f+h fördern und heben 12/2023

MENSCHEN UND MÄRKTE
F+H NACHGEFRAGT
tungskommissionierung. Wie Sie meinen beispielhaften Ausführungen
entnehmen können, gibt es noch genügend Chancen für
uns zu wachsen.
Seit Anfang des Jahres hat mit Mats Hovland Vikse ein neuer
CEO bei der norwegischen Muttergesellschaft das Ruder
übernommen. Wird sich dadurch die Strategie des Unternehmens
ändern?
Peter Bimmermann: Mats Hovland Vikse hat in den zurückliegenden
Jahren als Chief Strategic Officer und Chief Revenue
Officer eng und vertrauensvoll mit Karl Johan Lier, seinem Vorgänger
als CEO, zusammengearbeitet. Somit hat Mats am Channel
Management und den strategischen Entscheidungen maß-
geblich mitgewirkt. Ich darf mit Fug und Recht behaupten, dass
er die komplette AutoStore-DNA inhaliert hat. Was nun die zukünftige
Strategie anbelangt, nur so viel: Die Arbeiten daran sind
im Gange. Sie werden sicherlich Verständnis dafür haben, dass
ich mich zu möglichen strategischen Änderungen nicht äußern
möchte, bis diese Arbeiten abgeschlossen wurden.
Dann werde ich Anfang des nächsten Jahres in der Angelegenheit
wieder vorstellig.
Peter Bimmermann: Schmunzelt.
Was können wir von AutoStore technologisch in Zukunft noch
erwarten?
Quelle: AutoStore
AUTOSTORE-GRÜNDER IN LOGISTICS
HALL OF FAME AUFGENOMMEN
Jakob Hatteland (l.) und Ingvar Hognaland sind in die
Logistics Hall of Fame eingezogen. Die AutoStore-Gründer
werden damit für ihre Leistungen bei der Weiterentwicklung
der Logistik und des Supply Chain Managements
geehrt. Die Logistics Hall of Fame, eine unabhängige
Non-Profit-Logistikorganisation, verweist darauf, dass
Hatteland und Hognaland mit dem System die Behälterlagerung
neu erfunden und ein System geschaffen haben,
das heute weltweit Anerkennung genießt. Beleg dafür
sind mehr als 900 Betreiber in 50 Ländern, die über 1.250
Systeme des Unternehmens nutzen. Hatteland und
Hognaland gründeten das Unternehmen im Jahr 1996 in
Vats/Norwegen, nachdem sie eine Idee entwickelt hatten,
um den Platzmangel im Lager zu überwinden. Hognaland
kreierte das Konzept eines standardisierten, automatisierten,
würfelbasierten Lager- und Bereitstellungssystems,
um das zu reduzieren, was sein Unternehmen am
meisten lagerte – Luft. Inspiriert vom Rubiks Cube
entwickelte er einen Prototyp, der ein Rastersystem
(Grid) mit Lagerbehältern nutzte, die sich per Roboter
entnehmen und an einen Arbeitsplatz liefern ließen. Das
AutoStore-System war geboren. Nachdem Hatteland das
Potenzial des Systems erkannt hatte, etablierte er im Jahr
2004 ein partnerbasiertes Go-to-Market-Modell. Im Jahr
2021 folgte der Gang an die Börse in Oslo. Eine Jury aus
70 bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft,
Politik und Medien aus 13 Ländern wählte die
AutoStore-Gründer als jüngste Neuzugänge in die Hall of
Fame aus.
WB
Peter Bimmermann: Kurz und knapp – einiges.
Kurz und knapp – so kenne ich Sie gar nicht.
Peter Bimmermann: (lacht) Sehen Sie, wir sind ein Unternehmen,
in dem Innovationen im Mittelpunkt stehen, und das treibt
unsere Arbeit jeden Tag an. Im vergangenen Jahr haben wir
sechs neue Produkte auf den Markt gebracht, und wir werden
auch weiterhin neue Lösungen entwickeln, indem wir unser
Hardware- und Software-Know-how nutzen, um die Anlagenbetreiber
bei der Realisierung zukunftsfähiger End-to-End-Logistikprozesse
zu unterstützen.
Jüngstes Baby unserer Ideenschmiede ist der R5 Pro Roboter.
Mit diesem Lagerbediengerät decken wir die Anforderungen von
Anlagenbetreibern ab, die Bedarf an Behälter-Kompaktlagersystemen
mit hohen Durchsätzen haben. Mit dem Einsatz des R5
Pro lässt sich die Anzahl der benötigten Roboter auf demselben
Lagerkorpus im Vergleich zum R5 Roboter um bis zu 15 Prozent
reduzieren. Resultat ist eine bessere Streckenführung und damit
eine höhere Systemeffizienz. Zum Einsatz kommt nun eine
Lithium-Titanat-Oxid-Batterie, die sich schnell laden lässt. Im
Mehrschichtbetrieb wird damit die Verfügbarkeit der einzelnen
Roboter verbessert. Aufgrund der kürzeren Ladezeiten der Batterien
werden bis zu 86 Prozent weniger Ladegeräte benötigt.
Das schafft die Voraussetzungen für die Bevorratung von zusätzlichen
Behältern im Lagerkorpus oder die Reduzierung der erforderlichen
Stellfläche. Darüber hinaus lassen sich Kosten in
Bezug auf die elektrische Infrastruktur einsparen.
Des Weiteren befinden sich in unserer Entwicklungs-Pipeline
„Pay per Use“-Modelle, die die Voraussetzungen für die flexiblere
Umsetzung von Automatisierungsvorhaben schaffen.
In jüngster Vergangenheit hat die Anzahl an Anbietern von
Behälter-Kompaktlagersystemen zugenommen. Der
Volksmund sagt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Würden Sie
dem in diesem Fall auch zustimmen?
Peter Bimmermann: Aber sicher doch. Wettbewerb, und das gilt
für jeden Markt, trägt dazu bei, dass Unternehmen besser werden,
intelligenter denken und auf die Bedürfnisse ihrer Kunden
eingehen. Das ist in der Intralogistik nicht anders. Um unsere
Position am Markt zu festigen, müssen wir stets innovativ sein.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview mit Peter Bimmermann, Geschäftsführer der
AutoStore System GmbH, Mönchengladbach, führte Winfried Bauer,
Chefredakteur f+h
Fotos: AutoStore, Cathrin Hunter
www.autostoresystem.com
10 f+h 2023/12 www.foerdern-und-heben.de