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Film<br />
Kino<br />
SCHAUT EUCH DIE<br />
BILDER AN!<br />
„Look at the pictures!“ – mit diesen Worten versuchte<br />
der berüchtigt homophobe Senator Jesse<br />
Helms das Werk von Robert Mapplethorpe einst<br />
im US-Kongress anzuprangern und in Misskredit<br />
zu bringen. Er erreichte damit wahrscheinlich das<br />
Gegenteil.<br />
FOTOS: ROBERT MAPPLETHORPE FOUNDATION. USED BY PERMISSION.<br />
Denn Robert Mapplethorpes Fotos heben<br />
die Grenzen zwischen Sexualität und Kunst<br />
auf, sind Provokation auf die eleganteste<br />
Art. Mapplethorpe machte mit ihnen,<br />
als einer der ersten Künstler überhaupt,<br />
schwule Sexualität in der Öffentlichkeit<br />
salonfähig. Dass er damit natürlich immer<br />
wieder aneckte und polarisierte, war Teil<br />
des Konzepts.<br />
„Look at the pictures!“ – 25 Jahre später<br />
tut der erste umfassende Dokumentarfilm<br />
über den Künstler seit seinem Tod (1989)<br />
genau das – mit uneingeschränktem<br />
Zugang zu seinen Archiven und seinem<br />
Werk, den einzigartig ästhetisierten Bildern<br />
von schwulem Sex, Blumenstillleben,<br />
Akten von schwarzen Lovern, High-Society-<br />
Porträts und S&M-Praktiken.<br />
„I want to be a story<br />
told in beds at night<br />
around the world.“ –<br />
Robert Mapplethorpe<br />
Dabei kommen viele seiner Weggefährten<br />
sowie seine Geschwister Nancy und Edward<br />
zu Wort. Als eigentlicher Erzähler fungiert<br />
allerdings Robert Mapplethorpe selbst<br />
dank einer Reihe von wiederentdeckten<br />
Interviews. Absolut offen und schockierend<br />
ehrlich spricht er über sein Leben, seine<br />
Lieben und sein Werk. Das Resultat ist das<br />
faszinierende Porträt eines Künstlers, der<br />
sein Leben nicht nur dem Ziel widmete,<br />
„es zu schaffen“ und mit seiner Kunst<br />
reich und berühmt zu werden, sondern<br />
zugleich dem vom ihm gewählten Medium,<br />
der Fotografie, die überfällige Anerkennung<br />
als Kunstform zu verschaffen.<br />
Am 4. <strong>November</strong> <strong>2016</strong> hätte Robert<br />
Mapplethorpe seinen 70. Geburtstag<br />
gefeiert. •am<br />
LADY GAGA<br />
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