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f+h fördern und heben 7-8/2023

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2884<br />

07-08<br />

Juli-August <strong>2023</strong><br />

€ 16,50<br />

TITEL<br />

Polymer-Kugellager stellen<br />

16 störungsfreie Abläufe sicher<br />

14 Automatisierung:<br />

Wir räumen mit Mythen auf<br />

24 Hightech-Hochregal<br />

in Amerang<br />

foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


SYSTEMORIENTIERT<br />

DENKEN<br />

VERNETZT<br />

HANDELN<br />

10 Print-Ausgaben<br />

im Jahr<br />

2884<br />

LOGISTIK UNTER STROM<br />

Logistikzentrum mit automatischen Lagern sichert<br />

Wachstum des Elektrogroßhändlers Emil Löffelhardt<br />

+<br />

foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Die Konturenlehre<br />

Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />

Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />

Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />

Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />

(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />

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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>f+h</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 10 Ausgaben <strong>und</strong> kostet € 146,- (Ausland € 156,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich die Konturenlehre. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres kann das Abonnement jederzeit, mit einer Frist von einem Monat,<br />

schriftlich gekündigt werden.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen <strong>und</strong> vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung <strong>und</strong> Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich <strong>und</strong> beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene <strong>und</strong> VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Gr<strong>und</strong>lage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-200<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />

„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

DER STELLENWERT IST NICHT<br />

HOCH GENUG EINZUSCHÄTZEN<br />

Die schwache Wirtschaftsentwicklung, die aktuell in Deutschland zu beobachten ist,<br />

erfasst auch immer mehr den Arbeitsmarkt, denn anders als in den vergangenen<br />

Jahren nahm die Zahl der Arbeitslosen im Juni zu. Im Juni gab es mehr als 2,5 Millionen<br />

Arbeitslose, 11.000 mehr innerhalb eines Monats <strong>und</strong> 192.000 mehr binnen eines<br />

Jahres – <strong>und</strong> dennoch gibt es aller Orten Personalmangel. Alle Branchen fragen nach<br />

Nachwuchs <strong>und</strong> Fachkräften – <strong>und</strong> finden zu wenige. 769.000, das ist die Zahl offener<br />

DAS WERKZEUG FÜR<br />

DIE ZUKUNFTSFÄHIGKEIT<br />

UNSERES LANDES HEISST<br />

BILDUNG<br />

Stellen in Deutschland. Zwar ist diese Zahl 100.000<br />

niedriger als vor einem Jahr, aber nach wie vor ist<br />

sie hoch. Und die Not in den Unternehmen ist groß.<br />

Eklatant ist auch der Mangel auf dem Ausbildungsmarkt.<br />

Zwischen Oktober 2022 <strong>und</strong> Juni <strong>2023</strong> gab<br />

es 374.000 Bewerber für einen Ausbildungsplatz. Die Unternehmen<br />

meldeten zugleich 497.000 Ausbildungsstellen. Mehr als die Hälfte<br />

davon blieb unbesetzt. Dabei ist Ausbildung, respektive Bildung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich, eine der entscheidenden Säulen, wenn es um die<br />

Zukunft unseres Landes geht. Denn ein Land ohne Rohstoffe braucht<br />

eine Bevölkerung, die Zusammenhänge versteht, Veränderungen in<br />

der Gesellschaft <strong>und</strong> bei Arbeitswelten früh erkennt <strong>und</strong> Produkte<br />

dafür entwirft. Und das ganze klimaneutral in der Produktion <strong>und</strong><br />

bei den Produkten. Das Werkzeug für diese Fähigkeit heißt Bildung.<br />

Winfried Bauer<br />

– Chefredakteur –<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

Design - Bau - Service<br />

Logistikimmobilien<br />

mit<br />

System<br />

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Planung, Bau <strong>und</strong> Betrieb von zukunftsfähigen<br />

<strong>und</strong> energieoptimierten Logistikimmobilien.<br />

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FACILITY<br />

SERVICES


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

03 Der Stellenwert ist nicht hoch genug einzuschätzen<br />

PERSPEKTIVEN<br />

06 DNP prämiert wegweisende Schritte in Richtung<br />

nachhaltiger Zukunft<br />

Unternehmenspreis ausgelobt<br />

08 F+H VOR ORT Linde Material Handling<br />

nimmt Leuchtturmprojekt für Wasserstoff in Betrieb<br />

Alles andere als eine Show-Anlage<br />

14 Automatisierung im Lager<br />

Wir räumen mit Mythen <strong>und</strong> Unwahrheiten auf<br />

38 F+H SERIE Projektmanagement in<br />

Intralogistikprojekten – Teil II<br />

So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />

20<br />

12<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

12 Clark erweitert Elektrostaplerbaureihe<br />

mit Li-Ion-Technologie um 80-V-Modelle<br />

Leistungsstark <strong>und</strong> emissionsfrei<br />

16 TITELSTORY Störungsfrei <strong>fördern</strong> mit<br />

individuellen Polymer-Kugellagern<br />

Hohe Lastaufnahme, gute Kurvenbelastbarkeit<br />

<strong>und</strong> ruhiger Lauf<br />

20 Steigendem Auftragsvolumen gerecht werden<br />

Getränkehersteller setzt auf Fördertechnik-Update<br />

22 Binder unterzieht Klappbehälter vor<br />

Investitionsentscheidung Praxistests<br />

Bestanden <strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en<br />

24 Hightech-Hochregal in Amerang<br />

20.000 intelligente Palettenstellplätze<br />

28 Schmalz beschleunigt Griff in den Behälter<br />

2.700 Picks pro St<strong>und</strong>e<br />

29 Vollständig integrierte Software<br />

für Fashion-Fulfillment<br />

Alle Daten im Blick<br />

30 A&E Gütermann digitalisiert schrittweise Abläufe<br />

im Lager<br />

Tradition trifft High-Tech<br />

32 xetto kombiniert mehrere Funktionen in einem Gerät<br />

Rückenschonende Arbeitsabläufe geschaffen<br />

33 Neue Seilzugbaureihe deckt vielseitige Einsatzmöglichkeiten<br />

ab<br />

Kompakt <strong>und</strong> innovativ<br />

36 Softwarelösung optimiert Verkehr auf<br />

<strong>und</strong> vor dem Werksgelände<br />

Yard-Prozesse vereinfacht<br />

40 Digitale Highlights<br />

32<br />

22


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

ANZEIGE<br />

34 31. Internationale Kranfachtagung greift aktuelle<br />

Herausforderungen auf<br />

Digitalisierung, Innovation, Produktsicherheit<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

42 F+H PERSÖNLICH André Käber<br />

SERVICE<br />

TITELBILD<br />

igus GmbH,<br />

Köln<br />

31 Impressum<br />

43 Vorschau auf Heft 09/<strong>2023</strong><br />

AUF EINEN BLICK<br />

Leistungsfähig:<br />

bis zu 250 Paletten/h<br />

Tragfähig:<br />

bis zu 1.500 kg<br />

Energiesparend:<br />

Leichtbau, Power Caps<br />

MULTIFLEX<br />

DAS POWERPAKET FÜR MEHR LAGEREFFIZIENZ<br />

Im Rennen um das leistungsfähigste Lager steht das MULTIFLEX Paletten-Shuttle-System<br />

auf der Pole-Position. CARRIER, COMPACT SHUTTLE <strong>und</strong> LIFT arbeiten perfekt zusammen, um<br />

auf kleinstmöglichem Lagerraum größtmögliche Lagerdichte zu erreichen. Die drei Module<br />

begeistern dabei mit Beschleunigung <strong>und</strong> Geschwindigkeit für eine fabelhafte Durchsatzleistung.<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

DNP PRÄMIERT WEGWEISENDE SCHRITTE IN RICHTUNG NACHHALTIGER ZUKUNFT<br />

UNTERNEHMENSPREIS AUSGELOBT<br />

gramme unterstützen die Entwicklung. Aber noch fehlen branchenübergreifende<br />

Daten <strong>und</strong> Bewertungsmaßstäbe.<br />

Die Herausforderungen von Klimawandel,<br />

Ressourcenmangel <strong>und</strong> Artenschw<strong>und</strong><br />

verschärfen sich. Das wissen alle. Was zu wenig<br />

bekannt ist <strong>und</strong> beachtet wird: Parallel wachsen<br />

die Kompetenzen der nachhaltigen Wirtschaft in<br />

Deutschland. Vorreiter zeigen, welche Lösungen<br />

funktionieren <strong>und</strong> wie Transformation geht. Mit<br />

dem Ziel aus 100 Branchen die Besten in Sachen<br />

Nachhaltig zu finden, stellt die Stiftung<br />

Deutscher Nach haltigkeitspreis e.V., Düsseldorf,<br />

den ausgelobten Unternehmenspreis auf eine<br />

neue Basis.<br />

Bereits seit 15 Jahren zeichnet der Deutsche Nachhaltigkeitspreis<br />

(DNP) Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in<br />

der deutschen Wirtschaft aus. Seit dem Jahr 2020 fokussiert<br />

die Auszeichnung auf messbare Beiträge in den fünf<br />

Transformationsfeldern Klima, Ressourcen, Natur sowie Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Lieferkette. Unternehmen haben die größten Hebel,<br />

mit eigener Transformation, in der Wertschöpfungskette <strong>und</strong> als<br />

Anbieter nachhaltiger Lösungen für den Markt den Wandel zu gestalten.<br />

In diesem Jahr betritt der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Unternehmen<br />

Neuland: Nachdem die Vorreiter erfolgreiche Lösungen<br />

gezeigt haben, geht es jetzt darum, in der Breite einen Unterschied<br />

zu machen. Diese Phase der Transformation bietet neue<br />

<strong>und</strong> strukturell andere Herausforderungen als die vorherige. Die<br />

EU-Berichtspflichten <strong>und</strong> breit angelegte, nationale Förderpro-<br />

NEUE METHODIK AUSGEARBEITET<br />

Hier setzt die neue Methodik des DNP für Unternehmen an, die<br />

gemeinsam mit den Assessmentpartnern PwC Deutschland <strong>und</strong><br />

Strategy& sowie dem Centre for Sustainable Management (CSM)<br />

der Leuphana Universität Lüneburg umgesetzt wird. Erstmalig<br />

führt die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit<br />

mit dem Start-up-Unternehmen score4more eine umfassende<br />

Recherche öffentlich verfügbarer Daten zur Nachhaltigkeit<br />

in der deutschen Wirtschaft durch. Das Start-up stellt die digitale<br />

Architektur für die Recherche über alle Branchen <strong>und</strong> die daraus<br />

hervorgehenden Unternehmensprofile zur Verfügung.<br />

Das Scoring-System ermittelt auf Basis aller angelegten Profile<br />

die Unternehmen mit den wirksamsten Beiträgen zur Transformation<br />

<strong>und</strong> stellt ein Ranking des Spitzenfeldes auf. Die Fachjurys<br />

der einzelnen Branchen nominieren aus den Besten in jeder<br />

Branche die zehn Vorreiter. Anschließend trifft die Branchenjury<br />

die Entscheidung über die Top3 (Finalisten) <strong>und</strong> wählt schließlich<br />

einen Sieger pro Branche.<br />

Aus den Branchensiegern werden zusätzlich sektorübergreifend<br />

die fünf Besten in den Transformationsfeldern Klima, Ressourcen,<br />

Natur sowie Gesellschaft <strong>und</strong> Wertschöpfungskette ermittelt.<br />

Sie erhalten einen Sonderpreis.<br />

Am 23. November entsteht in Düsseldorf das „große Bild“: eine<br />

detaillierte Momentaufnahme der Transformation in der deutschen<br />

Wirtschaft. Die 100 Geschäftsführer der Branchensieger<br />

nehmen ihre Auszeichnungen entgegen. Die besten Unternehmen<br />

in den fünf Transformationsfeldern werden vor Ort bekanntgegeben<br />

<strong>und</strong> mit dem Sonderpreis ausgezeichnet.<br />

Foto: Frank Fendler<br />

www.nachhaltigkeitspreis.de<br />

DER 16. DEUTSCHE<br />

NACHHALTIGKEITSPREIS<br />

Mit acht Wettbewerben, mehr als 1.200 Bewerbern <strong>und</strong><br />

reichweitenstarken Veranstaltungen ist der Deutsche<br />

Nachhaltigkeitspreis (DNP) der größte Preis seiner Art in<br />

Europa. Die Auszeichnung wird getragen von der<br />

Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V., Düsseldorf,<br />

in Zusammenarbeit mit der B<strong>und</strong>esregierung, kommunalen<br />

Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen,<br />

zivilgesellschaftlichen Organisationen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen.<br />

Der DNP prämiert im Sinne der UN-Agenda 2030 wegweisende<br />

Beiträge zum Wandel in eine nachhaltige Zukunft<br />

in den Transformationsfeldern wie Klima, Natur, Ressourcen<br />

sowie Gesellschaft <strong>und</strong> Wertschöpfungskette. Der<br />

Preis will alle wichtigen Akteure zum Wandel motivieren<br />

<strong>und</strong> über Grenzen hinweg vernetzen.<br />

Quelle: Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis<br />

6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

PALETTENAUFGABESTATION: AUSGELEGT FÜR MANUELLEN ODER AUTOMATISCHEN BETRIEB<br />

Die Palettenaufgabestation PAS des Unternehmens Laweco findet in Fertigungsbereichen sowie in der Beschickung von automatisierten<br />

Lagersystemen ihre Anwendung. Konzipiert ist die PAS für eine Traglast von 1.500 kg <strong>und</strong> verfügt über einen Nutzhub von<br />

840 mm <strong>und</strong> eine Aufgabehöhe von 80 mm. Die Palette lässt sich in unterer<br />

Position per Gabelhubwagen, Gabelstapler oder Fahrerlosem Transportfahrzeug<br />

aufgeben. Die nutzbare Palettenbreite beläuft sich auf 800 <strong>und</strong><br />

1.000 mm. Sonderbreiten sind optional möglich. Ausgestattet ist die Station<br />

mit einer angetriebenen Rollenbahn (Tragrollendurchmesser: 60 mm). Der<br />

Antrieb findet über einen FU-fähigen Getriebemotor statt. Endschalter<br />

stellen ein sicheres Anfahren der oberen <strong>und</strong> unteren Position sicher.<br />

Lichtsensoren dienen der Erkennung von Ladungsträger <strong>und</strong> Flurförderzeug.<br />

Eine U-förmige Stahlblechverkleidung mit integrierter Lichtschranke schafft<br />

die Voraussetzungen für den Personenschutz.<br />

www.laweco.de<br />

MEHRERE PROZESS-<br />

SCHRITTE MITEIN-<br />

ANDER VEREINT<br />

Beim Kombinationssystem<br />

Apache s9 der AKL-tec GmbH<br />

lassen sich Messdaten<br />

erfassen <strong>und</strong> gleichzeitig eine<br />

Labelerkennung integrieren.<br />

Optional kann eine Kamera<br />

ein fotorealistisches Bild der<br />

Ladung aufnehmen. Mit<br />

einem in einem Turm<br />

DIE KUNST DES<br />

HEBENS<br />

integrierten Lidar-Sensor ist<br />

das System in der Lage,<br />

Objekte zu erfassen, Länge,<br />

Breite <strong>und</strong> Höhe zu messen<br />

<strong>und</strong> die Daten direkt an die<br />

Datenbank des Anwenders zu<br />

übertragen. Die optional<br />

ebenfalls integrierte Kamera<br />

liefert ein Realbild der Ware<br />

mit; ein wichtiges Merkmal<br />

für die Schnittstellenkontrolle.<br />

Der Turm ist bei Bedarf mit<br />

einer Wickelmaschine mit<br />

Drehteller sowie mit einer<br />

Waage kombinierbar. Somit<br />

wird die Basis für alle<br />

folgenden Versandschritte<br />

<strong>und</strong> die genaue Kalkulation<br />

der Frachtkosten gelegt.<br />

Ferner lässt sich ein Barcodescanner<br />

zur Ladungserfassung<br />

integrieren oder<br />

alternativ ein Handscanner<br />

nutzen. Auch vorhandene<br />

Wickelsysteme können<br />

mithilfe des Apache s9<br />

ergänzt werden.<br />

www.akl-tec.de<br />

Industrieroboter schweben lassen<br />

<strong>und</strong> präzise auf den Punkt an ihren<br />

Einbauort dirigieren: Kein Kunststück,<br />

sondern Arbeitsalltag unserer K<strong>und</strong>en.<br />

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LINDE MATERIAL HANDLING NIMMT LEUCHTTURMPROJEKT<br />

FÜR WASSERSTOFF IN BETRIEB<br />

ALLES ANDERE ALS EINE<br />

SHOW-ANLAGE<br />

Es ist ein Pilotprojekt, das deutschland- <strong>und</strong><br />

sogar europaweit in der Branche seinesgleichen<br />

sucht: Mit einer eigenen Infrastruktur produziert<br />

das Unternehmen Linde Material Handling (MH)<br />

im Werk Aschaffenburg grünen Wasserstoff <strong>und</strong><br />

versorgt damit 21 Brennstoffzellenstapler der<br />

Flurförderzeugflotte am Standort mit Energie.<br />

Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln <strong>und</strong><br />

Expertenwissen aufzubauen, um<br />

Flurförderzeugbetreiber beim Einsatz von<br />

Wasserstoff in der Intralogistik beraten <strong>und</strong><br />

begleiten zu können.<br />

Aus den Worten, die Stefan Prokosch an die Teilnehmer<br />

der Eröffnungsfeier der Wasserstoffinfrastruktur richtete,<br />

konnte man entnehmen, dass das Thema Wasserstoff<br />

eine Herzensangelegenheit des Senior Vice President<br />

Brand Management Linde Material Handling ist. „Wir sehen Wasserstoff<br />

als eine Option im Energiemix der Zukunft.“ Das gelte<br />

nicht zuletzt für Anwendungen in der Intralogistik. Denn neben<br />

der potenziellen Klimaneutralität sei vor allem das schnelle Betanken<br />

der Flurförderzeuge mit Wasserstoff bei intensiven Mehrschichteinsätzen<br />

vorteilhaft. Eine dreiminütige Betankungszeit<br />

entspreche einer vergleichbaren Ladeleistung von circa 480 kW.<br />

Darüber hinaus könne der Energieträger bei einer zukünftig stärkeren<br />

Nutzung regenerativer Energiequellen als Energiespeicher<br />

fungieren, um zum Beispiel mithilfe von Photovoltaik oder Windkraft<br />

erzeugten Strom zwischenzuspeichern. Prokosch: „Wir wollen<br />

die komplette Bandbreite an Energieversorgungslösungen im<br />

Portfolio haben, um flexibel <strong>und</strong> offen für unterschiedliche Entwicklungen<br />

zu sein.“<br />

8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

››<br />

Praxis<br />

WINFRIED BAUER,<br />

CHEFREDAKTEUR F+H<br />

Mit der Wasserstoffinfrastruktur am<br />

Standort Aschaffenburg zeigt Linde<br />

Material Handling, wie die Nutzung<br />

regenerativer Energiequellen in der<br />

funktionieren kann<br />

01 Blick auf einige der 21 Brennstoffzellenstapler der Werksflotte,<br />

die anlässlich der Eröffnungsfeier vor der Wasserstofftankstelle<br />

vorgefahren wurden<br />

R<strong>und</strong> 2,8 Millionen Euro flossen in die Planung <strong>und</strong> Errichtung<br />

der Wasserstoffinfrastruktur. Die Investition wurde durch das<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Digitales <strong>und</strong> Verkehr (BMDV) gefördert,<br />

durch die NOW GmbH koordiniert <strong>und</strong> durch den Projektträger<br />

Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Produktionsanlage entstand in einer<br />

Bauzeit von elf Monaten auf einer Bestandsfläche von 280 m2 an<br />

einer verkehrsgünstigen Stelle innerhalb des Fertigungs- <strong>und</strong><br />

Montagewerks. R<strong>und</strong> 50 Subunternehmen waren unter der Regie<br />

des Generalunternehmers Covalion, einer Marke der Framatome,<br />

<strong>und</strong> der Bauabteilung von Linde MH an der Errichtung der<br />

Wasserstoffinfrastruktur beteiligt.<br />

ERFAHRUNGEN FLIESSEN IN ZUKÜNFTIGE<br />

PROJEKTE EIN<br />

Mit der Inbetriebnahme von Anlage <strong>und</strong> Flurförderzeugen wird<br />

Linde MH zum Wasserstoffproduzenten <strong>und</strong> -anwender <strong>und</strong><br />

baut sein technologisches Know-how aus. Die bei Planung, Errichtung<br />

<strong>und</strong> Betrieb der Anlage sowie dem Einsatz der Brennstoffzellengeräte<br />

gesammelten Erfahrungen fließen in zukünftige<br />

Intralogistikprojekte ein. Gleichzeitig diene die dezentrale Wasserstoffinfrastruktur<br />

laut Prokosch als Anschauungsbeispiel für<br />

weitere interessierte Gruppen.<br />

MODERNE TECHNIK IN UNSCHEINBAREN<br />

CONTAINERN<br />

Die Anlagenteile der Wasserstoffinfrastruktur verteilen sich auf<br />

mehrere Module. Herzstück ist ein Polymer Elektrolyt Membran<br />

(PEM)-Elektrolyseur, der auf eine Produktionsmenge von 50 kg<br />

Wasserstoff pro Tag eingestellt ist. Hier wird gereinigtes <strong>und</strong> deionisiertes<br />

Trinkwasser mithilfe von grünem Strom in Sauerstoff<br />

<strong>und</strong> Wasserstoff zerlegt. In einem weiteren Container wird der<br />

Wasserstoff stufenweise auf 450 bar komprimiert <strong>und</strong> gelangt anschließend<br />

über Rohrleitungen <strong>und</strong> Ventile in die Hochdruckspeicher.<br />

Ein softwaregesteuertes Ventilsystem regelt die Zuleitung<br />

zum Dispenser, der Zapfsäule. Hier schließen die Mitarbeiter<br />

die Fahrzeuge mit wenigen Handgriffen an. Innerhalb kurzer<br />

Zeit ist der Tankvorgang abgeschlossen. Der Hochdruckspeicher<br />

STEFAN PROKOSCH<br />

Mit der Inbetriebnahme von<br />

Anlage <strong>und</strong> Staplern werden wir<br />

zum Wasserstoffproduzenten<br />

<strong>und</strong> -anwender <strong>und</strong> bauen<br />

damit unser technologisches<br />

Know-how aus<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 9


ist so ausgelegt, dass er bei 450 bar bis zu 120 kg Wasserstoff speichern<br />

kann, um Abnahmespitzen durch vermehrtes Tanken zum<br />

Schichtwechsel abzudecken.<br />

Die 21 Elektrogegengewichtsstapler mit Brennstoffzellenhybridsystem,<br />

davon zwölf Linde E50 mit fünf Tonnen Tragfähigkeit<br />

sowie neun Linde E35 mit 3,5 Tonnen Tragfähigkeit, ersetzen bisher<br />

eingesetzte Modelle mit Verbrennungsmotor. Als Teil der<br />

Werksflotte übernehmen sie unter anderem die Lkw-Be- <strong>und</strong><br />

-Entladung <strong>und</strong> die Versorgung der Montagebänder mit Komponenten<br />

wie Gegengewichten, vormontierten Rahmen oder Fahrerkabinen.<br />

Die Flurförderzeuge stoßen im Betrieb keine Emissionen<br />

aus. Im Brennstoffzellensystem des Flurförderzeugs reagieren<br />

der Wasserstoff <strong>und</strong> der Sauerstoff der Umgebungsluft. Die<br />

erzeugte elektrische Energie lädt eine Lithium-Ionen-Batterie<br />

auf, die den Stapler antreibt. „Nebenprodukte“ sind Wasser <strong>und</strong><br />

Wärme.<br />

Neben den Linde-Staplern kommen weitere technische Lösungen<br />

des Unternehmens zur Anwendung. So sorgt zum Beispiel<br />

die explosionsgeschützte Zugangskontrolle der Flottenmanagementlösung<br />

Linde:connect dafür, dass nur berechtigte <strong>und</strong> geschulte<br />

Personen die Wasserstoffanlage benutzen können. Die<br />

Ex-geschützte Sicherheitsassistenzlösung „Safety Guard“ am Dispenser<br />

<strong>und</strong> in den Fahrzeugen reduziert automatisch die Geschwindigkeit<br />

der Stapler im Umfeld der Tankstelle. Last, but not<br />

least ermöglicht die Energiemanagementlösung „Linde Energy<br />

Manager“ eine intelligente Planung <strong>und</strong> Steuerung des Energiebedarfs<br />

am kompletten Standort, vermeidet Stromlastspitzen<br />

<strong>und</strong> dient der Kostenoptimierung.<br />

02 Franz Huber, Projektmanager Strategic Product Platforms bei<br />

Linde Material Handling, schließt mit wenigen Handgriffen den Stapler<br />

während der Eröffnung am Dispenser an<br />

WASSERSTOFFTECHNIK MADE BY LINDE MH<br />

Linde MH gilt in der Intralogistikbranche als einer der Vorreiter<br />

bei der Nutzung von Wasserstoff. Bereits im Jahr 2000 entstand<br />

der erste voll einsatzfähige Staplerprototyp mit Brennstoffzellenantrieb.<br />

Seit 2010 sind die Brennstoffzellenstapler in die Serienproduktion<br />

integriert <strong>und</strong> Stand heute können 80 Prozent der<br />

Baureihen, darunter Gegengewichtsstapler, Schlepper <strong>und</strong><br />

Hochhubwagen, als „k<strong>und</strong>enspezifische Lösung“ mit H 2<br />

-Antrieb<br />

bestellt werden. In zahlreichen Studien <strong>und</strong> Projekten zeigte der<br />

Hersteller mit Partnern aus Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft, unter<br />

welchen Voraussetzungen Brennstoffzellenstapler marktfähig<br />

sind. Das gilt in erster Linie dann, wenn vor Ort bereits eine Wasserstoffinfrastruktur<br />

vorhanden ist oder hochreiner Wasserstoff<br />

als Abfallprodukt im betrieblichen Prozess anfällt. Infrage kommen<br />

Brennstoffzellenstapler zudem im Mehrschichtbetrieb mit<br />

intensiven Einsätzen <strong>und</strong> hohen jährlichen Betriebsst<strong>und</strong>en im<br />

Innenbereich oder bei begrenzten Flächen für Lade- oder Batteriewechseleinrichtungen,<br />

die zudem eingespart werden sollen.<br />

Fotos/Grafik: Linde Material Handling, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 9: Stepmap, 123map.<br />

Daten: Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0<br />

www.linde-mh.de<br />

03<br />

Vom grünen Strom bis zur Nutzung im Stapler<br />

10 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


5G-INDUSTRIESYSTEM: SPIELEND EINFACH ERPROBT<br />

Das Unternehmen Stäubli suchte eine 5G-Entwicklungsumgebung<br />

für seine Fahrerlose Transportsysteme,<br />

die ohne kostenintensive Anschaffungen<br />

einzurichten ist. Die Lösung kam vom Internetserviceanbieter<br />

m3connect. Deren mobiles 5G-System<br />

sorgte für wichtige Erkenntnisse, die in Investitionsentscheidungen<br />

einfließen.<br />

Das 5G-System ist in 15 Minuten betriebsbereit. Ohne großen Aufwand lässt sich das System<br />

in neuen Anwendungen erproben, direkt vor Ort <strong>und</strong> in der eigenen industriellen Umgebung.<br />

Für die Tests wurden Fahrerlose Transfortfahrzeuge <strong>und</strong> autonome mobile Roboter in das<br />

mobile 5G-Netz integriert. Die Systemkopplung erlaubte die Steuerung <strong>und</strong> Überwachung der<br />

Flurförderzeuge in Echtzeit. Kooperative Fahrmanöver trugen zu problemlosen Abläufen bei.<br />

Mit einem flächendeckenden 5G-Netz, so die Erkenntnis, lassen sich die Produktions- <strong>und</strong><br />

Logistikketten weiter optimieren.<br />

www.m3connect.de<br />

TEILAUTOMATISIERTER ROUTENZUG ERMÖGLICHT HOHE UMSCHLAGSLEISTUNG<br />

Arnold_Verladesysteme_43x60mm_<strong>2023</strong>_04_FUH_05.indd 17.04.<strong>2023</strong> 09:59:16<br />

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Der teilautomatisierte Routenzug Huski der H+E<br />

Produktentwicklung GmbH ist für automatisierte<br />

Fertigungslinien mit einem hohen Materialdurchsatz<br />

geeignet. Mithilfe der intuitiven<br />

Positionierungshilfe <strong>und</strong> der kontaktlosen<br />

Kommunikation zwischen Routenzug <strong>und</strong><br />

Fördertechnik läuft der automatische Ladungsträgerwechsel<br />

schnell <strong>und</strong> sicher ab. Im<br />

Vergleich zu alternativen Systemen lässt sich die Umschlagsleistung<br />

je Routenzugfahrer um bis zu 50 Prozent steigern.<br />

Die Domäne des Huski-Routenzugs ist überall dort zu finden,<br />

wo Gabelgeräte, alternative Routenzüge <strong>und</strong> mobile Transportroboter<br />

wegen zu geringer Umschlagsleistung oder Verfügbarkeit<br />

an ihre Grenzen gelangen. Je Routenzug<br />

lassen sich bis zu sechs Europaletten oder zwölf<br />

Düsseldorfer Paletten bewegen. Sonderladungsträger<br />

sind ebenfalls denkbar. Ausgelegt ist das<br />

System auf maximale Lasten von zwei Tonnen je<br />

Stellpatz. Die automatische Übergabe der<br />

Ladungsträger sowie weitere unterstützende<br />

Assistenzsysteme wirken sich positiv auf die<br />

Arbeitsplatzergonomie aus <strong>und</strong> ermöglichen eine störungsfreie<br />

Materialversorgung. Für den flexiblen Einsatz ist alternativ zum<br />

Ladungsträgerwechsel mit einer Fördertechnik auch eine Be<strong>und</strong><br />

Entladung per Gabelstapler möglich.<br />

www.hedd.de<br />

KLEINLADUNGSTRÄGER<br />

EFFIZIENT BEWEGEN<br />

Der akkubetriebene<br />

Hebelift des Unternehmens<br />

Südtechnik ist<br />

primär für das An<strong>heben</strong><br />

<strong>und</strong> Bewegen von Kleinladungsträgern<br />

ausgelegt.<br />

Angetrieben wird der<br />

Innenläufer durch eine<br />

Trapezspindel, gekoppelt<br />

an einen DC-Getriebemotor<br />

mit integrierten<br />

Endlagenschaltern. In der Standardausführung<br />

beläuft sich die Hublast auf 1.000 N <strong>und</strong> die<br />

Verfahrgeschwindigkeit auf 25 mm/s bei einer<br />

Hubhöhe von 1.200 mm. Weitere Ausführungen<br />

sind möglich. Ein Lithium-Ionen-Akku mit<br />

einer Leistung von 320 Wh stellt die Energieversorgung<br />

sicher. Die Bedienung findet über<br />

einen Handschalter mit Auf-Ab-Taster statt.<br />

www.suedtechnik.de<br />

DAS MACHT SICH AUF DER<br />

STROMRECHNUNG BEMERKBAR<br />

Zehn Module in einem Gehäuse mit einer<br />

Leistung von 24 kW ermöglichen beim<br />

Hochfrequenz (HF-)Ladegerät trak | charger<br />

giant des Unternehmens Hoppecke die<br />

gleichzeitige Ladung von acht Batterien<br />

(24 bis 80 V). Dabei sorgt das „All in One“-<br />

HF-Ladegerät, das eine Fläche von nur<br />

0,24 m² benötigt, in Verbindung mit einem<br />

Elektrolytumwälzungssystem für eine<br />

Reduzierung der Energiekosten um bis zu<br />

30 Prozent. Funktionen, wie der Softladestart<br />

<strong>und</strong> die<br />

auto matische<br />

Zeit verzögerung bei<br />

dem Betrieb mehrerer<br />

Ladegeräte, schaffen<br />

die Voraussetzungen<br />

für eine geringe<br />

Netzbelastung.<br />

www.hoppecke.com<br />

Torabdichtungen mit<br />

Hubdach von Koch...<br />

...fallen nach<br />

in Ausgangslage zurück –<br />

praktisch „unkaputtbar“!<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />

Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />

Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />

Telefon 05232/6086-0<br />

www.koch-lagertechnik.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 11


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

CLARK ERWEITERT ELEKTROSTAPLERBAUREIHE<br />

MIT LI-ION-TECHNOLOGIE UM 80-V-MODELLE<br />

LEISTUNGSSTARK UND EMISSIONSFREI<br />

Das Unternehmen Clark, Duisburg, hat die<br />

Elektrostaplerbaureihe GEX20-30L <strong>und</strong><br />

GEX40-50 um Modelle mit 80-V-Lithium-Ionen-<br />

Batterie (Li-Ion) erweitert <strong>und</strong> damit die<br />

Produktpalette im Segment der Elektro-<br />

Gegengewichtsstapler mit Li-Ion-Technologie<br />

ausgebaut. Der Hersteller bietet Betreibern<br />

damit im 48-V- <strong>und</strong> 80-V-Elektrosegment mit<br />

Tragfähigkeiten von 1,6 bis fünf Tonnen eine<br />

Alternative zu verbrennungsmotorischen<br />

Staplern an.<br />

Die Elektro-Vierradstapler GEX20-30L <strong>und</strong> GEX40-50 mit<br />

80-V-Li-Ion-Technologie sind mit Tragfähigkeiten von<br />

zwei bis fünf Tonnen verfügbar <strong>und</strong> für den Einsatz im<br />

Freien <strong>und</strong> in Hallen geeignet. Ob in der Industrie, Distribution<br />

oder in der Lebensmittel-, Getränke-, Chemie- <strong>und</strong><br />

Pharmaindustrie: wo ein emissionsfreier Betrieb gefragt ist, sorgen<br />

die Li-Ion-Geräte für eine hohe Umschlagleistung bei niedrigen<br />

Betriebskosten über den Lebenszyklus des Staplers. Die<br />

Fahrzeuge spielen ihre Stärken vor allem bei intensiven Einsätzen<br />

aus, wo ein kraftvolles Anfahrverhalten gefordert ist, es auf<br />

eine schnelle Lkw-Be- <strong>und</strong> -Entladung ankommt oder in Einsätzen,<br />

bei denen regelmäßig Steigungen oder Rampen überw<strong>und</strong>en<br />

werden müssen. Ferner gehören Einsätze im Mehrschichtbetrieb,<br />

wo es auf eine hohe Verfügbarkeit ankommt, zur Domäne<br />

der Stapler. In derartigen Anwendungen profitiert der Betreiber<br />

von den Eigenschaften der Li-Ion-Technologie, wie Langlebigkeit,<br />

Schnell- <strong>und</strong> Zwischenladefähigkeit sowie Wartungsfreiheit.<br />

Zwei Fahrmotoren im Parallelfrontantrieb mit einer Leistung<br />

von je 7,8 kW beim GEX20-30L <strong>und</strong> 11,3 kW beim GEX 40-50 <strong>und</strong><br />

80-V-Drehstrom-Technologie schaffen die Voraussetzungen für<br />

eine zügige Beschleunigung <strong>und</strong> hohe Schubkraft. Die verschleißfreien<br />

<strong>und</strong> robusten AC-Motoren ermöglichen eine Geschwindigkeit<br />

von bis zu 18 bzw. 20 km/h. Die Dual-AC-Steuerung<br />

ist mit Mosfet <strong>und</strong> CAN-Bus-Technologie ausgestattet. Mithilfe<br />

von drei individuell programmierbaren Fahrmodi lassen<br />

sich die Stapler auf die Anforderungen des Betreibers anpassen.<br />

Ebenfalls individuell einstellbar sind das verschleißfreie, regene-<br />

12 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

ratorische Bremsen mit der Motorbremse sowie die automatische<br />

Reduzierung der Geschwindigkeit in Kurvenfahrt. Den sicheren<br />

Einsatz auf abschüssigem Gelände oder Rampen stellt die<br />

serienmäßige Rampenfunktion sicher, die ein unbeabsichtigtes<br />

Beschleunigen oder Zurückrollen des Staplers verhindert.<br />

LI-ION-PAKET AUS EINER HAND<br />

Bei der Li-Ion-Lösung erhält der Betreiber alles aus einer Hand,<br />

also die Li-Ion-Batterie, das Batteriemanagementsystem (BMS)<br />

<strong>und</strong> das Hochfrequenzladegerät. Die Batterieleistung beträgt bei<br />

allen 80-V-Modellen der GEX-Baureihe 560 Ah. Das Ladegerät<br />

mit 80 V benötigt einen Starkstromanschluss (CEE-16-A-Stecker)<br />

<strong>und</strong> lädt die Batterie in gut 3,5 St<strong>und</strong>en vollständig wieder auf.<br />

Die Anzeige des Ladestatus geschieht über das Fahrzeugdisplay.<br />

Während des Ladevorgangs zeigt das Display am Ladegerät stets<br />

den aktuellen Ladestatus der Li-Ion-Batterie an. Das BMS verfügt<br />

über eine Sicherheitsabschaltung.<br />

Die Li-Ion-Batterie lässt sich jederzeit <strong>und</strong> innerhalb kürzester<br />

Zeit zwischenladen, wenn Pausen entstehen, ohne dass die Batterie<br />

geschädigt oder ihre Lebensdauer verkürzt wird. In 15 Minuten<br />

können circa 6,25 Prozent der Lademenge erreicht werden.<br />

Li-Ion-Fahrzeuge können somit r<strong>und</strong> um die Uhr eingesetzt werden,<br />

ohne dass ein Batteriewechsel erforderlich ist. Außerdem<br />

hat die Batterie eine konstante Spannung während des kompletten<br />

Betriebs. Es steht immer die volle Leistung zur Verfügung,<br />

auch wenn die Batterie bereits zu 80 Prozent entladen ist. Betreiber<br />

können mit der Li-Ion-Technologie somit Kosten für Wartung,<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> Wechselbatterien sparen.<br />

Die Clark-Li-Ion-Batterien basieren auf der Lithium-Eisen-<br />

Phosphat-Technologie (LiFePO 4<br />

). Bei LiFePO4-Batterien wird bei<br />

der chemischen Reaktion innerhalb der Zellen kein Sauerstoff<br />

freigesetzt. Dadurch besteht weder die Gefahr der Selbstentzündung<br />

noch Explosion der Batterie. Fahrzeuge mit LiFePO 4<br />

-Batterie<br />

verrichten auch bei niedrigen <strong>und</strong> hohen Umgebungstemperaturen<br />

effizient ihren Dienst. Die Lebensdauer der Li-Ion-Batterie<br />

ist mit 2.500 garantierten Ladezyklen mindestens doppelt so<br />

lang, wie die Lebenszeit einer Blei-Säure-Batterie.<br />

AUCH AN DEN FAHRER GEDACHT<br />

Die Modelle GEX20-30L <strong>und</strong> GEX40-50 verfügen über einen geräumigen<br />

<strong>und</strong> ergonomischen Fahrerarbeitsplatz mit einem<br />

großzügigen Fußraum <strong>und</strong> viel Bein- <strong>und</strong> Kopffreiheit. Unterschiedliche<br />

Komfortsitze mit Luft- oder mechanischer Federung<br />

stehen zur Wahl. Die Stapler lassen sich entweder über in der<br />

Das Ladegerät mit 80 V benötigt einen Starkstromanschluss (CEE-16-<br />

A-Stecker) <strong>und</strong> lädt die Batterie in gut 3,5 St<strong>und</strong>en vollständig wieder<br />

auf<br />

Armlehne integrierte, verstellbare Minihebel oder über ergonomisch<br />

angeordnete Hydraulikhebel auf der Fahrzeughaube bedienen.<br />

Ein Fahrtrichtungswechsel geschieht über die Lenksäule,<br />

die Armlehne oder über ein Doppelpedal. Die Servolenkung<br />

stellt sicher, dass der Fahrer beim Rangieren nur geringe Lenkkräfte<br />

<strong>und</strong> wenig Lenkradumdrehungen benötigt. Das mehrfarbige,<br />

kontrastreiche Display informiert über alle wichtigen Fahrparameter.<br />

Ablagemöglichkeiten für Dokumente <strong>und</strong> Mobiltelefon<br />

r<strong>und</strong>en den Arbeitsplatz ab.<br />

Zur optionalen Ausstattung gehören unter anderem unterschiedliche<br />

Kabinen, wie Regenschutz- (Stahldach), Wetterschutz-<br />

(Stahldach <strong>und</strong> Frontscheibe), Teil- (Stahldach, Front<strong>und</strong><br />

Heckscheibe sowie PVC-Seitenverkleidung) <strong>und</strong> Vollkabine,<br />

Minihebel oder mechanische Hebel, blaue LED-Warnlichter,<br />

oranger Sicherheitsgurt, Anbaugeräte sowie zusätzliche Sicherheitsoptionen.<br />

Fotos: Clark<br />

www.clarkmheu.com<br />

Ihre erste Adresse für...<br />

Wir machen das<br />

Heben leichter<br />

Jede noch so große Last bewegen Sie sicher <strong>und</strong> effizient mit unseren<br />

Hebezeugen. Dafür bieten wir Ihnen eine riesige Auswahl erstklassiger<br />

Qualitätsprodukte zu günstigen Preisen – <strong>und</strong> außerdem ausführliche<br />

Fachberatung, Schulungen <strong>und</strong> Trainings.<br />

Evers GmbH Graf-Zeppelin-Straße 10-12 Telefon +49 208 99475-0 info@eversgmbh.de eversgmbh.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 13


PERSPEKTIVEN<br />

AUTOMATISIERUNG IM LAGER<br />

WIR RÄUMEN MIT MYTHEN<br />

UND UNWAHRHEITEN AUF<br />

Selbstfahrende Flurförderzeuge sind teuer, sorgen für Stellenabbau <strong>und</strong> sind komplex in<br />

puncto Bedienung, Wartung <strong>und</strong> Reparatur. So zumindest einige Vorurteile, die über<br />

Fahrerlose Transportsysteme (FTS), im Englischen auch als „automated guided vehicle system<br />

(AGV system) bezeichnet, kursieren. Welche davon haben einen wahren Kern <strong>und</strong> welche sind<br />

komplett unbegründet? Mel Alexander Bruns, Produktspezialist Automatisierung der<br />

Jetschke Industriefahrzeuge (GmbH & Co.) KG, Hamburg, deckt einige Mythen auf.<br />

MYTHOS 1: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht – die Geräte sind unverhältnismäßig teuer<br />

Mel Alexander Bruns:<br />

Obwohl AGV im Vergleich<br />

zu herkömmlichen<br />

Gabelstaplern, in<br />

erster Linie Deichselgeräten, teurer sind, sollten sie als Investition<br />

betrachtet werden, die sich langfristig auszahlt <strong>und</strong> nach<br />

einer gewissen Zeit eine Ersparnis bringt. In der Regel amortisiert<br />

sich die Investition innerhalb von ein bis zwei Jahren.<br />

Durch den Einsatz von AGV <strong>und</strong> verschiedenen Mechanismen<br />

zur Kollisionsvermeidung sind Schäden an Gebäude <strong>und</strong><br />

WIDERLEGT<br />

Einrichtung ausgeschlossen, was wiederum Kosten für Reparatur<br />

<strong>und</strong> Instandhaltung einspart. Zusätzlich haben AGV eine<br />

längere Laufzeit als herkömmliche Lagertechnikgeräte. Während<br />

ein normales Lagertechnikgerät durchschnittlich etwa<br />

4.000 St<strong>und</strong>en eingesetzt wird, kann ein Linde Matic AGV<br />

mehr als 20.000 St<strong>und</strong>en genutzt werden.<br />

Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass die Suche<br />

nach geeignetem Personal sowie die Einarbeitung neuer Angestellter<br />

im Allgemeinen mehrere Monate in Anspruch nehmen<br />

kann.<br />

MYTHOS 2: Die Technik ist noch nicht ausgereift – durch AGV steigt das Unfallrisiko<br />

Mel Alexander Bruns:<br />

Im Gegenteil, der Einsatz<br />

von automatisierten<br />

Maschinen im Lager<br />

führt zu einem geringeren Unfallrisiko. Die selbstfahrenden<br />

Fahrzeuge sind jederzeit aufmerksam <strong>und</strong> bewegen sich<br />

in einer Sicherheitsklasse (Performance Level D) zwischen<br />

Flugzeugtechnik <strong>und</strong> selbstfahrenden Autos.<br />

WIDERLEGT<br />

Sobald ein Hindernis oder eine Person erkannt wird, stoppt<br />

das Flurförderzeug automatisch <strong>und</strong> fährt wieder an, sobald<br />

das Hindernis aus dem Weg ist. Im Vergleich dazu ist der<br />

Mensch immer eine potenzielle Gefahrenquelle. Müdigkeit<br />

<strong>und</strong> Unaufmerksamkeit beim Arbeiten mit schweren Maschinen<br />

gehören zu den Hauptgefahrenquellen in Logistikprozessen.<br />

Es ist leider unmöglich, als Mensch immer <strong>und</strong> zu 100<br />

Prozent konzentriert zu sein.<br />

MYTHOS 3: Mit AGV verliert man an Flexibilität, da die Maschinen nur nach Schema F arbeiten<br />

Mel Alexander Bruns:<br />

Das stimmt bedingt.<br />

Zwar sind automatisierte<br />

Fahrzeuge in der<br />

Lage, verschiedene Palettentypen zu transportieren <strong>und</strong> individuelle<br />

Prozesse abzubilden, dafür ist es aber wichtig, dass<br />

die Prozesse standardisiert sind. Diese werden als „Prozesse<br />

mit geringer Wertschöpfung“ bezeichnet. Die automatisierten<br />

WIDERLEGT<br />

Flurförderzeuge eignen sich hauptsächlich für einfache Transportaufgaben<br />

in Materialfluss <strong>und</strong> Lager, zum Beispiel das Bewegen<br />

von Paletten von A nach B oder das Bereitstellen von<br />

Material für Lkw oder Schmalgang- <strong>und</strong> Breitganglageranwendungen.<br />

Dadurch hat das Personal mehr Zeit, sich auf anspruchsvollere<br />

oder spontan anstehende Aufgaben zu konzentrieren, die<br />

menschliches Know-how erfordern.<br />

14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

<br />

MYTHOS 4: Reparaturen sind aufgr<strong>und</strong> der komplexen Technik aufwändig <strong>und</strong> der Schulungsbedarf für das Personal ist hoch<br />

Mel Alexander Bruns:<br />

Die Bedienung der AGV<br />

von Linde sowie die Instandsetzung<br />

der Geräte<br />

ist vergleichbar einfach <strong>und</strong> unterscheidet sich in Sachen<br />

Komplexität kaum von der von herkömmlichen Gabelstaplern.<br />

Ein Vorteil bei den Linde-Geräten ist außerdem, dass die automatisierten<br />

Fahrzeuge auf unseren herkömmlichen Linde-Flurförderzeugen<br />

aufbauen. AGV verfügen zwar über zusätzliche<br />

WIDERLEGT<br />

Bauteile, dennoch ist unser Servicepersonal in der Lage, die Linde<br />

Matic AGV zu warten <strong>und</strong> zu reparieren. Die Ersatzteilversorgung<br />

ist über unseren gewohnten Expressservice geregelt.<br />

Sollte es dennoch zu Problemen kommen, steht speziell ausgebildetes<br />

Fachpersonal aus dem Bereich der Automatisierungstechnik<br />

<strong>und</strong> -programmierung in Hamburg zur Verfügung.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich lässt sich konstatieren: Die Bedienung der<br />

Fahrzeuge erfordert nicht mehr als das Einschalten <strong>und</strong> Starten<br />

des Geräts.<br />

MYTHOS 5: Selbstfahrende Maschinen machen Personal im Lager überflüssig<br />

WIDERLEGT<br />

Mel Alexander Bruns:<br />

AGV sind kein Ersatz<br />

für Fachpersonal, sondern<br />

sollen repetitive<br />

Aufgaben wie den Transport von Gütern automatisieren, um<br />

Zeit <strong>und</strong> Ressourcen freizusetzen. Die Angestellten können dadurch<br />

anspruchsvollere <strong>und</strong> wertschöpfende Tätigkeiten erledigen,<br />

die ihren Fähigkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen besser entsprechen.<br />

Menschen für Aufgaben einzusetzen, die genauso gut<br />

AGV übernehmen können, wäre verschwendetes Potenzial.<br />

Das Ziel der Automatisierung ist daher nicht Stellenabbau,<br />

sondern langfristig gegenüber Schwankungen am Arbeitsmarkt<br />

standhaft zu bleiben <strong>und</strong> die Effizienz zu steigern. Ebenso<br />

lässt sich oftmals feststellen, dass es für Arbeitskräfte in Betrieben,<br />

in denen automatisiert wird, die Möglichkeit gibt, die<br />

eigene Karrierelaufbahn am Schopf zu packen <strong>und</strong> einen<br />

Facharbeitsplatz in der Anlagenbedienung der AGV zu übernehmen.<br />

Obwohl selbstfahrende Lagertechnikgeräte in der Lage sind,<br />

Arbeiten zu erledigen die früher ausschließlich von Menschen<br />

ausgeführt wurden, können sie die Fähigkeiten <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

der Mitarbeitenden nicht restlos ersetzen, sondern viel<br />

mehr ergänzen. Viele Aufgaben erfordern nach wie vor<br />

menschliche Intuition oder Kreativität.<br />

WIE GEHEN MITTELSTÄNDISCHE UNTERNEHMEN<br />

AUTOMATISIERUNGSPROJEKTE AM BESTEN AN?<br />

Mel Alexander Bruns: Gr<strong>und</strong>sätzlich empfiehlt es sich,<br />

Automatisierungsprojekte step by step anzugehen, anstatt<br />

die Zukunft zu verschlafen. Wir erleben es häufig,<br />

dass der erste Wunsch ist, das Rad neu zu<br />

erfinden <strong>und</strong> am liebsten soll von heute auf<br />

morgen jeder Prozess automatisiert <strong>und</strong><br />

digitalisiert werden. Unsere Erfahrung<br />

zeigt aber: „Ein kleiner Start ist besser<br />

als kein Start.“ Durch den schrittweisen<br />

Einsatz selbstfahrender Geräte<br />

erlaubt man es dem eigenen Unternehmen<br />

zusammen mit der neuen<br />

Technologie organisch zu wachsen <strong>und</strong><br />

ermöglicht den Menschen im Unternehmen<br />

den Umgang mit den neuen<br />

Roboter-Teammitgliedern spielend zu<br />

erlernen.<br />

Fotos: Jetschke<br />

www.jetschke.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 15


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

STÖRUNGSFREI FÖRDERN MIT INDIVIDUELLEN POLYMER-KUGELLAGERN<br />

HOHE LASTAUFNAHME, GUTE KURVEN-<br />

BELASTBARKEIT UND RUHIGER LAUF<br />

Mit dem digitalen Wandel <strong>und</strong> dem Onlinehandel steigen die Anforderungen<br />

an die Intralogistik. K<strong>und</strong>en erwarten immer schnellere <strong>und</strong> zuverlässigere<br />

Lieferungen. Folglich haben sich Auftragsstrukturen <strong>und</strong> Durchlaufzeiten<br />

verändert. Effizientes Material-Handling wird immer wichtiger. Unternehmen<br />

setzen daher zunehmend auf technisierte <strong>und</strong> automatisierte Fördersysteme.<br />

Eine probate Lösung ist die Hängefördertechnik, die einen platzoptimierten<br />

sowie schonenden Warentransport ermöglicht. Diese Fördertechnik stellt jedoch<br />

auch spezifische Ansprüche an die Maschinenkomponenten, zum Beispiel die<br />

Lager als wichtige Elemente der Antriebstechnik. Für einen störungsfreien<br />

Materialfluss bietet der motion plastic Spezialist igus individuelle <strong>und</strong><br />

verschleißarme Kugellager aus Hochleistungskunststoff.<br />

16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


In der Fördertechnik sind gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Lagerarten anzutreffen:<br />

Gleit- <strong>und</strong> Kugellager. Letztere profitieren von der Rollreibung<br />

<strong>und</strong> weisen daher unabhängig vom Gewicht niedrige<br />

Reibmomente auf. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Härte verfügen metallische<br />

Kugellager prinzipiell über eine hohe Tragfähigkeit; ungünstig ist<br />

jedoch die Anfälligkeit gegenüber Rost <strong>und</strong> Verschmutzung. Dies<br />

gilt auch für beschichtete Ausführungen. Demzufolge sind derartige<br />

Lager für den Einsatz in korrosiver Umgebung gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

ungeeignet. Zusätzlich benötigen sie Schmierstoff, da jede metallische<br />

Reibung Verschleiß <strong>und</strong> Leistungsverlust bewirkt. Geht der<br />

Schmierstoff verloren oder wird von Staub <strong>und</strong> Flusen aufgesaugt,<br />

muss das Lager ausgetauscht werden. Die igus GmbH aus<br />

Köln bietet daher schmier- <strong>und</strong> wartungsfreie Kugellager aus tribologisch<br />

– sprich auf Reibung <strong>und</strong> Verschleiß – optimierten<br />

Hochleistungskunststoffen, die für die spezifischen Anforderungen<br />

der Branche geeignet sind.<br />

DER<br />

WELTMOTOR<br />

vom Antriebsdesigner<br />

ALTERNATIVE ZU METALLISCHEN LÖSUNGEN<br />

Zur xiros-Serie gehören unter anderem Rillen-, Axial- sowie<br />

Flansch- <strong>und</strong> Stehkugellager. Innen- <strong>und</strong> Außenring bestehen<br />

aus dem Hochleistungskunststoff xirodur, der Käfig aus xirodur<br />

oder iglidur, die Kugeln aus Glas oder Edelstahl. Im Portfolio befinden<br />

sich weitere Bauformen wie Tragrollen oder Pendelkugellager.<br />

Die Besonderheit: Materialforscher passen die Basispolymere<br />

auf unterschiedliche Anforderungen an. „Auch für ein effizientes<br />

Material-Handling in der Hängefördertechnik sind die<br />

01+02 Das Design<br />

der doppelreihigen<br />

xiros-Kugellager sorgt<br />

auch bei kurvenreichen<br />

Transportwegen für<br />

Stabilität <strong>und</strong> eine hohe<br />

Lastaufnahme<br />

Elektrokleinmotoren<br />

AC, DC, BLDC<br />

Stepper, Getriebe<br />

ISO 9001<br />

ATEX, IECEX<br />

UL, CSA, VDE<br />

Tel. 04743 2769 0<br />

astro@astro-motoren.de<br />

www.astro-motoren.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 17


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

xiros-Kugellager bestens geeignet. Sie sind nicht nur schmier<strong>und</strong><br />

wartungsfrei, sondern auch korrosionsbeständig <strong>und</strong> leicht,<br />

beanspruchen nur einen geringen Bauraum <strong>und</strong> sind eine kostengünstige<br />

Alternative zu metallischen Lösungen“, betont Christian<br />

Strauch, Branchenmanager Intralogistik bei igus.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der reibungsoptimierten <strong>und</strong> verschleißfesten Polymere<br />

sind die xiros-Kugellager zudem langlebig. Die Lebensdauer<br />

der einzelnen Produkte lässt sich mühelos per Online-Tool berechnen.<br />

Möglich ist das aufgr<strong>und</strong> der Daten, die igus durch zahlreiche<br />

Versuche im eigenen, 3.800 m2 großen Labor sammelt. Sowohl<br />

der Werkstoff an sich als auch die unterschiedlichen<br />

Materialkombinationen für Lagerringe, Kugeln <strong>und</strong> Käfige werden<br />

dabei auf Herz <strong>und</strong> Nieren geprüft, was etwa Verschleiß, Belastbarkeit<br />

oder Verhalten bei verschiedenen Geschwindigkeiten,<br />

Beschleunigungen <strong>und</strong> Temperaturen betrifft. Denn nur so lassen<br />

sich die Voraussetzungen für einen störungsfreien Lauf<br />

schaffen.<br />

Zum Einsatz kommen die Kugellager in diversen Hängebahnsystemen,<br />

unter anderem in Power & Free-Förderern, Kreisförderern,<br />

oder Taschensortern. Letztere sind vielfach in der Warensortierung<br />

in Fullfilment-Zentren von E-Commerce- oder Einzelhandelsunternehmen<br />

zu finden. Mithilfe der Technologie werden<br />

zum Beispiel Spielwaren, Büroartikel, Bekleidung <strong>und</strong><br />

Schuhe sortiert. Aber auch in Wäschereien <strong>und</strong> Druckereien sind<br />

Taschensorter eine beliebte Lösung für einen zuverlässigen Materialfluss.<br />

In Hängebahnsystemen können xiros-Kugellager direkt<br />

als Laufrollen genutzt werden, die sich optimal an das jeweilige<br />

Rollen-Trägersystem anpassen lassen. Auf diese Weise sind<br />

Transportgewichte bis je fünf Kilogramm <strong>und</strong> Geschwindigkeiten<br />

bis 60 m/min realisierbar.<br />

DOPPELREIHIGES DESIGN<br />

Auch das Design der eingesetzten Kugellager spielt eine wichtige<br />

Rolle, wenn es darum geht, sicher, verschleißarm <strong>und</strong> leise zu<br />

<strong>fördern</strong>. Zum Beispiel bei einem Taschensorter für den Transport<br />

von Textilien. Das System besteht in der Regel aus einer Aluminium-Führungsschiene<br />

mit Haken für die Taschen. An den Haken<br />

befinden sich einreihige Kugellager, die in einem geschlossenen<br />

U-Profil laufen. Bei metallischen Kugellagern kommen immer<br />

DIE XIROS-KUNSTSTOFF-KUGEL-<br />

LAGER ZEICHNEN SICH DURCH<br />

EIN BREITES ANWENDUNGS-<br />

POTENZIAL IN DER HÄNGE-<br />

FÖRDERTECHNIK AUS<br />

03 Manchmal erfordern<br />

spezielle Anwendungen<br />

neue Sonderlösungen,<br />

zum Beispiel für<br />

das Einhängen von<br />

Fadenspulen, die<br />

in Textilmaschinen<br />

transportiert werden<br />

Kunststoffbandagen zum Einsatz, damit die Lager keinen Verschleiß<br />

am Aluminiumprofil erzeugen <strong>und</strong> das System leiser<br />

läuft. Jedoch bringen einreihige Lager einen gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Nachteil: Bei kurvenreichen Wegen sorgen die Fliehkräfte – zum<br />

Beispiel beim Transport eines Wintermantels – dafür, dass die<br />

einreihigen Kugellager in der Führungsschiene „kippeln“ <strong>und</strong><br />

das System somit weniger belastbar ist. Auch für dieses Problem<br />

hat igus eine Sonderlösung gef<strong>und</strong>en: ein doppelreihiges Rillenkugellager.<br />

Die beiden Kugelreihen laufen nebeneinander mit einem<br />

verb<strong>und</strong>enen Käfig. Dadurch ist weniger Bewegung im Lager<br />

<strong>und</strong> das System läuft ruhiger. Das doppelreihige Lager weist<br />

eine gute Kurvenbelastbarkeit sowie eine höhere Lastaufnahme<br />

auf. Zusätzlich befinden sich an beiden Seiten Deckscheiben, die<br />

das Kugellager vor grober Verschmutzung schützen.<br />

SYSTEMINTEGRATION UND INDIVIDUELLE<br />

SONDERLÖSUNGEN<br />

igus bietet ein breites Programm an Kugellagern für unterschiedliche<br />

Einsatzbereiche. Die Vielzahl an Baugrößen der xiros-Kugellager,<br />

die direkt ab Lager <strong>und</strong> in Serie erhältlich sind, eröffnen<br />

dem Konstrukteur viele Wege. Doch manchmal erfordern spezielle<br />

Anwendungen neue Sonderlösungen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind<br />

auch applikationsspezifische Maße <strong>und</strong> Profile möglich, zum Beispiel<br />

konvex, konkav, ballig oder mit U-Profil. Darüber hinaus<br />

wird eine komplette Lösung aus einer Hand zur Verfügung gestellt.<br />

Metallische Kugellager werden mit Kunststoffbandagen<br />

umspritzt oder mit Kunststoffkappen abgedeckt. Das Umspritzen<br />

oder Aufdrücken der Kappen erfordert jedoch ein zusätzliches<br />

Handling, bevor das fertige Lager eingesetzt werden kann. Bei<br />

igus profitieren K<strong>und</strong>en von einer Systemintegration <strong>und</strong> erhalten<br />

alle Komponenten <strong>und</strong> Services direkt in einem. Das Bauteil wird<br />

einsatzbereit geliefert. Welches Ziel beim Projekt auch im Vordergr<strong>und</strong><br />

stehen mag: Der Anwender profitiert in jedem Fall davon,<br />

dass der Weg zum Sonderteil bei igus kurz ist.<br />

Autor: Marcus Semsroth, Leiter Geschäftsbereich xiros-Polymer-Kugellager bei<br />

igus, Köln<br />

Fotos: igus<br />

www.igus.de<br />

18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

ABGESTIMMT AUF KLEINE UND LEICHTE GÜTER<br />

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen Roeq eine Wagenlösung für einen autonomen<br />

mobilen Roboter aus dem Hause Omron vorgestellt, mit dessen Hilfe sich die Nutzlastkapazität<br />

des Flurförderzeugs auf bis zu 500 kg verdoppeln ließ. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den beiden Unternehmen fand in der Entwicklung eines Aufsatzmoduls <strong>und</strong><br />

eines weiteren Wagens ihre Fortsetzung. Ausgelegt ist die neue Wagenlösung namens<br />

TMC130 für den Transport von Nutzlasten bis zu 130 kg. Die Lösung lässt sich in der<br />

Freifläche aufnehmen oder absetzen <strong>und</strong> einfach an die Bedürfnisse des Arbeitsumfelds<br />

anpassen. Am oberen Modul befinden sich Montagelöcher für Zubehör. Für die Anpassung<br />

an zum Beispiel Kleinladungsträger sind auch am Wagen Montagelöcher vorhanden.<br />

www.roeq.dk<br />

MIT HOCHLEISTUNGSKUNSTSTOFFEN ENERGIE-<br />

EINSPARPOTENZIAL ERSCHLIESSEN<br />

Ein wichtiger Faktor,<br />

wenn es um Nachhaltigkeit<br />

geht, ist die Energieeffizienz.<br />

Diese steht bei<br />

der neuen Baugruppe,<br />

der Rollenhalterung des<br />

Unternehmens faigle, im<br />

Fokus, die fast vollständig<br />

aus Hochleistungskunststoffen<br />

hergestellt<br />

wird. Rollenhalterungen<br />

sind Teil der bewegten <strong>und</strong> beschleunigten Masse eines Sorters.<br />

Je leichter diese Bauteile sind, desto geringer ist die zur<br />

Beschleunigung <strong>und</strong> Bewegung benötigte Energie. Mit Kunststoff<br />

ließ sich das Gewicht der Rollenhalterung im Vergleich zu<br />

Lösungen aus Metall um mehr als die Hälfte reduzieren. Zum<br />

Einsatz kommen bei dem Strukturbauteil die neuentwickelten<br />

Intralogistik-Laufrollen des Herstellers. Gemessen an der<br />

Antriebsenergie in realen Sortieranlagen weisen die neuen<br />

Rollen einen bis zu 25 Prozent geringeren Rollwiderstand im<br />

Vergleich zu den bisherigen Laufrollen auf.<br />

www.faigle.com<br />

NEUER COBOT OPTIMIERT INTERAKTION VON<br />

MENSCH UND MASCHINE<br />

Für die gefahrlose Zusammenarbeit von Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />

hat das Unternehmen Schneider Electric einen neuen kollaborativen<br />

Roboter entwickelt. Der Lexium Cobot ist in fünf Modellvarianten<br />

(Traglast: 3 bis 18 kg, Arbeitsbereich: 626 bis<br />

1.327 mm) verfügbar <strong>und</strong> lässt sich als Stand-alone-Lösung in<br />

nahezu jeder<br />

Industrieanlage<br />

nachrüsten. Aufgr<strong>und</strong><br />

der konstanten<br />

Überwachung<br />

von Drehmoment<br />

<strong>und</strong> Drehzahl kann<br />

der erste kollaborative<br />

Roboter des<br />

Herstellers auch<br />

vorsichtige <strong>und</strong><br />

behutsame Bewegungen<br />

ausführen. Somit kann auf weitere Schutzvorrichtungen<br />

verzichtet werden. Der bewegliche Roboterarm wird rein<br />

grafisch programmiert <strong>und</strong> lässt sich per handgeführtem<br />

Teaching auf neue Bewegungsprofile einstellen.<br />

www.se.com<br />

Macht alles ganz einfach.<br />

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das Antriebssystem für FTS.<br />

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STEIGENDEM AUFTRAGSVOLUMEN GERECHT WERDEN<br />

GETRÄNKEHERSTELLER SETZT AUF<br />

FÖRDERTECHNIK-UPDATE<br />

Bis zu 30.000 Getränkekisten werden täglich bei<br />

der Herforder Brauerei aus der Produktion in die<br />

Lagerung befördert – Tendenz steigend. Vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der daraus resultierenden<br />

wachsenden Anforderungen an die Intralogistik<br />

wandte sich das Unternehmen an den<br />

Fördertechnikhersteller Haro Anlagen- <strong>und</strong><br />

Fördertechnik. Das Anliegen: Eine alte<br />

Förderstrecke sollte durch eine neue <strong>und</strong><br />

zeitgemäße Linie ersetzt werden. Die<br />

Haro-Gruppe überzeugte mit einem Konzept,<br />

bestehend aus einem Senkrechtförderer <strong>und</strong><br />

angetriebene Rollenfördertechnik.<br />

Bereits im Jahr 1878 legten die Gebrüder Gustav <strong>und</strong> Georg<br />

Uekermann den Gr<strong>und</strong>stein für die Herforder Brauerei.<br />

Das Bier gelangte zur damaligen Zeit noch mithilfe von<br />

Brauereipferden zu ihren Abnehmern. Aufgr<strong>und</strong> des steigenden<br />

Bierabsatzes wurden die Brauereipferde durch Lkw ersetzt,<br />

an die Stelle der Holzfässer traten Aluminiumfässer <strong>und</strong> die<br />

Produktpalette ließ sich durch die Einführung neuer Rezepturen<br />

kontinuierlich erweitern. Mehr als140 Jahre später zählt das Traditionsunternehmen<br />

zu den größten Brauereien in Ostwestfalen-<br />

Lippe.<br />

Eine ständig erweitertes Produktportfolio sowie steigende Umsätze<br />

erfordern eine kontinuierliche Anpassung der Produktions<strong>und</strong><br />

Logistikprozesse, sodass sich das Unternehmen für eine<br />

Modernisierung <strong>und</strong> Erweiterung der bestehenden Fördertechnik<br />

entschied.<br />

In einer ersten Anfrage an den sauerländischen Fördertechnikhersteller<br />

Haro Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik, Rüthen, konnte die<br />

Brauerei ihr Anliegen bereits konkret definieren: So galt es eine<br />

automatisierte Verbindungslinie zwischen der Produktion <strong>und</strong><br />

dem Lager zu konzipieren, die auch kurzfristig als Puffer für die<br />

zu transportierenden Paletten genutzt werden kann. Da Produktion<br />

<strong>und</strong> Lager auf unterschiedlichen Ebenen liegen, musste<br />

darüber hinaus ein Etagenausgleich realisiert werden. Die Konstruktionsleitung<br />

im Hause Haro um Markus Löseke konzipierte<br />

schließlich eine Lösung, die mithilfe eines Vertikalförderers zwei<br />

Ebenen miteinander verknüpft <strong>und</strong> ausreichend Raum zur Pufferung<br />

bietet.<br />

20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

DIE DETAILS ZUR MATERIALFLUSSTECHNIK<br />

Die Aufgabe der Palette auf der oberen Etage der Produktion geschieht<br />

automatisch mithilfe der vorgeschalteten Fördertechnik.<br />

Die daran angrenzenden, angetriebenen Rollenförderer der Produktgruppe<br />

„Quickflex“ transportieren anschließend die 40 Kisten<br />

pro Palette vollautomatisch in den Senkrechtförderer.<br />

Konstruktionsleiter Löseke erklärt die Besonderheiten beim Einfahren<br />

der Paletten in den Lastenaufzug: „Frequenzgeregelte Antriebe<br />

am Vertikalförderer ermöglichen, dass die Paletten mit<br />

doppelter Geschwindigkeit in den Vertikalförderer ein- <strong>und</strong> ausfahren“.<br />

Der Lastenaufzug selbst verfahre mit 24 m/min ebenfalls<br />

doppelt so schnell wie die 50 Meter lange Rollenfördereranlage,<br />

sodass es vor dem Vertikalförderer zu keinen Staus mit unnötiger<br />

Wartezeit kommen kann.<br />

Die Rollenfördereranlage fungiert auch als Puffer für bis zu<br />

50 Paletten, die aufgenommen werden können, ohne dass die<br />

Produktion ins Stocken gerät. „Bei der Menge an Paletten ist es<br />

maßgeblich, dass sich die Abnahme bei Bedarf etwas strecken<br />

lässt“, heißt es aus dem Hause Haro. Das Ganze geschehe vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong>, dass in der unteren Etage die Paletten aus dem Vertikalförderer<br />

wieder an die Rollenfördererbahnen übergeben <strong>und</strong><br />

nach r<strong>und</strong> 25 Meter Transportstrecke per Stapler abgenommen<br />

<strong>und</strong> zu ihrem Lagerplatz befördert werden. Sollte sich die Abnahme<br />

verzögern, ließen sich die Paletten in der oberen Etage entsprechend<br />

puffern.<br />

In die Fördertechnik der oberen Etage ist eine Umreifungsmaschine<br />

integriert, die die beladenen Paletten mit einer Folie umwickelt<br />

<strong>und</strong> für den Versand vorbereitet. Nach der Umreifung<br />

durchlaufen die Paletten weiter den gewöhnlichen Transportweg.<br />

Die Sicherheit an den Fördereinrichtungen hat oberste Priorität.<br />

Sicherheitsschranken sowie ein Sicherheitstor am Vertikalförderer<br />

verhindern, dass Personen den Schacht betreten<br />

können. „Das Sicherheitstor geht nur dann auf, wenn das Sicherheitssystem<br />

aktiv ist <strong>und</strong> eine Palette erkannt wird, sobald sich<br />

Personen in diesem Bereich befinden, geht die Anlage automatisch<br />

in den Nothalt“, so Löseke.<br />

INTELLIGENTE MONTAGE – SERVICE<br />

AUS EINER HAND<br />

Bei der Herforder Brauerei musste die bereits vorhandene Umreifungsmaschine<br />

in die neue Fördertechnik integriert werden. Um<br />

längere Ausfallzeiten in der Produktion zu vermeiden, wurde die<br />

Maschine erst in der Endphase der Anlagenmontage integriert.<br />

„Zuvor haben wir bereits alle Aufbauten <strong>und</strong> Verkabelungen der<br />

kompletten Fördertechnik vorgenommen“, erklärt Christoph<br />

Hackländer, Geschäftsführer der Haro-Gruppe.<br />

01 Die Rollenförderer bewegen sich auf zwei Etagen mit<br />

Vertikalförderer als Schnittstelle<br />

02 Blockstau auf dem Rollenförderer ermöglicht den effizienten <strong>und</strong><br />

Platz sparenden Palettentransport<br />

Von der Planung bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage zeichnete<br />

der Fördertechnikhersteller für den kompletten Service<br />

verantwortlich. Der Betreiber profitiert so von kurzen Reaktionszeiten<br />

<strong>und</strong> hoher Verbindlichkeit.<br />

Fotos: Haro Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik<br />

www.haro-gruppe.de<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Das Familienunternehmen Franz<br />

Binder GmbH & Co. Elektrische<br />

Bauelemente KG mit Sitz in Neckarsulm<br />

gehört zu den Marktführern<br />

im Bereich R<strong>und</strong>steckverbinder.<br />

Der Hersteller steht seit dem Jahr 1960<br />

für höchste Qualität. Die Stärken des Spezialisten<br />

für die Produktion vielfältiger<br />

Industriestecker sowie Einbau- <strong>und</strong> Kabelsteckverbinder<br />

für die Automatisierungstechnik<br />

liegen in der individuellen<br />

Entwicklung, Konstruktion <strong>und</strong> automatisierten<br />

Fertigung von k<strong>und</strong>enspezifischen<br />

Lösungen für R<strong>und</strong>steckverbinder<br />

in den Bereichen Automation, Industrie<br />

<strong>und</strong> Medizin. Das von traditionellen Werten<br />

geprägte Unternehmen arbeitet mit<br />

45 Vertriebspartnern auf fünf Kontinenten<br />

zusammen. 98 Prozent der Fertigteile<br />

werden auch an den Endk<strong>und</strong>en verkauft.<br />

Im Zuge des Baus eines neuen Automatiklagers<br />

war binder auf der Suche nach<br />

platzsparenden Behältern zur Lagerung<br />

der produzierten Einzelteile, die sich für<br />

den Einsatz in der automatisierten Intralogistik<br />

eignen <strong>und</strong> hat sich dabei für die<br />

Klappbox EQ der Bito-Lagertechnik Bittmann<br />

GmbH entschieden.<br />

binder ist einer der letzten Hersteller im<br />

Bereich R<strong>und</strong>steckverbinder, die in<br />

Deutschland entwickeln <strong>und</strong> produzieren.<br />

Die für die Fertigung der Steckverbinder<br />

benötigten, selbst hergestellten Teile werden<br />

in Behälter kommissioniert. Früher<br />

wurden die Komponenten in Kleinteilebehälter<br />

gefüllt. Für die Lagerung der Fertigteile<br />

im neuen Shuttle-Lager war man auf<br />

der Suche nach Behältern mit größerem<br />

Volumen, die sich außerdem durch ein geringes<br />

Eigengewicht auszeichnen.<br />

BINDER UNTERZIEHT KLAPPBEHÄLTER VOR<br />

INVESTITIONSENTSCHEIDUNG PRAXISTESTS<br />

BESTANDEN UND<br />

FÜR GUT BEFUNDEN<br />

Für die Lagerung der am Standort Neckarsulm produzierten<br />

R<strong>und</strong>steckverbinder setzt das Unternehmen binder in seinem<br />

neuen Shuttle-Lager die Klappbox EQ der Bito-Lagertechnik<br />

GmbH, Meisenheim, ein <strong>und</strong> spart so Platz bei der<br />

Zwischenlagerung der Leerbehälter. Doch vor der Investition<br />

standen ausgiebige Praxistests. Lesen Sie mehr!<br />

IM PRAXISEINSATZ IN ALLEN<br />

PUNKTEN ÜBERZEUGT<br />

„Da wir mehr als 4.000 Behälter benötigten,<br />

sollten es nach Möglichkeit klappbare<br />

Behälter sein, um Platz bei der Lagerung<br />

der Leerbehälter zu sparen. Wir waren zudem<br />

auf der Suche nach einem Hersteller<br />

mit möglichst großer Erfahrung im Behälterbereich.<br />

Um die für uns passende Behältervariante<br />

zu finden, haben wir mehrere<br />

Behälter von verschiedenen Herstellern<br />

geordert, um sie im alten Werk unter<br />

realen Bedingungen zu testen <strong>und</strong> dann<br />

zu entscheiden, welcher der Behälter sich<br />

im praktischen Einsatz am besten eignet,“<br />

so Götz Nußbaum, Teamleiter Logistik<br />

Leitstand bei binder.<br />

Die Mitarbeiter haben im alten Lager<br />

die Waren testweise in die Behälter verpackt<br />

<strong>und</strong> dabei auf Handhabung, Ergonomie<br />

sowie Nutzbarkeit <strong>und</strong> die Belastbarkeit<br />

der Klappbehälter geachtet. Außerdem<br />

war es für das Unternehmen<br />

wichtig, dass sich die Ladehilfsmittel für<br />

die Anwendung in automatisierten Anla-<br />

22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Nach der Produktion werden die Fertigteile in die Behälter kommissioniert<br />

<strong>und</strong> über Fördertechnik zum Automatiklager weitertransportiert<br />

gen eignen <strong>und</strong> allen damit verb<strong>und</strong>enen Anforderungen standhalten.<br />

Nach den ausgiebigen Praxistests hat die Klappbox EQ in<br />

allen Punkten überzeugt.<br />

VON DER PRODUKTIONSSTRASSE ZUR<br />

LAGERUNG IM AKL<br />

Im Betriebsablauf werden die Behälter nach der Produktion im<br />

Wareneingang befüllt <strong>und</strong> die Fertigteile in die Behälter verpackt.<br />

Dabei werden die kommissionierten Behälter systemisch auf die<br />

Handling-Unit verheiratet, um dann von der Fertigungsstraße<br />

über Förderanlagen in den neuen Lagerbereich <strong>und</strong> somit in das<br />

Shuttle-System überzugehen. Im Lager werden die Ladehilfsmittel<br />

in den ihnen zugewiesenen Stellplätzen bevorratet. Daher<br />

muss sich der neue Lager- <strong>und</strong> Transportbehälter auch in automatisierten<br />

Anlagen einsetzen lassen. Nußbaum: „In der Vergangenheit<br />

haben wir ein manuelles Fachbodenregal- <strong>und</strong> Palettenregallager<br />

betrieben. Da im Zuge des Neubaus eine automatisierte<br />

Anlage installiert wurde, benötigten wir Behälter, die zu unserer<br />

Förderanlage <strong>und</strong> unserem AKL passen. Der Bito EQ ist nicht<br />

nur klappbar <strong>und</strong> intuitiv bedienbar, sondern auch fördertechnikfre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> der Einsatz auf der Fördertechnik hat auf Anhieb<br />

bestens funktioniert.“<br />

GÖTZ NUSSBAUM, TEAMLEITER LOGISTIK<br />

LEITSTAND BEI BINDER<br />

Als unser neues Hochregallager geplant wurde,<br />

haben wir nach einem Behälter gesucht, in dem<br />

wir unsere Fertigwaren aus der Produktion<br />

einlagern können. Dabei war uns das Thema Ergonomie<br />

<strong>und</strong> höchstmögliche Platzersparnis wichtig. Daher sollte<br />

es nach Möglichkeit ein klappbarer Behälter sein, der aber<br />

auch hinsichtlich Belastbarkeit, Handling <strong>und</strong> Etikettierung<br />

oder Barcode-Anbringung unsere Anforderungen<br />

erfüllen musste. Wir hatten mehrere Behälter verschiedener<br />

Hersteller zur Auswahl, um die Nutzbarkeit in der<br />

Praxis zu testen. Die Bito Klappbox EQ hat uns dann am<br />

meisten überzeugt.<br />

wiederum über die Barcode-Kennung registriert. Damit sich die<br />

Barcodes maschinell einlesen lassen, müssen sie immer an einer<br />

bestimmten Stelle angebracht sein. „Dabei ist es wichtig, dass<br />

Aufbringstelle <strong>und</strong> Anbringungshöhe genau zur Maschine passen<br />

– auch das ist bei der Klappbox EQ gegeben, sodass wir das<br />

Behälter-System auch in diesem Punkt problemlos in unserer<br />

neuen automatisierten Anlage einsetzen konnten,“ so Nußbaum<br />

abschließend.<br />

Fotos: Patric Dressel<br />

www.bito.com | www.binder-connector.de<br />

BARCODES ZUR IDENTIFIKATION DER<br />

BEHÄLTERINHALTE<br />

Zur bestandsgeführten Lagerung <strong>und</strong> genauen Identifikation wird<br />

jeder Behälter gekennzeichnet. Dies geschieht mithilfe von Barcodes,<br />

in denen alle Informationen über die in den Behältern befindliche<br />

Ware hinterlegt sind. Nußbaum: „Die Barcode-Nummern<br />

sind vorgegeben <strong>und</strong> werden von uns bei einem Speziallieferanten<br />

bestellt, der die Codes direkt an Bito-Lagertechnik übermittelt.<br />

Die Barcode-Labels werden von Bito auf die Behälter gedruckt,<br />

sodass jeder Behälter bereits mit einer entsprechenden Codierung<br />

versehen bei uns eintrifft. Die Barcodes werden bei uns automatisch<br />

über Scanner eingelesen <strong>und</strong> über das Warehouse-Management-System<br />

registriert. So weiß das System immer, wieviel<br />

von welcher Ware im jeweiligen Behälter enthalten ist.“<br />

Nach Auftragseingang seitens der binder-K<strong>und</strong>en werden die<br />

Behälter mit den benötigten Einzelteilen bei Bedarf wieder automatisch<br />

aus dem AKL ausgesteuert <strong>und</strong> zu den entsprechenden<br />

Arbeitsplätzen transportiert <strong>und</strong> dem Personal angedient. Die<br />

Ware wird aus den Behältern entnommen <strong>und</strong> dieser Vorgang<br />

Echter Erfolg durch künstliche<br />

Intelligenz <strong>und</strong> Robotik.<br />

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HIGHTECH-HOCHREGAL IN AMERANG<br />

20.000 INTELLIGENTE<br />

PALETTENSTELLPLÄTZE<br />

Als vor wenigen Wochen im Technologiepark Amerang in Oberbayern die erste<br />

Kunststoffpalette mit ihrem Tablar verheiratet wurde, war das für die „Braut“<br />

keine große Sache, für den Spezialisten für Mehrweglager- <strong>und</strong><br />

Transportbehälter Auer Packaging aber ein von langer Hand geplanter Schritt in<br />

die Zukunft: Mit einem modernen Hochregallager am Standort. Nach intensiver<br />

Planungsphase, 30 Millionen Euro Investitionssumme <strong>und</strong> etwa zwei Jahren<br />

Bauzeit ist das automatische Logistikzentrum nun bereit, Großes zu bewegen.<br />

Und das ist durchaus wörtlich gemeint: 20.000 Palettenstellplätze auf sieben<br />

Ebenen hält das Lager vor <strong>und</strong> perfektioniert damit die intralogistischen Abläufe<br />

auf dem mittlerweile 90.000 Quadratmeter großen Firmengelände.<br />

24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

01<br />

02<br />

„Ab einer gewissen Größe – <strong>und</strong> die haben wir in Amerang mit<br />

drei Produktionshallen, 36 Millionen gefertigten Behältern pro<br />

Jahr <strong>und</strong> 200 Mitarbeitern inzwischen erreicht – braucht jedes<br />

Unternehmen ein gut funktionierendes Logistikzentrum. Jedenfalls,<br />

wenn weiterhin Wachstum stattfinden soll“, erklären Robert<br />

<strong>und</strong> Philipp Auer, Geschäftsführer der Auer GmbH.<br />

Und mit Wachstum kennt man sich in Amerang aus. Gegründet<br />

vor mehr als 30 Jahren, beliefert das Unternehmen heute die ganze<br />

Welt mit Kunststoff-Mehrwegbehältern made in Germany. Das<br />

Sortiment umfasst Klassiker, wie praktische Bigboxen oder lebensmittelechte<br />

Stapelbehälter ebenso wie individuelle Verpackungslösungen.<br />

Der Jahresumsatz wächst kontinuierlich <strong>und</strong><br />

markierte zuletzt einen Rekordwert von 130 Millionen Euro. Die<br />

beiden Geschäftsführer sind sich sicher: Ein Gr<strong>und</strong> dafür liegt in<br />

vorrausschauenden Investitionen in den eigenen Technologiepark<br />

<strong>und</strong> die frühzeitige Weichenstellung für eine schlagkräftige,<br />

digitalisierte Intralogistik.<br />

ALLES VOR ORT<br />

„Man bleibt nur dann dynamisch, wenn man alle Kompetenzen<br />

am Standort bündelt. Das ist Teil unserer Unternehmensphilosophie“,<br />

so Robert Auer. Von der Produktion über die Verwaltung bis<br />

zur Entwicklungsabteilung <strong>und</strong> der IT hat das Unternehmen alle<br />

Kapazitäten am Standort konzentriert. Sogar eine eigene Schreinerei<br />

haben sie in Amerang, um K<strong>und</strong>ensonderwünsche direkt<br />

umsetzen zu können. Zu den K<strong>und</strong>en gehören namhafte Unter-<br />

01 Tablar <strong>und</strong> Behälter oder Kunststoffpaletten werden vor dem<br />

Weitertransport ins Lager verheiratet<br />

02 Von der Produktion gelangen die Ladungsträger direkt ins<br />

Hochregal<br />

nehmen wie Ballistol oder Schwalbe, aber auch Endverbraucher,<br />

zum Beispiel Heimwerker, Hobbygärtner oder Camper. Alle Artikel<br />

im Sortiment sind ab einem Stück im Online-Shop von Auer Packaging<br />

bestellbar. Laut Philipp Auer sei das eigentlich keine Herausforderung<br />

für die unternehmenseigene Logistik. „Wir bieten<br />

das schon immer so an <strong>und</strong> haben alle Voraussetzungen geschaffen,<br />

um kleine <strong>und</strong> große, <strong>und</strong> richtig große Aufträge zu handeln.“<br />

Das neue, in Silobauweise errichtete Logistikzentrum markiert<br />

einen weiteren Meilenstein in der Standortentwicklung. 98 Prozent<br />

des branchenübergreifenden Auer-Sortiments werden hier<br />

eingelagert <strong>und</strong> das 24 St<strong>und</strong>en am Tag, sieben Tage die Woche.<br />

Bei einem R<strong>und</strong>gang werden die Vorteile des digital organisierten<br />

Hochregals sofort ersichtlich: Alle Produkte sind in einer einzigen<br />

Logistikkette mit hoher Prozessgeschwindigkeit <strong>und</strong> optimaler<br />

Raumausnutzung zusammengeführt.<br />

VERPACKT, FOLIERT, VERHEIRATET<br />

Der Intralogistikprozess beginnt in Produktionshalle 1. Alle<br />

14 Maschinen sind an ein Förderband angeb<strong>und</strong>en, die die komplette<br />

Hallenseite entlangführt. In einem anderen Abschnitt wird<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 25


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

03 Blick in die<br />

Vorzone des neuen<br />

Logistikzentrums<br />

die Ware auf Kunststoffpaletten gebracht. Eben wird eine davon<br />

mit Eurobehältern, dem Klassiker im Auer-Programm, bestückt.<br />

„Im vergangenen Jahr haben wir allein für dieses Produkt sieben<br />

Erweiterungen entwickelt, darunter ein praktisches Verknüpfungssystem“,<br />

berichtet Robert Auer.<br />

Per Hochhubwagen macht sich die Palette mit den Eurobehältern<br />

auf den Weg <strong>und</strong> kommt – schon mit QR-Code versehen – in<br />

Halle 3 an, wo sie die Haubenstretchanlage passiert. Dann wird<br />

DAS NEUE LOGISTIKZENTRUM<br />

STEHT FÜR ZUKUNFTSWEISENDE<br />

INTRALOGISTIK UND EINE<br />

STANDORTTREUE UNTER-<br />

NEHMENSPHILOSOPHIE<br />

sie auf der Rollenbahn geringfügig angehoben <strong>und</strong> auf ein rotes<br />

Tablar gesetzt. Diese Träger hat Auer Packaging für das neue Lager<br />

selbst entwickelt <strong>und</strong> produziert. Philipp Auer: „Tablar <strong>und</strong><br />

Behälter oder Kunststoffpaletten werden jetzt verheiratet. Das<br />

bedeutet, dass die Ware festverknüpft mit dem Träger zu ihrem<br />

Platz im Hochregal geschickt wird.“<br />

Wohin genau weiß die Software, die plant, wo welcher Artikel<br />

intralogistisch am sinnvollsten eingelagert wird.<br />

MENSCH UND MASCHINE<br />

Der Aufwand, das neue Lager an die bestehenden Prozesse digital<br />

anzuschließen war minimal. Das Unternehmen setzt sein<br />

zehn Jahren auf eigene Warenwirtschaft. Die hauseigenen Programmierer<br />

konnten das Hochregal daher mühelos in die vorhandene<br />

Software implementieren. So managed das maßgeschneiderte<br />

ERP-System dynamisch die komplette Kette vom<br />

Auftragseingang über Produktion <strong>und</strong> Lagerverwaltung bis zur<br />

Warenausgabe. Hier übernehmen die Mitarbeiter von Hochregalchef<br />

Peter von Lengen <strong>und</strong> bringen die Ware per Hubwagen von<br />

den 13 Warenausgangsbahnen zu den Lkw an den zehn Verladetoren.<br />

„Das Zusammenspiel von Mensch <strong>und</strong> Maschine klappt<br />

perfekt“, sagt von Lengen, der sich schon über eine problemlose<br />

Hochlaufphase freuen konnte.<br />

AUCH ENERGETISCH EFFIZIENT<br />

Neben klarem, modernem Design wurde bei der Errichtung des<br />

neuen Logistikzentrums Wert auf kluges Energiemanagement gelegt.<br />

Man hat sich für eine Fördertechnik entschieden, bei der immer<br />

nur das Segment angetrieben wird, auf dem sich Ware befindet.<br />

Teil des Projekts ist auch eine Photovoltaikanlage mit einer<br />

Leistung von 1.400 kWp. Der klimaneutral gewonnene Strom<br />

wird in die eigene Stromversorgung eingespeist <strong>und</strong> versorgt die<br />

Produktion, das Hochregal <strong>und</strong> die Verwaltung mit Energie. Geheizt<br />

wird das Lager wiederum durch die Abwärme der Maschinen<br />

aus der Produktion. Zusätzliches, fossiles Material für die Beheizung<br />

des Lagers ist nicht erforderlich.<br />

Philipp <strong>und</strong> Robert Auer sind zufrieden. Der Leistungstest über<br />

acht Wochen hat keine Überraschungen zu Tage gebracht, gute<br />

Planung zahlt sich eben aus. „Jetzt können wir weiterdenken, Visionen<br />

für die Zukunft gibt es genug. Eine Produktionshalle 4<br />

zum Beispiel – das neue Logistikzentrum macht’s möglich.“<br />

Autorin: Miriam Antretter, freie Fachjournalistin, Bad Aibling<br />

Fotos: Auer Packaging<br />

www.auer-packaging.com<br />

Im virtuellen Betriebsr<strong>und</strong>gang erfahren Sie mehr über die Welt<br />

der Kunststoff-Ladungsträger made by Auer.<br />

bit.ly/auer-amerang<br />

VIDEO<br />

26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MULTIKAMERASYSTEM JETZT ALS NACHRÜSTLÖSUNG<br />

VERFÜGBAR<br />

Das Sichtassistenzsystem, auf<br />

Basis des Multikamerasystems,<br />

der Bosch Engineering GmbH<br />

erzeugt eine 360°-Darstellung des<br />

aktuellen Flurförderzeugumfelds<br />

<strong>und</strong> zeigt es auf einem Monitor in<br />

der Kabine an. In einer neuen<br />

Version ist das Multikamerasystem<br />

nun auch für die Nachrüstung verfügbar <strong>und</strong> besteht aus vier Nahbereichskameras<br />

einschließlich Steuergerät, einem universellen Kabelbaum, einem 10-Zoll-<br />

Touch-Display sowie einem Set aus Kamerahaltern. Das Komplettpaket, das über<br />

ein Netzwerk speziell geschulter Vertriebspartner erhältlich ist, lässt sich unabhängig<br />

von Marke, Typ oder Baujahr des Fahrzeugs einsetzen. Die Informationen<br />

auf dem Display, dessen Gehäuse aus pulverbeschichtetem Aluminium-Druckguss<br />

besteht, lassen sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung oder schnellen Helligkeitswechseln<br />

gut ablesen. Alle Funktionen der Lösung werden durch eine<br />

Touch-Oberfläche auf dem Display gesteuert. Über das intuitiv bedienbare Menü<br />

lässt sich zwischen den Kameraansichten wechseln.<br />

www.bosch-engineering.de<br />

SCHWERLAST-FAHRWAGEN MIT FREI JUSTIERBAREM<br />

DREHTELLER<br />

Der automatische Fahrwagen mit<br />

drehbarer Ladefläche für das flexible<br />

Ausrichten schwerer Werkstücke direkt<br />

auf der Loxrail-Schiene erhöht die<br />

Flexibilität in der Linienführung <strong>und</strong><br />

vereinfacht die Anpassung des Fördersystems<br />

an bestehende Montagestrecken<br />

<strong>und</strong> Hallentopografien. Die Transportplattform<br />

der Losyco GmbH lässt sich applikationsspezifisch in unterschiedlichen<br />

Abmessungen auslegen, um schienengeführte Lasten bis zu zehn Tonnen manuell<br />

oder motorisch drehen <strong>und</strong> ausrichten zu können. Neben stationären Antriebsoptionen<br />

können die Förderwagen auch über mitfahrende Antriebe via Kabel,<br />

Energiekette, Akkus oder Induktion versorgt werden. Damit erweitert der Hersteller<br />

sein Angebot Loxrail-basierter Transportsysteme für Produktionslogistik,<br />

Materialfluss <strong>und</strong> die Maschinenbeschickung, das von manuell bewegten Fahrwagen<br />

über Shuttle <strong>und</strong> Transportwagen mit sensorgesteuerter Bremsautomatik bis<br />

hin zu Lenkplattformen in mechanischer oder teilautomatischer Ausführung<br />

reicht.<br />

www.losyco.com<br />

POSITIONIEREN UND KOMMISSIONIEREN MIT LICHTPUNKTEN<br />

Die Licht-Positioniersysteme namens mipick LPOS aus dem Hause microsyst<br />

vereinen die Merkmale Flexibilität, Effizienz <strong>und</strong> Variabilität. Ausgestattet sind die<br />

Positioniersysteme mit Laser-Pointern oder LED-Spots, die anhand von Einstellschrauben<br />

in verschiedene Richtungen justiert werden können. Von einer zentralen<br />

Stelle aus lassen sich so zum Beispiel auch seitlich neben der Positionsanzeige<br />

befindliche Kommissionierbereiche bedienen. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Leuchtkraft<br />

kennzeichnen Laser <strong>und</strong> Spots über weite<br />

Bereiche eindeutig die zu kommissionierende<br />

Ware oder Stellflächen. Der Einsatzort lässt sich<br />

jederzeit flexibel ändern, ohne die komplette<br />

Technik umzubauen. Die Lichtstrahlen bleiben<br />

trotz hoher Leuchtstärke dennoch blendfrei. Der<br />

modulare Aufbau der Positioniersysteme mipick<br />

LPOS ermöglicht auch in der Nachrüstung die<br />

Verknüpfung mehrerer Positionsanzeigen.<br />

www.microsyst.de<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

SCHMALZ BESCHLEUNIGT<br />

GRIFF IN DEN BEHÄLTER<br />

2.700 PICKS<br />

PRO STUNDE<br />

Das Solution Kit der J. Schmalz GmbH, Glatten,<br />

verbindet unterschiedliche Soft- <strong>und</strong> Hardware-<br />

Komponenten, damit Roboterzellen schneller<br />

sehen, greifen <strong>und</strong> mit übergeordneten<br />

Systemen kommunizieren können. Wie das<br />

aussehen kann, demonstriert der Pick<br />

Accelerator, der mithilfe des Lösungspakets ivOS<br />

Pick-and-Pack Höchstleistung vollbringt.<br />

Um das Zusammenspiel von Greifer, Roboter, Kamera<br />

<strong>und</strong> Pick-Software zu perfektionieren, haben die<br />

Handhabungsexperten des Unternehmens Schmalz<br />

das Solution Kit entwickelt, dessen Clou das offene<br />

Operating System ivOS ist. Anbieter von Roboterzellen – seien<br />

es Maschinenbauer oder Integratoren – erhalten mit dem Kit<br />

eine Technologie-Lösung, die sich schnell in Bin-Picking-Applikationen<br />

integrieren lässt. Gleichzeitig ist das System so flexibel<br />

<strong>und</strong> offen, dass die Automatisierer es an spezifische Anforderungen<br />

anpassen können. Das zum Lieferumfang gehörende<br />

Engineering-Komplettpaket, Bestandteile sind unter anderem<br />

CAD-Daten, Schaltpläne <strong>und</strong> technische Auslegungen,<br />

unterstützt sie dabei.<br />

Darüber hinaus sind Greiftechnik, 3D-Vision-Sensoren <strong>und</strong><br />

eine spezifische Software-Konfiguration optional Teil des Solution<br />

Kits. Ebenso denkbar ist durch die Integration verschiedener<br />

Schnittstellen die Kommunikation zu Warehouse Management<br />

Systemen <strong>und</strong> zu verschiedenen Protokollen, um zum<br />

Beispiel Daten in Echtzeit auszutauschen. Die Idee hinter der<br />

Lösung ist nicht auf ein Anwendungsszenario beschränkt. Neben<br />

der Bin-Picking-Applikation arbeitet der Anbieter an weiteren<br />

Pick-Varianten.<br />

KOMMISSIONIEREN MIT<br />

REKORDGESCHWINDIGKEIT<br />

Wie die Lösung aussehen kann, zeigt der Anbieter mit dem Pick<br />

Accelerator. Schmalz entwickelte eine Pilot-Anwendung, die der<br />

Technologiekonzern Körber in die vorhandene Logistik am Hauptsitz<br />

in Glatten integrierte. Darin schaffen zwei Roboter 2.700 Picks<br />

pro St<strong>und</strong>e. Die Roboter arbeiten simultan <strong>und</strong> können die Greifer<br />

innerhalb einer Sek<strong>und</strong>e wechseln, je nachdem, ob Schachteln,<br />

Fläschchen oder Beutel zu handhaben sind. Zwei 3D-Kameras<br />

blicken nach jeder Entnahme in den Behälter, die Pick-Software<br />

analysiert die so gewonnenen Informationen, berechnet <strong>und</strong><br />

NEUE TECHNOLOGIE-PLATTFORM<br />

DIRIGIERT UND INTEGRIERT<br />

steuert den nächsten Griff. Für den besten Pick stehen dem System<br />

verschiedene Greif-Algorithmen parallel zur Verfügung. Die<br />

Energieführung ist in den Greifer integriert, der mit seinen fünf<br />

Achsen in jede Ecke des Behälters reicht. So wichtig die einzelnen<br />

Komponenten sind, die dynamische Interaktion <strong>und</strong> die Flexibilität<br />

macht erst das Solution Kit ivOS Pick-and-Pack möglich.<br />

Für den ersten Anwendungsfall baut Schmalz auf die Expertise<br />

der Supply-Chain-Experten von Körber. Gemeinsam wurde bei<br />

der Pilotanwendung die fördertechnische Anbindung der Roboter-Pickzelle<br />

an das existierende Logistiksystem sowie die Integration<br />

der Zelle in die Materialflusssteuerungssoftware realisiert.<br />

Damit ist Körber der erste Integrator, der das Solution Kit ivOS<br />

Pick-and-Pack verbaut hat. Der Technologiekonzern wird auch<br />

zukünftig als ein Vertriebs- <strong>und</strong> Integrationspartner für Bin-Picking-Anwendungen<br />

mit Schmalz zusammenarbeiten.<br />

Foto: J. Schmalz<br />

www.schmalz.com<br />

28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

VOLLSTÄNDIG INTEGRIERTE SOFTWARE FÜR FASHION-FULFILLMENT<br />

ALLE DATEN IM BLICK<br />

Die Beumer Group, Beckum, hat zahlreiche<br />

datengesteuerte Dienstleistungen in ihrem<br />

Portfolio. Dazu gehören integrierbare<br />

Softwaresysteme etwa für das Fashion-<br />

Fulfillment. Betreiber von Distributionszentren<br />

sind damit in der Lage, genauere Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Der Nutzen offener, integrierbarer Software für das Fashion-Fulfillment<br />

ist ein wichtiges Thema auf der Agenda<br />

der Beumer Group. Die Lager- <strong>und</strong> Distributionsbranche<br />

hat die Covid-19-Pandemie gut überstanden.<br />

Auch ihre Zukunft sieht angesichts des zunehmenden mobilen<br />

Handels <strong>und</strong> neuer Trends wie Live-Shopping vielversprechend<br />

aus. Doch selbst wenn die Prozesse in Fulfillment-Zentren aktuell,<br />

wie die Zahnräder eines Uhrwerks ineinandergreifen: bei<br />

steigender Nachfrage <strong>und</strong> höherem Durchsatz kann sich dies<br />

schnell ändern. Erforderlich ist daher eine zuverlässige <strong>und</strong> zukunftssichere<br />

Lösung mit offener Softwarearchitektur <strong>und</strong> gut<br />

konzipiertem Softwaresystem, mit dem sich das Fulfillment<br />

steuern lässt.<br />

In dieses Warehouse-Control-System (WCS) lassen sich im Idealfall<br />

verschiedene Softwaresysteme integrieren. Dazu gibt es<br />

inzwischen zahlreiche Beispiele für Webshops, die über offene<br />

Softwareschnittstellen in das Fulfillment des Anwenders eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden konnten. Um auch künftige Anforderungen zu<br />

erfüllen, kann der Betreiber solche Lösungen häufig aktualisieren.<br />

Diese sind zudem offen für neue Softwarelösungen von<br />

Dritt anbietern.<br />

Hauptsächlich Betreiber von Fulfillment-Centern mit älteren<br />

Systemen befürchten vielfach, ihre komplette Softwareumge-<br />

bung erneuern zu müssen, wenn sie sich an das veränderte Kaufverhalten<br />

der K<strong>und</strong>en anpassen <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lagen für einen<br />

Omnichannel-Vertrieb schaffen wollen. Dies ist jedoch in der Regel<br />

nicht erforderlich. Neue Softwarelösungen sind modular <strong>und</strong><br />

mehrschichtig aufgebaut. Damit lassen sich auch ältere Systeme<br />

schrittweise aktualisieren, ohne den Betrieb unterbrechen oder<br />

jedes Update gründlich testen zu müssen.<br />

DAS POTENZIAL DER DATENANALYSE<br />

Darüber hinaus versetzt ein modernes integriertes WCS den Anwender<br />

in die Lage, aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen, die<br />

sich im laufenden Betrieb sammeln <strong>und</strong> analysieren lassen.<br />

Wenn man diese Erkenntnisse mit historischen Daten vergleicht,<br />

sind Aussagen über den Zustand <strong>und</strong> die Durchsatzleistung des<br />

Distributionszentrums möglich. Dem Betreiber bietet sich die<br />

Chance, Prozesse kontinuierlich zu verbessern.<br />

Die Datenerfassung ist einfach, ihre Analyse <strong>und</strong> Interpretation<br />

jedoch aufwändiger. Die Beumer Group nutzt seit vielen Jahren<br />

Echtzeitdaten, um Prozesse zu optimieren. Mit dieser digitalen<br />

Kompetenz bietet das Unternehmen ein wachsendes Portfolio an<br />

datengesteuerten Dienstleistungen. Diese ermöglichen es Betreibern<br />

von Distributionszentren auf der Wartungs-, Betriebs- <strong>und</strong><br />

Managementebene genauere Entscheidungen zu treffen.<br />

Foto: Beumer Group<br />

www.beumer.com<br />

MIT DER AUSWERTUNG DER<br />

RICHTIGEN DATEN LASSEN SICH<br />

POTENZIALE HEBEN<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 29


A&E GÜTERMANN DIGITALISIERT<br />

SCHRITTWEISE ABLÄUFE IM LAGER<br />

TRADITION TRIFFT HIGH-TECH<br />

Mithilfe des Warehouse-Execution-Systems<br />

ZetesMedea digitalisiert der weltweit<br />

operierende Nähfadenhersteller A&E Gütermann<br />

die Arbeitsschritte in seinem Fertigwarenlager<br />

am Standort Gutach im Breisgau. Im Ergebnis<br />

ließ sich mit der Software der Personalaufwand<br />

für das Durchführen der permanenten Inventur<br />

halbieren, während Qualität <strong>und</strong> Tempo<br />

gestiegen sind. Es ist geplant, auch die übrigen<br />

Arbeitsschritte im Fertigwarenlager mit der<br />

Lösung der Zetes GmbH, Hamburg, auszuführen.<br />

In den langgestreckten Lagerhallen von A&E Gütermann am<br />

Firmenstammsitz in Gutach ist die mehr als 150-jährige Tradition<br />

des Herstellers von Nähgarn auf Schritt <strong>und</strong> Tritt spürbar.<br />

Die mit Sägezahndächern versehenen Gebäude werden im Innenbereich<br />

durch lange Reihen manuell bedienbarer Fachbodenregale<br />

geprägt. Das Fertigwarenlager umfasst eine Fläche von<br />

12.500 m² <strong>und</strong> bietet 91.000 Lagerplätze für 70.000 verschiedene<br />

Produkte. Dieser Wert resultiert aus den standardmäßig 700 lieferbaren<br />

Farben <strong>und</strong> den zehn unterschiedlichen Materialstärken.<br />

Die für die Autoindustrie kreierten Sonderfarben sind darin<br />

noch nicht enthalten. R<strong>und</strong> 60 Mitarbeiter organisieren die Warenbewegungen<br />

noch überwiegend mit Papierbelegen <strong>und</strong> greifen<br />

dabei zehn bis 15.000 mal pro Tag auf die Lagerplätze zu.<br />

Aber auch bei Gütermann werden die Prozesse Stück für Stück<br />

digitalisiert. Im Jahr 2021 machte man sich diesbezüglich auf die<br />

Suche nach einem geeigneten IT-Partner. „Über LinkedIn wurde<br />

ich auf das Unternehmen Zetes aufmerksam, das einen unverbindlichen<br />

Lager-Check anbietet“, erinnert sich Projektleiter Oliver<br />

Maier, der bei Gütermann zugleich die Rolle des stellvertretenden<br />

Lagerleiters übernimmt. Im November kam es zu einem<br />

ersten Treffen, bei dem das Potenzial verschiedener Optimierungsschritte<br />

mit dem Warehouse-Execution-System des Anbieters<br />

aufgezeigt wurde.<br />

„Das war keine Verkaufsveranstaltung, sondern ein lösungsorientiertes<br />

Beratungsgespräch“, so Maier. „Wir haben sofort gespürt,<br />

dass wir auf Augenhöhe diskutieren“, ergänzt Abteilungsleiter<br />

Frank Krause. Aber auch die Softwarelösung konnte überzeugen.<br />

„Mit ZetesMedea können wir unsere Prozesse in mehreren<br />

Stufen digitalisieren, ohne dabei große Risiken einzugehen“,<br />

bestätigt Christoph Kern, der das Projekt seitens der IT-Abteilung<br />

begleitet. Kern verantwortet die Schnittstellen zwischen<br />

Warehouse-Execution-System <strong>und</strong> dem bei Gütermann eingesetzten<br />

ERP-System SAP R3.<br />

DIGITALISIEREN DER INVENTUR<br />

Von allen Prozessen zwischen Warenannahme, Kommissionierung<br />

<strong>und</strong> Versand eignete sich primär die permanente Inventur,<br />

um der anfangs noch skeptischen Logistik-Mannschaft die Vorteile<br />

der Digitalisierung zu veranschaulichen. Alle Lagerpositionen<br />

müssen im Laufe eines Jahres mindestens einmal gezählt<br />

werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind pro Tag durchschnittlich<br />

360 Positionen zu erfassen. An manchen Tagen werden bis zu<br />

4.000 Positionen gezählt.<br />

Das funktionierte bislang mit Zweier-Teams, die in ruhigeren<br />

Geschäftszeiten mit Papier <strong>und</strong> Stift die Bestände einzelner<br />

Fächer festgestellt hatten. „Einer hat gezählt <strong>und</strong> der andere hat<br />

geschrieben <strong>und</strong> kontrolliert“, schildert Michael Reichenbach,<br />

der bei Gütermann die Lagerorte der jeweiligen Inventurläufe<br />

festlegt. Hierbei achtet er vor allem darauf, dass die laufenden<br />

Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen nicht durch die Inventur behindert werden.<br />

Die Zähllisten erstellt Reichenbach mit dem ERP-System.<br />

30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

ARBEITSALLTAG ERLEICHTERT<br />

Die Zähllisten wurden in der Vergangenheit ausgedruckt <strong>und</strong> den<br />

Mitarbeitern übergeben. Jetzt werden sie digital an das<br />

Warehouse-Execution-System übertragen. Die Software ist bei<br />

dem Anwender nicht nur als Cloud-Lösung, sondern auch als App<br />

auf den 15 neuen mobilen Computern CT45XP des Herstellers<br />

Honeywell aktiv. Ein integrierter 2D-Imager ermöglicht die direkte<br />

Datenerfassung, wobei sich der Nähfadenhersteller für die<br />

FlexRange-Option entschieden hat. Mit dem FlexRange-Scanner<br />

lassen sich Barcodes auch aus bis zu 10 m Entfernung erfassen.<br />

Um die Inventur zu starten, muss sich der Mitarbeiter zunächst<br />

am mobilen Datenerfassungsgerät anmelden. Dies findet mithilfe<br />

eines persönlichen Barcodes statt, der hierfür gescannt wird.<br />

Direkt von der Startmaske aus lässt sich danach die Inventurfunktion<br />

auswählen <strong>und</strong> der Prozess initiieren. Seit dem Start des<br />

Projekts wird die Inventur von einem einzelnen Mitarbeiter in<br />

kürzerer Zeit durchgeführt, weil die Papierlisten entfallen. „Dadurch<br />

konnten wir nicht nur r<strong>und</strong> 30.000 Blatt Papier pro Jahr<br />

einsparen, sondern auch den Personaleinsatz für Inventuren auf<br />

einen Schlag halbieren“, stellt Lagerleiter Krause fest.<br />

DIREKTES PRÜFEN VON EINGABEN<br />

Dem Mitarbeiter wird auf dem Display angezeigt, zu welchem Lagerfach<br />

er gehen muss <strong>und</strong> um welche Maßeinheit es sich handelt.<br />

Je nach Produkt rechnet man bei Gütermann in Metern, Rollen,<br />

Stück, Karton, Pack oder Kilogramm. Am Lagerfach wird der<br />

Barcode des entsprechenden Behälters gescannt, woraufhin das<br />

Warehouse-Execution-System die Richtigkeit des Standorts prüft.<br />

Nach dem Zählen der Artikel wird die Anzahl am Datenerfassungsgerät<br />

eingegeben <strong>und</strong> ebenfalls geprüft.<br />

„Etwaige Abweichungen von dem im ERP-System verbuchten<br />

Lagerbestand fallen sofort auf <strong>und</strong> werden dem Mitarbeiter umgehend<br />

am Display als Hinweis angezeigt“, erklärt IT-Experte<br />

Kern. In diesen Fällen sei eine nochmalige Überprüfung des<br />

Zähl ergebnisses notwendig. Summa summarum habe sich dadurch<br />

die Bestandsqualität verbessert. „Dies konnte uns der<br />

Wirtschaftsprüfer bestätigen“, berichtet Reichenbach, der die Inventur<br />

im ersten Jahr mit dem Warehouse-Execution-System früher<br />

als sonst abschließen konnte.<br />

Zu den weiteren Effekten des digitalen Inventurprozesses zählt<br />

die automatisierte Archivierung. Mussten in der Vergangenheit<br />

die Belege abgeheftet <strong>und</strong> zehn Jahre lang aufbewahrt werden, so<br />

geschieht dies heute unsichtbar <strong>und</strong> verlässlich in der Cloud.<br />

Nicht zuletzt lässt sich neues Personal schneller einarbeiten, weil<br />

die Anweisungen von ZetesMedea auf den Displays der mobilen<br />

Computer eindeutig <strong>und</strong> leicht verständlich sind.<br />

Das Warehouse-Execution-System stellt dem Anwender zusätzlich<br />

mit seinem cloudbasierten Webportal eine Live-Übersicht<br />

über alle aktuell laufenden Aufträge <strong>und</strong> deren Status bereit<br />

sowie die Möglichkeit Aufträge zuzuweisen <strong>und</strong> zu priorisieren.<br />

RASCHE PROJEKTABWICKLUNG<br />

„Das Projekt zur Umstellung der Inventur ließ sich innerhalb von<br />

vier Monaten abschließen <strong>und</strong> wir rechnen bereits im Laufe dieses<br />

Jahres mit der Amortisierung“, bilanziert Maier.<br />

Kein W<strong>und</strong>er also, dass der Nähfadenhersteller den nächsten<br />

Arbeitsprozess auf das Warehouse-Execution-System <strong>und</strong> mobile<br />

Computer umgestellt hat: das Einlagern der r<strong>und</strong> 1.400 Lagerpositionen<br />

mit einem Gesamtgewicht von durchschnittlich 13 Tonnen<br />

pro Tag. Hier erwartet das Unternehmen ähnliche Effekte<br />

<strong>und</strong> in erster Linie ein fehlerfreies Arbeiten. „Durch ZetesMedea<br />

<strong>und</strong> die unmittelbare Rückmeldung an den Mitarbeiter über das<br />

Display werden wir Einlagerungsfehler völlig vermeiden“, erwartet<br />

Maier, der schon das Digitalisieren weiterer Arbeitsbereiche<br />

im Hinterkopf hat.<br />

Foto: Zetes<br />

www.zetes.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />

ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />

Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

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Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

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Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

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Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 31


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

XETTO KOMBINIERT MEHRERE FUNKTIONEN IN EINEM GERÄT<br />

RÜCKENSCHONENDE ARBEITSABLÄUFE GESCHAFFEN<br />

01 02 03<br />

04<br />

05<br />

01 Das Küchengerät wird auf dem Belade- <strong>und</strong><br />

Transportsystem zum Auslieferfahrzeug gebracht<br />

02 Die Last wird ins Auslieferfahrzeug geladen<br />

03 Beim K<strong>und</strong>en angekommen, wird das Belade- <strong>und</strong><br />

Transportsystem einschließlich Küchengerät entladen<br />

04 Belade- <strong>und</strong> Transportsystem inklusive Küchengerät<br />

auf dem Weg zum Einsatzort<br />

05 Auf der für die Servicemitarbeiter optimalen Höhe<br />

wird das Küchengerät auf die Ablagefläche gehoben<br />

Von der Logistik bis hin zum Maschinenbau: In<br />

vielen Branchen müssen täglich schwere Lasten<br />

transportiert <strong>und</strong> verladen werden. Um die<br />

Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter zu erhalten, nutzt die<br />

Rational Aktiengesellschaft, Landsberg am Lech,<br />

Hersteller von Groß- <strong>und</strong> Industrieküchengeräten<br />

zur thermischen Speisenzubereitung, ein Belade<strong>und</strong><br />

Transportsystem, das mehrere Funktionen in<br />

einem Gerät vereint.<br />

Hauptsächlich Mitarbeiter im Auslieferungsservice <strong>und</strong><br />

Personal von Kurierdiensten profitieren von dem vielseitigen<br />

Transportsystem namens xetto. Dies trifft auch<br />

auf Mitarbeiter des Unternehmens Rational zu, wo die<br />

Lösung, deren Name mit dem Hersteller Xetto GmbH, Hünenberg/Schweiz,<br />

identisch ist, für die Auslieferung von Konvektomaten<br />

eingesetzt wird.<br />

Das Testcenter von Rational betreut potenzielle K<strong>und</strong>en, die<br />

vor der Entscheidung stehen, einen Konvektomaten zu kaufen.<br />

Das Unternehmen liefert ihnen ein Testgerät nach Hause <strong>und</strong><br />

holt es auch wieder ab. Erich Richtmann arbeitet seit mehr als 30<br />

Jahren im technischen Service <strong>und</strong> nutzt das System für den<br />

Transport des 150 kg schweren SelfCookingCenters. „Zuerst verzurren<br />

wir den Konvektomaten auf dem Belade- <strong>und</strong> Transportsystem.<br />

Danach schieben wir den xetto mühelos inklusive Küchengerät<br />

zum Lieferfahrzeug. Hier wird das System zum Hubwagen,<br />

mit dem wir den Konvektomaten auf die Ladekantenhöhe<br />

des Transporters bringen. Beim K<strong>und</strong>en angekommen, laden wir<br />

den Konvektomaten per Bedienfeld-Steuerung mit dem System<br />

wieder aus.“<br />

Mithilfe des Systems lässt sich das SelfCookingCenter komfortabel<br />

bis in die Küche des K<strong>und</strong>en transportieren. Treppenstufen<br />

an Hauseingängen lassen sich problemlos überwinden. In den<br />

Räumlichkeiten angekommen, wird das System auf die Höhe der<br />

Ablagefläche gefahren, der Konvektomat hinübergehoben <strong>und</strong><br />

abgestellt.<br />

MEHR ALS NUR BEDIENKOMFORT<br />

Seit Anschaffung des Systems sind für die Auslieferung der Küchengeräte<br />

statt drei bis vier Mitarbeitern nur noch höchstens<br />

zwei Personen erforderlich. Das für diese Tätigkeiten nicht benötigte<br />

Personal übernimmt in der Zeit anderen Aufgaben. Außerdem<br />

nutzt der Anwender zwischen den Transporten das System<br />

noch für andere Zwecke. So dient das Belade- <strong>und</strong> Transportsystem<br />

unter anderem als Arbeitstisch für kleinere Reparaturen oder<br />

Wartungen.<br />

Fotos: Xetto<br />

www.xetto.com<br />

Technische Daten des Belade- <strong>und</strong> Transportsystems<br />

Nutzlast<br />

Eigengewicht<br />

Hubhöhe<br />

Hubzeit<br />

Tischabmessungen<br />

Antriebseinheit<br />

250 kg<br />

ca. 95 kg<br />

800 mm<br />

Weniger als 20 s<br />

1.175 × 800 mm<br />

Li-Ion-Akku 14,4 V/6 Ah<br />

Quelle: Xetto<br />

32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

NEUE SEILZUGBAUREIHE DECKT VIELSEITIGE<br />

EINSATZMÖGLICHKEITEN AB<br />

KOMPAKT UND<br />

INNOVATIV<br />

Die neue Seilzugbaureihe DVR der Demag Cranes &<br />

Components GmbH, Wetter, zeichnet sich unter anderem durch<br />

kompakte Abmessungen <strong>und</strong> zahlreiche Optionen aus. Auch die<br />

Antriebssteuerung bringt neue Funktionen in Krane <strong>und</strong> allgemeine<br />

Hubanwendungen, zum Beispiel Assistenz- <strong>und</strong> Sicherheitsfunktionen,<br />

die sich per App konfigurieren lassen.<br />

Der Name ist Programm: V wie Vielseitigkeit. Mit dem<br />

Seilzug DVR stellt das Unternehmen Demag eine Baureihe<br />

vor, die sich durch maßgerechte Konfigurationen<br />

für vielseitige Einsatzmöglichkeiten auszeichnet. Fünf<br />

abgestufte Baugrößen mit Tragfähigkeiten von bis zu 80 Tonnen<br />

<strong>und</strong> Hakenwegen von 4 bis 200 m bilden dabei die Gr<strong>und</strong>lage für<br />

ein breites Anwendungsspektrum. Auf den ersten Blick fallen die<br />

kompakten Abmessungen auf. Die Anfahrmaße <strong>und</strong> das C-Maß<br />

sorgen für eine maximale Nutzung des vorhandenen Raums. Das<br />

modulare Konstruktionskonzept schafft die Voraussetzung für eine<br />

Vielzahl an Varianten, von denen sich jede mithilfe von Optionen<br />

an den individuellen Einsatzfall anpassen lässt. Große Trommeldurchmesser<br />

verringern eine potenzielle Hakenwanderung<br />

<strong>und</strong> können bei Einsatz von zwei Seilen auf einer Trommel die<br />

präzise Positionierung per „true vertical lift“ ermöglichen.<br />

VIER BAUFORMEN<br />

In der Baureihe DVR stehen vier Bauformen zur Wahl. Der Fußzug<br />

F-DVR mit Tragfähigkeiten bis zu 80 Tonnen eignet sich für den<br />

ortsfesten Einsatz oder als Hebezeug für Sonderkatzen – hier kann<br />

er in vorbereitete Stahlkonstruktionen integriert werden. Mit dem<br />

EK-DVR steht eine Einschienenkatze bis 12,5 Tonnen mit zwei angetriebenen<br />

Laufrädern <strong>und</strong> optimierter Bauhöhe zur Verfügung,<br />

die eine gute Ausnutzung des vorhandenen Raums auch durch<br />

ein geringes C-Maß erlaubt. Der Unterflanschkatze EU-DVR erschließt<br />

sich aufgr<strong>und</strong> der stufenlosen Flanschbreite von 80 bis<br />

610 mm ein breites Einsatzfeld, zumal hier auch eine kurvengängige<br />

Drehgelenkkatze (EUD-DVR) zum Programm gehört. Zu den<br />

Merkmalen der Zweischienenkatze EZ-DVR zählen unter anderem<br />

eine kurze Spurweite <strong>und</strong> verschiedene Anschlussformen des<br />

Katzträgers. Auch sie eignet sich aufgr<strong>und</strong> der kompakten Abmessungen<br />

für Modernisierungen mit geringem Platzangebot. Bei<br />

den Steuerschaltern hat der Anwender die Wahl zwischen zwei<br />

Baureihen (DSB <strong>und</strong> DST). Darüber hinaus lässt sich jeder Seilzug<br />

individuell ergänzen. Optional stehen zum Beispiel Kranhaken,<br />

Bremsen <strong>und</strong> (Funk-)Steuerung zur Verfügung.<br />

VIELE OPTIONEN UND INTELLIGENTE<br />

FUNKTIONEN<br />

Bauformenübergreifend kann der Anwender den Seilzug für die<br />

jeweiligen Aufgaben maßgerecht konfigurieren. Als Einstiegsvariante<br />

findet sich in den Datenblättern eine schützgesteuerte Version<br />

mit eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten, die vor allem<br />

preisbewusste Nutzer für einfache Hubaufgaben anspricht. In der<br />

nächsten Ausbaustufe sorgen Frequenzumrichter für stufenloses<br />

Fahren. Mit den modularen Komponenten OWL <strong>und</strong> ELM werden<br />

elektronische Bausteine angeboten, die Funktionen der Zustandsüberwachung<br />

<strong>und</strong> des elektronischen Lastmanagements<br />

übernehmen. Im nächsten Level wird die Schnittstelle zu einer<br />

App integriert, die es ermöglicht, per App die Zustandsüberwachung<br />

zu vereinfachen. Schließlich bietet die maximale Ausbaustufe<br />

zudem stufenlose Hub- <strong>und</strong> Fahrgeschwindigkeiten durch<br />

den Einsatz der Demag-Umrichter-Baureihe DMI. Die Implementierung<br />

der ProHub-Funktion bietet zudem einen noch wirtschaftlicheren<br />

Betrieb, für höhere Geschwindigkeiten <strong>und</strong> damit<br />

mehr Umschlagleistung. Ohne Last verfährt der DVR mit hoher<br />

Geschwindigkeit, bei Teillast mit mittlerem Tempo <strong>und</strong> unter voller<br />

Last ist präzises Positionieren möglich. ProHub ASR bildet dabei<br />

den Einstieg in das stufenlose Heben <strong>und</strong> stellt ein noch feinfühligeres<br />

Positionieren der Last sicher. ProHub ESR bietet mit<br />

Closed Loop maximale Performance bei Nenn- <strong>und</strong> Teillasten.<br />

Die integrierten Steuereinheiten OWL oder DMU (auch hier<br />

kann der Kranbetreiber auswählen) überwachen alle Betriebszustände<br />

<strong>und</strong> sorgen damit für ein hohes Sicherheitsniveau, zumal<br />

hier weitere Komfort-, Sicherheits- <strong>und</strong> Assistenzfunktionen integriert<br />

sind. Dazu gehören die Schlaffseilüberwachung ebenso<br />

wie eine „Follow me“-Funktion (Bewegen der Last durch Führen<br />

des Hakens von Hand), Tandemsteuerung (mit einer Steuereinheit<br />

werden zwei Seilzüge bedient), Umfahrsteuerung (Festlegen<br />

von Sperrbereichen), Hakenzentrierung (automatische Positionierung<br />

des Hakens über der Last), eine bereichsbezogene Lastreduzierung<br />

<strong>und</strong> die Lastpendeldämpfung. Zur Intelligenz der<br />

Seilzugsteuerung <strong>und</strong> zum Bedienkomfort der neuen Seilzüge<br />

passt es, dass der Anwender die Konfiguration bequem über eine<br />

App vornehmen kann.<br />

Foto: Demag<br />

www.demagcranes.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 33


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

31. INTERNATIONALE KRANFACHTAGUNG GREIFT AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN AUF<br />

DIGITALISIERUNG, INNOVATION,<br />

PRODUKTSICHERHEIT<br />

Seit dem Jahr 1993 werden von den zuständigen<br />

Instituten der Universitäten Magdeburg,<br />

Dresden <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong> respektive seit 2004<br />

Bochum, Kranfachtagungen durchgeführt. Im<br />

Jahr <strong>2023</strong> – für die mittlerweile 31.<br />

Kranfachtagung – übernahm wieder die<br />

Bochumer Arbeitsgruppe Baumaschinen- <strong>und</strong><br />

Fördertechnik die Aufgabe der Organisation <strong>und</strong><br />

wissenschaftlichen Betreuung. Aus dem<br />

Vortragsprogramm stellen wir Ihnen einige<br />

interessante Themen vor.<br />

„Der Untertitel der diesjährigen Veranstaltung ‚Digitalisierung,<br />

Innovation, Produktsicherheit‘ greift in gewohnter Form aktuelle<br />

Trends <strong>und</strong> Themen der Krantechnologie auf, die miteinander im<br />

Einklang stehen müssen“, so Prof. Dr.-Ing. Jan Scholten, Arbeitsgruppe<br />

Baumaschinen- <strong>und</strong> Fördertechnik, Ruhr-Universität Bochum,<br />

in seinen einleitenden Worten. In der Tradition der<br />

Kranfachtagung würden dabei die Themen aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln von Wissenschaftlern, Herstellern <strong>und</strong> Betreibern<br />

beleuchtet. Die Kranfachtagung biete so den Teilnehmern ein Forum<br />

für die Vermittlung neuer Erkenntnisse sowie die Möglichkeit<br />

eines umfassenden Erfahrungsaustausches.<br />

Das umfangreiche Vortragsprogramm bot reichlich Gelegenheit<br />

für den Erkenntnisgewinn <strong>und</strong> die Fachdiskussion: Auf dem<br />

Programm standen Referate unter anderem über Anwendungen,<br />

den Einsatz von KI in der Automatisierung sowie Berechnungsmethoden<br />

<strong>und</strong> Structural Health Monitoring. Nicht weniger als<br />

20 Referate standen auf der Tagungsliste, sodass der Veranstalter<br />

das Programm zeitweise in Parallelsessions organisierte. Damit<br />

sich die Kranthemen nicht in theoretischen Abhandlungen erschöpften,<br />

gab es eine begleitende Fachausstellung. Hier konnte<br />

sich das Fachpublikum aus erster Hand über innovative Produkte<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen r<strong>und</strong> um die Kran- <strong>und</strong> Antriebstechnik informieren.<br />

DIE ANWENDUNG IM FOKUS<br />

Dipl.-Ing. Timo Gryzan von der Duisburger Hafen AG konstatierte<br />

in seinem Vortrag im Plenum „Anwendung“, dass der gewählte<br />

Dreiklang im Titel der diesjährigen Kranfachtagung „Digitalisierung,<br />

Innovation, Produktsicherheit“ den Nerv der Krantechnik<br />

des Duisburger Hafens treffe. Die Krananlage dort werde immer<br />

mehr zu einem Baustein in einer langen Prozesskette, der aktiv<br />

mit der kompletten Terminalinfrastruktur kommuniziere. Die<br />

Herausforderungen für bestehende Terminals sei dabei, die vorhandenen<br />

Anlagen in ihrer Vielfalt zu integrieren. Im Duisburger<br />

Hafen arbeite man an vielen Anwendungs-Projekten in diesem<br />

Zusammenhang.<br />

Im Anwendungsalltag des Kranführers können technisch ausgereifte<br />

<strong>und</strong> innovative Assistenzsysteme gute Dienste leisten.<br />

Ein anschauliches Beispiel dafür gab Dr.-Ing. Tobias Englert,<br />

Liebherr-Werk Biberach GmbH, Biberach an der Riß, in seinem<br />

Vortrag „Präzise Lastpositionierung – Der nächste Schritt zum<br />

automatisierten Turmdrehkran“. Im Mittelpunkt stand der „Positioning<br />

Pilot“, ein Assistenzsystem für den teilautomatisierten Betrieb<br />

von Turmdrehkranen. Mithilfe des Systems könnten Lasten<br />

vom Kran selbstständig an zuvor eingelernten Punkten positioniert<br />

werden. Die Bewegung müsse somit vom Kranführer nur<br />

34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

<br />

überwacht, aber nicht mehr selbst ausgeführt werden. Mithilfe<br />

von Zwischenpunkten würden sich komplexere Pfade bilden <strong>und</strong><br />

so Hindernisse umfahren lassen.<br />

AUTOMATISIERUNG FÜR MEHR FLEXIBILITÄT<br />

UND SICHERHEIT<br />

Eine Automatisierung von Prozessen kann dem Kranbediener<br />

schwere <strong>und</strong> gefährliche Aufgaben abnehmen. Datenbasierte Assistenzsysteme<br />

mit leistungsstarken Sensoren <strong>und</strong> mächtiger<br />

Software erfüllen hier die Automatisierungsaufgaben. Wie das in<br />

Sachen sichere Lastaufnahme aussehen kann, erläuterte der Vortrag<br />

„Intelligenter Prozessbeobachter für die Kranautomatisierung“<br />

von Dipl.-Ing. Jörg Lange, Kranbau Köthen GmbH, Köthen.<br />

Einleitend wurde konstatiert: „Aufgr<strong>und</strong> eingeschränkter Sichtmöglichkeit<br />

oder Rauchentwicklung ist es für den Kranführer oft<br />

schwer, eine tonnenschwere <strong>und</strong> gefährliche Last mithilfe der Lamellenhaken<br />

sicher anzuhängen.“ Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellte<br />

der Referent ein automatisiertes, kontaktloses laser-basiertes<br />

Analyseverfahren „Pro-Kran-Assist“ vor, mit dem der Arbeitsbereich<br />

eines Gießereikrans per fokussierter 3D-Lidar-Sensoren<br />

vollumfänglich extrinsisch erfasst respektive das Lastaufnahmesystem,<br />

bestehend aus Traverse <strong>und</strong> Kranhaken, sowie die<br />

Gießpfanne hinsichtlich der Bewegungsdynamik in Echtzeit analysiert<br />

werden kann. Regelbasierte Algorithmen werten Punktwolkenscans<br />

mit 1 Mio. Punkten aus <strong>und</strong> sollen somit eine sichere<br />

Interpretation der spezifischen Umschlagoperationen eines<br />

Prozesskrans ermöglichen. Die Ergebnisse werden in Echtzeit in<br />

einem kombinierten Punktwolke/VR-Modell abgebildet <strong>und</strong> dem<br />

Kranführer präsentiert. Der Pilotbetrieb wird in einem Stahlwerk<br />

durchgeführt. Damit sollen die Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten<br />

dort spürbar verbessert, Gefahren minimiert sowie<br />

Umschlagsprozesse beschleunigt werden. Primärer Markt für<br />

diese Lösung sollen Betreiber <strong>und</strong> Hersteller von Krananlagen in<br />

der stahl- <strong>und</strong> metallerzeugenden Industrie sein, die mit gefährlichen<br />

Gütern umgehen müssen. Die Ergebnisse sollen auf andere<br />

Stückgut-Krananlagen übertragbar sein.<br />

„Mit Pro-Kran-Assist steht dem Kranführer ein vollkommen<br />

neues System zur Verfügung, das berührungslos <strong>und</strong> verschleißfrei<br />

den Lastaufnahme- respektive Lastabsetzvorgang assistiert“,<br />

so Lange abschließend.<br />

In Sachen praktische Anwendung von KI im Kranalltag gab der<br />

Beitrag „Steuerung von Kranen mit künstlicher Intelligenz: Kran-<br />

AI KAI“ von Dr. Sascha Lange von der Psiori GmbH, Freiburg im<br />

Breisgau Einblicke. Große Holzverladekrane sollen mithilfe eines<br />

Sensorik-Nachrüstkits <strong>und</strong> der Softwarelösung KAI vollständig<br />

automatisiert werden. Statt dabei die Krane, die Umgebung, die<br />

Anlieferungsfahrzeuge oder die Lastaufnahme anzupassen oder<br />

einzuschränken, kämen Methoden des Maschinellen Lernens<br />

(vor allem Deep Learning) <strong>und</strong> der Künstlichen Intelligenz zum<br />

Einsatz, mit denen sich Ungewissheiten in Bezug auf Prozess <strong>und</strong><br />

Umgebung flexibel <strong>und</strong> robust behandeln ließen. Mittlerweile<br />

bilde KAI den vollständigen Prozess für Dreh- <strong>und</strong> Portalkrane<br />

im Holzverladebereich ab <strong>und</strong> ermögliche eine autonome Ausführung<br />

aller Handlungen unter menschlicher Überwachung.<br />

TRAGWERKSSTRUKTUREN OPTIMIEREN UND<br />

INSTANDHALTEN<br />

Die Optimierung von Kransystemen ist nicht allein eine Sache ergänzender<br />

Assistenzsysteme respektive Automatisierungsmaßnahmen.<br />

Auch die Optimierung der tragenden Struktur ist nach<br />

wie vor gr<strong>und</strong>legend. Hier gilt es Berechnungsmethoden weiterzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> deren Potenziale auszuschöpfen. Im Beitrag<br />

„Anwendung der Topologieoptimierung im Kranbau“ widmete<br />

sich Dr.-Ing. Henning Haensel, IBAF GmbH, Bochum, diesem<br />

Thema.<br />

Im Zuge der immer höheren Anforderungen an das Gewicht einer<br />

Tragwerksstruktur beziehungsweise der Leistungsfähigkeit<br />

bei vorgegebenem Gewicht stehe bei klassischen Stahl- <strong>und</strong><br />

Aluminiumtragwerken schnell die Frage im Raum, wo das Gewicht<br />

einer optimalen Struktur liegen würde. Diese Frage sei in<br />

der Regel nur mithilfe einer optimierten Topologie zu beantworten.<br />

Im Beitrag wurde auf methodischer Ebene erläutert, wie<br />

das Verfahren der Topologieoptimierung in Bezug auf die Tragwerkstruktur<br />

im Kranbau maßgebliche Impulse im Entwicklungsprozess<br />

liefern kann. Aufgr<strong>und</strong> der im Kranbereich<br />

üblichen Fertigungsverfahren (Schweiß-/-Schraubbaugruppen,<br />

ggf. verbolzt) seien die von der Topologieoptimierung gelieferten<br />

Geometrieinformationen entsprechend in eine fertigbare<br />

Konstruktion zu überführen. Dennoch liefere die Topologieoptimierung<br />

immer einen Hinweis, wie eine optimale Tragwerksstruktur<br />

aussehen könne.<br />

Tragwerksstrukturen von Kransystemen nutzten sich ab <strong>und</strong><br />

müssen dementsprechend Instand gehalten werden. Im Beitrag<br />

„Verfahren zur Maximierung der Kranlebensdauer bei minimalen<br />

Stillstandszeiten <strong>und</strong> sicherem Kranbetrieb“ von Dr.-Ing. Arne<br />

Goedeke, Hochschule Anhalt, Köthen, wurde ein Verfahren am<br />

Beispiel eines Brückenträgers vorgestellt, dass einen sicheren<br />

Kranbetrieb über die Grenze der auslegten Lebensdauer hinaus<br />

durch die Kombination von Lebensdauervorhersage,<br />

Strukturüberwachung <strong>und</strong> Struktursanierung/-ertüchtigung ermöglichen<br />

soll.<br />

Mit vier über den Brückenträger verteilen Dehnungsmessstreifen<br />

wurden die Hauptbelastungsgrößen des Krans gemessen,<br />

welche für eine zielgenaue Lebensdauervorhersage der Tragstruktur<br />

genutzt werden können. Hierdurch sei die frühzeitige<br />

Einleitung von Instandhaltungsmaßnahmen wie der Strukturertüchtigung<br />

noch vor dem Eintritt eines Ermüdungsrisses möglich.<br />

Darauf aufbauend ließen sich mithilfe von jeweils zwei<br />

weiteren Dehnungsmessstreifen kritische Strukturstellen bezüglich<br />

der Ausbreitung von Ermüdungsrissen überwachen. Somit<br />

sei der Betrieb von Krantragwerken auch über die rechnerische<br />

Lebensdauer möglich.<br />

EIN DREIKLANG DER HERAUSFORDERUNGEN<br />

Für die diesjährige Kranfachtagung konnte der Veranstalter wieder<br />

aus zahlreichen Einreichungen ein abwechslungsreiches<br />

Vortragsprogramm zusammenstellen. Der Untertitel „Digitalisierung,<br />

Innovation, Produktsicherheit“ hatte den Nerv aktueller<br />

<strong>und</strong> zukünftiger Herausforderungen in der Kranbranche getroffen.<br />

Die Digitalisierung ist in allen Bereichen der Technik <strong>und</strong> damit<br />

auch im Kranbereich Auslöser vielfältiger Veränderungen.<br />

Die Produktsicherheit ist im Kranbau, wo schwere Lasten sicher<br />

gehoben <strong>und</strong> verfahren werden müssen, seit jeher prominent<br />

vertreten <strong>und</strong> erlebt eine immer stärkere Integration in den eigentlichen<br />

Entwicklungsprozess. Das Thema Innovation schließlich<br />

ist als immerwährende Konstante ein Aspekt, welcher die<br />

„normale“ ingenieurstechnische Entwicklungsarbeit im Umfeld<br />

Krane anspricht – ist doch das übergeordnete Ziel einer Entwicklung<br />

stets die Innovation. <br />

MW<br />

Fotos: <strong>f+h</strong><br />

DIE KRANFACHTAGUNG<br />

VERMITTELT EXPERTENWISSEN<br />

AUS ERSTER HAND<br />

www.kranfachtagung.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 35


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

SOFTWARELÖSUNG OPTIMIERT VERKEHR AUF UND VOR DEM WERKSGELÄNDE<br />

YARD-PROZESSE VEREINFACHT<br />

Immer wieder kommt es vor, dass<br />

Rohstoffanlieferungen per Lkw aufgr<strong>und</strong> von<br />

zum Beispiel saisonaler Schwankungen<br />

Blockaden auf Werksgeländen <strong>und</strong> Staus auf<br />

öffentlichen Straßen verursachen. So auch im<br />

Werk von Jungbunzlauer, einem Biotechnologieunternehmen<br />

in Niederösterreich. Gemeinsam<br />

mit der leogistics GmbH aus Hamburg wurde<br />

innerhalb von sechs Monaten eine<br />

Yard-Management-Lösung implementiert, um<br />

den Verkehr auf den Straßen außerhalb, aber<br />

auch innerhalb des Werksgeländes zu<br />

verbessern.<br />

Das Unternehmen Jungbunzlauer ist Hersteller von biologisch<br />

abbaubaren natürlichen Inhaltsstoffen mit Hauptsitz<br />

in der Schweiz. Produktionsanlagen werden in<br />

Deutschland, Frankreich, Kanada <strong>und</strong> Österreich betrieben.<br />

Das Biotechnologieunternehmen hat sich auf die Herstellung<br />

von unter anderem Citronensäure, Xanthan, Gluconate,<br />

Milchsäure, Mineralsalzen sowie Süßungsmittel für die Produktion<br />

von Lebensmitteln <strong>und</strong> Getränken, die Pharma-, Kosmetik<strong>und</strong><br />

Waschmittelherstellung sowie die industrielle Anwendung<br />

spezialisiert.<br />

Vor dem Werksgelände in Österreich staute sich zu bestimmten<br />

Zeiten der Anlieferverkehr, was auch den Verkehr auf einer viel<br />

befahrenen B<strong>und</strong>esstraße beeinträchtigte. Um Abhilfe zu schaffen,<br />

setzte das Unternehmen ein Projekt auf, das sich auch auf<br />

den Verkehr auf dem Werksgelände positiv auswirkt.<br />

Zu den Maßnahmen gehörten der Neubau eines Parkplatzes<br />

mit 58 Lkw-Stellplätzen außerhalb des Werks <strong>und</strong> die Verlegung<br />

des Versandbüros ebenfalls auf ein Gr<strong>und</strong>stück, das sich außerhalb<br />

des Firmengeländes befindet. Somit ist das Versandbüro<br />

nun zentral für die Abfertigung von Lkw erreichbar <strong>und</strong> Staus<br />

<strong>und</strong> Blockaden werden reduziert.<br />

Mit der Einführung des Self-Check-ins durch Komponenten<br />

des Yard-Management-Systems von leogistics können sich Lkw-<br />

36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Fahrer an den Terminals selbst registrieren. Dabei sorgen die Ladereferenz<br />

sowie die Zustimmung der Fahrer zur Sicherheitsbelehrung<br />

des Unternehmens für einen sicheren <strong>und</strong> robusten Prozess.<br />

Zugang zum Werk erhalten nur registrierte Personen. Mithilfe<br />

des leogistics Transport Cockpits lassen sich alle<br />

Geschehnisse auf dem Gelände zu jeder Zeit überblicken <strong>und</strong><br />

steuern. Für Werksmitarbeiter besteht immer die Möglichkeit,<br />

aktiv in den Prozess einzugreifen.<br />

Mit der Lösung können bis zu 4.000 Tonnen Rohstoff am Tag<br />

angeliefert werden. Die Durchlaufzeit einer Anlieferung beträgt<br />

weniger als fünf Minuten. Das Abkippen <strong>und</strong> Entladen ist Aufgabe<br />

der Lkw-Fahrer. Hinzu kommen die automatische Verwiegung,<br />

deren Dokumentation per Kamera <strong>und</strong> die Probenentnahme<br />

mit automatischer Generierung eines Prüfloses im angeb<strong>und</strong>enen<br />

ERP-System. Nach der Prüfung des Loses wird per Verwendungsentscheid<br />

die Schranke geöffnet <strong>und</strong> der Lkw kann zur<br />

Entladestelle fahren. Der Check-out am Terminal schließt nach<br />

der Ausgangsverwiegung inklusive Druck der Anlieferpapiere<br />

den Prozess mit Öffnung der Ausfahrtsschranke ab.<br />

Parallel zu den Erweiterungen für die Anlieferungen fand die<br />

Optimierung der Logistikprozesse im Bereich der Beiprodukte<br />

statt. Im Fokus stand die Umsetzung einer schnelleren, teilautomatisierten<br />

Abwicklung der Registratur <strong>und</strong> Beladung. So wird<br />

der Versand aller in der Produktion entstehenden Nebenprodukte<br />

innerhalb dieses Prozesses in die bestehende Abwicklung des<br />

Warenausgangs aufgenommen.<br />

WEITERES LAGER IN WARENAUSGANGSLÖSUNG<br />

EINGEBUNDEN<br />

VON DER YARD-MANAGEMENT-<br />

LÖSUNG PROFITIEREN ALLE<br />

AKTEURE DER LIEFERKETTE<br />

Im Rahmen eines weiteren Teilprojekts sollte die operative Umsetzung<br />

der Logistikprozesse im Bereich des Versands für ein neu<br />

gebautes Lager sichergestellt werden. Konkret ging es um den<br />

Verladeprozess für den Stoff Xanthan (ein natürlich vorkommendes<br />

Polysaccharid). Zur Bevorratung nutzt das Unternehmen ein<br />

Lager mit drei Hallentoren, das in den existierenden Yard-Prozess<br />

eingegliedert wurde.<br />

Containeranlieferungen werden nun per Bahn abgefertigt, wobei<br />

die interne Umfuhr der Container an die Xanthan-Ladestelle<br />

per internem Trailer stattfindet. Mithilfe des Yard-Management-<br />

Systems werden die Container registriert, mit den internen Trailern<br />

verknüpft <strong>und</strong> dann im Lager per Pager abgerufen. Auch die<br />

Öffnung der Werksschranken geschieht über den Pager. Die Container<br />

an der Ladestelle können ohne Wartezeit für die Zugmaschine<br />

beladen werden. Bei finaler Beladung wiederum erscheint<br />

eine Mitteilung auf dem Pager. Abschließend steht der Trailer zur<br />

Abholung bereit <strong>und</strong> wird an den Bahnverladeplatz transportiert.<br />

AGILES PROJEKTMANAGEMENT UND KURZE<br />

IMPLEMENTIERUNGSZEIT<br />

Vor allem beim ersten Projekt war die Implementierungszeit<br />

kurz. Dies ist in erster Linie auf das effiziente <strong>und</strong> agile Projektmanagement<br />

des Projektteams, bestehend aus Personen des Biotechnologieherstellers<br />

<strong>und</strong> des Softwareanbieters zurückzuführen.<br />

„Wir wollten im Projekt schnell erste Fortschritte machen<br />

<strong>und</strong> das ist uns aufgr<strong>und</strong> des pragmatischen Ansatzes <strong>und</strong> der<br />

guten Zusammenarbeit gelungen“, so Hans Günther Wenk, Chief<br />

Information Officer (CIO) der Jungbunzlauer Suisse AG.<br />

Neben Prozessanalysen <strong>und</strong> Dokumentationen sowie der Erstellung<br />

eines Business Blueprints mit technischen Spezifikationen<br />

wurden auch wöchentliche Statusmeetings <strong>und</strong> regelmäßige<br />

Termine vor Ort akribisch eingehalten. Die Projektmethodik leoprojects<br />

sorgte durch die Zwischenfeedbackr<strong>und</strong>en für einen<br />

problemlosen Ablauf ohne spätere Änderungen. Der finale Go-<br />

Live fand auf den Tag genau statt.<br />

Nachdem die letzte Produktionsanlage implementiert wurde,<br />

werden nun alle Prozesse in der Lösung von leogistics abgebildet<br />

<strong>und</strong> das Yard-Management der Jungbunzlauer Austria AG komplett<br />

von der Software gesteuert. Im nächsten Schritt wird die Lösung<br />

auch an weiteren Standorten ausgerollt.<br />

Foto: Jungbunzlauer/Oliver Oettli<br />

www.leogistics.com<br />

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PERSPEKTIVEN<br />

SERIE<br />

PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL II<br />

SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />

PROJEKTE EIN ERFOLG<br />

Ein komplexes Projekt bietet immer auch die<br />

Chance, etablierte Organisationsstrukturen <strong>und</strong><br />

Prozesse zu überprüfen <strong>und</strong> zu verbessern. So<br />

kann über den operativen Nutzen ein<br />

zusätzlicher Mehrwert für die komplette<br />

Organisation geschaffen werden. Eine<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung dafür ist, dass mit<br />

entsprechendem Vorlauf geplant wird. Ein<br />

verbindliches strategisches Zielbild sowie genau<br />

formulierte Aufgaben <strong>und</strong> Vorgehensweisen sind<br />

wichtig, um Störungen <strong>und</strong> Konflikte zu<br />

vermeiden. Gut vorbereitet <strong>und</strong> gesteuert, kann<br />

ein Intralogistikprojekt der Startschuss für einen<br />

ganzheitlichen Veränderungsprozess sein.<br />

Umfangreiche Veränderungen der technischen Infrastruktur<br />

sind für viele Unternehmen heute regelmäßig<br />

an der Tagesordnung. Solche Projekte sind oft aufwendig<br />

<strong>und</strong> mühsam. Sie binden Kapazitäten, verursachen<br />

Störungen in der Prozesskette <strong>und</strong> schaffen „gefühlt“ erst einmal<br />

mehr Probleme als sie lösen. So werden die längst fällige Modernisierung<br />

der Logistik oder die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems<br />

schnell zum zermürbenden Stresstest für die<br />

ganze Organisation.<br />

Die Ursachen für derartige Probleme sind vielschichtig. Oft<br />

werden Projekte hektisch <strong>und</strong> unkonzentriert vorbereitet <strong>und</strong><br />

nicht im abteilungsübergreifenden Kontext betrachtet. Wie sich<br />

eine technische Veränderung auf andere Systeme sowie auf angrenzende<br />

Bereiche innerhalb der Organisation auswirkt, wird<br />

vorab im Allgemeinen nicht gewissenhaft genug durchdacht. So<br />

werden zum Beispiel logistische Prozesse geändert, die kaufmännischen<br />

<strong>und</strong> administrativen Prozesse aber nicht berücksichtigt.<br />

In vielen Fällen fehlt auch eine verbindlich festgelegte (Unternehmens-)Strategie,<br />

in die die operativen Ziele eingebettet sind<br />

<strong>und</strong> aus der sich passende Vorgehensweisen für jeden Bereich<br />

ableiten lassen. Eine klare Zieldefinition ist jedoch bei umfangreichen<br />

Projekten unerlässlich, um den Projektplan zu struktu-<br />

38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


SERIE PERSPEKTIVEN <br />

rieren <strong>und</strong> Themen im Konfliktfall sinnvoll priorisieren zu können.<br />

Allerdings sieht die Realität vielfach anders aus. Themen eskalieren,<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Abteilungen sind überfordert, die Unterstützungsbereitschaft<br />

für die notwendige Veränderung sinkt.<br />

Verzögerungen, Zielkonflikte <strong>und</strong> ein hoher Ressourceneinsatz<br />

sind die Folge.<br />

Solche negativen Entwicklungen sind vermeidbar, wenn bereits<br />

vor dem operativen Kick-off eine gründliche Vorarbeit unter<br />

Beteiligung der Geschäftsführung <strong>und</strong> der Fachbereiche geleistet<br />

wird. Fragen, die zum Beispiel mithilfe eines moderierten Prozesses<br />

vorab beantwortet werden sollten, sind:<br />

n Welche Unternehmensziele sollen durch das Projekt erreicht<br />

werden – worauf zahlt es ein?<br />

n Wie wird sich die Organisation, werden sich Rollen/Abläufe/<br />

Aufgaben durch dieses Projekt verändern <strong>und</strong> wie kommuniziert<br />

man diese Veränderung?<br />

n Welche Fachbereiche müssen einbezogen werden <strong>und</strong> wo muss<br />

mit Widerstand gerechnet werden – wie lassen sich diese Zielkonflikte<br />

auflösen?<br />

Erst wenn eindeutig definiert ist, welche Unternehmensziele in<br />

welchem Zielzeitraum durch das Projekt unterstützt werden sollen,<br />

lässt sich davon ausgehend eine effiziente Aufgabenverteilung<br />

im Projektteam planen.<br />

CHECKLISTE: DIE WICHTIGSTEN AUFGABEN VOR<br />

DEM OFFIZIELLEN PROJEKTSTART<br />

Intensive Vorbereitung <strong>und</strong> Planung vor dem Projektstart<br />

Die wirksamste Methode, um die Interessen der Stakeholder <strong>und</strong><br />

die Unternehmensziele in konkrete Maßnahmenpakete zu übersetzen,<br />

ist ein frühzeitig durchgeführter Workshop mit den Projektbeteiligten.<br />

Hier können die Anforderungen des geplanten<br />

Vorhabens skizziert <strong>und</strong> hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf angrenzende<br />

Teams/Funktionen durchleuchtet werden. Unnötiger<br />

Druck, Fehler <strong>und</strong> Konflikte, die durch Learning by Doing während<br />

des laufenden Projekts unter Garantie entstehen, lassen sich<br />

eingrenzen oder sogar ganz vermeiden.<br />

Rahmenbedingungen für das Projekt schaffen (Geschäftsführung<br />

& Steuerungskreis)<br />

Ein wichtiger Teil wirksamer Steuerung ist die sichtbare Unterstützung<br />

des Prozesses durch die Unternehmensleitung. Im Rahmen<br />

der Vorbereitung sollte diese dafür sorgen, dass dem Projektteam<br />

der Rücken freigehalten wird. Wenn angemessene zeitliche,<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> mentale (Wertschätzung!) Ressourcen<br />

bereitgestellt werden, reduziert sich die Gefahr von Zielkonflikten<br />

um ein Vielfaches.<br />

Ziele <strong>und</strong> Anforderungen präzise definieren, ganzheitlich<br />

denken<br />

„Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht darüber zu<br />

w<strong>und</strong>ern, wo er ankommt.“ – brachte es Mark Twain auf den<br />

Punkt. Eine verbindliche Zieldefinition schafft Klarheit <strong>und</strong> vereinfacht<br />

Entscheidungen sowie Priorisierungen, die in jedem<br />

komplexen Projekt immer wieder erforderlich sind. Ohne ein exaktes<br />

Zielbild ist auch eine ganzheitliche Planung schwierig bis<br />

unmöglich. Der Blick über den Rand des eigenen „Silos“ ist zwar<br />

anspruchsvoll, verhindert aber die viel größere Katastrophe: Verärgerte<br />

K<strong>und</strong>en, interne Konflikte <strong>und</strong> schlussendlich wirtschaftliche<br />

Verluste durch ein schlecht gesteuertes Großprojekt.<br />

Die komplette Organisation <strong>und</strong> vor allem mitbetroffene Abteilungen<br />

einbeziehen <strong>und</strong> vorbereiten<br />

Hohe Transparenz <strong>und</strong> eine gut vorbereitete, regelmäßige Kommunikation<br />

sind ebenfalls unabdingbar. Bereits weit vor dem<br />

operativen Start gilt es, regelmäßig zu informieren <strong>und</strong> die Mitarbeiter<br />

„abzuholen“. Nur wer den Sinn <strong>und</strong> Zweck des Projekts <strong>und</strong><br />

der damit einhergehenden Veränderungen verstanden hat, wird<br />

dieses auch gerne mittragen <strong>und</strong> effektiv unterstützen. Geschäftsführung<br />

<strong>und</strong> Projektleitung sollten immer daran denken,<br />

Projektbeteiligte zum Beispiel Key User, direkt betroffene Abteilungen,<br />

aber auch die komplette Organisation einzubeziehen.<br />

Klare Berichtsstrukturen <strong>und</strong> Messkriterien im <strong>und</strong> für das<br />

Projekt festlegen<br />

Frühzeitig sollte zudem bestimmt sein, wer dem verantwortlichen<br />

Lenkungskreis angehört, wie Arbeitsstrukturen <strong>und</strong> Freigabeprozesse<br />

geregelt sind, welche Teilziele/Meilensteine sowie Evaluationsmethoden<br />

gelten. Nachvollziehbare Ziele <strong>und</strong> Vorgehensweisen,<br />

die langfristig <strong>und</strong> vor allem verbindlich festgelegt werden, bilden<br />

anschließend sichere Leitplanken für einen meistens langwierigen,<br />

unter Umständen phasenweise auch schwierigen Prozess.<br />

Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />

Fotos: Econsio, memyjo – stock.adobe.com<br />

www.econsio.de<br />

EINE KLARE ZIELDEFINITION<br />

IST BEI UMFANGREICHEN<br />

PROJEKTEN UNERLÄSSLICH<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 39


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK 4.0<br />

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

GEBRACHT<br />

MANFRED WEBER,<br />

REDAKTEUR<br />

Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />

aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />

filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />

recherchieren Inhalte mit echtem<br />

Nutzwert für den Intralogistiker<br />

Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />

entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />

Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />

an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />

BENUTZERFREUNDLICHER WEBSHOP<br />

Mit dem neu konzipierten Onlineshop hat das Unternehmen item<br />

den Bedienkomfort noch einmal erhöht. Die verschiedenen<br />

Themenbereiche auf der Startseite sind übersichtlicher gegliedert.<br />

Neue Kategorien wie Türen <strong>und</strong> Klappen oder Maschinenkabinen<br />

wurden hinzugefügt. Anwender werden gezielt durch die Kategorien<br />

geführt. Filterfunktionen beschleunigen den Auswahlprozess. In<br />

jeder Kategorie sind auch Musterlösungen aufgelistet, die direkt<br />

bestellt oder als Konstruktionsvorlage benutzt werden können. Mit<br />

den in den Shop eingeb<strong>und</strong>enen Onlinetools wie dem item<br />

Engineeringtool oder Arbeitsplatzkonfigurator lassen sich diese<br />

Basislösungen an jegliche Anforderung anpassen. Künftig werden<br />

auch die Themen der item Academy integriert, sodass der Nutzer<br />

direkt auf alle Informationen zum Produkt zugreifen kann.<br />

WWW.ITEM24.COM<br />

40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

LINEAREINHEITEN ONLINE<br />

KONFIGURIEREN<br />

Der Normelemente-Spezialist Ganter stellt sich in<br />

Sachen Lineareinheiten neu auf <strong>und</strong> bietet individuell<br />

spezifizierbare Einheiten. Möglich macht dies der<br />

echtzeit-basierte Online-Konfigurator. Das Web-Tool<br />

bietet mehrere Vorzüge gegenüber dem bisherigen<br />

Standardangebot. Neben der Individualisierbarkeit<br />

kann der Bestellprozess effizienter laufen, denn das<br />

System prüft die Auswahl sofort auf Plausibilität<br />

<strong>und</strong> gibt in Echtzeit Gewicht, Preis <strong>und</strong> Lieferzeit an.<br />

Und mithilfe der zeitgleichen Überführung der<br />

Optionen in 3D-Datensätze kann direkt überprüft<br />

werden, ob die gewählte Konfiguration in die eigene<br />

Konstruktion passt. Das ist vor allem bei zeitkritischen<br />

Aufgaben ein maßgeblicher Aspekt.<br />

WWW.GANTERNORM.COM


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

DER F+H WEBSITE<br />

UNITECHNIK UND EXOTEC<br />

KOOPERIEREN<br />

Bekanntgabe der Zusammenarbeit auf der Logimat<br />

bit.ly/unitechn-fuh-23<br />

MESSE DER REKORDE<br />

Logimat setzt ihren Wachstumskurs <strong>2023</strong> fort<br />

bit.ly/logimat-fuh-23<br />

PALETTENWICKLER FÜR KLEINE<br />

VOLUMINA<br />

„Coole“ Verpackungstechnik für „heiße“ Ware<br />

bit.ly/kemapack-fuh-23<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />

fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />

auf unserer Internetpräsenz<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />

bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />

ANTRIEBSHERSTELLER ÜBERARBEITET<br />

DIE INTRALOGISTIK<br />

Flender mit neuer Logistikhalle am Standort Voerde<br />

bit.ly/flender-fuh-23<br />

LOXXESS BESTELLT NEUES MITGLIED<br />

DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Kerstin Kunze verantwortet Marketing <strong>und</strong> Vertrieb<br />

bit.ly/loxxess-fuh-23<br />

EXCLUSIVE<br />

CONTENT<br />

nur online<br />

www.bit.ly/exotecrobo-fuh-23<br />

KUNDENSERVICE PER APP<br />

Mit der neuen Maintenance App bietet PIA-Automation<br />

den Anwendern seiner Montage- <strong>und</strong> Prüfanlagen<br />

eine Softwarelösung, die das Management von<br />

Wartungen effizienter <strong>und</strong> komfortabler macht. Der<br />

digitale Wartungsplan umfasst unter anderem eine<br />

Terminerinnerung <strong>und</strong> -planung sowie die zentrale<br />

Dokumentation von Inspektionen <strong>und</strong> Reparaturen.<br />

Während in der ersten Version feste Intervalle hinterlegt<br />

werden können, kann die Maintenance App im<br />

zweiten Ausbauschritt auch den Wartungsbedarf<br />

ereignisgesteuert anzeigen, zum Beispiel nach einer<br />

vorher definierten Anzahl von Prozessen.<br />

WWW.PIAGROUP.COM<br />

LAGERROBOTER ERSPAREN 30<br />

MILLIONEN KILOMETER FUSSWEG<br />

Offizielle Daten von Exotec zeigen, dass die Lagerroboter<br />

des Unternehmens seit der ersten Auslieferung<br />

im Jahr 2017 bislang eine Strecke von 28.791.005 Kilometern<br />

zurückgelegt haben – das entspricht 37<br />

Hin- <strong>und</strong> Rückreisen zum Mond. Allein am Standort mit der<br />

längsten Fahrstrecke haben die Skypod-Roboter des Herstellers<br />

bereits mehr als fünf Millionen Kilometer zurückgelegt,<br />

wobei sie an den zehn am stärksten frequentierten Standorten<br />

von Exotec durchschnittlich 1,75 Millionen Kilometer zurückgelegt<br />

haben.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 41


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

ANDRÉ KÄBER<br />

Was würde Ihr „Ich“, zehn Jahre in<br />

der Zukunft, Ihrem jetzigen „Ich“<br />

raten?<br />

Zuhören, verstehen <strong>und</strong> Menschen<br />

weiter befähigen, das Beste aus<br />

Ihrem eigenen Ich herauszuholen.<br />

Was können Sie nur mit Humor<br />

ertragen?<br />

Hierarchische Strukturen <strong>und</strong> das<br />

Ego, das immer noch in klassischen<br />

Managementstrukturen zu finden ist.<br />

Können Sie über sich selbst lachen?<br />

Ja, aber das musste ich erst lernen.<br />

Früher war ich im Sport verbissen,<br />

heute kann ich gut verlieren <strong>und</strong><br />

drüber lachen.<br />

Wie sieht die erste St<strong>und</strong>e Ihres<br />

Tages aus?<br />

Nachrichten lesen, E-Mails checken<br />

<strong>und</strong> meistens eine Banane essen.<br />

Wie können Sie am besten vom<br />

Alltag abschalten?<br />

Musik <strong>und</strong> Sport!<br />

Was hat Sie dazu bewegt das zu tun,<br />

was Sie heute tun?<br />

Die Überzeugung, Menschen <strong>und</strong><br />

Unternehmen in der Logistik mit<br />

unserer Software nachhaltig besser<br />

zu machen!<br />

Gibt es irgendetwas oder -jemanden,<br />

der Sie in Ihrer Arbeit inspiriert?<br />

Menschen, die Unternehmertum<br />

anders definieren als die klassische<br />

Management-Lehre. Zum Beispiel<br />

Simon Sinek!<br />

Wo verbringen Sie am liebsten Ihren<br />

Urlaub?<br />

Auf dem Mountainbike in den Alpen<br />

oder auf Weltreise. Fremde Länder<br />

<strong>und</strong> Kulturen sind meine große Leidenschaft.<br />

››<br />

ZUR<br />

PERSON<br />

André Käber beschäftigt sich seit mehr als<br />

20 Jahren mit der Digitalisierung von<br />

Logistikprozessen. Mit seinem Team der<br />

myleo / dsc tritt der Diplom-Kaufmann an,<br />

das Supply Chain Management von morgen<br />

zu definieren. Zuvor war Käber 15 Jahre<br />

als Geschäftsführer <strong>und</strong> Gründer bei der<br />

leogistics GmbH tätig <strong>und</strong> arbeitete<br />

weltweit in SCM-Projekten für SAP.<br />

42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


IM NÄCHSTEN HEFT: 09/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 24. 08. <strong>2023</strong><br />

ANZEIGENSCHLUSS: 09. 08. <strong>2023</strong><br />

01<br />

02 03<br />

VERNETZEN<br />

SIE SICH MIT<br />

bit.ly/fuh-website<br />

bit.ly/fuh-e-paper<br />

bit.ly/fuh-facebook<br />

bit.ly/fuh-twitter<br />

bit.ly/fuh-linkedin<br />

bit.ly/fuh-xing<br />

bit.ly/fuh-instagram<br />

bit.ly/fuh-youtube<br />

DEM CHEFREDAKTEUR:<br />

Winfried Bauer<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

bit.ly/fuh-wb-linkedin<br />

bit.ly/fuh-wb-xing<br />

01 Die Sander Gourmet GmbH errichtete ein Kühllogistikzentrum<br />

am Standort Wiebelsheim <strong>und</strong> konnte somit den<br />

Warendurchsatz signifikant steigern<br />

Foto: Unitechnik Systems<br />

02 Die Gebhardt Intralogistics Group hat für das Unternehmen<br />

SEW-Eurodrive am Standort Graben-Neudorf ein automatisches<br />

Behälter- <strong>und</strong> Palettenlager realisiert. Dabei mussten organisatorisch<br />

viele Gewerke auf kleinem Raum koordiniert werden<br />

Foto: Gebhardt Intralogistics Group<br />

03 Welche Rolle spielt Process Mining in der Logistik? Die<br />

Antwort auf diese Frage lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

Foto: Logatik<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 43


LOUNCH<br />

MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de

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