-Systems <strong>und</strong> eines<br />

3D-Laserscanners, wobei sich der Navigationsalgorithmus<br />

dynamisch an Umgebungsveränderungen anpasst. Wenn der<br />

Roboter ein bislang unbekanntes Objekt registriert, kann er<br />

eigenständig ausweichen <strong>und</strong> sich eine andere Route suchen.<br />

Ausgerüstet ist der RB-Watcher mit auf künstlicher Intelligenz<br />

(KI) basierenden Softwaremodulen, einer nach vorn ausgerichteten<br />

Tiefenkamera sowie einer bi-spektralen Kamera mit 30-fachem<br />

optischen Zoom <strong>und</strong> Thermographie-Bild auf einem beweglichen<br />

Stativ. Per Netzwerkzugang lässt sich das Fahrzeug bei<br />

Bedarf problemlos remote steuern.<br />

VORFÄLLE WERDEN SOFORT GEMELDET<br />

Ganz gleich, ob ungebetene Gäste auf dem Firmengelände oder<br />

überhitzte Motore an einer Förderanlage: Vorfälle werden umgehend<br />

an das Sicherheitspersonal gemeldet, das den Service-Roboter<br />

seinerseits zu einer adäquaten Reaktion einsetzen kann –<br />

zum Beispiel in Gestalt einer gezielten Gefährder ansprache per<br />

Lautsprecher. Auch ein Mikrofon <strong>und</strong> eine blinkende LED-Beleuchtung<br />

sowie eine Nachtsichtausrüstung sorgen dafür, dass<br />

der RB-Watcher nicht nur alles sieht <strong>und</strong> hört, sondern sich in allen<br />

Situationen entsprechend bemerkbar machen kann.<br />

IN DER PRAXIS BEREITS ERPROBT<br />

Vor allem kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen ohne eigenen permanenten<br />

Wachdienst profitieren von der Robotik. Im Einsatz ist<br />

der RB-Watcher heute unter anderem in einem Logistikzentrum<br />

MOBILE SERVICE-ROBOTER<br />

ERSCHLIESSEN IN DER LOGISTIK<br />

VIELZÄHLIGE POTENZIALE<br />

mit einer Fläche von mehr als 9.000 m². In der Anwendung überwacht<br />

der Roboter die Türbereiche von innen <strong>und</strong> außen, in dem<br />

er mithilfe von Sensoren, Kameras <strong>und</strong> Bewegungsdetektoren<br />

prüft, ob Türen <strong>und</strong> Fenster akkurat geschlossen sind <strong>und</strong> alle Sicherheitssysteme<br />

ihren Dienst tun.<br />

Der RB-Watcher mit seinen fortgeschrittenen Algorithmen erfüllt<br />

die Forderung nach Präzision <strong>und</strong> Zuverlässigkeit. Mit dem<br />

mobilen Roboter weist die United Robotics Group den Weg zu einem<br />

Sicherheitskonzept, das die spezifischen Vorteile von<br />

Mensch <strong>und</strong> Maschine zusammenbringt – <strong>und</strong> den Anwendern<br />

eine ebenso kosteneffiziente wie lückenlose Sicherung ihrer Anlagen<br />

ermöglicht.<br />

Foto: United Robotics Group<br />

www.unitedrobotics.group<br />

Zuverlässiger Partner<br />

für zukunftssichere<br />

Logistikprozessautomation<br />

In einer sich rasant verändernden Welt benötigen<br />

Sie einen zuverlässigen Partner, der Ihnen hilft,<br />

die Erwartungen Ihrer K<strong>und</strong>en zu übertreffen.<br />

Vanderlande kennt die Komplexität, die mit einem<br />

erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben<br />

wir die nächste Generation skalierbarer Lösungen<br />

definiert – Evolutions.<br />

> vanderlande.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 33


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

FAHRER-ASSISTENZSYSTEM VERBESSERT SICHERHEITSNIVEAU<br />

BEIM RÜCKWÄRTSFAHREN<br />

VORAUS GEDACHT<br />

Der Zusatz macht den Unterschied:<br />

Dies gilt nicht nur für die Baustoffadditive<br />

des Branchenspezialisten Cemex Admixtures,<br />

sondern auch für dessen Intralogistik.<br />

Am Standort Salzkotten hat das Unternehmen<br />

seine Staplerflotte um das auf künstlicher<br />

Intelligenz (KI) basierende Linde-System<br />

Reverse Assist Camera ergänzt –<br />

<strong>und</strong> so das Sicherheitsniveau bei<br />

Reversiermanövern signifikant gesteigert.<br />

Wie man es dreht <strong>und</strong> wendet: Der menschliche Körper<br />

ist ein W<strong>und</strong>erwerk der Natur. Wir können extremen<br />

Temperaturen widerstehen, mit den Augen<br />

Millionen Farbnuancen unterscheiden <strong>und</strong> im Gehirn<br />

mehr Rechenoperationen durchführen als so mancher Supercomputer.<br />

Doch einen Knackpunkt gibt es im besten Wortsinn<br />

– nämlich die recht limitierte Fähigkeit, unseren Kopf so zu<br />

wenden, dass wir in Gänze überblicken, was sich hinter uns abspielt.<br />

Mag man diesen anatomischen Fakt im Alltag als eher unbedeutend<br />

abtun, erhält er spätestens im Arbeitsleben von Logistikern<br />

ganz erhebliche Bedeutung. „Da können Sie noch so gelenkig<br />

sein oder mit Spiegeln hantieren: Wenn jemand mit dem<br />

Stapler rückwärtsfährt, gibt es immer das Risiko, dass eine andere<br />

Person übersehen wird“, bringt es Roland Poppe, Manager Production<br />

Europe beim Betonadditiv-Hersteller Cemex Admixtures,<br />

auf den Punkt.<br />

INNEN WIE AUSSEN: AUSSERGEWÖHNLICH<br />

ANSPRUCHSVOLL<br />

Ortstermin im nordrhein-westfälischen Salzkotten: Hier produziert<br />

die Cemex Admixtures GmbH eine Vielzahl von Zusatzmitteln<br />

für die Baustoffindustrie, darunter Fließmittel, Verzögerer <strong>und</strong><br />

Recycling-Additive. Gegengewichtsstapler sieht man dabei gleich<br />

an mehreren Stellen im Einsatz – zum Beispiel im Abfüllbereich,<br />

wo bis zu 1,4 Tonnen schwere Container von der Produktionsanlage<br />

entnommen werden müssen, oder bei der Be- <strong>und</strong> Entladung<br />

der täglich etwa 20 Lkw. In erster Linie letzterer Vorgang, so Poppe,<br />

berge per se einiges an Gefahrenpotenzial: „Beim Reversieren ist<br />

höchste Aufmerksamkeit der Fahrer gefragt. Bewegen sich dann<br />

noch betriebsfremde Personen auf dem Hof, macht das die Sache<br />

nicht unbedingt entspannter, geschweige denn sicherer.“<br />

Im Innenbereich stellen hingegen die Platzverhältnisse das<br />

Stapler-Team vor große Herausforderungen, wie Karen Förster,<br />

ihres Zeichens Health & Safety Specialist, erläutert: „An unserem<br />

Standort geht es recht beengt zu, alles steht dicht beieinander.<br />

Hinzu kommt die Anzahl von elf Staplern, die sich parallel auf<br />

dem Gelände bewegen. Kurzum: Wir haben nach einer praktikablen<br />

<strong>und</strong> effektiven Lösung gesucht, das Rückwärtsfahren drinnen<br />

wie draußen sicherer zu machen.“<br />

DIE LÖSUNG: KAMERA MIT KÖPFCHEN<br />

Praktikabel <strong>und</strong> effektiv – dieser Wunsch führte die Verantwortlichen<br />

von Cemex Admixtures geradewegs zu Linde Material<br />

Handling. Genauer gesagt: zu einer neuen Lösung namens Linde<br />

Reverse Assist Camera. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich allerdings<br />

keine gewöhnliche Rückfahrkamera, sondern vielmehr<br />

ein intelligentes Assistenzsystem, das mit KI-basierter Algorithmik<br />

arbeitet. So ist die Linde Reverse Assist Camera in der Lage,<br />

in einem Bereich von bis zu zwölf Metern hinter dem Stapler zwischen<br />

Personen <strong>und</strong> Gegenständen zu unterscheiden. Betritt ein<br />

Mensch die festgelegte Zone oder hält sich bereits dort auf, warnt<br />

das System optisch sowie akustisch <strong>und</strong> reduziert auf Wunsch die<br />

Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs. Das System ist dabei<br />

explizit auch auf die Erkennung von Personen in Arbeits- <strong>und</strong><br />

Schutzkleidung trainiert. So viel also zum theoretischen Hintergr<strong>und</strong><br />

– <strong>und</strong> in der Praxis?<br />

34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

WARNT, WO GEWARNT WERDEN SOLL<br />

DAS EINFACH NACHZURÜSTENDE<br />

ASSISTENZSYSTEM KANN IM FALL<br />

DER FÄLLE NICHT NUR WARNEN,<br />

SONDERN AUCH AKTIV EINGREIFEN<br />

FLURFÖRDERZEUGFLOTTE DECKT<br />

VIELFÄLTIGES AUFGABENGEBIET AB<br />

Die Cemex Admixtures GmbH, ein Tochterunternehmen<br />

der global agierenden Cemex SA de CV, entwickelt <strong>und</strong><br />

produziert im nordrhein-westfälischen Salzkotten seit<br />

r<strong>und</strong> 70 Jahren vielfältige Zusatzmittel für die Baustoffindustrie.<br />

Für die innerbetriebliche Logistik kommen<br />

ausschließlich Flurförderzeuge von Linde Material<br />

Handling, Aschaffenburg, zum Einsatz, darunter elf<br />

Gegengewichtsstapler vom Typ Linde E20, Linde E30 mit<br />

Elektroantrieb sowie Linde H30 mit Treibgas. Letztere<br />

Geräte – zwei an der Zahl – sollen ab dem nächsten Jahr<br />

durch Elektrostapler des Herstellers ersetzt werden,<br />

wobei eine betriebseigene PV-Anlage den nötigen Strom<br />

liefern soll. Aufgabe der Geräte im Einschichtsystem ist<br />

die Produktionsversorgung sowie die Lkw-Be- <strong>und</strong><br />

-Entladung. Alle Flurförderzeuge verfügen über eine<br />

Gabelschubvorrichtung sowie die Sicherheitslösungen<br />

Linde BlueSpot, Linde Safety Guard sowie Linde Reverse<br />

Assist Camera. Um Service <strong>und</strong> Beratung kümmert sich<br />

der Netzwerkpartner Neotechnik Fördersysteme.<br />

Quelle: Linde Material Handling<br />

„Die Lösung konnte auf Anhieb überzeugen“, formuliert es<br />

Poppe. „Wir haben das System mit unserem Linde-Netzwerkpartner<br />

Neotechnik Fördersysteme erstmal an einem Stapler nachgerüstet<br />

<strong>und</strong> über mehrere Wochen getestet. Währenddessen<br />

stimmte der Kollege die Einstellungen exakt auf unsere Bedürfnisse<br />

vor Ort ab.“<br />

Denn ein weiteres Merkmal des Systems ist die individuelle<br />

Konfigurierbarkeit: Es lassen sich zwei Warnzonen definieren –<br />

eine gelbe <strong>und</strong> eine rote –, wovon wiederum die akustische Warnung<br />

abhängt. Zudem können Fahrer auf einem ebenfalls nachrüstbaren<br />

Display im Stapler das Kamerabild einsehen, auf welchem<br />

detektierte Personen farblich markiert werden. Praktisch:<br />

Bei der aktuellen Generation der Gegengewichtsstapler des Herstellers<br />

aus Aschaffenburg funktioniert das bereits auf dem<br />

werksseitig verfügbaren 7-Zoll-Display. Den beiden Warnzonen<br />

lässt sich darüber hinaus jeweils eine bestimmte Geschwindigkeitsreduzierung<br />

zuordnen.<br />

Lagerist Marcel Shabanaj gehörte im Jahr 2022 zu den ersten, die<br />

die Reverse Assist Camera bei Cemex Admixtures im Praxisbetrieb<br />

erproben durften. „Klasse fand ich auf Anhieb, dass mich das System<br />

nur warnt, wenn es wirklich eine Person hinter dem Stapler<br />

erkennt. Außerdem gibt es keinen lästigen Dauerwarnton“, berichtet<br />

er von seinen Erfahrungen. Und Produktions-Teamleiter Marius<br />

Jedrzejewski pflichtet bei: „Unsere Leute haben das System<br />

schnell angenommen: einmal, weil es die Arbeit sicherer <strong>und</strong> entspannter<br />

macht – aber genauso, weil sie sehen, dass wir in Sicherheit<br />

investieren <strong>und</strong> dem Thema oberste Priorität einräumen.“<br />

SICHERHEIT – VON HINTEN BIS VORNE<br />

Auf eben dieses priorisierte Thema zahlen über das neue System<br />

hinaus weitere Lösungen ein, die der Betreiber bereits seit Längerem<br />

nutzt: So sind die Fahrzeuge vom Typ Linde E20, Linde E30<br />

<strong>und</strong> Linde H30 neben dem erprobten Linde BlueSpot mit dem<br />

Assistenzsystem Linde Safety Guard ausgerüstet. Das System verhindert<br />

durch eine gegenseitige zentimetergenaue Fahrzeugortung<br />

Zusammenstöße zwischen Staplern. Förster: „Für unübersichtliche<br />

Stellen in unserem Betrieb haben wir zusätzlich sechs<br />

Warnzonen definiert, in denen das Tempo der Stapler automatisch<br />

gedrosselt wird. Ergänzend projizieren LED an neuralgischen<br />

Punkten gut sichtbare Warnsymbole auf den Hallenboden,<br />

wenn sich dort ein Fahrzeug nähert. Die Reverse Assist Camera<br />

war der entscheidende Zusatz, der uns im Sicherheitsportfolio<br />

noch gefehlt hat.“<br />

Apropos: Inzwischen beschäftigt man sich mit dem intelligenten<br />

System nicht nur am Standort in Salzkotten. „Wir planen<br />

noch im Jahr <strong>2023</strong>, mit dieser Ergänzung in die Werke in Spanien<br />

<strong>und</strong> England zu gehen“, so Poppe, der sich außerdem gut vorstellen<br />

könnte, „dass das perspektivisch sogar weltweit der neue<br />

Standard im ganzen Konzern werden wird.“<br />

Foto: Linde Material Handling<br />

www.linde-mh.de<br />

Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />

Individuelle Planung <strong>und</strong> Konstruktion<br />

direkt vom Hersteller – Made in Germany<br />

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Typ BK - Mittelachsrampe<br />

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NACHHALTIGES BAUEN MIT SYSTEM<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

LOGISTIKHALLE IST GRÜN<br />

Neue regulatorische Anforderungen im Kampf<br />

gegen die Klimakrise stellen die Logistikbranche<br />

vor große Herausforderungen <strong>und</strong> zwingen sie<br />

zum Handeln. Wer jetzt nicht angemessen agiert<br />

<strong>und</strong> Immobilien klimagerecht ausrichtet, setzt<br />

ihren Wert langfristig aufs Spiel.<br />

Nachhaltiges Bauen <strong>und</strong> Betreiben von Logistikimmobilien<br />

wird für Eigentümer <strong>und</strong> Betreiber immer relevanter,<br />

denn: Im Kampf gegen die Klimakrise spielen – neben<br />

dem Logistikverkehr – vor allem die Art <strong>und</strong> Weise wie<br />

Logistikgebäude konzipiert <strong>und</strong> gebaut werden eine maßgebliche<br />

Rolle. „Unser Ziel ist es, mithilfe der systematisierten Bauweise<br />

Hallen zu entwickeln, bei denen das Zusammenspiel von<br />

Nachhaltigkeit, Funktionalität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit funktioniert“,<br />

so Steffen Bertsch, Produktmanager Halle bei Goldbeck.<br />

Das Bau- <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen aus Bielefeld realisiert<br />

seit der Gründung im Jahr 1969 Hallen auf Basis industriell<br />

gefertigter Systemelemente. Im Vergleich zur konventionellen<br />

Bauweise gilt die systematisierte Bauweise mit vorgefertigten Elementen<br />

aufgr<strong>und</strong> der effizienten Produktions- <strong>und</strong> Installationsprozesse<br />

als ressourcenschonender, was positiv in der CO₂-Bilanz<br />

zu Buche schlägt.<br />

Einer der größten Hebel zur Verbesserung der CO₂-Bilanz von<br />

Gebäuden liegt in der Einführung eines effektiven Energiemanagements,<br />

da ein Großteil der Energie im Betrieb verbraucht<br />

wird. Daher spielt die Betriebsoptimierung bereits bei Planung<br />

<strong>und</strong> Bau eine zentrale Rolle. Statt Hallendächer brachliegen zu<br />

lassen, können darauf montierte Photovoltaikanlagen regenerative<br />

Energie erzeugen. Werden die Dächer mit hohen Dämmwerten<br />

realisiert, vermindert das den Energieverlust im Betrieb.<br />

Dachbegrünungen dienen als Regenwasserspeicher, sorgen für<br />

ein gutes Mikroklima <strong>und</strong> gleichen die Flächenversiegelung aus.<br />

Darüber hinaus lassen sich Logistikimmobilien mithilfe eines<br />

effizienten technischen <strong>und</strong> infrastrukturellen Gebäudemanage-<br />

01<br />

NACHHALTIGE LOGISTIKHALLEN: DER GROSSE<br />

HEBEL LIEGT IM BETRIEB<br />

Um dem von Bertsch formulierten Anspruch gerecht zu werden,<br />

müssen Nutzen, Kosten <strong>und</strong> ökologische Effekte eines Gebäudes<br />

über den ganzen Lebenszyklus gedacht werden. Bertsch: „Bereits<br />

in der Projektkonzeption berücksichtigen wir neben dem Betrieb<br />

auch Rückbau <strong>und</strong> Materialrecycling.“<br />

36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

ments nachhaltig bewirtschaften. „Eine Halle, die wir mit unserem<br />

System gebaut haben, kennen wir in puncto Besonderheiten<br />

<strong>und</strong> Anforderungen an die Betriebsphase ganz genau <strong>und</strong> geben<br />

dem Betreiber unsere Erfahrungen weiter“, so Bertsch. „Unser<br />

Handeln ist bestimmt von einem ganzheitlichen <strong>und</strong> zukunftsorientierten<br />

Denken. Mit unseren Leistungen während der Inbetriebnahme<br />

<strong>und</strong> im Betrieb führen wir unser Gr<strong>und</strong>verständnis,<br />

alles aus einer Hand anzubieten, konsequent weiter.“ Dazu gehören,<br />

so Bertsch, zum Beispiel die Wartung von Photovoltaikanlagen<br />

oder Instandhaltung der Grünflächen. Nur so könnten Gebäude<br />

ihr maximales Lebensalter effizient erreichen.<br />

SMARTE GEBÄUDEKONZEPTE<br />

Eng verknüpft mit der Nachhaltigkeitstransformation ist die Digitalisierung<br />

<strong>und</strong> Technologisierung entlang des ganzen Lebenszyklus.<br />

Ein zeitgemäßes <strong>und</strong> gleichwohl zukunftsfähiges Gebäude<br />

entsteht zunächst digital. Und auch der Betrieb einer Logistikimmobilie<br />

wird zunehmend digitaler. Smarte Technik ermöglicht es,<br />

Licht <strong>und</strong> Temperatur automatisch der Umgebung anzupassen.<br />

Daten, die jederzeit eingesehen, analysiert <strong>und</strong> weiterverwertet<br />

werden können, schaffen Transparenz. Das Monitoring der Energie-<br />

<strong>und</strong> Medienverbräuche mithilfe digitaler Zähler ermöglicht<br />

ein aktives Energiemanagement, unterstützt beim ESG-Reporting<br />

(Veröffentlichung der Nachhaltigkeitsdaten) <strong>und</strong> dem Erreichen<br />

der Dekarbonisierungsziele.<br />

GREENFIELD VERSUS BROWNFIELD<br />

Aber wo entstehen sie, die nachhaltigen Logistikhallen der Zukunft?<br />

Unbebaute grüne Flächen (Greenfields), stehen immer<br />

weniger zur Verfügung. Wo sie vorhanden sind, muss ihre Bebauung<br />

gut durchdacht sein: „Wenn wir auf der grünen Wiese planen,<br />

möchten wir die ökologische Vielfalt des Greenfield nach<br />

01 Im Umfeld einer nachhaltig konzipierten <strong>und</strong> gebauten<br />

Logistikimmobilie kann Biodiversität gedeihen<br />

02 Hallendächer bieten viel Fläche für die Montage von<br />

Photovoltaikanlagen, die Erzeugung regenerativer Energie im<br />

großen Maßstab ist möglich<br />

der Gebäuderealisierung so gut es geht wiederherstellen“, so<br />

Bertsch.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung strebt bis zum Jahr 2050 den Übergang<br />

zur Flächenkreislaufwirtschaft, dem „Netto-Null-Ziel“ an. Das<br />

heißt: In Übereinstimmung mit der Agenda der Europäischen<br />

Kommission für ein ressourcenschonendes Europa soll der Flächenverbrauch<br />

so weit reduziert werden, dass bis 2050 netto<br />

keine unberührten Flächen mehr als Bauland genutzt werden.<br />

Bauherren sind deswegen aufgefordert, Ersatzlösungen für erforderliche<br />

Neuerrichtungen <strong>und</strong> Erweiterungen ihrer gewerblichen<br />

Infrastruktur zu finden. „Wir bauen immer häufiger auf<br />

Brownfields, also auf bereits bebauten Flächen“, sagt Bertsch.<br />

Allerdings könnten bei der Erschließung von Brownfields unerwartete<br />

Herausforderungen auftreten. Kontaminierungen,<br />

schwierige Gr<strong>und</strong>stück- respektive Gebäudezuschnitte oder Widerstände<br />

bei der Reaktivierung stillgelegter Areale neben<br />

Wohngebieten seien einige Beispiele. „Wir unterstützen Betreiber,<br />

auch komplexe Brownfield-Gr<strong>und</strong>stücke zu bebauen <strong>und</strong><br />

begleiten sie von Anfang an bei diesem Prozess. Wir scannen<br />

das Gr<strong>und</strong>stück, dafür haben wir ein eigenes Werkzeug entwickelt.<br />

Auf Basis der Analyse erstellen wir das passende Konzept,<br />

das zu den Betreiberforderungen passt <strong>und</strong> Geländegegebenheiten<br />

berücksichtigt.“<br />

Ein weiterer Ansatz, das Netto-Null-Ziel zu erreichen, sind<br />

mehrgeschossige Hallen. Bertsch: „Auf begrenzter Gr<strong>und</strong>stücksgröße<br />

nutzen wir mit mehrgeschossigen Hallen vorhandene Flächen<br />

maximal aus <strong>und</strong> sichern eine optimale Gebäudestruktur<br />

mit frei kombinierbaren Erschließungsmodulen. Je nach Lage,<br />

Bedarf <strong>und</strong> Nutzungszweck integrieren wir zum Beispiel Aufzüge,<br />

Krananlagen oder Rampenlösungen.“ Ermöglicht werde so der<br />

Transport innerhalb der Halle oder die separate Erschließung<br />

von außen.<br />

Nachhaltigkeit, Funktionalität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit in Sachen<br />

Logistikgebäude schließen sich nicht aus, sondern können vielmehr<br />

Hand in Hand gehen. „Wir sehen noch viel Potenzial im Lebenszyklus<br />

von Logistikimmobilien, um Planung, Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

gemeinsam mit Bauherren in Zukunft nachhaltig zu gestalten“,<br />

resümiert Bertsch.<br />

Fotos: Klaus Lorke, No Limit Fotodesign<br />

www.goldbeck.de<br />

02<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 37


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK 4.0<br />

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

GEBRACHT<br />

MANFRED WEBER,<br />

REDAKTEUR<br />

Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />

aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />

filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />

recherchieren Inhalte mit echtem<br />

Nutzwert für den Intralogistiker<br />

Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />

entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />

Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />

an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />

MOBILES FLOTTENMANAGEMENT<br />

Die neue Version 3.0 der Flottenmanagementlösung<br />

VisionLink von Caterpillar bietet eine integrierte Komplettlösung<br />

für das Flottenmanagement <strong>und</strong> die<br />

Verfolgung der Baumaschinen, um deren Auslastung zu<br />

verbessern. Die überarbeitete, intuitive Benutzeroberfläche<br />

der Plattform unterstützt Betreiber bei der effizienten<br />

Verwaltung ihrer kompletten Flotte, unabhängig<br />

vom Hersteller. Umfangreiche Sortier- <strong>und</strong> Filterfunktionen<br />

sorgen dafür, Daten von eigenen, geleasten oder<br />

gemieteten Maschinen gezielt abzurufen. Auffälligkeiten<br />

im Maschinenbetrieb wie ein hoher Leerlaufanteil oder<br />

Fehlercodes lassen sich detailliert auswerten. Eine<br />

Benachrichtigung kann per E-Mail oder SMS geschehen.<br />

Das neue VisionLink ist cloudbasiert <strong>und</strong> lässt sich über<br />

Desktops, Tablets <strong>und</strong> mobile Geräte aufrufen.<br />

WWW.ZEPPELIN-CAT.DE<br />

FÖRDERBÄNDER ONLINE KONSTRUIEREN<br />

Mithilfe des neuen Engineeringtool von item lassen sich<br />

Förderbänder <strong>und</strong> Transportstrecken maßgeschneidert<br />

online planen <strong>und</strong> erstellen. Abhängig vom zu transportierenden<br />

Gut legt der Nutzer fest, ob er ein System auf Basis<br />

eines einfachen oder eines doppelten Direktantriebs<br />

konstruieren möchte. Auf Basis vordefinierter Baugruppen<br />

lassen sich mit nur wenigen Klicks individuelle Transportstrecken<br />

konstruieren. Unterstützung gibt die regelgestützte<br />

Software mit übersichtlicher Visualisierung. Das Online-Tool<br />

bietet Flexibilität bei der Konstruktion <strong>und</strong> ermöglicht eine<br />

schnelle Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen.<br />

WWW.ITEM24.COM<br />

38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

20. HAMBURGER LOGISTIKTAGE<br />

Spenden-Olympiade <strong>und</strong> Innovationen begeistern<br />

Fachpublikum<br />

bit.ly/hlt-fuh-23<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

DER F+H WEBSITE<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />

fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />

auf unserer Internetpräsenz<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />

bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Berechnungsbasis von <strong>10</strong>0% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />

ZUSAMMENARBEIT VERTIEFT<br />

Schaeffler automatisiert Intralogistik mit Synaos<br />

bit.ly/synaos-fuh-23<br />

VOM WARENEINGANG BIS VERSAND<br />

Fastpick von Vanderlande geht live in den USA<br />

bit.ly/vanderlande-fuh-23<br />

LAPP-GRUPPE PLANT<br />

ERWEITERUNGSPROJEKTE<br />

Größte Einzelinvestition der Firmengeschichte<br />

bit.ly/lapp-fuh-23<br />

PARTNERSCHAFT FÜR DEN SCHWEIZER<br />

MARKT<br />

Frei Fördertechnik <strong>und</strong> Heber Fördertechnik<br />

arbeiten zusammen<br />

bit.ly/heber-fuh-23<br />

EXCLUSIVE<br />

CONTENT<br />

nur online<br />

www.bit.ly/sickapp-fuh-23<br />

DIGITAL-TOOL FÜR LICHTGITTER<br />

Das neue browserbasierte Softwaretool „Safety<br />

Distance Calculator“ von Pilz ermöglicht eine<br />

vereinfachte <strong>und</strong> schnelle Berechnung von Sicherheitsabständen<br />

für alle marktgängigen Sicherheits-<br />

Lichtgitter. Das kostenfrei verfügbare digitale<br />

Berechnungstool ermittelt anhand der eingegebenen<br />

Werte deren notwendigen Sicherheitsabstand<br />

<strong>und</strong> schlägt das jeweilig passende Lichtgitter vor.<br />

Anwender erhalten eine Auswahl an Varianten aus<br />

der Produktfamilie der Sicherheitslichtgitter<br />

PSENopt respektive PSENopt II. Integrierte Infopunkte<br />

mit vertiefenden Erklärungen unterstützen bei<br />

der Suche, eine grafische Darstellung veranschaulicht<br />

die eigene Berechnung. Das Tool ist online über<br />

die Pilz-Webseite aufrufbar.<br />

WWW.PILZ.DE<br />

INDUSTRIE 4.0 FÜR<br />

DEN SHOPFLOOR<br />

Das Assistenzsystem Sara – Sick Augmented Reality Assistant<br />

– verbindet im industriellen Umfeld Sensordaten<br />

<strong>und</strong> reale Umgebungen <strong>und</strong> visualisiert so Prozess-<br />

<strong>und</strong> Diagnoseinformationen direkt dort, wo sie<br />

entstehen: auf dem Shopfloor. Die App unterstützt das Personal<br />

vor Ort ohne Warten auf Expertenhilfe bei der Parametrierung<br />

<strong>und</strong> der Diagnose von Sensoren. Der Mehrwert: Mehr Effizienz<br />

bei Inbetriebnahme <strong>und</strong> Instandhaltung, schnellere<br />

Fehlerbehebung durch Visualisierung <strong>und</strong> Lokalisierung von<br />

Störungen auf einem Smartphone oder Tablet.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 39


PERSPEKTIVEN<br />

PROCESS MINING IN DER LOGISTIK<br />

DIE LIEFERKETTE DIGITAL<br />

DURCHLEUCHTEN<br />

Bitten Sie einen Supply-Chain-Verantwortlichen,<br />

den Lieferprozess des Unternehmens zu<br />

skizzieren, <strong>und</strong> er wird Ihnen wahrscheinlich eine<br />

Standardreise präsentieren, die mit der<br />

Auftragserteilung beginnt <strong>und</strong> mit dem<br />

Auftragsabschluss endet. Wenn man sich jedoch<br />

die tatsächliche Reise genauer ansieht, verlaufen<br />

die Aktivitäten in der Regel weitaus weniger<br />

geradlinig. Geschuldet ist das der zunehmenden<br />

Komplexität innerhalb der Lieferkette. Manuelle<br />

Eingriffe, Prozessabweichungen <strong>und</strong> Ausnahmen<br />

sind unerlässlich, um eine Bestellung<br />

abzuschließen. Das Ergebnis? Der<br />

durch schnittliche Lieferprozess ist vielfach alles<br />

andere als standardisiert. Abhilfe verspricht<br />

Process Mining.<br />

Prozess Mining nutzt digitale Spuren von Echtzeitdaten aus<br />

IT-Systemen wie einem Enterprise-Resource-Planning<br />

(ERP)-System, einem Warehouse-Management-System<br />

(WMS) oder einem Transport-Management-System<br />

(TMS). Die Funktionsweise ähnelt einem Röntgengerät. Die Geschäftsprozesse<br />

werden nach Spuren <strong>und</strong> Ereignisprotokollen<br />

durchleuchtet, diese werden gesammelt, analysiert <strong>und</strong> visualisiert.<br />

Das Ergebnis ist Transparenz darüber, welche verschiedenen<br />

Prozessvarianten tatsächlich <strong>und</strong> welche Prozesse effizient<br />

ablaufen <strong>und</strong> wo es zu Abweichungen kommt. Durch die Aufdeckung<br />

dieser Problemzonen lassen sich Verbesserungspotenziale<br />

identifizieren <strong>und</strong> datenbasierte Entscheidungen treffen, die auf<br />

Fakten <strong>und</strong> nicht auf Vermutungen basieren.<br />

Traditionelle Methoden der Prozessoptimierung umfassen die<br />

Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation von Abläufen sowie die ständige<br />

Suche nach Verbesserungspotenzial. Die Suche verlässt sich<br />

häufig auf die Expertise von Prozessexperten <strong>und</strong> qualitative Interviews,<br />

was die Prozessoptimierung mithilfe herkömmlicher<br />

Methoden zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen macht.<br />

Im Gegensatz dazu ermöglicht Process Mining in letzter Konsequenz<br />

digitale Prozesszwillinge der kompletten Lieferkette. Mit<br />

deren Hilfe lassen sich auf der einen Seite Ineffizienzen <strong>und</strong> Engpässe<br />

in Echtzeit identifizieren <strong>und</strong> auf der anderen Seite Unternehmen<br />

ein Werkszeug an die Hand geben, um die eigenen Prozesse<br />

kontinuierlich zu hinterfragen <strong>und</strong> zu verbessern.<br />

40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

<br />

MARKUS REMHOF, CHIEF<br />

TECHNOLOGY OFFICER (CTO),<br />

LOGATIK GMBH<br />

Die Supply Chain ist ein komplexes<br />

Netzwerk <strong>und</strong> muss als solches<br />

verstanden werden<br />

reichen kleineren Prozessen <strong>und</strong> muss als solches verstanden<br />

werden“, so Markus Remhof, Chief Technology Officer (CTO) der<br />

Logatik GmbH, Erlangen.<br />

An dieser Stelle kommt Process Mining in logistischen Prozessen<br />

ins Spiel. Die Technik des Prozessmanagements ermöglicht<br />

eine Analyse der Lieferkette aus der Prozessperspektive. Dabei ist<br />

das Ziel eindeutig formuliert: das passende Produkt, zur richtigen<br />

Zeit, an das geeignete Unternehmen oder den K<strong>und</strong>en zu liefern.<br />

Mithilfe gezielter Filterung auf spezifische Produktgruppen,<br />

einzelne Artikel, bestimmte Lieferanten oder K<strong>und</strong>en lässt sich<br />

die Analysetiefe der dargestellten Prozessvarianten in Bezug auf<br />

verb<strong>und</strong>ene Ressourcen, Mengen, Durchlaufzeiten <strong>und</strong> Kosten<br />

interaktiv steuern.<br />

Gleichzeitig agiert Process Mining als zuverlässiges Vorhersageinstrument<br />

für logistische Herausforderungen <strong>und</strong> gibt präzise<br />

auf die vorliegende Situation zugeschnittene Arbeitsanweisungen.<br />

Analysiert werden historische Daten, Muster <strong>und</strong> Trends<br />

werden identifiziert <strong>und</strong> darauf basierend potenzielle zukünftige<br />

Szenarien formuliert. Das schafft die Voraussetzungen für eine<br />

proaktive Planung, Anpassung der Logistikstrategie, Minimierung<br />

der Kosten <strong>und</strong> bessere Erfüllung der K<strong>und</strong>enansprüche.<br />

Darüber hinaus kann Process Mining als Berater für die Automatisierung<br />

dienen. Prozesse <strong>und</strong> Aufgaben in Unternehmen<br />

werden identifiziert, die manuell durchgeführt werden, häufig<br />

wiederholt <strong>und</strong> sich daher potenziell automatisieren ließen.<br />

DER WERT VON ECHTZEITDATEN<br />

Die Logistikbranche ist geprägt von Dynamik <strong>und</strong> Unvorhersehbarkeit.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> können Echtzeitdaten einen<br />

entscheidenden Unterschied machen. IoT-Tracker informieren<br />

zum Beispiel über den Aufenthaltsort eines Containers, Wetterdaten<br />

aus Online-Quellen <strong>und</strong> Informationen aus sozialen Medien<br />

können wertvolle Daten liefern, die bei der Bewältigung unerwarteter<br />

Situationen helfen. In Kombination mit Process Mining<br />

lassen sich diese Daten dazu verwenden, ein umfassendes <strong>und</strong><br />

genaues Bild der aktuellen Lage zu erstellen. Schlussendlich lassen<br />

sich schnell <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert Entscheidungen fällen <strong>und</strong> notwendige<br />

Maßnahmen ergreifen.<br />

Fotos: Logatik<br />

Process Mining ermöglicht detaillierte Einblicke<br />

in die Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die Leistung<br />

www.logatik.de<br />

DAS TRANSFORMATIONSDILEMMA<br />

IN DER LOGISTIK<br />

Als eine Querschnittsfunktion in Unternehmen bedarf die Logistik<br />

einer engen Abstimmung mit den anderen Kernbereichen wie<br />

der Beschaffung, dem Vertrieb oder der Produktion. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> ist eine prozessorientierte Betrachtung logistischer Abläufe<br />

empfehlenswert.<br />

Datensilos <strong>und</strong> fragmentierte Prozesse erschweren den Informationsfluss<br />

entlang der Lieferkette <strong>und</strong> beeinträchtigen die Zusammenarbeit<br />

zwischen Abteilungen <strong>und</strong> Firmen. Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhalten, die K<strong>und</strong>enzufriedenheit zu steigern<br />

<strong>und</strong> neue Compliance-Anforderungen wie das Lieferkettengesetz<br />

einzuhalten, müssen Unternehmen sicherstellen, dass alle<br />

relevanten Abteilungen <strong>und</strong> Firmen Zugang zu aktuellen Informationen<br />

haben <strong>und</strong> effektiv zusammenarbeiten.<br />

Viele Transformationsversuche münden jedoch in einer Kette<br />

von Problemen <strong>und</strong> Schuldzuweisungen. Der Gr<strong>und</strong> hierfür liegt<br />

oftmals in einem gr<strong>und</strong>legenden Missverständnis der Supply<br />

Chain. „Die Supply Chain ist ein komplexes Netzwerk aus zahl-<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Mithilfe von Process Mining lassen sich in der Logistik<br />

unter anderem diese Potenziale <strong>heben</strong>:<br />

n Infolge der verkürzten Lieferzeit lässt sich die Transparenz<br />

der kompletten Lieferkette erhöhen <strong>und</strong> Zeit<br />

einsparen.<br />

n Die Optimierung der Logistikprozesse kann die Lagerkosten<br />

senken, <strong>und</strong> eine verbesserte Liefertreue durch<br />

Process Mining kann dabei helfen, die K<strong>und</strong>enzufriedenheit<br />

zu steigern.<br />

n Die Verwendung von Echtzeitdaten <strong>und</strong> die Identifizierung<br />

von Problemzonen reduziert Fehler <strong>und</strong> Ausfälle.<br />

n Mithilfe optimierter Logistikprozesse lässt sich der<br />

Bedarf an Lagerflächen verringern <strong>und</strong> lassen sich die<br />

Transportwege verkürzen.<br />

Quelle: Logatik<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 41


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

JULIA ASTRID<br />

RIEMENSCHNEIDER<br />

Ohne Hindernisse wie Zeit <strong>und</strong> Geld:<br />

Welches Projekt würden Sie gerne<br />

umsetzen?<br />

Einkaufen im Einzelhandel mit einem<br />

automatisierten Backshop <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lichen<br />

Robotern, die mir den Weg zum<br />

Regal zeigen <strong>und</strong> Ware bis an meinen<br />

Kofferraum liefern.<br />

Was können Sie nur mit Humor<br />

ertragen?<br />

Die teilweise sachfremden Diskussionen<br />

in der Politik.<br />

Wie sieht die erste St<strong>und</strong>e Ihres Tages<br />

aus?<br />

Um 5.00 Uhr sitze ich am Computer <strong>und</strong><br />

bereite meinen Tag vor – mit meiner<br />

Katze, einem Kaffee <strong>und</strong> einem süßen<br />

Snack.<br />

Was hat Sie dazu bewegt das zu tun,<br />

was Sie heute tun?<br />

Meine Neugierde. Prozesse beim K<strong>und</strong>en<br />

kennenlernen, verstehen <strong>und</strong> gemeinsam<br />

verbessern ist eine meiner<br />

Leidenschaften.<br />

Was war die beste Entscheidung in<br />

Ihrer beruflichen Laufbahn?<br />

Während meines Aufenthaltes in den<br />

USA habe ich viel gelernt <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />

gef<strong>und</strong>en. Diese Erfahrung möchte ich<br />

nicht missen.<br />

Wie würden Sie Ihren persönlichen<br />

Style bezeichnen?<br />

Structure follows strategy. Ich mache<br />

mir immer lieber erst einmal einen Plan,<br />

bevor ich loslege.<br />

››<br />

ZUR<br />

PERSON<br />

Julia Astrid Riemenschneider startete ihre<br />

berufliche Karriere als Reiseverkehrskauffrau. Im<br />

Anschluss an ihr Bachelor- <strong>und</strong> Master-Studium<br />

führte ihr Weg in die Unternehmensberatung. Ein<br />

Projekt bei einem deutschen Sensorik-Hersteller<br />

markierte den Einstieg in die Welt der Automatisierung.<br />

Nach einem Auslandsaufenthalt in den<br />

USA arbeitete sie für den Markführer für kollaborative<br />

Robotik. Seit 2022 ist sie bei der United<br />

Robotics Group als VP Business für die Weiterentwicklung<br />

der Geschäftsfelder verantwortlich.<br />

Privat ist die ehemalige Leistungssportlerin<br />

(Speerwerfen) heute zum Marathon konvertiert.<br />

Wo verbringen Sie am liebsten Ihren<br />

Urlaub?<br />

Aruba ist meine Lieblings-Insel. Dort<br />

kann ich beruhigt zum Kiten an den<br />

Strand gehen <strong>und</strong> weiß, ich verpasse<br />

sonst nichts.<br />

42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 09. <strong>10</strong>. <strong>2023</strong><br />

ANZEIGENSCHLUSS: 21. 09. <strong>2023</strong><br />

01<br />

02 03<br />

VERNETZEN<br />

SIE SICH MIT<br />

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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />

Winfried Bauer<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

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01 Während der Gabelstapler durch das Hallentor fährt,<br />

werden alle Palettenetiketten analysiert <strong>und</strong> dekodiert. Der<br />

tschechische Bierhersteller Staropramen reduziert somit<br />

Versandfehler auf ein Minimum<br />

Foto: Staropramen<br />

02 Um die in der Förder- <strong>und</strong> Kommissioniertechnik schlummernden<br />

Energieeinsparpotenziale zu erschließen, reicht<br />

manchmal schon der Austausch von DC-Antrieben durch fein<br />

justierbare Netzteile<br />

Foto: Systemtechnik Leber<br />

03 Was es mit Industrie 5.0 auf sich hat, verraten wir Ihnen in<br />

der nächsten Ausgabe<br />

Foto: Exotec<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 43


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