zds#37
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30 | Gespräch<br />
tigungsverhältnis gilt – und wegen der geringen<br />
Einkünfte auch nicht als selbstständige Tätigkeit<br />
funktioniert, sondern nur ein Zubrot sein kann.<br />
In Bremen dürfen diese Menschen übrigens nicht<br />
einmal zur Bremer Tafel gehen. Denn wenn sie<br />
keine Leistungen vom Jobcenter beziehen, haben<br />
sie auch dort keinen Anspruch.<br />
Sie erleben regelmäßig solche Schicksale. Wie ist<br />
das für Sie persönlich? Die Roma sind ein Personenkreis,<br />
der mit leidtut.<br />
Warum? Weil wir hier in der Integrationsberatung<br />
zu wenig machen können. Natürlich gibt es auch<br />
immer wieder Fälle, bei denen ich mich ärgere.<br />
Weil sich manche der Roma auch schwer damit<br />
tun, sich an gewisse Regeln zu halten. Treffen<br />
klappen oft nicht, mangelnde Pünktlichkeit ist ein<br />
großes Thema. Andere lernen einfach die Sprache<br />
nicht, auch wenn sie es theoretisch könnten. Aber<br />
viele wollen sich gern integrieren. Sie bekommen<br />
nur von der Gesellschaft zu wenig Chancen hierzu<br />
– und werden ganz einfach ausgesiebt.<br />
Wenn die Aussichten hier so schlecht sind: Warum<br />
bleiben die Leute hier? Weil es ihnen da, wo<br />
sie herkommen, noch schlechter gehen würde. Als<br />
Roma werden sie in den Heimatländern diskriminiert<br />
und verfolgt.<br />
Herr Buhrdorf, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Fakten zur Freizügigkeit von Arbeitnehmern<br />
Bernd Buhrdorf arbeitet bei der Arbeiterwohlfahrt<br />
Bremen als Berater im Fachdienst<br />
für Migration und Integration.<br />
Im Rahmen der Freizügigkeit darf sich jeder EU-Bürger ohne Vorbedingungen für drei<br />
Monate in einem anderem EU-Land aufhalten. Danach muss er entweder als Arbeitnehmer<br />
oder Selbstständiger tätig oder aber auf Arbeitssuche sein. Hierzu hat er insgesamt<br />
sechs Monate Zeit, sofern eine „begründete Aussicht“ auf Arbeit besteht. Wer sich selbst<br />
finanzieren kann und eine Krankenversicherung hat, darf auch ohne Arbeit in ein anderes<br />
EU-Land ziehen, etwa um zu studieren.<br />
Nach Angaben des bundesweiten Ausländerzentralregisters sind im Zeitraum Januar bis<br />
September 2015 insgesamt 1.228.470 ausländische Staatsangehörige nach Deutschland zugewandert.<br />
Unter den Zuwanderern waren 542.372 EU-Bürger, die im Rahmen der Freizügigkeit<br />
nach Deutschland kamen. Vier Fünftel hiervon waren Menschen aus Staaten,<br />
die erst seit Kurzem vollständige Freizügigkeit erhalten haben. Die größte Gruppe der Zuwanderer<br />
in diesem Zeitraum stammte mit 140.751 Menschen aus Rumänien.<br />
Im gleichen Zeitraum zogen laut bundesweitem Ausländerzentralregister insgesamt<br />
399.404 ausländische Bürger wieder aus Deutschland fort, davon 220.452 EU-Bürger. Die<br />
größte Gruppe unter den ausreisenden EU-Bürgern bildeten ebenfalls die Rumänen. Von<br />
ihnen zogen 52.284 Menschen wieder fort, gefolgt von polnischen und bulgarischen Bürgern<br />
mit jeweils 50.727 und 18.953 Menschen.<br />
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