zds#37
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OSTER<br />
FEUERBERG<br />
Dreieckiger Ortsteil Walles auf 72,1 Hektar zwischen der<br />
Bundesstraße 6 im Südosten, der Bahntrasse im Südwesten<br />
und dem Gewerbegebiet Bayernstraße im Norden<br />
1963<br />
2016<br />
Recherche & Text: Philipp Jarke<br />
Fotos: Staatsarchiv Bremen/Karl-Edmund Schmidt (1963); Philipp Jarke (2016)<br />
Einwohner insgesamt, 2014: 5.069<br />
Einwohner insgesamt, 2011: 4.957<br />
Einwohner insgesamt, 1972: 6.496<br />
Einwohner pro Hektar, 2014: 73,3<br />
Einwohner pro Hektar in der Südervorstadt, 2014:<br />
180,1<br />
Bevölkerung unter 18 Jahre, 2014 in Prozent: 14,8<br />
Anteil im Stadtteil Borgfeld, 2014 in Prozent: 24,1<br />
Anteil im Stadtteil Hohentor, 2014 in Prozent: 8,5<br />
Bevölkerung über 65 Jahre, 2014 in Prozent: 16,4<br />
Bevölkerung über 65 Jahre, 1978 in Prozent: 22,1<br />
Bevölkerung mit Migrationshintergrund, 2014 in<br />
Prozent: 29<br />
Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Tenever,<br />
2014 in Prozent: 66<br />
Anteil der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder,<br />
2014 in Prozent: 41,7<br />
Kirchenmitglieder, 1970 in Prozent: 91,8<br />
Mittleres Einkommen der Steuerpflichtigen, 2010<br />
in Euro: 16.500<br />
Mittleres Einkommen, 2001 in Euro: 22.100<br />
Mittleres Einkommen der Steuerpflichtigen in<br />
Bremen, 2010 in Euro: 19.900<br />
Im Stadtteil Borgfeld, 2010 in Euro: 40.900<br />
Anteil der Reihenhäuser an allen Wohngebäuden,<br />
in Prozent: 89,7<br />
Durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner,<br />
2014 in Quadratmetern: 37,9<br />
Durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner in<br />
im Stadtteil Horn, 2014 in Quadratmetern: 53,3<br />
Anteil der Erholungsfläche, in Prozent: 3,3<br />
Anteil in Bremen, in Prozent: 8,8<br />
Im Stadtteil Neu-Schwachhausen, in Prozent: 61,8<br />
Anteil der Stimmen für die AfD bei der Bürgerschaftswahl<br />
2015, in Prozent: 8,7<br />
Anteil in Bremen insgesamt, in Prozent: 5,7<br />
Anteil im Steintorviertel: 1,8<br />
Das Osterfeuerbergviertel wirkt heutzutage sehr<br />
urban: Es ist dicht bebaut mit kleinen Reihenhäusern,<br />
es gibt wenig Freiflächen und der Ortsteil<br />
ist auf allen Seiten umklammert von großen Verkehrsachsen.<br />
Es ist kaum vorstellbar, dass dieses<br />
Gebiet bis vor etwa 140 Jahren fast vollständig unbebaut<br />
war – wie in ganz Walle gab es auch hier<br />
vor allem Felder und Wiesen, auf denen Kühe und<br />
Schafe grasten.<br />
Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt Bremen erstmals<br />
ein Auge auf den Osterfeuerberg geworfen,<br />
der zu einer eiszeitlichen Dünenkette mit 14 Hügeln<br />
gehörte, die in Walle „Berg“ genannt wurden (vieles<br />
ist eben relativ). Auf einem der Hügel, zwischen der<br />
heutigen Theodorstraße und der Schleswiger Straße,<br />
errichtete man einen Galgen, an dem Straftäter<br />
aus dem Stadtgebiet gehängt wurden. Erst 1811 baute<br />
man den Galgen wieder ab, der Hügel wurde ab<br />
1828 als städtisches Pulverlager genutzt.<br />
Heute wirkt das Osterfeuerbergviertel völlig<br />
eben, und das hat seinen Grund: Der Sand der Dünen<br />
wurde abgetragen und als Baumaterial für das<br />
benachbarte Bahngelände genutzt.<br />
Mit dem Bau der Eisenbahn und der Eröffnung<br />
des Freihafens siedelten sich in Walle viele Betriebe<br />
an, für die Arbeiter wurden kleine, dicht beieinanderstehende<br />
Häuser errichtet.<br />
Prägend für den Stadtteil wurde die Union<br />
Brauerei, die 1906 von Bremer Wirten gegründet<br />
wurde und im Jahr darauf ihren Betrieb aufnahm.<br />
Der Komplex bestand aus dem Sudhaus, der Kellerei<br />
und einem Gebäude zur Flaschenabfüllung. Auf<br />
der Rückseite waren Ställe für die Pferde, die das<br />
Bier auf Kutschen in Bremen verteilten. Die Brauerei<br />
wurde 1965 von Haake-Beck übernommen und<br />
nur drei Jahre später geschlossen. Sie stand bis vor<br />
Kurzem weitgehend leer – Sinnbild für die wirtschaftliche<br />
Krise, in die das Viertel versank.<br />
Seit einigen Monaten aber wird am Osterfeuerberg<br />
wieder Bier gebraut: Ein Immobilieninvestor<br />
und ein ehemaliger Beck’s-Geschäftsführer<br />
haben rund fünf Millionen Euro in das Brauereigelände<br />
investiert, es werden auch Wohnungen<br />
und Gewerbeflächen entstehen. Es ist eine<br />
Wette auf eine goldene Zukunft des Osterfeuerbergviertels.