f+h fördern und heben 12/2023
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F+H NACHGEFRAGT PRODUKTE UND SYSTEME <br />
Quelle: Gebhardt Intralogistics Group<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten<br />
Förderleistung<br />
[Stückgüter/h]<br />
SpeedSorter<br />
line<br />
SpeedSorter<br />
loop<br />
14.000 16.000<br />
Fördergeschwindigkeit [m/s] 2,0<br />
Fördergüter<br />
Fördergutabmessungen<br />
[mm]<br />
Behälter, Kartons, Päckchen,<br />
Pakete, Poly- oder Paperbags<br />
150 × 100 × 20<br />
– 600 × 600 ×<br />
500<br />
150 × 80 × 5<br />
– 600 × 600 ×<br />
500<br />
Bei Stückgütern bis 1.200 mm Länge werden zwei Carrier belegt<br />
Fördergutgewicht<br />
100 g bis 35 kg<br />
Der nach dem Crossbelt-Sorter-Prinzip entwickelte SpeedSorter loop<br />
ermöglicht in Kombination mit weiteren Systemkomponenten ein<br />
durchgängiges Materialflusskonzept aus einer Hand<br />
werden mehrere Taktbänder genutzt, um die Sendungen auf die<br />
Taktung der Carrier zu bringen, <strong>und</strong> dann einzuschleusen.<br />
Wie sind die Endstellen aufgebaut?<br />
Hans Kratz: In puncto Ausführung der Endstellen gibt es keine<br />
Grenzen. Gemäß den Projektanforderungen, beispielhaft genannt<br />
seien an dieser Stelle Funktionalität <strong>und</strong> Pufferkapazität,<br />
können unterschiedliche Ausprägungen einer Fördertechnik,<br />
zum Beispiel Wendelrutschen oder gebremste Rollenbahnen,<br />
verwendet werden. Ergonomische Aspekte spielen bei der Ausgestaltung<br />
der Endstellen aber auch eine wichtige Rolle.<br />
Auf der Webseite Ihres Unternehmens bezeichnen Sie den<br />
SpeedSorter loop als smarten Sorter. Was macht den Sorter<br />
intelligent?<br />
Hans Kratz: Neben der Leistungsfähigkeit, Modularität <strong>und</strong><br />
Flexibilität zeichnet sich der Sorter vor allem durch eine zuverlässige<br />
Arbeitsweise aus. Dies verdankt er dem Prinzip „mechanical<br />
meets digital“, dem wir auch bei diesem Sorter treu geblieben<br />
sind. „Mechanical meets digital“ steht für die Vernetzung<br />
der robusten <strong>und</strong> mechanischen Antriebe <strong>und</strong> des rein mechanischen<br />
Ausschleusprinzips mit digitalen Funktionen. Dazu<br />
erfasst der Sorter alle im Sortierprozess enthaltenen Daten <strong>und</strong><br />
nutzt diese zur Produktivitätssteigerung <strong>und</strong> Überwachung des<br />
Systems. Ergebnis ist ein kontinuierlicher Health-Check aller<br />
zentralen Komponenten. In Verbindung mit unserer Galileo<br />
IoT-Plattform sind Verschleißerscheinungen einzelner Sorterkomponenten<br />
prognostizierbar <strong>und</strong> eine vorbeugende Wartung<br />
möglich. Dies reduziert Ausfallzeiten, erhöht die Verlässlichkeit<br />
des Systems <strong>und</strong> schafft die Voraussetzungen für die dauerhafte<br />
Prozesssicherheit.<br />
Sieht das Systemkonzept eine Anpassung an sich verändernde<br />
Rahmenbedingungen vor?<br />
Hans Kratz: Das war ein zentraler Punkt in der Systementwicklung.<br />
Der modulare Aufbau <strong>und</strong> das flexible Baukastensystem<br />
ermöglichen es, bestehende Anlagen beliebig zu erweitern oder<br />
an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen <strong>und</strong> dabei die<br />
verfügbare Fläche optimal auszunutzen. Dies haben wir zum<br />
Beispiel in einem Projekt für das Unternehmen flaconi berücksichtigt.<br />
In der aktuellen Ausbaustufe lassen sich über die Anlage,<br />
die wir in neun Monaten realisiert haben, bis zu 11.150 Pakete<br />
pro St<strong>und</strong>e schonend <strong>und</strong> sicher sortieren. Auf einer Teilfläche<br />
von etwa 9.000 des 28.000 Quadratmeter großen Fulfillmentcenters<br />
in Halle ist hauptsächlich ein Verpackungsbereich entstanden,<br />
der 305 Meter Paketfördertechnik <strong>und</strong> einen<br />
SpeedSorter loop mit einer Länge von 136 Meter sowie 274 Arbeitsplätze<br />
beinhaltet. Eine Erweiterung der Lösung um fünf<br />
weitere automatische Infeeds sowie fünf Verpackungslinien mit<br />
den entsprechenden Arbeitsplätzen haben wir bereits einkalkuliert.<br />
Darüber hinaus lassen sich 13 zusätzliche Endstellen für<br />
KEP-Dienstleister integrieren, wobei die Anbindung von fünf<br />
Endstellen über Teleskopgurtförderer konzeptionell bereits berücksichtigt<br />
ist.<br />
Die zuvor genannten Merkmale kommen am Markt an. So haben<br />
wir in der Zwischenzeit einige Projekte, bei denen Crossbelt-Sorter<br />
zum Auftragsumfang gehört haben, realisiert beziehungsweise<br />
befinden sich in der Umsetzung.<br />
Lassen Sie uns noch einmal auf das eingangs genannte one<br />
stop shopping zurückkommen. Um dem Anspruch Rechnung zu<br />
tragen, fehlt in Ihrem Portfolio aber noch die ein oder andere<br />
Sortertechnologie.<br />
Hans Kratz: Da haben Sie zweifelsfrei Recht. Aber die Aufnahme<br />
weiterer Systeme in unser Programm ist von mehreren Faktoren<br />
abhängig. Zum einen ist es eine Frage der personellen<br />
Ressourcen. Sie benötigen ein Team, das auch in der Lage ist,<br />
die durch diese neuen Systeme resultierenden Projekte zu bearbeiten.<br />
Zum anderen sind Fertigungskapazitäten vonnöten. An<br />
der Lösung dieser Aufgabenstellungen arbeiten wir. Ausdruck<br />
dessen ist zum Beispiel die Erweiterung der Fertigung des Werks<br />
in Sinsheim-Dühren um eine weitere Produktionshalle.<br />
Für den Moment aber nur so viel: In puncto Abr<strong>und</strong>ung des<br />
Systemangebots können Sie noch einiges von uns erwarten. Zu<br />
gegebener Zeit können Sie, zumindest was die Sortiertechnologie<br />
anbelangt, sich darüber dann allerdings mit meinem Nachfolger<br />
unterhalten. Meine Planungen sehen nämlich vor, dass<br />
ich im Sommer des nächsten Jahres in den Ruhestand gehen<br />
werde.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview mit Hans Kratz, Teamleiter Vertrieb Sortiertechnik der Gebhardt<br />
Intralogistics Group, Sinsheim, führte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Gebhardt Intralogistics Group<br />
www.gebhardt-group.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 23