08.12.2012 Aufrufe

SemesterJournal 1/09 - MBA Programme der HWR Berlin

SemesterJournal 1/09 - MBA Programme der HWR Berlin

SemesterJournal 1/09 - MBA Programme der HWR Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32 Forschung<br />

<strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>09</strong> <strong>SemesterJournal</strong> 1/<strong>09</strong> Forschung<br />

33<br />

Mozart, Falko & die <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Die deutsch-österreichischen Beziehungen erleben einen weiteren Meilenstein auf Forschungsebene. Die <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong> startet<br />

gemeinsam mit <strong>der</strong> österreichischen Johannes Kepler Universität Linz ein neues Projekt: „Familienunternehmen – sozioökonomische<br />

Dimensionen und empirische Aspekte im Bereich Controlling, Finanzmanagement und Unternehmensentwicklung“.<br />

Text: Birgit Felden<br />

Mittelständische Familienbetriebe sind<br />

die wichtigste Ressource <strong>der</strong> deutschen<br />

Wirtschaft. Ihr Innovationspotenzial<br />

sowie ihre Rolle als Arbeitgeber<br />

verleihen ihnen eine einmalige Stellung<br />

im deutschen Wirtschaftssystem. Ein<br />

ähnliches Bild zeigt sich auch in <strong>der</strong><br />

Alpenrepublik Österreich. Auch hier<br />

bilden Familienunternehmen das Rückrat<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft.<br />

Die einschlägige Literatur bezeichnet die<br />

Familienunternehmen als eine beson<strong>der</strong>e<br />

Unternehmensform, in dem eine Familie<br />

einen bestimmten sozioökonomischen<br />

Einfluss auf die Geschäftspolitik des<br />

Unternehmens ausübt. Das spannende<br />

Forschungsmoment ergibt sich dabei<br />

aus <strong>der</strong> Überlappung von familiärer und<br />

unternehmerischer Logik. Familienunternehmen<br />

verfügen daher über ein<br />

beson<strong>der</strong>es Chancen- und Risikoprofil.<br />

Während <strong>der</strong> letzen Dekade haben<br />

Forscher/innen das Phänomen „Familienunternehmen“<br />

umfangreich untersucht–<br />

jedoch gibt es immer noch eine Reihe von<br />

ungeklärten Fragen auch in den Bereichen<br />

Controlling und Finanzmanagement.<br />

Hier setzt das neue Forschungsprojekt<br />

an. Welche Unterscheidungsmerkmale<br />

gibt es im Bereich Controlling zwischen<br />

Familienunternehmen und Nicht-Familienunternehmen?<br />

Die Klärung dieses<br />

Fragenkomplexes ist erklärtes Forschungsziel,<br />

das Prof. Birgit Felden von<br />

<strong>der</strong> <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong> und ihre Forschungsassistentin<br />

Yasemin Kural mit ihrer Linzer<br />

Kollegin Prof. Birgit Feldbauer-Durstmüller<br />

sowie weiteren Professor/innen<br />

Die Johannes Kepler Universität Linz setzt auf eine enge interdisziplinäre Verknüpfung wirtschafts-,<br />

sozial-, rechts-, naturwissenschaftlicher und technischer Fächer sowie eine klare<br />

Orientierung auf aktuelle Anfor<strong>der</strong>ungen von Wirtschaft und Gesellschaft. Im Mittelpunkt<br />

steht neben <strong>der</strong> Grundlagen- die anwendungsorientierte Forschung. Am Campus <strong>der</strong> Landeshauptstadt<br />

Linz studieren <strong>der</strong>zeit rund 14 000 Bachelor- und Masteraspirant/innen.<br />

aus Linz, Ulm und Aalen verfolgen.<br />

Auch finanzwirtschaftliche Forschungsfragen<br />

finden sich im Forschungsprojekt<br />

wie<strong>der</strong>: Welche Strukturen zeigt das<br />

Beziehungsmanagement zu den Banken<br />

auf? Gibt es eine unternehmensformbedingte<br />

Kapitalstruktur?<br />

Ein weiterer wichtiger Forschungsaspekt<br />

ist die Nachfolge in Familienunternehmen:<br />

Welche Auswirklungen hat<br />

die Unternehmensnachfolge auf das<br />

Controlling und das Finanzmanagement?<br />

Findet eine betriebswirtschaftliche<br />

Neupositionierung im Zuge <strong>der</strong><br />

Unternehmensübertragung statt?<br />

Die beteiligten Forschungsinstitute<br />

werden im Herbst 20<strong>09</strong> den gemeinsam<br />

erarbeiteten achtseitigen Fragebogen an<br />

rund 6 000 Unternehmen verschicken.<br />

Adressaten sind Unternehmen, die<br />

mehr als 50 Beschäftigte haben. Teilstrukturierte<br />

Interviews mit Share- und<br />

Stakehol<strong>der</strong>n von Familienunternehmen<br />

sollen die Forschungserkenntnisse<br />

ergänzen.<br />

Die Autorin ist Professorin für Mittelstand<br />

und Unternehmensnachfolge an<br />

<strong>der</strong> <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong>.<br />

Noch lange nicht am Ziel<br />

Die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und die Entwicklung <strong>der</strong> Gleichstellungspolitik sind Forschungsgegenstand<br />

eines internationalen Netzwerkes von Expertinnen, die dazu im Auftrag <strong>der</strong> Europäischen Kommission wissenschaftliche<br />

Gutachten erstellen. Prof. Dr. Frie<strong>der</strong>ike Maier und Dr. Andrea-Hilla Carl von <strong>der</strong> <strong>HWR</strong> <strong>Berlin</strong> gehören zum Pool <strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen,<br />

die Empfehlungen für gleichstellungspolitische Maßnahmen entwickeln.<br />

Text: Frie<strong>der</strong>ike Maier<br />

Im Netzwerk Expert Group on Gen<strong>der</strong><br />

and Employment (EGGE) arbeiten Wissenschaftlerinnen<br />

aus den 27 EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />

sowie aus Island, Norwegen<br />

und Liechtenstein mit. Sie forschen<br />

zur Beschäftigungssituation von Frauen<br />

in 30 europäischen Staaten. Koordiniert<br />

wird die Gruppe durch Prof. Francesca<br />

Bettio (Universität Siena), Prof. Janneke<br />

Plantenga (Universität Utrecht) und<br />

Prof. Paola Villa (Universität Trento) sowie<br />

<strong>der</strong> Fondazione Giacomo Brodolini<br />

in Rom.<br />

In den Anfängen <strong>der</strong> Europäischen<br />

Gemeinschaften kam die ökonomische<br />

Gleichstellung <strong>der</strong> Frauen nur<br />

als Randthema vor. Dies än<strong>der</strong>te<br />

sich – nicht zuletzt forciert durch die<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen – Anfang <strong>der</strong> 1970er<br />

Jahre. Aufbauend auf dem Lohngleichheitsgebot,<br />

das seinen Eingang aus<br />

wettbewerbspolitischen Gründen in<br />

die Römischen Verträge fand, baute die<br />

Europäische Kommission zusammen<br />

mit dem Europäischen Gerichtshof<br />

in den 1970er und 1980er Jahren eine<br />

bemerkenswerte Gleichstellungspolitik<br />

auf, die in vielen Punkten über den<br />

Stand einzelner Län<strong>der</strong> hinausging.<br />

Auch in den aktuellen Verträgen findet<br />

sich die For<strong>der</strong>ung nach Gleichstellung<br />

<strong>der</strong> Geschlechter.<br />

Dennoch gingen in den 1990er Jahren<br />

die Initiativen zurück. In <strong>der</strong> jüngsten<br />

Vergangenheit wurde <strong>der</strong> Gleichstellung<br />

<strong>der</strong> Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt<br />

immer weniger Bedeutung<br />

zugemessen. So enthält die Europäische<br />

Beschäftigungsstrategie (EES) keine<br />

explizite Leitlinie mehr zur Chancengleichheit<br />

auf dem Beschäftigungsmarkt.<br />

Das Prinzip des gen<strong>der</strong> mainstreaming,<br />

d. h. die Berücksichtigung<br />

von Gen<strong>der</strong>-Effekten in allen Politikfel<strong>der</strong>n<br />

und -maßnahmen, ist nur noch als<br />

schwacher Appell an die Mitgliedsstaaten<br />

formuliert. Gleichzeitig konstatiert<br />

die Kommission in ihren jährlichen<br />

Gleichstellungsberichten, dass die<br />

Entwicklungen auf den europäischen<br />

Arbeitsmärkten schon vor <strong>der</strong> Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise keineswegs eine<br />

Erfolgsgeschichte <strong>der</strong> Gleichstellungspolitik<br />

sind:<br />

„Die Beschäftigungsquote <strong>der</strong> Frauen<br />

nimmt zu, liegt aber nach wie<br />

vor unter <strong>der</strong> Beschäftigungsquote<br />

<strong>der</strong> Männer, und dies obwohl mehr<br />

Frauen als Männer ein Universitätsstudium<br />

absolvieren. Frauen<br />

verdienen pro Arbeitsstunde immer<br />

noch durchschnittlich 17.4 % weniger<br />

als Männer. In wirtschaftlichen<br />

und politischen Entscheidungspositionen<br />

sind Frauen nach wie vor<br />

in <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>zahl, allerdings hat<br />

sich diese Situation in den letzten<br />

zehn Jahren verbessert. Bei <strong>der</strong><br />

Aufteilung <strong>der</strong> familiären Pflichten<br />

zwischen Frauen und Männern<br />

bestehen weiterhin große Ungleichheiten.<br />

Das Armutsrisiko ist für<br />

Frauen höher als für Männer.“<br />

(EU 20<strong>09</strong>: http://ec.europa.eu/social/<br />

main.jsp?catId=418&langId=de).<br />

Die Expertinnen erarbeiten basierend<br />

auf einer Analyse <strong>der</strong> Situation in den<br />

Mitgliedsstaaten für die Kommission<br />

einen Gesamtbericht, <strong>der</strong> Empfehlungen<br />

für gleichstellungspolitische<br />

Maßnahmen enthält. Dazu wurden<br />

2008 drei wissenschaftliche Reports<br />

veröffentlicht, die unter <strong>der</strong> Adresse<br />

http://ec.europa.eu/social/main.jsp?ca<br />

tId=748&langId=de&moreDocuments=<br />

yes abrufbar sind.<br />

Bericht zur Umsetzung <strong>der</strong> Ziele<br />

<strong>der</strong> europäischen Beschäftigungsstrategie<br />

Dabei geht es zum einen darum, wie die<br />

Mitgliedslän<strong>der</strong> die selbst vereinbarten<br />

Ziele erfüllen und zum zweiten, wie<br />

weit sie in ihren Politiken dem gen<strong>der</strong><br />

mainstreaming Prinzip folgen. Gerade<br />

hier fallen die Ergebnisse wenig positiv<br />

aus. Nur vereinzelt wird dieses Prinzip<br />

angewandt. Selbst wenn Maßnahmen<br />

offensichtlich nicht zur Gleichstellung<br />

<strong>der</strong> Geschlechter beitragen, werden sie<br />

dennoch umgesetzt, wenn es <strong>der</strong> Logik<br />

<strong>der</strong> jeweiligen nationalen Beschäftigungspolitik<br />

entspricht. Zwei quantitative<br />

Ziele wurden vereinbart: die Steigerung<br />

<strong>der</strong> Frauenbeschäftigungsquote<br />

auf 60 % und <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />

für 90 % <strong>der</strong><br />

3- bis 6-jährigen und für 33 % <strong>der</strong> unter<br />

3-jährigen Kin<strong>der</strong>.<br />

Die Graphik zeigt, in welchen Län<strong>der</strong>n<br />

das Beschäftigungsziel 2007 erreicht<br />

worden ist.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> hat die Quote<br />

von 60 % nicht erreicht. Auch in den<br />

Län<strong>der</strong>n, die über <strong>der</strong> 60 % Quote

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!