f+h fördern und heben 1-2/2023
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2884<br />
01-02<br />
Jan./Feb. <strong>2023</strong><br />
€ 16,50<br />
TITEL<br />
Antriebslösungen für die<br />
36 Schüttgutindustrie<br />
Zuwachs bei den<br />
12 AKL-Systemen<br />
Mit Wearable Tech zu mehr<br />
22 Produktivität im Lager<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SYSTEMORIENTIERT<br />
DENKEN<br />
VERNETZT<br />
HANDELN<br />
10 Print-Ausgaben<br />
im Jahr<br />
2884<br />
LOGISTIK UNTER STROM<br />
Logistikzentrum mit automatischen Lagern sichert<br />
Wachstum des Elektrogroßhändlers Emil Löffelhardt<br />
+<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
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Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-200<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
DIE EXPORTNATION<br />
DEUTSCHLAND MUSS SICH<br />
NEU ORGANISIEREN<br />
Die Sorgen der Vergangenheit holen die Gegenwart ein <strong>und</strong><br />
reichen schon weit in die Zukunft. Seit geraumer Zeit ist klar: Das<br />
Geschäftsmodell Deutschland muss sich ändern. Die Abhängigkeiten<br />
müssen reduziert werden; bei der Energie, die vor allem<br />
eine Abhängigkeit von Russland war, aber auch von Märkten, die<br />
primär eine Abhängigkeit von Asien war <strong>und</strong> noch immer ist. Die<br />
Exportnation Deutschland muss sich neu organisieren. Das ist<br />
leichter gesagt als getan, denn die Abhängigkeit von China zu<br />
reduzieren, ist schwer, denn dort sind nicht nur die Absatzmärkte,<br />
sondern auch viele Rohstoffe, die nötig sind, um die Produkte<br />
herstellen zu können. Die allseits bekannte Lieferkettenproblematik<br />
ist eine Achillesferse. Um sich vor Ausfällen <strong>und</strong> Materialknappheit<br />
zu schützen, müssen zum Beispiel mittelständische<br />
deutsche Unternehmen ihre Lager ausbauen. Zwei Drittel der<br />
Unternehmen, die für eine Studie der DZ-Bank befragt wurden,<br />
wollen auf ein breiteres Lieferantennetzwerk setzen. Um<br />
Abhängigkeiten zu mindern, erwähnen 38 Prozent der Firmen ihre<br />
Produktion anzupassen <strong>und</strong> jeder dritte Mittelständler will in den<br />
kommenden fünf Jahren die Produktion sogar anpassen dahingehend,<br />
das Geschäft stärker auf Westeuropa zu fokussieren. Mehr<br />
auf den Binnenmarkt vor der eigenen Haustür zu schauen, kann<br />
schlau sein. Generell ist der Druck zu solch weitgehenden Veränderungen<br />
groß. Ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Umbau<br />
der Wirtschaft ist der Klimaschutz. Der Ruf nach klimafre<strong>und</strong>licher<br />
Produktion <strong>und</strong> klimaneutralen Produkten in der Gesellschaft wird<br />
lauter. Klimaschutz wird somit zu einem Wettbewerbsvorteil.<br />
Hoffentlich sind bei den Firmen unter den<br />
aktuellen Rahmenbedingungen auch die Mittel<br />
verfügbar, die benötigt werden, um sich diesen<br />
Wettbewerbsvorteil zu sichern.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 Die Exportnation Deutschland muss sich neu<br />
organisieren<br />
PERSPEKTIVEN<br />
06 22. Teamlogistikforum diskutiert Herausforderungen<br />
der Automatisierung<br />
Orientierung in Krisenzeiten<br />
08 Remote Services zur proaktiven Betreuung von<br />
automatisierten Anlagen gewinnen an Bedeutung<br />
In weiter Ferne <strong>und</strong> doch so nah<br />
10<br />
22 Umfrage fördert Erfolgsfaktoren im Lager zu Tage<br />
Mit Wearable Tech zu mehr Produktivität<br />
40 Datenanalyse <strong>und</strong> -auswertung als Basis für<br />
Entscheidungen<br />
Die Supply Chain auf solide Füße stellen<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
10 F+H NACHGEFRAGT bei Andreas Löwe<br />
„Teilweise sind die Probleme selbst verschuldet“<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
12 Behälter-Kompaktlager PowerCube vereint<br />
vielzählige Merkmale<br />
Zuwachs bei den AKL-Systemen<br />
14 Schäflein automatisiert Logistikprozesse mit<br />
AutoStore-System<br />
Behälterlager erfüllt vielfältige Aspekte<br />
18 10.500 E-Commerce-Bestellungen pro Tag bearbeiten<br />
Mit Intralogistik schneller zu einem schönen Zuhause<br />
20 VitaCube stellt termingerechte<br />
Warenauslieferung sicher<br />
Mit digitaler Intralogistik in die Zukunft<br />
24 Großbehälter optimieren<br />
Komponentenbereitstellung in der Fertigung<br />
Konsequent verfügbar<br />
28 Badische Staatsbrauerei Rothaus:<br />
Palettenkennzeichnung nach dem „Reinheitsgebot“<br />
Ökologisch <strong>und</strong> ökonomisch stimmt die Bilanz<br />
30 Digitaler Zwilling im Lager in Echtzeit<br />
Induktives Laden verbessert Zuverlässigkeit<br />
12<br />
24<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
32 Gerolsteiner sieht im Umstieg auf Elektrostapler<br />
nur Vorteile<br />
Elektrostapler in ihrem Element<br />
35 Hubtex präsentiert zweite Generation des<br />
Flux-Staplers<br />
360-Grad-Lenkung auf drei Rädern<br />
36 TITELSTORY Maxxdrive-XT-Industriegetriebe: Auf die<br />
Anforderungen der Schüttgutindustrie abgestimmt<br />
Sicher, zuverlässig <strong>und</strong> leistungsstark<br />
38 Lieferzeitenprogramm „to go“ ermöglicht kurze<br />
Reaktionszeiten<br />
Mit einem schnellen Getriebetausch Stillstandszeiten<br />
reduzieren<br />
the<br />
worlds<br />
greenest<br />
castor<br />
SERVICE<br />
39 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft <strong>f+h</strong> 03/<strong>2023</strong><br />
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TITELBILD<br />
Getriebebau<br />
Nord GmbH<br />
& Co. KG,<br />
Bargteheide<br />
32<br />
SWEDE-WHEEL<br />
ECO-41 series<br />
Das Rad oben sieht nicht weiter ungewöhnlich<br />
aus. Aber es repräsentiert – soweit wir es<br />
recherchieren konnten – momentan wohl die<br />
weltweit nachhaltigste Räderserie. Die Rolle<br />
besteht zu 100 % aus recyceltem PP <strong>und</strong> TPE,<br />
wie wir es schon seit Langem anbieten. Aber<br />
mit Stolz präsentieren wir nun zusätzlich ein<br />
Metallblechgehäuse aus recyceltem Stahl. Bei<br />
der Herstellung dieses Gehäusestahls entstehen<br />
nur 20 % der CO2-Emissionen gegenüber<br />
konventioneller Stahlproduktion.<br />
Lesen Sie weitere Details auf unserer Website.<br />
www.swede-wheel.de<br />
Swede-Wheel GmbH<br />
Rudolf-Diesel-Straße 26<br />
D-24558 HENSTEDT-ULZBURG
PERSPEKTIVEN<br />
22. TEAMLOGISTIKFORUM DISKUTIERT HERAUSFORDERUNGEN DER AUTOMATISIERUNG<br />
ORIENTIERUNG IN KRISENZEITEN<br />
Die aktuellen Krisen fordern die Unternehmen in<br />
einer nie dagewesenen Intensität heraus. Das<br />
Teamlogistikforum bot für r<strong>und</strong> 400 Teilnehmer<br />
vor Ort <strong>und</strong> per Livestream Vorträge mit<br />
Anregungen von Experten aus Wissenschaft,<br />
renommierten Anbietern aber auch Start-ups.<br />
Die Teilnehmer nutzten die Möglichkeiten zum<br />
Austausch mit den Referenten <strong>und</strong> Ausstellern<br />
intensiv.<br />
Nach dem 40-jährigen Jubiläum der Team GmbH im<br />
Herbst 2022 freute sich Geschäftsführer Michael Baranowski<br />
Ende November die Teilnehmer zum 22. Teamlogistikforum<br />
unter dem Motto „Smarte Intralogistik –<br />
Effizient. Flexibel. Automatisiert.“ begrüßen zu können. In diesen<br />
herausfordernden Zeiten, in den Risiken zur neuen Normalität<br />
geworden sind, müssen Liefernetzwerke <strong>und</strong> Geschäftsmodelle<br />
auf den Prüfstand gestellt werden. Das abwechslungsreiche Programm<br />
gab wichtige Denkanstöße <strong>und</strong> ermutigte die Teilnehmer<br />
dazu, die Krise als Chance zu begreifen <strong>und</strong> Veränderungen anzustoßen.<br />
Darüber hinaus bot die Ausstellung Möglichkeiten<br />
zum Austausch.<br />
ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN<br />
„Weltweit verzweigte Wertschöpfungsnetzwerke sind unglaublich<br />
verw<strong>und</strong>bar. Heute sind Resilienz, Flexibilität <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />
gefragt. Das gelingt nur mithilfe von Digitalisierung <strong>und</strong><br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Nächste Messe:<br />
25.04.-27.04.<strong>2023</strong> LogiMAT<br />
Automatisierung“, zeigte sich Prof. Dr. Michael Henke vom Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik (IML) überzeugt. Jetzt gelte es, Liefernetzwerke zu<br />
diversifizieren <strong>und</strong> die digitale Transformation in den Prozessen voranzutreiben.<br />
Mithilfe neuer Technologien, wie Blockchain <strong>und</strong> automatisierten Systemen, ließen<br />
sich der Materialfluss, der Informationsfluss <strong>und</strong> der Finanzfluss transparent<br />
in Echtzeit synchronisieren.<br />
Prof. Dr. Rüdiger Kabst von der Universität Paderborn <strong>und</strong> Förderer im Innovationsquartier<br />
„Garage 33“ gab in seinem Vortrag über den Fachkräftemangel<br />
Tipps für das moderne Recruiting von Mitarbeitern. Ein neuer Ansatz, geeignete<br />
Bewerber zu finden, sei das Reverse Recruiting auf spezialisierten Plattformen,<br />
bei dem sich das Unternehmen zum Bewerber macht – quasi Match-Making nach<br />
dem Tinder-Prinzip. Dabei zählten ein gutes Employer Branding <strong>und</strong> New-Work-<br />
Möglichkeiten.<br />
AUTOMATISIERTE LOGISTIK – AUSWEG ODER IRRGLAUBE?<br />
Die Vorteile der Automatisierung liegen auf der Hand, dennoch scheuen Unternehmen<br />
die Investition. Häufig genannte Gründe dafür sind die Komplexität, hohe<br />
Kosten <strong>und</strong> fehlende Flexibilität. Bei der Technologieauswahl riet Jakob Josten<br />
von AutoStore zunächst mit Prozessen anzufangen, die sich einfach automatisieren<br />
ließen <strong>und</strong> dabei die Skalierbarkeit nicht nur nach oben hin zu betrachten,<br />
sondern in beide Richtungen: „Welche Lösungen lassen sich auch bei ausbleibendem<br />
Wachstum oder Rückgängen sinnvoll einsetzen? Und kann ich Teile der<br />
Lösung zurückgeben?“ Ebenso wichtig sei das Thema Anlagenverfügbarkeit,<br />
denn am Ende zähle, wie schnell das System wieder laufe <strong>und</strong> wer Reparaturen<br />
durchführen könne.<br />
Dr.-Ing. Marco Plaß von der Team GmbH veranschaulichte die Komplexität von<br />
Prozessen <strong>und</strong> Entscheidungen, die ein ProStore Materialflussrechner (MFR)<br />
möglichst effizient unter optimalem Ressourceneinsatz umzusetzen hat, am Beispiel<br />
einer automatischen Kommissionierung mithilfe eines Lagenpalettierers.<br />
Max Schulze von der Storojet GmbH präsentierte das gleichnamige automatische<br />
Lager- <strong>und</strong> Kommissioniersystem sowie zwei Anwenderprojekte. „Das modulare<br />
System bietet auch kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen einen<br />
kostengünstigen Weg in die Welt der Lagerautomatisierung“, erklärte Schulze <strong>und</strong><br />
bezifferte die Systemkosten einer 310 m 2 (Gr<strong>und</strong>fläche) großen Anlage über<br />
14 Ebenen mit 90 Robotern, die 6.000 Anhänger bewegen <strong>und</strong> etwa 500 Anhänger<br />
pro St<strong>und</strong>e zu vier Arbeitsstationen bringen, auf etwa 750.000 Euro.<br />
Eine smarte Out-of-the-box-Lösung für 340 bis 10.000 Behälter, die per Unterfahrroboter<br />
ein- <strong>und</strong> ausgelagert werden, stellte Christoph Dreesbach vom Startup<br />
Cellgo vor: „Automatisierung lohnt sich immer, schon für kleine Anwendungen.<br />
Wir bieten ein automatisches Warenlager inklusive Anbindung an den E-<br />
Commerce-Shop, das wie ein Baukastensystem schnell <strong>und</strong> beliebig vervielfacht<br />
<strong>und</strong> auch wieder verkleinert werden kann.“ Zukünftig möchte das Unternehmen<br />
auch mit einem Mietmodell auf dem Markt aktiv sein.<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
MUTIG ENTSCHEIDEN, LERNEN UND WACHSEN<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung begeisterte Miriam Höller die Zuhörer. Das aus<br />
verschiedenen TV-Formaten bekannte Stunt-Model arbeitet heute als Unternehmerin<br />
<strong>und</strong> Moderatorin. Höller berichtete, wie sie nach Schicksalsschlägen immer<br />
wieder Kraft geschöpft, den Fokus nie verloren <strong>und</strong> sich neu erf<strong>und</strong>en hat.<br />
„Herausforderungen muss man mutig begegnen <strong>und</strong> an ihnen wachsen“, erklärte<br />
Höller <strong>und</strong> bestärkte das Publikum dazu, aus der Komfortzone herauszutreten<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeiten, die das Leben bietet, zu nutzen.<br />
Schon heute können sich Interessierte das Datum des 23. Teamlogistikforums<br />
merken: Das nächste Forum soll am 28. November in Paderborn stattfinden.<br />
Fotos: Sandra Philipp<br />
www.team-pb.de<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
www.haro-gruppe.de
PERSPEKTIVEN<br />
REMOTE SERVICES ZUR PROAKTIVEN BETREUUNG VON<br />
AUTOMATISIERTEN ANLAGEN GEWINNEN AN BEDEUTUNG<br />
IN WEITER FERNE UND DOCH SO NAH<br />
Mit Remote Services können<br />
Intralogistikspezialisten in Echtzeit auf<br />
automatisierte Lager zugreifen <strong>und</strong> Störungen<br />
be<strong>heben</strong>. Der Trend geht dahin, nicht nur auf<br />
Probleme zu reagieren, sondern proaktiv Daten<br />
zu analysieren <strong>und</strong> Szenarien zu simulieren, um<br />
die Voraussetzungen für eine maximale<br />
Anlagenverfügbarkeit zu schaffen. Aber nicht nur<br />
hierfür – wie das Beispiel des entsprechenden<br />
Dienstleistungsportfolios der TGW Logistics<br />
Group, Marchtrenk/Österreich, zeigt.<br />
Wer heute Nachmittag sein defektes Auto in einer<br />
Werkstatt abliefert, bekommt es am nächsten Tag repariert<br />
wieder zurück. Wer morgens ein Hemd im<br />
Internet bestellt, kann es mitunter schon abends anprobieren.<br />
Und wer für den Fernsehabend noch Chips <strong>und</strong> Softdrinks<br />
möchte, erhält die Quick-Commerce-Lieferung meistens<br />
innerhalb von wenigen St<strong>und</strong>en, zumindest in vielen Ballungsräumen.<br />
Unternehmen, die ihren K<strong>und</strong>en solche Lieferversprechen<br />
machen, benötigen eine Hochleistungslogistik. Ihre Intralogistiksysteme<br />
müssen problemlos laufen – teilweise r<strong>und</strong> um die Uhr.<br />
LIFETIME SERVICES<br />
Ungeplante Stillstände führen zu Lieferverzögerungen, die K<strong>und</strong>en<br />
verärgern. Allein der Gedanke an einen erfolgreichen Hacker-Angriff<br />
– <strong>und</strong> damit unter Umständen einen Stillstand über<br />
Tage hinweg – löst bei Logistik-Verantwortlichen Schweißausbrüche<br />
aus. Doch es muss nicht gleich maximales Chaos herrschen:<br />
Auch kleine Softwarestörungen erhöhen den Blutdruck des Managements.<br />
Um die Voraussetzungen für eine maximale Anlagenverfügbarkeit<br />
zu schaffen, haben Intralogistikanbieter schon vor<br />
Jahren Remote Services eingeführt. Die TGW Logistics Group<br />
zum Beispiel offeriert mit der Einheit Lifetime Services (LTS)<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
neun verschiedene Dienstleistungen aus der Ferne – <strong>und</strong> entwickelt<br />
permanent neue. „Remote Services sind immer gefragter,<br />
weil der Wunsch nach Verfügbarkeit größer wird“, betont Georg<br />
Katzlinger-Söllradl, Director Global Lifetime Services bei TGW.<br />
Zwei große Treiber sorgen dafür, dass K<strong>und</strong>en die Remote-<br />
Dienstleistungen immer öfter in Anspruch nehmen. Zum einen<br />
müssen weniger eigene Mitarbeiter vor Ort sein, das spart Kosten.<br />
Zum anderen möchten sich die Unternehmen vor Internet-<br />
Kriminalität, speziell Hacker-Angriffen, schützen <strong>und</strong> lassen die<br />
Systeme von externen Experten regelmäßig auf den neuesten Sicherheitsstandard<br />
bringen.<br />
CYBER-SICHERHEIT IM FOKUS<br />
FERNZUGRIFF AUF IT-SYSTEME<br />
SICHERT HOHE ANLAGEN-<br />
VERFÜGBARKEIT<br />
Hacker-Angriffe auf die Supply Chain haben seit Beginn der Corona-Pandemie<br />
zugenommen. So berichten 81 Prozent der Befragten<br />
einer IT-Studie aus dem Jahr 2021, die mit 1.451 Entscheidern<br />
durchgeführt wurde, dass sie im Laufe der Pandemie vermehrt<br />
mit Cyber-Bedrohungen konfrontiert waren. 56 Prozent erlebten<br />
kritische Stillstände, die einen Schaden von mehr als<br />
100.000 US-Dollar verursachten.<br />
Laut der Studie messen Unternehmen der Cyber-Sicherheit<br />
dennoch nur geringe Priorität bei, <strong>und</strong> das, obwohl ihre IT-Abteilungen<br />
die verschärfte Bedrohungslage erkannt haben. Katzlinger-Söllradl<br />
beobachtet, dass vor allem jene Firmen das Thema<br />
ernst nehmen, die selbst schon Lehrgeld zahlten oder im näheren<br />
Umfeld davon hörten. Tendenziell sind ihm zufolge Konzerne<br />
bei diesem Thema besser aufgestellt als Mittelständler. „Doch es<br />
gibt auch größere Unternehmen, die glauben, dass man alles<br />
selbst machen muss, um Kosten zu sparen.“<br />
Fakt ist: Wenn es um IT geht, ist prof<strong>und</strong>es Fachwissen gefragt.<br />
TGW kann auf die Erfahrung von mehr als 1.000 realisierten Anlagen<br />
zurückgreifen <strong>und</strong> schult sein Personal permanent. Mehr<br />
als 130 Mitarbeiter sind im Bereich Remote Services tätig. Unternehmen,<br />
die komplette Anlagen inklusive Warehouse Management<br />
System (WMS) errichten lassen, profitieren zudem davon,<br />
dass die Wege zu den Software-Entwicklern kurz sind <strong>und</strong> keine<br />
Drittlieferanten involviert werden müssen.<br />
INHOUSE SUPPORT CENTER<br />
Anlagenbetreiber erreichen über die Hotline direkt die hauseigenen<br />
Support Center des Systemanbieters. Selbst den First-Level-Support<br />
macht das Unternehmen selbst <strong>und</strong> hat ihn nicht an Dienstleister<br />
ausgelagert. R<strong>und</strong> 90 Prozent aller Probleme im Bereich Software<br />
können die Experten so zeitnah lösen. Nur in komplexen Fällen<br />
– zum Beispiel Software- kombiniert mit Hardwareproblemen –<br />
ist es notwendig, dass Techniker vor Ort sein müssen.<br />
UNTERSCHIEDLICHE SERVICEMODULE<br />
Der Anlagenbetreiber kann neun Servicemodule miteinander<br />
kombinieren:<br />
n Managed Connectivity: Damit der Zugriff aus der Ferne möglichst<br />
sicher stattfindet, liegen der Verbindung höchste Sicherheitsstandards<br />
zugr<strong>und</strong>e. Stichworte sind in diesem Zusammenhang<br />
ein aktuelles Cisco Multipoint Virtual Private Network (VPN)<br />
sowie Virtual Desktop Infrastructure (VDI)-Technologie. Der Zugang<br />
ist nur nach einer Multi-Faktor-Authentifizierung möglich.<br />
n Remote Expert Support: Die TGW-Fachleute stehen r<strong>und</strong> um<br />
die Uhr an 365 Tagen über die Hotline bereit. Sie sprechen mehrere<br />
Sprachen <strong>und</strong> beherrschen das komplette Leistungsspektrum:<br />
von mechatronischen Komponenten über Steuerung <strong>und</strong><br />
IT-Hardware bis hin zu Software-Applikationen, zum Beispiel<br />
Materialflussrechner oder WMS. Jede Problemlösung lässt sich,<br />
wenn gewünscht, um eine Ursachenanalyse erweitern.<br />
n Software Monitoring & Alerting: Die Experten messen permanent<br />
den Puls der Anlage. Das heißt: Sie können alle von TGW<br />
gelieferten Softwarekomponenten beobachten – von der Fehlerstatistik<br />
der mechatronischen Module über die IT-Hardware <strong>und</strong><br />
die Software-Applikationen bis hin zu den Schnittstellen. Unregelmäßigkeiten<br />
lösen einen Alarm aus. Je nach Vereinbarung<br />
kümmern sich dann TGW-Mitarbeiter um das Problem oder der<br />
Betreiber tut dies selbst.<br />
n Managed Backup and Disaster Recovery: Das Gesamtsystem<br />
wird auf den Fall der Fälle vorbereitet – mit standardisierten <strong>und</strong><br />
getesteten Vorgehensweisen zum Wiedereinspielen von gesicherten<br />
Datenständen. Back-ups werden regelmäßig verbessert,<br />
die Verfügbarkeit geprüft.<br />
n Data Visualization & Analytics: Die generierten Daten werden<br />
analysiert <strong>und</strong> in einem Dashboard visualisiert. Der Betreiber<br />
kann selbst Auswertungen vornehmen <strong>und</strong> bestimmte Abfragen<br />
starten.<br />
n IT-Management: Der Systemanbieter offeriert ein kosteneffizientes<br />
Server- <strong>und</strong> Datenbank-Management. Der Anlagenbetreiber<br />
erhält regelmäßig Berichte <strong>und</strong> Vorschläge, zum Beispiel für<br />
Verbesserungen oder Software-Updates.<br />
n Managed Test Environment: LTS-Spezialisten spiegeln die Anlage<br />
1:1, um zu testen, was beim Einspielen von Updates oder<br />
Patches passiert. Dabei lassen sich verschiedene Operationsstrategien<br />
vergleichen, ohne dass jemals das Produktivsystem involviert<br />
ist. Das Testsystem bleibt damit permanent auf dem gleichen<br />
Stand wie das Produktivsystem.<br />
n Patch Management Services: Das Produktivsystem wird auf<br />
dem aktuellen Stand der Technik gehalten. Experten wählen sicherheitsrelevante<br />
Patches, die zur Anlage passen, testen <strong>und</strong> installieren<br />
sie. So lassen sich Sicherheitslücken schließen <strong>und</strong><br />
Ausfälle minimieren. Auch Release-Updates der Datenbankanbieter<br />
werden durchgeführt – dafür muss das System weniger als<br />
vier St<strong>und</strong>en stillstehen.<br />
n Security Scanning: Mitarbeiter des Systemanbieters prüfen regelmäßig<br />
auf Sicherheitslücken <strong>und</strong> ergreifen, wenn nötig, Gegenmaßnahmen.<br />
Der Anlagenbetreiber muss sich um das Thema nicht<br />
mehr kümmern <strong>und</strong> vermindert das Risiko für Cyber-Attacken.<br />
Foto: TGW Logistics Group<br />
www.tgw-group.com<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Die neun Remote Services von TGW:<br />
1. Managed Connectivity<br />
2. Remote Expert Support<br />
3. Software Monitoring & Alerting<br />
4. Managed Backup and Disaster<br />
Recovery<br />
5. Data Visualization & Analytics<br />
6. IT-Management<br />
7. Managed Test Environment<br />
8. Patch Management Services<br />
9. Security Scanning<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 9
F+H NACHGEFRAGT<br />
„TEILWEISE SIND DIE PROBLEME<br />
SELBST VERSCHULDET“<br />
Wie sollten Logistik-Verantwortliche in Unternehmen auf die<br />
Herausforderungen der Zeit reagieren? Im Interview lässt uns<br />
Andreas Löwe, Product Partnerships & Integrations der<br />
AutoStore System GmbH, an seinen Erfahrungen teilhaben.<br />
Vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen aktuell?<br />
Andreas Löwe: Aufgr<strong>und</strong> der hohen Lebenshaltungskosten wägen<br />
viele Personen momentan genau ab, ob sie sich den Kauf eines Produkts<br />
leisten können. Mitunter wird der Kauf nicht getätigt oder auf<br />
einen späteren Zeitpunkt verschoben. Für Unternehmen, egal ob sie in<br />
der produzierenden Industrie oder im Handel zu Hause sind, bedeutet<br />
das reduzierte oder schwankende Nachfrage. Gefragt sind daher Intralogistiklösungen,<br />
mit deren Hilfe Betreibende flexibel auf sich verändernde<br />
Auftragsvolumina reagieren können, um Prozesse kostenoptimal<br />
zu gestalten – noch mehr als dies in der Vergangenheit bereits<br />
zutraf. Das heißt also: Eine der großen Herausforderungen ist momentan<br />
Flexibilität.<br />
Um das von Ihnen genannte Stichwort kostenoptimal<br />
aufzugreifen: An der Kostenschraube lässt sich zum Beispiel über<br />
die Personalstärke in der Kommissionierung drehen. Wenn das<br />
Geschäft dann aber wieder anspringt, schlägt der Fachkräftemangel<br />
zu.<br />
Andreas Löwe: Gesamtwirtschaftlich <strong>und</strong> insbesondere im Bereich<br />
der Logistik gibt es durchaus einen Mangel an Fach- <strong>und</strong><br />
Arbeitskräften. Wenn man auf einzelne Unternehmen blickt, ist<br />
dieser Personalengpass meiner Meinung nach nicht so stark ausgeprägt,<br />
wie oftmals behauptet. Die Unternehmen schöpfen die<br />
eigenen Möglichkeiten, den Job attraktiver zu machen, nicht aus<br />
<strong>und</strong> arbeiten an den eigenen internen Herausforderungen nur<br />
halbherzig – wenn überhaupt. Hier sind in den Unternehmen noch<br />
viele Hausaufgaben zu machen. Das fängt beim Lohn an <strong>und</strong> geht<br />
bei der Attraktivität des Arbeitsplatzes weiter.<br />
Sie vermissen also die Wertschätzung für die Mitarbeiter im Lager?<br />
Andreas Löwe: Da gibt es sicher Verbesserungspotenzial. Um nur eine<br />
Möglichkeit zu nennen: Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze sind<br />
wertschätzend gegenüber der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> dem Wohlbefinden von<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern.<br />
Über den Stellwert der Ergonomie wird in der Branche bereits lange<br />
gesprochen. Ist die Bedeutung bei den Anlagenbetreibern noch nicht<br />
angekommen?<br />
Andreas Löwe: Ergonomie ist in der Logistik ein vollkommen unterschätztes<br />
Thema. Generell besteht in puncto Arbeitsplatzverbesserung<br />
in Materialfluss <strong>und</strong> Lager noch viel Nachholbedarf. In die entsprechenden<br />
Überlegungen gehört für mich auch das Thema Job-Rotation.<br />
Neben der Kommissionierung zum Beispiel sollte der Mitarbeiter so<br />
ausgebildet werden, dass er Aufgaben im Nachschub oder an den Packplätzen<br />
übernehmen kann. Im Kontext der Arbeitsplatzverbesserungen<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
werden bei etlichen Betreibenden nur die damit unter Umständen verb<strong>und</strong>enen<br />
Kosten gesehen, aber die langfristigen Effekte bleiben bei der Beschäftigung mit<br />
dem Thema außen vor.<br />
Als da wären?<br />
Andreas Löwe: In der Betrachtung müssen auch die Kosten krankheitsbedingter<br />
Ausfälle berücksichtigt werden. Ebenso die Kosten, die aus der Personalfluktuation<br />
herrühren. Das sind zum einen die Kosten für das Recruiting <strong>und</strong> zum anderen die<br />
Kosten für das Anlernen der neuen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong> viele<br />
weitere Faktoren. Ein Business Case besteht eben nicht nur aus dem Vergleich der<br />
Investitionshöhe <strong>und</strong> der Personaleinsparung.<br />
Auf den Fachkräftemangel reagieren die Anlagenbetreiber mit der Investition in<br />
die Automatisierung der Prozesse. Wie verhält sich dies mit der von Ihnen<br />
eingangs erwähnten Flexibilität?<br />
Andreas Löwe: In dem Zusammenhang kommen der Arbeitsorganisation <strong>und</strong> der<br />
Dimensionierung der Automatisierungstechnik Schlüsselrollen zu. Wenn eine<br />
Anlage zum Beispiel normalerweise im Zweischichtbetrieb läuft, kann das Weihnachtsgeschäft<br />
oder jeder andere Peak durch kurzfristiges Organisieren einer dritten<br />
Schicht bearbeitet werden.<br />
Hinsichtlich der Anlagentechnik sind Systeme gefragt, die sich in den Zeiten<br />
mit Auftragsspitzen leistungsmäßig einfach ausbauen lassen. Bei einem Auto<br />
Store-System lassen sich etwa kurzfristig zusätzliche Roboter integrieren. Sobald<br />
die Phase mit dem erhöhten Auftragsvolumen vorbei ist, können die zusätzlichen<br />
Roboter aus dem System problemlos wieder entfernt werden.<br />
Was ich im Zusammenhang mit der Bewältigung von Auftragsspitzen nicht als<br />
sinnvoll erachte, ist Leistung, die nur zeitweise abgerufen wird, prinzipiell vorzuhalten.<br />
Eine Anlage auf eine Leistung auszulegen, die vielleicht nur 80 Prozent des<br />
Jahres benötigt wird, können sich unter Umständen die großen Player erlauben.<br />
Kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen kann ich von einer derartigen Praxis<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> des kostenoptimalem Wirtschaftens meist nur abraten.<br />
Stets Volldampf geben<br />
– mit unserer großen<br />
Produktpalette<br />
an Rädern, Rollen<br />
<strong>und</strong> Fördertechnik!<br />
Welchen Beitrag kann die Digitalisierung leisten, die zuvor genannten Aufgaben<br />
zu bewältigen?<br />
Andreas Löwe: Hier müssen wir zwischen Großunternehmen sowie kleinen <strong>und</strong><br />
mittelständischen Unternehmen differenzieren. Großunternehmen haben die Ressourcen,<br />
um Digitalisierungs- oder umfassende Automatisierungsprojekte zu realisieren.<br />
In kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Firmen ist dem nicht zwingend so. Das<br />
heißt, es gibt ein großes Ungleichgewicht zwischen den A-Playern <strong>und</strong> dem Mittelstand.<br />
In puncto Digitalisierung <strong>und</strong> auch Automatisierung ist im Mittelstand noch<br />
viel Aufholarbeit zu leisten – <strong>und</strong> demzufolge auch Verbesserungspotenzial gegeben.<br />
Ein häufig anzutreffender Gr<strong>und</strong> für die Diskrepanz ist fehlendes Know-how in<br />
den Unternehmen. Hier gilt es, in die Weiterbildung des Personals zu investieren.<br />
Aber auch die Anbieter sind an der Stelle gefordert. Digitalisierungsprojekte sind<br />
Softwareprojekte. Und Softwareprojekte sind im Allgemeinen zu komplex.<br />
Warum ist dem so?<br />
Andreas Löwe: Weil vielfach versucht wird, die Software den Prozessen anzupassen.<br />
Das ist aber nicht zielführend. Es sollte in vielen Fällen genau entgegengesetzt<br />
sein. Die Prozesse müssen den Möglichkeiten der Software angepasst werden. Das<br />
wirkt sich auch positiv auf die Projektlaufzeiten aus.<br />
Warehouse Management Systeme müssen außerdem einfacher in der Bedienung<br />
werden. Nur mit einer ansprechendem UX/UI lässt sich für Akzeptanz bei den<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern sorgen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Andreas Löwe, Product Partnerships & Integrations der AutoStore System GmbH,<br />
führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Foto: AutoStore<br />
www.autostoresystem.com<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
BEHÄLTER-KOMPAKTLAGER POWERCUBE<br />
VEREINT VIELZÄHLIGE MERKMALE<br />
ZUWACHS BEI DEN<br />
AKL-SYSTEMEN<br />
Mit dem PowerCube hat das Unternehmen<br />
Jungheinrich, Hamburg, eine Alternative zu<br />
etablierten Kleinteilelagersystemen entwickelt.<br />
Wir haben uns über die Potenziale des Systems<br />
für Sie informiert.<br />
Markus Liebhaber, Leiter Produktmanagement <strong>und</strong><br />
Projektmanager der Jungheinrich Projektlösungen<br />
AG & Co. KG, blickt zufrieden auf das Ergebnis der<br />
Arbeiten der vergangenen beiden Jahre. „Zu den<br />
wichtigen Merkmalen des automatischen Behälter-Kompaktlagers<br />
PowerCube gegenüber konkurrierenden Systemen gehört,<br />
dass die Lagerbediengeräte nicht auf, sondern unter dem Behälter-Regal<br />
unterwegs sind.“ Somit ließe sich die Höhe der einzelnen<br />
Behälterstapel problemlos an die jeweilige Gebäudeinfrastruktur<br />
anpassen. Bei der in Augenschein genommenen Pilotanlage<br />
sind zum Beispiel Dachbinder umbaut. Entsprechend könne<br />
man auch auf andere Hindernisse reagieren <strong>und</strong> etwa schräge<br />
Dachformen in das bis zu 12 m hohe Regalsystem adaptieren.<br />
„Wenn man bedenkt, wie viele Betreiber manueller Lager aufgr<strong>und</strong><br />
der unterschiedlichen Herausforderungen vor der Aufgabe<br />
stehen, ihre Abläufe zu automatisieren, wird einem die Tragweite<br />
dieser Eigenschaft bewusst.“<br />
Ein weiteres wichtiges Merkmal resultiert aus dem 2D-Fahrschienensystem,<br />
auf dem die Shuttle ihren Dienst verrichten. Das System<br />
lässt sich auf Standard-Industriefußböden gemäß DIN 18202<br />
installieren <strong>und</strong> Bodenunebenheiten können mit Stellfüßen<br />
normentsprechend nivelliert werden.<br />
Als maximale Last eines Behälterstapels nennt Liebhaber im<br />
Gespräch mit der Redaktion 750 kg. In der Pilotanlage kommen<br />
auf die Anwendung hin entwickelte Behälter zum Einsatz, die eine<br />
Zuladung von bis zu 50 kg aufnehmen können. Die maximale<br />
Innenraumgröße der Behälter ist so ausgeführt, dass der Transport<br />
von Standard-KLT (L × B × H: 600 × 400 × 290 mm) möglich<br />
ist. Weitere Behälterabmessungen möchte Liebhaber für die Zukunft<br />
nicht ausschließen.<br />
SHUTTLE TRANSPORTIEREN ZWEI BEHÄLTER<br />
GLEICHZEITIG<br />
Die neu entwickelten Shuttle bewegen sich mit einer maximalen<br />
Geschwindigkeit von 4 m/s <strong>und</strong> einer Beschleunigung von bis zu<br />
2 m/s2 durch die Anlage. Konzipiert sind die Fahrzeuge für den<br />
gleichzeitigen Transport von zwei Behältern. Dabei sind die Shuttle<br />
in der Lage, sich automatisch in der Ebene unterhalb des Regals<br />
zu bewegen. Da die Shuttle auf Bodenniveau agieren, ist für die<br />
Durchführung von Wartungsarbeiten keine Bühne notwendig.<br />
Mithilfe entsprechender Umlagerungen gelangen die Shuttle an<br />
die für eine Bearbeitung eines Auftrags erforderlichen Behälter.<br />
Bei den Umlagerungen, die sich aufgr<strong>und</strong> der verwendeten Lager-<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
01<br />
01 Die Shuttle bewegen sich auf einem 2D-Fahrschienensystem<br />
unter dem Behälter-Regal<br />
02 In der Aufnahme ist das zentrale Element, die Hubplattform,<br />
der neue entwickelten Shuttle gut zu erkennen<br />
02<br />
strategien in Grenzen halten, kommt eine weitere Eigenschaft<br />
zum Tragen: „Die potenzielle Energie der angehobenen Behälterstapel<br />
wird zur Shuttle-Rekuperation genutzt“, so Liebhaber.<br />
Shuttle-Ladestationen befinden sich an den Arbeitsstationen,<br />
lassen sich aber auch an anderen Stellen innerhalb der Anlage<br />
installieren.<br />
Ein zentrales Element der Fahrzeuge, deren Anzahl sich aufgr<strong>und</strong><br />
der Skalierbarkeit den Durchsatzanforderungen des jeweiligen<br />
Betreibers anpassen lässt, ist die Hubplattform. Diese ist so<br />
MIT DEM NEUEN AKL KANN<br />
DER BETREIBER DIVERSE<br />
PROBLEMSTELLUNGEN LÖSEN<br />
ausgeformt, dass der Behälter formschlüssig <strong>und</strong> sicher aufgenommen<br />
wird. „Eventuelle Positioniertoleranzen des Shuttles in<br />
beiden Fahrtrichtungen lassen sich mithilfe eines Ausgleichsmechanismus<br />
kompensieren <strong>und</strong> es ist jederzeit ein funktionssicheres<br />
Behälter-Handling garantiert“, so Liebhaber.<br />
18.000 STELLPLÄTZE AUF EINER GRUNDFLÄCHE<br />
VON 400 QUADRATMETERN<br />
Von den zuvor genannten Potenzialen hat sich die M. Schönenberger<br />
AG aus der Schweiz überzeugen lassen. Das unabhängige<br />
Handelsunternehmen aus der Elektro- <strong>und</strong> Licht-Branche wird<br />
somit als erster Betreiber eines PowerCube in die Geschichte eingehen.<br />
Mit der bisher manuell organisierten Kommissionierung kann<br />
das Unternehmen sein in den kommenden Jahren angestrebtes<br />
<strong>und</strong> erwartetes Wachstum nicht bewältigen. Darüber hinaus ist<br />
die zurzeit genutzte Lagerhalle an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt.<br />
Eine Erweiterung ist nicht möglich. Die Anmietung eines<br />
Außenlagers erwies sich als zu kostenintensiv. Somit fiel die Entscheidung<br />
in ein PowerCube zu investieren, das auf einer Gr<strong>und</strong>fläche<br />
von r<strong>und</strong> 400 m 2 Platz für 18.000 Behälter bieten wird. Die<br />
Anlage wird eine Lagerhöhe von 10,40 m haben. Auf 25 Lagerebenen<br />
werden die Behälter übereinandergestapelt. Jeder Behälter<br />
lässt sich mit bis zu 50 kg Zuladung befüllen.<br />
Die Shuttle stellen an den Arbeitsstationen bis zu 130 Behälter<br />
pro St<strong>und</strong>e zur Kommissionierung bereit. 20 Ladungsträger pro<br />
St<strong>und</strong>e führen die Fahrzeuge den Arbeitsstationen zu, damit das<br />
Personal den Lagervorrat ergänzen kann. Der Warenausgang für<br />
gepackte Kartons wird zusätzlich durch eine Pufferstrecke ergänzt.<br />
Das Behälter-Kompaktlager ist an das ERP-System von Schönenberger<br />
angeb<strong>und</strong>en. Für die Lagerverwaltung kommt das<br />
Warehouse Management System von Jungheinrich zum Einsatz.<br />
Diese Software übernimmt die Warenvereinnahmung, Sektorierung<br />
sowie Einlagerung der Behälter <strong>und</strong> steuert die Kommissionieraufträge.<br />
Gleichzeitig organisiert das System Bestandskorrekturen,<br />
-sperrungen sowie -freigaben <strong>und</strong> unterstützt Inventurprozesse.<br />
Die für Schönenberger projektierten Leistungen stehen für<br />
Liebhaber exemplarisch für die Möglichkeiten des Systems. Je<br />
nach Rahmenbedingungen sei diesbezüglich noch einiges zu<br />
erwarten. Dies gelte ferner für die Ausgestaltung verschiedener<br />
Arbeitsplatzvarianten <strong>und</strong> Behältertypen. Nur so viel ließ sich<br />
Liebhaber beim Ortstermin der Redaktion entlocken: „Wir stehen<br />
erst am Anfang einer spannenden Reise.“ Winfried Bauer<br />
Fotos: Jungheinrich<br />
www.jungheinrich.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 13
SCHÄFLEIN AUTOMATISIERT LOGISTIKPROZESSE MIT AUTOSTORE-SYSTEM<br />
BEHÄLTERLAGER ERFÜLLT<br />
VIELFÄLTIGE ASPEKTE<br />
Als einer der ersten Logistikdienstleister in Deutschland hat die Schäflein AG für<br />
das Geschäftsfeld Produktionsversorgung eine durchgängig skalierbare<br />
AutoStore-Lösung im Einsatz. Mit einer zweiten derartigen Anlage von<br />
Systemintegrator Element Logic, Bad Friedrichshall, bei der Komponenten einer<br />
demontierten Bestandsanlage integriert wurden, hat sich das Unternehmen auf<br />
weiteres Wachstum des Geschäftsfelds Aftermarket-Logistik vorbereitet.<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
ACHIM SCHÄFLEIN,<br />
VORSTANDSVORSITZENDER<br />
SCHÄFLEIN AG<br />
Umsatzwachstum ist in dem Projekt<br />
durch mögliche Erweiterungen<br />
berücksichtigt<br />
Mit Zuwächsen um bis zu zehn Prozent in der DACH-<br />
Region im Jahr 2020 hat die Aftermarket-Logistik<br />
sich als bedeutendes Segment der Schäflein AG erwiesen.<br />
Die Logistik für Ersatzteile oder Nachrüstungen<br />
für hochwertige Waren <strong>und</strong> Investitionsgüter ist ein wichtiger<br />
Faktor für den Automotive-Sektor <strong>und</strong> die Automobilzuliefererindustrie<br />
sowie für Maschinenbau <strong>und</strong> Metallverarbeitung, Elektroindustrie<br />
sowie Luft- <strong>und</strong> Raumfahrtindustrie. Die Produkte<br />
<strong>und</strong> Materialen variieren in Größe, Form <strong>und</strong> Volumen <strong>und</strong> erfordern<br />
spezifische Lagersysteme. Die Lieferungen finden an Werkstätten,<br />
Verteilzentren <strong>und</strong> Endverbraucher statt. „Daher besteht<br />
in der Aftermarket-Logistik von der Lagerung <strong>und</strong> schnellen Auftragsbearbeitung<br />
über Umschlag <strong>und</strong> Transport bis hin zur Auslieferung<br />
ein hoher Anspruch an die komplette Logistik“, urteilt<br />
Achim Schäflein, Vorstandsvorsitzender der Schäflein AG.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat der Dienstleister mit Sitz in Röthlein<br />
bei Schweinfurt das Geschäftsfeld Aftermarket-Logistik konsequent<br />
ausgebaut. Die Unternehmensgruppe entwickelt für<br />
K<strong>und</strong>en aus Industrie <strong>und</strong> Handel maßgeschneiderte Logistiklösungen<br />
für Distributions- <strong>und</strong> Beschaffungslogistik, Behältermanagement<br />
sowie Modul- <strong>und</strong> Komponentenmontage. Mit<br />
34 Standorten in Deutschland, Österreich <strong>und</strong> Polen sowie einem<br />
Netzwerk in 20 europäischen Ländern, einer Logistikfläche von<br />
480.000 m2 <strong>und</strong> mehr als 140 eigenen Sattelzügen bietet das Unternehmen<br />
das komplette Leistungsspektrum für die Aftermarket-Logistik<br />
aus einer Hand. Am Hauptsitz in Röthlein werden<br />
fünf Logistikzentren betrieben, die in ihrer Ausstattung exakt auf<br />
die jeweiligen K<strong>und</strong>enbedürfnisse zugeschnitten sind. Eines davon,<br />
Röthlein III, wurde in puncto Intralogistik von Beginn an auf<br />
Auftragswachstum ausgelegt. Bei den Systemen zur Automatisierung<br />
der Abläufe entschied sich das Unternehmen daher für modular<br />
konzipierte Lösungen.<br />
www.saar-lagertechnik.com<br />
Dynamik in allen Dimensionen.<br />
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Wir entwickeln maßgeschneiderte Lagerlösungen für<br />
jeden Bedarf, individuell nach Ihren Anforderungen.<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 15
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01<br />
01 An der Kommissionierstation kann sich die Mitarbeiterin mithilfe<br />
eines Scherenhubwagens das Auftragspaket in die ergonomisch<br />
korrekte Höhe bringen<br />
02 Bereit für den Transport in den Warenausgang: Eine Versandeinheit<br />
nach dem Palettenumreifer<br />
führen die Mitarbeiter bis zu 13.000 Picks pro Tag aus. Schäflein:<br />
„Im Zusammenspiel mit den anderen Automationssystemen unserer<br />
Intralogistik deckt das AutoStore-System mit den aktuellen<br />
Leistungskennzahlen <strong>und</strong> Kapazitätsreserven weiteres Wachstum<br />
ab <strong>und</strong> bietet uns mit seiner Flexibilität Ausbauoptionen.“<br />
02<br />
FLEXIBILITÄT BEI GERINGEM FLÄCHENBEDARF<br />
Das Logistikzentrum mit einer Fläche von 25.000 m² ist in die<br />
Funktionsbereiche Reifen-, Aftermarket- <strong>und</strong> Distributionslogistik<br />
unterteilt. Die Lagerung von Palettenware für den Aftermarket-Bereich<br />
geschieht in einem Hochregallager mit 16.500 Stellplätzen.<br />
Zur automatisierten Lagerung <strong>und</strong> Kommissionierung<br />
eines Großteils der Kleinteile wurde ein AutoStore-System installiert.<br />
Mit der Inbetriebnahme eines derartigen Lagersystems im<br />
Jahre 2016 am Standort Langenau sei man einer der ersten Logistikdienstleister<br />
in Deutschland gewesen, der auf diese Technik<br />
gesetzt habe, so Schäflein.<br />
Bei dem Lagerkonzept werden die Behälter in Schächten übereinandergestapelt<br />
<strong>und</strong> von Lagerbediengeräten (Robotern) ein<strong>und</strong><br />
ausgelagert. Gegenüber klassischen automatischen Lagersystemen<br />
verspricht das AutoStore-System eine bessere Skalierbarkeit<br />
durch eine einfache Erweiterbarkeit des Lagerkorpus <strong>und</strong><br />
die Integration weiterer Roboter sowie Arbeitsstationen (Ports).<br />
Der Energiebedarf beläuft sich auf durchschnittlich 100 W je Robot<br />
pro St<strong>und</strong>e.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der mit der Anlage in Langenau gesammelten Erfahrungen<br />
fiel die Entscheidung auch in Röthlein in ein entsprechendes<br />
System zu investieren. Den Zuschlag für das Projekt erhielt<br />
Systemintegrator Element Logic.<br />
Zur Lagerung des behälterfähigen Kleinteilespektrums erstellte<br />
der Systemintegrator im Bestandsgebäude des Logistikzentrums<br />
auf einer Gr<strong>und</strong>fläche von 1.800 m² eine AutoStore-Anlage für<br />
72.525 Behälter. Bis zu 16 der 330 mm hohen Behälter stehen in<br />
den Schächten übereinander. 60 Roboter übernehmen das Behälter-Handling.<br />
Die für die Kommissionieraufträge angeforderten<br />
Behälter werden an 16 Karussell-Ports bereitgestellt. An den Ports<br />
NUTZEN WAS VORHANDEN IST<br />
Das Projekt wurde bei laufendem Betrieb realisiert. „Für die Anlagenerweiterung<br />
wurde eine Bestandsanlage, die nicht in Röthlein<br />
installiert war, demontiert“, so Joachim Kieninger, Director<br />
Strategic Business Development Element Logic Deutschland.<br />
„Die Komponenten wurden nach bestandener Qualitätsprüfung<br />
in die neue Anlage integriert. Auf diese Art <strong>und</strong> Weise ließen sich<br />
r<strong>und</strong> 17.000 Behälter, 35 Roboter einschließlich Ladestationen<br />
sowie sieben Ports in die neukonzipierte Anlage integrieren <strong>und</strong><br />
mit der Anbindung der Anlagensteuerung in das Warehouse Management<br />
System des Logistikdienstleisters in die koordinierten<br />
Prozessabfolgen einbeziehen.“<br />
Derart aufgestellt konnte das Geschäftsfeld Aftermarket-Logistik<br />
im Herbst des Jahres 2021 die Ersatzteillogistik für einen der führenden<br />
Systemlieferanten im Automotive-Bereich übernehmen.<br />
Die zur Bestandshaltung in Röthlein III angelieferte Palettenware<br />
wird im Wareneingang verbucht <strong>und</strong> mithilfe von Flurförderzeugen<br />
an ihren Bestimmungsort gebracht. Lieferungen von<br />
Kleinteilen werden überwiegend direkt in AutoStore-Behälter<br />
umgelagert. Artikel mit größeren Abmessungen werden in Kommissioniergassen<br />
<strong>und</strong> Produkte mit hoher Umschlagsgeschwindigkeit<br />
direkt auf Palette bereitgestellt oder im Hochregallager<br />
zwischengepuffert.<br />
Die Großhandels- <strong>und</strong> Werkstättenaufträge werden zunächst<br />
in den Kommissioniergassen des Palettenlagers bearbeitet. Danach<br />
werden die Auftragspaletten am AutoStore-System bereitgestellt<br />
<strong>und</strong> an den Ports nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ komplettiert.<br />
Per Stapler gelangen die Paletten zu einem Umreifer<br />
<strong>und</strong> danach in den Warenausgang.<br />
Fotos: Element Logic<br />
www.elementlogic.de<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Zu den Daten der AutoStore-Anlage im<br />
Logistikzentrum Röthlein III der<br />
Schäflein AG gehören:<br />
n Gr<strong>und</strong>fläche: 1.800 m²<br />
n Behälterstellplätze: 72.525<br />
n Behälter aus Bestandsanlage: 16.900<br />
n Behälterhöhe: 330 mm<br />
n 16-fach gestapelte Behälter<br />
n 60 Roboter vom Typ R5, davon 35 aus<br />
Bestandsanlage<br />
n 16 Karussell-Ports, davon sieben aus<br />
Bestandsanlage<br />
n Bis zu 13.000 Picks pro Tag<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
WARTUNGSFREIE SEILZUGGEBER<br />
Die Seilzuggeber der NEO-Baureihe, der Begriff NEO steht<br />
für „New Electronic Options“, basieren auf der neuen<br />
Version der vom Unternehmen Siko entwickelten Sensorplattform<br />
Pure.Mobile. Während der Bauma gab der<br />
Hersteller einen Ausblick auf die neue Generation Seilzuggeber,<br />
die in diesem Jahr verfügbar sein soll. Die Sensorik<br />
beruht auf einer berührungslosen magnetischen Messtechnik.<br />
Ferner kommt das mechatronische Multiturnsystem<br />
ohne Batterie oder energieerzeugende Systeme aus <strong>und</strong> ist<br />
somit auch bei tiefen Temperaturen wartungsfrei.<br />
Lieferbar sind Varianten (Messlängen: 3, 6, 12 <strong>und</strong> 15 m) mit CANopen- <strong>und</strong> SAE-J1939-<br />
Schnittstelle. Darüber hinaus stehen Versionen mit red<strong>und</strong>anten Schnittstellen oder CANopen<br />
Safety für den Einsatz bis Performance Level d (PLd) bereit.<br />
Für den Einsatz in Flurförderzeugen oder der Kran- <strong>und</strong> Hebetechnik erfüllen die Seilzuggeber<br />
die Anforderungen der Schutzarten IP67 <strong>und</strong> optional IP6K9K. Um die Integration <strong>und</strong><br />
Montage einfach zu gestalten, sind neben M12-Stecker oder einem Kabelabgang auch<br />
Versionen mit einem Deutsch- oder AMP-Superseal-Stecker erhältlich.<br />
www.siko-global.com<br />
VISI N<br />
ERFÜLLT<br />
www.gsc-schwoerer.de<br />
ECHTZEITFÄHIGES KOMMUNIKATIONSGERÄT AUF WIFI-6-BASIS<br />
Fahrerlose Transportfahrzeuge brauchen platzsparende Module, die im Idealfall Sensordaten<br />
über breitbandige Verbindungen <strong>und</strong> zeitgleich Steuerdaten über echtzeitfähige Vernetzung<br />
austauschen. Mit der neuen Bridge X trägt die R3 Solutions GmbH den Anforderungen<br />
Rechnung. Dazu ist das Datenkommunikationsgerät mit dem WLAN-Standard WiFi 6 ausgestattet,<br />
der Broadband Data im Gigabit-pro-Sek<strong>und</strong>e-Bereich ermöglicht. Zusätzlich steckt<br />
eine zweite Funkeinheit im Gehäuse (Höhe: r<strong>und</strong> 25 mm), die Echtzeit-Datenkommunikation<br />
über die EchoRing-Funk-Technologie realisiert. Somit kann die Bridge X jegliche Kommunikation<br />
zwischen Fahrzeugen <strong>und</strong> zur Infrastruktur<br />
abdecken. Für die Datenkommunikation im Fahrzeug<br />
oder für den Einsatz in <strong>und</strong> an anderen Maschinen<br />
Sondergetriebe auf<br />
höchstem technischen Niveau<br />
für effiziente <strong>und</strong> innovative<br />
Lösungen von Morgen.<br />
GSC Schwörer GmbH<br />
D-79871 Eisenbach<br />
haben die Entwickler die Bridge X mit je zwei Gigabit-Ethernet- <strong>und</strong> CAN-Bus-Schnittstellen<br />
sowie einer individuell nutzbaren Pin-Steckerleiste ausgestattet.<br />
www.r3.group<br />
GSC-20-0073_Anzeigen_Zukunftsmission_43x130mm_RZ.indd 05.10.21 17:12<br />
2<br />
NEUER KATALOG, NEUE PRODUKTE<br />
Der Transportgerätehersteller fetra hat sein Produktspektrum<br />
um weitere Lösungen für die Intralogistik abger<strong>und</strong>et: Ein<br />
Richtungsfeststeller sorgt für Flexibilität, die neue Ablageschale<br />
bietet Anwendern Komfort <strong>und</strong> Stauraum. Einen Überblick<br />
über alle handgeführten Transportgeräte des Herstellers<br />
verschafft der Produktkatalog<br />
<strong>2023</strong>, der auf der<br />
Firmen-Webseite zum<br />
Download bereitsteht<br />
oder als Druckexemplar<br />
direkt beim Unternehmen<br />
geordert werden kann.<br />
Anstelle der serienmäßigen<br />
zwei Bockrollen bei<br />
allen Wagen gibt fetra mit<br />
dem Richtungsfeststeller fetra Fixstop die Möglichkeit, je nach<br />
Anwendungsfall zwischen Wendigkeit oder Spurstabilität<br />
kurzfristig zu entscheiden. Der Nutzer kann die Funktion von<br />
einer beliebigen Längsseite aus mit nur einem Fußtritt aktivieren<br />
<strong>und</strong> somit bestimmen, ob der Wagen auf vier Lenkrollen<br />
laufen soll oder ob der Einsatz von je zwei Lenk- <strong>und</strong> zwei<br />
Bockrollen erforderlich ist. Aufgr<strong>und</strong> der 360°-Wendigkeit oder<br />
der Fixierung zur Bockrolle nach Bedarf gewährt der fetra<br />
Fixstop Flexibilität für alle Wagen ab 450 mm Breite mit einer<br />
TPE-Bereifung im Durchmesser von 125, 160 oder 200 mm.<br />
www.fetra.de<br />
NEUES KRANPORTAL MACHT HALLENDECKEN<br />
ÜBERFLÜSSIG<br />
Wie schon der Name verrät, wird eine Hängekrananlage an eine<br />
Oberkonstruktion montiert. Bei Nutzung des neuen Kranportals<br />
KBG der J. Schmalz GmbH muss es sich dabei nicht um eine<br />
bestehende Gebäudestruktur handeln.<br />
Flexibel <strong>und</strong> kurzfristig verfügbar waren zwei Vorgaben bei der<br />
Entwicklung des modularen Trägersystems für die Aluminium-<br />
Hängekrananlage SRA. Der Hersteller nutzt daher auch hier das<br />
Baukastenkonzept, das in diesem Fall auf zwölf Komponenten<br />
basiert. Alle kraftschlüssigen Verbindungen übernimmt eine<br />
Schraubengarnitur. Das vereinfacht die Montage <strong>und</strong> schließt<br />
Fehler aus. Außerdem wird für das Kranportal nur eine Profilgröße<br />
verwendet, die mit den<br />
entsprechenden Lochungen für<br />
die Schraubengarnitur ausgeliefert<br />
wird. Ein Kranportal besteht<br />
aus mindestens zwei Toren <strong>und</strong><br />
lässt sich auch nachträglich<br />
beliebig verlängern.<br />
Die maximale Traglast liegt bei<br />
500 kg. Das Gesamtsystem ist<br />
nach DIN EN 13001 ausgelegt,<br />
erreicht die Steifigkeitsklasse<br />
HC3 <strong>und</strong> die S-Klasse S3.<br />
www.schmalz.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
10.500 E-COMMERCE-BESTELLUNGEN PRO TAG BEARBEITEN<br />
MIT INTRALOGISTIK SCHNELLER<br />
ZU EINEM SCHÖNEN ZUHAUSE<br />
01<br />
02 03<br />
04<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Erhöhter Durchsatz, eine verbesserte Sortier<strong>und</strong><br />
Kommissionierleistung sowie eine optimale<br />
Skalierbarkeit des Systems <strong>und</strong> das alles ganz<br />
automatisch: Das schwedische<br />
Einzelhandelsunternehmen Clas Ohlson hat<br />
in seinem Distributionszentrum in Insjön mit<br />
der Gebhardt Intralogistics Group, Sinsheim,<br />
einen automatisierten Konsolidierungsbereich<br />
implementiert sowie den Sortier- <strong>und</strong><br />
Verpackungsprozess automatisiert. Das Ergebnis:<br />
täglich können bis zu 10.500 E-Commerce-<br />
Bestellungen bearbeitet werden. Weitere Schritte<br />
zur Realisierung eines vollautomatisierten<br />
Distributionszentrums sind bereits in Planung.<br />
Zuhause ist es doch am schönsten: Von Elektro <strong>und</strong> Multimedia<br />
über Eisenwaren bis hin zu Haus <strong>und</strong> Garten – Clas<br />
Ohlson bietet seit mehr als 100 Jahren ein breites Produktangebot,<br />
um das Leben in den eigenen vier Wänden schöner<br />
<strong>und</strong> einfacher zu machen. Mit 232 Geschäften in vier Ländern<br />
<strong>und</strong> 5.000 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unternehmen circa<br />
800 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.<br />
Durch wachsende Strukturen <strong>und</strong> ein immer breiter werdendes,<br />
in Gewicht <strong>und</strong> Größe stark variierendes Produktportfolio<br />
stieß die Intralogistik am Standort Insjön an ihre Grenzen. Diese<br />
Bestandsanlage mit Blick auf die Qualität, den Durchsatz, die<br />
Effizienz <strong>und</strong> eventuelle Lastschwankungen zu optimieren <strong>und</strong><br />
automatisieren, war das Ziel von Clas Ohlson. Doch das war nur<br />
ein Aspekt, bei dem die Gebhardt Intralogistics Group ihre Expertise<br />
einbringen durfte. Ziel des ersten Projektabschnitts war die<br />
Implementierung eines Konsolidierungsbereichs für Aufträge,<br />
deren Bestellpositionen aus verschiedenen Bereichen des Distributionszentrums<br />
stammen, sowie die Anbindung an Deckelschließmaschine<br />
<strong>und</strong> Versandsorter. Die über lange Zeit gewachsene<br />
Anlagenstruktur sorgte dabei für weitere Herausforderungen.<br />
Viele Sonderlösungen mussten konstruiert <strong>und</strong> produziert<br />
werden. Im August 2020 erhielt Gebhardt den Zuschlag <strong>und</strong> bereits<br />
im Mai 2021 nahm Clas Ohlson die neuen Anlagenkomponenten<br />
in Betrieb. In weiteren Projektschritten sollen zukünftig<br />
auch die übrigen Lagerkomponenten modernisiert <strong>und</strong> automatisiert<br />
werden.<br />
01 Blick in den voll automatisierten Konsolidierungsbereich<br />
02 Die Kartons durchlaufen die Verschließmaschinen, werden<br />
verschlossen <strong>und</strong> automatisiert gelabelt, bevor sie zur Sortieranlage<br />
gelangen<br />
03+04 Der SML-Sorter mit seinen 14 Rutschen sortiert Pakete der<br />
Größe S, M <strong>und</strong> L. Von Mitarbeitern auf Europaletten gestapelt,<br />
gelangen die Kartons von dort zum Warenausgang<br />
Mats Bergmann, Project Manager bei Clas Ohlson, erinnert sich<br />
an die Anfänge: „Die Zusammenarbeit mit Gebhardt war eng <strong>und</strong><br />
professionell. Die Arbeitsweise, das Know-how, die Lösungsansätze<br />
<strong>und</strong> die Verlässlichkeit haben uns stets überzeugt <strong>und</strong><br />
wir konnten zu jedem Zeitpunkt sicher sein, mit Gebhardt das<br />
Projekt in der vorgesehenen Zeit umsetzen zu können.“<br />
KONSOLIDIERUNG VON KARTONS<br />
UNTERSCHIEDLICHER GRÖSSE<br />
Die realisierten Anlagenkomponenten befinden sich im Erd- <strong>und</strong><br />
Obergeschoss des bestehenden Distributionszentrums in Insjön.<br />
Insgesamt hat Gebhardt für die Konsolidierung Sorter, verbindende<br />
Fördertechnik <strong>und</strong> Arbeitsplätze geliefert <strong>und</strong> für die Einbindung<br />
der Deckelschließmaschinen <strong>und</strong> verschiedener Steuerungskomponenten<br />
gesorgt.<br />
Im Obergeschoss wurde der Konsolidierungssorter realisiert.<br />
Produkte verschiedener Aufträge gelangen aus dem Automatischen<br />
Kleinteilelager (AKL) <strong>und</strong> dem Hochregallager in den Konsolidierungsbereich<br />
<strong>und</strong> werden zusammengeführt. Am Konsolidierungssorter<br />
arbeiten acht Mitarbeiter an insgesamt 32 Rutschen,<br />
wobei sie über vier Schubwagen Zugang zu allen Rutschen<br />
haben. 1.800 Kartons der Größen S (400 × 300 × 250 mm), M<br />
(520 × 380 × 400 mm) <strong>und</strong> L (800 × 600 × 550 mm) werden hier<br />
pro St<strong>und</strong>e bearbeitet. Von dort transportiert die Förderanlage die<br />
gepackten Kartons zum Versand <strong>und</strong> dient sie über verschiedene<br />
Ausschleusungslinien der Packmaschine <strong>und</strong> der Größe entsprechenden<br />
Deckelverschließmaschinen an. Pakete der Größe L sind<br />
besonders zerbrechliche Produkte oder als Gefahrgut definiert<br />
<strong>und</strong> werden entsprechend gesondert verpackt <strong>und</strong> transportiert.<br />
FÜR JEDE GRÖSSE DER RICHTIGE SORTER<br />
Die fertigen Kartons gelangen über einen Bandförderer aus dem<br />
Ober- ins Erdgeschoss. Hier werden die Kartons nach dem Verschließen<br />
über Sensoren gescannt <strong>und</strong> kontrolliert. Bei Abweichungen<br />
werden sie einer Ausschleusungsstation zugeführt, wo<br />
sie manuell kontrolliert <strong>und</strong> umgepackt werden. Je nach Paketgröße<br />
übernimmt der XS- oder SML-Verpackungssorter die weitere<br />
Verteilung der Kartons an die richtigen Endstellen. Pakete<br />
der Größe 270 × 180 × 130 mm werden über den XS-Sorter sortiert.<br />
Vier Mitarbeiter stehen auf der einen Seite <strong>und</strong> setzen die<br />
Pakete auf Paletten ab, von wo sie zum Warenausgang transportiert<br />
werden. Auf der anderen Seite fallen die Kartons direkt in<br />
dafür vorgesehene Gitterboxen. Eine Leuchte informiert das Personal<br />
über eine volle Gitterbox. Insgesamt können 1.200 Einheiten<br />
pro St<strong>und</strong>e abgefertigt <strong>und</strong> zum Warenausgang transportiert<br />
werden. Für Pakete der Größe S, M <strong>und</strong> L realisiert der Sorter einen<br />
Durchsatz von 1.800 Kartons pro St<strong>und</strong>e. Insgesamt 14 Mitarbeiter<br />
nehmen die Pakete auf <strong>und</strong> legen sie auf Europaletten, von<br />
wo der Weitertransport zum Warenausgang stattfindet.<br />
Mit der realisierten Lösung hat Clas Ohlson ein effektives <strong>und</strong><br />
skalierbares System erhalten, womit das Unternehmen in der Lage<br />
ist, die steigenden E-Commerce-Aufträge zu bewältigen. Um<br />
Durchsatz <strong>und</strong> Effizienz zu erhöhen <strong>und</strong> dauerhaft zu sichern,<br />
werden bereits weitere Anlagenkomponenten gemeinsam mit<br />
Gebhardt geplant, um letztendlich ein vollumfänglich automatisiertes<br />
Distributionszentrum zu realisieren.<br />
Fotos: Gebhardt Intralogistics Group<br />
www.gebhardt-group.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 19
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
VITACUBE STELLT TERMINGERECHTE WARENAUSLIEFERUNG SICHER<br />
MIT DIGITALER INTRALOGISTIK<br />
IN DIE ZUKUNFT<br />
Seit das neue Hochregallager beim Unternehmen Vitakraft<br />
in Betrieb genommen wurde, gehören Produktions- <strong>und</strong><br />
Lagerengpässe der Vergangenheit an. Durch den neuen<br />
VitaCube wurde die Lagerkapazität auf 44.000 Paletten<br />
erweitert. 25 Shuttle flitzen in 3,30 Metern Höhe auf<br />
einer 475 Meter langen Elektrobodenbahn durch<br />
verschiedene Gebäudeteile <strong>und</strong> schaffen die<br />
Voraussetzungen für einen sicheren,<br />
schnellen <strong>und</strong> vollautomatischen<br />
Warentransport.<br />
01 Umfangreiche Palettenfördertechnik verbindet<br />
die einzelnen Stationen im VitaCube-Lager<br />
02 Im Stretchwickler werden jeweils zwei Europaletten zu<br />
einer Transporteinheit fest miteinander verb<strong>und</strong>en<br />
03 Per Senkrechtförderer wechseln die<br />
Transporteinheiten die Materialflussebene<br />
04 Mithilfe einer Elektrobodenbahn gelangen<br />
die Transporteinheiten an ihren Bestimmungsort<br />
Vor mehr als 180 Jahren wurde das Unternehmen Vitakraft<br />
gegründet. Aus der damaligen Futtermittelhandlung<br />
entwickelte sich einer der erfolgreichsten Konzerne<br />
für Heimtierfutter <strong>und</strong> Artikel für die Haltung <strong>und</strong> Pflege<br />
von Heimtieren.<br />
Der Markt des Heimtierbedarfs ist in den vergangenen Jahren<br />
durch ein weltweit kontinuierliches Wachstum gekennzeichnet.<br />
Diese Marktentwicklung stellte Vitakraft jedoch auch vor neue<br />
Herausforderungen: Durch die immer höhere Produktionsmenge<br />
wurden die Produktions- <strong>und</strong> Lagerkapazitäten immer knapper<br />
<strong>und</strong> damit die termingerechte Erfüllung aller Verträge mit den<br />
Handelspartnern immer schwieriger.<br />
Zunächst setzte das Unternehmen auf dezentrale Lager, was jedoch<br />
zu Lasten der Effizienz ging. Demzufolge fiel im Jahr 2018<br />
die Entscheidung, alle Waren wieder am Standort Achim/Bremer<br />
Kreuz zu bevorraten. Außerdem sollte eine ausgefeilte Intralogistik<br />
dafür sorgen, dass sich Rohmaterial <strong>und</strong> auch fertige Produkte<br />
vollautomatisch ein- <strong>und</strong> auslagern lassen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Planung für ein vollautomatisches<br />
Paletten-Hochregallager mit hoher Kapazität begonnen.<br />
Das Lager sollte sich durch Energieeffizienz, Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Flexibilität auszeichnen. Zudem sollten die intralogistischen<br />
Prozesse digitalisiert werden. Mit diesen Anforderungen trat<br />
Vitakraft an die MFI GmbH, ein Unternehmen der internationalen<br />
Automatisierungsplattform Scio Automation, heran.<br />
Das Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Benningen<br />
ist Experte für intralogistische Prozesse in der Nahrungsmittelverarbeitung<br />
<strong>und</strong> damit auch für Tiernahrung prädestiniert.<br />
Wie Abraham Aslanidis, MFI Vertriebsleiter, erklärt, war<br />
diese Branchenerfahrung der entscheidende Faktor. „Wir verfügen<br />
mit unseren Produkten <strong>und</strong> unserem Service im Bereich Automatisierung<br />
für die Lebensmittelbranche über eine 28-jährige<br />
Expertise. Da wir bereits mehrere Projekte für die Firma Tiernahrung<br />
Deurer, einem Mehrheitsgesellschafter bei Vitakraft, durchgeführt<br />
haben, kennt man dort unsere Leistungsfähigkeit.“<br />
Als Generalunternehmer für die komplette Logistik war MFI für<br />
alle Phasen der Auftragsabwicklung verantwortlich: angefangen<br />
bei der Beratung über die Planung, Produktion, Lieferung <strong>und</strong><br />
Montage bis hin zur Inbetriebnahme. Auch die Steuerung <strong>und</strong> IT<br />
wurde vom Intralogistik-Experten bereitgestellt.<br />
Nach eineinhalb Jahren Bauzeit folgte Ende 2021 die Inbetriebnahme.<br />
Das Ergebnis ist ein innovatives <strong>und</strong> zukunftsorientiertes<br />
Logistikzentrum. Im Rahmen des Projekts hat das Unternehmen<br />
MFI sein bisher höchstes Hochregallager realisiert.<br />
37 m hoch ist der VitaCube – so hoch wie die Besucherplattform<br />
Plaza der Hamburger Elbphilharmonie. Ein beeindruckender<br />
Vergleich, der sich auch für die Gr<strong>und</strong>fläche des Hochregallagers<br />
fortsetzen lässt. Denn diese ist mit 4.000 m2 fast so groß, wie<br />
ein Fußballfeld.<br />
HIGHTECH VOM WARENEIN- BIS ZUM -AUSGANG<br />
Für das erwartete Wachstum der kommenden Jahre stehen auf<br />
dieser Gr<strong>und</strong>fläche nun 44.000 zusätzliche Palettenstellplätze zur<br />
Verfügung. Außerdem sorgt die smarte Palettenfördertechnik von<br />
MFI dafür, dass jedes benötigte Produkt blitzschnell an seinen<br />
Bestimmungsort gelangt.<br />
Alle Produkte, die im Logistikzentrum angeliefert werden, werden<br />
automatisch mit einem RFID-Tag versehen. Ein Palettendoppler<br />
stapelt jeweils zwei Paletten, die im Stretcher (Stretchwickler)<br />
fest miteinander verb<strong>und</strong>en werden. Ein Senkrechtförderer<br />
platziert den entstandenen Stapel auf einem Verfahrwagen.<br />
25 dieser Shuttle bringen die Produkte mit einer Geschwindigkeit<br />
von 2 m/s über das Schienennetz einer Elektrobodenbahn zu ihrem<br />
Bestimmungsort.<br />
Eine Verteilung auf fünf Gassen ermöglicht 230 Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen<br />
pro St<strong>und</strong>e. Und das alles vollautomatisch <strong>und</strong> unter<br />
voller Kontrolle. Denn von seinem Leitstand aus hat der verantwortliche<br />
Mitarbeiter den ganzen Förderprozess im Blick: Mithilfe<br />
der von MFI entwickelten flexiblen Lagermanagementsoftware<br />
EDY, die an das SAP-System von Vitakraft angeb<strong>und</strong>en wurde<br />
<strong>und</strong> alle Prozessschritte digital miteinander verknüpft.<br />
Eine Herausforderung bestand darin, eine Brücke zwischen<br />
dem VitaCube <strong>und</strong> dem bereits bestehenden Gebäude zu schlagen.<br />
Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn diese beiden<br />
Bereiche werden nun durch eine 40 m lange, freischwebende<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
01<br />
02<br />
Brücke verb<strong>und</strong>en. Zahlreiche Gebäude <strong>und</strong> bestehende Schienensysteme<br />
wurden so an den Neubau angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> somit<br />
die Flexibilität weiter gesteigert.<br />
Aus dem VitaCube-Lager werden die Waren entweder per<br />
Kommissionierung oder über zehn Auslagerbahnen direkt an die<br />
Handelspartner geliefert.<br />
MITHILFE VON MFI FIT FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Mit dem neuen, vollautomatisierten <strong>und</strong> digital vernetzten Hochregallager<br />
ist die Lagerlogistik von Vitakraft bestens für die Zukunft<br />
gerüstet. Durch den VitaCube wurden alle Außenlager <strong>und</strong><br />
der Werkverkehr zu diesen überflüssig. „Circa 12.000 Liter Diesel<br />
sparen wir nun pro Jahr ein“, erklärt Dieter Meyer, Sprecher von<br />
Vitakraft. „Dadurch leisten wir unseren Beitrag zur CO 2<br />
-Reduzierung.<br />
Gleichzeitig erleichtern wir unseren Mitarbeitern die Arbeitsprozesse.“<br />
Seit der Inbetriebnahme ist der VitaCube das logistische Herzstück<br />
der internationalen Vertriebsgesellschaften von Vitakraft.<br />
Alle bestellten Waren werden seitdem wieder termingerecht ausgeliefert,<br />
wovon alle Vitakraft-Märkte weltweit profitieren.<br />
Fotos: MFI<br />
www.mfi-innovations.com<br />
03<br />
04<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 21
PERSPEKTIVEN<br />
UMFRAGE FÖRDERT ERFOLGSFAKTOREN IM LAGER ZU TAGE<br />
MIT WEARABLE TECH ZU<br />
MEHR PRODUKTIVITÄT<br />
Lager müssen profitabler werden. Zwei Dinge<br />
helfen dabei: die richtigen Wearable-Tools zur<br />
Datenerfassung, <strong>und</strong> Mitarbeiter, die diesen<br />
Tools vertrauen. Zu diesem Schluss kommt eine<br />
Umfrage von ProGlove. Noch etwas braucht es:<br />
Ein Management, das seinen Mitarbeitern<br />
vertraut, statt ausschließlich auf<br />
Unternehmensberater zu setzen.<br />
Wenn Unternehmen wissen wollen, wie sie die Effizienz<br />
in ihren Prozessen steigern können, fragen sie<br />
häufig Unternehmensberater. In der Lagerlogistik<br />
sieht das dann so aus: Das Beratungsunternehmen<br />
schickt Experten mit Papier <strong>und</strong> Bleistift in den Betrieb des K<strong>und</strong>en.<br />
Dort laufen sie neben den Lagermitarbeitern her <strong>und</strong> notieren<br />
(vermeintlich) jeden Arbeitsschritt. Wochen später erhalten<br />
die Verantwortlichen dann einen Bericht, der anhand dieser<br />
Stichproben niemals alle Feinheiten der Prozesse erfassen kann.<br />
Außerdem wissen Psychologen, dass Menschen ihr Verhalten<br />
verändern, wenn sie beobachtet werden. Die Umsetzungsquote<br />
solcher Aktionen ist daher zurecht bescheiden: Nur neun Prozent<br />
der Unternehmen setzen die Empfehlungen der Berater vollständig<br />
um. Diese Zahl stammt aus der Umfrage „Produktivität im Lager“<br />
im Auftrag von ProGlove. Dabei wurden mehr als 800 Lagermitarbeiter<br />
<strong>und</strong> deren Vorgesetzte in Deutschland, der Schweiz,<br />
Österreich sowie Großbritannien <strong>und</strong> den USA befragt.<br />
BOTTOM-UP-SICHT SOLLTE<br />
TOP-DOWN-PERSPEKTIVE ERGÄNZEN<br />
Nur neun Prozent? Da drängt sich beinahe zwangsläufig die Frage<br />
auf, ob man sich das Geld für die teuren Berater auch hätte<br />
sparen können. Zumal es viel einfacher <strong>und</strong> zielführender gehen<br />
kann. Wenn man nämlich die eigenen Mitarbeiter fragt. Die wissen<br />
schließlich besser als jeder andere im Unternehmen, wo es in<br />
den Prozessen hapert, an denen sie unmittelbar beteiligt sind.<br />
Dazu passt ein weiterer Bef<strong>und</strong> aus der besagten Studie: Die richtigen<br />
Mitarbeiter seien essenziell für die Aufrechterhaltung <strong>und</strong><br />
01<br />
Probleme bei der Kommissionierung<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
Steigerung der Produktivität, sagt die<br />
Mehrheit der Befragten. Auf Platz zwei<br />
landet die Verbesserung von Prozessen<br />
<strong>und</strong> Arbeitsabläufen. Die Optimierung<br />
von Raum <strong>und</strong> Layout des Lagers wird an<br />
dritter Stelle genannt.<br />
Aber wo bekomme ich in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels die „richtigen Mitarbeiter“<br />
her, werden sich manche Unternehmer<br />
fragen. Schnelle Lösungen gibt<br />
es nicht, Antworten dagegen schon.<br />
Denn die richtigen Mitarbeiter sind im<br />
Gr<strong>und</strong>e ja schon da. Frag Deine Leute,<br />
bevor Du dich ausschließlich auf externe<br />
Berater verlässt, lautet die Devise. Es<br />
braucht eine Bottom-Up-Sicht, die die<br />
Top-Down-Perspektive ergänzt. Das gilt<br />
vor allem auch für die Datengr<strong>und</strong>lage.<br />
ERP- oder Warehouse-Management-Systeme<br />
bilden zwar den Soll-Zustand ab<br />
<strong>und</strong> sind daher unverzichtbar. Was die<br />
Mitarbeiter aber konkret ausbremst oder<br />
beflügelt – dazu sagen diese Systeme wenig.<br />
Auch zu etwaigen Best-Practices<br />
lässt sich auf dieser Datenbasis vergleichsweise<br />
wenig sagen.<br />
02<br />
Bessere Entlohnung, Schulungen <strong>und</strong> Daten –<br />
das sind die Wünsche der Lagerarbeiter<br />
AUF DIE WAHL DER RICHTIGEN<br />
TOOLS KOMMT ES AN<br />
WEARABLE TECH<br />
STEIGERT UNMITTELBAR DIE<br />
MITARBEITERZUFRIEDENHEIT<br />
Von Technologie war bisher noch nicht die Rede. Die ist aber<br />
wichtig, denn geeignete Tools helfen, Effizienzhemmnisse in den<br />
Prozessen zu entdecken. Zudem erleichtern sie die physische Arbeit.<br />
Es kommt allerdings auf die richtige Technologie an. Im<br />
Schnitt 32 Kommissionierfehler pro Woche <strong>und</strong> Station beklagen<br />
die Befragten, der häufigste Fehler seien Artikel in falschen<br />
Behältern. Eine Technologie muss also helfen, diese Fehler zu reduzieren<br />
<strong>und</strong> Ineffizienzen bei Artikelstandorten sowie Entfernungen<br />
<strong>und</strong> Zeiten zwischen den Entnahmen aufzuzeigen. Entscheidend<br />
aber ist, dass die Technologie von den Mitarbeitern<br />
akzeptiert wird. Dies trifft zum Beispiel auf Wearable-Scanning-<br />
Lösungen zu. Der Mitarbeiter trägt dabei einen Handschuh oder<br />
eine Manschette mit einem Scanner. 54 Prozent der Befragten<br />
wünschen sich darüber hinaus umfassende Scandaten in Echtzeit,<br />
die auch Scanfehler aufzeigen.<br />
Ineffiziente Prozesse, ungünstige Artikelstandorte <strong>und</strong> wiederkehrende<br />
Fehler bei der Kommissionierung lassen sich mithilfe<br />
solcher Daten schnell entdecken. Erfahrungen bei K<strong>und</strong>en zeigen,<br />
dass ProGlove bis zu sechs Sek<strong>und</strong>en pro Scan einspart. Das<br />
klingt wenig, summiert sich aber in großen Lagern mit zigtausenden<br />
Warenbewegungen pro Tag auf stattliche Zeiteinsparungen,<br />
erst recht, wenn dabei auch die Anzahl der Kommissionierfehler<br />
abnimmt. Die Effizienz steigt um bis zu 20 Prozent, berichten<br />
ProGlove-K<strong>und</strong>en.<br />
Darüber hinaus tragen Wearable-Tools zu einer Verringerung<br />
der physischen <strong>und</strong> psychischen Belastung der Mitarbeiter bei.<br />
Tatsächlich nannten 43 Prozent der Befragten der Studie Erschöpfung,<br />
Müdigkeit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden als<br />
ständige Begleiter ihrer Arbeit <strong>und</strong> als Hindernis für weitere Effizienzsteigerungen.<br />
Für die Unternehmen ist das alarmierend,<br />
weil sie es ohnehin schon schwer haben, qualifizierte Mitarbeiter<br />
für die Tätigkeiten im Lager zu finden. Umso wichtiger ist es, die<br />
Mitarbeiter, die man hat, so gut wie möglich zu unterstützen <strong>und</strong><br />
deren Ges<strong>und</strong>heit zu erhalten. Auch hier kann Wearable Tech<br />
helfen. Sie spart unnötige Laufwege <strong>und</strong> verringert unnötige Tätigkeiten.<br />
Und sie reduziert die Fehlerquote <strong>und</strong> damit den Frust<br />
der Mitarbeiter, die nicht schon wieder zum x-ten Mal zu einem<br />
anderen Regal laufen müssen, weil der angegebene Lagerplatz<br />
nicht gestimmt hat. Wearable Tech steigert unmittelbar die Mitarbeiterzufriedenheit.<br />
Die Sorge des Managements, das Personal<br />
könnte die Technologie ablehnen, nur weil sie neu ist, hat sich in<br />
vielen Projekten als unbegründet erwiesen. Die Mitarbeiter spüren<br />
sofort eine konkrete Entlastung.<br />
Falls Sie sich fragen, wozu das alles gut sein soll: Ultrakurze<br />
Pick-Zeiten, flexible Kommissionierung, geringe Fehlerquoten,<br />
minimale Kosten sind unabdingbare Merkmale eines effizienten<br />
Lagers. Technologie macht das alles erst möglich, aber am Ende<br />
sind es doch Menschen, die Schachteln aus den Regalen holen<br />
<strong>und</strong> zu Versandeinheiten zusammenstellen.<br />
FAZIT<br />
Bei der Optimierung eines Lagers ist zweierlei wichtig. Erstens<br />
verlässliche Daten direkt vom Ort des Geschehens <strong>und</strong> zweitens<br />
ein Vertrauen der Mitarbeiter in diese Daten. Es ist nur natürlich,<br />
dass dieses Vertrauen dann am größten ist, wenn die Mitarbeiter<br />
die Daten selbst erzeugen. Der Rat an das Management lautet daher:<br />
Top-Down-Ansätze sind nur die halbe Miete. Um die wahre<br />
<strong>und</strong> vor allen Dingen auch vollständige Geschichte der Lagerhallen<br />
erzählen zu können, braucht es auch die Bottom-Up-Sicht –<br />
die Perspektive der Mitarbeiter. Kommen dazu noch die richtigen<br />
Tools <strong>und</strong> Software-Lösungen zum Einsatz, stellt sich der Produktivitätsschub<br />
fürs Lager fast von allein ein.<br />
Grafiken: ProGlove<br />
www.proglove.com/de/produktivitat-im-lager-umfrage<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 23
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
GROSSBEHÄLTER OPTIMIEREN KOMPONENTEN-BEREITSTELLUNG IN DER FERTIGUNG<br />
KONSEQUENT VERFÜGBAR<br />
Ein Hersteller von Landtechnik entwickelt, fertigt<br />
<strong>und</strong> testet Maschinen für die Futterernte <strong>und</strong> die<br />
Vorsatzgeräte seiner Feldhächsler. Die Produktion<br />
findet parallel an verschiedenen Montagelinien<br />
im Mix statt. Aufgr<strong>und</strong> zunehmender<br />
Teilevarianz wurde der Platz für die direkte<br />
Komponentenbereitstellung immer knapper. Um<br />
dieser Herausforderung zu begegnen, setzt der<br />
Landmaschinenhersteller auf Großraumbehälter.<br />
Im Produktionswerk am Standort Bad Saulgau fertigt die Claas<br />
Saulgau GmbH Futtererntemaschinen sowie Vorsatzgeräte<br />
<strong>und</strong> Aggregate für Feldhäcksler vom Typ Jaguar an sieben parallel<br />
betriebenen Montagelinien. Da die Lagerkapazitäten am<br />
Standort begrenzt sind, werden die einzelnen Bauteile für die<br />
Montage direkt an der Linie am jeweiligen Arbeitsplatz bereitgestellt.<br />
Nur ein kleines Pufferlager steht zwischen Wareneingang<br />
<strong>und</strong> Montagebereich zur Verfügung.<br />
Im Laufe der Jahre hat der Hersteller sein Portfolio kontinuierlich<br />
um weitere Typen innerhalb der Produktgruppen ausgebaut.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> nahm auch die Varianz der zur Produktmontage<br />
benötigten Einzelteile zu. Mit der Folge, dass auch der<br />
Platz für die Materialbereitstellung an den Montagelinien knapper<br />
wurde. „Wir fertigen nach Auftrag <strong>und</strong> produzieren im Mix.<br />
Zur Montage jedes unserer Produkte werden jeweils bestimmte<br />
Teile benötigt, die wir an der Linie nach fünf verschiedenen Ver-<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
sorgungsklassen passend bereitstellen“, so Jürgen Stauber, Logistikleiter<br />
bei Claas Saulgau. Im Bereich der Großladungsträger –<br />
Euro-Behälter 1.200 × 800 mm – geschehe die Bereitstellung im<br />
Ein-Behältersystem.<br />
Die Komponenten werden über einen vorgelagerten Montageübergabepuffer<br />
an die Montagelinien zum jeweiligen Arbeitsplatz<br />
gebracht, wo sie anschließend griffbereit zur Verfügung stehen.<br />
Mithilfe von Algorithmen werden diese Bauteile in den<br />
Übergabepuffer gepusht <strong>und</strong> von dort über Abruf an die Linien<br />
gezogen. Stauber: „Auch hier ging uns der Lagerplatz aus, da<br />
neue Produktgruppen hinzukamen <strong>und</strong> die Teilevarianz entsprechend<br />
zunahm. Daher haben wir nach einer kostengünstigen<br />
Lösung gesucht, um mehr Teile an den Linien bereitstellen zu<br />
können. Auf einer Fachmesse für Intralogistik sind wir schließlich<br />
auf den Großbehälter Typ SL 86 von Bito-Lagertechnik aufmerksam<br />
geworden.“<br />
01<br />
Mithilfe der aufklapp- <strong>und</strong> stapelbaren SL-86-Behälter lassen sich die<br />
Prozesse an den Montagelinien platzsparender <strong>und</strong> effizienter<br />
gestalten<br />
Seitdem kommen beim Landmaschinenhersteller zusätzlich zu<br />
herkömmlichen Großladungsträger wie Gitterboxen oder Europaletten<br />
die Großbehälter von Bito, Meisenheim, zum Einsatz.<br />
Die SL 86 haben mit 800 × 600 mm Halbpalettenmaß, sodass jeweils<br />
zwei Behälter auf der Fläche einer Gitterbox Platz finden,<br />
was die die Lagerkapazität für Komponenten unterschiedlicher<br />
Ausführung an der Montagelinie verdoppelt. Darüber hinaus<br />
sind die Ladungsträger stapelbar.<br />
EIN ROBUSTES RAUMWUNDER<br />
Maßgeblich für die Beschaffungsentscheidung zugunsten der<br />
SL-Boxen von Bito-Lagertechnik war neben der Behälterabmessung<br />
auch das Innenvolumen. Die Behälter erlauben die Lagerung<br />
einer größeren Marge an verschiedenen Bauteilen wie es<br />
EIN GROSSES INNENVOLUMEN<br />
BEI KLEINER STELLFLÄCHE<br />
MACHEN DIE SL 86 EFFIZIENT<br />
bis dato auf gleicher Fläche möglich war. Stauber: „Da der Platzbedarf<br />
an den Montagelinien aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Teilevarianz<br />
immer größer wurde, wäre uns ohne die SL 86 nur die<br />
kostenintensive bauliche Erweiterung des Montagelinienbereichs<br />
geblieben.“<br />
Neben dem „Raumvorteil“ überzeugen die Lagerboxen auch<br />
durch ihre Robustheit. Für schwere Lasten ausgelegt, sind sie<br />
problemlos für die bis zu 500 kg schweren Komponenten aus der<br />
Eigenfertigung respektive Kaufteile einsetzbar. Darüber hinaus<br />
lassen sich die Behälter an der Stirnseite aufklappen, sodass die<br />
Montagearbeiter komfortabel auf alle Teile, gleich welcher Größe,<br />
zugreifen können.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 25
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
02<br />
03<br />
02 Die Traversenhöhe der Regalebenen wurde an die Abmessungen<br />
der Behälter angepasst. Die Behälter werden per Stapler entnommen<br />
03 In den aus hochwertigem Kunststoff gefertigten Behältern lassen<br />
sich die Bauteile gut geschützt lagern <strong>und</strong> transportieren<br />
SAUBER UND GUT GESCHÜTZT<br />
Aufgr<strong>und</strong> des hochwertigen Kunststoffs lassen sich die Bito-Behälter<br />
problemlos reinigen. Die empfindlichen <strong>und</strong> teils lackierten<br />
Stahlteile sind bei Lagerung <strong>und</strong> Transport durch die robusten,<br />
geschlossenen Kunststoffwände gut geschützt, stehen nicht<br />
hervor <strong>und</strong> können nicht herausfallen. Umstände, die sich bei<br />
der Verwendung von Gitterboxen nicht immer vermeiden lassen.<br />
Die Großbehälter lassen sich mit einem Deckel verschließen, was<br />
die Sicherheit bei Lagerung <strong>und</strong> Transport zusätzlich erhöht.<br />
KONTINUIERLICHER MATERIALFLUSS<br />
SICHERGESTELLT<br />
Claas Saulgau hat etwa 4.000 SL 86 im Einsatz, die somit zu einem<br />
maßgeblichen Ladungsträger im ganzen Transportverkehr im<br />
Werk in Bad Saulgau geworden sind. „Der Warenfluss wird ausschließlich<br />
über Behälter gesteuert. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir<br />
die Transportprozesse sowie die Lagerung auf den SL 86 ausgerichtet<br />
<strong>und</strong> auch die Zulieferung darauf optimiert <strong>und</strong> anpassen<br />
lassen“, so Stauber. Die Bestellung der Komponenten bei den Lieferanten<br />
finde bedarfsbezogen in kompletten Behältermengen<br />
statt. Dazu übermittle man im Vorfeld die Packvorschriften an die<br />
Lieferanten.<br />
Stauber: „Wir stellen den Lieferanten die leeren Behälter zur<br />
Verfügung, damit diese die Bauteile <strong>und</strong> Materialien direkt in die<br />
Großraumbox kommissionieren können <strong>und</strong> fertig bestückt anliefern.<br />
Angeliefert wird dabei je nach Ware im Tages-, Zwei-Tages-<br />
oder Wochen-Rhythmus. Das Saulgauer Werk wird in der<br />
Summe mit bis zu 100 Lkw am Tag beliefert.“<br />
Die leeren Behälter werden auf Europaletten gestapelt <strong>und</strong><br />
zum Lieferanten transportiert, sodass die Boxen permanent zwischen<br />
dem Werk Saulgau <strong>und</strong> den Lieferanten zirkulieren. So ist<br />
für die Lagerung der Leerbehälter nur wenig Platz notwendig.<br />
LAGER AN GROSSBEHÄLTER ANGEPASST<br />
Die SL-86-Behälter werden gemischt mit Gitterboxen <strong>und</strong> halbhohen<br />
Gitterboxen in einem Schmalganglager bevorratet. Hieraus<br />
werden die Bauteile ebenfalls digital <strong>und</strong> elektronisch<br />
angefordert, per Stapler entnommen, um anschließend an die<br />
Montaglinien geliefert zu werden. Gelagert wird nach dem Prinzip<br />
der „chaotischen Lagerhaltung“, so lässt sich der vorhandene<br />
Lagerplatz bestmöglich nutzen. Damit die SL-86-Behälter in die<br />
Regale passen, wurde die Traversenhöhe der Regalebenen an die<br />
Höhe der Behälter angepasst.<br />
Stauber: „Ein maßgeblicher Faktor für die effiziente Lagerung<br />
ist, dass sich die SL-86-Behälter in voller Breite nach vorne hin<br />
öffnen lassen. Dadurch ist nicht nur die Entnahme der ganzen<br />
Box, sondern auch der Zugriff auf die Ware selbst in unserem eng<br />
angelegten GLT-Lager problemlos möglich. Auch das war ein Beschaffungskriterium.“<br />
Fotos: Patric Dressel, Bito Lagertechnik<br />
www.bito.com<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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Wacker Neuson ergänzt das<br />
Zero-Emission-Portfolio des<br />
Herstellers <strong>und</strong> ermöglicht durch<br />
seine kompakte Bauweise auch<br />
Arbeiten unter beengten Verhältnissen.<br />
Die ununterbrochene<br />
Laufzeit beträgt mit der Standard-<br />
Batterie bis zu 3,1 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
mit der optionalen Batterie bis zu<br />
5,2 St<strong>und</strong>en. Der Teleskoplader<br />
verfügt über ein Batterie-Management-System, das die<br />
Lithium-Ionen-Batterie überwacht, ihre Effizienz <strong>und</strong> Sicherheit<br />
erhöht <strong>und</strong> zudem eine Tiefenentladung ausschließt. Die<br />
Ladeklappe am Heck der Maschine ist leicht zugänglich <strong>und</strong><br />
ermöglicht ein schnelles Laden.<br />
www.wackerneuson.com<br />
VERKÜRZTE BESCHLEUNIGUNGS- UND<br />
BREMSINTERVALLE<br />
Die bürstenlosen DC-Motoren <strong>und</strong><br />
Treiber für 24 VDC der BLH-Reihe<br />
aus dem Hause Oriental Motor<br />
sind mit einem gesteigerten Drehmoment<br />
verfügbar, sodass<br />
Beschleunigungs- <strong>und</strong> Abbremszeiten<br />
auch in vertikalen Anwendungen<br />
reduziert werden. Damit<br />
eignen sich die Motoren für<br />
Bandantriebe oder Fahrerlose<br />
Transportfahrzeuge (FTF). Sie sind mit Stirnradgetriebe,<br />
Flachgetriebe oder ohne Getriebe mit R<strong>und</strong>welle erhältlich <strong>und</strong><br />
mit Nennleistungen von 15, 30, 50 <strong>und</strong> 100 W verfügbar. Das<br />
Flanschmaß liegt zwischen 42 <strong>und</strong> 90 mm. Die optionale<br />
elektromagnetische Bremse empfiehlt sich, wenn bei einem<br />
eventuellen Stromausfall vertikal bewegte Lasten gehalten<br />
werden müssen.<br />
www.orientalmotor.de<br />
KRÄFTE SCHLUPFFREI ÜBERTRAGEN<br />
Mit dem Kettenantrieb Karakuri/LCA aus dem Lean-Production-Systembaukasten der item<br />
Industrietechnik GmbH lässt sich die mechanische Automatisierung von Abläufen, die auf der<br />
Schwerkraft beruhen, nicht nur über ein Seil realisieren. Die Stahlkette ermöglicht eine Kraftübertragung<br />
ohne Längung. Der Kettenantrieb besteht aus Komponenten, um Ketten mit<br />
Profilen zu verbinden, umzulenken oder die Kraft per Kettenrad zu übertragen.<br />
www.item24.com<br />
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BADISCHE STAATSBRAUEREI ROTHAUS:<br />
PALETTENKENNZEICHNUNG NACH DEM „REINHEITSGEBOT“<br />
ÖKOLOGISCH UND ÖKONOMISCH<br />
STIMMT DIE BILANZ<br />
Im Südschwarzwald hat die Badische<br />
Staatsbrauerei Rothaus ihren Firmensitz. Seine<br />
hohe Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit<br />
zeigt das Unternehmen unter anderem durch die<br />
Nutzung von 100 Prozent regionalem Strom aus<br />
Wasserkraftanlagen, durch die Erzeugung von<br />
Solarthermie auf den Gebäudedächern – <strong>und</strong><br />
durch den Einsatz des Schnur-Etikettiersystems<br />
Logomatic 920 PSCK von Logopak, das eine<br />
Palettenkennzeichnung im Sinne des<br />
„Reinheitsgebots“ ermöglicht.<br />
Laut Reinheitsgebot soll in Deutschland zum Brauen von Bier<br />
nur Hopfen, Malz, Hefe <strong>und</strong> Wasser verwendet werden <strong>und</strong><br />
keine andere Zutaten. Übertragen auf die Kennzeichnungstechnik<br />
von Bierpaletten bedeutet dies, dass abfallvermeidende<br />
<strong>und</strong> umweltschonende Techniken <strong>und</strong> Materialien zum<br />
Einsatz kommen sollten – ohne „Zutaten“ wie Einweg-Kunststofffolien<br />
oder silikonbeschichtetes Trägerpapier. Ferner sollten die<br />
CO 2<br />
-Belastungen für die Umwelt gering sein. Für die Badische<br />
Staatsbrauerei Rothaus war es daher nur konsequent <strong>und</strong> logisch,<br />
sich mit dem Schnur-Etikettiersystem Logomatic 920 PSCK <strong>und</strong><br />
dem Einsatz von trägermaterialfreien Etiketten für eine durchgängig<br />
nachhaltige Eco-Labelling-Lösung zu entscheiden. Darüber<br />
hinaus erfüllt das System ökonomische Anforderungen an eine<br />
leistungsfähige <strong>und</strong> dem GS1-Standard entsprechende Palettenetikettierung.<br />
NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN FÜR<br />
DIE „ZÄPFLE-FAMILIE“<br />
Seit dem Jahr 1791 wird in Rothaus, einem Ortsteil von Grafenhausen<br />
im Hochschwarzwald, Bier gebraut. Ein Gr<strong>und</strong> für diesen<br />
Standort waren die ergiebigen natürlichen Wasservorkommen.<br />
Noch heute gewinnt die Badische Staatsbrauerei Rothaus ihr<br />
Brauwasser aus betriebseigenen Quellen. Im Jahr 1956 begann<br />
die Erfolgsgeschichte der „Zäpfle-Familie“ mit einem Bier Pilsener<br />
Brauart – dem Tannenzäpfle. Bis heute sind weitere Zäpfle-<br />
Bierspezialitäten hinzugekommen; einige davon auch alkoholfrei.<br />
In einer schönen Landschaft gelegen, einer lebenswerten<br />
Umwelt verpflichtet <strong>und</strong> sich der Bedeutung reinen Brauwassers<br />
für die Qualität der Biere bewusst, bemühte sich das Unternehmen<br />
schon zu einem Zeitpunkt nachhaltig zu wirtschaften, als<br />
der Umweltschutzgedanke noch lange kein Allgemeingut war<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlich nur eine untergeordnete Bedeutung innehatte.<br />
Dafür stehen unter anderem neben den eingangs bereits<br />
genannten Themen auch die Einführung von Umwelt- <strong>und</strong> Ener-<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01<br />
01 + 02 Mit dem<br />
Schnur-Etikettiersystem<br />
Logomatic 920 PSCK hat sich<br />
die Badische Staatsbrauerei<br />
Rothaus für eine Kennzeichnungslösung<br />
entschieden,<br />
die die Prozessschritte<br />
Ladungssicherung <strong>und</strong><br />
Kennzeichnung<br />
vereint<br />
giemanagementsystemen sowie die Berücksichtigung<br />
von Energieeffizienz- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitskriterien bei Investitionen<br />
in Produktionsanlagen <strong>und</strong> -prozesse. Das Schnur-<br />
Etikettiersystem Logomatic 920 PSCK in Verbindung mit dem<br />
Einsatz von Linerless-Etiketten, die ohne silikonbeschichtetes<br />
Etiketten-Trägerpapier auskommen, erfüllt den ökologischen<br />
Anforderungskatalog der Brauerei auf ideale Weise; zumal die<br />
Systemlösung eine Transportsicherung <strong>und</strong> Kennzeichnung beladener<br />
Paletten in einem Arbeitsgang ermöglicht.<br />
„ALLES PALETTI“ MIT DEM SCHNUR-<br />
ETIKETTIERER LOGOMATIC 920 PSCK<br />
Mit dem Schnur-Etikettiersystem Logomatic 920 PSCK hat sich<br />
die Brauerei für eine Kennzeichnungslösung entschieden, die<br />
zwei Prozessschritte in einem vereint. Sie sichert die mit Bierkästen<br />
beladenen Paletten mit einer aus recycelten Textilfasern hergestellten,<br />
wiederverwendbaren Sicherungsschnur. Gleichzeitig<br />
erzeugt die Lösung in Echtzeit pro Palette zwei Etiketten, mit allen<br />
wichtigen Informationen aus dem IT-System von Rothaus,<br />
zum Beispiel der Nummer der Versandeinheit (NVE), der Artikelnummer,<br />
der Chargen-ID <strong>und</strong> dem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
(MHD), <strong>und</strong> bringt sie an der Sicherungsschnur an. Dabei wird<br />
das Etikett so über die Schnur geklappt, dass die Klebeseiten gegeneinander<br />
haften. Im End-of-Line-Bereich der Palettieranlage<br />
werden so bis zu 85 Paletten pro St<strong>und</strong>e zweiseitig gekennzeichnet.<br />
Für den Druck <strong>und</strong> die Anbringung eines GS1-Etiketts werden<br />
nicht einmal zehn Sek<strong>und</strong>en benötigt. Die integrierte Höhenverstellung<br />
des Etikettiersystems mit einem Verfahrweg von<br />
300 mm ermöglicht es, die Schnur <strong>und</strong> die Etiketten variabel in<br />
der gewünschten Höhe an der Palette anzubringen.<br />
Um die Voraussetzungen für eine durchgängige Identifikationssicherheit<br />
entlang der Lieferkette von der Brauerei in den<br />
Handel zu schaffen, werden die Codes <strong>und</strong> Klarschriften direkt<br />
nach dem Drucken auf Lesbarkeit verifiziert. Im Fall eines „bad<br />
read“ wird sofort ein Ersatzetikett erzeugt. Jeder fehlerfreie Lesezyklus<br />
wird mit den applikations- oder branchenrelevanten Daten<br />
über die LogoSoft-Software in das IT-System zurückgemeldet.<br />
Für nicht vollständig beladene Paletten nutzt der Anwender den<br />
Modus für das Restpaletten-Handling des Schnur-Etikettiersystems.<br />
Der Anlagenbediener erfasst die Menge der Bierkästen auf<br />
der Palette über das Touch-Display, entnimmt die gespendeten<br />
Etiketten <strong>und</strong> bringt sie an der Sicherungsschnur an.<br />
LINERLESS-ETIKETTEN MAXIMIEREN<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Dem Wunsch nach einer ökologiegerechten Kennzeichnung von<br />
Paletten wird das Schnur-Etikettiersystem auf vielfältige Weise<br />
gerecht. So ersetzt die Sicherungsschnur aus wiederaufbereiteten<br />
Textilfasern häufig zur Ladungssicherung verwendete Stretchfolien.<br />
Der Verbrauch von Kunststoff wird vollständig eliminiert <strong>und</strong><br />
auch in der Kostenbilanz pro Palette schneidet die Schnur besser<br />
ab als die Folie. Darüber hinaus erleichtert das System die sofortige<br />
Mehrfachverwendbarkeit der Bierkästen: während das Abziehen<br />
von direkt auf dem Ladungsträger applizierten Etiketten<br />
oftmals unschöne <strong>und</strong> unhygienische Material- <strong>und</strong> Kleberreste<br />
hinterlässt, die aufwändig entfernt werden müssen, erzeugt das<br />
Schnur-Etikettiersystem keinerlei Rückstände.<br />
Noch mehr Nachhaltigkeit erreicht die Brauerei durch den Betrieb<br />
des Schnur-Etikettiersystems mit Linerless-Etiketten. Das<br />
Papier selbst ist FSC-zertifiziert <strong>und</strong> stammt somit aus verantwortungsbewusst<br />
bewirtschafteten Wäldern. Aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Kaltsiegel-Beschichtung kommen diese Etiketten ohne silikonbeschichtetes<br />
Rückseitenmaterial aus. Dadurch entsteht kein Trägerpapier-Abfall.<br />
Ferner ermöglicht das Einsparen des Trägermaterials<br />
eine um 50 bis 60 Prozent höhere Lauflänge pro Etikettenrolle.<br />
Entsprechend seltener müssen die Rollen im Etikettiersystem<br />
gewechselt werden, was sich günstig auf die Anlagen- <strong>und</strong><br />
Prozessverfügbarkeit der End-of-Line-Palettieranlage auswirkt.<br />
Zudem braucht Rothaus für das erforderliche Etikettiervolumen<br />
weniger Etikettenrollen zu beschaffen. Dadurch wird im Lager<br />
weniger Stellfläche für das Verbrauchsmaterial benötigt. Bei der<br />
physischen Beschaffung von Linerless-Etiketten wird zudem pro<br />
Karton oder Palette mehr nutzbares Etikettenmaterial anstatt<br />
Trägermaterial transportiert. Dies spart Aufwand <strong>und</strong> CO 2<br />
-Emissionen<br />
in der Beschaffungs- <strong>und</strong> Nachschublogistik ein <strong>und</strong> verbessert<br />
den CO 2<br />
-Fußabdruck.<br />
Autor: Patrick Petersen-L<strong>und</strong>, Product Manager, Logopak Systeme GmbH &<br />
Co. KG, Hartenholm<br />
Fotos: Badische Staatsbrauerei Rothaus, Logopak Systeme<br />
www.logopak.de<br />
02<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 29
DIGITALER ZWILLING IM LAGER IN ECHTZEIT<br />
INDUKTIVES LADEN VERBESSERT<br />
ZUVERLÄSSIGKEIT<br />
Das Warehouse Execution System (WES) des<br />
Unternehmens IdentPro lokalisiert <strong>und</strong><br />
identifiziert Güter mithilfe von<br />
Bewegungsnachverfolgung manueller <strong>und</strong><br />
automatisierter Flurförderzeuge in Echtzeit. Um<br />
eine 24/7-Verfügbarkeit der Fahrzeuge<br />
sicherzustellen, kommen induktive Ladesysteme<br />
aus dem Hause Wiferion zum Einsatz.<br />
Die Softwarelösung des Unternehmen IdentPro aus Troisdorf<br />
automatisiert den Prozess zur Identifikation von<br />
Transportgütern <strong>und</strong> Lagerplätzen sowie die Überwachung<br />
der Erfüllung von Transportaufträgen. In vielen<br />
Lagern findet der Abgleich zwischen Lagersoftware <strong>und</strong> den<br />
durchgeführten Transporten über das Scannen von Barcodes<br />
oder andere manuelle Prozesse statt. Der manuelle Prozess ist jedoch<br />
fehleranfällig <strong>und</strong> die Transportbewegungen lassen sich<br />
nicht digitalisieren <strong>und</strong> auswerten. Das Resultat: Vielfach stimmt<br />
die in der Lagersoftware abgebildete Warenverfügbarkeit nicht<br />
mit der Realität überein. Mitarbeiter müssen Waren suchen, die<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlerhafter oder vergessener Barcodescans nicht an<br />
den von der Lagersoftware genannten Stellplätzen stehen.<br />
DEN ÜBERBLICK BEHALTEN<br />
Hier setzt das Unternehmen mit seinem Warehouse Execution<br />
System an. Die Software ermöglicht in Echtzeit eine transparente,<br />
digitale Auswertung <strong>und</strong> Steuerung aller Lagerbewegungen.<br />
Dazu werden Flurförderzeuge mit einem IoT-Kit ausgestattet.<br />
Vorhandene Geräteflotten lassen sich so einfach digitalisieren.<br />
Die nachgerüsteten Stapler lokalisieren nicht nur sich selbst,<br />
sondern tracken auch alle relevanten Objekte <strong>und</strong> Bewegungen<br />
im Lager. Dabei spielt es keine Rolle, wo sich der Abstellort befindet.<br />
Einmal mit dem System bekanntgemachte Waren werden<br />
mithilfe von Laserlokalisierung automatisch identifiziert. Neben<br />
der Stand-alone-Variante kann das WES auch an ein Lagerverwaltungssystem<br />
angeschlossen <strong>und</strong> der exakte Standort der Güter<br />
ohne Barcodescan übermittelt werden. Die Software erstellt<br />
so einen digitalen Zwilling des Lagers. Damit ist auf einen Blick<br />
in Echtzeit erkennbar, wo sich alle Güter <strong>und</strong> Flurförderzeuge<br />
befinden oder wohin sie sich zurzeit bewegen. Aufgr<strong>und</strong> der Verknüpfung<br />
mit einem WMS oder ERP-System stimmen die Bestandsdaten<br />
immer zu 100 Prozent mit der realen Lagersituation<br />
überein.<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Die Energieversorgung geschieht<br />
automatisiert <strong>und</strong> wartungsfrei<br />
UNNÖTIGE FAHRTEN VERMEIDEN<br />
Da alle Lagerdaten gebündelt <strong>und</strong> ausgewertet werden, lässt sich<br />
die Prozesseffizienz steigern. Dies gilt zum Beispiel auch für die<br />
Flottennavigation. Das Warehouse Execution System ermittelt für<br />
jedes Flurförderzeug den besten Fahrweg <strong>und</strong> verteilt Aufträge<br />
so, dass keine Leerfahrten entstehen. Die Staplerfahrer bekommen<br />
alle relevanten Informationen auf einem Terminal angezeigt<br />
<strong>und</strong> müssen nur noch den Fahranweisungen folgen. Da nicht<br />
wertschöpfende Arbeiten entfallen, steigt die Produktivität um<br />
bis zu 30 Prozent.<br />
Neben manuellen Geräten lassen sich ferner autonome Transportroboter<br />
in das Warehouse Execution System integrieren.<br />
„Unsere AMR sind optionaler Bestandteil des WES, mit denen<br />
sich der Automatisierungs- <strong>und</strong> Effizienzgrad weiter steigern<br />
lässt“, so Marius Hoffmann, Senior Developer, R&D Robotics bei<br />
IdentPro.<br />
INDUKTIVE LADETECHNIK ALS PROBLEMLÖSER<br />
wir mehr Platz im Fahrzeug für andere Komponenten gewinnen.“<br />
Zudem ließe sich die Ladeplatte flexibel am Gerät anbringen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Ausführung als „Plug & Play“-Lösung könne man<br />
das Ladegerät passgenau in die autonomen Stapler einsetzen.<br />
Fotos: Wiferion<br />
www.identpro.de | www.wiferion.com<br />
DIE INDUKTIVE LADETECHNIK<br />
SCHAFFT DIE VORAUSETZUNGEN<br />
ZUM LADEN DER AMR IM PROZESS<br />
Um eine 24/7-Verfügbarkeit der Flurförderzeuge sicherzustellen,<br />
spielt die automatisierte Energieversorgung eine zentrale Rolle.<br />
„Bei der Weiterentwicklung unserer AMR war es uns wichtig, dass<br />
wir ein verlässliches Ladesystem haben. Herkömmliche Ladetechnologien<br />
mit Schleifkontakten haben uns dabei nicht überzeugt“,<br />
blickt Hoffmann zurück. Als Manko habe sich der Verschleiß<br />
der Ladekontakte herausgestellt. Hinzu sei gekommen,<br />
dass für einen sicheren Ladevorgang die automatisierten Stapler<br />
exakt positioniert werden müssten. Dies habe die Fehlerquote erhöht<br />
<strong>und</strong> sogar Kurzschlüsse wären möglich gewesen. „Uns war<br />
daher schnell klar, dass nur ein induktives Ladesystem in Frage<br />
kommt.“<br />
In den Fahrzeugen ist das Batterieschnellladesystem Etalink<br />
3000 integriert. Die induktive Ladetechnologie von Wiferion,<br />
Karlsruhe, ermöglicht es, die AMR schnell im Prozess zu laden<br />
<strong>und</strong> damit die geforderte Verfügbarkeit sicherzustellen. „Wir<br />
platzieren die Ladepunkte dort, wo die Fahrzeuge sowieso stehen<br />
müssen, zum Beispiel an der Be- <strong>und</strong> Entladestelle“, erklärt Hoffmann.<br />
„So eliminieren wir Ladepausen sowie Fahrten zu stationären<br />
Ladestationen <strong>und</strong> steigern die Produktivität der AMR um<br />
bis zu 32 Prozent.“<br />
Fährt ein Roboter an einen Ladepunkt, startet die Energieübertragung<br />
automatisch. Nach einer Sek<strong>und</strong>e wird die volle Leistung<br />
von 3 kW übertragen. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Positionierungstoleranz<br />
beginnt der Ladevorgang auch dann zuverlässig, wenn ein<br />
Fahrzeug nicht millimetergenau an einer Ladeplatte hält. Der Ladevorgang<br />
lässt sich flexibel auslegen, da die Ladepunkte omnidirektional<br />
anfahrbar sind.<br />
WARTUNGSFREI UND EINFACH ZU<br />
IMPLEMENTIEREN<br />
Das Batterieschnellladesystem ist gekapselt <strong>und</strong> kommt ohne<br />
mechanische Komponenten aus. Hoffmann: „Im Gegensatz zu<br />
den Schleifkontakten ist das Etalink-System kompakt, wodurch<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
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GEROLSTEINER SIEHT IM UMSTIEG<br />
AUF ELEKTROSTAPLER NUR VORTEILE<br />
ELEKTROSTAPLER IN IHREM ELEMENT<br />
Erst kam ein Testgerät, dann stießen zwei<br />
weitere dazu – <strong>und</strong> schon bald soll die komplette<br />
8-Tonnen-Flotte mit Lithium-Ionen-Technologie<br />
betrieben werden. Bei Mineralwasser-Primus<br />
Gerolsteiner beweist der Linde E80 eindrucksvoll,<br />
dass Elektrostapler ihren Verbrenner-Pendants<br />
selbst in Dauereinsätzen mühelos das Wasser<br />
reichen können.<br />
Wasser ist eine Wissenschaft für sich. Vor allem, wenn<br />
es um natürliches Mineralwasser geht. Bis ein Wasser<br />
auf diesen Namen getauft werden darf, muss es<br />
lange Wege zurücklegen. Diese führen durch Jahrmillionen<br />
alte Gesteinsschichten – <strong>und</strong> durch die Untiefen deutscher<br />
Rechtsverordnungen. Denn als einziges Lebensmittel hierzulande<br />
benötigt Mineralwasser eine höchstamtliche Anerkennung,<br />
basierend auf Untersuchungen zu dessen geologischen,<br />
hydrologischen, physikalischen, chemischen, mikrobiologischen<br />
sowie hygienischen Eigenschaften. So weit, so wissenschaftlich.<br />
Doch auch abseits von offiziellen Definitionen, akademischen<br />
Analysen <strong>und</strong> Co. hat es Mineralwasser ganz schön in sich, wie<br />
Roland Keul, Logistikleiter bei der Gerolsteiner Brunnen GmbH<br />
& Co. KG, zu berichten weiß: „In Zeiten mit Auftragsspitzen verlädt<br />
unser Team bis zu 10.000 Paletten Mineralwasser täglich.<br />
Insgesamt kommen wir hier am Quellort im Schnitt auf 55.000<br />
Lkw-Abfertigungen pro Jahr.“<br />
Eine beeindruckende logistische Leistung, die eine nicht minder<br />
eindrucksvolle Staplerflotte aus fast drei Dutzend 8-Tonnern<br />
schultert. Und das vielleicht Beeindruckendste daran: Nahezu<br />
die Hälfte davon arbeitet inzwischen mit Elektroantrieb.<br />
DAS WASSER MIT STERN – UND EIN<br />
UNTERNEHMEN MIT VERANTWORTUNG<br />
Springen wir aus der Gegenwart kurz in die Vergangenheit. Genauer<br />
gesagt: ins Jahr 1888. Bei Bohrungsarbeiten im Örtchen<br />
Gerolstein am westlichen Rand der Vulkaneifel stößt Bergwerksdirektor<br />
Wilhelm Castendyck auf kohlensäurehaltiges Wasser. Ein<br />
echter Glücksgriff. Das sprudelnde Lebenselixier wird in Tonkrüge<br />
abgefüllt <strong>und</strong> fortan über das neu gegründete Unternehmen<br />
Gerolsteiner Sprudel verkauft. Heute, mehr als 130 Jahre später,<br />
sind die tönernen Gefäße längst Geschichte, doch das „Wasser<br />
mit Stern“ ist geblieben. „Wir stellen seit jeher hohe Qualitätsansprüche<br />
an unser Wasser“, unterstreicht Technik-Geschäftsführer<br />
Ulrich Rust. „Zu dieser Philosophie gehört die Verantwortung für<br />
die Natur, aus der wir unsere Produkte gewinnen.“ So habe sich<br />
das Unternehmen zum Beispiel als erster deutscher Mineralbrunnen<br />
zu den höchsten Zielen der internationalen Klimapolitik<br />
<strong>und</strong> dem 1,5-Grad-Ziel bekannt. „Gerolsteiner will Impulsge-<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01 Die E-Stapler mit 6-fach-Klammern transportieren Paletten mit<br />
Mineralwasserkästen von der Anlage ins Blocklager oder direkt auf die<br />
Lkw bzw. versorgen die Abfüllung mit Leergut-Kästen<br />
02 Für das kurze Zwischenladen in der Nähe von Pausenbereichen<br />
oder fahrtzeitsparend in unmittelbarer Nähe des Einsatzbereichs lässt<br />
sich das Ladegerät an sinnvollen Wegpunkten installieren<br />
ber sein für positive <strong>und</strong> nachhaltige Veränderungen“, fasst es<br />
Rust zusammen. Folgerichtig also, dass man mit diesem Mindset<br />
im Hinterkopf auch die eigene Logistik auf den Prüfstand stellte.<br />
AM ANFANG WAR DER VORBEHALT<br />
„Hohe Tonnagen, weite Fahrwege im Blocklager, häufiges Heben<br />
<strong>und</strong> Senken – wie soll man das anders als mit einem Dieselstapler<br />
erledigen können? So denken viele in unserer Branche. Und so<br />
dachten wir im Jahr 2019 auch“, erinnert sich Keul.<br />
Entsprechend skeptisch gingen die Verantwortlichen damals in<br />
einen Anbieter-Check für elektrisch betriebene 8-Tonnen-Gegengewichtsstapler.<br />
Diese sollten wie ihre Diesel-Pendants in der<br />
Verladehalle <strong>und</strong> auf dem weitläufigen Betriebshof zum Einsatz<br />
kommen. „Der Hauptjob für die Geräte ist die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung<br />
der Abfüllanlage. Die Stapler transportieren mit ihren<br />
IN ZUKUNFT SOLLEN BEI<br />
GEROLSTEINER NUR NOCH<br />
8-TONNEN-E-STAPLER<br />
IM EINSATZ SEIN<br />
6-Fach-Klammern Paletten mit Mineralwasser in Kästen von der<br />
Anlage ins Blocklager oder direkt auf die Lkw beziehungsweise<br />
versorgen die Abfüllung mit Leergut-Kästen. Das Ganze läuft im<br />
Dreischichtbetrieb praktisch r<strong>und</strong> um die Uhr von Sonntag- bis<br />
Freitagabend“, beschreibt Keul das Einsatzszenario. „In diesem<br />
eng getakteten Geschäft mit extremen saisonalen Spitzen können<br />
wir absolut kein Risiko eingehen. Es lag also nahe, dass wir erstmal<br />
ausführlich testen wollten, ob ein E-Stapler diesen Aufgaben<br />
überhaupt gewachsen sein würde.“<br />
DIE PROBE AUFS EXEMPEL …<br />
Einer der Testkandidaten hörte im Jahr 2019 auf den Namen Linde<br />
E80. Und heute prangt dieser Schriftzug auf der Fahrzeugseite<br />
von 15 Geräten, die durch das Blocklager <strong>und</strong> durch die Verladehalle<br />
surren. Tendenz: steigend. Was ist in der Zwischenzeit geschehen?<br />
Keul kennt die Geschichte: „Nach den ersten drei Monaten<br />
mit dem Linde E80 im Test fragte ich den Fahrer, der das<br />
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Arbeitssicherheit erhöhen <strong>und</strong><br />
Schäden reduzieren<br />
► Einzigartige Sicht vor <strong>und</strong> auf die Ware<br />
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in der Gabelzinke<br />
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Gerät in der Leergutbearbeitung pilotierte, wie zufrieden er denn<br />
sei. Und er sagte nur: ‚Was muss ich tun, um den Stapler behalten<br />
zu können?‘ Sie können sich meine Reaktion vorstellen – zumal<br />
wir mit einer solchen Akzeptanz von Bedienerseite schlicht nicht<br />
gerechnet hatten.“<br />
Also verfolgten die Verantwortlichen das Projekt E-Stapler in<br />
Zusammenarbeit mit dem betreuenden Linde-Netzwerkpartner<br />
Jungbluth Fördertechnik engagiert weiter, orderten zwei zusätzliwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 33
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
03 Verschiedene interne Leistungsprüfungen unter Realbedingungen<br />
ergaben bei Gerolsteiner eindeutig, dass die neuen Linde E-Stapler den<br />
Dieselgeräten in puncto Umschlagsleistung ebenbürtig sind<br />
ROLAND KEUL, LOGISTIKLEITER,<br />
GEROLSTEINER BRUNNEN<br />
Wir waren überrascht, dass der Elektrostapler<br />
in der Verladung die gleichen<br />
Aufgabenstellungen genauso schnell<br />
erledigen kann wie ein Verbrennerstapler<br />
che Testgeräte <strong>und</strong> führten verschiedene Leistungsprüfungen<br />
unter Realbedingungen durch. Diese ergaben eindeutig, dass die<br />
Linde E-Stapler den Dieselgeräten in puncto Umschlagsleistung<br />
absolut ebenbürtig sind. Damit war die Sache glasklar. Letzteres<br />
galt auch mit Blick auf die Frage „Blei-Säure oder Lithium-Ionen“.<br />
Keul: „Bei unserer Flottengröße <strong>und</strong> dem Nonstop-Betrieb hätten<br />
wir pro Stapler circa drei Blei-Säure-Batterien zum Wechseln<br />
gebraucht – <strong>und</strong> damit praktisch eine eigene Batterieladehalle<br />
vorhalten müssen. Hinzu gekommen wäre der Wartungsaufwand.<br />
Daher fiel die Entscheidung einstimmig für Li-Ion von<br />
Linde Material Handling.“<br />
… UND DIE BELEGE SCHWARZ AUF WEISS<br />
Aus der Dieselflotte wird ein Li-Ion-Fuhrpark, aus dem Sprit-Tanken<br />
Zwischenladen während der Pausen – <strong>und</strong> aus der geräuschintensiven<br />
Verladehalle ein Arbeitsort, an dem man sein<br />
eigenes Wort gut verstehen kann. Die bisherige Bilanz des E-<br />
Stapler-Projekts kann sich sehen (<strong>und</strong> hören) lassen. Das hat<br />
zum einen mit den Umweltvorteilen elektrisch angetriebener<br />
Stapler zu tun. Diese lassen sich bei Nutzung nachhaltig erzeugter<br />
Primärenergie (Ökostrom) vollständig CO 2<br />
-emissionsfrei betreiben<br />
– so auch bei Gerolsteiner. Zum anderen fällt die monetäre<br />
Bilanz für den Mineralbrunnen ebenfalls positiv aus: „Bei den<br />
enormen Preissteigerungen für Dieselkraftstoff fahren wir – Stand<br />
September 2022 – spürbar günstiger als vorher mit den Verbrennern.<br />
Anfangs rechnete unser Controlling mit einer Amortisation<br />
von drei Jahren, jetzt stehen wir schon bei einem Jahr.“<br />
Stellvertretend für die Bediener in der Gerolsteiner-Logistik<br />
spricht Truck Operator Ralf Falkenberg über seine Erfahrungen<br />
mit den neuen E-Staplern: „Die Geräte sind beim Arbeiten genauso<br />
stark, genauso robust, genauso top in der Bedienung. Aber<br />
man kann feinfühliger damit fahren <strong>und</strong> erzeugt zum Beispiel<br />
weniger Glasbruch. Und am Ende der Schicht fühle ich mich<br />
deutlich entspannter, weil der Linde E80 leise ist <strong>und</strong> kaum vibriert.<br />
Ich möchte jetzt eigentlich nichts anderes mehr fahren.“<br />
Und dieser Wunsch wird dem Logistik-Team erfüllt. Denn bis<br />
Ende des nächsten Jahres, so der derzeitige Plan der Verantwortlichen,<br />
soll die ganze 8-Tonnen-Flotte in enger Abstimmung mit<br />
Jungbluth Fördertechnik auf Linde E80 umgestellt werden. „Der<br />
Wechsel läuft für die Leute problemlos, die Stapler verrichten seit<br />
Anfang an problemlos ihren Dienst, das Laden funktioniert problemlos,<br />
CO 2<br />
- <strong>und</strong> Kostenbilanz sind spitze – es passt einfach“, urteilt<br />
Keul sichtlich zufrieden. Manchmal muss die Sache mit dem<br />
Mineralwasser – oder besser gesagt die Logistik dahinter – eben<br />
doch keine Wissenschaft sein …<br />
Fotos: Linde Material Handling<br />
www.linde-mh.de<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
HUBTEX PRÄSENTIERT ZWEITE GENERATION DES FLUX-STAPLERS<br />
360-GRAD-LENKUNG AUF DREI RÄDERN<br />
Der Flurförderzeughersteller Hubtex hat seinem<br />
Elektro-Mehrwege-Gegengewichtsstapler vom<br />
Typ Flux ein Update verpasst. Die neue<br />
Generation der Tragfähigkeitsklasse bis drei<br />
Tonnen feiert auf der Logimat <strong>2023</strong> Premiere.<br />
An Stand B20 in Halle 10 können Messebesucher unter<br />
anderem die neue Platzierung des Fahrersitzes testen.<br />
Dieser ist nach dem Update nun mittig innerhalb der<br />
Fahrerkabine angeordnet, was die Sichtverhältnisse vor<br />
allem in Richtung Last im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert.<br />
Eine weitere Neuerung ist die patentierte 360-Grad-HX-<br />
Lenkung, die fließende Fahrtrichtungswechsel von der Längs- in<br />
die Querfahrt erlaubt.<br />
RUNDUM OPTIMIERT<br />
Die neue Generation an Elektro-Mehrwegestapler von Hubtex<br />
deckt den Bedarf an Gegengewichtsstaplern mit kombinierten<br />
Paletten- <strong>und</strong> Langguttransport ab. Durch diesen Mischeinsatz<br />
als Front- <strong>und</strong> Seitenstapler ist die Baureihe Flux 30 für eine Vielzahl<br />
von Branchen ausgelegt: von der Holzindustrie über metallverarbeitende<br />
Unternehmen bis hin zum Baustoffhandel.<br />
Die durch die Fahrersitzpositionierung optimierten Sichtverhältnisse<br />
werden durch die kompakten Abmessungen des Flurförderzeugs<br />
sowie dem Feature der Hubmastneigung unterstützt.<br />
Die um bis zu 20 Prozent verkürzten Maße machen den neuen<br />
Flux zudem wendiger <strong>und</strong> im Falle von Serviceeinsätzen sind<br />
einzelne Komponenten leichter zugänglich.<br />
LEISTUNGSSTARK UND FLEXIBEL<br />
Auch nach der Umstellung von einem Vier-Rad- auf ein Drei-<br />
Rad-Fahrwerk bleiben die gewohnten Features hinsichtlich Ergonomie<br />
<strong>und</strong> Bewegungsfreiheit erhalten. So verfügt auch der Flux<br />
30 über ein Speichenlenkrad <strong>und</strong> ein Joystick für eine anwenderfre<strong>und</strong>liche<br />
Bedienung sowie eine komfortabel ausgelegte<br />
Fahrerkabine für Einsätze, die auch mal länger dauern können.<br />
Darüber hinaus wurde die patentierte HX-Lenkung so weiterentwickelt,<br />
dass sie für alle Elektrostapler des Herstellers mit Drei-<br />
Rad-Fahrwerk verfügbar ist. Die HX-Lenkung ermöglicht einen<br />
fließenden Lenkmodiwechsel <strong>und</strong> reduziert so den Bandagenverschleiß.<br />
Rangiermanöver entfallen, was sich in einer hohen<br />
Durchsatzleistung widerspiegelt. Aufgr<strong>und</strong> der weichen Elastik-<br />
Bereifung sowie einer Maximalgeschwindigkeit von 12 km/h ist<br />
der kompakte Mehrwegestapler prädestiniert für den kombinierten<br />
Innen- <strong>und</strong> Außeneinsatz im Lager. Die Batterie (48 V, 930 Ah)<br />
ermöglicht den Einsatz über eine volle Schicht hinaus. Bei Mehrschichteinsätzen<br />
kann optional eine Lithium-Ionen-Batterie mit<br />
kurzen Ladezeiten eingesetzt werden.<br />
Fotos: Hubtex<br />
www.hubtex.com<br />
Der Elektro-Mehrwege-<br />
Gegengewichtsstapler<br />
vom Typ Flux 30 mit<br />
Indoor-Kabine. Optional<br />
ist eine geschlossene<br />
Kabine verfügbar
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
MAXXDRIVE-XT-INDUSTRIEGETRIEBE:<br />
AUF DIE ANFORDERUNGEN DER SCHÜTTGUTINDUSTRIE ABGESTIMMT<br />
SICHER, ZUVERLÄSSIG<br />
UND LEISTUNGSSTARK<br />
Für den Schüttguttransport werden zuverlässige, thermisch<br />
<strong>und</strong> mechanisch maximal belastbare Antriebe bei<br />
gleichzeitig erhöhter Lagerlebensdauer benötigt. Mit der<br />
Getriebeserie Maxxdrive XT bietet das Unternehmen Nord<br />
Drivesystems, Bargteheide, ein Antriebssystem, das diese<br />
Anforderungen erfüllt. In Kombination mit dem<br />
umfassenden Zubehör- <strong>und</strong> Optionsprogramm lassen sich<br />
aus dem modular aufgebauten Baukastensystem<br />
abgestimmte Antriebssysteme projektieren.<br />
Große Temperaturschwankungen, abrasive Umgebungsmedien,<br />
raue Betriebsbedingungen: In der Schüttgutindustrie<br />
sind anspruchsvolle Umgebungsbedingungen<br />
üblich. Antriebssysteme, die in diesem Bereich eingesetzt<br />
werden, müssen daher entsprechend widerstandsfähig sein.<br />
Gleichzeitig sollen sie möglichst energieeffizient arbeiten, leicht<br />
zu warten sein, eine hohe Zuverlässigkeit mitbringen <strong>und</strong> eine<br />
lange Lebensdauer erreichen. Unterschiedliche Schüttgüter erfordern<br />
dabei unterschiedliche Fördersysteme, die auf individuelle<br />
Antriebe angewiesen sind.<br />
Als Partner der Branche kennt das Unternehmen Nord Drivesystems<br />
die Anforderungen der Schüttgutindustrie genau <strong>und</strong><br />
unterstützt Anlagenbauer <strong>und</strong> -betreiber mit Antriebslösungen,<br />
Anwendungs-Know-how <strong>und</strong> technischem Support weltweit. Die<br />
Antriebssysteme zeichnen sich durch Zuverlässigkeit sowie Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Robustheit aus <strong>und</strong> stellen selbst bei rauen Umgebungsbedingungen<br />
einen problemlosen Betrieb sicher. Die<br />
Gr<strong>und</strong>lage dafür bilden auf einem Baukastenprinzip basierende<br />
Antriebslösungen, bestehend aus Frequenzumrichter, Motor, Getriebe<br />
sowie Kupplungen <strong>und</strong> Bremsen. Kombiniert werden diese<br />
mit nach individuellen Anforderungen entwickelten Lösungen.<br />
OPTIMIERT FÜR ANWENDUNGEN MIT HOHEN<br />
THERMISCHEN GRENZLEISTUNGEN<br />
Der Leistungs- <strong>und</strong> Drehzahlbereich der zweistufigen Kegelstirnradgetriebe<br />
wurde auf Anwendungen abgestimmt, in denen niedrige<br />
Übersetzungen in Kombination mit hohen Leistungen gefragt<br />
sind. Seine robuste Ausführung macht das Getriebe widerstandsfähig<br />
gegen Verschmutzung <strong>und</strong> verlässlich im rauen Betrieb. Das<br />
Abdichtungskonzept reduziert den Wartungsaufwand. Groß dimensionierte<br />
Wälzlager <strong>und</strong> exakt definierte Achsabstände erhöhen<br />
die Belastbarkeit <strong>und</strong> Lebensdauer der Komponenten.<br />
Das Industriegetriebe ist standardmäßig mit einem stark verrippten<br />
Block-Gehäuse <strong>und</strong> einem integrierten Axiallüfter ausgerüstet.<br />
Durch die vergrößerte Oberfläche <strong>und</strong> die Luftführungshauben<br />
wird die Luftkühlströmung optimiert <strong>und</strong> eine hohe<br />
thermische Grenzleistung erreicht. So kann in vielen Fällen auf<br />
zusätzliche Kühloptionen verzichtet werden. Die Abtriebsdrehmomente<br />
der Maxxdrive-XT-Baureihe liegen zwischen 15 <strong>und</strong><br />
75 kNm bei einem Übersetzungsbereich von 6,3 bis 22,4. Zur Verfügung<br />
stehen Industriegetriebe in sieben Baugrößen für Leistungen<br />
von 22 bis 2.100 kW.<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01<br />
01 Das Maxxdrive-Industriegetriebe-Portfolio<br />
auf Basis des<br />
modularen Produktbaukastens<br />
deckt industrielle Anwendungsfelder<br />
bis 282 kNm ab<br />
02 Getriebe, Frequenzumrichter<br />
<strong>und</strong> Motoren: Mit dem Produktbaukasten<br />
lassen sich individuelle<br />
Antriebssysteme konfigurieren<br />
Die Maxxdrive-XT-Industriegetriebe in der zweistufigen Kegelstirnradausführung<br />
sind Teil des umfangreichen Industriegetriebe-Portfolios.<br />
Seit mehr als zehn Jahren gehören Maxxdrive-Industriegetriebe<br />
zum Produktprogramm <strong>und</strong> kommen r<strong>und</strong> um<br />
den Globus in vielfältigen Applikationen zum Einsatz. Sie bieten<br />
hohe Abtriebsdrehmomente von 15 bis 282 kNm <strong>und</strong> eignen sich<br />
damit für den Einsatz in Heavy-Duty-Anwendungen. Im Zusammenspiel<br />
mit Frequenzumrichtern <strong>und</strong> ihren Möglichkeiten der<br />
intelligenten Steuerung, Vernetzung <strong>und</strong> Diagnose sind Antriebslösungen<br />
des Herstellers fit für unterschiedliche Aufgaben.<br />
BLOCKGEHÄUSE-KONZEPT KOMMT<br />
BETRIEBSSICHERHEIT ZUGUTE<br />
Das Unternehmen produziert alle Getriebe mit einteiligem Blockgehäuse.<br />
Aus einem einzigen Stück wird ein geschlossenes Getriebegehäuse<br />
gefertigt, das alle Getriebeelemente vereint. Alle Lagerstellen<br />
sind im Gehäuseblock integriert, sodass es keine drehmoment<strong>und</strong><br />
querkraftbelasteten Dichtflächen gibt. Dadurch erreichen die<br />
Getriebe eine höhere Lagerlebensdauer als Teilfugengetriebe. Ferner<br />
werden eine effiziente Kraftumsetzung sowie hohe Toleranz<br />
gegenüber Lastspitzen <strong>und</strong> Schlägen sichergestellt.<br />
Die Konfigurationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Anbauoptionen des Industriegetriebes<br />
schaffen die Voraussetzungen für gleichermaßen<br />
standardisierte wie maßgeschneiderte Antriebslösungen. So entstehen<br />
zum Beispiel aus der Kombination von Motor, Getriebe,<br />
Kupplungs- <strong>und</strong> Bremssystem passgenau projektierte Gesamtaggregate,<br />
die einbaufertig montiert auf einer Motorschwinge<br />
oder einem F<strong>und</strong>amentrahmen verfügbar sind. Alternativ lässt<br />
sich der Motoranbau über einen IEC/Nema-Adapter realisieren.<br />
Die Anbindung an die Applikation wird mithilfe unterschiedlicher<br />
Flansch- <strong>und</strong> Abtriebswellenausführungen sichergestellt. Die<br />
mechanische <strong>und</strong> thermische Auslegung der Industriegetriebe<br />
findet stets basierend auf den vorliegenden Betriebsdaten der Anwendung<br />
<strong>und</strong> den Umgebungsbedingungen am Einsatzort statt.<br />
VERNETZTE WARTUNGSKONZEPTE<br />
Für die Industriegetriebe sind außerdem Predictive-Maintenance-Konzepte<br />
verfügbar. In diesem Kontext ist der Frequenzumrichter<br />
ein wichtiger Baustein. Die im Umrichter vorliegenden<br />
Zustandsdaten lassen sich an eine übergeordnete Steuerung oder<br />
direkt in eine Cloud kommunizieren. Auch die Daten von externer<br />
Sensorik zur Schwingungsüberwachung oder zur Messung<br />
der Ölsumpftemperatur des Getriebes können direkt vom Umrichter<br />
erfasst werden. Änderungen am Zustand des Systems lassen<br />
sich so frühzeitig erkennen <strong>und</strong> es kann rechtzeitig eine Wartung<br />
geplant werden.<br />
Fotos: Nord Drivesystems<br />
www.nord.com<br />
02<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 37
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
LIEFERZEITENPROGRAMM „TO GO“ ERMÖGLICHT KURZE REAKTIONSZEITEN<br />
MIT EINEM SCHNELLEN GETRIEBETAUSCH<br />
STILLSTANDSZEITEN REDUZIEREN<br />
Ob feines Schüttgut oder grobes Material mit<br />
hohen Temperaturen – Becherwerke sind wahre<br />
Allro<strong>und</strong>er. Trotz ihrer robusten Konstruktion<br />
kann es unter den zum Teil extremen<br />
Einsatzbedingungen zu ungeplanten<br />
Anlagenstillständen kommen. So geschehen bei<br />
HeidelbergCement in Burglengenfeld, wo ein<br />
Becherwerk aufgr<strong>und</strong> eines Getriebeschadens<br />
stillstand. Das Unternehmen SEW-Eurodrive<br />
konnte jedoch schnell Abhilfe schaffen.<br />
Im bayrischen Burglengenfeld, nördlich von Regensburg, betreibt<br />
HeidelbergCement eines seiner zehn deutschen Zementwerke.<br />
Seit der Gründung im Jahr 1912 hat das Werk<br />
Burglengenfeld eine kontinuierliche Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />
Modernisierung erfahren. Bis heute wird Portlandzement unter<br />
Einhaltung hoher Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltstandards produziert. In<br />
einem nahegelegenen Steinbruch werden dafür unter anderem<br />
Kalkstein, Ton <strong>und</strong> Mergel gewonnen. Zusammen mit anderen<br />
Rohstoffen findet in einem aufwendigen Brennvorgang die Weiterverarbeitung<br />
zu Klinker statt. Unter Beigabe von Rohgips, Hüttensand<br />
<strong>und</strong> anderen Zuschlagstoffen entsteht schließlich in den<br />
Zementmühlen aus dem Klinker das Endprodukt: Zement.<br />
SCHNELLE REAKTION NACH GETRIEBEAUSFALL<br />
Der Transport des Zements geschieht unter anderem mit Kettenbecherwerken.<br />
Ein störungsfreier Betrieb dieser Anlagen ist eine<br />
Voraussetzung zur Aufrechterhaltung der Produktionsabläufe im<br />
Zementwerk. Als plötzlich ein zentrales Becherwerk stand, war<br />
daher Eile geboten. Die Ursache wurde schnell gef<strong>und</strong>en: An der<br />
Antriebseinheit war die eintreibende Welle des Getriebes gebrochen.<br />
Noch am selben Tag stellte SEW-Eurodrive eine passende<br />
Alternative für den ausgefallenen Antrieb <strong>und</strong> das entsprechende<br />
Maßblatt bereit. Nach der Bestellung wurden die notwendigen<br />
Getriebekomponenten ausgelagert <strong>und</strong> der Montage im Großgetriebewerk<br />
Bruchsal zugeführt. Ebenfalls am selben Tag wurde<br />
mit der Montage des Stirnradgetriebes begonnen. Nach der Fertigstellung<br />
<strong>und</strong> einem erfolgreich absolvierten Probelauf wurde<br />
das etwa 2.000 kg schwere Getriebe per Direktfahrt am Folgetag<br />
in Burglengenfeld angeliefert. Der Ausbau des defekten Getriebes<br />
sowie die Montage des Ersatzgetriebes auf dem Becherwerk<br />
übernahmen Mitarbeiter der Werksunterhaltung von Heidelberg-<br />
Cement. So wurde die Stillstandszeit des Becherwerks auf ein<br />
Minimum begrenzt.<br />
Um Anlagenbetreiber in solchen Fällen schnell <strong>und</strong> einfach<br />
unterstützen zu können, hat SEW-Eurodrive das Lieferzeitenprogramm<br />
„to go“ ins Leben gerufen. Getriebe ohne konstruktive<br />
Anpassungen können inklusive fast aller Optionen bereits nach<br />
fünf Arbeitstagen ausgeliefert werden. Dies gilt für Stirn- <strong>und</strong><br />
Kegelstirnradgetriebe der Baureihe X.e in den Baugrößen bis<br />
175 kNm sowie für Planetengetriebe der Baureihe P bis 360 kNm.<br />
In bestimmten Fällen, wie beim Stillstand des Becherwerks im<br />
Werk Burglengenfeld, stehen die Getriebe innerhalb eines Ar-<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
beitstags zum Versand bereit. Getriebe mit applikationsspezifischen<br />
Anpassungen werden ebenfalls vom To-go-Programm erfasst.<br />
So lassen sich viele Modifikationen, zum Beispiel Sonderabtriebswellen,<br />
flexibel umsetzen. Die Lieferzeit beträgt in solchen<br />
Fällen 15 Arbeitstage. Möglich machen dies eine angepasste<br />
Teilebevorratung sowie optimierte Prozesse im Großgetriebewerk<br />
in Bruchsal.<br />
REAKTIONSSZENARIO BEI ANTRIEBSAUSFALL<br />
Ein Antriebsausfall an einer produktionsrelevanten Anlage kann<br />
verheerende Folgen für den Betreiber haben. Neben den Kosten<br />
für Fehlersuche <strong>und</strong> Reparatur, entsteht der weitaus größte Kostenanteil<br />
in Form von Opportunitätskosten – also dem Gewinnausfall<br />
durch die stillstehende Produktion. Abhängig von der<br />
Branche <strong>und</strong> den hergestellten Produkten laufen so schnell hohe<br />
Ausfallkosten auf, die sich negativ auf das Betriebsergebnis auswirken.<br />
Damit es erst gar nicht so weit kommt, muss die Betriebsinstandhaltung<br />
passende Szenarien für so einen Worst-<br />
Case bereithalten. Vor allem bei leistungsfähigen Anlagen mit<br />
entsprechend großen Antrieben ist das Vorhalten von Ersatzantrieben<br />
oft unwirtschaftlich. Zudem sind Ersatzteile nicht immer<br />
verfügbar oder bereits vom Antriebshersteller abgekündigt. Hier<br />
kann das To-go-Programm Abhilfe schaffen. Wenn bereits in der<br />
Konstruktionsphase einer Anlage oder bei einer Anlagenmodernisierung<br />
Antriebe vorgesehen werden, die über das SEW-Eillieferprogramm<br />
abgedeckt werden, sind diese im Bedarfsfall in kurzer<br />
Zeit beim K<strong>und</strong>en. Ein Antriebstausch kann bei einem sich<br />
anbahnenden Schaden so kurzfristig geschehen, sodass es zu keiner<br />
ungeplanten Stillstandszeit kommt. Bei einem plötzlichen<br />
Antriebsausfall kann durch die Eillieferung die Ausfallzeit geringgehalten<br />
werden, wie im Beispiel des Becherwerks in Burglengenfeld.<br />
Neben dem To-go-Programm stehen für Anlagenbetreiber aus<br />
der Zementindustrie weitere Lösungen in Sachen Antriebstechnik<br />
zur Verfügung. Standard-Getriebemotoren, Industriegetriebe<br />
Das etwa zwei Tonnen schwere Ersatzgetriebe konnte bereits nach<br />
einem Arbeitstag ausgeliefert werden<br />
<strong>und</strong> Frequenzumrichter gehören ebenso zum Portfolio, wie applikationsspezifische<br />
Becherwerksantriebe oder Zahnkränze für<br />
Drehrohröfen. Zur Sicherung der Produktivität bei gleichzeitig<br />
geringen Betriebs- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten unterstützt der<br />
Antriebstechnikspezialist zudem mit vielen Serviceleistungen<br />
wie der Reparatur von Eigen- <strong>und</strong> Fremdantrieben oder einer<br />
Anlagenmodernisierung.<br />
Autor: Christian Rüttling, Marktmanager für Industriegetriebe bei<br />
SEW-Eurodrive in Bruchsal<br />
Fotos: SEW-Eurodrive<br />
www.sew-eurodrive.de/ato5-eto15<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
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Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 39
PERSPEKTIVEN<br />
DATENANALYSE UND -AUSWERTUNG ALS BASIS FÜR ENTSCHEIDUNGEN<br />
DIE SUPPLY CHAIN AUF<br />
SOLIDE FÜSSE STELLEN<br />
Logistik <strong>und</strong> Lieferketten sind in hohem Maße<br />
von Konsistenz <strong>und</strong> Stabilität abhängig <strong>und</strong><br />
zugleich unablässig Veränderungen ausgesetzt.<br />
Im Zusammenhang mit der Coronapandemie<br />
haben sich Störungen <strong>und</strong> Unterbrechungen der<br />
Lieferkette vervielfacht. Da sich diese Missstände<br />
negativ bis auf die K<strong>und</strong>enebene <strong>und</strong><br />
infolgedessen auf den Geschäftserfolg<br />
auswirken, wollen laut einer McKinsey-Studie<br />
aus dem Jahr 2020 mehr als 93 Prozent der<br />
befragten Führungskräfte die Flexibilität, Agilität<br />
<strong>und</strong> Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferketten<br />
ausbauen.<br />
Auf der Mikroebene sind Staus, Sperrungen <strong>und</strong><br />
Umleitungen auf dem Transportweg tägliche Herausforderungen<br />
<strong>und</strong> müssen gegebenenfalls durch Routenanpassungen<br />
bewältigt werden. Wie gut das gelingt, hängt<br />
von der Erfahrung der Fahrer ab, von der Qualität der Informationen,<br />
die ihnen für Routenanpassungen zur Verfügung stehen respektive<br />
davon, wie schnell sie diese Informationen erreichen.<br />
Dass Lieferketten unter Druck geraten, weil sich Kaufgewohnheiten<br />
ändern oder Zulieferern Rohmaterialien fehlen, zeichnet<br />
sich ebenfalls auf der Mikroebene ab. Mikroanpassungen müssen<br />
daher nicht nur auf dem Transportweg vorgenommen werden,<br />
sondern über die ganze Lieferkette hinweg. Sie verhindern, dass<br />
sich kleine Störungen zu massiven Problemen auswachsen.<br />
Materialengpässe <strong>und</strong> Verzögerungen bei den Zulieferern sind<br />
Beispiele für Makroprobleme, die sich bereits auf der Mikroebene<br />
abzeichnen <strong>und</strong> auch dort bearbeitet werden können. Negative<br />
Entwicklungen auf der Mikroebene gilt es, frühzeitig zu erkennen,<br />
sodass die Unternehmen gegensteuern können.<br />
VON DER MIKRO- ZUR MAKROEBENE<br />
Um bei Steuerungsprozessen die richtigen Entscheidungen<br />
treffen zu können, sind alle am Logistik- <strong>und</strong> Lieferkettenmanagement<br />
Beteiligten – von der Geschäftsleitung bis zu den Transporteuren<br />
– darauf angewiesen, dass sie zur richtigen Zeit die<br />
passenden Informationen erhalten. Die Fülle von Daten ist dabei<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
STABILE LIEFERKETTEN<br />
BRAUCHEN EINE ZUVERLÄSSIGE<br />
DATENBASIS<br />
nicht das Problem. Sie fallen über die ganze Lieferkette von der<br />
Produktion über die Lagerhaltung bis zur Transportlogistik an.<br />
Und datengestützte Erkenntnisse sind seit Jahrzenten das „Lebenselixier“<br />
der Branche. Allerdings sind einer Umfrage der Prüfungs-<br />
<strong>und</strong> Beratungsgesellschaft Deloitte zufolge 67 Prozent der<br />
befragten Führungskräfte nicht mit der Nutzung von Daten aus<br />
ihren Analysesystemen zufrieden. Eine ähnlich gelagerte Studie<br />
der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG führt dieses Phänomen<br />
auf die mangelnde Zuverlässigkeit der Daten zurück.<br />
Angesichts widersprüchlicher Ergebnisse sagen viele Führungskräfte,<br />
dass sie kein großes Vertrauen in die Daten ihres Unternehmens<br />
haben. Aus diesem Gr<strong>und</strong> geben 67 Prozent der CEO<br />
an, dass sie Entscheidungen stattdessen auf der Gr<strong>und</strong>lage ihrer<br />
Intuition treffen.<br />
MASSNAHMEN ZUR STÄRKUNG DES<br />
DATENFUNDAMENTS<br />
Die Gr<strong>und</strong>voraussetzung für das Arbeiten im Bereich der Datenwissenschaft<br />
besteht darin, eine Aufgabe bis zu dem Punkt zurückzuführen,<br />
an dem Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Genauigkeit der Daten<br />
noch sichergestellt sind, um die Datenbasis dann von diesem<br />
Punkt aus neu aufzubauen. Denn es kann eine Mikro- zu einer<br />
Makrolösung hochgerechnet, aber nur selten eine Makrolösung<br />
auf einen kleineren Maßstab verdichtet werden. Eine zuverlässige<br />
Datenbasis, mit der die Supply-Chain-Spezialisten eine widerstandsfähigere<br />
Lieferkette realisieren, muss also auf der Mikroebene<br />
beginnen. Damit Unternehmen dieses Ziel erreichen, gilt<br />
es, drei Faktoren zu beachten:<br />
n Datensilos auflösen<br />
Dass die Daten nicht mehr nur im Kopf der Fahrer oder der Lagerleitung<br />
gespeichert sind, dafür hat die Digitalisierung die<br />
Gr<strong>und</strong>lage geschaffen. Denn eine Digitalisierung der Supply<br />
Chain verlangt, dass alle verfügbaren Informationen aus ihren<br />
„Silos befreit“ <strong>und</strong> zusammengeführt werden müssen. Dazu zählen<br />
Daten zur Transportlogistik, Daten aus Produktion <strong>und</strong> Lagerhaltung<br />
sowie K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Lieferantendaten. Denn nur<br />
dann, wenn die Informationen in einen größeren Kontext gesetzt<br />
werden können, lassen sich Zusammenhänge erkennen, die auf<br />
Schwachstellen oder auch Optimierungspotenzial verweisen.<br />
Und letztendlich sind es Erkenntnisse aus genau diesen Zusammenhängen,<br />
die dazu beitragen, Prozesse effizienter zu gestalten<br />
<strong>und</strong> die Widerstandskraft der Lieferketten zu stärken.<br />
n Datenanalysen an die Teams geben<br />
Der wahre Wert der Daten zeigt sich, wenn die Verantwortung für<br />
die Datenanalysen nicht mehr ausschließlich bei den Datenwissenschaftlern<br />
liegt, sondern dezentralisiert <strong>und</strong> auf die Teams<br />
übertragen wird. Diejenigen, die am nächsten an den Herausforderungen<br />
dran sind <strong>und</strong> sie täglich mit ihrem analytischen<br />
Verstand, ihrem Fachwissen <strong>und</strong> ihrer Erfahrung bewältigen,<br />
müssen in die Lage versetzt werden, diese mithilfe von Datenanalysen<br />
zu lösen. Das stellt sicher, dass auch Informationen einfließen,<br />
die an anderer Stelle vielleicht übersehen werden, <strong>und</strong><br />
verbessert die Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Vertrauenswürdigkeit der Daten<br />
für das ganze Unternehmen.<br />
n Die richtigen Tools einsetzen<br />
Geeignete Tools für Datenanalysen durch die Teams sind intuitiv<br />
bedienbare Low-Code-/No-Code-Plattformen. Sie helfen den<br />
Mitarbeitern, große Datenmengen auszuwerten, was auf manuelle<br />
Weise zeitaufwendig <strong>und</strong> somit nicht wirtschaftlich wäre. Für<br />
deren Bedienung benötigen die Mitarbeiter zwar Schulungen,<br />
nicht aber die Ausbildung auf dem Level von Datenwissenschaftlern.<br />
Mithilfe der Plattformen können die Unternehmen „klein“<br />
anfangen <strong>und</strong> das erforderliche Know-how über alle Teams <strong>und</strong><br />
Prozesse hinweg langsam aufbauen. Indem die Datenteams<br />
regelmäßig Störungen auf der Mikroebene bearbeiten, können<br />
sie ihre Datenkompetenz stärken <strong>und</strong> ihren Aufgabenbereich erweitern.<br />
Datenanalysen über alle Abschnitte der Lieferkette hinweg lassen<br />
ein schlüssiges <strong>und</strong> vollständiges Bild über die Ursachen von<br />
Störungen <strong>und</strong> über kritische Punkte entstehen. Die Unternehmen<br />
können aussagekräftige Risikoprofile erstellen <strong>und</strong> das Makrorisiko<br />
in der Lieferkette über die Entscheidungsfindung nach<br />
dem bisher oft zu Rate gezogenen Bauchgefühl mindern.<br />
Foto: vectorfusionart – stock.adobe.com<br />
Autor: Gib Basset, Director of Solutions Marketing, Supply Chain, Alteryx<br />
www.alteryx.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 41
MARKTPLATZ<br />
ANTRIEB NACH MASS<br />
Das Unternehmen<br />
ebm-papst bietet eine<br />
breite Auswahl an<br />
Motoren, Regelelektroniken,<br />
Getrieben sowie<br />
Brems- <strong>und</strong> Sensormodulen,<br />
die sich zu einem<br />
Antrieb nach Maß<br />
kombinieren lassen. Als Motormodule für das Antriebssystem<br />
kommen alle Motoren mit einem Durchmesser von 63 mm in<br />
Frage. Mit Nennmomenten bis zu 880 mNm bei 4.000 min -1 <strong>und</strong><br />
einem Motor-Wirkungsgrad bis zu 90 Prozent sind die elektronisch<br />
kommutierten Motoren der Baureihe ECI 63 zum Beispiel<br />
für Sortieranlagen geeignet.<br />
Das Antriebssystem erfüllt standardmäßig die Schutzart IP54<br />
(optional: IP65). Gleichzeitig ist das System offen für externe<br />
Erweiterungen <strong>und</strong> elektronische Vernetzungen. Die integrierte<br />
K4-Elektronik kann mithilfe von analogen oder digitalen<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausgängen drehzahl-, drehmoment- <strong>und</strong> positionsgeregelt<br />
betrieben werden. Ebenfalls als Modul integrierbar ist<br />
die K5-Elektronik. Verfügbar sind die K4- <strong>und</strong> K5-Elektronik mit<br />
Safe Torque Off (STO)-Funktion. Hinter der Elektronik lässt sich<br />
zusätzlich ein externer, zertifizierter Sicherheitsgeber ergänzen.<br />
Auch der Einsatz eines zweiten Getriebes auf der B-Seite ist<br />
möglich, zum Beispiel für Laderampen.<br />
www.ebmpapst.com/idt<br />
STATIONEN INTELLIGENT VERBINDEN<br />
Das neue Intralogistik-<br />
System Stein link aus<br />
dem Hause Stein<br />
Automation eignet<br />
sich zum Beispiel, um<br />
im Lager Montagestationen<br />
zu versorgen.<br />
Das Gr<strong>und</strong>trägersystem<br />
ist einfach<br />
aufgebaut <strong>und</strong> verfügt<br />
über die erprobte Logistiksteuerung des Herstellers. Die<br />
Neuentwicklung basiert auf einem Shuttle, das sich mit<br />
RFID-Technologie ausstatten lässt. Weil die Intralogistik-Lösung<br />
stoßfrei arbeitet, werden empfindliche Güter schonend<br />
bewegt. Mithilfe des schlanken Systems sind Transportwege<br />
einfach <strong>und</strong> schnell geplant. Dies macht den Anwender flexibel.<br />
Das Shuttle trägt Lasten bis zu 80 kg <strong>und</strong> bewegt sich mit<br />
einer Geschwindigkeit von maximal 50 m/min durch die<br />
Anlage. Die Batterie für das Stein link befindet sich am<br />
Fahrzeugheck <strong>und</strong> lässt sich von Hand oder vollautomatisch<br />
austauschen. Ein Sensor erkennt Hindernisse <strong>und</strong> stoppt das<br />
Fahrzeug umgehend.<br />
www.stein-automation.de<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
EINE ECHTE RANGIERHILFE<br />
Um ein einfaches<br />
Verfahren von Anhängern<br />
oder Abrollcontainern<br />
auf dem Betriebsgelände<br />
<strong>und</strong> in<br />
Produktionshallen zu<br />
ermöglichen, hat die<br />
Bauer GmbH die<br />
Produktreihe Rangierhilfen<br />
vom Typ RH für<br />
Stapler entwickelt. Das Produkt sichert ein problemloses<br />
Anhängen <strong>und</strong> Verfahren. Stabile Einfahrtaschen <strong>und</strong> die<br />
integrierte Abrutschsicherung schaffen die Voraussetzungen<br />
für eine problemlose Benutzung. In 6-facher Ausführung sind<br />
die Rangierhilfen für jeden Kupplungstyp geeignet. Die Rangierhilfen<br />
decken Anhängesysteme mit Kupplungskugeln, Rockinger<br />
RO 805 B, Rockinger RO 244-2 sowie Kombinationen aus<br />
den genannten Kupplungen ab.<br />
Eine Neuheit in der Produktlinie ist die Rangierhilfe mit<br />
Aufnahmehaken für Abrollcontainer, die das mühelose Verfahren<br />
von Containern mit dem Stapler ermöglicht. Mit einer<br />
Stützlast von 10.000 kg ist dieses Produkt ein echter Muskelprotz.<br />
www.bauer-suedlohn.com<br />
NIE WIEDER AUSSTEIGEN<br />
Barcodes an Waren aus mehr als zehn Meter Entfernung<br />
problemlos scannen <strong>und</strong> das, ohne dass der Fahrer das Flurförderzeug<br />
verlassen muss? Mit dem Handrückenscanner HasciSE<br />
AR der ACD Elektronik GmbH ist das möglich. Der im Scanner<br />
integrierte 2D-Advanced-Range-Imager, mit der Scanengine<br />
SE5500 von Zebra schafft die Voraussetzungen für ein Scannen<br />
von 5,6 cm bis 14 m Abstand zum Objekt. Zu den Tragemöglichkeiten<br />
des 49 g schweren Scanners gehören Handschlaufen <strong>und</strong><br />
Handstulpen mit Auslöser oder Zipper. Ergonomisch <strong>und</strong><br />
angepasst auf jede Hand ist das passende Zubehör in unterschiedlichen<br />
Größen sowie für Rechts- <strong>und</strong> Linkshänder<br />
verfügbar. Die Befestigung des Scanners geschieht über<br />
Standard-Druckknöpfe. Aufgr<strong>und</strong> der gleichbleibenden<br />
Gerätegr<strong>und</strong>form lässt sich das Zubehör unabhängig vom<br />
Scanner tauschen <strong>und</strong> auf die Bedürfnisse <strong>und</strong> Anforderungen<br />
des Trägers abstimmen.<br />
www.acd-gruppe.de<br />
ROLLWAGEN MIT NEUER ZENTRALBREMSE<br />
Bei einem handelsüblichen<br />
Rollwagen muss umständlich<br />
jedes Rad separat<br />
festgestellt werden.<br />
Häufig ragt der Feststeller<br />
des Rades über die<br />
Gr<strong>und</strong>platte heraus <strong>und</strong><br />
kann sich beim Transport<br />
leicht lösen. Der neue Totalfeststeller des Unternehmens<br />
Walther Faltsysteme blockiert mit nur einem Fußtritt an einem<br />
Pedal zwei Räder. Darüber hinaus steht die Bremse nicht über,<br />
sondern ist im Rollwagen integriert. So haben Nutzer die<br />
Sicherheit, dass sich nichts löst. Gleichzeitig bleibt der komplette<br />
Wagen im Systemmaß. Wie fast alle Rollwagen des Herstellers<br />
ist auch der 8620 V1 stapelbar <strong>und</strong> kommt mit vier<br />
In-Mould-Label daher.<br />
www.faltbox.de<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 03/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 02. 03. <strong>2023</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 13. 02. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02 03<br />
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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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01 Verschiedene Fahrer-Assistenzsysteme sorgen<br />
im neuen Distributionszentrum der U. I. Lapp GmbH<br />
in Hannover für einen schnellen <strong>und</strong> sicheren<br />
Warenumschlag<br />
Foto: Gerd Knehr<br />
02 Was ein Warehouse Management System leisten<br />
muss, damit die Warenlogistik gewinnbringend<br />
arbeitet, lesen Sie in der März-Ausgabe<br />
Foto: Blue Yonder<br />
03 Die italienische Calzedonia Group hat ihr Lager<br />
umgestellt <strong>und</strong> mit einem Taschensorter der Beumer<br />
Group den Omnichannel-Betrieb optimiert<br />
Foto: Beumer Group<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/01-02 43
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