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f+h fördern und heben 12/2023

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2884<br />

<strong>12</strong><br />

Dezember <strong>2023</strong><br />

€ 16,50<br />

TITEL<br />

Kleinteile flexibel <strong>und</strong><br />

30 zukunftssicher lagern<br />

INTERVIEW<br />

Mathias Behounek:<br />

18 „Die Erwartungen an mobile<br />

Roboter sind überzogen“<br />

Hybride Regallösung:<br />

28 Durchdacht bis ins Detail<br />

foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

NEU DEFINIERT<br />

DOOSAN-GABELSTAPLER WERDEN EIN TEIL DER BOBCAT-FAMILIE<br />

Wir haben die Innovation <strong>und</strong> Langlebigkeit, die Sie von Bobcat-Maschinen erwarten, mit der jahrzehntelangen<br />

Erfahrung in der Entwicklung zuverlässiger Maschinen für den Materialumschlag von Doosan kombiniert.<br />

Wir integrieren die langlebige <strong>und</strong> wartungsfre<strong>und</strong>liche DNA von Bobcat in Lösungen für Intralogistik- <strong>und</strong><br />

Vertriebseinrichtungen, um deren Gewinne zu steigern. Dank der Bobcat-Gabelstapler können Sie <strong>und</strong> Ihr<br />

Unternehmen noch mehr erreichen.<br />

Bobcat ist ein Unternehmen der Doosan-Gruppe. Doosan ist ein weltweit führender Anbieter von Baumaschinen, Strom <strong>und</strong> Wasserversorgungssystemen, Motoren<br />

<strong>und</strong> Maschinenbaulösungen, der mit Stolz K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Gemeinden seit mehr als einem Jahrh<strong>und</strong>ert zur Seite steht. Bobcat®, das Bobcat-Logo <strong>und</strong> die Farben der<br />

Bobcat-Maschinen sind eingetragene Marken der Bobcat Company in den USA <strong>und</strong> weiteren Ländern. ©<strong>2023</strong> Bobcat Company. Alle Rechte vorbehalten.


EDITORIAL<br />

<br />

MIT GELD FÄNGT<br />

FORTSCHRITT AN<br />

Mit künstlicher Intelligenz (KI) ist die Hoffnung auf immense Verbesserungen in der Logistik<br />

verb<strong>und</strong>en. Doch Deutschland hinkt bei der Entwicklung von KI hinterher. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

will dies mit einem Aktionsplan ändern, der 1,6 Milliarden Euro an Investitionen in KI vorsieht.<br />

Unterstützt wird dies von privaten Unternehmen. Damit die Sache mehr Tempo aufnimmt,<br />

stecken die Schwarz-Gruppe, Bosch, SAP, die Christ & Company Consulting GmbH, Burda<br />

Investment sowie Hewlett Packard r<strong>und</strong> 500 Millionen Euro in das auf die Entwicklung von<br />

KI-Sprachmodellen spezialisierte deutsche Start-up Aleph Alpha. Generell ist KI<br />

dabei, zu einem Billionen-Markt zu werden. Wer darin investiert, hofft auf üppige<br />

Rendite. Auch US-Konzerne hatten um Aleph Alpha gebuhlt. Entschieden habe nicht<br />

allein das Geld, so Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis, sondern gemeinsame<br />

Überzeugungen <strong>und</strong> die Möglichkeit bei der KI-Forschung transparent <strong>und</strong> auf<br />

Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Für die Geldgeber bedeutsam ist, dass die KI<br />

von Aleph Alpha wohl als erste überhaupt Fehler in Aussagen erkennen kann.<br />

Was wiederum wichtig für gute Geschäftsentscheidungen ist. Doch vieles<br />

ist noch Zukunftsmusik. Die Dominanz der US-Firmen bei KI aber ist<br />

real. Sie sind mächtig, weil Geld in sie investiert wurde – viel Geld. In<br />

OpenAI haben Investoren bislang elf Milliarden Euro gesteckt, gefolgt<br />

von Entropik <strong>und</strong> Reflexion AI mit Investments von bis zu drei<br />

Milliarden Euro. Dagegen wirkt die halbe Milliarde Euro, die in Aleph<br />

Alpha fließt, winzig. Doch mit Geld fängt Fortschritt an. Letztlich<br />

braucht es die klügsten Köpfe <strong>und</strong> die besten Ideen.<br />

Winfried Bauer<br />

– Chefredakteur –<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

10 J A H R E G A R A N T I E<br />

M A D E I N G E R M A N Y


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

03 Mit Geld fängt Fortschritt an<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

06 Zweistelliges Wachstum bis zum Jahr 2028 erwartet<br />

An Lagerautomatisierung führt kein Weg vorbei<br />

08 F+H NACHGEFRAGT bei Peter Bimmermann<br />

„Es gibt noch genügend Chancen für uns zu wachsen“<br />

14<br />

08<br />

PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<strong>12</strong> Robotergestützte automatisierte Blocklager<br />

Eine Lösung, die weiterdenkt<br />

14 F+H VOR ORT Movu eligo schließt Lücke zwischen<br />

manueller <strong>und</strong> automatischer Kommissionierung<br />

Blitzschnell zugegriffen<br />

20 Sicherheitstechnische Integration von FTS<br />

Viele Akteure – ein Ziel<br />

22 F+H NACHGEFRAGT bei Hans Kratz<br />

„Mehr als nur ein Bindeglied zur Verknüpfung<br />

unterschiedlicher Bereiche“<br />

24 Cellpack Electrical Products nutzt drei verschiedene<br />

Kennzeichnungssysteme von Bluhm<br />

Kennzeichnung hoch drei<br />

26 Westfalia automatisiert 9.030 Palettenstellplätze<br />

für Spaichinger Nudelmacher<br />

Gemeinsam zum Projekterfolg<br />

28 Hybride Regallösung für Unternehmen mit Herz<br />

Durchdacht bis ins Detail<br />

30 TITELSTORY Lagerlift SSI Logimat gibt Antworten<br />

auf vielfältige Fragen<br />

Kleinteile flexibel <strong>und</strong> zukunftssicher lagern<br />

34 Modulare Wendevorrichtung positioniert Lasten bis<br />

100 Tonnen schnell <strong>und</strong> sicher<br />

Wenige Minuten statt mehrere St<strong>und</strong>en<br />

36 Digitale Highlights<br />

40 F+H VOR ORT Multi-User-Standort Kelsterbach<br />

der Group7 AG<br />

Nachhaltigkeit hat viele Facetten<br />

20<br />

4 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PERSPEKTIVEN<br />

18 F+H NACHGEFRAGT bei Mathias Behounek<br />

„Die Erwartungen an mobile Roboter sind überzogen“<br />

38 SERIE Projektmanagement in<br />

Intralogistikprojekten – Teil VI<br />

So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />

40<br />

SERVICE<br />

39 Impressum<br />

43 Vorschau auf Heft <strong>f+h</strong> 1-2/2024<br />

26<br />

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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 5


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

ZWEISTELLIGES WACHSTUM BIS ZUM JAHR 2028 ERWARTET<br />

AN LAGERAUTOMATISIERUNG<br />

FÜHRT KEIN WEG VORBEI<br />

Industrieunternehmen stehen wirtschaftlich<br />

gesehen immer mehr unter Druck. Zahlreiche<br />

Einflüsse zwingen sie zum Handeln, auch im<br />

Bereich der Lagerhaltung.<br />

Nach Jahrzehnten permanenten Wachstums sehen<br />

sich die Unternehmen seit etwa drei Jahren mit<br />

Fachkräftemangel, Lieferketten-Engpässen <strong>und</strong><br />

geopolitischen Verwerfungen konfrontiert. Hinzu<br />

kommen Inflation <strong>und</strong> gestiegene Zinsen, was zu einem<br />

erhöhten Kostendruck führt. Damit hat sich das<br />

Wettbewerbsumfeld in den vergangenen Jahren stark<br />

verändert. Die Unternehmen der Industriegüterbranche<br />

müssen diese Herausforderungen aktiv annehmen, auch<br />

im Bereich der Lagerhaltung.<br />

Während der Covid-19 Pandemie hatten die „Stay-at-<br />

Home“-Richtlinien einen nachhaltigen Effekt auf die B2C-Kanäle:<br />

Onlineeinkäufe erlebten einen Boom, was zu einem Anstieg<br />

der Nachfrage von E-Commerce-Lager- <strong>und</strong> Distributionsdienstleistungen<br />

führte, die bis heute anhält. Es wird erwartet,<br />

dass der globale Markt für Lagerautomatisierung in den nächsten<br />

fünf Jahren weiterhin zweistellig mit circa 13 Prozent pro Jahr<br />

wachsen wird <strong>und</strong> eine Reihe von Möglichkeiten für Investitionen<br />

<strong>und</strong> Wertschöpfung bietet. Sie reichen von intelligenten<br />

Handling-Robotern <strong>und</strong> End-of-arm-Werkzeugen für geringere<br />

Traglasten über fahrerlose Transportfahrzeuge bis hin zu autonomen<br />

mobilen Robotern.<br />

Eine Analyse von L.E.K. Consulting, München, in Zusammenarbeit<br />

mit der weltweit tätigen Investmentbank Harris Williams<br />

belegt, dass aktuell immer noch etwa 80 Prozent der globalen Lagerhäuser<br />

über keinerlei Automatisierung verfügen. Bis zum Jahr<br />

2030 planen jedoch 85 Prozent der Unternehmen weltweit Roboter-<br />

<strong>und</strong> Automatisierungstechniken in ihren Lagern einzuführen.<br />

Auch wenn diese Entwicklung einen Abbau von Stellen vermuten<br />

lässt, wird die Ausweitung der globalen Lagerflächen <strong>und</strong><br />

die Zunahme von Fulfillment-Zentren bis zum Jahr 2025 einen<br />

50-prozentigen Anstieg des Personalbedarfs erfordern, was<br />

schon allein für sich genommen eine Herausforderung ist.<br />

SCHLÜSSEL FÜR WACHSTUM IN<br />

UNSICHEREN ZEITEN<br />

Themen wie Digitalisierung <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enzentrierung haben in<br />

jüngster Zeit bereits für umfassende Veränderungen gesorgt, waren<br />

jedoch von vornherein auf Wachstum konzentriert. Um<br />

Wachstum auch in der jetzigen wirtschaftlichen Situation zu erreichen,<br />

sind Effizienzsteigerungen <strong>und</strong> stärkere Differenzierung<br />

notwendig.<br />

Hinzu kommt die Forderung von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Investoren nach<br />

mehr Nachhaltigkeit, was häufig eher als Bürde statt als Chance<br />

auf Weiterentwicklung <strong>und</strong> die zuvor genannte Differenzierung<br />

SEBASTIAN OLBERT, PARTNER,<br />

L.E.K. CONSULTING<br />

Aktuell verfügen immer noch etwa<br />

80 Prozent der globalen Lagerhäuser<br />

über keinerlei Automatisierung<br />

wahrgenommen wird. Für Unternehmen ist es heute jedoch<br />

eminent wichtig, diesem Trend zu folgen <strong>und</strong> das Thema Nachhaltigkeit<br />

als Option zu begreifen, sich vom Wettbewerb abzugrenzen<br />

<strong>und</strong> parallel zu Digitalisierung <strong>und</strong> Automatisierung voranzutreiben.<br />

Alle Bereiche erfordern Bereitschaft für Veränderung <strong>und</strong> Investitionen<br />

in den Unternehmen <strong>und</strong> manchmal auch Einbußen<br />

beim kurzfristigen Erfolg, um mittel- <strong>und</strong> langfristig zu wachsen<br />

<strong>und</strong> erfolgreich zu sein. „Angesichts der geopolitischen Verwerfungen,<br />

die uns weiter begleiten, werden die folgenden Jahre eine<br />

Zeit, in der vor allem die Unternehmen weiter relevant <strong>und</strong> erfolgreich<br />

bleiben, die sich diesen Themen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

aktiv stellen“, so Sebastian Olbert, Partner bei der Strategieberatung<br />

L.E.K. Consulting <strong>und</strong> Experte für den Bereich Industrie.<br />

Foto: L.E.K. Consulting<br />

www.lek.com<br />

6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

NEUE KEGELRAD GETRIEBE IN ATEX-AUSFÜHRUNG<br />

Das Unternehmen Columbus McKinnon Engineered Products stellt eine neue Variante der K.13<br />

Kegelradgetriebe der Marke Pfaff-silberblau vor: Die Atex K.13 EX-Baureihe wurde für den<br />

Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen der Zone 1/21 <strong>und</strong> 2/22 entwickelt <strong>und</strong> erfüllt<br />

alle Anforderungen der europäischen Richtlinie 2014/34/EU.<br />

Das Gehäuse besteht aus Gusseisen. Die K.13 EX-Baureihe mit drei Baugrößen für verschiedene<br />

Übersetzungen (1∶1, 2∶1, 3∶1) erzeugt Antriebsdrehmomente bis 230 Nm. Mithilfe vielfältiger<br />

Anpassungsmöglichkeiten kann sie auf die individuellen Anforderungen der Anwender<br />

abgestimmt werden. Die hohe Tragfähigkeit <strong>und</strong> der hohe Verzahnungswirkungsgrad des<br />

Getriebes sorgen für eine effiziente Nutzung in Atex-Hubanlagen. Die verschiedenen Wellenausführungen<br />

<strong>und</strong> Anbauflansche ermöglichen eine einfache Integration auch in bestehende<br />

Mehrspindel-Hubanlagen.<br />

www.cmco.com/kegelradgetriebe<br />

BLECHLAGERTURM MIT<br />

NEUEM EINSTIEGS -<br />

MODELL<br />

Der Basic Tower ist die kompakte<br />

Lösung der Remmert GmbH<br />

für die automatische Blechlagerung<br />

im Produktionsumfeld. Das<br />

automatische Turmlager bietet<br />

als Einzel- oder Doppelturm bis<br />

DIE KUNST DES<br />

HEBENS<br />

zu 65 Lagerplätze. Der Remmert<br />

Basic Tower ist für die Integration<br />

mit Laserschneidanlagen<br />

verschiedener Hersteller<br />

optimiert. Für Anwendungen,<br />

die eine automatisierte Lagerlösung<br />

ohne Systemintegration<br />

suchen, hat der Hersteller den<br />

Basic Tower Easy konzipiert.<br />

Der Einzelturm ist in zwei Höhen<br />

verfügbar <strong>und</strong> lässt sich freistehend<br />

in unmittelbarer Nähe von<br />

Produktionsmaschinen aufstellen.<br />

Der integrierte Hubstapler<br />

fährt die Systempaletten<br />

automatisch auf eine ergonomische<br />

Arbeitshöhe.<br />

Alle Bedienelemente sind<br />

zentral <strong>und</strong> intuitiv angeordnet.<br />

Das Lagerfach auf dem Touch-<br />

Display anwählen: den Rest<br />

erledigt der Hubstapler. Die<br />

Sicherheitseinrichtungen sorgen<br />

für einen gefahrlosen Betrieb.<br />

Optional ist eine Lagerverwaltung<br />

als Softwareerweiterung<br />

verfügbar, die sich auch an ein<br />

ERP-System anbinden lässt.<br />

www.remmert.de<br />

Schwere Motoren zum Schweben<br />

bringen <strong>und</strong> präzise auf den Punkt<br />

an ihren Einbauort dirigieren:<br />

Kein Kunststück, sondern Arbeitsalltag<br />

unserer K<strong>und</strong>en. Profitieren auch Sie von<br />

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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

F+H NACHGEFRAGT<br />

„ES GIBT NOCH GENÜGEND<br />

CHANCEN FÜR UNS ZU WACHSEN“<br />

Vor ungefähr fünf Jahren hat die AutoStore<br />

System GmbH ihre Arbeit aufgenommen. Ein<br />

guter Zeitpunkt, um sich mit Peter Bimmermann<br />

(l. im Bild), Geschäftsführer des Unternehmens,<br />

zu treffen <strong>und</strong> einige der Ereignisse der<br />

vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen<br />

<strong>und</strong> über Zukunftsthemen zu sprechen. Als Ort<br />

für den Gedankenaustausch wurde Ulm gewählt.<br />

Dort hat vor kurzem die neue offizielle<br />

AutoStore-Niederlassung in Deutschland ihr<br />

Domizil bezogen.<br />

Herr Bimmermann, vor etwa fünf Jahren wurde die AutoStore<br />

System GmbH gegründet <strong>und</strong> Sie haben die Geschäftsführung<br />

übernommen. Wenn Sie zurückblicken: Welche Highlights<br />

fallen Ihnen spontan ein?<br />

Peter Bimmermann: Obwohl es unhöflich ist, auf eine Frage<br />

mit einer Gegenfrage zu reagieren, erlauben Sie mir die Antwort:<br />

Wie viele Seiten stehen in der Ausgabe zur Verfügung, in<br />

der das Interview veröffentlicht wird?<br />

Wir werden uns den Raum nehmen, den wir benötigen.<br />

Peter Bimmermann: Eine gute Entscheidung, denn: um Ihre<br />

Frage zu beantworten, muss ich weiter ausholen. Die Gründung<br />

der AutoStore System GmbH fand seinerzeit vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

statt, in der Region DACH zu wachsen. Eine weitere Zielsetzung<br />

der Maßnahme bestand darin, die Voraussetzungen für<br />

die optimale Unterstützung unserer teils global agierenden Integrationspartner<br />

zu schaffen. Diese Ziele haben wir erreicht. Möglich<br />

machte das unser Teamgeist, die Nähe zu den K<strong>und</strong>en in den<br />

8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


F+H NACHGEFRAGT MENSCHEN UND MÄRKTE <br />

lokalen Märkten <strong>und</strong> die von Philipp Striebel, meinem Kollegen<br />

der ersten St<strong>und</strong>e bei AutoStore <strong>und</strong> heutigen Regional Director<br />

DACH <strong>und</strong> Osteuropa, <strong>und</strong> mir über die Jahre für die Region<br />

DACH etablierten Prozesse. Diese Prozesse, die auch die Voraussetzungen<br />

für das globale Wachstum von AutoStore schaffen,<br />

aufzusetzen, wäre ohne das Vertrauen des Top-Managements der<br />

Muttergesellschaft in das DACH-Team unmöglich gewesen.<br />

Wenn ich mich heute an die Anfangsjahre zurückerinnere, so<br />

war es damals so, dass wir überwiegend kleinere <strong>und</strong> mittlere<br />

Anlagen realisiert haben. Das hat sich geändert. Heute setzen<br />

wir auch Projekte um, in denen ein AutoStore-System ein Teil<br />

einer Komplettlösung ist. Dass wir dies hinbekommen haben, ist<br />

eines der Highlights für mich. Die Früchte der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Arbeit fahren wir jetzt ein.<br />

Ein weiteres überragendes Ereignis war die Logimat <strong>2023</strong>. Lassen<br />

Sie mich das so formulieren: Das war mein ganz persönliches<br />

Highlight der vergangenen fünf Jahre. Wir hatten zum ersten Mal<br />

WIR SIND EIN UNTERNEHMEN,<br />

IN DEM INNOVATIONEN IM<br />

MITTELPUNKT STEHEN<br />

die richtige Anzahl an Personen mit den richtigen Qualifikationen<br />

in Stuttgart, die Konzeption des Messeauftritts war in sich<br />

stimmig <strong>und</strong> die Größe des Messestands war dem Anlass angemessen.<br />

Das haben uns auch die Gespräche mit den Messebesuchern<br />

bestätigt. Das Ergebnis der Arbeiten im Vorfeld der Veranstaltung<br />

hat mich jeden Morgen, als ich in die Messehalle kam,<br />

aufs Neue beeindruckt. Hier haben wir das nächste Level erreicht.<br />

Ich bin stolz auf das komplette Team <strong>und</strong> dankbar für das<br />

Engagement.<br />

Jetzt sitzen wir im Büro der ersten offiziellen AutoStore-<br />

Niederlassung in Deutschland <strong>und</strong> genießen den Blick auf das<br />

Ulmer Münster. Die Eröffnung der Niederlassung gehört doch<br />

bestimmt auch in die Liste der Highlights?<br />

Peter Bimmermann: Auf alle Fälle.<br />

Was gab den Ausschlag für die Gründung der Niederlassung<br />

<strong>und</strong> warum dieser Standort?<br />

Peter Bimmermann: Wir sind ein Unternehmen mit Start-up-<br />

Mentalitäten, das seinen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

viele Freiheiten ermöglicht. Mobiles <strong>und</strong> flexibles Arbeiten gehören<br />

dazu. Hinzu Kommt: wir sind häufig bei K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern,<br />

auf Messen oder anderen Events. Mit den Räumlichkeiten<br />

in Ulm wollen wir davon nicht abrücken, sondern zusätzlich<br />

einen zentralen Treffpunkt für unser Team aus der DACH-Region,<br />

das zurzeit aus mehr als 20 Mitarbeitern besteht, schaffen<br />

sowie Partnern, K<strong>und</strong>en, Beratern <strong>und</strong> Interessenten ein maßgeschneidertes<br />

Ambiente für Schulungen, Webinare <strong>und</strong> Konferenzen<br />

bieten.<br />

Die Wahl ist auf Ulm gefallen, weil damit der neue Standort<br />

strategisch günstig im Zentrum des Partnernetzwerks gelegen<br />

ist. Darüber hinaus wohnen einige Kollegen im Umkreis <strong>und</strong><br />

können den Standort so regelmäßig als Büro nutzen. Das Auto-<br />

Store-DACH-Team besteht aus mehreren Business-Development-Managern<br />

für verschiedene Branchen, zum Beispiel Handel,<br />

Industrie, 3PL, Healthcare <strong>und</strong> Lebensmittel. Ein Consulting-Team<br />

informiert, schult <strong>und</strong> unterstützt Logistikberater.<br />

Das System-Design-Team hilft bei der Erstellung von Systemkonzepten<br />

<strong>und</strong> der Schulung der Integrationspartner. Ergänzt<br />

wird das Team durch Spezialisten für übergreifende Funktionen<br />

in den Bereichen Produkte, Marketing, Veranstaltungen <strong>und</strong><br />

Kommunikation.<br />

Verkehrstechnisch verfügt Ulm über eine direkte Anbindung an<br />

die Autobahnen A 7 <strong>und</strong> A 8 <strong>und</strong> ist über den ICE-Bahnhof gut<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Im Umkreis von<br />

130 Kilometern befinden sich zudem drei Flughäfen. In dieser<br />

Region zwischen Stuttgart <strong>und</strong> Augsburg gibt es außerdem verschiedene<br />

Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen, die Potenzial für<br />

das weitere Wachstum des Teams bieten.<br />

Die DACH-Region, für die die AutoStore System GmbH<br />

zuständig ist, betreuen Sie mit sieben Integrationspartnern.<br />

Sehen Sie die Notwendigkeit, an der Anzahl der Integrationspartner<br />

etwas zu ändern?<br />

Peter Bimmermann: Unsere Rolle als AutoStore ist es, unsere<br />

Systemkomponenten zur Verfügung zu stellen <strong>und</strong> sie permanent<br />

weiter- sowie auch neue Produkte zu entwickeln. Darüber<br />

hinaus liegt der Fokus der Landesgesellschaft auf dem strategischen<br />

Business Development. Die Integrationspartner sind ein<br />

wichtiger Bestandteil unserer Strategie der Markterschließung<br />

<strong>und</strong> weiterer Entwicklungen. Mit unseren aktuell sieben Integrationspartnern,<br />

das sind die Unternehmen AM Logistic Solutions,<br />

Dematic, Element Logic, Fortna, Hörmann Intralogistics sowie<br />

Kardex <strong>und</strong> Swisslog, sind wir gut aufgestellt, um weitere Märkte<br />

<strong>und</strong> Zielgruppen zu erschließen. Dabei leistet auch das Büro in<br />

Graz mit aktuell sechs Mitarbeitern hilfreiche Dienste. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> sehe ich, um auf Ihre Frage zurückzukommen,<br />

zurzeit keine Notwendigkeit, an der Anzahl der Integrationspartner<br />

etwas zu ändern.<br />

Um das Thema weitere Märkte <strong>und</strong> Zielgruppen aufzugreifen:<br />

In welchen Branchen sehen Sie für AutoStore zusätzliche<br />

Absatzpotenziale?<br />

Peter Bimmermann: Studien prognostizieren für unsere angestammten<br />

Branchen Handel <strong>und</strong> E-Commerce langfristig weiteres<br />

Wachstum. Aber auch in der produzierenden Industrie sehe<br />

ich für uns gute Perspektiven. Dabei spielen uns die Themen<br />

Resilienz der Supply Chain, begrenzte Logistikflächen <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeitsaspekte in die Karten. Um die Wertschöpfungsketten<br />

widerstandsfähiger zu machen, bauen einige Branchen<br />

Rekordlagerbestände auf. Weitere Flächenversiegelungen vermeidet<br />

unsere Technologie durch die Möglichkeiten zur Integration<br />

in Bestandsgebäude <strong>und</strong> die Realisierung von doppelstöckigen<br />

Anlagen. Auf diese Weise ließ sich zum Beispiel für den<br />

Sportartikelhersteller Erima die kompakte Lagerung von fast<br />

150.000 Behältern mit einer hohen Kommissionierleistung verbinden.<br />

So lagern in den doppelstöckig angeordneten Lagerblöcken<br />

r<strong>und</strong> 3,5 Millionen Artikel.<br />

Auskömmliche Geschäfte verspreche ich mir auch im Bereich<br />

der temperaturgeführten Logistik. Lassen Sie mich das an einem<br />

Beispiel erläutern. In Zusammenarbeit mit Herstellern von Datenloggern<br />

haben wir nachgewiesen, dass die Anzahl der Datenlogger<br />

innerhalb einer AutoStore-Anlage aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Luftbewegung gering sein kann. Derartige Anlagen sind für den<br />

Healthcare-Sektor <strong>und</strong> die Pharmabranche gut geeignet.<br />

Prinzipiell verfolgen wir bei der Weiterentwicklung des Portfolios<br />

auch das Ziel der Integration mit anderen Technologien. Ich<br />

erwähnte dies bereits zu Beginn unseres Gesprächs. Der in diesem<br />

Frühjahr eingeführte FusionPort mit zwei Entnahmeöffnungen<br />

<strong>und</strong> der FusionPort Staging mit zusätzlich angeb<strong>und</strong>ener<br />

Fördertechnik bieten neue Möglichkeiten für die Hochleis-<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 9


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

F+H NACHGEFRAGT<br />

tungskommissionierung. Wie Sie meinen beispielhaften Ausführungen<br />

entnehmen können, gibt es noch genügend Chancen für<br />

uns zu wachsen.<br />

Seit Anfang des Jahres hat mit Mats Hovland Vikse ein neuer<br />

CEO bei der norwegischen Muttergesellschaft das Ruder<br />

übernommen. Wird sich dadurch die Strategie des Unternehmens<br />

ändern?<br />

Peter Bimmermann: Mats Hovland Vikse hat in den zurückliegenden<br />

Jahren als Chief Strategic Officer <strong>und</strong> Chief Revenue<br />

Officer eng <strong>und</strong> vertrauensvoll mit Karl Johan Lier, seinem Vorgänger<br />

als CEO, zusammengearbeitet. Somit hat Mats am Channel<br />

Management <strong>und</strong> den strategischen Entscheidungen maß-<br />

geblich mitgewirkt. Ich darf mit Fug <strong>und</strong> Recht behaupten, dass<br />

er die komplette AutoStore-DNA inhaliert hat. Was nun die zukünftige<br />

Strategie anbelangt, nur so viel: Die Arbeiten daran sind<br />

im Gange. Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass<br />

ich mich zu möglichen strategischen Änderungen nicht äußern<br />

möchte, bis diese Arbeiten abgeschlossen wurden.<br />

Dann werde ich Anfang des nächsten Jahres in der Angelegenheit<br />

wieder vorstellig.<br />

Peter Bimmermann: Schmunzelt.<br />

Was können wir von AutoStore technologisch in Zukunft noch<br />

erwarten?<br />

Quelle: AutoStore<br />

AUTOSTORE-GRÜNDER IN LOGISTICS<br />

HALL OF FAME AUFGENOMMEN<br />

Jakob Hatteland (l.) <strong>und</strong> Ingvar Hognaland sind in die<br />

Logistics Hall of Fame eingezogen. Die AutoStore-Gründer<br />

werden damit für ihre Leistungen bei der Weiterentwicklung<br />

der Logistik <strong>und</strong> des Supply Chain Managements<br />

geehrt. Die Logistics Hall of Fame, eine unabhängige<br />

Non-Profit-Logistikorganisation, verweist darauf, dass<br />

Hatteland <strong>und</strong> Hognaland mit dem System die Behälterlagerung<br />

neu erf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein System geschaffen haben,<br />

das heute weltweit Anerkennung genießt. Beleg dafür<br />

sind mehr als 900 Betreiber in 50 Ländern, die über 1.250<br />

Systeme des Unternehmens nutzen. Hatteland <strong>und</strong><br />

Hognaland gründeten das Unternehmen im Jahr 1996 in<br />

Vats/Norwegen, nachdem sie eine Idee entwickelt hatten,<br />

um den Platzmangel im Lager zu überwinden. Hognaland<br />

kreierte das Konzept eines standardisierten, automatisierten,<br />

würfelbasierten Lager- <strong>und</strong> Bereitstellungssystems,<br />

um das zu reduzieren, was sein Unternehmen am<br />

meisten lagerte – Luft. Inspiriert vom Rubiks Cube<br />

entwickelte er einen Prototyp, der ein Rastersystem<br />

(Grid) mit Lagerbehältern nutzte, die sich per Roboter<br />

entnehmen <strong>und</strong> an einen Arbeitsplatz liefern ließen. Das<br />

AutoStore-System war geboren. Nachdem Hatteland das<br />

Potenzial des Systems erkannt hatte, etablierte er im Jahr<br />

2004 ein partnerbasiertes Go-to-Market-Modell. Im Jahr<br />

2021 folgte der Gang an die Börse in Oslo. Eine Jury aus<br />

70 bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Politik <strong>und</strong> Medien aus 13 Ländern wählte die<br />

AutoStore-Gründer als jüngste Neuzugänge in die Hall of<br />

Fame aus. <br />

WB<br />

Peter Bimmermann: Kurz <strong>und</strong> knapp – einiges.<br />

Kurz <strong>und</strong> knapp – so kenne ich Sie gar nicht.<br />

Peter Bimmermann: (lacht) Sehen Sie, wir sind ein Unternehmen,<br />

in dem Innovationen im Mittelpunkt stehen, <strong>und</strong> das treibt<br />

unsere Arbeit jeden Tag an. Im vergangenen Jahr haben wir<br />

sechs neue Produkte auf den Markt gebracht, <strong>und</strong> wir werden<br />

auch weiterhin neue Lösungen entwickeln, indem wir unser<br />

Hardware- <strong>und</strong> Software-Know-how nutzen, um die Anlagenbetreiber<br />

bei der Realisierung zukunftsfähiger End-to-End-Logistikprozesse<br />

zu unterstützen.<br />

Jüngstes Baby unserer Ideenschmiede ist der R5 Pro Roboter.<br />

Mit diesem Lagerbediengerät decken wir die Anforderungen von<br />

Anlagenbetreibern ab, die Bedarf an Behälter-Kompaktlagersystemen<br />

mit hohen Durchsätzen haben. Mit dem Einsatz des R5<br />

Pro lässt sich die Anzahl der benötigten Roboter auf demselben<br />

Lagerkorpus im Vergleich zum R5 Roboter um bis zu 15 Prozent<br />

reduzieren. Resultat ist eine bessere Streckenführung <strong>und</strong> damit<br />

eine höhere Systemeffizienz. Zum Einsatz kommt nun eine<br />

Lithium-Titanat-Oxid-Batterie, die sich schnell laden lässt. Im<br />

Mehrschichtbetrieb wird damit die Verfügbarkeit der einzelnen<br />

Roboter verbessert. Aufgr<strong>und</strong> der kürzeren Ladezeiten der Batterien<br />

werden bis zu 86 Prozent weniger Ladegeräte benötigt.<br />

Das schafft die Voraussetzungen für die Bevorratung von zusätzlichen<br />

Behältern im Lagerkorpus oder die Reduzierung der erforderlichen<br />

Stellfläche. Darüber hinaus lassen sich Kosten in<br />

Bezug auf die elektrische Infrastruktur einsparen.<br />

Des Weiteren befinden sich in unserer Entwicklungs-Pipeline<br />

„Pay per Use“-Modelle, die die Voraussetzungen für die flexiblere<br />

Umsetzung von Automatisierungsvorhaben schaffen.<br />

In jüngster Vergangenheit hat die Anzahl an Anbietern von<br />

Behälter-Kompaktlagersystemen zugenommen. Der<br />

Volksm<strong>und</strong> sagt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Würden Sie<br />

dem in diesem Fall auch zustimmen?<br />

Peter Bimmermann: Aber sicher doch. Wettbewerb, <strong>und</strong> das gilt<br />

für jeden Markt, trägt dazu bei, dass Unternehmen besser werden,<br />

intelligenter denken <strong>und</strong> auf die Bedürfnisse ihrer K<strong>und</strong>en<br />

eingehen. Das ist in der Intralogistik nicht anders. Um unsere<br />

Position am Markt zu festigen, müssen wir stets innovativ sein.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview mit Peter Bimmermann, Geschäftsführer der<br />

AutoStore System GmbH, Mönchengladbach, führte Winfried Bauer,<br />

Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

Fotos: AutoStore, Cathrin Hunter<br />

www.autostoresystem.com<br />

10 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

<br />

RETROFIT HAUCHT VERSCHIEBEREGAL NEUES LEBEN EIN<br />

Eine 17 Jahre alte Verschieberegalanlage von thyssenkrupp Materials Hungary, ein Handelsunternehmen<br />

für Stahl-, Leicht-, Buntmetall- <strong>und</strong> Kunststoff-Werkstoffe, konnte durch Retrofit<br />

wieder auf den Stand der Technik gebracht werden. Das Unternehmen Ohra tauschte verschlissene<br />

mechanische Teile aus <strong>und</strong> modernisierte die Elektrotechnik. Die Modernisierung stellt<br />

sicher, dass die Anlage weiterhin mit einer hohen Verfügbarkeit betrieben werden kann. Auch<br />

das Steuerungskonzept <strong>und</strong> Sicherheitssystem entsprechen jetzt wieder dem Stand der Technik.<br />

www.ohra.de<br />

AUF DEN HUBMAST KOMMT ES AN<br />

Das Unternehmen Crown hat mit der neuen ESR <strong>12</strong>00 Serie die Nachfolger der Schubmaststaplerbaureihe<br />

ESR 1000 präsentiert. Die neue Hubmasttechnologie der Stapler ermöglicht eine um bis zu<br />

36 Prozent höhere Maststabilität im Vergleich zu den Vorgängermodellen. Somit lassen sich auch<br />

schwere Lasten in Regalhöhen von bis zu 14,2 m umschlagen. Aufgr<strong>und</strong> der abgewinkelten Querträger<br />

hat der Fahrer eine gute Sicht nach oben <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der seitlich versetzten Positionierung des<br />

Freisichtmasts auch auf Lasträder, Gabeln <strong>und</strong> Palette. Das optionale Panorama-Fahrerschutzdach<br />

verbessert die Sicht zusätzlich. Ebenfalls optional ist die Xpress-Lower-Technologie, mit der sich eine<br />

Absenkgeschwindigkeit des Hubmasts von 1,1 m/s realisieren lässt. Dabei wird die im Senkvorgang<br />

freiwerdende Energie in die Batterie zurückgeführt.<br />

Der Fahrersitz, die Bedienelemente, die Armlehne <strong>und</strong> der Bildschirm lassen sich so anpassen, wie es<br />

den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Fahrers entspricht. Die D4-Armlehne, zum Beispiel,<br />

hat eine große, atmungsaktiv gepolsterte Oberfläche <strong>und</strong> ist stufenlos einstellbar <strong>und</strong> lässt sich mit<br />

Fingertipp-, Kreuzhebel- oder Multifunktions-Bedienelementen ausstatten.<br />

In puncto Energielösungen stehen V-Force-Blei-Säure- oder Lithium-Ionen-Batterien einschließlich<br />

Ladegeräten zur Verfügung.<br />

www.crown.com<br />

UNEMPFINDLICH GEGENÜBER UMWELTEINFLÜSSEN<br />

Die patentierte Local Positioning Radar (LPR)-Technologie<br />

der Symeo GmbH ist weltweit in Anwendungen<br />

zur Distanzmessung, Positionsbestimmung <strong>und</strong><br />

Kollisionsvermeidung in Container-Häfen, in der<br />

Schüttgutlogistik oder Schwerindustrie im Einsatz.<br />

Der Radarsensor LPR-1DHP-350 ist eine schlanke<br />

Einstiegslösung, die sich zum Beispiel als Ersatz für<br />

Ultraschallsensoren eignet, ohne deren Empfindlichkeit<br />

gegen Witterungseinflüsse <strong>und</strong> Verschmutzung<br />

aufzuweisen. Dieses jüngste Radarsystem des Herstellers<br />

nutzt den Frequenzbereich von <strong>12</strong>0 GHz <strong>und</strong> erschließt neue Anwendungsbereiche:<br />

Mit Abmessungen von 90 × 90 × 35 mm lässt sich der Sensor auch dort<br />

installieren, wo bisher kein Radarsystem Platz gef<strong>und</strong>en hätte.<br />

www.symeo.com<br />

AUTONOME TRANSPORTFAHRZEUGE POSITIONIEREN<br />

Sensoren der Reihe optoNCDT <strong>12</strong>20 aus<br />

dem Hause Micro-Epsilon unterstützen die<br />

kollisionsfreie Positionierung fahrerloser<br />

Transportfahrzeuge (FTF) sowie autonomer<br />

mobiler Roboter (AMR) mit Mecanum-Rädern.<br />

Die Lasersensoren mit einem Messbereich<br />

von 500 mm werden am Fahrzeug<br />

montiert. Sie messen den Abstand des<br />

Flurförderzeugs auf ein metrisches Codeband,<br />

das anschließend von einer PGV-Kamera<br />

ausgewertet wird. Basierend auf dem<br />

ermittelten Abstandswert der Sensoren kann die Kamera das Codeband lesen<br />

<strong>und</strong> die genaue Position des Fahrzeugs entschlüsseln. Dies ermöglicht wiederum<br />

ein kollisionsfreies, seitliches Andocken des Flurförderzeugs.<br />

www.micro-epsilon.de


ROBOTERGESTÜTZTE<br />

AUTOMATISIERTE BLOCKLAGER<br />

EINE LÖSUNG,<br />

DIE WEITERDENKT<br />

Anfang des Jahres betrat mit der Gridstore<br />

Robotics GmbH, Waldbüttelbrunn, ein neues<br />

Unternehmen den Markt für robotergestützte<br />

automatisierte Blocklager. Ein junges,<br />

ambitioniertes Team, das sich bereit macht, sich<br />

zu etablieren. Innovative Systemkomponenten<br />

versprechen einen Wandel bei den bisherigen<br />

automatisierten Blocklagerlösungen<br />

herbeizuführen. Im Oktober hat das Unternehmen<br />

die erste K<strong>und</strong>enanlage in Betrieb genommen.<br />

DIE ROBOTER<br />

Die Roboter sind mit PowerCaps ausgestattet, die automatisch<br />

<strong>und</strong> kontaktlos während des Hub- <strong>und</strong> Senkvorgangs geladen<br />

werden. Zu diesem Zweck befinden sich unter dem Roboter Ladepads,<br />

die genau dort angebracht sind, wo der Roboter steht,<br />

wenn er den Behälter in den Schacht senkt oder aus dem Schacht<br />

hebt. Das Laden dauert nicht länger als 40 Sek<strong>und</strong>en. Somit entfallen<br />

lange Ladezeiten <strong>und</strong> Totfahrten <strong>und</strong> die Roboter sind 24/7<br />

einsatzbereit. 1 Million Ladezyklen <strong>und</strong> ein Wechselturnus von<br />

15 bis 20 Jahren sind weitere Merkmale der PowerCaps. Die<br />

Der Roboter Ace transportiert<br />

Behälter unermüdlich <strong>und</strong><br />

immer auf dem kürzesten<br />

Weg durch das System<br />

Mit seinen neuen Systemkomponenten adressiert das<br />

Unternehmen Gridstore keine spezifische Branche.<br />

Ob Kommissionier-, Routing- <strong>und</strong> Ablaufprozesse<br />

oder die Einrichtung eines Pufferlagers: Der Hersteller<br />

realisiert individuelle Anforderungen. Unabhängig davon, wie<br />

sich das K<strong>und</strong>engeschäft entwickelt, wächst das Lagersystem, das<br />

für Anwendungen im Temperaturbereich von +5 bis +40 °C konzipiert<br />

ist, in Leistung <strong>und</strong> Kapazität mit. „Mit Gridstore haben<br />

wir eine Lösung geschaffen, die weiterdenkt“, so Peter Berlik,<br />

Geschäftsführer der Gridstore Robotics GmbH.<br />

<strong>12</strong> <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Brandprävention ist ein weiterer Pluspunkt, der durch das kontaktlose<br />

Aufladen, das automatische <strong>und</strong> spannungsfreie Andocken<br />

erreicht wird.<br />

DIE SOFTWARE<br />

Ein automatisiertes System reicht nicht aus, um effizient <strong>und</strong><br />

zuverlässig zu agieren. Integrierte digitale Prozesse <strong>und</strong> Softwarelösungen<br />

sind der Schlüssel zu automatisierten, effizienten<br />

<strong>und</strong> verlässlichen Lösungen. Hier setzt die Software des Unternehmens<br />

mit ihren beiden Komponenten der Gridstore-Control<br />

<strong>und</strong> -Vision an. Die Routing-Software kennt Art, Ort <strong>und</strong> Inhalt<br />

eines jeden Behälters, jeden Arbeitsplatz <strong>und</strong> jeden Roboter <strong>und</strong><br />

überwacht, steuert <strong>und</strong> protokolliert kontinuierlich das System.<br />

Vom Warehouse-Management-System über das Warehouse-<br />

Control-System bis hin zum Picking bietet das Interface einen<br />

kompletten <strong>und</strong> transparenten Überblick über alle Aufträge sowie<br />

alle ein- <strong>und</strong> auszulagernden Artikel. Ein integriertes Condition<br />

Monitoring <strong>und</strong> die Predictive Maintenance erhöhen die<br />

Anlagenverfügbarkeit.<br />

DIE LAGERDICHTE<br />

Gridstore ist bereits durch seine Konstruktion als Blocklager eine<br />

platzsparende Lösung. Als maximale Zuladung pro Behälter<br />

(Gr<strong>und</strong>fläche: 650 × 450 mm) sind 50 kg möglich. Das Stapelgewicht<br />

beträgt 1.200 kg, das heißt der unterste Behälter in einem<br />

Stapel kann bis zu 1.200 kg tragen. Die Gridstore-Lager erreichen<br />

durch die Verwendbarkeit von drei verschiedenen Behälterhöhen<br />

(250, 350 <strong>und</strong> 450 mm) in einem Grid-Schacht eine hohe Dichte.<br />

Der optimierte Stapelrand der Gridstore-Behälter erlaubt das<br />

Auftürmen auch außerhalb des Grids. Berlik: „Unser System ist in<br />

puncto Anbindung an bestehende Fördertechnik oder autonome<br />

mobile Roboter flexibel. Dafür haben wir unsere Behälter mit<br />

optionalen Spezialboden für Leiselauf entwickelt. Somit bewegen<br />

sich die Behälter geräuscharm <strong>und</strong> sicher auf der angeschlossenen<br />

Fördertechnik.“<br />

WB<br />

Fotos: Gridstore Robotics<br />

www.gridstore.com<br />

UNSER LÖSUNGSANSATZ ERFÜLLT<br />

DIE AKTUELLEN MARKTTRENDS<br />

Was gab den Ausschlag für die Entwicklung des<br />

Gridstore-Lagersystems?<br />

Peter Berlik: Die technologischen Rahmenbedingungen der<br />

Marktlösungen automatischer Blocklager wurden vor mehr als<br />

20 Jahren gelegt. Die Logistik <strong>und</strong> die Anforderungen des Marktes<br />

haben sich seitdem jedoch weiterentwickelt. Darüber hinaus<br />

genießen Aspekte der Nachhaltigkeit der Produkte <strong>und</strong> Systeme<br />

heutzutage einen hohen Stellenwert. Um die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Anforderungen zu erfüllen, haben wir einen neuen Ansatz<br />

gef<strong>und</strong>en. Gegenüber herkömmlichen Batterietechnologien<br />

setzen wir auf PowerCaps, die keinen Austausch während des<br />

Anlagen-Lebenszyklus erfordern. Zudem können wir das Grid<br />

höher bauen <strong>und</strong> verschiedene Behälter in einem Grid lagern.<br />

Des Weiteren sind die Behälter so aufgebaut, dass sie das Grid<br />

verlassen können. Das sind die wichtigsten Eigenschaften, die<br />

unser System als Alleinstellungsmerkmale mitbringt <strong>und</strong> der<br />

Markt auch zu schätzen weiß.<br />

PETER BERLIK<br />

Geschäftsführer, Gridstore<br />

Robotics GmbH<br />

Wie positionieren Sie das System in puncto Leistung?<br />

Peter Berlik: Unser System positioniert sich in puncto Leistung<br />

wie die etablierten Systeme mit einer erhöhten Robotergeschwindigkeit<br />

von bis zu vier Minute pro Sek<strong>und</strong>e. Ladezeiten<br />

von unter einer Minute steigern die Verfügbarkeit des Roboters<br />

<strong>und</strong> damit des Systems. Zudem können mit den zwei verschiedenen<br />

Arbeitsplätzen Leistungen bis zu 400 Behälter pro St<strong>und</strong>e<br />

pro Arbeitsplatz erreicht werden.<br />

Welche Anforderungen werden an den Hallenboden gestellt?<br />

Peter Berlik: Für unsere Lösung gilt, dass bei den Ebenheitstoleranzen<br />

die Norm DIN 18202 einzuhalten ist. Wobei wir<br />

diesbezüglich ein Patent angemeldet haben <strong>und</strong> sich dadurch<br />

die Anforderungen an den Hallenboden weiter reduzieren<br />

lassen.<br />

Wie stellen Sie den Brandschutz sicher?<br />

Peter Berlik: Die Voraussetzungen in Sachen Brandschutz<br />

schaffen wir bis zu einer definierten Höhe von 7,50 Meter mithilfe<br />

von Deckensprinklern. Bei Anlagen mit einer Höhe von<br />

mehr als 7,50 Meter kommt ein Sauerstoffreduzierungssystem<br />

zum Einsatz.<br />

Wie sind Sie in Sachen Vertrieb <strong>und</strong> After-Sales aufgestellt?<br />

Peter Berlik: Wir setzen auf den Direktvertrieb <strong>und</strong> sprechen<br />

mit Planern, Integratoren <strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en. In Sachen After-Sales<br />

unterstützt uns ein starker Partner.<br />

Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 13


MOVU ELIGO SCHLIESST LÜCKE ZWISCHEN MANUELLER<br />

UND AUTOMATISCHER KOMMISSIONIERUNG<br />

BLITZSCHNELL ZUGEGRIFFEN<br />

Das Unternehmen Movu Robotics, Lokeren/Belgien, hat gemeinsam mit dem<br />

Unternehmen Righthand Robotics, einen Kommissionierroboter entwickelt,<br />

der über eine Leistung von 600 Artikeln pro St<strong>und</strong>e verfügt. Präsentiert hat<br />

der Hersteller das System an seinem Hauptsitz in Ostflandern, an dem sich<br />

im neu eröffneten Experience Centre das Zusammenspiel mit einem<br />

Behälter-Shuttlesystem in Augenschein nehmen ließ.<br />

14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

Der Kommissionierroboter Movu eligo, der sich als<br />

Kommissionierstation in das Behälter-Shuttlesystem<br />

Movu escala integrieren lässt, kombiniert<br />

Software mit intelligenten Greifern <strong>und</strong> maschinellem<br />

Sehen <strong>und</strong> sorgt so für einen zuverlässigen<br />

Durchsatz. Der Roboter greift einen Artikel sanft aus einem<br />

Behälter, der aus dem Shuttlesystem bereitgestellt<br />

wird, <strong>und</strong> legt ihn in einen Zielbehälter. Die intelligenten<br />

Greifer geben eine Rückmeldung über den Erfolg des<br />

Greifvorgangs. Zusätzlich zu der geringen Fehlerquote<br />

beim Greifen reduziert der Movu eligo die Anzahl der manuellen<br />

Eingriffe, die für die Auftragserfüllung oder den<br />

Nachschub erforderlich sind.<br />

UNTERSCHIEDLICHE ARTIKELSPEKTREN<br />

PROBLEMLOS HANDHABEN<br />

WINFRIED BAUER,<br />

››<br />

CHEFREDAKTEUR F+H<br />

Mit dem Kommissionierroboter Movu eligo<br />

hat das Unternehmen Movu Robotics sein<br />

Portfolio in sinnvoller Art <strong>und</strong> Weise<br />

abger<strong>und</strong>et<br />

ten Warehouse-Management-Software (WMS), Warehouse-Control-Software<br />

(WCS) <strong>und</strong> dem Warehouse-Execution-System<br />

(WES), um die Kommissionierung zu steuern. Mithilfe der Planung<br />

von Aufgaben für den Roboter, zum Beispiel die Bewegungen<br />

des Roboterarms in den Phasen des Austauschs zwischen<br />

Quell- <strong>und</strong> Zielbehältern, optimiert die Software die Zykluszeiten<br />

der Kommissionierung.<br />

NEUEN HAUPTSITZ UND<br />

EXPERIENCE CENTRE ERÖFFNET<br />

Als unabhängiger Geschäftsbereich innerhalb der Unternehmensgruppe<br />

stow, Spiere-Helkijn/Belgien, Anbieter von Logistik- <strong>und</strong><br />

Materialflusslösungen sowie Lagersystemen, mit anderen<br />

Anforderungen als die Marke stow Racking benötigt Movu<br />

Robotics eigene Räumlichkeiten, um dem Geschäftszweck<br />

nachzukommen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde in Lokeren in<br />

einen neuen Hauptsitz investiert. Unter einem Dach vereint<br />

haben die Abteilungen Technik, Forschung <strong>und</strong> Entwicklung sowie<br />

Produktion an dem Standort in der belgischen Provinz Ostflandern ihre Heimat gef<strong>und</strong>en.<br />

Darüber hinaus beherbergt das Gebäude das Experience Centre. Besucher haben hier die<br />

Gelegenheit auf einer Fläche von etwa 2.500 m² alle Technologien <strong>und</strong> Produkte des Geschäftsbereichs<br />

live <strong>und</strong> in Aktion zu sehen.<br />

Dazu gehören ein 20 m hohes Movu atlas Palettenshuttle-Regal mit Aufzügen, in dem Shuttle<br />

die Regalebenen wechseln. Ferner sind autonome mobile Roboter (AMR) namens Movu ifollow<br />

in die Abläufe integriert, die Paletten aus den Regalen holen <strong>und</strong> sie zu verschiedenen Stationen<br />

transportieren. AMR können auch dabei beobachtet werden, wie sie das Lagerpersonal bei<br />

der manuellen Kommissionierung unterstützen können. Abger<strong>und</strong>et wird das Systemangebot<br />

im Experience Centre durch ein Movu escala Shuttlesystem, das über eine Stellplatzkapazität<br />

von 1.000 Behältern verfügt. An das Behälterlager sind konventionelle Kommissionierstationen<br />

ebenso angeb<strong>und</strong>en wie ein Movu eligo Kommissionierroboter. Detaillierte Einblicke<br />

erhalten die Besucher ferner in das eigenentwickelte Warehouse-Execution-System. WB<br />

Quelle: Movu Robotics<br />

Der Roboter ist in der Lage, je nach Konzeption bis zu 600 Kommissioniervorgänge<br />

pro St<strong>und</strong>e durchzuführen <strong>und</strong> kann Waren<br />

mit einem Gewicht von bis zu 2 kg <strong>und</strong> einer Größe von 10 bis<br />

300 mm handhaben. Aufgr<strong>und</strong> der Produktneutralität lassen sich<br />

unterschiedliche Artikelspektren problemlos kommissionieren.<br />

Der Roboterarm hat eine Höhe von 2,2 m <strong>und</strong> einen Aktionsradius<br />

von 1,3 m.<br />

Das System nutzt maschinelles Lernen, um die Abläufe kontinuierlich<br />

zu verbessern. Der Movu eligo arbeitet über eine „Plug<br />

& Play“-Anwendungsprogrammierschnittstelle (API), die direkt<br />

in die Behälterlagerlösung des Herstellers integriert werden<br />

kann. Diese Komplettlösung ermöglicht die nahtlose Kombination<br />

von robotergestützten <strong>und</strong> manuellen Kommissioniervorgängen.<br />

Movu escala interagiert je nach Bedarf mit der übergeordnewww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />

<strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 15


WIR WOLLEN DEN UNTERNEHMEN NEUE MÖGLICHKEITEN<br />

FÜR AUTOMATISIERUNG UND ROBOTIK ERÖFFNEN<br />

Warum führen Sie mit Movu Robotics eine neue Marke am<br />

Markt ein?<br />

Stefan Pieters: Die stow Group ist als Anbieter von Logistik<strong>und</strong><br />

Materialflusslösungen sowie Lagersystemen am Markt aktiv.<br />

In den zurückliegenden Jahren haben wir das Portfolio im Bereich<br />

Robotik konsequent ausgebaut. Ich darf an dieser Stelle<br />

beispielhaft das Behälter-Shuttlesystem escala <strong>und</strong> die autonomen<br />

mobilen Roboter ifollow nennen. Daher ist es nun an der<br />

Zeit, die Aktivitäten unter der neuen Marke Movu Robotics zu<br />

bündeln. Ziel ist es, den Geschäftsbereich Robotics zu stärken<br />

<strong>und</strong> der steigenden Nachfrage nach Automatisierungs- <strong>und</strong><br />

Robotiklösungen Rechnung zu tragen. Die neue Marke gehört<br />

zusammen mit stow Racking zur Unternehmensgruppe.<br />

Welche Philosophie verbinden Sie mit dem neuen<br />

Gruppenmitglied?<br />

Stefan Pieters: Die Philosophie von Movu Robotics lautet: „No<br />

warehouse left behind“. Darunter verstehen wir die Automatisierung<br />

mit einfacheren, modularen, skalierbaren, flexiblen <strong>und</strong><br />

effizienten Lösungen. Auf diese Weise eröffnen wir den Unternehmen<br />

neue Möglichkeiten für Automatisierung <strong>und</strong> Robotik, die<br />

sonst nur schwer zu erreichen wären. Die Einfachheit der Subsysteme<br />

reduziert das Investitionsrisiko für die Anlagenbetreiber.<br />

Somit werden sie in die Lage versetzt, den Herausforderungen<br />

entgegenzutreten, die sich unter anderem aus Arbeitskräftemangel,<br />

Kostensteigerungen <strong>und</strong> Auftragsschwankungen ergeben.<br />

Wie ist Movu Robotics in Sachen Vertrieb aufgestellt?<br />

Stefan Pieters: Movu Robotics wird den gleichen Entwicklungspfad<br />

wie stow Racking verfolgen. Wir werden also ein Netzwerk<br />

von Vertriebsgesellschaften in den wichtigsten Gebieten aufbau-<br />

STEFAN PIETERS<br />

Chief Executive Officer (CEO)<br />

von Movu Robotics<br />

en, das uns einen Direktvertrieb <strong>und</strong> einen Vertrieb über Integratoren<br />

ermöglichen wird. Über unseren Direktvertrieb werden<br />

wir Anlagenbetreiber bedienen, die zur Bewältigung ihrer Aufgabe<br />

ein Lager-Subsystem aus dem Movu-Robotics-Portfolio<br />

benötigen. In Fällen, in denen Peripheriegeräte für zum Beispiel<br />

Kommissionierstationen, Sortierung, Lagenkommissionierung<br />

oder Palettenbildung erforderlich sind, kommt ein Systemintegrator<br />

ins Spiel, um ein Komplettsystem zu liefern. Wir können<br />

jedoch ein voll funktionsfähiges Lager-Subsystem bereitstellen,<br />

das vom Integrator, der auf diese Art <strong>und</strong> Größe von Materialflussprojekten<br />

spezialisiert ist, in eine Komplettlösung für den<br />

Endk<strong>und</strong>en integriert werden kann.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview mit Stefan Pieters, Chief Executive Officer (CEO) von<br />

Movu Robotics, Lokeren/Belgien, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

Betriebsdaten werden den Mitarbeitern in Echtzeit zur Verfügung<br />

gestellt. Mithilfe von Dashboards kann der Lagerbetreiber aktuelle<br />

<strong>und</strong> historische Daten visualisieren.<br />

Der Movu eligo ist mit einem 24/7-Support verfügbar. Mit der<br />

Entwicklung hat der Hersteller in erster Linie Unternehmen aus<br />

den Bereichen Pharmazie, Bekleidung, E-Commerce <strong>und</strong> Fertigung<br />

im Fokus.<br />

NAHTLOSES ZUSAMMENSPIEL MIT<br />

BEHÄLTER-SHUTTLESYSTEM<br />

Stefan Pieters, Chief Executive Officer (CEO) von Movu Robotics,<br />

unterstreicht: „Der Movu eligo ist eine datengesteuerte, intelligente<br />

Plattform für die Stückgutkommissionierung. Die Automatisierung<br />

des manuellen Betriebs oder der Stückgutkommissionierung<br />

führt zu niedrigeren Kosten pro Kommissioniervorgang<br />

<strong>und</strong> damit zu einer hohen Investitionsrendite. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

nahtlosen Integration als Arbeitsplatz in unser Behältersystem<br />

haben wir eine flexible <strong>und</strong> skalierbare Automatisierungslösung<br />

für eine zuverlässige <strong>und</strong> genaue Auftragserfüllung geschaffen.“<br />

WB<br />

Fotos: Movu Robotics, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 15: Stepmap, <strong>12</strong>3map. Daten: Openstreetmap,<br />

Lizenz: ODbL 1.0<br />

www.movu-robotics.com<br />

16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

MOBILE ROBOTER UND STATIONÄRE TECHNIK<br />

NAHTLOS KOMBINIEREN<br />

Das „LCP AMR Top Module“ des Unternehmens Interroll ist ein<br />

Fördermodul, das den Warenfluss mit einem „Handshake“<br />

zwischen mobiler <strong>und</strong> stationärer Fördertechnik steuert. Der<br />

„LCP Autonomous Mobile Robot“ besteht aus zwei Elementen<br />

<strong>und</strong> ist Teil einer<br />

umfassenden<br />

modularen<br />

Leichtförderer-<br />

Plattform. Das<br />

Interroll-Förderer-<br />

Aufsatzmodul auf<br />

dem mobilen<br />

Roboter basiert<br />

auf den Erfahrungen<br />

in der<br />

Stückgut-Fördertechnik <strong>und</strong> ist Teil der praxiserprobten Light<br />

Conveyor Platform (LCP) des Herstellers. Das Lifetime-Service-<br />

Team von Interroll unterstützt System integratoren <strong>und</strong><br />

Endanwender bei der Erstinstallation des Moduls <strong>und</strong> während<br />

der kompletten Lebensdauer der Lösung. Produktionsstart für<br />

das Modul ist in Europa, andere Regionen sollen folgen.<br />

www.interroll.com<br />

PRÄZISION AUCH AUF GROSSE<br />

ENTFERNUNGEN<br />

Der neue, optische Distanzsensor<br />

DT80 des Unternehmens<br />

Sick ist für Reichweiten bis<br />

80 m spezifiziert, überzeugt<br />

durch eine Genauigkeit von<br />

±2 mm <strong>und</strong> eine maximale<br />

Auflösung von 0,1 mm. Ein<br />

neues Usability-Konzept<br />

schafft die Voraussetzungen<br />

für eine schnelle <strong>und</strong> nutzerfre<strong>und</strong>liche<br />

Konfiguration des<br />

Time-of-Flight-Sensors über<br />

das symbolunterstützte Sensordisplay, über die Konfigurationssoftware<br />

Sopas oder über IO-Link. Messgeschwindigkeiten <strong>und</strong><br />

weitere Parameter lassen sich so auf einfache Weise einstellen.<br />

Das kompakte Metallgehäuse ist gut für beengte Montageverhältnisse<br />

geeignet. Schutzart IP65 <strong>und</strong> IP67 ermög lichen auch<br />

den Langzeiteinsatz unter rauen Umgebungsbedingungen. Die<br />

integrierte Temperaturkompensation stellt auch bei schnellen<br />

Temperaturwechseln oder intensiver Sonnen einstrahlung<br />

präzise <strong>und</strong> zuverlässige Messergebnisse sicher.<br />

www.sick.com<br />

3D-KAMERAS KOMMEN AUCH MIT SCHWIERIGEN LICHTVERHÄLTNISSEN ZURECHT<br />

Das Unternehmen Framos hat die Industriekameraserie D400e um zwei mit IR-Passfiltern<br />

ausgestattete Kameras erweitert. Der IR-Passfilter verbessert die Kameraleistung <strong>und</strong> die<br />

Tiefenerkennungsfähigkeiten der Kameramodelle D435e-f <strong>und</strong> D455e-f. Infolge der verbesserten<br />

Tiefenqualität <strong>und</strong> Leistung aufgr<strong>und</strong> des integrierten IR-Projektors können Bildverarbeitungssysteme<br />

so ein detaillierteres <strong>und</strong> präziseres Verständnis der Umgebung erlangen<br />

<strong>und</strong> Herausforderungen wie Lichtreflexionen oder die Erkennung von Oberflächen ohne<br />

natürliche Texturen meistern. Somit lassen sich die Systeme auch in Umgebungen mit<br />

schwierigen Lichtverhältnissen einsetzen, zum Beispiel in Produktions- <strong>und</strong> Lagerhallen.<br />

www.framos.com<br />

TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />

Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />

Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />

Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />

Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />

Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />

25<br />

Sicheres, platzsparendes <strong>und</strong><br />

produktives Handling<br />

combilift.com


PERSPEKTIVEN<br />

F+H NACHGEFRAGT<br />

„DIE ERWARTUNGEN<br />

AN MOBILE ROBOTER<br />

SIND ÜBERZOGEN“<br />

Der Hype um mobile Transportroboter (MTR) hält<br />

an. Häufig wird der Eindruck erweckt, die<br />

Technologie sei bereits h<strong>und</strong>erttausendfach im<br />

Einsatz. Doch nur wenige Unternehmen setzen<br />

mobile Roboter im großen Stil ein. Und die Zahl<br />

der gescheiterten Projekte steigt. Der Gr<strong>und</strong>:<br />

überzogene Erwartungen <strong>und</strong> zu wenig internes<br />

Wissen über die Technologie. Mathias Behounek,<br />

Geschäftsführer der Safelog GmbH, Markt<br />

Schwaben, erklärt, welche Hürden die Branche<br />

noch nehmen muss.<br />

Herr Behounek, wo steht die mobile Robotik <strong>und</strong> wie sind die<br />

Zukunftsaussichten der Branche?<br />

Mathias Behounek: Es herrscht große Einigkeit darüber, dass<br />

die mobile Robotik in den nächsten Jahren weiter stark wachsen<br />

wird. So prognostiziert das Marktforschungsinstitut Interact<br />

Analysis, dass der Markt für Transportroboter in den nächsten<br />

fünf Jahren trotz der momentan angespannten wirtschaftlichen<br />

Lage um bis zu 40 Prozent pro Jahr wachsen wird. Denn Fachkräftemangel<br />

<strong>und</strong> steigende Produktionskosten zwingen viele<br />

Unternehmen, in die Automatisierung ihrer Prozesse zu inves-<br />

tieren. Allerdings sind die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit<br />

mobiler Transportroboter völlig überzogen.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Mathias Behounek: Der Druck auf die Industrie ist unglaublich<br />

hoch. Glaubt man den Medien <strong>und</strong> einigen Herstellern, werden<br />

wir in kurzer Zeit große Flotten in nahezu allen intralogistischen<br />

Anwendungen sehen. Die Roboter sollen autonom navigieren,<br />

Hindernissen ausweichen <strong>und</strong> keine Abhängigkeiten haben. Es<br />

scheint, als könnten sie ohne großen Aufwand in nahezu jedes<br />

Layout integriert werden, ohne dass bestehende Prozesse hinterfragt<br />

werden müssen. Dieser Eindruck ist falsch <strong>und</strong> einer der<br />

Hauptgründe, warum Projekte mit mobilen Robotern in der<br />

Praxis immer wieder scheitern. Um es klar zu sagen: Unsere<br />

Branche steht noch ganz am Anfang. Allen Prognosen zum Trotz<br />

werden die Stückzahlen in der Breite erst dann steigen, wenn<br />

wir es schaffen, AGV-Projekte beherrschbar <strong>und</strong> erfolgreich zu<br />

machen.<br />

Wie in der Factory 56 bei Mercedes Benz? Dort haben Sie mit<br />

500 Robotern die größte Roboterflotte Europas in Betrieb<br />

genommen.<br />

Mathias Behounek: Das ist richtig. Die Factory 56 war für uns<br />

ein Meilenstein <strong>und</strong> der Beweis, dass sich große AGV-Flotten in<br />

diesem komplexen Umfeld realisieren lassen, wenn man sich<br />

auf die gr<strong>und</strong>legenden Aufgaben fokussiert. Ich denke aber<br />

nicht, dass automatisierte Fabriken in absehbarer Zeit Standard<br />

sein werden. Aber das Thema ist sexy <strong>und</strong> kommt daher bei<br />

Investoren <strong>und</strong> in der öffentlichen Wahrnehmung gut an. Je<br />

18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


F+H NACHGEFRAGT PERSPEKTIVEN<br />

weiter man sich in der Intralogistik vom Shopfloor entfernt,<br />

desto größer werden die Erwartungen an das Thema. Mit einer<br />

realistischen Vorstellung davon, was MTR leisten können, hat<br />

das wenig zu tun.<br />

Also zurück zu den Basics?<br />

DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT<br />

MOBILER ROBOTER WIRD<br />

OFTMALS ÜBERSCHÄTZT<br />

Mathias Behounek: Das ist unser Ansatz bei Safelog. Man muss<br />

sich radikal auf das Wichtige konzentrieren. Das bedeutet, dass<br />

wir nur die Technologie in unsere Roboter integrieren, die man<br />

unbedingt braucht, um die Aufgabe zu erledigen. Alles andere<br />

ist überflüssig. Im Bereich Automotive haben wir weltweit mehr<br />

als 3.000 mobile Transportroboter im Einsatz. In vielen Montagewerken<br />

<strong>und</strong> Produktionsanlagen von Zulieferern bringen<br />

unsere Roboter Teile ans Band. Aber das war‘s dann auch schon.<br />

Kein Fahrzeug weicht selbstständig aus oder ist mit Sensorik<br />

ausgestattet, die es für diese eine Aufgabe nicht braucht. Wir<br />

wollen technische Komplexität <strong>und</strong> damit Fehleranfälligkeit<br />

vermeiden. Denn als Familienunternehmen, das nicht von Risikokapitalgebern<br />

finanziert ist, sind wir gezwungen heute Lösungen<br />

anzubieten, die wir verlässlich liefern können <strong>und</strong> erfolgreich<br />

sind.<br />

Worauf kommt es Ihrer Meinung nach an, damit mobile<br />

Roboter den Durchbruch schaffen?<br />

Mathias Behounek: Wir sollten aufhören, Szenarien zu propagieren,<br />

die noch in der Zukunft liegen, <strong>und</strong> uns auf das konzentrieren,<br />

was heute möglich ist. Statt immer neue vermeintliche<br />

technische Innovationen wie autonomes Navigieren zu feiern,<br />

sollten wir uns auf die Kernfrage konzentrieren: Wie kann ich<br />

heute mit mobilen Transportrobotern erfolgreich sein? Damit<br />

meine ich nicht nur die von den Herstellern eingesetzte Technik.<br />

Mindestens genauso wichtig ist das Know-how auf Betreiberseite.<br />

Was raten Sie Unternehmen, die über den Einsatz mobiler<br />

Roboter nachdenken?<br />

Lean Robotics: Safelog verfolgt den Ansatz, die gestellte Aufgabe<br />

mit so wenig Technik wie möglich zu lösen<br />

Mathias Behounek: Jedes Unternehmen braucht eine Vision<br />

von dem, was es erreichen will, um für sich ein Ziel zu definieren.<br />

Geht es um Einsparmaßnahmen, ergonomische Verbesserung<br />

oder die Prozessoptimierung? Ohne konkrete Zielsetzung<br />

ist es für uns als Hersteller schwierig, den Weg zu beschreiben,<br />

um dieses Ziel zu erreichen. Dazu gehört auch, zu wissen welche<br />

Prozesse sich für eine Automatisierung eignen, welche Voraussetzungen<br />

mein Lager mitbringen muss, wie die Verkehre<br />

gesteuert werden. Der Aufbau von internem Wissen ist also von<br />

zentraler Bedeutung. Nur so kann eine Vorstellung davon entstehen,<br />

was die Technologie leisten soll, welche Ziele realistisch<br />

sind <strong>und</strong> wie der Weg dorthin gemanagt werden kann. Im Idealfall<br />

ist die mobile Robotik ein Thema für die Standardisierung.<br />

Es geht darum, die Spielregeln zu definieren, das Spielfeld zur<br />

Verfügung zu stellen, aber auch Schiedsrichter zu sein.<br />

In vielen Fällen beginnt man am besten mit einem kleinen Projekt,<br />

um Erfahrungen zu sammeln. Die all umfassende Automatisierung<br />

mit Transportrobotern wird ad hoc nicht funktionieren.<br />

Denn ohne Vorwissen <strong>und</strong> Erfahrung sind die Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> auch die Strukturen schnell überfordert. Wenn es gelingt<br />

sich diese Kenntnisse anzueignen, wird die mobile Robotik viele<br />

Unternehmen noch erfolgreicher machen.<br />

Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

Fotos: Safelog<br />

www.safelog.de<br />

Smarter Teamkollege<br />

Bremsen für FTS / AGV<br />

Zuverlässige Sicherheitsbremsen<br />

für Fahrerlose Transportsysteme<br />

www.mayr.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 19


SICHERHEITSTECHNISCHE<br />

INTEGRATION VON FTS<br />

VIELE AKTEURE –<br />

EIN ZIEL<br />

Was muss der Systemintegrator oder auch der Anwender<br />

beachten, wenn er eine materialflusstechnische Anlage mit<br />

Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) plant oder betreibt?<br />

Die Frage ist nicht trivial, denn hier gelten andere<br />

Gr<strong>und</strong>sätze als bei der Planung <strong>und</strong> beim Betrieb von<br />

stationären automatisierten Förderanlagen <strong>und</strong> auch von<br />

konventionellen Flurförderzeugen. Und die Frage ist hoch<br />

aktuell, denn FTS werden inzwischen häufig in die<br />

intralogistischen Prozesse einbezogen.<br />

Auf der Logimat <strong>2023</strong> füllten Fahrerlose Transportsystemen<br />

(FTS) sowie Industrie-Serviceroboter die komplette<br />

Halle 6 mit einer Ausstellungsfläche von 10.500 m².<br />

R<strong>und</strong> 130 Hersteller <strong>und</strong> Zulieferer präsentierten in<br />

Stuttgart ihre Lösungen für den autonomen, flexiblen Materialtransport.<br />

Das zeigt: FTS <strong>und</strong> Industrieroboter sind in der Mitte<br />

der Intralogistik angekommen. Und der Trend wird anhalten.<br />

Von <strong>2023</strong> bis 2028 wird, so prognostiziert das Marktforschungsinstitut<br />

Mordor Intelligence, Europas FTS-Markt um etwa 19 Prozent<br />

pro Jahr wachsen.<br />

Das liegt auch daran, dass sich der Markt ausdifferenziert hat.<br />

Das Spektrum vom Mini-Fahrzeug für Kleinbehälter bis zu<br />

Schwerlast-FTS mit mehreren h<strong>und</strong>ert Tonnen Tragkraft, <strong>und</strong><br />

vermehrt werden auch autonome mobile Roboter (AMR) mit zusätzlichen<br />

Freiheitsgraden genutzt – in ganz unterschiedlichen<br />

Einsatzbereichen, von der Automobilindustrie über den Maschinenbau,<br />

die Paketlogistik <strong>und</strong> die Schwerindustrie bis hin zu großen<br />

Krankenhäusern.<br />

VIELE UNVOLLSTÄNDIGE MASCHINEN<br />

Aus der Perspektive der Arbeitssicherheit ist das eine spannende<br />

<strong>und</strong> durchaus herausfordernde Entwicklung. Schließlich sind die<br />

Fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) oft im gleichen Arbeitsbereich<br />

unterwegs wie das Personal, <strong>und</strong> da es sich um automatisierte<br />

Fahrzeuge handelt, müssen besondere Sicherheitsvorkehrungen<br />

getroffen <strong>und</strong> auch besondere Anforderungen erfüllt werden.<br />

Für die Anwender ist dieses Thema oft Neuland, <strong>und</strong> es ist<br />

anspruchsvoll.<br />

Das beginnt schon bei der Frage nach der Definition von „Maschine“<br />

im Sinne der Maschinenrichtlinie. Die Frage ist nicht trivial.<br />

Per Definition werden die Fahrzeuge (FTF) meist als unvollständige<br />

Maschinen geliefert. Das Gesamtsystem (FTS) ist aber<br />

als „Gesamtheit von Maschinen“ anzusehen, für die eine Konformitätsbescheinigung<br />

ausgestellt werden muss. Wer dafür verantwortlich<br />

ist – zum Beispiel der Hersteller oder der Systemintegrator<br />

–, sollte frühzeitig geklärt werden.<br />

DIE NORMENLAGE AUS HERSTELLERSICHT<br />

Die Anforderungen an die Sicherheit von Fahrerlosen Transportsystemen<br />

sind insofern komplexer als bei anderen Transportoder<br />

Fördersystemen, als bei FTS sowohl die Maschinenrichtlinie<br />

<strong>und</strong> die ihr nachgeordneten Normen (das heißt die Herstellerperspektive)<br />

als auch die Arbeitsschutzvorgaben der jeweiligen<br />

Betriebe, das heißt die Betreibersicht, zu berücksichtigen sind.<br />

Für die Hersteller der FTS/FTF ist seit Ende des Jahres 2020 die<br />

C-Norm „EN ISO 3691-4 Flurförderzeuge – Sicherheitstechnische<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Verifizierung – Teil 4: Fahrerlose Flurförderzeuge<br />

<strong>und</strong> ihre Systeme“ maßgeblich. Sie ersetzt die EN 1525, die<br />

schon dem Jahr 1997 in Kraft trat <strong>und</strong> daher längst nicht mehr<br />

den Stand der Technik widerspiegelte.<br />

Die neue Norm nennt die gr<strong>und</strong>legenden Anforderungen an<br />

die fahrerlosen Transportfahrzeuge, die Übergabestellen <strong>und</strong> das<br />

Gesamtsystem. Dabei unterscheidet sie zwischen vier Betriebsbereichen:<br />

Betriebsbereich, Betriebsgefahrenbereich, Eingeschränkter<br />

Bereich <strong>und</strong> Geschlossener Bereich. Für jeden dieser<br />

Bereiche sind jeweils definierte Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.<br />

Dazu gehören Sicherheitsabstände, Verfahrgeschwindigkeiten,<br />

Sicherheitskennzeichnungen <strong>und</strong> Vorgaben für aktivierte<br />

<strong>und</strong> passivierte Personenerkennungseinrichtungen.<br />

DIE ANFORDERUNGEN AUS BETREIBERSICHT<br />

Weil die FTS im Unterschied zu anderen automatisierten Anlagen<br />

<strong>und</strong> Systemen inmitten der Produktion, ohne trennenden<br />

Schutzzaun oder abgegrenzte Arbeitsbereiche, unterwegs sind,<br />

gelten für ihre Integration in die Produktionsumgebung auch die<br />

Arbeitsschutzvorgaben der jeweiligen Betriebsstätte.<br />

Für FTS-Anwendungen in Deutschland ist somit die Betriebsstättenverordnung<br />

(BetrSVO) maßgeblich. Ihr zugeordnet sind<br />

die technischen Regeln „ASR1-2 Raumabmessungen <strong>und</strong> Bewegungsflächen“,<br />

„ASR-A1-8 Verkehrswege“ <strong>und</strong> „ASR-A2-3-1<br />

Fluchtwege <strong>und</strong> Notausgänge, Flucht- <strong>und</strong> Rettungsplan“. Diese<br />

TR sind hier zu berücksichtigen, weil die Integration eines fahrer-<br />

20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

Die Schmersal Gruppe hat umfassende Kompetenz in der Absicherung<br />

von Gefahrenbereichen in der Intralogistik<br />

Quelle: Schmersal Gruppe<br />

losen Transportsystems Auswirkungen auf ihre Anforderungen<br />

haben könnte.<br />

Im Anhang A, Tabelle 1 <strong>und</strong> 2 der DIN EN ISO 3691-4 sind alle<br />

relevanten Zusammenhänge mit Freiraummaßen, aktiven/passiven<br />

Personenerkennungseinrichtungen, zulässigen Geschwindigkeiten,<br />

Notwendigkeiten von Kennzeichnungen/Markierungen<br />

<strong>und</strong> Verfahren des Wiederanlaufs detailliert beschrieben.<br />

ZENTRALE SICHERHEITSFUNKTION:<br />

PERSONENERKENNUNGSSYSTEME<br />

SEMINAR ZUR FTS-PLANUNG<br />

UNTER SICHERHEITSASPEKTEN<br />

Das tec.nicum der Schmersal Gruppe bietet gemeinsam<br />

mit der EDAG-PS Sicherheitstechnische Dienstleistungen<br />

eintägige Seminare zum Thema „Fahrerlose Transportsysteme<br />

<strong>und</strong> ihre sicherheitstechnische Integration in<br />

die Produktionsumgebung“ an. Referent ist Dipl.-Ing.<br />

(FH) Ulrich Hochrein, Leiter Sicherheitstechnische<br />

Dienstleistungen, EDAG Engineering Group AG. Der<br />

vorliegende Beitrag basiert auf der Agenda <strong>und</strong> den<br />

Unterlagen für dieses Seminar.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung zum Seminar<br />

unter diesem Link: www.tecnicum.com/academy<br />

Eine (verständlicherweise) zentrale Sicherheitsfunktion von FTS<br />

ist die Personenerkennung. Sie entscheidet letztlich darüber, ob<br />

ein FTF eine Person im Bereich des geplanten Fahrwegs erkennt<br />

<strong>und</strong> entsprechend reagiert – durch Anhalten oder durch einen<br />

veränderten Fahrweg.<br />

Für diese Funktion fordert ISO 3691-4 (siehe oben) einen Performance<br />

Level (PL) „d“ (PLR = d). Die Norm macht auch Prüfvorgaben<br />

für stehende <strong>und</strong> liegende Hindernisse. Darüber hinaus<br />

stellt sie Anforderungen an Warnsysteme, Not-Halt-Einrichtungen,<br />

Betriebsarten, Lastaufnahmemittel, Zug- <strong>und</strong> Anhängerbetrieb<br />

sowie an die Technische Dokumentation <strong>und</strong><br />

Betriebsanleitung.<br />

Die kurze Übersicht zeigt: Die Planung <strong>und</strong> Inbetriebnahme eines<br />

Fahrerlosen Transportsystems erfordert – aus Sicht der Maschinensicherheit<br />

– eine andere Herangehensweise als die Planung<br />

von konventioneller Fördertechnik. Die „Gesamtmaschine“<br />

FTS muss unter allen Aspekten der Maschinen- <strong>und</strong> der Betriebssicherheit<br />

geplant werden. Die Aufgabenstellung ist also komplexer<br />

als bei anderen Anlagen der innerbetrieblichen Förder- <strong>und</strong><br />

Transporttechnik, <strong>und</strong> da in der Regel verschiedene Partner<br />

(zum Beispiel der FTS-Hersteller <strong>und</strong> ein Systemintegrator) beteiligt<br />

sind, sollten die Aufgaben klar verteilt werden.<br />

WICHTIGER ASPEKT: SCHULUNG<br />

DER MITARBEITER<br />

Zu beachten ist auch, dass bei der Planung von FTS-gestützter Intralogistik<br />

die Anforderungen an die Betreiberorganisation <strong>und</strong><br />

die Sensibilisierung der Mitarbeiter einen stärkeren Anteil an der<br />

Sicherheit des Gesamtsystems haben als es bei anderen automatisierten<br />

Anlagen <strong>und</strong> Maschinen der Fall ist – eben weil Mensch<br />

<strong>und</strong> Maschine hier in einem gemeinsamen Arbeitsbereich tätig<br />

sind.<br />

Der Schulung der Mitarbeiter kommt somit größere Bedeutung<br />

zu. Die Praxiserfahrung zeigt, dass dabei auch der Querverkehr<br />

von FTF <strong>und</strong> Staplern berücksichtigt werden sollte. Das FTF ist<br />

aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Sicherheitstechnik in der Lage, einen<br />

Unfall zu vermeiden. Dennoch kommt es immer wieder zu Zusammenstößen<br />

zwischen FTF <strong>und</strong> Staplern. Der Gr<strong>und</strong>: Wenn<br />

der Staplerfahrer palettierte Ware transportiert, kann er leicht<br />

flach gebaute FTF übersehen, die vor dem Stapler unterwegs<br />

sind. Diesem Risiko kann man durch Schulung gut vorbeugen.<br />

Literaturhinweis:<br />

Ulrich Hochrein, Sicherheitstechnische Integration von FTS. In: MRL News<br />

2022.01, S. <strong>12</strong>-15 (Publikation der Schmersal Gruppe)<br />

Autor: Marcel Bogusch, Branchenmanager Intralogistik, K.A. Schmersal<br />

GmbH & Co. KG, Wuppertal<br />

Fotos: Agilox, Schmersal Gruppe<br />

www.schmersal.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 21


„MEHR ALS NUR EIN BINDEGLIED ZUR<br />

VERKNÜPFUNG UNTERSCHIEDLICHER BEREICHE“<br />

Auf wenig Raum effizient sortieren, das zeichnet<br />

die SpeedSorter line <strong>und</strong> SpeedSorter loop aus.<br />

Im Interview geht Hans Kratz (l. im Bild),<br />

Teamleiter Vertrieb Sortiertechnik der Gebhardt<br />

Intralogistics Group, Sinsheim, auf weitere<br />

Details der Crossbelt-Sorter ein.<br />

Mit dem SpeedSorter line <strong>und</strong> SpeedSorter loop haben Sie Ihre<br />

Aktivitäten im Bereich Crossbelt-Sorter intensiviert. Welche<br />

Idee stand hinter der Entwicklung dieser Systeme?<br />

Hans Kratz: Prinzipiell eignen sich Sortiersysteme zur Verknüpfung<br />

der Bereiche Wareneingang, Lager, Kommissionierung <strong>und</strong><br />

Versand in einem Lager- <strong>und</strong> Logistikzentrum. Auf mehrere<br />

parallellaufende Förderstrecken zur Verknüpfung der verschiedenen<br />

Prozessschritte lässt sich also verzichten. Mit der Implementierung<br />

eines Sorters lassen sich der innerbetriebliche Materialfluss<br />

optimieren <strong>und</strong> die vorhandene Fläche effektiv nutzen.<br />

Diese Merkmale gelten branchenübergreifend. So nutzen<br />

zum Beispiel auch immer mehr Firmen aus der produzierenden<br />

Industrie Sorter in ihrer innerbetrieblichen Logistik.<br />

Letztendlich, um auf Ihre Frage zurückzukommen, gab die<br />

Nachfrage aus dem Markt den entscheidenden Impuls sich mit<br />

der Entwicklung eines Crossbelt-Sorters zu beschäftigen. Unser<br />

Ziel ist es, möglichst alle Schlüsselkomponenten für ein Projekt<br />

mithilfe von Systemen aus dem eigenen Haus umzusetzen. Mit<br />

der Entwicklung der SpeedSorter line <strong>und</strong> SpeedSorter loop<br />

können wir den Anspruch ein Stück weit besser erfüllen.<br />

In einem Projekt möglichst viele Systeme aus einer Hand<br />

einzusetzen, hilft dabei, Schnittstellenprobleme zu vermeiden.<br />

Hans Kratz: Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Im Rahmen<br />

eines one stop shoppings findet der K<strong>und</strong>e bei uns ein breit<br />

gefächertes Systemangebot an Fördertechnik, Lagertechnik <strong>und</strong><br />

Software. Nicht zu vergessen: Für zufriedene K<strong>und</strong>en muss auch<br />

der After-Sales stimmen.<br />

Wenn eine Intralogistikanlage sparsam mit der Energie<br />

umgeht, kann auch dies die Zufriedenheit steigern. Auf welche<br />

Art <strong>und</strong> Weise erfüllen die Crossbelt-Sorter die Ansprüche an<br />

einen energieeffizienten Betrieb?<br />

Hans Kratz: Zum einen verwenden wir energieeffiziente<br />

Antriebe aus dem Hause SEW-Eurodrive. Zum anderen wird die<br />

Anlage bedarfsgerecht gesteuert. Hinzu kommen das adaptive<br />

<strong>und</strong> automatische Minimalmengen-Schmiersystem <strong>und</strong> das<br />

Kettenspannsystem. Zu guter Letzt trägt das mechanische<br />

Antriebsprinzip der Carrier zu einem energieeffizienten Betrieb<br />

bei.<br />

Welche Rolle spielte bei der Entwicklung das Thema<br />

Geräuschemissionen?<br />

Hans Kratz: Die Geräuschemissionen eines Sorters hängen vor<br />

allen Dingen vom Stückgut <strong>und</strong> der Fördergeschwindigkeit ab.<br />

Großen Einfluss auf die Geräuschemissionen haben auch die<br />

zum Einsatz kommenden Pneumatikzylinder. Mithilfe entsprechender<br />

Dämpferelemente ließ sich hier gegensteuern. Des<br />

Weiteren verwenden wir Komponenten von bekannten Markenherstellern,<br />

Im Bereich der Endstellen nutzen wir zusätzliche<br />

Dämmmaterialien. Somit beträgt der Schallpegel unserer Sorter<br />

in der Regel weniger als 70 dB(A).<br />

Wie wurde der Infeed realisiert?<br />

Hans Kratz: Diesbezüglich stehen verschiedene Möglichkeiten<br />

zur Auswahl. Ein teilautomatischer Infeed besteht aus einem<br />

Förderband, auf das die Mitarbeiter die Güter auflegen. Mithilfe<br />

einer Lichtschranke wird die Belegtkontrolle der Wagen durchgeführt.<br />

Bei der Erkennung eines freien Carriers findet die Einschleusung<br />

des Stückguts statt. Unter Zuhilfenahme eines automatischen<br />

Infeeds kommt eine Zuführlinie zum Einsatz. Ein<br />

präziser Einschleusungsprozess lässt sich beim SpeedSorter line<br />

darüber hinaus mithilfe eines Top Loadings realisieren. Dabei<br />

22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


F+H NACHGEFRAGT PRODUKTE UND SYSTEME <br />

Quelle: Gebhardt Intralogistics Group<br />

Daten <strong>und</strong> Fakten<br />

Förderleistung<br />

[Stückgüter/h]<br />

SpeedSorter<br />

line<br />

SpeedSorter<br />

loop<br />

14.000 16.000<br />

Fördergeschwindigkeit [m/s] 2,0<br />

Fördergüter<br />

Fördergutabmessungen<br />

[mm]<br />

Behälter, Kartons, Päckchen,<br />

Pakete, Poly- oder Paperbags<br />

150 × 100 × 20<br />

– 600 × 600 ×<br />

500<br />

150 × 80 × 5<br />

– 600 × 600 ×<br />

500<br />

Bei Stückgütern bis 1.200 mm Länge werden zwei Carrier belegt<br />

Fördergutgewicht<br />

100 g bis 35 kg<br />

Der nach dem Crossbelt-Sorter-Prinzip entwickelte SpeedSorter loop<br />

ermöglicht in Kombination mit weiteren Systemkomponenten ein<br />

durchgängiges Materialflusskonzept aus einer Hand<br />

werden mehrere Taktbänder genutzt, um die Sendungen auf die<br />

Taktung der Carrier zu bringen, <strong>und</strong> dann einzuschleusen.<br />

Wie sind die Endstellen aufgebaut?<br />

Hans Kratz: In puncto Ausführung der Endstellen gibt es keine<br />

Grenzen. Gemäß den Projektanforderungen, beispielhaft genannt<br />

seien an dieser Stelle Funktionalität <strong>und</strong> Pufferkapazität,<br />

können unterschiedliche Ausprägungen einer Fördertechnik,<br />

zum Beispiel Wendelrutschen oder gebremste Rollenbahnen,<br />

verwendet werden. Ergonomische Aspekte spielen bei der Ausgestaltung<br />

der Endstellen aber auch eine wichtige Rolle.<br />

Auf der Webseite Ihres Unternehmens bezeichnen Sie den<br />

SpeedSorter loop als smarten Sorter. Was macht den Sorter<br />

intelligent?<br />

Hans Kratz: Neben der Leistungsfähigkeit, Modularität <strong>und</strong><br />

Flexibilität zeichnet sich der Sorter vor allem durch eine zuverlässige<br />

Arbeitsweise aus. Dies verdankt er dem Prinzip „mechanical<br />

meets digital“, dem wir auch bei diesem Sorter treu geblieben<br />

sind. „Mechanical meets digital“ steht für die Vernetzung<br />

der robusten <strong>und</strong> mechanischen Antriebe <strong>und</strong> des rein mechanischen<br />

Ausschleusprinzips mit digitalen Funktionen. Dazu<br />

erfasst der Sorter alle im Sortierprozess enthaltenen Daten <strong>und</strong><br />

nutzt diese zur Produktivitätssteigerung <strong>und</strong> Überwachung des<br />

Systems. Ergebnis ist ein kontinuierlicher Health-Check aller<br />

zentralen Komponenten. In Verbindung mit unserer Galileo<br />

IoT-Plattform sind Verschleißerscheinungen einzelner Sorterkomponenten<br />

prognostizierbar <strong>und</strong> eine vorbeugende Wartung<br />

möglich. Dies reduziert Ausfallzeiten, erhöht die Verlässlichkeit<br />

des Systems <strong>und</strong> schafft die Voraussetzungen für die dauerhafte<br />

Prozesssicherheit.<br />

Sieht das Systemkonzept eine Anpassung an sich verändernde<br />

Rahmenbedingungen vor?<br />

Hans Kratz: Das war ein zentraler Punkt in der Systementwicklung.<br />

Der modulare Aufbau <strong>und</strong> das flexible Baukastensystem<br />

ermöglichen es, bestehende Anlagen beliebig zu erweitern oder<br />

an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen <strong>und</strong> dabei die<br />

verfügbare Fläche optimal auszunutzen. Dies haben wir zum<br />

Beispiel in einem Projekt für das Unternehmen flaconi berücksichtigt.<br />

In der aktuellen Ausbaustufe lassen sich über die Anlage,<br />

die wir in neun Monaten realisiert haben, bis zu 11.150 Pakete<br />

pro St<strong>und</strong>e schonend <strong>und</strong> sicher sortieren. Auf einer Teilfläche<br />

von etwa 9.000 des 28.000 Quadratmeter großen Fulfillmentcenters<br />

in Halle ist hauptsächlich ein Verpackungsbereich entstanden,<br />

der 305 Meter Paketfördertechnik <strong>und</strong> einen<br />

SpeedSorter loop mit einer Länge von 136 Meter sowie 274 Arbeitsplätze<br />

beinhaltet. Eine Erweiterung der Lösung um fünf<br />

weitere automatische Infeeds sowie fünf Verpackungslinien mit<br />

den entsprechenden Arbeitsplätzen haben wir bereits einkalkuliert.<br />

Darüber hinaus lassen sich 13 zusätzliche Endstellen für<br />

KEP-Dienstleister integrieren, wobei die Anbindung von fünf<br />

Endstellen über Teleskopgurtförderer konzeptionell bereits berücksichtigt<br />

ist.<br />

Die zuvor genannten Merkmale kommen am Markt an. So haben<br />

wir in der Zwischenzeit einige Projekte, bei denen Crossbelt-Sorter<br />

zum Auftragsumfang gehört haben, realisiert beziehungsweise<br />

befinden sich in der Umsetzung.<br />

Lassen Sie uns noch einmal auf das eingangs genannte one<br />

stop shopping zurückkommen. Um dem Anspruch Rechnung zu<br />

tragen, fehlt in Ihrem Portfolio aber noch die ein oder andere<br />

Sortertechnologie.<br />

Hans Kratz: Da haben Sie zweifelsfrei Recht. Aber die Aufnahme<br />

weiterer Systeme in unser Programm ist von mehreren Faktoren<br />

abhängig. Zum einen ist es eine Frage der personellen<br />

Ressourcen. Sie benötigen ein Team, das auch in der Lage ist,<br />

die durch diese neuen Systeme resultierenden Projekte zu bearbeiten.<br />

Zum anderen sind Fertigungskapazitäten vonnöten. An<br />

der Lösung dieser Aufgabenstellungen arbeiten wir. Ausdruck<br />

dessen ist zum Beispiel die Erweiterung der Fertigung des Werks<br />

in Sinsheim-Dühren um eine weitere Produktionshalle.<br />

Für den Moment aber nur so viel: In puncto Abr<strong>und</strong>ung des<br />

Systemangebots können Sie noch einiges von uns erwarten. Zu<br />

gegebener Zeit können Sie, zumindest was die Sortiertechnologie<br />

anbelangt, sich darüber dann allerdings mit meinem Nachfolger<br />

unterhalten. Meine Planungen sehen nämlich vor, dass<br />

ich im Sommer des nächsten Jahres in den Ruhestand gehen<br />

werde.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview mit Hans Kratz, Teamleiter Vertrieb Sortiertechnik der Gebhardt<br />

Intralogistics Group, Sinsheim, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />

Fotos: Gebhardt Intralogistics Group<br />

www.gebhardt-group.de<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 23


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

CELLPACK ELECTRICAL PRODUCTS NUTZT DREI VERSCHIEDENE<br />

KENNZEICHNUNGSSYSTEME VON BLUHM<br />

KENNZEICHNUNG HOCH DREI<br />

In Produktion <strong>und</strong> im Versand bedient sich das<br />

Unternehmen Cellpack Electrical Products dem<br />

Know-how der Bluhm Systeme GmbH aus<br />

Rheinbreitbach. Konkret geht es um die<br />

Etikettierung von Verpackungsbeuteln, die<br />

Kennzeichnung von Schläuchen <strong>und</strong> die<br />

Bedruckung von Versandkartons. Mithilfe der<br />

Kennzeichnungssysteme stellt der Anwender<br />

eine weltweit kurzfristige Lieferung der Produkte<br />

sicher.<br />

Cellpack Electrical Products, ein mittelständisches Unternehmen<br />

der Behr Bircher Cellpack (BBC) Gruppe in Villmergen/Schweiz,<br />

entwickelt <strong>und</strong> fertigt seit 50 Jahren<br />

Kabel-Verbindungs-Systeme sowie Zubehör für Nieder<strong>und</strong><br />

Mittelspannung bis 42 kV. Produziert wird überwiegend an<br />

den deutschen Standorten Waldshut-Tiengen <strong>und</strong> Radeberg. Mit<br />

eigenen Vertriebsgesellschaften in vielen Ländern ist das Unternehmen<br />

ein verlässlicher Partner für Energieversorgung <strong>und</strong><br />

-verteilung, für den Elektro-Fachhandel, das Fachhandwerk <strong>und</strong><br />

die Industrie.<br />

Die professionellen Systeme für Kabelverbindungen <strong>und</strong> Abzweigungen<br />

sorgen nicht nur für zuverlässige <strong>und</strong> qualitativ hochwertige<br />

elektrische Verbindungen, sondern auch für den notwendigen<br />

mechanischen Schutz. Die dauerhafte Betriebs- <strong>und</strong> langjährige<br />

Funktionssicherheit für die K<strong>und</strong>en steht dabei an erster<br />

Stelle. Abhängig von den Applikationen der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> den Einsatzgebieten<br />

kommen unterschiedliche Technologien wie Verguss<br />

mit Gießharz oder Gel, Warmschrumpflösungen oder anspruchsvolle<br />

Systeme aus Silikon <strong>und</strong> EPDM zum Einsatz.<br />

Know-how steckt auch in der Technik, mit der bei Cellpack Verpackungsbeutel<br />

etikettiert, Schläuche gekennzeichnet oder Kartons<br />

bedruckt werden: Denn hier sind verschiedene Kennzeichnungsgeräte<br />

der Bluhm Systeme GmbH am Werk. Cellpack-Produkte<br />

stehen nicht nur für hohe Produktqualität made in Germany.<br />

Standardprodukte wie k<strong>und</strong>enspezifische Lösungen müssen<br />

weltweit kurzfristig lieferbar sein. In den flexiblen <strong>und</strong> effizienten<br />

Produktionsprozessen setzt Cellpack daher auf Kennzeichnungssysteme<br />

von Bluhm.<br />

ETIKETTIERUNG MIT ROBOTER: ALPHA COMPACT<br />

Die Kennzeichnung von 2-Kammer-Beuteln für Gießharze geschieht<br />

automatisiert: Die mit den entsprechenden Gefahrensymbolen<br />

<strong>und</strong> mehrsprachigen Hinweisen bedruckten Etiketten<br />

werden im Vorfeld in zwei Etikettenspender eingelegt. Diese<br />

Spender vom Typ Alpha Compact stammen aus dem Portfolio<br />

des Kennzeichnungsanbieters Bluhm. Sie haben kompakte Maße<br />

<strong>und</strong> ließen sich daher problemlos in die Fertigungsanlage der<br />

24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


ANZEIGE<br />

01 Die Kennzeichnung von 2-Kammer-Beuteln für Gießharze<br />

geschieht automatisiert<br />

02 Die Tinte enthält kleine Farbpigmente, die sich wie eine<br />

deckende Schicht auf die bedruckte Oberfläche legen. Der<br />

Druck ist daher auf schwarzem Gr<strong>und</strong> gut lesbar<br />

Gießharzbeutel integrieren. Ein Roboterarm nimmt die Beutel<br />

nach deren Herstellung vom Förderband <strong>und</strong> platziert diese zentriert<br />

zwischen die beiden Etikettenspender. Die Alpha Compact-<br />

Anlagen bringen die Etiketten im TampBlow-Verfahren berührungslos<br />

auf die Vorder- <strong>und</strong> Rückseiten der Beutel auf. Anschließend<br />

legt der Roboterarm die etikettierten Beutel in eine Ausgabewanne.<br />

Alpha Compact Etikettenspender sind nicht nur kompakt, sondern<br />

vor allem robust, zuverlässig <strong>und</strong> langlebig. Bereits vor mehr<br />

als 30 Jahren fertigte Bluhm Systeme die ersten Alpha-Spender<br />

<strong>und</strong> entwickelte die Geräte seitdem kontinuierlich weiter. Mittlerweile<br />

existieren verschiedene Modelle, die mit unterschiedlichen<br />

Steuerungen, Appliziereinheiten <strong>und</strong> Spendeverfahren<br />

(TampBlow oder WipeOn) arbeiten. Der schnellste Alpha ist inzwischen<br />

in der Lage, bis zu 1.100 Etiketten pro Minute positionsgenau<br />

aufzuspenden.<br />

KONTRASTREICHE SCHLAUCHBEDRUCKUNG:<br />

LINX CONTINUOUS-INKJET<br />

Auf mehreren Fertigungslinien wird am Standort Waldshut-Tiengen<br />

ein breites Portfolio an Schrumpfschläuchen für die Nieder<strong>und</strong><br />

Mittelspannung produziert. Diese Warmschrumpfschläuche<br />

werden direkt nach ihrer Herstellung von einem Continuous-Inkjet-Drucker<br />

mit Firmennamen, Artikelbezeichnung <strong>und</strong> Produktionscode<br />

bedruckt. Dafür wird ein Drucker vom Typ Linx eingesetzt,<br />

der ebenfalls aus dem Hause Bluhm Systeme stammt. Da die<br />

Schläuche schwarz sind, empfahlen die Bluhm-Experten die Verwendung<br />

einer pigmentierten Tinte, die einen hohen Kontrast<br />

zum dunklen Untergr<strong>und</strong> herstellt. Im Gegensatz zu normaler<br />

weißer Tinte enthält pigmentierte Tinte kleine Farbpigmente, die<br />

sich (ähnlich dem Deckweiß im Farbkasten) wie eine deckende<br />

Schicht auf die bedruckte Oberfläche legen. Der Druck ist daher<br />

auf schwarzem Gr<strong>und</strong> äußerst kontrastreich <strong>und</strong> sehr gut lesbar.<br />

Neben Buchstaben <strong>und</strong> Zahlen, wie sie bei Cellpack gedruckt<br />

werden, können Linx-Drucker auch Logos, Grafiken <strong>und</strong> Barcodes<br />

darstellen. Schriften mit einer Höhe von bis zu 13 Millimetern<br />

sind ebenso möglich wie Druckgeschwindigkeiten von bis zu<br />

6,25 m/s. Von den Anwendern werden die Linx-Continuous-<br />

Inkjet-Drucker wegen ihrer einfachen Bedienung <strong>und</strong> den vielen<br />

Automatismen geschätzt. So laufen zum Beispiel beim Abschalten<br />

der Geräte alle Reinigungsvorgänge automatisch ab. Auch<br />

Wartungsaufgaben lassen sich spielend leicht vom Anwender<br />

selbst übernehmen.<br />

Nicht nur Teile der Produktion, sondern auch die Konfektionierung<br />

der Versandkartons findet bei Cellpack automatisch statt:<br />

Mithilfe eines Roboters werden einzelne Produktkartons auftragsbezogen<br />

in Versandkartons gepackt. Das funktioniert nur,<br />

wenn der Roboter die Kartoninhalte automatisiert auslesen kann.<br />

Daher wird jeder Karton mit einem EAN-13-Barcode versehen, in<br />

dem Bezeichnung, Artikelnummer <strong>und</strong> Use-Before-Datum des<br />

jeweiligen Inhalts verschlüsselt wurden. Für den K<strong>und</strong>en werden<br />

diese Informationen zusätzlich in Klarschrift aufgebracht.<br />

HOCHAUFLÖSENDE KARTONBEDRUCKUNG:<br />

IJET-TINTENSTRAHLDRUCKER<br />

Für eine solche Kennzeichnung werden häufig Etiketten eingesetzt.<br />

Einfacher <strong>und</strong> kostengünstiger ist jedoch die Direktbedruckung<br />

der Kartons. Cellpack setzt an dieser Stelle einen thermischen<br />

Tintenstrahldrucker von Bluhm Systeme ein. Der Markoprint<br />

iJet ist ein schnelles Gerät, das saugfähige Oberflächen mit<br />

einer Auflösung von bis zu 600 dpi bedrucken kann. Das Druckbild<br />

des iJet hält daher mühelos dem Vergleich mit einem Etikett<br />

stand.<br />

Verwendet wird ein Tintenkartuschensystem von Hewlett<br />

Packard, bei dem jede Kartusche einen eigenen Druckkopf enthält.<br />

Somit wird bei jedem Patronentausch gleichzeitig der<br />

Druckkopf ersetzt. Aufgr<strong>und</strong> der Kartuschengröße druckt der iJet<br />

in einer Schrifthöhe von bis zu <strong>12</strong>,5 mm.<br />

Der Tintenverbrauch richtet sich nach der Druckmenge. Bei<br />

Cellpack muss die Kartusche zum Beispiel etwa alle drei Wochen<br />

gewechselt werden. Soll Tinte eingespart werden, ließe sich zum<br />

Beispiel die Druckauflösung reduzieren. Eine weitere Möglichkeit<br />

wäre die Verwendung von nur einer der beiden verfügbaren<br />

Düsenreihen. Die Software i-Design von Bluhm Systeme ermöglicht<br />

es, die Reichweite der Kartusche vom PC aus auf Knopfdruck<br />

zu ermitteln <strong>und</strong> Tintensparvarianten durchzuspielen.<br />

DATENBANKVERKNÜPFUNG FÜR HIGHSPEED-<br />

DRUCK: I-DESIGN<br />

Über i-Design lassen sich zudem Druckbilder gestalten <strong>und</strong> an den<br />

Drucker senden. Der i-Jet ist ein Highspeed-Drucker, der Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 180 m/min realisieren kann. Die Felder<br />

für variable Daten werden bei Verknüpfung mit einer Datenbank<br />

über i-Design automatisch <strong>und</strong> in Hochgeschwindigkeit ausgefüllt.<br />

Das bedeutet, dass atemberaubende 50 Textwechsel pro Sek<strong>und</strong>e<br />

möglich sind. Diese Druckgeschwindigkeiten sind mit bloßem<br />

Auge genauso wenig erkennbar wie die Energie, die durch<br />

die Kabelverbindungen von Cellpack fließt. Viel technisches<br />

Know-how steckt somit nicht nur in den Cellpack-Produkten<br />

selbst, sondern auch in den Systemen für deren Kennzeichnung.<br />

Fotos: Bluhm Systeme<br />

www.bluhmsysteme.com<br />

01<br />

02<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 25


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

WESTFALIA AUTOMATISIERT 9.030 PALETTENSTELLPLÄTZE<br />

FÜR SPAICHINGER NUDELMACHER<br />

GEMEINSAM ZUM<br />

PROJEKTERFOLG<br />

Im Auftrag der Spaichinger Nudelmacher GmbH hat das<br />

Unternehmen Westfalia Technologies, Borgholzhausen, ein<br />

automatisches Lagersystem errichtet. Mithilfe der Investition<br />

kann der Teigwarenhersteller in mehrerlei Hinsicht wachsen.<br />

Seit dem Jahr 1853 produziert die heutige Spaichinger Nudelmacher<br />

GmbH die beliebten Teigwaren: 70 Tonnen pro<br />

Tag, 22.000 Tonnen pro Jahr in inzwischen mehr als 300<br />

Ausformungen aus verschiedenen Rohstoffen. Ob nun<br />

Spaghetti oder Schwäbische Spätzle: Der Erfolg der Nudel ist ungebrochen.<br />

Die bisherige, mit Flurförderzeugen bediente Lagerfläche<br />

von r<strong>und</strong> 4.000 m², ersetzte das Unternehmen Westfalia<br />

Technologies durch ein automatisches Lagersystem, das auf einer<br />

Gr<strong>und</strong>fläche von 1.800 m² über eine Stellplatzkapazität von<br />

9.030 Paletten verfügt. Bisher lagerten bis zu 4.500 Paletten in<br />

staplerbedienten Bocklagern. Nur Rohstoffe <strong>und</strong> Verpackungsmittel,<br />

die nicht hochregallagerfähig sind, werden noch im Bestand<br />

gelagert. Die aktuelle Lagerfläche wird perspektivisch zur<br />

Produktionshalle umgebaut.<br />

LAGERAUTOMATISIERUNG STÄRKT<br />

WERKSVERKAUF UND VERSAND<br />

Neben dem Nudelsortiment für Endverbraucher <strong>und</strong> als B2B-<br />

Spezialist für Geschäftspartner, die innovative Nudelideen suchen<br />

<strong>und</strong> umsetzen wollen, forschen die Spaichinger Nudelmacher<br />

aktiv an neuen Nudelsorten. Seit dem Jahr 20<strong>12</strong> Teil der Alb-<br />

Gold-Gruppe, die zu Deutschlands größten Teigwarenherstellern<br />

gehört, ist das Unternehmen mit 110 Mitarbeitern einziger industrieller<br />

Hersteller glutenfreier Teigwaren in Deutschland <strong>und</strong><br />

Spezialist für deren Entwicklung aus alternativen Rohstoffen.<br />

Mit ihrem Erfolg bauen die Schwaben auch anderweitig Kapazitäten<br />

aus: Das neue Lagersystem, das im Frühjahr <strong>2023</strong> in Betrieb<br />

ging, ist an den Werksverkauf sowie den Versand angeb<strong>und</strong>en.<br />

Beide Bereiche wurden im Zuge des Neubaus ebenfalls vergrößert.<br />

Das automatische, ressourcenschonende Satellitenlager<br />

in selbstragender Silobauweise ist für den Brandschutz inertisiert.<br />

Über luftdichte Schleusen wird der Sauerstoffaustausch<br />

vermindert <strong>und</strong> energetisch der Stand gehalten. Außerdem folgt<br />

das Lager der nachhaltigen Unternehmensmodernisierung: Bereits<br />

im Jahr 2011 nahmen die Spaichinger Nudelmacher GmbH<br />

Produktionsanlagen mit Wärmerückgewinnung in Betrieb.<br />

NACHHALTIGE KAPAZITÄT AUF<br />

MINIMALER FLÄCHE<br />

Als Generalunternehmer hat der Intralogistik-Spezialist Westfalia<br />

zum künftigen Lagerlayout beraten <strong>und</strong> Anfang des Jahres 2021<br />

die Konzeption übernommen. Ab März 2022 folgte die Umsetzung<br />

mit eigenen Schlüsseltechnologien <strong>und</strong> Systemen aus eigener<br />

Fertigung. „Wir lieferten als Generalunternehmer <strong>und</strong> Fertigungsunternehmen<br />

das Hochregallager, die Regalbediengeräte<br />

sowie die Fördertechnik inklusive Steuerungsanlagen <strong>und</strong> unseres<br />

Warehouse-Execution-Systems Savanna.NET. Auch der Regalstahlbau<br />

<strong>und</strong> Gefällerollenbahnen waren Teil des Lieferumfangs“,<br />

so Frank Ratert, zuständiger Projektmanager bei Westfalia. Das<br />

Normaltemperaturlager werde bei 5 bis 20 °C betrieben.<br />

Die kompakte mehrfachtiefe Lagerung im automatischen<br />

Hochregallager ermöglicht eine maximale Kapazität auf minimalem<br />

Raum sowie einen energiesparenden Durchsatz von circa<br />

80 Ladeeinheiten pro St<strong>und</strong>e im Zwei- bis Dreischichtbetrieb.<br />

Das Lagersystem entstand auf einer benachbarten Bestandsfläche<br />

des Stammsitzes. Begrenzt ist das Gr<strong>und</strong>stück durch eine<br />

langgezogene Kurve, ähnelt einem Kuchenstück. Das Westfalia-<br />

Projektteam passte das zweigassige Kompaktlager (L ´ B ´ H:<br />

73 ´ 25 ´ 27 m) in die zur Verfügung stehende Fläche ein. Dazu<br />

wurde das Lager 4,60 m tief in die Erde gesetzt <strong>und</strong> lässt sich gegebenenfalls<br />

später in Längsrichtung erweitern.<br />

Für das Handling der Ladehilfsmittel sind zwei je 25 m hohe<br />

Regalbediengeräte zuständig. Ausgerüstet sind die Regalbediengeräte<br />

mit einem Lastaufnahmemittel Hub-Satellit einschließlich<br />

Kettenförderer. Für den Betreiber bedeutet das einen geringeren<br />

Wartungsaufwand <strong>und</strong> Energieverbrauch. Dazu trägt auch das<br />

Warehouse-Execution-System Savanna.NET bei. Mit der Software<br />

integriert Westfalia seine eigene Lösung, die alle Funktionen<br />

für die Lagerverwaltung <strong>und</strong> Materialflusssteuerung in einer<br />

Instanz <strong>und</strong> auf einer intuitiven Bedienoberfläche vereint. Auch<br />

das vermeidet Wartungsaufwand durch weniger Schnittstellen<br />

im Vergleich zu Einzelsoftwares für Warehouse Management <strong>und</strong><br />

Warehouse Controlling. Modular ist das System auf jeden Komplexitätsgrad<br />

skalierbar <strong>und</strong> schafft vollständige Datentransparenz.<br />

Angeb<strong>und</strong>en ist die Software in diesem Fall an das ERP-System<br />

GUS.<br />

Die Satelliten-Technologie ermöglicht tiefe Lagerkanäle <strong>und</strong><br />

eine hohe Lagerdichte. Das Lastaufnahmemittel löst sich vom<br />

Regalbediengerät, unterfährt Ladeeinheiten in den Lagerkanälen<br />

<strong>und</strong> lagert sie dort ein <strong>und</strong> aus. Die Paletten werden auf drei parallelen<br />

Profilen abgesetzt. Somit biegen sich die Ladehilfsmittel<br />

nicht durch, werden weniger beansprucht, exakt gelagert <strong>und</strong><br />

halten länger. Zusammen mit mehrfachen Konturenkontrollen<br />

sorgt das für ein stabiles System ohne Stillstände.<br />

26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

01 02<br />

FÜR UNTERSCHIEDLICHE LADUNGSTRÄGER<br />

UND SCHWERE LASTEN<br />

Die Hub-Satelliten sind für schwere Lasten ausgelegt. Im Einzelspiel<br />

lassen sich mithilfe der Regalbediengeräte 49 Paletten pro<br />

St<strong>und</strong>e umschlagen. Auf 55 Paletten pro St<strong>und</strong>e beläuft sich diese<br />

Kennzahl im Doppelspiel. Auf zehn Ebenen werden Waren auf<br />

Europaletten, Industriepaletten, Kunststoffpaletten, Einwegpaletten<br />

mit einer Mindestkufenbreite von 100 mm, Sonderformate<br />

<strong>und</strong> Big Bags bevorratet. Die Ladeeinheiten sind in der Regel 250<br />

bis 350 kg schwer. Regale <strong>und</strong> System sind auch für Einheiten mit<br />

einem Gewicht von 900 bis 1.250 kg ausgelegt. Für diese Einheiten,<br />

zum Beispiel eng <strong>und</strong> platzsparend verpackte Spaghetti in<br />

Kisten, ist die Hochregal-Ebene 5 reserviert.<br />

Eine Anforderung war, die bestehende Produktion <strong>und</strong> das<br />

neue Hochregallager mit einer bauseitig neu errichteten Fördertechnikbrücke<br />

zu verbinden. Ratert: „Das lösten wir mit einem<br />

Querverschiebewagen aus eigener Fertigung. Der Wagen transportiert<br />

Ladeeinheiten mit einer Fahrgeschwindigkeit von bis zu<br />

200 Metern pro Minute über 80 Meter zwischen Produktion, Lager<br />

<strong>und</strong> Versand oder Werksverkauf. Die Förderbrücke spannt<br />

sich zwischen Werk <strong>und</strong> Lager über die Lkw-Umfahrung des<br />

Hochregallagers.“<br />

Auf Produktionsseite werden Ladeeinheiten aufgegeben oder<br />

für die Produktionsversorgung abgenommen – zurzeit noch manuell,<br />

künftig durch Fahrerlose Transportfahrzeuge. Ein Senkrechtförderer<br />

mit Rollenbahn transportiert die Ladeeinheiten<br />

zwischen Hallenboden <strong>und</strong> Podest zur Förderbrücke <strong>und</strong> übergibt<br />

oder übernimmt sie dort von dem Querverschiebewagen.<br />

„NERVENSTRANG“ DES SYSTEMS<br />

Mit einer Leistung von circa 80 Ladeeinheiten pro St<strong>und</strong>e hat der<br />

Querverschiebewagen laut Ratert viele Aufgaben zu bewältigen.<br />

„Er transportiert Ladeeinheiten aus der Versandzone <strong>und</strong> Labore<br />

ins System, bringt Frischware <strong>und</strong> Paletten zum Versand, übernimmt<br />

die Abnahme <strong>und</strong> Versorgung des Hochregallagers <strong>und</strong><br />

versorgt die Produktion mit Rohstoffen.“<br />

Auf Höhe der Förderbrücke werden die Ladeeinheiten vom<br />

Querverschiebewagen über eine Fördertechnik, die auf einer<br />

Fördertechnikbühne im Hochregallager verläuft, an die Regalbediengeräte<br />

verteilt oder abgenommen. Darüber hinaus sind der<br />

Versand <strong>und</strong> die Labore für externe Rohware, wie Gluten, über<br />

01 Die 25 m hohen Regalbediengeräte schlagen jeweils 55 Paletten<br />

pro St<strong>und</strong>e im Doppelspiel um <strong>und</strong> lagern die Waren energie- <strong>und</strong><br />

streckeneffizient mehrfachtief auf zehn Ebenen ein<br />

02 „S-Bahn“ für Ladeeinheiten: 80 m überspannt die Transportbrücke<br />

– hier ein Teil der Strecke Richtung Produktion<br />

einen Tunnel an die Förderbrücke angeb<strong>und</strong>en. Zwei Senkrechtförderer<br />

mit Rollenbahn <strong>und</strong> Rollenketten-Stauförderer versorgen<br />

dort den Querverschiebewagen der Förderbrücke oder nehmen<br />

ihm die Ladeeinheiten ab. Die Rohware wird bei Anlieferung<br />

im Labor geprüft <strong>und</strong> kann dann – je nachdem, wann sie in der<br />

Produktion benötigt wird – direkt zur Produktion transportiert<br />

oder im Hochregallager zwischengepuffert werden.<br />

Eine kurze Querverschiebewagen-Strecke <strong>und</strong> neun Gefällerollenbahnen<br />

für je elf Einheiten stellen die Lkw-Touren bereit. Inklusive<br />

dieser Bahnen verfügt das System über r<strong>und</strong> 295 m Fördertechnikstrecke<br />

mit Rollenförderern, Ausrichtung <strong>und</strong> Zentrierung<br />

an den Aufgabestationen, Kontrollen für Maße sowie Kontur<br />

<strong>und</strong> Kufen. Das System erfasst für den internen Transport per Fotoscanner<br />

QR-Codes. Darüber lässt sich die Ladeeinheit intern<br />

eindeutig zuordnen.<br />

„Die Implementierung einer automatischen Hochregalanlage<br />

hat unsere Lagerkapazität signifikant erhöht <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

Raum für neue Produktionsanlagen geschaffen“, betont Maximilian<br />

Seeburger, Assistent der Geschäftsführung der Spaichinger<br />

Nudelmacher GmbH. „Das Hochregallager ist ein erster Schritt in<br />

Richtung der Modernisierung unserer Versandabläufe. Durch die<br />

freiwerdende Lagerhalle haben wir die Möglichkeit, unsere Produktion<br />

in direkter Nähe zu den bestehenden Anlagen zu erweitern.<br />

Darüber hinaus soll das Hochregallager perspektivisch auch<br />

als Zentrallager für die Alb-Gold-Gruppe eingesetzt werden.“ In<br />

Sachen Nachhaltigkeit sei das Westfalia-System ein wichtiger<br />

Schritt in der Unternehmensentwicklung. „Das Lagersystem ist<br />

mit energieeffizienten Technologien ausgestattet. Auf dem Dach<br />

des Neubaus wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert. Infolge<br />

der verbesserten Lagerorganisation <strong>und</strong> der automatisierten Prozesse<br />

verringern wir Abfall <strong>und</strong> optimieren die Nutzung von Verpackungsmaterialien.“<br />

Fotos: Westfalia Technologies<br />

www.westfaliaeurope.com<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 27


HYBRIDE REGALLÖSUNG FÜR UNTERNEHMEN MIT HERZ<br />

DURCHDACHT BIS INS DETAIL<br />

Für die heterogene Lagerung von Autoteilen,<br />

hat die Hoppmann Autowelt in eine hybride<br />

Regallösung aus einer Fachboden- sowie einer<br />

Palettenregalanlage in einer bis zu<br />

dreigeschossigen Bauweise investiert. Das<br />

Unternehmen Schulte Lagerkonzepte aus<br />

S<strong>und</strong>ern konnte bei dem Projekt in mehrfacher<br />

Hinsicht überzeugen.<br />

Die Hoppmann Autowelt bietet an neun Standorten in<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Hessen eine breite Palette an<br />

Neu- <strong>und</strong> Gebrauchtwagen verschiedener Marken an.<br />

Zusätzlich betreibt das Unternehmen eigene Werkstätten<br />

sowie ein Distrigo Kfz-Teilegroßhandel für Werkstätten <strong>und</strong><br />

Stellantis Vertragshändler <strong>und</strong> vertreibt eine große Auswahl an<br />

Zubehör <strong>und</strong> Ersatzteilen. Bereits seit dem Jahr 1936 steht das<br />

Unternehmen für besten Service r<strong>und</strong> ums Automobil. Bei der<br />

Gesellschafterin der Hoppmann Autowelt handelt es sich um eine<br />

Stiftung, die das Ziel verfolgt, soziale Projekte <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

in der Region zu unterstützen. Das gezeigte Verantwortungsbewusstsein<br />

für die Gesellschaft spiegelt sich auch in der k<strong>und</strong>enorientierten<br />

Beratung <strong>und</strong> dem fre<strong>und</strong>lichen Service wider.<br />

Hoppmann hat sich dazu entschieden, seine Teilelagerung an<br />

die innerbetriebliche Umstrukturierung sowie die eigenen<br />

Wachstumsziele anzupassen. Da die Lagerung von Kfz-Teilen fa-<br />

cettenreich <strong>und</strong> daher komplex ist, hat man ein Planungsbüro zu<br />

Rate gezogen. Auf Gr<strong>und</strong>lage der Anforderungen ist ein Lagerlayout<br />

entstanden, auf dessen Basis ausgeschrieben wurde.<br />

VON DER THEORIE ZUR PRAXIS<br />

„Bei der sorgfältigen Prüfung der Ausschreibung sind wir zu dem<br />

Schluss gekommen, dass kein konkretes Angebot gemacht werden<br />

kann, da einige Aspekte noch zu unklar beschrieben waren.<br />

Wir haben Hoppmann ganz offen darüber informiert, dass die<br />

Realisierung des bereitgestellten Konzepts nicht sinnvoll oder<br />

nicht vorgabenkonform möglich sei“, erinnert sich Sascha Lichtenthäler,<br />

Vertriebsleiter Schulte Lagerkonzepte. Das Urteil von<br />

Lichtenthäler basiert darauf, dass neben der mangelnden Prozesskonformität,<br />

zu viel unnötigem Stahlbau <strong>und</strong> Bedienungseinschränkungen<br />

der Brandschutz keine ausreichende Berücksichtigung<br />

fand. „Bei Hoppmann sind wir sofort auf offene Ohren<br />

<strong>und</strong> großes Verständnis gestoßen. Sie erteilten uns schließlich<br />

die Aufgabe, auf Gr<strong>und</strong>lage der Flächenbedarfe des Planers, ein<br />

neues, optimal an die Bedürfnisse <strong>und</strong> Gegebenheiten angepasstes,<br />

Konzept zu entwickeln.“<br />

VERSTÄNDNIS IST DIE GRUNDLAGE FÜR<br />

OPTIMALE LAGERLÖSUNG<br />

Zunächst sind die Gegebenheiten vor Ort in Augenschein genommen<br />

worden. Hierbei fiel auf, dass die ursprünglich geplante<br />

Halle durch die vorhandenen Kranbahnen an der Hallendecke<br />

sowie den ungünstigen Bodenverhältnissen keine guten Voraussetzungen<br />

bot. Ein Neubau ließ sich allerdings durch einen cleveren<br />

Umbau anderer vorhandener Hallenbereiche vermeiden.<br />

28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

<br />

01 Nahtloser Übergang zwischen Palettenregal- <strong>und</strong><br />

Fachbodenregalanlage<br />

02 Cleveres Branchenzubehör zum Beispiel Schüttgutmulden<br />

schaffen Ordnung <strong>und</strong> Effizienz<br />

„Das war wirklich vom Anfang bis zum Ende eine Zusammenarbeit,<br />

bei der die Kommunikation stets partnerschaftlich <strong>und</strong> auf<br />

Augenhöhe war. Schulte hat sich intensiv in unseren vielschichtigen<br />

Arbeitsalltag, unsere Räumlichkeiten <strong>und</strong> unser Zielbild eingearbeitet.<br />

So konnten in der Realisierungsphase schwerwiegende<br />

Probleme vermieden <strong>und</strong> praxisnahe Kniffe, auf die wir selbst niemals<br />

gekommen wären, berücksichtigt werden“, freut sich Patrick<br />

Gräbener, Leiter Distrigo bei der Hoppmann Teilewelt.<br />

EFFIZIENZ DURCH PASSENDES ZUBEHÖR<br />

UND SYSTEMBAUWEISE<br />

Bei der Planung des Regalkonzepts stand die Prozesseffizienz sowie<br />

eine möglichst wirtschaftliche Realisierung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Da die Lagerung von Autoteilen heterogene Anforderungen an<br />

die Regaltechnik stellt, wählte man eine hybride Regallösung aus<br />

einer Fachboden- sowie einer Palettenregalanlage in einer bis zu<br />

dreigeschossigen Bauweise. Auf einer Gr<strong>und</strong>fläche von gut<br />

1.500 m² stehen nun r<strong>und</strong> 10.000 Fachboden- <strong>und</strong> 1.000 Palettenlagerplätze<br />

sowie 500 Schubladen zur Verfügung. Das breite<br />

Schulte-Zubehörportfolio hat eine produktkategoriengenaue<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig prozesskonforme Fachausstattung ermöglicht.<br />

BEI DER PLANUNG DES REGAL­<br />

KONZEPTS STAND DIE PROZESS­<br />

EFFIZIENZ IM VORDERGRUND<br />

„Auch so ein Detail wie Schubladenblöcke waren eine tolle Idee<br />

zur Lagerung von Kleinteilen. Jetzt bekommen wir hier endlich<br />

richtig Ordnung rein“, so Gräbener.<br />

Durch die Verwendung einer neuen Gangträgertechnik, bei der<br />

Haupt- <strong>und</strong> Nebengänge direkt an der Regalkonstruktion angebracht<br />

sind, konnte man den Stahlbau auf ein Minimum reduzieren.<br />

Hieraus resultierten, neben kostentechnischen Vorteilen, eine<br />

größere Fläche, die zur Lagerung verwendet werden konnte.<br />

Diese Komprimierung zahlt auf die Prozesseffizienz ein. Ein weiterer<br />

Vorteil der Reduktion des Stahlbaus <strong>und</strong> der Nutzung des<br />

standardisierten Systems liegt darüber hinaus in den einfacheren<br />

Erweiterungs- sowie Veränderungsmöglichkeiten der Anlage.<br />

Auch die Beleuchtung der Regalanlage sowie individuelle Corporate-Design-Farbwünsche<br />

an den Stahlblechseitenwänden sowie<br />

den Holmen der Palettenregale sind im Konzept berücksichtigt<br />

<strong>und</strong> aus einer Hand von Schulte realisiert worden.<br />

Das i-Tüpfelchen des Projekts lag in der ambitionierten Durchlaufzeit.<br />

„Die sportliche Zeitplanung konnte Schulte als einziges<br />

Gewerk punktgenau umsetzen. Tatsächlich hat die Montage der<br />

Regalanlage bereits begonnen, während parallel noch Wände errichtet<br />

<strong>und</strong> Tore in die Außenmauern integriert wurden“, erinnert<br />

sich Gräbener.<br />

Fotos: Gebrüder Schulte<br />

www.schulte-lagerkonzepte.de<br />

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PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

LAGERLIFT SSI LOGIMAT GIBT ANTWORTEN AUF VIELFÄLTIGE FRAGEN<br />

KLEINTEILE FLEXIBEL UND<br />

ZUKUNFTSSICHER LAGERN<br />

In einer Zeit, die von ständigem Wandel geprägt<br />

ist, wird die Bedeutung von Flexibilität <strong>und</strong><br />

Transparenz in der Kleinteilelagerung immer<br />

deutlicher. Unabhängig davon, ob Unternehmen<br />

mit Wachstum, Lieferengpässen oder<br />

unvorhergesehenen Personalausfällen<br />

konfrontiert sind – die Aufrechterhaltung der<br />

Lieferfähigkeit ist von entscheidender Relevanz.<br />

Der Lagerlift SSI Logimat kann dabei hilfreiche<br />

Dienste leisten.<br />

Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Einerseits sind Produkte<br />

durch Probleme in den globalen Lieferketten nicht<br />

mehr uneingeschränkt verfügbar. Anderseits führen volatile<br />

Geschäftsentwicklungen <strong>und</strong> die Verschiebung der<br />

Vertriebskanäle zu weiteren Lieferschwierigkeiten. Hinzu kommen<br />

Personalengpässe oder die Veränderung ganzer Geschäftsmodelle.<br />

Die Einflussfaktoren auf die Intralogistik lassen sich in<br />

vier Bereiche zusammenfassen: Materialverfügbarkeit, Absatzschwankungen<br />

sowie Personalverfügbarkeit <strong>und</strong> Anpassung der<br />

Geschäftsfelder.<br />

MATERIALVERFÜGBARKEIT SICHERSTELLEN<br />

Um die Voraussetzungen für eine hohe Materialverfügbarkeit im<br />

Lager zu schaffen, sollten folgende Gr<strong>und</strong>sätze beachtet <strong>und</strong> umgesetzt<br />

werden:<br />

n Unmissverständliche Lagerstruktur <strong>und</strong> Transparenz der Lagerbestände,<br />

n Vermeidung von Fehlbeständen <strong>und</strong> Inventurdifferenzen sowie<br />

n sichere Lagerung <strong>und</strong> fehlerfreie Kommissionierung.<br />

30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

01 Der Lagerlift SSI Logimat bietet für den Einstieg in die<br />

Automatisierung eine intuitive Bedienbarkeit<br />

Quelle: SSI Schäfer<br />

Merkmale manueller Lagersysteme<br />

Vorteile<br />

n Geringe Investitionskosten<br />

n Einfach erweiterbar<br />

gegebenenfalls auch über<br />

Bühnen in der zweiten oder<br />

einer höheren Ebene<br />

n Durchsatzleistung lässt sich<br />

je nach Bedarf über den<br />

Personaleinsatz skalieren<br />

n Breites Artikelspektrum<br />

lagerfähig<br />

Nachteile<br />

n Hoher Platzbedarf für Regale<br />

<strong>und</strong> Gänge<br />

n Leistung/Produktivität<br />

abhängig von der Personalverfügbarkeit<br />

n Unproduktive Zeiten durch<br />

Laufwege<br />

n Keine optimale<br />

Raumnutzung<br />

n Hohe Personalkosten<br />

Transparenz <strong>und</strong> Bestandssicherheit über alle Lagerartikel hinweg<br />

sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine hohe Materialverfügbarkeit.<br />

Dabei gilt: Keine Entnahme ohne Buchung, denn<br />

nur durch vollständige <strong>und</strong> zeitnahe Buchungsprozesse lassen<br />

sich Fehlbestände vermeiden. Dafür ist es notwendig, dass das<br />

Lager eindeutig strukturiert <strong>und</strong> jeder Artikel einem Lagerplatz<br />

zugeordnet ist. Dies ist nur mit IT-Unterstützung zuverlässig realisierbar.<br />

Die Verfügbarkeit eines Artikels sollte über eine Schnittstelle<br />

zum ERP-System auch für andere Unternehmensbereiche<br />

oder über den Online-Shop einsehbar sein.<br />

Diese Anforderungen nach einem transparenten Kleinteilelager<br />

<strong>und</strong> einer effizienten, fehlerfreien Kommissionierung erfüllt<br />

der Lagerlift SSI Logimat. Der Lagerlift nimmt Kleinteile in Behältern<br />

oder Kartons auf Tablaren platzsparend auf. Über einen Aufzug<br />

in der Mitte des Geräts wird das jeweils gewünschte Tablar<br />

zur Bedienöffnung transportiert. Der Lagerlift bietet eine vollständige<br />

Transparenz über die darin lagernden Artikel <strong>und</strong> lässt<br />

sich über eine Schnittstelle mit jedem ERP-System verbinden. Im<br />

Vergleich zu einem Fachbodenlager kommt der Vorteil der kompakten<br />

Lagerhaltung hinzu: Durch die dichte Anordnung der Tablare<br />

steht dem Betreiber im Vergleich zum Fachbodenlager eine<br />

um bis zu 90 Prozent höhere Lagerkapazität zur Verfügung. In<br />

konkreten Zahlen: Auf einer Hallenfläche von 10 m² bietet ein<br />

7,5 m hoher SSI Logimat eine Lagerfläche von 150 m². Ein für den<br />

Lagerlift entwickeltes Behälterkonzept sorgt dabei für die eindeutige<br />

<strong>und</strong> sichere Lagerung der Artikel auf jedem Tablar. Als<br />

Mensch-Maschine-Schnittstelle dient eine übersichtliche <strong>und</strong> ergonomische<br />

Oberfläche via Touchscreen. Die einzelnen Fächer<br />

zur Einlagerung oder Entnahme können dem Personal über Laserpointer<br />

angezeigt werden. So lassen sich Kommissionierfehler<br />

um mehr als 50 Prozent <strong>und</strong> Suchzeiten bis zu 90 Prozent reduzieren.<br />

Im Ergebnis sorgt der SSI Logimat für eindeutige Buchungsprozesse,<br />

hohe Transparenz <strong>und</strong> sichere Lagerung sowie<br />

ein Plus an Lagerkapazität.<br />

AUF ABSATZSCHWANKUNGEN VORBEREITET SEIN<br />

Volatile Auftragssituationen sind gekennzeichnet durch kurzfristige<br />

Auftragsspitzen im Wechsel mit geringer Nachfrage oder<br />

Leerlaufphasen. Viele Unternehmen haben ihre Intralogistik<br />

nach wie vor überwiegend manuell organisiert. Neben den Vorteilen<br />

manueller Lagersysteme sehen sich die Betreiber entsprechender<br />

Systeme aber auch mit Nachteilen konfrontiert. Zu den<br />

in der Tabelle aufgeführten Merkmalen kommt noch der Nachteil<br />

nicht ergonomischer Tätigkeiten hinzu – etwa bei der Entnahme<br />

von Artikeln aus unteren oder nur über Steighilfen erreichbaren<br />

Regalfächern sowie die höhere Fehlerquote im Vergleich zu teilautomatischen<br />

<strong>und</strong> automatischen Systemen.<br />

Mit zunehmender Sortimentsgröße können manuelle Lager die<br />

dynamische Entwicklung in Folge von Absatzschwankungen nur<br />

bis zu einem bestimmten Grad abfedern. Primär im E-Commerce,<br />

wo eine schnelle Lieferung erwartet wird <strong>und</strong> viele Aufträge<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 31


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

TITELSTORY<br />

02<br />

DER LAGERLIFT SSI LOGIMAT<br />

TRÄGT ZU EINER FUNKTIONIE-<br />

RENDEN INTRALOGISTIK BEI<br />

mit nur wenigen Positionen in kürzester Zeit kommissioniert<br />

werden müssen, stoßen manuelle Lager an ihre Grenzen.<br />

Auf der Suche nach der passenden Automatisierungslösung<br />

gilt es jedoch, die richtige Kombination zwischen Flexibilität,<br />

Skalierbarkeit, Automatisierungsgrad <strong>und</strong> Kosten zu finden. Das<br />

Angebot automatischer Kleinteilelager (AKL) am Markt reicht<br />

von Karussell- oder Robotersystemen bis hin zu Hochregallagern<br />

mit Regalbediengeräten oder Shuttle-Systemen. Automatische<br />

Fördersysteme <strong>und</strong> „Ware zur Person“-Arbeitsplätze müssen geplant<br />

<strong>und</strong> angeb<strong>und</strong>en werden. Dazu kommt ein entsprechender<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Wartungsaufwand, der entweder durch den Systemlieferanten<br />

oder durch eigene Techniker erledigt werden<br />

muss. Diese komplexen Anlagen eignen sich aufgr<strong>und</strong> des Investitionsvolumens<br />

für Geschäftsmodelle mit einer großen Artikelvielfalt<br />

<strong>und</strong> hohen geforderten Umschlagsleistungen.<br />

Um im Lager auf Absatzschwankungen vorbereitet zu sein,<br />

sollten Unternehmen bei der Ausstattung ihres Lagers daher auf:<br />

n flexible Lagertechnik,<br />

n skalierbare Lagertechnik <strong>und</strong><br />

n kurze Return on Investment (ROI)-Zeiten<br />

achten. So können sie ihre Prozesse <strong>und</strong> ihren Durchsatz flexibel<br />

anpassen <strong>und</strong> wirtschaftlich erfolgreich sein. Für einen kurzfristigen<br />

Ausbau der Lagerkapazität sollte die gewählte Technik zudem<br />

einfach <strong>und</strong> schnell erweiterbar sein sowie im Hinblick auf<br />

die Zukunftsfähigkeit mit anderen Technologien, zum Beispiel<br />

für Transportaufgaben, kombinierbar sein.<br />

Das Lager- <strong>und</strong> Kommissioniersystem SSI Logimat erfüllt die<br />

zuvor genannten Anforderungen. Er ist ein flexibles, sowohl in<br />

der Leistung als auch in der Höhe <strong>und</strong> Kapazität skalierbares System.<br />

Bei geringerer Auftragslast kann ein Bediener auch an meh-<br />

02 Die Lagertechnik passt sich mithilfe von speziell entwickelten<br />

Behältern an die Artikel an<br />

03 Bei einer Automatisierung mit dem Lagerlift SSI Logimat lässt sich<br />

die Systemleistung durch die Anzahl der Geräte <strong>und</strong> Bediener jederzeit<br />

flexibel an die Auftragslage anpassen<br />

reren SSI-Logimat-Geräten arbeiten, während zu auftragsstarken<br />

Zeiten mehrere Bediener kommissionieren können. So ist die<br />

Pick leistung flexibel auf bis zu 450 Picks pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Anwender<br />

anpassbar. Dabei lassen sich verschiedene Kommissionierstrategien<br />

anwenden – vom Single-Order-Pick auch über mehrere<br />

Bediener bis hin zum Multi-Order-Picking. Weitere Lagerlifte<br />

lassen sich dabei in einem überschaubaren Zeitrahmen nach<br />

dem „Plug & Play“-Prinzip integrieren. Realisiert wurden entsprechende<br />

Projekte innerhalb von circa drei Monaten (inklusive<br />

Lieferzeit <strong>und</strong> IT-Anbindung).<br />

Die Planbarkeit der Investition in die Intralogistik ist dabei von<br />

zentraler Bedeutung. Neben der Höhe der Investitionskosten ist<br />

eine kurze Planungs- <strong>und</strong> Amortisationszeit wichtig. Ein schneller<br />

ROI lässt sich mithilfe von Einsparungen bei den Personalkosten,<br />

Raum- <strong>und</strong> Energiekosten, Fehlerkosten sowie der Inventur<br />

<strong>und</strong> den Differenzen erreichen.<br />

PERSONALVERFÜGBARKEIT MANAGEN<br />

Der Mangel an qualifiziertem Personal gehört seit Jahren zu den<br />

größten Herausforderungen in der Logistik. Arbeitsplätze neu zu<br />

besetzen oder zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen, ist <strong>und</strong><br />

bleibt schwierig. Die Unternehmen kämpfen bei der Personalverfügbarkeit<br />

mit den Problemen Fachkräftemangel, Fluktuation,<br />

demographischer Wandel sowie krankheitsbedingten Ausfällen.<br />

Festzuhalten bleibt ferner, dass sich die Personalsituation infolge<br />

sich verändernder Lebens- <strong>und</strong> Arbeitswelten weiter zuspitzt.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollten Unternehmen ihre Intralogistik<br />

anpassen <strong>und</strong> gegebenenfalls in Automatisierungstech-<br />

32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />

03<br />

nologien investieren, um lieferfähig zu bleiben. Ein höherer Automatisierungsgrad<br />

im Lager rationalisiert die Prozesse <strong>und</strong><br />

macht Unternehmen unabhängiger vom Personal bei operativen<br />

Tätigkeiten. Im Gegenzug steigt der Bedarf an Fachkräften für<br />

den Betrieb <strong>und</strong> die Wartung der Anlagen sowie für Software-<br />

Spezialisten.<br />

Die einfache Bedienbarkeit des SSI Logimat bietet Unternehmen<br />

ein hohes Maß an Flexibilität beim Personaleinsatz. Die Einarbeitung<br />

für Bediener ist in durchschnittlich zehn Minuten erledigt.<br />

Zudem bietet der Lagerlift ergonomische Arbeitsprozesse<br />

<strong>und</strong> schont somit die Ges<strong>und</strong>heit des Personals. So lassen sich<br />

die Tablare für die Entnahme der Artikel dem Kommissionierer<br />

auch geneigt präsentieren.<br />

ANPASSUNG DER GESCHÄFTSFELDER<br />

LOGISTISCH ABWICKELN<br />

Die zunehmende Dynamik der Märkte fordert eine Wandlungsfähigkeit<br />

von Unternehmen <strong>und</strong> hat massive Auswirkungen auf die<br />

Logistik – ob durch zusätzliche Produkte, die Ersatzteilhaltung alter<br />

Produkte, die Änderung des Produktportfolios oder die Änderung<br />

der Vertriebswege. Moderne Lager müssen daher auch in<br />

Bezug auf veränderte Lagergüter, Leistungen <strong>und</strong> Prozesse flexibel<br />

skalierbar <strong>und</strong> anpassungsfähig sein.<br />

FAZIT<br />

Mit dem Einsatz von Lagerliften in der Kleinteilelagerung <strong>und</strong><br />

-kommissionierung können Unternehmen flexibel <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

effizient agieren. Mit dieser Möglichkeit der Automatisierung<br />

sind sie für unerwartete Ereignisse gerüstet <strong>und</strong> können mit vergleichsweise<br />

geringen Investitionskosten <strong>und</strong> kurzen Amortisationszeiten<br />

eine hohe Lieferfähigkeit erreichen. Dazu können Betreiber<br />

ihre Leistungsfähigkeit leichter aufrechterhalten, wenn<br />

unerwartet Mitarbeiter nicht zur Verfügung stehen. Denn eine<br />

funktionierende Intralogistik trägt maßgeblich zum Geschäftserfolg<br />

bei.<br />

Autor: Dipl.-Wirtsch.-Ing. Felix Lütkebomk, VP Product Solutions, SSI Schäfer<br />

Fotos: SSI Schäfer<br />

www.ssi-schaefer.com<br />

DAS WHITEPAPER<br />

ZUM THEMA<br />

Weitere Informationen zur Funktionsweise, zu den<br />

Varianten <strong>und</strong> Einsatzmöglichkeiten finden Sie im<br />

exklusiven Whitepaper „Lagerlifte“. Zum Aufruf des<br />

Whitepapers geben Sie einfach den<br />

Link in Ihren Browser ein oder scannen<br />

mit Ihrem mobilen Endgerät den<br />

QR-Code ein. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

bit.ly/lagerlift-ssi-logimat<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 33


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

MODULARE WENDEVORRICHTUNG POSITIONIERT LASTEN<br />

BIS 100 TONNEN SCHNELL UND SICHER<br />

WENIGE MINUTEN STATT<br />

MEHRERE STUNDEN<br />

Die Wendevorrichtung Giromatic aus dem Hause Dumeta lässt<br />

sich an herkömmlichen Lastenhebern anbringen <strong>und</strong> behält<br />

mithilfe reißfester Schlingen oder Ketten auch schwer<br />

auszubalancierende Objekte in jeder Position sicher im Griff.<br />

Je nach Größe <strong>und</strong> Gewicht des Bauteils läuft das System über<br />

eine Wendetraverse oder kann an eine Antriebseinheit mit<br />

entsprechenden Mitlaufeinheiten gekoppelt werden. Auch<br />

sperrige Bauteile lassen sich so innerhalb weniger Minuten<br />

drehen. Für den flexiblen Einsatz sowie im Außenbereich sind<br />

Ausführungen mit Wechsel-Akkus verfügbar.<br />

In der Praxis wird vielfach der Zeitaufwand für das Handling<br />

schwerer Bauteile unterschätzt <strong>und</strong> welche Risiken mit dem<br />

Einsatz von ungeeigneten Gerätschaften verb<strong>und</strong>en sind.<br />

„Oftmals müssen entweder Notlösungen konstruiert oder unter<br />

hohem Zeitaufwand schweres Gerät besorgt <strong>und</strong> aufgebaut<br />

werden“, weiß Dumeta-Geschäftsführer Ivo Mulders, Oldenzaal/Niederlande.<br />

Verfüge die Produktionsstätte zum Beispiel<br />

nur über einen Gabelstapler oder einen Industriekran, ließen<br />

sich sperrige <strong>und</strong> schwere Bauteile gar nicht oder nur unter unsicheren<br />

Bedingungen wenden. Wenn die Bauteile von der Gabel<br />

oder aus dem Wendeprovisorium am Kran rutschen, könne<br />

Gefahr für Leib <strong>und</strong> Leben bestehen. Ferner könnte es zu Schäden<br />

an der Infrastruktur sowie am Bauteil kommen. Selbst wenn<br />

das An<strong>heben</strong> sorgsam vorbereitet werde, bleibe ein Restrisiko<br />

bestehen. „Dabei kann man diese Gefahren ganz einfach von<br />

vornherein eindämmen – <strong>und</strong> dabei auch noch Zeit sparen –,<br />

indem man auf professionelle Wendevorrichtungen zurückgreift“,<br />

so Mulders.<br />

WENDEVORRICHTUNG BRINGT LASTEN INS<br />

GLEICHGEWICHT<br />

Beim modularen Giromatic-System kommt je nach Länge <strong>und</strong><br />

Gewicht der Last eine geeignete Wendevorrichtung zum Einsatz.<br />

Zu diesem Zweck prüft das Unternehmen im Vorfeld den geplanten<br />

Einsatzort. So kann zum Beispiel ein Modell für den Betrieb<br />

mit zwei Kranen ausgewählt werden, wobei sich anstatt einer<br />

Motor- <strong>und</strong> einer Mitläufereinheit auch zwei Motoreinheiten einsetzen<br />

lassen, über die die lasttragenden Schlingen laufen. „Beim<br />

Handling bestimmter Bauteile werden allein schon aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

Gewichts von bis zu 100 Tonnen <strong>und</strong> ihrer Länge von mehr als<br />

60 Metern zwei Krane benötigt, da sich andernfalls die Bestimmung<br />

des Anschlagpunkts schwierig gestaltet <strong>und</strong> eine instabile<br />

Situation entsteht“, erklärt Mulders.<br />

Mithilfe der wechselbaren Akkus lässt sich die Wendevorrichtung<br />

auch ortsunabhängig nutzen<br />

Dabei werden die einzelnen Zugeinheiten oder die Traverse am<br />

Kranhaken befestigt <strong>und</strong> das Werkstück in den Wendeschlingen<br />

platziert. Dies ermöglicht ein einfaches Drehen von Vierkantteilen<br />

sowie scharfkantiger <strong>und</strong> exzentrischer Komponenten mit<br />

hoher Last innerhalb weniger Minuten. Die Variante mit zwei angetriebenen<br />

Einheiten kommt bei Anwendungen zum Einsatz,<br />

bei denen mehr Grip auf jeder Schlinge benötigt wird oder die<br />

Last nicht mehr horizontal austariert ist. In diesem Fall verändert<br />

sich der Schwerpunkt des Bauteils während der Montage ungleichmäßig<br />

– zum Beispiel durch das Hinzufügen der Achsen an<br />

ein Lkw-Chassis. Mithilfe der zweifachen Ansteuerung lässt sich<br />

auf beiden Seiten die gleiche Traktion erreichen <strong>und</strong> so die Last<br />

sanft <strong>und</strong> gleichmäßig drehen.<br />

34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


AKKUAUSFÜHRUNG ERHÖHT FLEXIBILITÄT<br />

Die Giromatic-Wendevorrichtung ist mit allen handelsüblichen<br />

Krantypen kompatibel. Mulders: „Unabhängig von der gewählten<br />

Version steht das einfache <strong>und</strong> sichere Handling im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Alle Wendevorrichtungen lassen sich mit einer Funkfernsteuerung<br />

aus sicherer Distanz bedienen.“<br />

Liegt das Bauteil in den Schlingen, die entweder offen oder geschlossen<br />

an die Last geführt werden, wird es angehoben <strong>und</strong> in<br />

Drehbewegung versetzt, bis die korrekte Ausrichtung erreicht ist.<br />

Die Stromversorgung findet je nach Krantyp über einen Anschluss<br />

direkt am Haken oder Kranarm statt. Alternativ sind die<br />

unterschiedlichen Giromatic-Ausführungen auch mit wechselbaren<br />

Akkus verfügbar, sodass sich das System ohne eigene<br />

Stromversorgung ortsunabhängig einsetzen lässt. „Die Akkuversion<br />

haben wir entwickelt, nachdem unsere K<strong>und</strong>en vermehrt eine<br />

solch mobile Lösung nachgefragt haben“, ergänzt Mulders.<br />

„Da jeder Wendevorgang innerhalb weniger Minuten abgeschlossen<br />

ist, reicht den meisten Betrieben ein Batteriemodul mit<br />

einer durchschnittlichen Akkulaufzeit von circa 45 Minuten für<br />

den ganzen Arbeitstag.“<br />

Darüber hinaus berät der Hersteller, die deutsche Niederlassung<br />

ist in Rheine angesiedelt, bei der richtigen Wahl des Materials<br />

sowie der Ausführung der Schlingen als offene oder geschlossene<br />

Variante. Einige Bauteile benötigen aufgr<strong>und</strong> ihrer scharfen<br />

Ränder einen zusätzlichen Kantenschutz, um Beschädigungen<br />

am Hebesystem oder der Last selbst zu vermeiden. Für diese Anwendungen<br />

bietet das Unternehmen beschichtete Schlingen an,<br />

die mit einem PE-Coating versehen werden <strong>und</strong> daher widerstandsfähig<br />

sind. Dabei legt der Maschinenbauer Wert auf einen<br />

engen Erfahrungsaustausch mit den Anwendern. „Wenn wir wissen,<br />

wo Bedarf besteht <strong>und</strong> welche Probleme sich konkret in der<br />

Anwendung ergeben, können wir applikationsspezifische Sonderanfertigungen<br />

realisieren“, resümiert Mulders.<br />

Fotos: Dumeta<br />

www.dumeta.de<br />

DER EINSATZ DER WENDEVOR-<br />

RICHTUNG GIROMATIC KOMMT<br />

AUCH DER SICHERHEIT ZUGUTE<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 35


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK 4.0<br />

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

GEBRACHT<br />

MANFRED WEBER,<br />

REDAKTEUR<br />

Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />

aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />

filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />

recherchieren Inhalte mit echtem<br />

Nutzwert für den Intralogistiker<br />

Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />

schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />

entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />

Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />

an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />

MIT KI GEGEN MUSKEL- UND<br />

SKELETTERKRANKUNGEN<br />

Das Unternehmen Treston, Hersteller von Industriearbeitsplätzen,<br />

präsentiert den neuen Service: Die Ergonomie-Analyse ErgoIDTM.<br />

Der Service kombiniert Computer-Vision-Software, die auf<br />

künstlicher Intelligenz basiert, mit dem Fachwissen der Ergonomie-<br />

Experten von Treston, um Arbeitsabläufe zu analysieren <strong>und</strong><br />

umfassende Erkenntnisse zur Verbesserung der Ergonomie am<br />

Arbeitsplatz zu gewinnen. Die Anwendung ist so konzipiert, dass<br />

sie eine schnelle Umsetzung für alle Unternehmen jeder Größe<br />

ermöglicht ‒ ganz ohne technische Vorkenntnisse oder spezielle<br />

Ausstattung. Alles, was Nutzer benötigen, ist ein funktionsfähiges<br />

Smartphone mit Kamera. Die Nutzer erhalten auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Ergebnisse der Videobewertung personalisierte Empfehlungen.<br />

WWW.TRESTON.DE<br />

APPLIKATIONS- UND BRANCHEN-<br />

GUIDE<br />

Der Application Guide im Onlinekatalog von Würth<br />

Elektronik wurde zum Applikations- <strong>und</strong> Branchen-<br />

Guide erweitert: Verfügbar ist jetzt unter anderem<br />

die Branche E-Mobilität. Für das Segment „E-Mobilität“<br />

sind es leichte Elektrofahrzeuge, Ladestationen<br />

<strong>und</strong> Bordladegeräte. Damit führt der Hersteller<br />

elektronischer <strong>und</strong> elektromechanischer Bauelemente<br />

sein Konzept fort, Entwicklern anhand von<br />

Applikationen die Umsetzung ihrer Designs <strong>und</strong> die<br />

Bauteilauswahl zu erleichtern. Die Webanwendung<br />

präsentiert für jedes Gerät ein Blockdiagramm, in<br />

dem neben dem Blockschaltbild, auch die dazu<br />

geeigneten Produkte aus dem Portfolio von Würth<br />

Elektronik zu entnehmen sind.<br />

WWW.WE-ONLINE.COM<br />

36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

„LOGISTIK SO EINFACH WIE MÖGLICH<br />

GESTALTEN“<br />

Diesen Anspruch verfolgt die BLG Logistics bei der<br />

Ausarbeitung ihrer Angebote. bit.ly/blg-fuh-23<br />

DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

DER F+H WEBSITE<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />

fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />

auf unserer Internetpräsenz<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />

bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />

Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />

VIER-WEGE-BOX FÜR SCHWERE FÄLLE<br />

Kunststoffbox Kubo als Ersatz für Gitterboxen<br />

bit.ly/craemer-fuh-23<br />

INDUSTRIERUSS IN DER<br />

VOLLREIFENPRODUKTION<br />

Continental: Aktivitäten im Bereich des zirkulären<br />

Wirtschaftens forciert. bit.ly/continental-fuh-23<br />

NEUES TOP-MANAGEMENT<br />

Veränderungen in der Geschäftsführung bei<br />

SSI Schäfer. bit.ly/ssi-schaefer-fuh-23<br />

MITTELSTAND MEETS STARTUP<br />

Startups <strong>fördern</strong> <strong>und</strong> mit dem Mittelstand zusammenzubringen<br />

ist das Ziel des Netzwerk-Events<br />

„Proceed – Mittelstand meets Startup“<br />

bit.ly/bito-fuh-23<br />

EXCLUSIVE<br />

CONTENT<br />

nur online<br />

www.bit.ly/fischertechnik-fuh-23<br />

FABRIKDATEN OPTIMAL NUTZEN<br />

Das Unternehmen ABB Robotics bietet mit OptiFact eine<br />

modulare Softwareplattform zur Erfassung, Visualisierung<br />

<strong>und</strong> Analyse von Daten in automatisierten Produktionsumgebungen.<br />

Über die Plattform lassen sich Daten von H<strong>und</strong>erten<br />

von Geräten in einer Fabrik einschließlich ABB-Robotern<br />

erfassen, verwalten <strong>und</strong> analysieren, um Leistungskennzahlen<br />

wie die Zykluszeit <strong>und</strong> die Gesamtanlageneffektivität<br />

(OEE) zu bestimmen. OptiFact beschleunigt Diagnosen <strong>und</strong><br />

Entscheidungen <strong>und</strong> ermöglicht so eine höhere Produktivzeit<br />

von Fertigungslinien mit geringerem Engineering-Aufwand.<br />

WWW.ABB.DE<br />

ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN<br />

VERSTEHEN<br />

Mit dem Trainingsmodell „Agile Production Simulation“<br />

aus dem Hause fischertechnik lassen sich<br />

auf kleinem Raum digitalisierte Produktionsabläufe<br />

mit zum Beispiel fahrerlosen Transportsystemen<br />

<strong>und</strong> Qualitätssicherung per künstlicher Intelligenz (KI)<br />

detailliert nachbilden. Das kompakte Modell ermöglicht somit<br />

Zukunftstechnologien zu verstehen.<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 37


RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL VI<br />

SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />

PROJEKTE EIN ERFOLG<br />

In der Startphase von Intralogistikprojekten<br />

kommt es vielfach zu Störungen, zu<br />

unvorhergesehenen Engpässen innerhalb des<br />

Prozessdurchlaufs <strong>und</strong>/oder zu neu strukturierten<br />

Abläufen, die dann nicht wie erwartet<br />

funktionieren. Ein etablierter <strong>und</strong> geeigneter<br />

Lösungsweg, um solche Problemstellungen<br />

kurzfristig zu beseitigen, sind Workaro<strong>und</strong>s für<br />

nicht funktionsfähige Prozessteile. Diese werden<br />

oftmals im Rahmen der Go-live-Phase notwendig,<br />

sollten aber im weiteren Verlauf dann wieder<br />

zurückgenommen werden.<br />

Was in der Theorie noch funktional richtig, logisch<br />

<strong>und</strong> somit beherrschbar erschien, ist im laufenden<br />

Betrieb oft ganz anders. Vor allem dann, wenn sich<br />

das Test-Setup gr<strong>und</strong>sätzlich am Standardprozess<br />

orientiert <strong>und</strong> mögliche Ausnahmen <strong>und</strong> Abweichungen nicht<br />

mit betrachtet werden. In der Praxis können einzelne Prozessschritte<br />

dann komplexer <strong>und</strong> umständlicher sein als vorab angenommen.<br />

Im schlimmsten Fall entstehen Engpässe (Bottlenecks)<br />

in der Abarbeitungshierarchie, die zu allem Überfluss auf alle<br />

nachfolgenden Tätigkeitsschritte ausstrahlen.<br />

Beim Produktivgang zeigt sich außerdem, ob das über Jahre gewachsene<br />

„Biowissen“ der Mitarbeiter bei der Strukturierung von<br />

neuen Abläufen angemessen berücksichtigt wurde. Teilprozesse,<br />

die zuvor in verschiedenen Bereichen der Organisation nicht gut<br />

dokumentiert worden sind, werden spätestens jetzt zum Problem,<br />

welches gegebenenfalls zum Scheitern des Projekts führen kann.<br />

Als schneller Ausweg für den Augenblick werden im Allgemeinen<br />

Workaro<strong>und</strong>s definiert, die sich anschließend in vielen Fällen<br />

als Standardprozesse etablieren <strong>und</strong> sich – vor allem bei einer<br />

Vielzahl derartiger „Notlösungen“ – ungünstig auf das System<br />

auswirken. Das Problem besteht also hauptsächlich darin, die<br />

Workaro<strong>und</strong>s wieder zurückzubauen. Denn: Je besser <strong>und</strong> länger<br />

das Behelfssystem funktioniert, umso mehr verliert das Kernproblem<br />

seine Priorität für den Anwender. Die aufwendigere, aber<br />

eigentlich optimale Lösung wird dann zumeist zurückgestellt.<br />

VERMEIDUNGSSTRATEGIEN<br />

Wie bei jedem gut geführten Projekt sind auch hier vorausschauende<br />

Planung <strong>und</strong> exakte Dokumentation der Schlüssel zur Vermeidung<br />

von unerwünschten oder nicht mehr kontrollierbaren<br />

Verläufen.<br />

Das A <strong>und</strong> O ist eine gewissenhafte Dokumentation, in erster<br />

Linie auch bei „Ausnahmelösungen“ <strong>und</strong> Abweichungen von geplanten<br />

Prozessen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte man sich schon in<br />

der Planungsphase, also vor dem operativen Projektstart, intensiv<br />

mit der Dokumentation <strong>und</strong> den dafür eingesetzten (Software-)Tools<br />

auseinandersetzen. Auch bereits zu diesem frühen<br />

38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


SERIE PERSPEKTIVEN <br />

DER RÜCKBAU VON<br />

WORKAROUNDS ERFORDERT<br />

DISZIPLIN UND KONSEQUENZ<br />

Zeitpunkt ist es wichtig, die Mitarbeiter entsprechend ihrer jeweiligen<br />

Rolle miteinzubinden. Die Dokumentation <strong>und</strong> auch die<br />

Vorgehensweise bei der Implementierung <strong>und</strong> Rückführung von<br />

Workaro<strong>und</strong>s sollten vorab exakt feststehen <strong>und</strong> mit allen abgestimmt<br />

sein.<br />

Dies in akuten – <strong>und</strong> dynamischen – Problemsituationen erst<br />

noch definieren zu müssen, erhöht unnötigerweise die Gefahr<br />

von Kontrollverlust. Falls zudem die Schulung der Mitarbeiter<br />

bezüglich der Dokumentationsweise <strong>und</strong> -tools erforderlich sein<br />

sollte, sollte man auch diese rechtzeitig – vorab – durchführen.<br />

Die einzelnen Workaro<strong>und</strong>s sollten fortlaufend am besten tabellarisch<br />

in einer Liste zentral dokumentiert sein, sodass sie sich<br />

nach Erledigung wieder geordnet auf den Standardprozess zurückführen<br />

lassen. Eine permanente, gewissenhafte Aktualisierung<br />

der offenen <strong>und</strong> erledigten Workaro<strong>und</strong>s ist essenziell, damit<br />

alle an der Abwicklung Beteiligten stets Klarheit über den<br />

Status quo haben.<br />

AUSNAHMEN KONSEQUENT ABSTELLEN ODER<br />

IN STANDARDPROZESSE ÜBERFÜHREN<br />

Sobald der Standardprozess funktioniert, sollten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

keine Ausnahmen mehr zugelassen werden. Auch dann nicht,<br />

wenn sich noch kleinere Engpässe abzeichnen. Denn schließlich<br />

soll – <strong>und</strong> muss – das System auf lange Sicht in der geplanten, optimal<br />

konfigurierten Form laufen.<br />

Andererseits ist es immer sinnvoll zu prüfen, ob ein Workaro<strong>und</strong><br />

gegebenenfalls partiell in den Standardprozess integriert<br />

WAS VERSTEHT MAN UNTER<br />

EINEM WORKAROUND?<br />

Ein Workaro<strong>und</strong> (englisch für „Notlösung“, „Behelfslösung“,<br />

zu to work aro<strong>und</strong> something „um etwas herum<br />

arbeiten“) ist ein Umweg zur Vermeidung eines bekannten<br />

Fehlverhaltens eines technischen Systems.<br />

werden kann <strong>und</strong> sich dieser dadurch eventuell verschlanken<br />

lässt. Es empfiehlt sich, bei derartigen Modifikationen die Einschätzung<br />

der Mitarbeiter einzuholen <strong>und</strong> deren praktische Erfahrung<br />

mit den zu betrachtenden Prozessen angemessen zu berücksichtigen.<br />

Allerdings sollten den Mitarbeitern auch die Folgeprobleme<br />

bewusst gemacht werden, die bei Nichteinhaltung<br />

des Rückbaus entstehen können, zum Beispiel Falschlieferungen,<br />

Mehraufwand an anderer Stelle oder Gefährdungen für Leib<br />

<strong>und</strong> Leben.<br />

DIE RICHTIGE ORGANISATIONSSTRUKTUR<br />

Abschließend noch eine Empfehlung, wie man die Organisationsstruktur<br />

in der Ramp-up-Phase anpassen sollte, um eine noch<br />

bessere Koordination <strong>und</strong> die konsequente Einhaltung der Vorgaben<br />

zu erreichen: Bei der personellen Aufstellung des Projektteams<br />

kann es hilfreich sein, Verantwortliche für einzelne Bereiche<br />

zu benennen, die sich als Supervisor um die Einhaltung der<br />

Prozesse kümmern, diese monitoren <strong>und</strong> überprüfen.<br />

Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />

Foto: Econsio<br />

www.econsio.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />

ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />

Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

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Amtsgericht Mainz<br />

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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

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Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

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MULTI-USER-STANDORT KELSTERBACH DER GROUP7 AG<br />

NACHHALTIGKEIT HAT VIELE FACETTEN<br />

Die Group7 AG mit Stammsitz in Schwaig<br />

betreibt in Deutschland neun Standorte.<br />

Die zur Erfüllung des Geschäftszwecks<br />

benötigten Immobilien entwickelt das<br />

Unternehmen selbst. Dabei spielt das Thema<br />

Nachhaltigkeit in all seinen Facetten eine<br />

große Rolle – wie der Multi-User-Standort<br />

in Kelsterbach beispielhaft zeigt.<br />

Aus dem Konferenzraum des Logistikzentrums in Kelsterbach<br />

schweift der Blick in Richtung Landebahn Nordwest<br />

des Flughafens Frankfurt. „In unserem Logistiknetzwerk<br />

ist der Standort Kelsterbach als internationales<br />

Drehkreuz für das E-Commerce-Geschäft wichtig“, so Hubert<br />

Borghoff, Head of Logistics/Vice President der Group7 AG. „Denn<br />

der Standort bietet kurze Wege zu Deutschlands wichtigstem<br />

Flughafen. Ein Warentourismus kann somit nicht entstehen.“ Generell<br />

ließen sich die Immobilien aufgr<strong>und</strong> der Eigennutzung be-<br />

reits in der Planungsphase auf die logistischen Dienstleistungen<br />

des Familienunternehmens zuschneiden. „Ein State-of-the-Art-<br />

ERP-System, angepasst an die K<strong>und</strong>en-Workflows, kombiniert<br />

mit leistungsstarken Rechenzentren, schaffen die Voraussetzungen<br />

für eine optimale Gestaltung der logistischen Prozesse.“<br />

Die Zielsetzung des schonenden Umgangs mit den Ressourcen<br />

zeigt sich auch daran, dass alle Multi-User-Standorte den Anforderungen<br />

des Gold-Standards der deutschen Gesellschaft für<br />

nachhaltiges Bauen (DGNB) entsprechen. Ferner genügen alle<br />

Prozesse der ISO 14001 für Umweltmanagement <strong>und</strong> ISO 50001<br />

für Energiemanagement.<br />

EIN STANDORT – MEHR ALS 16 KUNDEN<br />

Aus Sicht von Borghoff zeichnen sich die Multi-User-Standorte<br />

mit einer Gr<strong>und</strong>fläche von bis zu 35.000 m² durch ein weiteres<br />

Merkmal aus. „Um den Flächenbedarf zur Erbringung der Logistikdienstleistungen<br />

so gering wie möglich zu halten, nutzen wir<br />

Mehrgeschossanlagen <strong>und</strong> Mezzanine. So wird in Kelsterbach<br />

zum Beispiel ein Teil der Kommissionierung auf einer großflächigen<br />

Bühnenanlage abgewickelt. Diesbezüglich kommt uns auch<br />

die Multi-User-Strategie zugute. Im Lager Kelsterbach sind wir<br />

zum Beispiel für über 16 K<strong>und</strong>en tätig, die aus unterschiedlichen<br />

Branchen stammen <strong>und</strong> verschiedene Märkte bedienen. Damit<br />

40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


PRODUKTE UND SYSTEME<br />

WINFRIED BAUER,<br />

››<br />

CHEFREDAKTEUR F+H<br />

Am Multi-User-Standort<br />

Kelsterbach ist Nachhaltigkeit<br />

keine Sprachhülse<br />

wir deren Aufgaben übernehmen können, ist ein Lagerbereich<br />

zum Beispiel gemäß den Anforderungen der Wassergefährdungsklassen<br />

1 bis 3 konzipiert.“ Das heterogene K<strong>und</strong>enspektrum vermeide<br />

außerdem Leerstand.<br />

An automatisierter Intralogistik setzt das Unternehmen multifunktionale<br />

Förderanlagen ein, die kurze Zugriffszeiten auf die<br />

Ware ermöglichen. Das eigene ERP-System koordiniert dabei die<br />

Warenverteilung über eine SPS. Die <strong>12</strong>,80 m hohe Regalanlage<br />

mit mehr als <strong>12</strong>.000 Europalettenstellplätzen wird von Schmalgangstaplern<br />

beschickt. Die Steuerung dieser Geräte findet über<br />

Induktionsschleifen statt. Im ERP-System sind dazu die Kriterien<br />

hinterlegt, nach denen die Waren für die verschiedenen K<strong>und</strong>en<br />

ein- <strong>und</strong> ausgelagert werden. In der Vorzone des Hochregallagers<br />

herrscht am Tag des Vor-Ort-Termins der Redaktion reger Flurförderzeugverkehr,<br />

zum Teil bereits autonom gesteuert. Doch<br />

trotz Automatisierung sind die Mitarbeiter der wichtigste Erfolgsfaktor.<br />

Ein Problem, auch in Zukunft genügend Logistikmitarbeiter<br />

aufgr<strong>und</strong> des Fachkräftemangels zu finden, sieht Borghoff<br />

nicht. „Wer langfristig auch im Bereich Human Resources erfolgreich<br />

sein möchte, muss sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren<br />

– <strong>und</strong> das tun wir.“<br />

AUCH AN DIE MITARBEITER GEDACHT<br />

Große Glasflächen kombiniert mit dem Einsatz von Wärme-<br />

Kühldecken bieten das ganze Jahr über ein angenehmes Raumklima<br />

in den Büros. Gemütliche <strong>und</strong> helle Aufenthaltsräume sorgen<br />

zudem bei den circa <strong>12</strong>0 Mitarbeitern für eine angenehme<br />

Arbeitsatmosphäre. Elektro-Ladestationen für Pkw sowie für<br />

E-Bikes aus selbst erzeugtem Solarstrom r<strong>und</strong>en das soziale Engagement<br />

ab.<br />

Weitere Wertschätzung erfährt das Personal dadurch, dass jedem<br />

die Mitarbeit im Innovationsteam offensteht. Borghoff: „Was<br />

kann motivierender sein, als wenn man seine Ideen zur Verbesserung<br />

von Abläufen einbringen kann?“ Das gelte auch für das<br />

aktuell in Schwaig im Bau befindliche Dienstleistungszentrum<br />

München.<br />

In dem neuen Logistikzentrum werden Dienstleistungen wie<br />

Lagerung, Kommissionierung, Konfektionierung/Retourenmanagement<br />

wie auch der Versand <strong>und</strong> die Qualitätskontrollen für<br />

Textilen sowie die Montagetätigkeiten von Elektronik-Teilen genauso<br />

angeboten wie die Abwicklung von Luft-, See-, Lkw- <strong>und</strong><br />

Bahntransporten. Der Neubau umfasst auch eine Erweiterung<br />

der Büroflächen. Die neuen Gebäude werden in Campus-Bauweise<br />

errichtet, inmitten von Grünanlagen. In dem Neubau wird<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Die Group7 AG mit Hauptsitz in München beschäftigt<br />

r<strong>und</strong> 700 Mitarbeiter <strong>und</strong> ist mit eigenen Niederlassungen<br />

an den wirtschaftlich strategischen Knotenpunkten<br />

Deutschlands vertreten. International gibt es weitere 195<br />

Stützpunkte. Die Logistik-Fläche beläuft sich hierzulande<br />

auf mehr als 300.000 m². Der Logistikdienstleister<br />

erwirtschaftete im Jahr 2022 mit den Bereichen Luftfracht,<br />

Seefracht, Bahnverkehre von <strong>und</strong> nach Asien, See-,<br />

Luft- <strong>und</strong> Landverkehre sowie individuellen Outsourcing-<br />

Konzepten einen Umsatz von 300 Millionen Euro.<br />

Quelle: Group7<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 41


Die Europalettenstellplätze<br />

werden von<br />

Schmalgangstaplern<br />

beschickt<br />

hoff einen Blick in die Zukunft. „Auf der großen Dachterrasse<br />

werden die Mitarbeiter sowie auch K<strong>und</strong>en sich immer wieder in<br />

einer lockeren Atmosphäre austauschen können.“<br />

Doch zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Im Hochregallager wird<br />

die Inventur per Drohne durchgeführt Die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Tätigkeiten finden seitdem das Fluggerät genutzt wird parallel<br />

zur Arbeit im Lager statt – zusätzliche Zeit muss nun nicht mehr<br />

investiert werden.<br />

HUBERT BORGHOFF, HEAD OF<br />

LOGISTICS/VICE PRESIDENT,<br />

GROUP7 AG<br />

Wer langfristig auch im Bereich Human<br />

Resources erfolgreich sein möchte, muss sich<br />

als attraktiver Arbeitgeber präsentieren –<br />

<strong>und</strong> das tun wir<br />

den Mitarbeitern auch ein Fitnessstudio zur Verfügung stehen.<br />

„Der Entschluss in die dafür erforderlichen Räumlichkeiten <strong>und</strong><br />

Sportgeräte zu investieren, ist das Ergebnis einer Befragung unter<br />

den Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, was sie sich für den neuen Standort<br />

wünschen. Doch bis sie dort trainieren können, ist noch etwas<br />

Geduld gefragt. Die Planungen sehen vor, dass das neue Logistikzentrum<br />

Ende des Jahres 2024 in Betrieb gehen wird“, wirft Borg-<br />

AUF DIE ANWENDUNG ABGESTIMMT<br />

Gemeinsam mit dem Anbieter der Drohne haben Mitarbeiter aus<br />

dem Innovationsteam das Fluggerät auf die Applikation in Kelsterbach<br />

abgestimmt. Aufgr<strong>und</strong> der Gangbreiten des Schmalganglagers<br />

konnte die Drohne zunächst nicht problemlos durch die<br />

Lagergassen fliegen. Es kam zu Luftverwirbelungen <strong>und</strong> infolgedessen<br />

zu einem instabilen Flugverhalten. Doch hier ließ sich gemeinsam<br />

Abhilfe schaffen. Heute steuern die Drohnenpiloten,<br />

dabei handelt es sich um entsprechend geschultes Personal des<br />

Logistikdienstleisters, das Fluggerät jedenfalls problemlos durch<br />

das Lager.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der guten Erfahrungen mit der Inventurdrohne<br />

kommt das Fluggerät mittlerweile auch an anderen Standorten<br />

zum Einsatz. Mit der entsprechenden Ausrüstung versehen, lässt<br />

sich die Drohne darüber hinaus für weitere Aufgaben einsetzen,<br />

unter anderem für Gebäudeinspektionen.<br />

Apropos Fluggerät: Auf dem Weg zum Pkw-Parkplatz lässt sich<br />

der Landeanflug eines Cargo-Flugzeugs beobachten. In dem Zusammenhang<br />

wurde nochmal die Nähe zum Flughafen Frankfurt<br />

am Main deutlich, was dem Standort für das internationale<br />

E-Commerce-Geschäft, das der Dienstleister für viele seiner K<strong>und</strong>en<br />

betreibt, so interessant macht.<br />

Winfried Bauer<br />

Fotos: Group7, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 41: Stepmap, <strong>12</strong>3map. Daten: Openstreetmap,<br />

Lizenz: ODbL 1.0<br />

www.group-7.de<br />

42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de


IM NÄCHSTEN HEFT: 01-02/2024<br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 29. 01. 2024<br />

ANZEIGENSCHLUSS: <strong>12</strong>. 01. 2024<br />

01<br />

02 03<br />

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DEM CHEFREDAKTEUR:<br />

Winfried Bauer<br />

w.bauer@vfmz.de<br />

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01 Im Rahmen eines Pilotprojekts hat die Carl Zeiss AG am<br />

Standort Jena mehrere omnidirektionale Unterfahrroboter des<br />

Unternehmens Oceaneering Mobile Robotics getestet<br />

Foto: Oceaneering Mobile Robotics<br />

02 Herzstück des Neubaus beim Stahlhändler Hagelauer<br />

Dewald ist das Wabenlagersystem Unicompact 3.5. Die Gesamtlagerkapazität<br />

liegt hier bei fast 14.000 Tonnen<br />

Foto: Kasto Maschinenbau<br />

03 Nach einer Testphase hat die PTS Logistics GmbH unlängst<br />

am Standort Hamburg einen 16-Tonnen-Stapler aus dem Hause<br />

Still in die Flurförderzeugflotte aufgenommen<br />

Foto: Gerd Knehr<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 43


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Carmen Nawrath<br />

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