26.10.2016 Aufrufe

Küchenplaner Ausgabe 10

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Zielgruppe sind Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und die Küchenindustrie.

Die Fachzeitschrift KÜCHENPLANER zählt zur Pflichtlektüre der deutschen Küchenspezialisten. Zielgruppe sind Küchenplaner und Einkäufer in den Küchenfachmärkten, Küchenfachabteilungen in Möbelhäusern, Küchenstudios und die Küchenindustrie.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Themen der Küchenmeile<br />

Muldenlüfter sind eine interessante Ausstattungsoption<br />

mit einem Lifestyle-Flair, das Küchenkäufer magisch<br />

anzuziehen scheint. Dass inzwischen durchweg<br />

alle Spezialisten und die führenden Vollsortimenter<br />

Ideen dazu beisteuern, befeuert das Thema erheblich.<br />

Allerdings treibt der Hype um den Dunstabzug nach<br />

unten mitunter eigenartige Blüten. Die Technik unter<br />

der Glaskeramik kommt beim Erstkontakt meist<br />

zu kurz – und damit die eingehende Prüfung von Aspekten<br />

wie Materialqualität und Reinigungsfreundlichkeit.<br />

Zudem bleibt allzu oft außen vor, dass es sich<br />

bei dieser Art der Wrasenlenkung um ein anspruchsvolles<br />

Thema der Küchenplanung handelt. Denn Kochwrasen,<br />

die in einen Schrank geleitet werden, sollten<br />

auch wieder hinauseskortiert werden. Holz und Holzwerkstoffe<br />

reagieren auf Feuchtigkeit schließlich recht<br />

eigenwillig.<br />

Dass nach Einschätzung eines Brancheninsiders<br />

derzeit wohl in 80 % der Fälle die Kochabluft kurzweg<br />

in den Schrank gepustet wird, lässt die Brisanz<br />

erahnen, die das Thema für die Fachwelt bereithalten<br />

könnte. Zumal: Selbst wenn die Wrasen durch den<br />

platzsparend montierten Flachkanal korrekt abwärts<br />

strömen, fragt sich im Falle der Umluftlösung: Wohin<br />

soll der Luftstrom gelenkt werden, wenn er hinter dem<br />

Sockelgitter in den Küchenraum entlassen wird? Dem<br />

Koch und der Köchin vor die Füße? Oder im Falle einer<br />

Inselplanung in Richtung des Ess-Tisches? Das ist alles<br />

nicht ganz optimal. So wird die Planung einer Muldenlüftung<br />

zum Kompetenzfeld für den Fachhandel – mal<br />

eben montieren und „nach mir die Sintflut“ scheint jedenfalls<br />

eine gewagte Strategie zu sein.<br />

Dass die Spezialisten unter den Haubenanbietern<br />

mit ihren Neuheiten auffällig häufig an die Decke gehen<br />

– oder ganz flach in den Oberschrank – macht zudem<br />

deutlich, dass die Muldenlüftung kein Goldstandard<br />

für sämtliche Planungssituationen sein kann.<br />

Überall dort, wo zum Beispiel intensiv gekocht wird<br />

(also große Mengen an Kochwrasen entstehen), kann<br />

der Abzug nach unten schneller an seine Grenzen gelangen<br />

als andere Systeme.<br />

Nur zur Hälfte korrekt<br />

Nach jeder Messe stellt sich die Frage nach den<br />

Trends für die kommende Saison. Der größte Trend ist<br />

nach wie vor, dass es keinen gibt. Jedenfalls ist keine<br />

einheitliche Richtung auszumachen, in die die gesamte<br />

Küche steuert. Und das liegt nicht allein am allgegenwärtigen<br />

Drang zur Individualität.<br />

Es gibt zwar wahrnehmbare Überschneidungen<br />

in der Optik (Beton, markantes Holz, Industrielook)<br />

und andere Allgemeingültigkeiten (Betonung von<br />

Licht, Aufwertung des Schrank-Innenlebens, Regal-<br />

Planungen), doch wie genau dies umgesetzt wird, bestimmt<br />

mehr denn je das jeweilige Marktsegment und<br />

damit die Preisgestaltung. Der reine Küchenverkauf<br />

hat andere Gesetze als eine Küchenplanung, die Räume<br />

für Menschen in den Fokus nimmt und sich nicht<br />

länger um traditionell gelernte Raumgrenzen schert.<br />

Generell zu sagen, natürliche und hochwertige Materialien<br />

wie Beton, Stein und Glas seien Trend im Küchenjahr<br />

2017, wäre allenfalls zur Hälfte korrekt.<br />

Konzepte zählen<br />

Für Marktregionen, die für Küchenspezialisten interessant<br />

sind, gilt: Eine stimmige Küche speist sich im<br />

optimalen Fall aus der Umsetzung eines Konzepts für<br />

Menschen in klar definierten Lebenslagen. Nach dieser<br />

Leitidee konzipierten in diesem Herbst auch einige<br />

Küchenmöbelhersteller ihre Hausmessen. Wenngleich<br />

unterschiedlich intensiv und konsequent.<br />

Weitestgehend ausgedient bei der Zielgruppen-<br />

Definition hat offenbar der Aspekt Alter. „Ü50“ ist einfach<br />

keine kluge Beschreibung für eine auf Komfort<br />

und Qualität ausgerichtete Küche, wenn der Kunde auf<br />

der anderen Seite des Besprechungstisches zwar laut<br />

Personalausweis zu den sogenannten „Silver Surfern“<br />

zählt, er sich aber nach eigenem Empfinden keinen<br />

Tag älter fühlt als 39. Und kleine Küchen richten sich<br />

heutzutage nicht mehr nur Studenten mit schmalen<br />

Budgets ein. Oder alleinlebende Frauen und Wochenend-Pendler.<br />

Früher gab es für diese konkreten Küchenkäufer<br />

die Kategorie „Single-Küche“ – mit einer<br />

relativ klar definierten gängigen Ausstattung. Die Bedürfnisse<br />

und wirtschaftlichen Möglichkeiten dieser<br />

Zielgruppen unterscheiden sich jedoch immens. Das<br />

wirkt sich auf die Umsetzung aus. Eine „Single“-Küche<br />

in Luxus-Ausstattung ist längst keine Seltenheit mehr.<br />

Dafür braucht es erst eine Idee, dann die Produkte.<br />

So stellt sich ganz grundsätzlich die Frage: Welche<br />

Ansprache erreicht Herz und Hirn des Kücheninteressierten<br />

in seiner konkreten Lebenssituation? Gute Geschichten<br />

wollen erzählt, inszeniert und authentisch<br />

gelebt werden. Wer sich allein über schöne Möbel und<br />

zuverlässige Technik definiert, macht sich austauschbar<br />

– und setzt sich vor allem dem schonungslosen<br />

Preisvergleich aus. Und billiger, so steht es im Buch<br />

der Besserwisserei auf Seite eins, kann immer wer.<br />

Optik wird unabhängig vom Preis<br />

Kunden dort abzuholen, wo sie mit ihren Wünschen<br />

und Budgets gerade stehen, ist im Grunde<br />

eine Kernkompetenz für den versierten Fachhandel.<br />

Nun stellt die Industrie verstärkt eine Bandbreite<br />

an Optionen zur Verfügung, um Kundenwunsch<br />

und Kundenbudget noch geschmeidiger in Einklang<br />

zu bringen. So beinhalten die Programme zunehmend<br />

identische Optiken in echter Ausführung und<br />

als Nachbildung. „Der Designwunsch ist nicht länger<br />

eine Frage des Preises“, sagt zum Beispiel Nolte Küchen<br />

dazu. Das Unternehmen hat die Planungsflexibilität<br />

in diesem Jahr zur Strategie erklärt und setzt<br />

<strong>10</strong> KÜCHENPLANER <strong>10</strong>/11/2016

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!