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Leo Januar / Februar / März 2024

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MÜNCHEN<br />

JANUAR / FEBRUAR / MÄRZ <strong>2024</strong> І HEFT 189<br />

KULTUR<br />

Varieté-Star<br />

CHRIS<br />

KOLONKO<br />

spricht über<br />

„Big Love" im GOP<br />

MÜNCHEN<br />

DOMINIK<br />

KRAUSE<br />

ist der neue<br />

Bürgermeister<br />

MUSIK<br />

Tom Odell<br />

im Interview<br />

GO DRAG! FESTIVAL | HAUS DER KUNST | SIGURD WENDLAND<br />

ZARA LARSSON | NANCY SINATRA | MIKA


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Bitte beachten Sie, dass es wegen des Corona Virus zu einer temporären Einschränkung<br />

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INHALT<br />

für München<br />

4<br />

12<br />

16<br />

17<br />

18<br />

20<br />

22<br />

Szene<br />

Politik<br />

Style<br />

Beauty<br />

Eyecandy<br />

Stadtplan<br />

Kultur<br />

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Musik<br />

Film<br />

Buch<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

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Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Content Management München:<br />

Christian Fischer: redaktion@leo-magazin.de<br />

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Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin, T: 030 4431980,<br />

F: 030 44319877, redaktion.berlin@blu.fm<br />

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c.lohrum@rik-magazin.de<br />

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MITARBEITER:<br />

Chefredaktion München:<br />

Bernd Müller (bm), T: 0173 744 58 38,<br />

bernd.mueller@leo-magazin.de<br />

Mitarbeiter:<br />

Felix Müller (fm), Michael Rädel (rä), Dagmar Leischow,<br />

Christian K. L. Fischer (fis), Michael Krawczyk (mk),<br />

Patrick Heidmann, Dirk Baumgartl (dax)<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />

Grafik: Mark Pfitzinger, Janis Cimbulis, Susan Kühner<br />

Cover: Tom Odell / Rory Langdon-Down<br />

Intro 3<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer (cf): christian.fischer@blu.fm<br />

Köln: Christian Fischer (cf): christian.fischer@blu.fm<br />

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Frankfurt: Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

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Dirk Baumgartl (dax): dirk.baumgartl@blu.fm<br />

VERLAG:<br />

blu media network GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: blanda promotions, Eigenvertrieb<br />

Druck: Möller Pro Media GmbH, Tel. 030-4 190 93 31,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

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2023). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Die Abbildung oder Erwähnung einer Person ist kein<br />

Hinweis auf deren sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />

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Manuskripte und Fotos wird nicht gehaftet. Der Nachdruck<br />

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wird die Abogebühr am 3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.<br />

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4 SZENE<br />

FOTO: ERWIN HARBECK<br />

DER SZENE-AUSBLICK <strong>2024</strong><br />

SAVE THE DATE!<br />

Für alle, die ihr Jahr vorplanen möchten, haben wir bereits jetzt Highlights <strong>2024</strong> zusammengestellt. Ein Jahr in dem erstaunlich<br />

viele Jubiläen gefeiert werden! Natürlich können wir noch nicht alles listen, was <strong>2024</strong> interessant wird, denn viele Veranstaltungen<br />

hatten zum Redaktionsschluss noch keinen Termin. Also: Augen offen halten und mit Spaß und Spannung durch das Community-<br />

Jahr gehen. Wir halten euch natürlich auch im LEO-Magazin immer auf dem Laufenden! *bm<br />

FASCHING<br />

Die fünfte Jahreszeit beginnt am 27.1.,<br />

wenn das Restaurant Deutsche Eiche zu<br />

„Eiche alaaf!“ einlädt. Drei Wochen später<br />

ist Rosenmontag (12.2.), wo euch der<br />

traditionsreiche Ball im Oberangertheater<br />

(Motto „Qings & Kueens“) sowie der<br />

Rosenmontags-DiscoBall im Harry Klein<br />

erwarten. Tags darauf ist Faschingsdienstag<br />

mit dem Straßenfest vor der Deutschen<br />

Eiche und buntem Treiben in der ganzen<br />

Szene.<br />

STARKBIERFEST<br />

Wer die Nachfolge von Bavarian Mr. Leather<br />

Eddy antritt, wird vom 14. bis 17. <strong>März</strong> im<br />

Rahmen des Starkbierfests des Münchner<br />

Löwen Clubs (MLC) ermittelt. Außerdem<br />

gibt es fünf Tage lang Fetisch-Events und<br />

das gesellige Treffen im Augustinerkeller.<br />

www.mlc-munich.de<br />

TRANS* DAY OF VISIBILITY<br />

Unter den zahlreichen Gedenktagen der<br />

queeren Community ist der 31. <strong>März</strong> ein<br />

besonders wichtiger, wirbt er doch für die<br />

Rechte und die Anerkennung von trans*<br />

Menschen in unsere Gesellschaft.<br />

WAHL DER SELIGEN MAIKÖNIGIN<br />

Am Abend des 30. April laden Günter<br />

und Sebastian sowie die „United Queens<br />

of Munich“ zum ersten Straßenfest des<br />

Jahres und zur Wahl der Seligen Münchner<br />

Maikönigin vor das Café Nil. .<br />

www.cafenil.com, www.uqom.de<br />

IDAHOBIT<br />

Der „International Day Against Homo-,<br />

Bi-, Trans* und Inter-Phobia“ (IDAHOBIT)<br />

am 17. Mai ist inzwischen so etwas wie<br />

ein kleiner, sehr politischer CSD. Demo<br />

und Kundgebung am Nachmittag im<br />

Glockenbachviertel.<br />

Wahl der seligen Maikönigin<br />

CSD MÜNCHEN<br />

Wieder findet der Christopher Street<br />

Day im „Pride Month“, genauer vom 8.<br />

bis 23. Juni statt. Das Parade- und Party-<br />

Wochenende ist vom 21. Bis 23.6., davor<br />

zwei Wochen PrideWeek mit jeder Menge<br />

queerer Aktivitäten, Partys und Events.<br />

www.csdmunich.de<br />

FOTO: TIFFY TOELLE<br />

AIDS <strong>2024</strong><br />

Die weltweit größte Konferenz rund um<br />

HI/Aids findet vom 22. bis 26. Juli auf dem<br />

Münchner Messegelände und erstmals<br />

in Deutschland statt. Hier geht es nicht<br />

nur um Medizin und Expertise. Die Tage<br />

sollen zu einem großen Community-<br />

Event mit Kunst, Kultur, Partys und<br />

internationalem Get-Together werden.<br />

Die Münchner Aids-Hilfe koordiniert die<br />

Community-Aktivitäten.<br />

RUN FOR LIFE<br />

Der Startschuss zum Benefizlauf<br />

zugunsten der Münchner Aids-Hilfe fällt<br />

am 8.9. um 14 Uhr. Ort des Geschehens<br />

und schönste Laufstrecke der Stadt ist der<br />

Englische Garten.<br />

www.runforlife.de<br />

OKTOBERFEST<br />

Nicht nur für viele Münchner*innen, auch<br />

für Fetisch-Fans DER Höhepunkt des<br />

Jahres: Das 189. Oktoberfest findet vom<br />

21.9. bis 6.10. statt. Die Zelte Bräurosl und<br />

Fischer Vroni sorgen für reichlich queeres<br />

Flair, das Oktoberfesttreffen des Münchner<br />

Löwen Clubs umrahmt den Trachtenevent<br />

und sorgt für weitere Akzente.<br />

www.mlc-munich.de<br />

INTER* AWARENESS DAY<br />

Am 26.10. begehen wir seit 1996 den<br />

Tag, an dem auf die Situation und die<br />

Menschenrechte von inter* Menschen<br />

aufmerksam gemacht wird.


SZENE 5<br />

PINK CHRISTMAS<br />

Jubiläum für den queeren Weihnachtsmarkt im Glockenbachviertel:<br />

Das rosarote Glühweinvergnügen wird 20 Jahre<br />

alt, dazu soll es etliche Special geben. Los geht’s ab 25.11. bis<br />

23.12.<br />

www.pink-christmas.de<br />

WELT AIDS TAG<br />

Seit 1988 gedenkt die Münchner Aids-Hilfe am 1. Dezember<br />

der an den Folgen von Aids Verstorbenen mit dem „Candle<br />

Light Walk“ und einer Gedenkveranstaltung. Außerdem<br />

macht sie auf die Situation HIV-Positiver aufmerksam,<br />

verbreitet Präventionsbotschaften und Infos über ihre<br />

vielfältige Arbeit.<br />

www.muenchner-aidshilfe.de<br />

RUN FOR LIFE<br />

FOTO: MARK KAMIN<br />

Wir gratulieren:<br />

50 JAHRE MÜNCHNER LÖWEN CLUB<br />

Der MLC feiert sein beeindruckendes Jubiläum das<br />

ganze Jahr über mit diversen Events wie einer Fetisch-<br />

Trambahnrundfahrt (6.1.) oder dem Fetisch-Schiff auf dem<br />

Chiemsee (6.7.).<br />

Alle Termine: www.mlc-munich.de<br />

ANZEIGENSCHLUSS 15.3.<strong>2024</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN 28.3.<strong>2024</strong><br />

15.3.<strong>2024</strong><br />

40 JAHRE MÜNCHNER AIDS-HILFE<br />

Als erste regionale Aids-Hilfe Deutschlands gegründet,<br />

begeht die Münchner Aids-Hilfe <strong>2024</strong> ihr 40. Jubiläum. Im<br />

Mittelpunkt steht eine Festwoche vor Pfingsten vom 13. bis<br />

18. Mai.<br />

Näheres: www.muenchner-aidshilfe.de<br />

35 JAHRE QUEERES TANZEN<br />

1989 startete der erste queere Tanzkurs in München,<br />

heute schweben rund 300 queere Tänzer*innen über die<br />

Parkette der Stadt. Der große Jubiläums-Gala-Ball ist für<br />

November <strong>2024</strong> geplant, organisiert vom TanzTeam im<br />

Team München.<br />

www.teammuenchen.de/tanzen<br />

25 JAHRE TEAM MÜNCHEN<br />

Gemeinsam stärker – das war die Idee bei der Gründung des<br />

queeren Multisportvereins Team München im Jahre 1999.<br />

Zwar befinden sich nicht alle sportlich-queeren Aktivitäten<br />

der Stadt unter diesem Dach, aber Team München vereint<br />

knapp 1.000 Mitglieder in 18 Sparten.<br />

www.teammuenchen.de<br />

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6 SZENE<br />

„If you‘re QUEER, party here!“<br />

Viele werden sich an den Club „Soul<br />

City“ am Maximiliansplatz erinnern.<br />

Der Raddampfer auf dessen Logo war viele<br />

Jahre ein Flaggschiff unter den queeren<br />

Partylocations.<br />

Jetzt kehrt die LGBTIQ*-Community in<br />

diese Area zurück und erobert sich den<br />

Mittwoch als Partytag neu. „Sweet &<br />

Queer“ heißt die Reihe, die am 27.12. ihre<br />

große Eröffnung feiert. Der erste Floor<br />

MLC-STARKBIERFEST<br />

Fetisch im Frühjahr<br />

In diesem Jahr findet das Starkbierfest<br />

des Münchner Löwen Clubs (MLC) wieder<br />

zum klassischen Termin, nämlich in der<br />

Starkbierzeit, statt.<br />

Der schwule Fetischverein lädt dazu<br />

Freunde aus Deutschland und der Welt<br />

vom 13. bis 17. <strong>März</strong> nach München. Vier<br />

Tage lang gibt es Socializing, Partys und<br />

Galas für Freunde von Leder, Gummi,<br />

Sportswear & Co. Neben einer Führung<br />

durch die Münchner Kanalisation (13.3.),<br />

dem Fetisch-Flohmarkt und einem BLUF/<br />

Leder-Dinner im locken nachts zwei große<br />

„SWEET & QUEER“ IM SWEET CLUB<br />

gehört DJ Lana Delicious, bekannt für<br />

ihre explosiven Pop-Tracks. Der zweite<br />

Floor wird von DJ & Producer Tonka (Foto)<br />

bespielt, der bereits mit seinem Hit „She<br />

Knows You“ die Szene eroberte und die<br />

Party mit Techno, Elektro & House in<br />

Schwung bringt. Außerdem erwarten die<br />

Gäste eine Drag Show und ein genderneutraler<br />

Playroom. „If you‘re queer, party here!“<br />

– das ist das Motto der Veranstalter von<br />

der EDO Eventagentur, die sich bereits mit<br />

Partys im Underground. Höhepunkte des<br />

verlängerten Wochenendes sind die Krönung<br />

des neuen Bavarian Mr. Leather im<br />

Oberangertheater (Samstag, 16.3.) und der<br />

bajuwarische GaySunday im Augustinerkeller<br />

(Sonntag 17.3.) mit der Stockdorfer<br />

Blaskapelle und den Schwuhplattlern. Das<br />

Nearly-All-Inclusive-Weekend-Package<br />

kostet heuer 99 €, Karten gibt’s aber auch<br />

für die Einzelveranstaltungen bis 15.2. im<br />

Online-Ticketshop, danach im Spexter-<br />

Store, Müllerst. 54. *bm<br />

13.-17.3., www.mlc-munich.de<br />

queeren Events im G3-Club/Werksviertel<br />

einen Namen gemacht haben. Sie versprechen<br />

„einen Abend voller Überraschungen<br />

und magischer Momente“. Den wünschen<br />

wir uns alle und freuen uns auf ein neues<br />

Partyhighlight am Mittwoch! *bm<br />

Ab 27.12. jeden Mittwoch,<br />

Sweet Club, Maximiliansplatz 5, 22 Uhr<br />

Eintritt 10 €, Tickets: vivenu.com/event/<br />

sweet-queer-pr1itb<br />

GRAFIK: SWEET AND QUEER FOTO: MLC


SZENE 7<br />

FASCHINGSSAISON <strong>2024</strong><br />

München helau!<br />

Die einen rufen „Helau!“, die anderen<br />

„Alaaf!“, aber ehrlich: Beides scheint<br />

nicht so recht zum Fasching in der bayerischen<br />

Landeshauptstadt zu passen.<br />

Doch wie der Ruf auch immer lautet:<br />

gefeiert wird trotzdem! Höhepunkt<br />

des Münchner Faschings ist die Zeit<br />

vom Unsinnigen Donnerstag (8.2.) bis<br />

zum Aschermittwoch (14.2.). Queere<br />

Faschingsveranstaltungen sind rar<br />

geworden, doch zwei Klassiker halten<br />

sich wacker: Den Saisonstart macht die<br />

„Deutsche Eiche“ (Reichenbachstr. 13) die<br />

in ihrem Restaurant am 27.1. ab<br />

20 Uhr die Regenbogen-Ballsaison unter<br />

dem Motto „Barbie meets the Eiche“ im<br />

Stil des Kölner Karnevals eröffnet. Zum<br />

Faschingsball für Tänzer*innen (ohne<br />

Humpa und Täteräää, dafür mit Walzer,<br />

Discofox und mehr) bittet das TanzTeam<br />

im Team München am Faschingssonntag,<br />

11.2. im Saal der Gaststätte „Zunfthaus“<br />

(Thalkirchner Str. 76, 18 bis 22:30 Uhr).<br />

Auch die traditionsreichste Veranstaltung,<br />

der queere Rosenmontagsball, ist wieder<br />

am Start. Am 12. <strong>Februar</strong> versammelt sich<br />

die feierwillige Community unter dem<br />

Motto „Qings & Kueens“ (man beachte<br />

und interpretiere die Schreibweise!)<br />

im Oberangertheater, wie immer mit<br />

Kostümprämierung. Der Erlös kommt den<br />

fünf veranstaltenden Vereinen aus der<br />

Community zu. Queerer Platzhirsch am<br />

Faschingsdienstag ist das Straßenfest vor<br />

der „Deutschen Eiche“ (ab 14 Uhr), aber<br />

natürlich ist auch auf dem Viktualienmarkt<br />

einiges geboten und das gesamte<br />

Glockenbachviertel in Feierlaune. Da zum<br />

Redaktionsschluss noch nicht alle Termine<br />

bekannt waren: Bitte Augen offen<br />

halten! Wir wünschen wilde Feste! *bm<br />

FOTO: IWAN VALENTIN


8 SZENE<br />

TINQNET E.V.<br />

GEGRÜNDET<br />

FOTO: @MUFFKINPHOTOS<br />

„Kräfte bündeln,<br />

sichtbarer werden“<br />

„Es war ein langer Weg“, so heißt es<br />

in der Mitteilung zur Gründung des<br />

Münchner TINQnets. In der Tat brauchte<br />

es zwei Anläufe und schier unzählige<br />

Diskussionen, um den Verein aus der Taufe<br />

zu heben.<br />

Doch im November 2023 war es<br />

soweit: Der TINQnet e.V., der Menschen<br />

untertsützt, die aufgrund ihrer geschlechtlichen<br />

Identität und/oder Variationen<br />

körperlicher Geschlechtsmerkmale<br />

(TINQ-Menschen) diskriminiert werden,<br />

war gegründet. Dessen wichtigstes Ziel, die<br />

Errichtung eines TINQ-Zentrums für trans*,<br />

inter*, nicht-binäre und queere Menschen,<br />

ist somit ein Stück naher gerückt. Weitere<br />

Vereinsziele sind die gesellschaftliche<br />

Wahrnehmung, Sichtbarkeit und Akzeptanz<br />

von TINQ-Menschen und deren Zugehörigen<br />

sowie die Vernetzung von Gruppen,<br />

Vereinen und aktiven Einzelpersonen,<br />

die sich für TINQ-Menschen engagieren.<br />

Nicht zuletzt will man die biopsychosoziale<br />

Gesundheit und Selbstbestimmung<br />

durch Informationsbeschaffung und<br />

-bereitstellung fördern. „Wir wollen uns<br />

weiter in unserer gesamten Diversität<br />

zusammenschließen, unsere Kräfte<br />

bündeln und sichtbarer werden“, so der<br />

neu gewählte Vorstand des TINQnet e.V.<br />

„So unterschiedlich unsere Community<br />

ist, so stark kann sie sein!“ Wir drücken<br />

dem neuen Verein die Daumen für seine<br />

Projekte und hoffen, dass er in der queeren<br />

Landschaft Münchens rasch seinen Platz<br />

finden wird.<br />

www.tinqnet.de<br />

FOTO: MUNICHKYIVQUEER<br />

HANS-PETER-HAUSCHILD-PREIS<br />

Munich Kyiv Queer ausgezeichnet<br />

Beim Empfang zu ihrem 40-jährigen<br />

Bestehen in Berlin verlieh die Deutsche<br />

Aidshilfe den Hans-Peter-Hauschild-Preis<br />

an Munich Kyiv Queer, deren Mitglieder<br />

im Rahmen der Städtepartnerschaft<br />

zwischen München und Kyjiw seit 2012<br />

die LGBTIQ*-Community in der Ukraine<br />

unterstützen – seit Kriegsausbruch als<br />

Hilfsorganisation.<br />

Die Kontaktgruppe wurde für ihren bereits<br />

seit über zehn Jahre währenden intensiven<br />

Einsatz ausgezeichnet. „Die Ehrung zeigt,<br />

dass unsere Arbeit, die ja rein ehrenamtlich<br />

geschieht, gesehen und wertgeschätzt<br />

wird“, so Mitfrau Stephanie Hügler.<br />

Conrad Breyer, Sprecher von Munich Kyiv<br />

Queer, ergänzt: „Dieser Preis motiviert<br />

uns, mit noch viel mehr Herzblut und<br />

Energie weiterzumachen.“ Wir gratulieren!<br />

(Im Bild v.l.n.r.: Conrad Breyer, Stanislav<br />

Mishchenko, Stephanie Hügler.) *bm


Christoph N.,<br />

Hauptmann<br />

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10 szene<br />

SPI BAVARIA SAMMELN 5.000 €<br />

Starke Schwestern<br />

Die Schwestern der perpetuellen<br />

Indulgenz (SPI), die „queeren Nonnen<br />

des 21. Jahrhunderts“, waren 2023<br />

wieder enorm fleißig.<br />

Die Mitglieder der Abtei Bavaria zur<br />

Glückseligkeit des Südens haben in<br />

diesem Jahr auf rund 60 Veranstaltungen<br />

über 5.000 € gesammelt und damit<br />

LEBEN UND WOHNEN IM ALTER<br />

Sorgende<br />

Hausgemeinschaft<br />

Das Münchner Sozialreferat München<br />

plant in Kooperation mit der Münchner<br />

Aids-Hilfe und deren Senior*innen-Projekt<br />

rosa Alter eine so genannte „Sorgende<br />

Hausgemeinschaft“ für queere Menschen<br />

ab 55 einzurichten.<br />

Bei diesem Konzept handelt es sich<br />

um eine Gemeinschaft von acht bis<br />

zehn älteren Mieter*innen aus der<br />

LGBTIQ*-Community, die innerhalb eines<br />

Mehrparteien-Hauses selbständig in ihrer<br />

eigenen Wohnung leben, sich aber als<br />

Gruppe verstehen. Ziel ist, füreinander da<br />

zu sein, möglichst lange in der vertrauten<br />

Umgebung bleiben zu können und sich<br />

gegenseitig mit nachbarschaftlichen Hilfen<br />

im Alltag zu unterstützen. Die Hausgemeinschaft<br />

soll in Pasing entstehen und<br />

zahlreiche Institutionen der Münchner<br />

LGBTIQ*-Community unterstützt. Auch<br />

der Verein „Queer Niederbayern“ und die<br />

Stiftung „Help for Kids“ der Münchner<br />

Travestie-Legende Miss Piggy wurden<br />

bedacht. Eine weitere gute Nachricht:<br />

Nachwuchssorgen bei den gut gelaunten,<br />

bunten und karitativen Schwestern gibt<br />

es offenbar nicht: „Wir konnten drei neue<br />

wir von der Mitbauzentrale München<br />

gefördert. Die Eröffnung ist für 2025<br />

geplant, Interessierte haben die Möglichkeit,<br />

bei einer Informationsveranstaltung<br />

am 22. <strong>Februar</strong> Details zu erfahren. *bm<br />

Fördermitglieder im Verein und zwei neue<br />

Mitglieder in der Abtei zur Ausbildung zur<br />

Schwester im Sinne der SPI begrüßen“,<br />

so Schwester Theresia Bavaria Nata Via<br />

Maia. Für diesen Einsatz haben sie es<br />

wahrlich verdient, sich einmal selbst mit<br />

Glitzerstaub zu bestreuen!<br />

www.spi-bavaria.de<br />

22.2., Münchner Aids-Hilfe,<br />

Lindwurmstr. 71, 16:30 Uhr,<br />

www.muenchner-aidshilfe.de<br />

FOTO: KORNELIJA RADE FOTO: BERND MÜLLER


SZENE 11<br />

PETITION MÜLLER´SCHES VOLKSBAD<br />

Herren im Bad<br />

Jahrzehnte lang war er eine Institution, vor allem in der<br />

schwulen Szene: der Herrenbadetag im Müller´schen<br />

Volksbad. Schon vor vielen Jahren wurde das Angebot<br />

seitens der Bäderbetriebe „aufgrund vermehrter schwerer<br />

Verstöße gegen die Haus- und Badeordnung“ eingestellt.<br />

FOTO: ROBERT GOETZFRIED<br />

Wir helfen und<br />

informieren gerne.<br />

OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />

Jetzt soll der wöchentlichen Herrnbadetag wieder<br />

zurückkehren, zumindest wenn es nach dem Wunsch von<br />

Dr. Andreas Krause geht, der eine entsprechende Petition<br />

an die Münchner Bäderbetriebe gerichtet hat. Er und<br />

mittlerweile über 70 Mitstreiter führen ins Feld, dass dort<br />

„der Gewährung von wöchentlich 1,5 Damenbadetagen<br />

pro Woche kein einziger Herrentag gegenübersteht.“ Den<br />

Verweis der SWM auf den seit über zehn Jahren existierenden<br />

dienstäglichen Herrensaunatag im Westbad will er<br />

nicht gelten lassen: Das berühmte Jugendstilbad an der<br />

Isar sei architektonisch viel reizvoller, die Öffnungszeiten im<br />

Westbad ungünstig. „In Hinblick auf die verfassungsmäßige<br />

Gleichberechtigung beantragen somit die Unterzeichner<br />

der Petition die Etablierung eines wöchentlichen Badetages<br />

für ausschließlich männliche Besucher im Saunabereich<br />

des Müller´schen Volksbades.“ Wir halten euch über weitere<br />

Entwicklungen auf dem Laufenden. *bm<br />

Ihr könnt die Petition zeichnen unter:<br />

www.change.org, Stichwort Herrenbadetag oder<br />

https://chng.it/Y2tPxVzf9d<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />

Samstag: 9:00 - 13:00<br />

Isartorplatz 6 | 80331 München<br />

Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />

Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />

E-mail: isator.apo@t-online.de<br />

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DEINE GESUNDHEIT?<br />

DEIN MAGAZIN!<br />

Gratis in Apotheken, Arztpraxen,<br />

Beratungsstellen und Szeneläden<br />

04/2023<br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

TINQ-SCHWIMMEN<br />

Ausgezeichnetes<br />

Badevergnügen<br />

Seit fast zwei Jahren gibt es das „TINQ-Schwimmen“, ein<br />

Bade-Angebot für trans*, inter*, nicht-binäre oder genderqueere<br />

Personen.<br />

In Kooperation mit dem LGBTIQ*-<br />

Schwimmsportverein „Isarhechte“<br />

und finanziellem Zuschuss der<br />

Münchner Regenbogenstiftung<br />

können TINQ-Personen mehrmals<br />

FOTO: TINQNET<br />

im Jahr in geschützter Umgebung<br />

in einem Münchner Hallenbad relaxen,<br />

Sport treiben und Spaß im Wasser haben. Dieses Angebot,<br />

das auch von vielen Freiwilligen möglich gemacht wird,<br />

wurde kürzlich mit dem Ehrenamtspreis des Sportbezirks<br />

Oberbayern ausgezeichnet. Wir gratulieren! *bm<br />

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Das grüne Wunder<br />

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ein Zukunftsmodell?<br />

Männer und ihre<br />

SCHÖNHEITSIDEALE<br />

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12 POLITIK<br />

BÜRGERMEISTER DOMINIK KRAUSE<br />

FOTO: MICHAEL NAGY<br />

„Politik für ALLE<br />

Münchner*innen“<br />

In der Münchner Stadtgeschichte<br />

ist Dominik Krause (33) der jüngste<br />

und erste offen schwule Bürgermeister:<br />

Am 29. November wurde der ehemalige<br />

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rathaus<br />

offiziell als Zweiter Bürgermeister<br />

der Landeshauptstadt vereidigt.<br />

Herr Krause, wie sitzt es sich auf<br />

dem neuen Stuhl?<br />

Es macht Spaß – einen solchen Posten in<br />

seiner Heimatstadt zu besetzen, ist das<br />

Schönste, das man sich vorstellen kann!<br />

Was ändert sich jetzt für Sie?<br />

Meine Aufgabe als Zweiter Bürgermeister<br />

ist schon eine sehr andere als in<br />

meiner Rolle als Fraktionsvorsitzender. In<br />

meiner neuen Position muss ich breiter<br />

aufgestellt sein und stärker Politik für<br />

alle Münchner*innen machen. Natürlich<br />

behalte ich meine politische Stoßrichtung,<br />

aber jetzt werde ich diejenigen<br />

stärker mitnehmen, die Dinge vielleicht<br />

anders sehen.<br />

Fühlen Sie sich fit für den Job?<br />

Ein bisschen mehr Vorbereitungszeit<br />

wäre schön gewesen, der Rücktritt von<br />

Katrin Habenschaden kam doch relativ<br />

plötzlich. Andererseits bin ich seit fast<br />

zehn Jahren im Stadtrat und habe viel<br />

Erfahrung sammeln können. Deshalb<br />

habe ich mich recht schnell an die neue<br />

Situation gewöhnt.<br />

Sie sind Münchens erster offen<br />

schwuler Bürgermeister – gab es<br />

Reaktionen darauf?<br />

Das wird durchaus wahrgenommen,<br />

und ich werde ja auch weiterhin<br />

queerpolitisch aktiv sein. Das triggert<br />

schon ein paar Leute. Bisher ist dazu aber<br />

nichts Negatives gekommen und Hass-<br />

Kommentare in den sozialen Medien<br />

nehme ich mir nicht zu Herzen – im<br />

Gegenteil. Dann erst recht, denke ich mir!.<br />

Ebenfalls im November haben die<br />

Stadtrats-Grünen zusammen mit<br />

der Rosa Liste zwei Anträge zu<br />

LGBTIQ*-Themen eingereicht. Was<br />

hat es damit auf sich?<br />

Wir haben zum einen den Antrag auf<br />

mehr Fortbildungen zu queeren Themen<br />

im Sozialreferat eingebracht m. Zum<br />

anderen möchten wir das schwul-queere<br />

Zentrum Sub verstärkt fördern, denn<br />

dessen Aufgabenspektrum wächst und<br />

eine funktionierende Infrastruktur im<br />

queeren Bereich ist uns sehr wichtig.<br />

Apropos Infrastruktur: Was soll sich<br />

für die Community <strong>2024</strong> tun?<br />

Der zentralste Punkt ist sicher, dass<br />

Bayern endlich einen Aktionsplan<br />

bekommt – es ist absurd, dass München<br />

mehr Geld in die Hand nimmt, um die<br />

Community zu stärken, als ein ganzes<br />

Bundesland. In München soll die queere<br />

Infrastruktur durch ein Trans*Zentrum<br />

oder größere Räume für das diversity<br />

Jugendzentrum ergänzt werden. Im<br />

Referat für Bildung und Sport haben wir<br />

zudem eine Stelle gegen Diskriminierung<br />

in den Schulen geschaffen. Außerdem<br />

gilt es, dem Club- und Barsterben der<br />

Community entgegenzuwirken – denn im<br />

Endeffekt profitiert die ganze Stadtgesellschaft<br />

davon, wenn auch jenseits der<br />

geförderten Strukturen ein vielfältiges<br />

queeres Leben existiert.<br />

Was muss sich abseits der Infrastruktur<br />

tun?<br />

Da steht der Kampf gegen Gewalt<br />

und Diskriminierung ganz vorn. Die<br />

zunehmende anti-queere Gewalt ist<br />

ja Ausdruck eines beängstigenden<br />

Rechtsrucks. Dagegen ergreifen wir<br />

Maßnahmen, indem wir beispielsweise<br />

den Schutz religiöser Einrichtungen um<br />

andere Objekte erweitern. Übrigens:<br />

Jede*r Veranstalter*in kann bei der Stadt<br />

Beratung suchen und Fördermittel für<br />

die Sicherheit eines Events oder einer<br />

Location beantragen.<br />

*Interview: Bernd Müller


BAYERISCHER AKTIONSPLAN QUEER ÜBERGEBEN<br />

politik 13<br />

„Historischer Tag für die bayerische Demokratie“<br />

Bayern ist das einzige Bundesland ohne<br />

ein Maßnahmenpaket für LGBTIQ*. Daher<br />

arbeitete die Community im Jahr 2023<br />

am bayerischen „Aktionsplan queer“,<br />

demonstrierte und kämpfte dafür.<br />

Am Abend des 13. November konnte der<br />

umfangreiche Katalog Bayerns Sozialministerin<br />

und stellvertretender Ministerpräsidentin<br />

Ulrike Scharf übergeben werden.<br />

Ein „historischer Tag für die bayerische<br />

Demokratie“ wie es Markus Apel, Vorstandsmitglied<br />

des LSVD Bayern und einer<br />

der federführenden Organisatoren des<br />

Vorhabens, formulierte. Die Wünsche und<br />

Bedarfe sind groß, die Hoffnung auf eine<br />

(zumal rasche) Umsetzung aber gedämpft,<br />

da das Landtagswahlergebnis im Oktober<br />

queerpolitisch enttäuschend ausfiel.<br />

Immerhin: Ministerin Scharf nahm den<br />

Katalog interessiert entgegen: „Sie haben<br />

mich an Ihrer Seite“, sagte sie in ihrer<br />

Ansprache, wies aber zugleich daraufhin,<br />

dass Politik immer ein Kompromiss sei<br />

und der Koalitionspartner von den Freien<br />

Wählern sich als eigentlicher Bremser<br />

erweisen könnte. Für die CSU versprach<br />

Scharf: „Wir wollen es gut, richtig und ressortübergreifend<br />

machen.“ An diesem Satz<br />

wird sie und ihre Partei sich messen lassen<br />

müssen, wenn Mitte <strong>Januar</strong> die ersten<br />

inhaltlichen Gespräche mit Vertreter*innen<br />

der Community stattfinden. „Wir müssen<br />

eben weiter kämpfen!“, resümierte Markus<br />

Apel. Wir halten euch über die Entwicklung<br />

auf dem Laufenden. *bm<br />

FOTO: BERND MÜLLER<br />

Oberbürgermeister<br />

Wir machen uns stark!<br />

Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />

inter* und queere Menschen<br />

Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />

ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />

zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />

Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

muenchen.de/lgbti


14 politik<br />

KOLUMNE<br />

Mietenstopp & U Sendlinger Tor<br />

FOTO: SERGEY MIND UNSPLASHC / CO0<br />

In seiner kommunalpolitischen<br />

Kolumne schreibt Abendzeitung-<br />

Lokalchef Felix Müller diesen Monat<br />

über den Krach um ein Herzensthema<br />

des Oberbürgermeisters, den neuen<br />

U-Bahnhof Sendlinger Tor und MVG-<br />

Baustellen <strong>2024</strong>.<br />

Die Münchner SPD will sich wieder stärker<br />

ihrem alten Kernklientel zuwenden. Menschen,<br />

die es in dieser teuren Stadt nicht<br />

so leicht haben. Weniger akademische<br />

Wohlfühl-Debatten. Maschinenraum statt<br />

Sonnendeck. Das ist natürlich auch ganz<br />

im Sinne ihres Oberbürgermeisters. Dieter<br />

Reiter hat schließlich schon zu Beginn<br />

seiner allerersten Amtszeit gesagt, er<br />

wolle der „OB der kleinen Leute sein“, so<br />

wie einst Schorsch Kronawitter. Nun hat<br />

Dieter Reiter ein Projekt in diesem Sinne<br />

gefunden und im Sommer angekündigt,<br />

mit ihm werde es in den Wohnungen städtischer<br />

Gesellschaften so lange er im Amt<br />

ist gar keine Mieterhöhungen mehr geben,<br />

dafür könne man ja auf energetische<br />

Sanierungen verzichten.<br />

Dieser Plan war sofort heftig umstritten.<br />

Auf Sanierungen verzichten? Das sah<br />

der grüne Koalitionspartner als eine<br />

Unmöglichkeit an. Experten warnten,<br />

finanzierbar sei das Ganze nicht. Und viele,<br />

auch im Rathaus, stellten die Frage, ob<br />

das denn eigentlich sozial sei – dass alle<br />

anderen denen, die sowieso schon das<br />

Riesen-Glück haben, in einer bezahlbaren<br />

Wohnung zu leben, den Luxus bezahlen,<br />

nicht einmal mehr alle paar Jahre ein<br />

bisschen Inflationsausgleich auf die Miete<br />

drauf zu bekommen. Am Schluss setzte<br />

sich Reiter mit seinem Mietenstopp durch,<br />

zumindest ein bisserl. Denn bis zum Ende<br />

seiner aktuellen Amtszeit 2026<br />

wird es keine Erhöhungen<br />

mehr geben, im Gegenzug<br />

setzten die Grünen<br />

durch, dass trotzdem<br />

saniert wird. Der<br />

Mieterverein nannte<br />

den Mietenstopp ein<br />

„wichtiges Signal“ –<br />

und forderte erneut,<br />

dass es auch bundesweite<br />

neue Regelungen<br />

für mehr Mieterschutz<br />

brauche. Reiter selbst sprach<br />

von einer „sehr guten Nachricht für alle<br />

Mieterinnen und Mieter der städtischen<br />

Wohnungsbaugesellschaften“. Er wünsche<br />

sich nun, dass viele Vermieter am freien<br />

Markt diesem Beispiel folgen. Während<br />

die SPD die Befristung bis 2026 für keine<br />

Befristung hält – schließlich sei logisch,<br />

dass man nur bis zum Ablauf der aktuellen<br />

Wahlperiode Versprechungen machen<br />

können – verweist die CSU genau auf den<br />

Aspekt, dass ein vorläufiges Ende des<br />

Mietenstopps benannt wird. „Der Oberbürgermeister<br />

kann sein Wahlversprechen<br />

nicht halten“, sagte CSU-Fraktionschef<br />

Manuel Pretzl. „Er ist mit einem seiner<br />

Herzensthemen an der eigenen Koalition<br />

gescheitert.“ Pretzl verstieg sich ob des<br />

Kompromisses gar zur These, der OB sei<br />

„nicht mehr das souveräne Oberhaupt<br />

dieser Regierungskoalition“.<br />

Aber der OB hatte in diesen Wochen<br />

auch etwas zu feiern – und zwar die<br />

Wiedereröffnung des Sperrengeschosses<br />

am Sendlinger Tor.<br />

Viele, viele Jahre sind die<br />

Münchner hier ja durch<br />

die Baustelle geirrt, nun<br />

ist man tatsächlich<br />

fertig geworden. DM,<br />

die Hofpfisterei, ein<br />

Schlüsseldienst: Viele<br />

neue Geschäfte sind<br />

hier jetzt untergebracht.<br />

Leider gelten die bayerischen<br />

Öffnungszeiten, es<br />

gibt keine Bahnhofs-Ausnahme,<br />

heißt: Um acht ist in der Regel Schluss,<br />

sehr un-urban für den eigentlich recht<br />

großstädtischen Ort (aber eine Station<br />

weiter gibt es ja noch den 24-Stunden-<br />

Kiosk an der Reichenbachbrücke…).<br />

Viele, die sich über das Ende der Sendlinger-Tor-Baustelle<br />

freuen, freuen sich<br />

aber wahrscheinlich nur kurz. Denn auch<br />

<strong>2024</strong> wird bei der MVG ein Baustellen-<br />

Jahr. Anfang des Jahres werden etwa die<br />

U-Bahnhöfe Hohenzollernplatz, Josephsplatz<br />

und Theresienwiese grundsätzlich<br />

saniert. Und auf der U6 werden Weichen<br />

und Schienen im Nordern erneuert – nur<br />

während der Fußball-Europameisterschaft<br />

macht man Pause. Damit die Allianz Arena<br />

gut mit den Öffentlichen erreichbar bleibt.<br />

FOTO: PRIVAT


Gemeinsam in Richtung<br />

100 % HIV-Diagnoserate<br />

Welche Lösungsansätze ein interdisziplinäres<br />

Team von HIV-Expertinnen und -Experten aus<br />

Medizin, Apotheke, HIV-Beratung und Community<br />

gemeinsam mit uns erarbeitet hat, lesen Sie<br />

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16 style<br />

FUNKTIONALITÄT<br />

und STYLE<br />

Strickmütze<br />

Zwischen Sport- und Alltagskleidung wird<br />

schon lange nicht mehr strikt getrennt. Wer mit<br />

dem Rad zur Arbeit fährt, in der Mittagspause<br />

joggen geht oder sich nach Feierabend bei nem ausgedehnten Spaziergang den Kopf frei-<br />

eiläuft,<br />

der möchte dafür ungern das komplette<br />

Outfit wechseln.<br />

Steppjacke<br />

Die aktuelle Kollektion von Tchibo kombiniert<br />

daher sportliche Funktionalität und urbanen<br />

Look. Hier kann sich mit Jacken, Hosen und<br />

Handschuhen ausstatten, wer trotz Stadtleben<br />

geschützt vor Wind, Regen und Kälte an der<br />

frischen Luft sein möchte.<br />

Ab 16.01. online und in allen Filialen<br />

www.tchibo.de<br />

Thermohose Outdoor<br />

FOTO: TRAVELCOUP<br />

Mit dem Private-Jet auf die Balearen<br />

Im Mai 2023 erhielt Travelcoup<br />

seinen ersten eigenen Jet mit<br />

nur 22 luxuriösen Sitzplätzen. Mit der<br />

Embraer ERJ 145 steuern sie ab München<br />

mehrmals die Woche die beliebte<br />

Balearen-Destination Mallorca an.<br />

Die Nachbarinsel Ibiza wird zweimal<br />

wöchentlich bedient. Bis Ende <strong>2024</strong><br />

soll die Travelcoup-Flotte auf fünf Jets<br />

des Typs in derselben Konfiguration<br />

wachsen. Passagiere profitieren dank<br />

der Abflüge und Landungen an General<br />

Aviation Terminals von kurzen Wegen zum<br />

Flugzeug und minimalen Wartezeiten an<br />

der Sicherheitskontrolle oder der Einreise.<br />

An Bord erwartet die Fluggäste eine<br />

luxuriöse und großzügige Kabine, edle<br />

Ledersitze in dezenten Schwarztönen und<br />

ein extra großer Sitzabstand von 117 Zentimetern.<br />

Eine Flugbegleiterin kümmert<br />

sich neben der Sicherheit der Passagiere<br />

auch um das leibliche Wohl mit einer<br />

exklusiven Auswahl an Premium-Catering<br />

– Sushi, exquisite Salate, Champagner und<br />

eine umfangreiche, hochwertige Getränkeauswahl<br />

sind auf allen Travelcoup-Flügen<br />

inklusive.<br />

Die Preise für die Flüge von München<br />

nach Palma de Mallorca liegen bei knapp<br />

900 Euro pro Person und Strecke. Das<br />

Unternehmen kompensiert bei jeder<br />

Buchung automatisch die mit der Reise<br />

verbundenen Treibhausgas-Emissionen.<br />

www.travelcoup.com


BEAUTY<br />

Relax and Enjoy<br />

beauty 17<br />

Steffen von Massage-Munich geht seit<br />

vielen Jahren auf Kundenwünsche ein und<br />

erweitert ständig seine Angebote.<br />

Direkt vor der Haustür in die Wohlfühloase<br />

in der Münchner Innenstadt unweit vom<br />

Glockenbach Viertel.<br />

Nach einer City Tour, langem Arbeitstag<br />

vor dem Computer oder nach dem Jogging<br />

eine entspannende Massage tut immer<br />

gut. Durch sanftes Kneten bewirkt man<br />

wunderbar entspannende und stimulierende<br />

Effekte. Ein entspannendes und<br />

auch beruhigendes Gefühl.<br />

Diverse Möglichkeiten stehen dabei dem<br />

Städter zur Auswahl.<br />

Darunter unter anderem die Fantasymassage,<br />

Hot Chocolate Massage oder<br />

Po-Relax Massage.<br />

FOTO: RACOOL STUDIO / FREEPIK.COM<br />

Studio Tal 30 - 4. OG<br />

80331 München<br />

Terminvereinbarung<br />

unter 0175. 617 52 55<br />

www.massage-munich.com<br />

info@massage-munich.com<br />

Queer Quartier Herzog*in<br />

Wohnen im Alter:<br />

Selbstbestimmt und Queer<br />

Am Herzog-Ernst-Platz im Stadtteil Sendling entsteht derzeit ein neues Wohnangebot für<br />

LGBTI*-Senior*innen. Das Queer Quartier Herzog*in der MÜNCHENSTIFT wird in enger<br />

Kooperation mit der Münchner Aids-Hilfe realisiert und 2023 fertiggestellt. Es bietet älte -<br />

ren LGBTI*-Menschen Raum für ein selbstbestimmtes Leben im Alter mit sozialverträglichen<br />

Mieten und Unterstützung im Bedarfsfall.<br />

Haus-Infos und Voranmeldung: queerquartier @muenchenstift.de, Telefon: 089 62020-340<br />

www.muenchenstift.de


18 eyecandy<br />

Vier Jahre<br />

KURT PRYNNE<br />

TREND<br />

Wir gratulieren dem Team des Berliner<br />

Modelabels KURT PRYNNE zum<br />

vierten Wiegenfest! Dieser vierte Geburtstag<br />

wird von den „KURTs“ dann auch kunstvoll<br />

begangen, – mit sexy Bildern des Pariser<br />

Fotografen Benjamin Edeline der aktuellen<br />

Kollektion „Uncomfortable Truth“.<br />

Der verrät über seine Kunst: „Ich bin seit<br />

meiner Kindheit ein obsessiver Beobachter<br />

und der menschliche Körper war schon<br />

immer eine Maschine, die mich fasziniert<br />

hat: seine Gesten, seine Bewegungen, seine<br />

Artikulation, seine Kraft und Verletzlichkeit.<br />

Meine Beobachtungsgabe hat ein wachsendes<br />

Interesse an der Erstellung fotografischer<br />

Serien oder Sequenzen geweckt, die es mir<br />

ermöglichen, die Feinheiten der Bewegung<br />

zu untersuchen oder einen Erzählstrang<br />

anzudeuten.“ Herausgekommen ist eine sehr<br />

kunstvolle, erotische und sehr gelbe Modestrecke,<br />

die auch als Pop-Art durchgehen<br />

kann. Klasse! *rä<br />

www.menlayers.com,<br />

www.kurtprynne.com,<br />

www.instagram.com/julienb_pictures,<br />

www.instagram.com/ozdoorbis<br />

FOTOS: BENJAMIN EDELINE


19<br />

GAYBOYS<br />

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TELEFON<br />

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Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

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20 STADTPLAN<br />

CityGuide<br />

21<br />

Elisenstr.<br />

Ottostr.<br />

Maximilianspl.<br />

63<br />

APOTHEKEN<br />

1. Isartor Apotheke,<br />

Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />

www.isartor-apotheke.de<br />

2. Regenbogen Apotheke,<br />

Sonnenstr. 33, (089) 593659,<br />

www.hieristsgesund.de<br />

3. Rumford Apotheke,<br />

Reichenbachstraße 9,<br />

rumford-aptheke.de<br />

4. Stachus Apotheke am<br />

Goetheplatz,<br />

Waltherstraße 32a,<br />

stachus-apotheke.de<br />

5. Stachus Apotheke,<br />

Karlsplatz 4,<br />

stachus-apotheke.de<br />

6. Wittelsbacher Apotheke,<br />

Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />

www.wittelsbacher-apotheke.de<br />

ÄRZTE<br />

10. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />

(Allgemein-, Männer- und<br />

Innere Medizin, Infektiologie),<br />

Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />

Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />

Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />

www.isarpraxis.de<br />

11. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />

Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />

www.timobachmann.de<br />

• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />

Infektiologie),<br />

Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />

www.infektiologie-schwabing.de<br />

• HNO Haidhausen,<br />

Wörthstrasse 24,<br />

www.HNO-haidhausen.de<br />

• Physiotherapie Stengel,<br />

Balanstrasse 63,<br />

www.physio-stengel.de<br />

• Wolf Schuck (Facharzt für<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />

Nymphenburger Str.<br />

154, (089) 595131,<br />

www.hno-wolf-schuck.de<br />

BEAUTY<br />

• Massage Andreas,<br />

www.dein-wellness-masseur.de<br />

15. Massage Munich<br />

Steffen Robak,<br />

Studio Tal 30, 0175 6175255,<br />

www.massage-munich.com<br />

16. Kahuna Body & Soul,<br />

Reichenbachstr. 26,<br />

kahuna-bodyandsoul.com<br />

PARTY<br />

20. Harry Klein,<br />

Maximiliansplatz 5<br />

• Klosterklub,<br />

Lindwurmstr. 122<br />

21. NY.C,<br />

Elisenstr. 3<br />

MÜNCHEN HBF S<br />

6<br />

Häberlstr.<br />

Bayerstr.<br />

Schwanthalerstr.<br />

74<br />

SHOPPING<br />

25. Bruno‘s, GayLifeStyle,<br />

Thalkirchner Str. 4<br />

• Beschattungen München,<br />

Waldeckstr. 24<br />

27. Optik Vogel e.K., Optik,<br />

Sonnenstr. 32<br />

28. Rosa-Reisen,<br />

Hans-Sachs-Str. 22<br />

29. Team7,<br />

Herzogspitalstr. 3<br />

SZENE<br />

30. CAMP MUNICH,<br />

Bar & Cruising, Reisingerstr.15<br />

31. Deutsche Eiche, GaySauna,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

32. Duplexx, Theresienstr. 130<br />

• Diburnium,<br />

Thalkirchner Str. 5<br />

33<br />

Schillerstr.<br />

U GOETHEPLATZ<br />

33. Erotixx, Poccistr. 2 und<br />

Rosenheimer Str. 81<br />

• Herrensauna am Hauptbahnhof,<br />

Dachauerstraße 9a<br />

• Schwabinger Mensauna,<br />

GaySauna, Düsseldorfer Str. 7<br />

34. Spexter Erotic-Store,<br />

Müllerstr. 54<br />

• UnderGround des MLC,<br />

Machtlfingerstr. 28<br />

UNTERKUNFT<br />

40. Deutsche Eiche, Hotel,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

41. Hotel Brunnenhof,<br />

Schillerstr. 36,<br />

www.brunnenhof.de<br />

Landwehrstr.<br />

Pettenkofferstr.<br />

Nußbaumstr.<br />

Waltherstr.<br />

Lindwurmst.<br />

46<br />

62<br />

61<br />

20<br />

Resingerstr.<br />

Karlspl.<br />

U S KARLSPLATZ (STACHUS)<br />

30<br />

Sonnenstr.<br />

27<br />

Thalkirchner Str.<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

45. Bar zur Feuerwache,<br />

Blumenstrasse 21a<br />

46. Café Regenbogen,<br />

Lindwurmstr. 71<br />

47. Café im Sub,<br />

Müllerstr. 14<br />

19. Deutsche Eiche,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

48. Edelheiss Bar,<br />

Pestalozzistr. 6<br />

Herzog-Wilhelm-Str.<br />

49. Eiscafé Eismeer,<br />

Pestalozzistr. 21<br />

50. Jenny was a friend of mine,<br />

Holzstr. 14<br />

51. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />

Fraunhoferstr. 46<br />

52. Kraftwerk,<br />

Thalkirchnerstr. 4<br />

53. Fesch Restaurant ,<br />

Müllerstr. 30<br />

54. NiL,<br />

Hans-Sachs-Str. 2<br />

55. Prosecco, Theklastr. 4,<br />

www.prosecco-munich.de<br />

• Self Bar/Restaurant,<br />

Schäftlarnstr. 62,<br />

www.self-bar.de<br />

56. satt & gut - Regionale<br />

Grundnahrungsmittel ,<br />

Viktualien 3, Abt. V, Laden 8<br />

2<br />

g<br />

Pestalozzistr.<br />

Neuhauser Str.<br />

Damenstiftstr.<br />

U SENDLINGER TOR<br />

25 52 32<br />

48<br />

31<br />

49<br />

50<br />

29<br />

76<br />

Blumenstr.<br />

Müllerstr.<br />

Maxburgstr.<br />

28<br />

Hans-Sachs-Str.<br />

54<br />

Oberanger<br />

Unter Anger<br />

73<br />

53<br />

72 75<br />

Färbergraben<br />

Blumenstr.<br />

Rindermarkt<br />

70<br />

47<br />

71<br />

3977<br />

45<br />

Müllerstr.<br />

Fraunhoferstr.<br />

Corneliusstr.<br />

Klenzestr.<br />

KULTUR<br />

60. Bayerische Staatsoper,<br />

Max-Joseph-Platz 2,<br />

www.bayerische-staatsoper.de<br />

61. City Filmtheater, Kino,<br />

Sonnenstr. 12,<br />

www.city-kinos.de<br />

62. Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 13,<br />

www.deutsches-theater.de<br />

• Gasteig (Philharmonie),<br />

Rosenheimer Str. 5,<br />

www.gasteig.de<br />

• GOP Varieté-Theater,<br />

Maximilianstr. 47,<br />

www.variete.de<br />

• Kultur im Schlachthof,<br />

Zenettistr. 9,<br />

www.im-schlachthof.de<br />

63. Kunsthalle München,<br />

heatinerstr. 8<br />

• Lenbachhaus -<br />

Städtische Galerie,<br />

Luisenstr. 33,<br />

www.lenbachhaus.de<br />

• Museum Brandhorst,<br />

Theresienstr. 35a<br />

64. Münchner Kammerspiele,<br />

Maximilianstr. 26-28,<br />

www.muenchnerkammerspiele.de<br />

• Münchner<br />

Philharmoniker,<br />

Rosenheimer Str. 5<br />

• Münchner Volkstheater, Tumblingerstraße<br />

29,<br />

www.muenchnervolkstheater.de<br />

65. Staatstheater am<br />

Gärtnerplatz,<br />

Gärtnerplatz 3, (089) <strong>2024</strong>11,<br />

www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />

• Tierpark Hellabrun,<br />

Tierparkstr. 20<br />

MARIENPLATZ U S<br />

FRAUENHOFERST. U<br />

Erhardtstr.<br />

Gärtnerplatz<br />

16<br />

65<br />

Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />

28<br />

19<br />

56<br />

Frauenstr.<br />

Rumfordstr.<br />

Buttermelcherstr.<br />

Baaderstr.<br />

Reichenbachbrücke<br />

ISAR<br />

60<br />

Maximilianstr.<br />

15<br />

Tal<br />

Steindorfstr.<br />

Corneliusbrücke<br />

RAT & TAT<br />

• Caritas Ambulanter Hospiz<br />

Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />

jeden 1. Montag im Monat,<br />

ASZ Isarvorstadt,<br />

Hans-Sachs-Str. 14,<br />

caritas-hospizdienst@<br />

barmherzige-muenchen.de<br />

70. Diversity Jugendzentrum,<br />

Blumenstr. 11,<br />

www.diversity-muenchen.de<br />

71. Gay Outdoor Club<br />

München e.V.,<br />

Sportverein,<br />

Müllerstr. 14,<br />

www.gocmuenchen.de<br />

• Isarhechte e.V.,<br />

Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />

www.isarhechte.de<br />

72. Koordinierungsstelle zur<br />

Gleichstellung von LGBTI*,<br />

Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstraße)<br />

73. LeTRa,<br />

Blumenstr. 29,<br />

www.letra.de<br />

• Marikas Beratungsstelle für<br />

anschaffende junge Männer,<br />

Dreimühlenstr. 1,<br />

www.marikas.de<br />

74. Münchner Aids-Hilfe,<br />

Lindwurmstr. 71,<br />

www.aidshilfe-muenchen.de<br />

75. Münchner Regenbogen-<br />

Stiftung, Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstr.)<br />

76. Rechtsanwälte Schuster &<br />

Riedl, Eisenmannstr. 4 (Fußgängerzone),<br />

(089) 23888930,<br />

www.ra-srk.de<br />

• Regenbogenfamilien,<br />

Fach- und Beratungsstelle,<br />

Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />

www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />

77. Sub e.V.,<br />

Müllerstr. 14,<br />

info@subonline.org<br />

78. Team München, Sportverein,<br />

Rumfordstr. 39<br />

www.teammuenchen.de<br />

• TransMann e.V.,<br />

Parzivalstr. 41,<br />

www.transmann.de<br />

64<br />

Isartorpl.<br />

ISARTOR S<br />

78<br />

1<br />

10<br />

11


21<br />

DEIN ZAHNARZT<br />

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22 kultur<br />

GRAFIK: RORY MIDHANI<br />

FOTO: VERENA GREMMER<br />

Münchens erstes<br />

Drag-Festival<br />

Vom 1. bis zum 5. Mai <strong>2024</strong> findet<br />

in München ein neues internationales<br />

Festival unter dem Titel „go drag!<br />

munich“ statt. Die Genderperformance-<br />

Legende Bridge Markland und die<br />

Drag-Künstlerin Ruby Tuesday bringen<br />

als Kuratorinnen Drag von weiblichen,<br />

trans* und nicht-binären Künstler*innen<br />

nach München.<br />

Initiiert vom PATHOS theater und<br />

der Gasteig München GmbH und<br />

in Kooperation mit dem HochX,<br />

dem schwere reiter, dem NS-<br />

Dokumentationszentrum München,<br />

dem Theater Drehleier und der Kunsthalle<br />

München wird das go drag! munich die<br />

Stadt Anfang Mai <strong>2024</strong> in das Epizentrum<br />

der Drag-Kunst verwandeln.<br />

Nach zwei erfolgreichen Ausgaben in<br />

Berlin finden sich erstmalig in München<br />

unterschiedlichste Institutionen<br />

zusammen und laden mit Künstler*innen<br />

aus Kenia, ganz Europa und natürlich<br />

aus Deutschland und München alle dazu<br />

ein, die Vielfalt von weiblichen, nichtbinären<br />

und trans* Drag-Künstler*innen<br />

zu erfahren: Eine Welt voller Glitzer und<br />

Widerstand, in der Geschlechtergrenzen<br />

durchbrochen und auf den Kopf gestellt<br />

werden.<br />

„Das go drag! festival kommt in einer<br />

speziell für München zusammengestellten<br />

Version daher, die die Welt so noch nicht<br />

gesehen hat. München hat - initiiert durch<br />

Ruby Tuesday - eine junge, sehr lebendige<br />

und kreative Drag-King & Quing Szene, die<br />

es im Besonderen zu unterstützen gilt,“<br />

sagt Kuratorin Bridge Markland.<br />

Mit dabei ist Buba Sababa eine der<br />

Schlüsselfiguren der Drag-King-<br />

Revolution. Peter Frost, Alter Ego und<br />

Namensbruder der Münchner Musikerin<br />

und Performance-Künstlerin Cora Frost,<br />

AFAB-Queen und Multitalent Pandora<br />

Nox aus Wien und viele mehr!<br />

godragmunich.de


Drags mit<br />

Down-Syndrom<br />

Die Münchner Kammerspiele möchten<br />

sich auf einen Weg machen, das Theater<br />

gemeinsam mit Künstler*innen mit sogenannten<br />

Beeinträchtigungen künstlerisch<br />

und strukturell weiterzuentwickeln.<br />

„ALL ABLED ARTS“ IN DEN KAMMERSPIELEN<br />

kultur 23<br />

Daher feiert das Haus vom 11. bis 14.<br />

<strong>Januar</strong> ein Festival inklusiver Theaterformen.<br />

Mit dabei: „Drag Syndrome“, das<br />

weltweit erste und einzigartige Kollektiv<br />

aus Drag Queens und Kings mit Down-<br />

Syndrom. Bekannt für ihre fesselnde<br />

Bühnenpräsenz und ihre innovative<br />

Auffassung von Drag und Performance,<br />

haben diese einzigartigen Künstler*innen<br />

ihren eigenen Performance-Stil entwickelt<br />

und bringen androgyne und fröhliche<br />

Energie in Shows auf der ganzen Welt. Zur<br />

Festival-Eröffnung treten Abdulfatai Majekodunmi,<br />

Nick McKerrow, David Simpson,<br />

Adam Wild und Deaf Performer Cindy Klink<br />

erstmals in München auf – welcome to<br />

Drag Syndrome! *bm<br />

11.1., Therese-Giehse-Halle,<br />

Falckenbergstraße 1, 21:30 Uhr,<br />

www.muenchner-kammerspiele.de<br />

FOTO: CAMERON MCNEE<br />

Weltpremiere<br />

05.05.24<br />

Schon über 150.000 Besucher*innen!<br />

Ausgezeichnet mit 3 Deutschen Musical Theater Preisen!<br />

Von Presse<br />

und Publikum<br />

gefeiert: Schon<br />

über 300.000<br />

Besucher*innen!<br />

Ausgezeichnet als<br />

„Bestes Musical“!<br />

Vom 12. November 2023<br />

bis 4. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Stage Theater des Westens Berlin<br />

Auf Tour:<br />

20.12.23 - 07.01.24 Alte Oper Frankfurt/ Main<br />

12.01.24 - 29.02.24 Theater des Westens Berlin<br />

W E L T P R E M I E R E<br />

5. Mai <strong>2024</strong><br />

Stage Theater des Westens Berlin<br />

Weitere Infos unter www.musicalsberlin.com


24 kultur<br />

CABARET MIT<br />

GLORIA GRAY<br />

FOTOS: GG ARCHIV<br />

„München<br />

braucht mich!“<br />

Die letzten 14 Jahre hat sie<br />

vor allem in ihrer Heimat Zwiesel<br />

verbracht, jetzt will Entertainerin Gloria<br />

Gray wieder mehr Großstadtluft schnuppern.<br />

„München braucht mich!“, meint<br />

die 58-jährige Künstlerin, die übrigens<br />

auch als Kreisrätin in Niederbayern<br />

Polit-Karriere gemacht hat.<br />

„Ich liebe München und möchte die<br />

Stadt und ihre (Sub-) Kultur im positiven<br />

Sinn aufmischen“, meint Gloria. „Mir<br />

kommt hier so viel Zuneigung, Sympathie<br />

und Respekt entgegen, da fühle ich<br />

mich einfach zugehörig.“ Ihr Traum ist<br />

ein eigenes, kleines Cabaret-Theater<br />

mit Gastronomie im Herzen München<br />

zu eröffnen. Doch die Suche nach einer<br />

geeigneten Location gestaltet sich, wen<br />

wundert´s, schwierig. Dennoch steht das<br />

Vorhaben ganz oben auf ihrer To-Do-<br />

Liste <strong>2024</strong> und Gloria freut sich über<br />

Kontakte oder Tipps!<br />

Bis dahin tut sie in München das, was sie<br />

seit mittlerweile 38 Jahren so erfolgreich<br />

tut: Auf der Bühne stehen, singen,<br />

erzählen, performen. Im <strong>Januar</strong> ist sie<br />

mit ihrem Chanson-Abend „Hautnah“,<br />

den sie als Dinner-Event im Restaurant<br />

Moritz in der Au präsentiert, zu sehen.<br />

Dabei ist der Titel Programm: „Ich denke,<br />

dass die Leute wieder zusammenrücken<br />

und es gemütlich haben möchten“, so<br />

Gloria. „Wärme und Nähe ist den Leuten<br />

wichtig, es darf wieder menscheln.“ Als<br />

Politikerin will sie jedenfalls nicht alt<br />

werden: „Beamte gibt es genug – es<br />

braucht kreative Leute und auch ein paar<br />

Gspinnerte, die Farbe ins Leben bringen.“<br />

So eine möchte sie wieder mehr sein.<br />

Willkommen zurück! *bm<br />

19./20.1., Restaurant Moritz,<br />

Oefelestr. 12, 19:30 Uhr,<br />

www.das-moritz.de,<br />

www.gloriagray.com


kultur 25<br />

FOTO: VERENA GREMMER<br />

VICKY VOYAGE ON TOUR<br />

DRAG around Bavaria<br />

Im <strong>Januar</strong> macht Drag-Star Vicky<br />

Voyage ihrem Namen alle Ehre: Vom<br />

3. bis 6.1. tritt sie mit „Drag Voyage“<br />

jeden Abend auf einer anderen bayerischen<br />

Bühne auf.<br />

Bewaffnet mit Lippenstift und hohen<br />

Schuhen begibt sie sich auf eine<br />

spektakuläre Expedition durch das<br />

Drag-Universum. Im Gepäck: Lipsyncs,<br />

Performances, Live-Gesang und<br />

Unterhaltung. Reisebegleiter*innen<br />

sind diesmal: Alexander Cameltoe,<br />

Victoria Shakespears, Ruby Tuesday,<br />

die ukrainische Drag-Botschafterin<br />

Samantha Jackson, Earl van Grey, die<br />

Drag-Kreatur „13“ sowie Minnie Voyage.<br />

Also: Tief durchatmen, festschnallen –<br />

und los geht die wilde Fahrt! Übrigens:<br />

Die Fotoausstellung „Drag & ich“ zeigt<br />

die Mitwirkenden der Show sowohl in<br />

Drag als auch ganz privat und lässt sie<br />

erzählen, was diese Kunstform für sie<br />

persönlich bedeutet. Zu sehen bis 13.1.<br />

im Forum Kempten.*bm<br />

Drag Voyage,<br />

3.1., Parktheater Kurhaus Göggingen,<br />

4.1. Landestheater Memmingen,<br />

5.1. Theater Kempten,<br />

6.1. Drehleier München,<br />

www.dragvoyage.de<br />

INTERNATIONAL OPERA AWARDS<br />

Nationaltheater ist „Oper des Jahres“<br />

Im November 2023 erhielt die Bayerische<br />

Staatsoper die Auszeichnung als „Opera<br />

Company of the Year“ (Opernhaus des<br />

Jahres).<br />

Bereits zum elften Mal wurden die<br />

International Opera Awards, die Oscars<br />

der Opernwelt, verliehen. Neben der<br />

Auszeichnung als Opernhaus des Jahres<br />

wurde die Neuproduktion „Krieg und<br />

Frieden“ abermals als „New Production“<br />

ausgezeichnet. „Qualität ist nie ein Zufall“,<br />

so Staatsintendant Serge Dorny. „Jeden<br />

Tag produzieren wir Oper, Ballett und<br />

Musik mit dem Ziel, Kunst und Oper in<br />

die heutige Gesellschaft hineinzutragen,<br />

um Leben zu verändern und die<br />

Gesellschaft von heute und morgen aktiv<br />

mitzugestalten“, so der 61-jährige Belgier.<br />

Er widmete den Preis allen Mitarbeitenden<br />

der Bayerischen Staatsoper. Auch Markus<br />

Blume, Staatsminister für Wissenschaft<br />

und Kunst, war voll des Lobes: „In diesem<br />

Haus führen höchste Professionalität,<br />

künstlerische Innovationskraft und eine<br />

herausragende Teamleistung zu absoluten<br />

Meisterstücken. Wir sind stolz und freuen<br />

uns mit unserem bayerischen Star der<br />

internationalen Opernszene.“ Dem ist<br />

nichts hinzuzufügen. Wir gratulieren! *bm<br />

www.staatsoper.de<br />

FOTO: WILFRIED HOESL<br />

11. – 14. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Theater der Stadt<br />

muenchner-kammerspiele.de<br />

All Abled<br />

Festival inklusiver Theaterformen<br />

Foto: Drag Syndrome<br />

fotografiert von Damien Frost


26 KULTUR<br />

WangShui. Toleranzfenster Meredith Monk. Calling<br />

FOTO: MILENA WOJHAN<br />

AUSSTELLUNG<br />

In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956–1976<br />

FOTO: AGOSTINO OSIO<br />

Martino Gamper. Sitzung<br />

Zeit zum sich einlassen<br />

Vier Mal große Kunst im HdK<br />

Im Winter will man es sich gemütlich<br />

machen. Bis plötzlich die Langweilige<br />

kommt. Gut, dass es genug Gründe<br />

gibt, die warme Wohnung zu verlassen.<br />

Das Haus der Kunst bietet in diesem Winter<br />

zum Beispiel gleiche vier aufregenden<br />

und inspirierende Anlässe, um sich mit<br />

viel innere Ruhe auf anspruchsvolle Kunst<br />

einzulassen. Wie bei der Ausstellung<br />

„In anderen Räumen“, in der es um das<br />

Entdecken und die Neubewertung<br />

bislang übersehener Geschichten geht.<br />

Es werden Werke dreier Generationen<br />

von Künstlerinnen aus Asien, Europa,<br />

Nord- und Südamerika gezeigt, die einen<br />

nachhaltigen Einfluss auf die Bildende<br />

Kunst ausgeübt haben. Das besondere:<br />

Es handelt sich um die Wiederherstellung<br />

von „Environments“, die an der<br />

Schnittstelle von Kunst, Architektur und<br />

Design angesiedelt sind. Kunstwerke, die<br />

das Publikum aktiv miteinbezieht. Die<br />

Ausstellung umfasst maßstabsgetreue<br />

Rekonstruktionen und die Dokumentation<br />

von zwölf Schlüsselwerken.<br />

Nicht minder interessant zeigt sich<br />

„Martino Gamper. Sitzung“, ein<br />

spielerisches Werk des italienischen<br />

Designers. Mit diesem Projekt wird die<br />

Mittelhalle des HdK zu einem sich ständig<br />

weiterentwickelnden sozialen Raum, denn<br />

Gamper wird eine Reihe neu gestalteter<br />

Stühle entwerfen. Während der Laufzeit<br />

werden die Stühle von Besucher*innen<br />

und den Mitarbeitenden nach Belieben<br />

umgestaltet – um sich zu versammeln,<br />

auszuruhen und zu spielen. So entsteht<br />

ein interaktiver, lebendiger sozialer Raum,<br />

der uns gerade im Winter oft fehlt.<br />

Derweil verwebt „WangShui. Toleranzfenster“<br />

Science Fiction mit chinesischer<br />

Philosophie, Reality TV und Maschinellem<br />

Lernen. Sowohl die Live-Simulation „Certainty<br />

of the Flesh“, eine Auftragsarbeit<br />

initiiert vom Haus der Kunst, also auch<br />

die für die Ausstellung entstandenen<br />

ätherischen, in Aluminium gekratzten<br />

Gemälde stellen Versuche der Symbiose<br />

zwischen Menschen und Technologien


27<br />

FOTO: FRITZ BECK<br />

TIROLER<br />

PIEP<br />

SHOW<br />

DER VOGELHÄNDLER<br />

dar. Nicht zuletzt ist noch „Meredith<br />

Monk. Calling“ zu erwähnen, die bisher<br />

umfangreichste Werkschau der gefeierten<br />

US-amerikanischen Künstlerin. Die Retrospektive<br />

basiert auf drei Jahren intensiver<br />

Forschung und will die Bandbreite der<br />

Rezeption von Monks Œuvre erweitern.<br />

Während Monks frühe Arbeiten in Form<br />

von „Zeitkapseln“ sorgfältig neu inszeniert<br />

werden, werden ihre neueren, multimedialen<br />

Arbeiten, in einer innovativen,<br />

Weise präsentiert, die darauf abzielt, die<br />

Konventionen des Ausstellungsmachens<br />

zu erweitern.<br />

„In anderen Räumen. Environments von<br />

Künstlerinnen 1956–1976“, bis zum 10.03.24<br />

FOTO: JUDITH BUSS<br />

Operette<br />

von Carl Zeller<br />

Musikalische Leitung<br />

Michael Brandstätter<br />

Regie<br />

Bernd Mottl<br />

Ab<br />

26.01.<br />

2O24<br />

„Martino Gamper. Sitzung“, bis zum 01.04.24<br />

„WangShui. Toleranzfenster“, bis zum 10.03.24<br />

„Meredith Monk. Calling“, bis zum 03.03.24<br />

O89 2185 196O<br />

GAERTNERPLATZTHEATER.DE<br />

www.hausderkunst.de


28 kultur KULTUR<br />

FOTO: AUS „PINK NARCISSUS“, PIERRE&GILLES 1971<br />

QUEERE GEGENWARTSKUNST IN NÜRNBERG<br />

Who‘s Afraid of STARDUST?<br />

Die Nürnberger Kunsthalle zeigt in<br />

Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus<br />

noch bis 11. <strong>Februar</strong> die Ausstellung „Who‘s<br />

Afraid Of Stardust? – Queere Positionen der<br />

Gegenwartskunst“.<br />

30 Künstler*innen präsentieren Werke,<br />

die um Leben und Begehren jenseits der<br />

Heteronormativität kreisen und einen<br />

Beitrag zur aktuellen Debatte über Diversität<br />

leisten. In Gemälden, Zeichnungen, Fotografien,<br />

Videoarbeiten, Skulpturen, Performances,<br />

Raum- wie Licht installationen werden<br />

Identitäten, Lebensmodelle und Ausdrucksweisen<br />

vorgestellt, die in der LGBTIQ*-Szene<br />

zusammenfinden. Variantenreich sind auch<br />

die künstlerischen Kommentare sowie das<br />

Spiel mit Geschlechterrollen und -grenzen,<br />

die zu einer Überprüfung begrenzter<br />

Vorstellungen von Geschlecht und Identität<br />

auffordern. *bm<br />

Bis 11.2., Lorenzer Str. 32, Nürnberg,<br />

www.kunstkulturquartier.de<br />

„UNREAL“ IM KUNSTHAUS KAUFBEUREN<br />

Jenseits der Realität<br />

Das Allgäu ist ja immer eine Reise wert.<br />

Jetzt kann man dessen schöne Landschaften<br />

mit einem Kunsterlebnis verbinden,<br />

das ebenfalls mit Landschaften<br />

zu tun hat: In der Kunsthalle Kaufbeuren<br />

ist bis 14. April die Ausstellung „Unreal<br />

– Jenseits der Realität“ der. Beiden Maler<br />

René Wirths und Sven Drühl zu sehen.<br />

Nur etwa eine Autostunde von München<br />

entfernt sind Landschaftsgemälde<br />

und fotorealistische Darstellungen von<br />

Gegenständen zu sehen. Was zunächst<br />

ähnlich anmutet, folgt einem ganz<br />

unterschiedlichen künstlerischen Ansatz:<br />

Während René Wirths am realen Gegenstand<br />

arbeitet, basieren Sven Drühls<br />

Arbeiten auf virtuellen, am Computer<br />

generierten Motiven aus dem Kontext<br />

der Gaming-Industrie. Obwohl er nie zu<br />

sehen ist, spielt der Mensch in beiden<br />

Werken im Hintergrund eine wesentliche<br />

Rolle: In den Landschaften ist der<br />

Mensch quasi durch die Hintertür immer<br />

präsent, in den gegenständlichen Motiven<br />

(Ghettoblaster oder Plastikflasche)<br />

wird auf dessen naturzerstörerische<br />

Gewalt hingewiesen. Eine spannende<br />

Doppelausstellung, durch die man<br />

sich am 9. <strong>März</strong> sogar mit den beiden<br />

Künstlern persönlich sowie dem Kurator<br />

Jan T. Films führen lassen kann. *bm<br />

Bis 14.4.,<br />

Kunsthaus Kaufbeuren,<br />

Spitaltor 2, 87600 Kaufbeuren,<br />

www.kunsthaus-kaufbeuren.de<br />

FOTO: R. WIRTHS


kultur 29<br />

PORKCHOPS DINNER SHOW<br />

Schwein gehabt<br />

Definiert ein Reality-TV tatsächlich dein<br />

Talent? Das fragen sich die unbestreitbar<br />

talentierten Künstlerinnen Janisha Jones<br />

und Barbie Q, nachdem sie als erste aus<br />

den Reality-Shows „Queen of Drags“ und<br />

„Drag Race Germany“ ausgeschieden sind.<br />

Mit der „Porkchops Dinner Show“ bringen<br />

die beiden internationale Talente in die<br />

bayerische Landeshauptstadt und verbinden<br />

Entertainment mit einem 3-Gänge-<br />

Menü. Lasst euch die Gelegenheit nicht<br />

entgehen, auf diese kulinarische Weise in<br />

die Welt des Drag einzutauchen! *bm<br />

25.1. und 21.3., Oberangertheater,<br />

Oberanger, 38, 20 Uhr,<br />

www.theporkchops.de<br />

FOTOS: JANISHA JONES


30 kultur<br />

BIG LOVE IM GOP<br />

„REVUE DER LIEBE“<br />

mit Chris Kolonko<br />

Am 15. <strong>März</strong> feiert die Show „Big<br />

Love“ ins Münchner GOP-Varieté<br />

Premiere. Mit dabei ein guter Bekannter:<br />

Travestie- und Drag-Star Chris Kolonko<br />

führt durch die Show und ist natürlich<br />

auch selbst Teil des Entertainments. Wir<br />

haben mit ihm über die neue Produktion<br />

gesprochen.<br />

FOTOS: CK SHOWPRODUCIONS


Chris, ist „Big Love“ deine erste Zusammenarbeit mit<br />

dem GOP?<br />

Nein, es ist die zweite Showproduktion. Vor zehn Jahren war<br />

ich bereits das erste Mal für die GOP Varietès im Einsatz mit<br />

den „Wild Boys“. Diese Show feierte übrigens, wie jetzt „Big<br />

Love“ auch, ihre Premiere in München – was mich natürlich<br />

besonders freut!<br />

Die neue Show ist ja eine Weltpremiere – was kannst<br />

du uns bereits darüber verraten?<br />

Das es sehr spannend wird! Regisseur Aleksander Uvarov hat<br />

mit mir schon einige Shows gemacht. Als feststand, dass die<br />

New Yorker Soul Legende Bridget Fogle gemeinsam mit mir<br />

den musikalischen Rahmen bildet, hatten wir bereits vor zwei<br />

Jahren begonnen das Thema und die Richtung der Show<br />

zu inszenieren. Der Song „Big Love“ ist übrigens ein Hit von<br />

Bridget, den wir als Leitfaden nutzen um ein glamouröses<br />

Spektakel und eine Art „Revue der Liebe“ zu kreieren!<br />

19. - 31.12.<br />

WE<br />

SHOW<br />

YOU!<br />

DIE SHOW-SENSATION AUS DEN USA IST ZURÜCK!<br />

TICKETS kultur 31 &<br />

GUTSCHEINE<br />

089.55 234 444<br />

deutsches-theater.de<br />

4.1. - 14.1.24<br />

Im „Palazzo“ oder „Teatro“ hast du ja auch Regie<br />

geführt. In welcher Rolle werden wir dich im GOP<br />

erleben?<br />

Natürlich bin ich in erster Linie als Entertainer und Showgirl<br />

präsent, um durch die Revue zu führen. Aber ich darf auch<br />

mit meiner Comedy-Figur Berta einige Male für Lacher<br />

sorgen. Berta wird mehr und mehr zur Rolle einer alten Modeikone,<br />

eine Art alterndes „Sex and the City“-Girl – herrlich!<br />

Tanztheater von Enrique<br />

feat. Greta Marcolongo<br />

Gasa Valga<br />

& Band<br />

Was macht für dich den Reiz dieses Programms aus?<br />

Es ist mir immer wichtig, dass ich mit kreativen Menschen<br />

etwas gemeinsam entwickeln kann. Ich brauche Freiheit auf<br />

der Bühne, um mit meinem Publikum atmen zu können, mit<br />

ihm gemeinsam durch einen Abend zu gehen, mit vielen<br />

spontanen Momenten. Durch die Vertrautheit mit Aleks<br />

Uvarov in der Regie und Benjamin Pring, der als Choreograf<br />

seine ganzen Erfahrungen aus dem Cirque de Soleil mit ins<br />

Spiel bringt, kann ich mich darauf verlassen, dass wir einen<br />

Rahmen bekommen, der meine ganze Vielfältigkeit zeigt. Drei<br />

Verrückte, die ihre Berufung auf der Bühne leben – das muss<br />

ein Knaller werden!<br />

Was sind die „Big Loves“ in deinem Leben?<br />

Meine persönlichen Big Loves sind mein Partner und meine<br />

beiden Hunde, mit denen ich auf Gran Canaria lebe, die sich<br />

mittlerweile, auf der Insel im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„pudelwohl“ fühlen. Dann natürlich meine Eltern, die mich<br />

auch seit vielen Jahren durch meine Karriere begleiten. Und<br />

selbstverständlich die Bühne und das Publikum, denn es gibt<br />

nichts Schöneres als auf einer Bühne zu stehen und die Zeit<br />

und die Realität zu vergessen.<br />

22. - 24.1.24<br />

5. - 17.3.24<br />

23.2. - 3.3.24<br />

19.1. - 12.2.24<br />

Nach der Show ist vor der Show: Was sind deine<br />

weiteren Pläne für <strong>2024</strong>?<br />

Das Jahr <strong>2024</strong> ist ziemlich gefüllt mit den Shows für die GOP<br />

Theater. Zwischendurch noch auf ein paar Schiffe und auch<br />

das Hofspielhaus in München darf nicht zu kurz kommen.<br />

Hier habe ich mittlerweile ein ganz treues, herzliches Publikum.<br />

Es geht dann im Herbst noch ins „Kleine Theater Haar“<br />

und neben ein paar aufregenden Events muss ich dann ab<br />

und zu auch zu meiner Familie nach Gran Canaria: Luftholen<br />

und Liebe tanken!<br />

26.3. - 7.4.24 11. - 21.4.24<br />

EIN MUSICAL VON RALPH SIEGEL<br />

EIN BISSCHEN<br />

FRIEDEN<br />

Summer of Love<br />

*Interview: Bernd Müller<br />

Big Love, 15.3 bis 12.5.<br />

GOP Varieté, Maximilanstr. 33<br />

www.variete.de<br />

8. - 19.5.24<br />

21. - 26.5.24


32 kultur<br />

TANZ<br />

FOTO: W. HOESL<br />

ONEGIN<br />

Seit seiner Entstehung im Jahr<br />

1965, inspiriert von Alexander<br />

Puschkins literarischem Meisterwerk, fasziniert<br />

„Onegin“ das Publikum unverändert<br />

mit der ergreifenden Erzählung der jungen<br />

Tatjana.<br />

Ihre unglückliche Liebe zum selbstgefälligen<br />

Dandy Onegin und die<br />

herzzerreißende Zurückweisung berühren<br />

bis heute zutiefst. Seit über vier Jahrzehnten<br />

wird dieses Ballett in München aufgeführt,<br />

und herausragende Tänzerinnen<br />

wie Eva Evdokimova, Konstanze Vernon,<br />

Evelyn Hart, Lucia Lacarra und Natalia<br />

Osipova haben der Geschichte ihre einzigartige<br />

Prägung verliehen. Kaum ein anderes<br />

Handlungsballett bietet so vielfältige<br />

Möglichkeiten zur Charakterentwicklung<br />

wie die Rolle der Tatjana: Über zweieinhalb<br />

Stunden entfaltet sie sich von einem naivträumerischen<br />

Teenager zu einer gereiften<br />

Frau, die letztendlich in einer dramatischen<br />

Auseinandersetzung die Wahl zwischen<br />

Leidenschaft und Pflicht treffen muss.<br />

www.staatsoper.de/staatsballett<br />

„DER VOGELHÄNDLER“ IM GÄRTNERPLATZTHEATER<br />

Tiroler Piep-Show<br />

Diese Premiere ist mal richtig was zum<br />

Mitschunkeln: Das Gärtnerplatztheater<br />

bringt ab 26. <strong>Januar</strong> Carl Zellers „Der<br />

Vogelhändler“ auf die Bühne.<br />

Darin Operetten-Klassiker wie „Ich bin<br />

die Christel von der Post“ oder „Schenkt<br />

man sich Rosen in Tirol“. Doch das<br />

Gärtnerplatztheater wäre nicht das<br />

Gärtnerplatztheater wenn es sich einfach<br />

auf die Präsentation eines erfolgreichen<br />

Stoffs verlassen würde. Unter der Regie<br />

von Bernd Mottl und der Choreografie<br />

von Karl Alfred Schreiner präsentiert es<br />

eine spritzige und echt bayrische Neuinterpretation.<br />

Denn die Story über eine<br />

junge Liebe, die sich gegen kalkuliertes<br />

Machtstreben, dummdreiste Intrige,<br />

Günstlingswirtschaft und erotische Versuchung<br />

behaupten muss, ist im Grunde<br />

zeitlos. Die Moral von der Geschicht´:<br />

Letzten Endes ist der einfache Mensch<br />

dem „hohen Tier“ doch überlegen und<br />

kein Mann sollte sich eine Frau „zu eigen“<br />

machen – wie wahr! *bm<br />

Ab 26.1., Gärtnerplatztheater,<br />

www.gaertnerplatztheater.de<br />

FOTO: CHRISTIAN POGO ZACH


kultur 33<br />

MUSICAL<br />

KU’DAMM 56<br />

Wir tauchen ein in die spannende Nachkriegszeit mit<br />

Rock ’n’ Roll, Haartollen, sozialen Spannungen und einem<br />

ersten Aufbegehren der Backfische, der Jugend, ausgelöst<br />

durch die Freiheit, die die neue Musik gibt.<br />

Das Musical „Ku’damm 56“ mit der Musik von Peter Plate<br />

und Ulf Sommer hatte einen unglaublichen Erfolg in Berlin,<br />

wurde etwa beim „Deutschen Musical Theater Preis“<br />

viermal ausgezeichnet. Jetzt gastiert das Stück, das auf<br />

dem gleichnamigen ZDF-Erfolg „Ku‘damm“ der mehrfachen<br />

Grimme-Preisträgerin und Autorin Annette Hess basiert.<br />

Berlin, Mitte der 1950er: Im Mittelpunkt steht die Familie<br />

Schöllack, ihre Tanzschule „Galant“ und die Töchter Monika,<br />

Eva und Helga. Es sind die Wirtschaftswunderjahre und<br />

Aufbruch und Veränderung liegen in der Luft, Rock’n‘Roll<br />

begeistert und befreit die Jugend. Das kollidiert mit<br />

kleinbürgerlicher Engstirnigkeit und althergebrachten<br />

Moralvorstellungen. Genau da setzt „Ku’damm 56“ an – und<br />

lässt auch brisante Themen wie Emanzipation, Antisemitismus<br />

oder Homosexualität nicht aus. Das macht Ku’damm<br />

56 zu einem besonderen Musical, das nicht nur einfach<br />

die Petticoats fliegen lässt. Auch die Songs transportieren<br />

emanzipatorische Botschaften, was den Komponisten<br />

Peter Plate und Ulf Sommer wichtig war.<br />

Die Erfolgsstory geht übrigens weiter: Im Mai <strong>2024</strong> gibt es<br />

die Weltpremiere des neuen Musicals: „Ku’damm 59“ im<br />

Theater des Westens in Berlin. *rä / bjö<br />

www.musicalsberlin.com<br />

FOTOS: J. HARTMANN, D. ERNST<br />

Ist die Welle noch so steil,<br />

a bisserl was geht allerweil.<br />

www.az-muenchen.de/abo


34 kultur<br />

Abe Frajndlich<br />

Retrospektive<br />

Abe Frajndlich hat Kreative aus<br />

Musik, Kunst und Showbiz porträtiert,<br />

die Grenzenlosigkeit der Großstadt<br />

surreal abgebildet und die Größen der<br />

Fotogeschichte vor die Kamera geholt.<br />

Mit ABE FRAJNDLICH. CHAMELEON<br />

präsentiert das Kunstfoyer die schillernde<br />

Themenvielfalt des amerikanischen Fotografen.<br />

Auch Facetten seiner Biografie, die<br />

zwischen vielen Welten changiert, finden<br />

in der Ausstellung ihren Platz.<br />

Zu sehen sind rund 200 Arbeiten ab den<br />

1970er-Jahren. Ein Schwerpunkt der<br />

Retrospektive präsentiert Porträts von<br />

Künstlerinnen und Künstlern, die Abe<br />

Frajndlichs Leben beeinflusst haben.<br />

ABE FRAJNDLICH. CHAMELEON<br />

wurde kuratiert von Celina Lunsford,<br />

künstlerische Leiterin des FFF, und Co-<br />

Kuratorinnen Esra Klein und Andrea<br />

Horvay.<br />

Kunstfoyer der Versicherungskammer<br />

Kulturstiftung, Maximilianstraße 53,<br />

Laufzeit der Ausstellung Abe Frajndlich.<br />

Chameleon: 13.12.2023 bis 1.4.<strong>2024</strong><br />

www.versicherungskammerkulturstiftung.de<br />

BÜHNE<br />

Das Schloss<br />

FOTO: SIMON KOY<br />

<strong>2024</strong> jährt sich der Todestag Franz<br />

Kafkas zum hundertsten Mal. Aus diesem<br />

Anlass inszenieren Karin Henkel, eine<br />

der renommiertesten Regisseur*innen<br />

des deutschsprachigen Raums und Rita<br />

Thiele, Kafkas „Das Schloss“.<br />

Eines Abends betritt ein Unbekannter<br />

namens K. ein Dorfgasthaus. Wie ihm mitgeteilt<br />

wird, darf sich vor Ort aber niemand<br />

ohne Bewilligung der dem Dorf vorstehenden<br />

Schlossbehörden aufhalten. K. weist<br />

sich daraufhin als Landvermesser aus ,<br />

den man aber nicht brauche, geschweige<br />

sicher sei einen verlangt zu haben. Ein<br />

verwirrender Verwaltungsapparat, dubiose<br />

Aussagen der Behörden und von Herrn K.,<br />

so vielfällig sind auch die falsch gelegten<br />

Fährten und Informationen, denn „Das<br />

Schloss“ ist Ausdruck der «Abgesperrtheit<br />

des Menschen von der Wahrheit».<br />

27.01.<strong>2024</strong>, Premiere „Das Schloss“,<br />

residenztheater.de


Du bist individuell und verdienst<br />

eine HIV-Therapie, die das auch ist.<br />

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MUSIK<br />

Nachgefragt<br />

bei<br />

INTERVIEW<br />

Tom Odell


MUSIK<br />

FOTO: RORY LANGDON-DOWN<br />

Es scheint so, als wäre<br />

das Schicksal gegen<br />

dieses Interview. Ein<br />

geplantes Treffen<br />

mit Tom Odell in Berlin fällt<br />

dem Bahnstreik zum Opfer. Ein<br />

alternativ angesetztes Video-<br />

Gespräch sagt der Musiker<br />

zweimal ab – aus gesundheitlichen<br />

Gründen. Zum Glück findet sich ein paar<br />

Tage später doch noch ein Ersatztermin.<br />

Während der Brite in London durch<br />

einen Park schlendert, redet er über sein<br />

sechstes Album „Black Friday“.<br />

Dabei kristallisiert sich schon nach wenigen<br />

Minuten heraus: Tom Odell ist kein<br />

oberflächlicher Typ, er geht gern in die<br />

Tiefe. Etwa, wenn er über seine psychischen<br />

Probleme spricht und analysiert,<br />

wie sie sich in seinen Songs niedergeschlagen<br />

haben. Dabei kreist er gar nicht<br />

mal so sehr um seine Panikattacken und<br />

Angststörungen, unter denen er phasenweise<br />

ganz massiv gelitten hat, sondern<br />

eher um Dinge, mit denen sich wohl<br />

einige Menschen identifizieren können:<br />

„All meine Lieder sind von Anfang an<br />

einer gewissen Frustration entsprungen.<br />

Weil ich anscheinend nicht in der Lage<br />

war, glücklich zu sein.“ Die Ursachen<br />

dafür liegen in der Kindheit, jedenfalls<br />

bei dem 33-Jährigen. „In der Schule<br />

hatte ich immer das Gefühl, nicht richtig<br />

dazuzugehören“, gesteht er. „Selbst in<br />

den frühen Zwanzigern habe ich mich<br />

noch als Außenseiter betrachtet.“ Den<br />

Grund dafür hat er inzwischen ausgemacht:<br />

„Ich war mit mir selbst nicht<br />

im Reinen, ich habe zu viel gegrübelt.“<br />

Dadurch koppelte er sich zusehends von<br />

seinen Mitmenschen ab: „Ich dachte, ich<br />

wäre der Einzige, der so tickt. Erst als ich<br />

zu recherchieren begann, merkte ich:<br />

Anderen geht es ebenso.“<br />

Dennoch weiß Tom Odell genau, was es<br />

bedeutet, isoliert zu sein. Das beweist<br />

sein Stück „Answer Phone“, das bereits<br />

etliche Jahre auf dem Buckel hat.<br />

Zumindest ist das Thema Alleinsein zum<br />

ersten Mal aufgepoppt, als der Singer/<br />

Songwriter etwa 28 war. „Meine Idee<br />

war es, mich auf eine humorvolle Art mit<br />

der Einsamkeit auseinanderzusetzen“,<br />

sagt er. Er habe sich amüsiert, als er die<br />

Zeilen „Dancing alone to ,Billie Jean' /<br />

Praying that someone takes me home“<br />

geschrieben habe. Gleichwohl gab es<br />

natürlich Momente in seinem Leben, in<br />

denen ihm in so einer Situation gar nicht<br />

mehr zum Lachen war. „Ich bin nicht<br />

gern allein“, räumt er ein. „Lieber habe ich<br />

Leute um mich herum.“<br />

Zu viel Interesse behagt Tom Odell indes<br />

auch nicht. Aus gutem Grund singt er:<br />

„I don't wanna be a star“. „Ich habe die<br />

Aufmerksamkeit, die mein Job mit sich<br />

bringt, nie genossen“, gesteht er. „Doch<br />

das ist ein Luxusproblem.“ Immerhin gibt<br />

es weitere Aspekte seines Berufs, denen<br />

er deutlich mehr abgewinnen kann: das<br />

Schreiben, das Musikmachen, die Auftritte<br />

mit seiner Band, das Touren: „Für<br />

mich ist es ein Privileg, andere Länder<br />

und Städte erkunden zu dürfen.“<br />

„All meine Lieder sind<br />

von Anfang an einer<br />

gewissen Frustration<br />

entsprungen. Weil ich<br />

anscheinend nicht in<br />

der Lage war, glücklich<br />

zu sein.“<br />

Selbstverständlich präsentiert er seine<br />

neuen Titel ebenfalls live. Einen Ohrwurm<br />

wie den Hit „Another Love“ sollte man<br />

allerdings nicht erwarten. Mit „Black<br />

Friday“ hat sich Tom Odell noch weiter<br />

vom Mainstream-Pop distanziert. Die<br />

akustische Gitarre drückt „Answer<br />

Phone“ ihren Stempel auf. Ursprünglich,<br />

sagt der Künstler, habe er eine EP mit<br />

Gitarren-basierten Nummern einspielen<br />

wollen. Schließlich hat er im <strong>Januar</strong> in<br />

einem Musikgeschäft in der<br />

Denmark Street in London<br />

endlich sein Trauminstrument<br />

gefunden: eine akustische<br />

Gitarre der Firma Martin. Zehn<br />

Jahre hatte er nach ihr gesucht,<br />

weltweit. „Weil ich kein guter<br />

Gitarrist bin, fasziniert mich die<br />

Gitarre so sehr“, erzählt er. „Jeder Akkord,<br />

den ich ihr entlocke, ist eine Entdeckung<br />

für mich.“<br />

Trotzdem ist er von seinem Plan,<br />

sich komplett auf seine Gitarre zu<br />

konzentrieren, wieder ein Stück weit<br />

abgerückt. „Nothing Hurts Like Love“<br />

hält die Fahne für Pianoballaden hoch.<br />

Bei „Black Friday“ vereinigen sich Klavier,<br />

Akustikgitarre und Streicher. Sätze wie „I<br />

wanna better body, I want a better skin“<br />

zeugen von Selbstzweifeln: „In Bezug<br />

auf mein Äußeres war ich nie besonders<br />

selbstbewusst. Das aufzuschreiben, hat<br />

mich aber ziemlich viel Mut gekostet.“<br />

Wer dieses Lied hört, realisiert: Im<br />

Gegensatz zu Schnäppchenjäger*innen<br />

mag Tom Odell den sogenannten<br />

„Black Friday“ nicht wirklich. „An diesem<br />

Tag wollen einem die Geschäfte bloß<br />

Sachen andrehen, die man eigentlich<br />

gar nicht braucht“, empört er sich.<br />

Wer schon dank Instagram Minderwertigkeitskomplexe<br />

hat, ist seiner<br />

Ansicht nach ein leichtes Opfer für den<br />

Konsumwahn: „Die Läden predigen<br />

den Leuten ihre Unzulänglichkeiten.<br />

Sie geben vor, das Leben ihrer Kunden<br />

könnte besser sein, wenn sie etwas<br />

kaufen würden. Das finde ich traurig.“<br />

Stichwort Traurigkeit: #Mensch wundert<br />

sich ein bisschen darüber, dass sich auf<br />

der Platte nur wehmütige Liebeslieder<br />

mit dem Fokus auf Herzschmerz tummeln.<br />

„The End“ zum Beispiel prozessiert<br />

das Aus einer Beziehung. Dabei hat Tom<br />

Odell kürzlich seine Partnerin Georgie<br />

Somerville geheiratet und sollte eigentlich<br />

im siebten Himmel schweben. „Ich<br />

habe nie rein autobiografische Songs<br />

geschrieben, die wie Tagebucheinträge<br />

waren“, erklärt der Musiker. „Aber vielleicht<br />

werden ja auf meinem nächsten<br />

Album Lieder sein, aus denen das Glück<br />

spricht.“ *Dagmar Leischow


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

FOTO: NORMAN JEAN ROY<br />

Jennifer Lopez beglückt mit Film, Single und Album<br />

Und es gilt 25 Jahre Musik zu<br />

feiern! Aber erst mal der Reihe<br />

nach. Die US-Sängerin wird am 10.<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> ihre neue Single „Can’t Get<br />

Enough“ veröffentlichen. Geschrieben<br />

und produziert wurde das Comeback-Lied<br />

unter anderem von Rogét Chahayed (Doja<br />

Cat, Travis Scott), HitBoy (Drake) und Jeff<br />

„Gitty“ Gitelman (H.E.R, Victoria Monet)<br />

und Jennifer Lopez selbst. Am 16. <strong>Februar</strong><br />

<strong>2024</strong> wird dann auf amazon Prime Video<br />

(exklusiv!) der Film „This Is Me…Now: The<br />

Film“ an den Start gehen.<br />

Der Film versucht sich unterhaltsam, sexy<br />

und auch lustig mit „dem vielbeachteten<br />

Liebesleben der New Yorker Künstlerin zu<br />

beschäftigen“, wird vorab verraten. Aha.<br />

Auweia. Aber auch um sie als Mensch,<br />

der immer an ein gutes Ende glaubt.<br />

Um ihre Kunst geht es hingegen beim<br />

gleichnamigen Album, der ersten Studio-<br />

Albumveröffentlichung nach zehn Jahren.<br />

Ihrer Musik bleibt sie darauf treu: Pop,<br />

Hip-Hop und etwas R’n’B.<br />

Ein Blick zurück: Schon seit 1999<br />

bereichert die am 24. Juli 1969 geborene<br />

Schauspielerin mit dem formidablen<br />

Hintern die Welt vor allem mit ihrer Musik.<br />

R ’n’ B- und Dance-Hits wie „Ain‘t Your<br />

Mama“, „Jenny from the Block“, „On the<br />

Floor“, „Let‘s Get Loud“, „Dance Again“<br />

oder „If You Had My Love“ gehören zu einer<br />

Partynacht einfach dazu – auch weil sie<br />

prominente Fans und Unterstützer wie<br />

Rapper Pitbull hat. Funfact: Jennifer Lopez<br />

ist 1993 als Tänzerin im Video zu „That‘s<br />

the Way Love Goes“ von Janet Jackson zu<br />

sehen. *rä<br />

POP<br />

„The Best of“ von Milli Vanilli<br />

Zum 35. Jubiläum des Debütalbums „All or<br />

Nothing“ erschien vor wenigen Wochen eine<br />

Werkschau der Band, deren Musik optisch<br />

von Fab Morvan und Rob Pilatus (1964 –<br />

1998) umgesetzt wurde. Genau, zu hören<br />

sind die beiden Münchner Tänzer, die zuerst<br />

als Empire Bizarre selbst sangen, nicht.<br />

Aber sie passten dem Producer Frank Farian,<br />

der zwischen 1975 und 1985 mit Boney<br />

M. Top-10-Hits wie „Bahama Mama“ und<br />

„Kalimba de Luna“ sowie Nummer-1-Erfolge<br />

wie „Daddy Cool“ und „Rivers of Babylon“<br />

feiern konnte, in seine Vision zu bereits fertig<br />

produzierter R ’n’ B-Pop-Funk-Musik, die<br />

auch gekonnt Hip-Hop und Soul vereinte.<br />

Klasse Musik, der aber (in den Augen des<br />

Producers!) die passenden Gesichter fehlten.<br />

Das Konzept ging auf: Zwischen 1988 und<br />

1990 feierte das bei Frankfurt produzierte<br />

Projekt weltweit Erfolge – darunter auch<br />

Nummer-1-Hits in den USA wie „Baby Don’t<br />

Forget My Number“ und „Girl I’m Gonna<br />

Miss You“. Doch, so ist zu lesen, störte sich<br />

Frank Farian daran, dass Fab Morvan und<br />

Rob Pilatus wohl immer mehr dachten, sie<br />

wären die wirklichen Sänger, sie wären Milli<br />

Vanilli. Dabei waren sie eben nur die Tänzer<br />

zur Musik. Doch sie gingen gegen seinen<br />

Willen auf Tournee ... wo das Play-back<br />

hängen blieb. Und das offenbarte, was in<br />

der Musikbranche schon viele wussten: Die<br />

beiden konnten nicht singen. Zumindest<br />

nicht so soulig, wie man es von Hits wie<br />

„Blame It on the Rain“ kannte. Frank Farian<br />

trat die Flucht nach vorne an und verriet,<br />

dass alles nur ein Fake war. Der Skandal war<br />

groß!<br />

Geändert hat sich in der Musikwelt wenig:<br />

Auch bei der Eurodance-Welle der 1990er<br />

sah #mensch in den Videos nicht immer<br />

die Sängerinnen, die zu hören waren. Etwa<br />

von Fun Factory, Real McCoy und auch<br />

Corona ist inzwischen bekannt, dass andere<br />

Künstlerinnen die Refrains eingesungen<br />

haben. 1991 erschien ein Album von The<br />

Real Milli Vanilli, das sich in den Charts<br />

zwar gut platzieren konnte, jedoch kein<br />

übergroßer Erfolg war – also wurde das<br />

Projekt aufgelöst. Einige der beteiligten<br />

Künstler*innen kamen später mit anderen<br />

Projekten in die Charts, etwa Linda Rocco,<br />

die mit Dance 2 Trance und Masterboy Hits<br />

landete (und auch zu sehen war!), und Gina<br />

Mohammed, die zum Beispiel bei Lofts Hits<br />

„Summer Summer“ und „Love Is Magic“ zu<br />

hören und zu sehen ist. Ende 2023 ist ein<br />

Film über Milli Vanilli in den Kinos angelaufen<br />

(wir berichteten). Spannend genug ist die<br />

Geschichte! *rä


KLASSIK<br />

Sol Gabetta + Bertrand Chamayou: Mendelssohn-Projekt<br />

Sol Gabettas neues<br />

„Mendelssohn“-Album mit dem<br />

Pianisten Bertrand Chamayou erscheint<br />

am 19. <strong>Januar</strong> bei Sony Classical. Die<br />

beiden langjährigen Partner haben<br />

dafür sämtliche Werke Mendelssohns<br />

für Cello und Klavier eingespielt<br />

sowie neue „Lieder ohne Worte“ von<br />

herausragenden Komponisten der<br />

heutigen Zeit.<br />

Nach der Aufnahme sämtlicher<br />

Werke für Cello und Klavier von<br />

Frédéric Chopin und Robert<br />

Schumann setzen Sol Gabetta und<br />

Bertrand Chamayou ihre Erkundung<br />

des romantischen Repertoires<br />

für Cello und Klavier fort mit dem<br />

Gesamtwerk von Felix Mendelssohn<br />

für ihre Besetzung. Das Werk Mendelssohns<br />

zählt seit vielen Jahren<br />

zum Kernrepertoire von Sol Gabetta<br />

und Bertrand Chamayou. Insgesamt<br />

fünf Werke hat Felix Mendelssohn-<br />

Bartholdy für Violoncello und Klavier<br />

im Laufe seines zu kurzen Lebens<br />

komponiert. Von den „Variations concertantes“<br />

op. 17, die er 1829 für seinen<br />

MUSIK<br />

cellospielenden Bruder Paul komponierte,<br />

bis zum berühmten „Chanson sans<br />

paroles“ op. 109, welches er 1845 Lise<br />

Cristiani widmete, über die beiden<br />

großen Sonaten B-Dur op. 45 (1838)<br />

und D-Dur op. 58 (1843) sowie das<br />

selten gespielte und mysteriöse<br />

„Assai tranquillo“ aus dem Jahr 1838,<br />

beschäftigte sich Mendelssohn<br />

mit Werken für Violoncello und<br />

Klavier während seiner gesamten<br />

Schaffenszeit. Anhand der einzelnen<br />

Werke für diese Besetzung lässt sich<br />

also seine gesamte Stilentwicklung<br />

nachverfolgen. Um Mendelssohns<br />

musikalische Sprache authentisch<br />

auszudrücken und eine optimale<br />

Klangbalance zwischen den beiden<br />

Instrumenten zu erreichen, haben<br />

die Interpreten (wie bereits für ihr<br />

gemeinsames Schumann-Album)<br />

historische Instrumente gewählt, die<br />

spezifisch für diese Aufnahme eingestellt<br />

wurden: das berühmte „Bonamy<br />

Dobree-Suggia“ Stradivari-Cello mit<br />

Darmsaiten aus dem Jahr 1717 und einen<br />

historischen Konzertflügel von Julius<br />

Blüthner aus Leipzig aus dem Jahr 1856.<br />

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MUSIK<br />

HOUSE / DUB<br />

Nochmals den Sommer feiern<br />

Nicht mehr lange, dann ist es Winter! Doch Milk & Sugar<br />

präsentiert mit „Beach Sessions 2023“ eine je nach<br />

CD sehr tanzbare und immer auch hörbare Werkschau<br />

verschiedener Interpret*innen wie Kraak & Smaak feat.<br />

Romanthony und De-Phazz, die den Sommer feiern.<br />

FOTO: FOTOIMPERIYA<br />

Konzentrierte sich der DJ und Producer aus Bayern auf<br />

CD 1, „POOL“, etwas mehr auf housige Tracks (nicht nur)<br />

für eine ausgelassene Poolparty, so kommen auf CD 2<br />

die smoothen Nummern zur vollen Blüte. Etwas chillig,<br />

etwas mediterran, oft soulig. Soul hat aber auch der erste<br />

Tonträger, da wetteifern die Stimmen allerdings mit krachenden Bass<br />

Drums und coolen Beats. Unsere Anspieltipps sind unter anderem<br />

„Let the Sun Shine (Momo Khani & Meindel Extended Remix)“ von<br />

Milk & Sugar, „Love Song (New Vocal Version)“ von Deep Dive Corp.<br />

feat. SabineSabine sowie „Eche (Original Mix)“ von Joachim Pastor<br />

und „Sugar Boogie (Original Mix)“ von De-Phazz. Eine wunderbare<br />

Zusammenstellung entspannter und auch mal klubbiger Musik – nicht<br />

nur für eine sehr gute Zeit am Wasser! *rä<br />

POP<br />

Nancy Sinatra: „Keep Walkin‘:<br />

Singles, Demos & Rarities 1965-1978“<br />

Im Dezember veröffentlicht die<br />

grandiose und generationenübergreifend<br />

populäre Sängerin Nancy Sinatra<br />

eine neue Werkschau. Unter anderem auf<br />

farbigem Vinyl und Kassette.<br />

Nachdem vor zwei Jahren die Hit-Sammlung<br />

„Start Walkin‘ 1965-1976“ mit den<br />

Klassikern ** von Nancy Sinatra wie „Bang<br />

Bang“, „How Does That Grab You, Darlin‘?“<br />

oder auch „Summer Wine“ und „These<br />

Boots Are Made for Walkin‘“ erschienen<br />

ist, kommen wir am 1. Dezember in den<br />

Genuss, die Überschrift hat es schon<br />

verraten, der B-Seiten (die Vinyl-<br />

Single-Rückseite der Hits) und Demos.<br />

Unsere Anspieltipps auf „Keep Walkin‘:<br />

Singles, Demos & Rarities 1965-1978“<br />

sind „I Just Can‘t Help Believing“ (bisher<br />

unveröffentlicht), „The Last of the Secret<br />

Agents“ von 1966 aus dem Soundtrack<br />

zu der James-Bond-Parodie gleichen<br />

Namens, „Do I Hear a Waltz“ (bisher<br />

unveröffentlicht), „The City Never Sleeps<br />

at Night“ (die klasse Rückseite der „These<br />

Boots Are Made For Walkin‘“-Single) sowie<br />

„Flowers in the Rain“ und das grandiose,<br />

emanzipatorische und auch recht moralische<br />

„My Baby Cried All Night Long“. *rä<br />

** Der 1967er-Welthit „Something Stupid“<br />

mit Papa Frank Sinatra, 2001 von Robbie<br />

Williams und Nicole Kidman erfolgreich<br />

gecovert, wurde allerdings weggelassen<br />

AMBIENT<br />

20 Jahre „RELAX“ – Blank & Jones<br />

Blank & Jones präsentieren „RELAX – The<br />

Best of 20 Years“ auf CD, Vinyl (natürlich<br />

blau) und als Stream. Ein Muss für<br />

Sammler*innen und Freund*innen entspannender<br />

Musik.<br />

Zwei Jahrzehnte beste Chill-out-<br />

Kompositionen, zwanzig Jahre Trance, 240<br />

Monate Ambient-Erfolg. Das soll eine(r)<br />

den beiden DJs und Producern einmal<br />

nachmachen. Denn bevor sie 2003 mit der<br />

„RELAX“-Reihe starteten, kannte #mensch<br />

sie vor allem für Techno, Eurodance und<br />

Trance. Schon seit den 1990ern sorgen die<br />

Musiker Piet Blank (geboren am 15. Juni<br />

1971) und Jaspa Jones (geboren<br />

am 27. Juni 1968) aka Blank &<br />

Jones mit Chart-Erfolgen wie<br />

„Flying to the Moon“, „Cream“,<br />

„DJ’s Fans & Freaks (D.F.F.)“,<br />

„The Nightfly“ und „Heartbeat“<br />

für volle Tanzflächen. 2016 erschien ihr<br />

bahnbrechendes Album „DOM“, das auch im<br />

Kölner Dom aufgeführt werden durfte und<br />

das ganz ohne Beats auskam. Einige ihrer<br />

Single-Hits finden sich ebenfalls auf dieser<br />

Werkschau, etwa „Beyond Time (Ambient<br />

Mix)“ und „Desire (Ambient Mix)“. Funfact:<br />

2012 produzierten die beiden Künstler das<br />

erfolgreiche Sandra-Album „Stay in Touch“,<br />

es erreichte Platz 20<br />

der deutschen Albumcharts.<br />

„RELAX – The<br />

Best of 20 Years“ ist<br />

eine ganz wunderbare,<br />

anspruchsvolle<br />

und entspannende Zusammenstellung<br />

hervorragender Produktionen, die den Stress<br />

davonwabern und träumen lassen. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Sunny (Summer Vibe Mix)<br />

(feat. Boney M.)“ sowie „Chilled Cream“. Und<br />

ja, „RELAX – The Best of 20 Years“ ist auf<br />

jeden Fall Yoga-tauglich. *rä<br />

www.blankandjones.com<br />

FOTO: M. RÄDEL


FOTOS: M. SENIOR<br />

Zurück in Deutschland:<br />

Gaultiers „Fashion Freak Show“<br />

Jean Paul Gaultier, 1952 in<br />

einem Pariser Vorort geboren,<br />

eines DER Gesichter der Modewelt.<br />

Berühmt für seine Kunst,<br />

seine Hermes-Damenmode und für<br />

seine Jetset-Freund*innen wie Amanda<br />

Lear, Madonna und Kylie Minogue.<br />

Seine Liebe zur Mode, zum Leben und<br />

zur Musik ist nun in einer Show zu<br />

erleben: der „Fashion Freak Show“.<br />

Vor wenigen Jahren feierte Jean Paul<br />

Gaultiers „Fashion Freak Show“ in Paris<br />

im renommierten Folies Bergère ihre<br />

Premiere (wir berichteten). <strong>2024</strong> beehrt<br />

uns das glamouröse Highlight erneut.<br />

Und zwar in Köln. Selbstverständlich<br />

sind wir Medienpartner mit unserem<br />

Kölner Magazin rik und online als<br />

maenner.media, männer*.<br />

„Ich hoffe, dass das Publikum die Show<br />

genauso genießen wird, wie ich sie<br />

entwickelt habe“, so Jean Paul Gaultier<br />

über die Show, die vom 17. bis zum 21.<br />

Juli in der LANXESS arena in Köln und<br />

zuvor vom 10. bis 14. Juli in der Wiener<br />

SHOW<br />

MUSIK<br />

Stadthalle zu sehen sein wird.<br />

Das Konzept ist so einfach wie<br />

genial: Eine Mischung aus Party<br />

und Modenschau, großartige<br />

Schauspieler*innen, kombiniert<br />

mit exzellenten Tänzer*innen und<br />

fabelhaften Zirkusartist*innen, Kunst,<br />

Performance, Mode. Auch dank des<br />

Künstlerischen Leiters Simon Philips<br />

(„Priscilla“, „La Bohème“, „Cabaret“ …)<br />

ein Rausch an Farben, Bewegung und<br />

Musik. Und eine riesige Videowand,<br />

die Künstler*innen zu Wort kommen<br />

lässt, die mit dem Designer, Autor,<br />

Regisseur und Kostümbildner<br />

befreundet sind. Die „Fashion Freak<br />

Show“ des queeren Franzosen ist<br />

sein persönlicher Blick auf sein Leben,<br />

von seiner Kindheit über die Anfänge<br />

seiner Karriere bis hin zu den Erfolgen,<br />

legendären Auftritten und seinen<br />

Freundschaften zu internationalen<br />

Stars. *rä<br />

www.jpgfashionfreakshow.com,<br />

www.semmel.de<br />

COMEBACK<br />

„Venus“ – Zara Larsson<br />

Popmusik haben die Schweden einfach drauf. ABBA,<br />

Roxette, Ace of Base und natürlich Zara Larsson, weltweit<br />

erfolgreiche Musik aus dem Land der dichten Wälder,<br />

grünen Moose und bunten Häuser.<br />

Vom 18.05. bis<br />

12.06.<strong>2024</strong><br />

auf großer Tournee unter anderem<br />

in Berlin, Hamburg, München,<br />

Düsseldorf, Leipzig, Frankfurt a. M.<br />

und in vielen weiteren Städten.<br />

Mit derlei Klischees hat die Sängerin aber so gar nichts<br />

am Hut. Sie macht, was sie will, ganz so, wie Zara in einem<br />

ihrer vielen Hits singt: „Can‘t Tame Her“. Zum Beispiel ein<br />

Lied mit David Guetta machen, das dann schön nach den<br />

1990ern klingt und mit einem ungewöhnlichen Video<br />

erfreut: „On My Love“.<br />

Mehr Musik gibt es dann spätestens am 9. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>,<br />

wenn Zara Larssons neues Album, übrigens benannt nach<br />

der antiken Liebesgöttin, „Venus“ erscheint. Und dieses<br />

neue Werk wird die Sängerin auch live präsentieren, auf der<br />

„The Venus Tour“, die in Europa und UK abräumen will. Gut<br />

zu wissen: Die Sängerin arbeitete schon mit dem Sänger,<br />

Model und Songwriter Erik Hassle zusammen. *rä<br />

www.zaralarssonofficial.com<br />

Vom 05.10. bis<br />

09.11.<strong>2024</strong><br />

TIMON<br />

KRAUSE<br />

auf großer Tournee unter anderem<br />

in Berlin, Köln, Hamburg, München,<br />

Stuttgart, Dresden, Frankfurt a. M.<br />

und in vielen weiteren Städten.<br />

TICKETS auf eventim.de


MUSIK<br />

TIPP<br />

„BAUM“ – im <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />

Eine Metamorphose, so beschreibt Mine<br />

auch ihre künstlerische Entwicklung: vom<br />

Struggle der Ich-Findung auf „Klebstoff“<br />

über das Hadern mit einer kaputten Welt<br />

auf „Hinüber“. Und was folgt nach dem<br />

Nullpunkt? Ein Aufblühen, ein Wachsen,<br />

ein Neuanfang. Oder kurz gesagt: „Baum“,<br />

das neue Album von Mine.<br />

„Ich hatte das Gefühl, das Verrottete fällt<br />

ab, und es entsteht etwas Neues“, sagt sie<br />

dazu, „ich habe im Nachhinein gemerkt, dass<br />

es thematisch auch viel um Retrospektive<br />

geht, um den Blick zurück. Was ist passiert?<br />

Was ist daraus geworden?“ Oder wie es im<br />

Titeltrack heißt: „All diese Bilder in meinem<br />

Gesicht, ich lass sie gehen, sie haben kein<br />

FOTO: BASTIAN BOCHINSKI<br />

Gewicht,“ während sie dazu<br />

musikalisch aus der Melancholie<br />

heraus die Sonne aufgehen lässt.<br />

Mine ist wieder da und verleiht dem<br />

deutschen Pop ihre ganz eigene<br />

lässige Mischung aus Tiefgang<br />

und Leichtigkeit. „Baum“ ist Mines<br />

fünftes Album in zehn Jahren,<br />

neben weiteren Veröffentlichungen<br />

wie „Alle Liebe nachträglich“ mit<br />

Fatoni von 2017 und dem monumentalen<br />

Projekt „Mine und Orchester“ ein Jahr später.<br />

Und es ist auch der Beginn eines neuen<br />

Kapitels für Mine, irgendwie: Arbeitsweisen<br />

verändern sich, Songstrukturen verändern<br />

sich, die Tracks werden kürzer, flexibler,<br />

freier. Mine, die sowieso schon immer alles<br />

selbst schreibt, arrangiert und mitproduziert,<br />

hat diesmal viel allein am Computer<br />

vorproduziert, bevor sie im Stammstudio in<br />

Sandhausen mit ihrem Team weiter an den<br />

Songs drehte, bis sie genauso saßen, wie sie<br />

es sich vorgestellt hat. „Ich war viel aufgeregter<br />

als sonst“, erzählt sie und lacht, „ich habe<br />

nicht einmal meiner Band vorher die Songs<br />

gezeigt. Ich wollte, dass es perfekt ist!“<br />

POP<br />

MIKA: „Que ta tête fleurisse toujours“<br />

Der queere Musiker meldet sich in<br />

wenigen Wochen mit einem neuen<br />

Album zurück. „Möge dein Kopf immer<br />

blühen“, so kann #mensch den Albumtitel<br />

übersetzen, vereint die Stärken MIKAs<br />

auf Albumlänge: französische Popmusik,<br />

Melancholie und Lebensfreude, immer ganz<br />

wunderbar lebensbejahend und eingängig.<br />

Hat #mensch MIKA in Deutschland auch<br />

etwas aus den Augen verloren, ist er<br />

international immer noch immens populär,<br />

präsent im TV und auf ausverkauften<br />

Touren. Unser Video des Tages ist eines<br />

seiner neuen Lieder, das großartige „C’est<br />

la vie“.<br />

MIKA hatte seit 2007 bei uns Hits wie<br />

„Grace Kelly“, „Underwater“, „Relax (Take It<br />

Easy)“ und „We Are Golden“. In Frankreich<br />

und Italien war aber auch sein 2019er-<br />

Album „My Name Is Michael Holbrook“<br />

ein Top-10-Erfolg. Dort ist der in Beirut/<br />

Libanon Geborene ein Superstar. Sein<br />

„großes“ Coming-out hatte MIKA 2012<br />

– wobei aufmerksame Hörer*innen schon<br />

immer wussten, was Sache ist. *rä<br />

www.yomika.com<br />

OLDIES<br />

Tina Turner: „Queen of Rock ’n’ Roll“<br />

Vor wenigen Wochen erschien eine brandneue<br />

und umfassende Anthologie der kürzlich verstorbenen<br />

US-Musikerin Tina Turner, die die Singles<br />

von 1975 bis zu ihrem Rückzug vereint.<br />

Natürlich mit der Zusammenarbeit mit Kygo<br />

und Klassikern wie „Private Dancer“, „Steamy<br />

Windows“, „Typical Male“ und „Cose della Vita (with<br />

Eros Ramazzotti)“. Die Werkschau namens „Queen<br />

of Rock ’n’ Roll“ erscheint auf drei CDs und unter<br />

anderem auf fünf LPs – ein Fest für Sammler.<br />

Was besonders schön ist: Die Lieder sind<br />

chronologisch angeordnet, so kann #mensch<br />

beim Hören die künstlerische Weiterentwicklung<br />

und den jeweiligen Zeitgeist Tina Turners<br />

nachempfinden und womöglich auch erstmals<br />

entdecken. Denn die Buddhistin Tina war mehr als<br />

nur Rock ’n’ Roll, sie überzeugte mit Pop, Gospel,<br />

Disco, Rock, Dance und auch Soul. Los geht es<br />

1975 mit „Whole Lotta Love“, es folgen Hits wie<br />

„Let’s Stay Together“, „The Best“, „I Don’t Wanna<br />

Lose You“ sowie die James-Bond-Hymne „GoldenEye“<br />

und fast zum Abschluss das erfolgreiche<br />

Remake ihres Welterfolgs „What’s Love Got to Do<br />

With It“ zusammen mit Kygo. Unsere Anspieltipps<br />

sind unter anderem „Something Beautiful“ (eine<br />

neue Version von „Something Beautiful Remains“),<br />

„When the Heartache Is Over“ und „River Deep,<br />

Mountain High (Live in Europe)“. *rä


FÜR QUEERE<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />

News für Dich<br />

www.männer.media


FILM<br />

INTERVIEW<br />

TAIKA WAITITI –<br />

„Next Goal Wins“<br />

Geboren 1975 im neuseeländischen<br />

Wellington, bereits 2005 für<br />

einen Kurzfilm bei den Oscars nominiert.<br />

Berühmt wurde er als Regisseur von<br />

schrägen Komödien wie „Wo die wilden<br />

Menschen jagen“ und „5 Zimmer Küche<br />

Sarg“, in denen er zum Teil auch als<br />

Schauspieler mit von der Partie war.<br />

Inzwischen hat er mit zwei „Thor“-<br />

Abenteuern längst auch Hollywood<br />

erobert und wurde für „Jojo Rabbit“ mit<br />

dem Drehbuch-Oscar ausgezeichnet.<br />

Nachdem er zuletzt an gefeierten Serien<br />

wie „Reservation Dogs“ oder „Our Flag<br />

Means Death“ beteiligt war, kommt am<br />

4. <strong>Januar</strong> mit „Next Goal Wins“ nun der<br />

nächste von ihm inszenierte Film in die<br />

Kinos.<br />

Mr. Waititi, Ihr neuer Film „Next<br />

Goal Wins“ die größtenteils wahre<br />

Geschichte eines Fußballtrainers,<br />

der die Nationalmannschaft<br />

von Amerikanisch-Samoa auf<br />

Vordermann bringen soll. Am Ende<br />

geht es dann aber doch nur sehr<br />

bedingt um Fußball, oder?<br />

Gott sei Dank! Sportfilme interessieren<br />

mich nämlich wirklich kein bisschen.<br />

Allerdings musste ich beim Gucken des<br />

Dokumentarfilms, auf dem „Next Goal<br />

Wins“ nun basiert, spontan an die Komödie<br />

„Cool Runnings“ aus den 1990er-Jahren<br />

denken, über die Bobfahrer aus Jamaika.<br />

Den mochte ich damals echt gerne.<br />

Vermutlich ist der allerdings nicht so<br />

gut gealtert, oder?<br />

Naja, der Blick auf Jamaika ist schon<br />

ziemlich weiß und westlich. Ehrlich<br />

gesagt ist er allerdings als Film heute um<br />

einiges erträglicher als andere, die ich<br />

früher toll fand. Ich wollte mit meinen<br />

Kindern mal „Die Goonies“ gucken, das<br />

ging gar nicht. Noch unerträglicher ist<br />

„Die unendliche Geschichte“. Was für<br />

ein schlechter Film. Aber um auf „Next<br />

Goal Wins“ zurückzukommen: Fußball<br />

war das letzte, was mich interessierte.<br />

Schon alleine, weil der Sport nichts ist,<br />

womit ich aufgewachsen bin. Deswegen<br />

habe ich mich in der Geschichte auf die<br />

Sachen konzentriert, die mir wirklich<br />

etwas bedeuten, also in diesem Fall<br />

Trauer, Verlust, Familie und ganz einfach<br />

Menschen.<br />

Gerade Familien beziehungsweise<br />

Wahlfamilien ziehen sich als Thema<br />

ja durch viele Ihrer Filme!<br />

Ebenso Väter oder alternativ abwesende<br />

Väter. Diese Themen sind durchaus eine<br />

kleine Obsession von mir. Deswegen habe<br />

ich mich zum Beispiel in „Next Goal Wins“<br />

auch ein wenig von der Realität entfernt.<br />

Die Beziehung, die sich zwischen dem<br />

schlecht gelaunten Coach Thomas und<br />

der trans Spielerin Jaiyah entwickelt, war<br />

zum Beispiel echt nicht annähernd so


FILM<br />

FOTOS: SEARCHLIGHT / DISNEY<br />

intensiv wie wir sie nun darstellen. Ich fand<br />

das einfach erzählerisch spannend, dass<br />

er seine eigene Tochter durch einen Unfall<br />

verloren hat und nun ausgerechnet in<br />

dieser männlich konnotierten Fußball-Welt<br />

am anderen Ende der Welt eine weibliche<br />

Beziehungsperson findet.<br />

Gerade im Gegenüber von Thomas<br />

und Jaiyah kommt auch wieder<br />

das Motiv der Dekonstruktion<br />

konventioneller Männlichkeit<br />

ins Spiel. Oder ist das eine<br />

Überinterpretation?<br />

Ich würde eher sagen, dass es mich<br />

interessiert, klassische Filmnarrative und<br />

vor allem Helden zu dekonstruieren. Da<br />

spiele ich gerne mit Klischees, sei es in<br />

dem ich sie durch den Kakao ziehe oder<br />

sie auf den Kopf stelle. Im Fall von Thomas<br />

Rongen wollte ich mich vor allem an der<br />

alten Idee des „white saviors“ abarbeiten,<br />

also dem weißen Mann, der irgendwo<br />

ankommt und den Menschen vor Ort<br />

erstmal zeigt, wie man es richtig macht.<br />

In der Serie „Our Flag Means Death“<br />

(zu sehen bei RTL+), an der Sie als<br />

Darsteller und Produzent beteiligt<br />

sind, gehen Sie diesbezüglich noch<br />

ein bisschen weiter …<br />

Da war die erste Idee damals vor allem,<br />

uns wirklich lustig zu machen über<br />

das fast schon mythische<br />

Konzept des Piraten<br />

und alles, was damit<br />

zusammenhängt. All<br />

diese melodramatischen<br />

Freibeuter, die sich viel zu<br />

ernst und wichtig nehmen,<br />

waren einfach reif für eine<br />

echte Parodie. Und das ist die<br />

Serie ja auch geworden. Nur<br />

dass wir dann im Spiel mit<br />

diesen ganzen altbekannten<br />

Konventionen plötzlich<br />

doch auf etwas vollkommen<br />

anderes stießen und es am Ende eine<br />

wunderschöne Liebegeschichte zwischen<br />

zwei Männern zu erzählen gab.<br />

Um noch einmal auf „Next Goal<br />

Wins“ zurückzukommen: legten<br />

Sie im Fall von Jaiyah Wert auf<br />

authentisches Casting?<br />

Unbedingt. Etwas anderes wäre nicht<br />

in Frage gekommen und hätte man mir<br />

auch nicht durchgehen lassen. Zu Recht,<br />

denn die Zeiten sind vorbei, in denen<br />

man Schauspieler*innen mal eben eine<br />

andere Hautfarbe verpasst oder Männer<br />

Frauen spielen können, ohne dass sich<br />

jemand daran stört. Deswegen wollte ich<br />

unbedingt eine samoanische Frau finden,<br />

die sowohl trans als auch Fa’afafine (in<br />

der polynesischen Kultur eine Person, die<br />

biologisch als Mann geboren ist, aber als<br />

Frau erzogen wurde, Anm. d. Redaktion)<br />

ist und außerdem Fußball genauso wie<br />

Schauspielen kann. Letzteres alleine ist<br />

immer schon schwierig genug! Meine<br />

Auswahl war entsprechend dieses<br />

Mal nicht riesig. Aber es eine riesige<br />

Erleichterung, dass wir mit Kaimana<br />

dann tatsächlich die perfekte Besetzung<br />

fanden.<br />

Und was machte Michael<br />

Fassbender zum idealen<br />

Hauptdarsteller?<br />

Für meinen Geschmack sieht man ihn<br />

viel zu selten in warmherzigen oder<br />

gar lustigen Rollen, was ich vor allem<br />

deswegen so schade finde, weil er in<br />

echt so witzig sein kann. Tatsächlich<br />

trägt er aber eben auch ein tiefes Gefühl<br />

von Traurigkeit mit sich, das in vielen<br />

seiner Filmfiguren ganz wunderbar zum<br />

Vorschein kommt. Für „Next Goal Wins“<br />

suchte ich genau diesen Schmerz, der<br />

glaubhaft spürbar ist, ohne alles zu<br />

überlagern. Dass war für diese Rolle<br />

unerlässlich, und ich bin wirklich fasziniert<br />

davon, wie Michael das spielt, obwohl<br />

er im realen Leben so unglaublich<br />

positiv und glücklich ist. Der Kerl<br />

hat schließlich alles, sieht<br />

fantastisch aus, hat eine<br />

erfolgreiche Karriere, ist<br />

mit einer wunderschönen<br />

Schauspielerin<br />

verheiratet, lebt in<br />

Portugal und fährt<br />

Autorennen. Besser<br />

geht’s ja eigentlich<br />

nicht.<br />

*Interview:<br />

Patrick Heidmann


FILM<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: MARTINA THALHOFER<br />

CONSTANTIN LÜCKE,<br />

der Arzt aus „Bettys Diagnose“<br />

Gelernt hat der Schauspieler<br />

seinen Beruf an der Hochschule für<br />

Musik & Theater Hannover, mittlerweile<br />

ist Constantin Lücke im Theater und<br />

Fernsehen erfolgreich. Der Wahlkölner<br />

wurde im TV etwa durch „Rote Rosen“,<br />

„Die Bergretter“ und ganz aktuell „Bettys<br />

Diagnose“ bekannt. Er ist aber auch<br />

queerer Aktivist und Ehemann. Wir<br />

sprachen mit ihm über fast alles.<br />

Wie ist es jetzt bei „Bettys Diagnose“<br />

zu spielen?<br />

Es macht großen Spaß. Wir drehen immer<br />

parallel vier Folgen pro Block. Da habe ich<br />

ganz unterschiedliche Drehtage, mal 17,<br />

dann 8. Ich habe jetzt keine<br />

9-2-5-Woche. Vorbereitung<br />

gehört (fast) jeden Tag dazu,<br />

aber ich kann es mir gut selbst<br />

einteilen.<br />

Theater oder Film, was ist<br />

für dich spannender?<br />

Das kann ich gar nicht so sagen.<br />

Ich habe sehr lange Theater<br />

gespielt, jetzt mache ich<br />

überwiegend Fernsehen. Das<br />

macht mir beides großen Spaß!<br />

Es ist von der Aufmerksamkeit<br />

und Konzentration ähnlich.<br />

FOTO: ZDF<br />

Theater setzt gerade aus, da ich einfach<br />

zu viele Sperrtage habe, also Tage, die für<br />

„Bettys Diagnose“ reserviert sind.<br />

Wie verbringst du deine Freizeit?<br />

Ich bewege mich sehr gerne, fahre immer<br />

alles mit dem Rad, ich habe gar kein Auto.<br />

Ich mache CrossFit, schwimme gerne,<br />

Theater, Kino ... Und eigentlich singe ich<br />

auch sehr gerne, aber da finde ich gerade<br />

weniger Zeit für. Ansonsten noch Lesen,<br />

Freunde treffen … Eigentlich alles, was viele<br />

gerne machen.<br />

Was planst du für den Valentinstag?<br />

Den feiern wir überhaupt nicht, der<br />

Tag hat für uns gar keine Bedeutung.<br />

Wir schenken uns zwischendurch<br />

immer wieder etwas!<br />

Viele Kolleg*innen haben Angst vor<br />

einem Coming-out, hat es dir je<br />

geschadet?<br />

Ich glaube nicht. Ich bekomme<br />

natürlich nicht alles mit, ob etwas im<br />

Besetzungsprozess nicht klappt aufgrund<br />

meiner sexuellen Identität. Aber ich kann<br />

nur jedem/r dazu raten, offen damit<br />

umzugehen. In Zeiten von Diversität ist die<br />

Gesellschaft doch schon offener geworden.<br />

Bist du denn gerne ein Vorbild?<br />

Hm, ich denke da gar nicht so<br />

viel drüber nach. Aber natürlich<br />

bekomme ich ab und an<br />

Nachrichten, dass sich Menschen<br />

für meine Sichtbarkeit bedanken.<br />

Ich freue mich, wenn ich mit allen<br />

anderen queeren Leuten, allen von<br />

#ActOut, einen Anstoß geben darf.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.constantinluecke.de,<br />

act-out.org,<br />

Instagram: @constantinluecke


FILM<br />

KINO<br />

Schwule Liebe –<br />

Von Polen nach Norwegen<br />

Regisseur Leiv Igor Devold erzählt in dem am 1. <strong>Februar</strong><br />

<strong>2024</strong> anlaufenden Film „Norwegian Dream“ eine<br />

grenzüberwindende Liebesgeschichte zwischen zwei<br />

Männern in Trondheim, die sich in einer Fischfabrik<br />

kennenlernen.<br />

FOTOS: SALZGEBER<br />

Robert (Hubert Milkowski („Das Grab im Wald“)) ist gerade<br />

19 Jahre alt und versucht in Norwegen dringend benötigtes<br />

Geld zu verdienen. Er ist nicht geoutet, kann seine Gefühle<br />

für Ivar (Karl Bekele Steinland), den Adoptivsohn des<br />

Fabrikeigentümers, aber nicht verbergen.<br />

Dieser lebt frei und queer, tritt auch mal als Dragqueen auf.<br />

Umgeben von Fjorden, Wasser und einer ländlichen, aber<br />

sehr offenen Gesellschaft muss sich Robert entscheiden,<br />

ob er das Coming-out wagt, um Ivar als Partner zu<br />

gewinnen, oder ob er aus Furcht vor der Meinung seiner<br />

Landsleute unfrei weiterlebt. *rä<br />

www.salzgeber.de


BUCH<br />

FOTOGRAFIE<br />

Fotograf*innengesichter<br />

Die Berliner Künstlerin Birgit Kleber<br />

inszenierte die Menschen intim und<br />

direkt in Schwarz-weiß, die sonst andere<br />

Menschen ablichten.<br />

Darunter Größen wie Peter Lindbergh,<br />

Heidi Specker, Anton Corbijn, Nan Goldin,<br />

Richard Mosse und Wolfgang Tillmans.<br />

„PHOTOGRAPHERS“ ist ein wahrlich<br />

ungewöhnliches Buch, sieht #mensch<br />

doch jetzt die Gesichter zu den Namen, die<br />

einen womöglich schon länger begleiten,<br />

wenn Kunst und Menschen von Interesse<br />

sind. Und sind auch mal (sehr geschätzte!)<br />

Künstler*innen wie Wolfgang Tillmans<br />

dabei, die medial ja recht präsent sind, so<br />

ist es die kunstvolle Art der Inszenierung<br />

von Birgit Kleber, die das Motiv dann so<br />

außergewöhnlich machen.<br />

„Seit Anfang der 1990er-Jahre fotografiere<br />

ich Fotografenkolleginnen und -kollegen<br />

in Berlin und auf Reisen nach Paris und<br />

New York. Es sind zurzeit 112 Porträts, ein<br />

Who’s Who der Fotografie – Nan Goldin,<br />

Ute Mahler, Alec Soth, Cindy Sherman,<br />

Paolo Roversi, Jessica Backhaus, Wolfgang<br />

Tillmans, um nur einige zu nennen. Und<br />

viele, die inzwischen leider gestorben sind –<br />

Gisèle Freund, Michael Wolf, F.C. Gundlach,<br />

Peter Lindbergh – Fotografiegeschichte.<br />

Die Porträts sind schwarz-weiß, ich<br />

arbeite mit Tageslicht und inszenierten<br />

Körperhaltungen, die die Konzentration<br />

fördern und im besten Fall etwas für den<br />

Bruchteil einer Sekunde sichtbar machen“,<br />

so die Künstlerin über ihr Werk und das<br />

neue Buch. Ein hochwertiger Ausflug hinter<br />

die Kulissen der Fotografie mit der Kamera.<br />

Spannend! *rä<br />

Birgit Kleber: „PHOTOGRAPHERS“,<br />

Kehrer Verlag, Heidelberg 2023,<br />

ISBN: 978-3-96900-110-3,<br />

www.birgit-kleber.de,<br />

www.kehrerverlag.com<br />

BILDBAND<br />

„Enter the Forest“ –<br />

moosige Entschleunigung<br />

Alexandre Miguel Maia lässt uns eintauchen<br />

in dichte, mystische Wälder, zeigt uns<br />

verwunschene Moore, die den Wald<br />

unterjochten, und frisches Grün in dunklen<br />

Forsten. Der Wald hat viele Gesichter, die<br />

Ausstellung zum Buch präsentiert einige der<br />

besonders schönen.<br />

Über das Buch „Enter the Forest“ verrät<br />

der Verlag: „Der Fotograf durchwanderte<br />

wiederholt zu verschiedenen<br />

Wetterbedingungen, Tages- und Jahreszeiten<br />

deutsche Feuchtbiotope, Heidelandschaften,<br />

Misch-, Nadel- und Bergwälder – die<br />

Veränderung der Atmosphäre stets im Fokus.<br />

Jedoch ist nicht nur das Phänomen der<br />

Waldeinsamkeit Merkmal dieser Bildserie,<br />

sondern auch die Blickerweiterung auf Klima<br />

und Umweltbewusstsein. Der Gedanke<br />

an das gefährdete Naturreich findet seine<br />

Umsetzung in der Produktion des Buches –<br />

gedruckt auf zertifiziertem Recyclingpapier<br />

und hergestellt in Deutschland“. Ein<br />

wunderbarer Bildband, 128 Seiten dick, der<br />

als moosige Weltflucht dienen kann, der zur<br />

Ruhe kommen lässt und blattrauschend<br />

das Gedanken-Stress-Karussell im Kopf<br />

beendet. Das Buch (ISBN 978-3-96900-<br />

103-5) macht Lust, die Natur zu entdecken,<br />

sich von Social Media loszueisen und die<br />

Umwelt zu erfahren. *rä<br />

www.kehrerverlag.com<br />

David Hockney – Der letzte Maler<br />

Die italienische Schriftstellerin, Professorin<br />

und Moderatorin Monica Foggia vereinte<br />

ihr Können mit ihrem Landsmann Giovanni<br />

Gastaldi, einem italienischen Illustrator, um ein<br />

Buch über einen der bekanntesten lebenden<br />

schwulen Maler zu gestalten: den 1937<br />

geborenen David Hockney.<br />

Das 144 Seiten starke Buch „David Hockney –<br />

Der letzte Maler“ (ISBN 978-3-03876-278-2)<br />

erscheint bei der Midas Verlag AG und lässt uns<br />

Hockneys Leben als Graphic Novel erleben.<br />

Schriftlich wird zu dem ungewöhnlichen<br />

Buch über den unangepassten Queer<br />

verraten: „David Hockneys Arbeit ist stark von<br />

seinem persönlichen Leben beeinflusst. Von<br />

diesem reichen und spannenden Leben wollte<br />

der Künstler aus seiner eigenen Perspektive<br />

mit seinen eigenen Emotionen und mit<br />

seinen Bildern erzählen. David Hockneys<br />

Leben und Werk werden in dieser Graphic<br />

Novel anlässlich seiner großen Retrospektive<br />

in der Tate Britain in London erzählt. Dabei<br />

werden die Lebensstationen des Malers<br />

narrativ geschickt mit der Geschichte eines<br />

Museumswärters verbunden.“ Ein wunderbares<br />

und unterhaltsames Buch über einen wichtigen<br />

Queer (nicht nur in der Kunstwelt). *rä


BILDBAND<br />

BUCH<br />

QUEERE GESCHICHTE:<br />

CSD-Bilder der 1980er<br />

Der 1953 in Indien geborene LGBTIQ*-Aktivist und Fotograf Sunil Gupta<br />

ermöglicht es uns, im 21. Jahrhundert zu entdecken, wie es damals so<br />

war, als CSDs noch (immer) klein und gefährdet waren. In Zeiten, als der Staat<br />

uns noch nicht beschützte. Im 20. Jahrhundert passierte unheimlich viel, das zur<br />

jetzigen Freiheit (in der westlichen Welt!) führte. Die Anfänge zeigt dieses Buch.<br />

„Als Sunil Gupta Ende der<br />

1970er-Jahre von New York nach<br />

London zog, war er überrascht,<br />

kein Äquivalent zur New Yorker<br />

Christopher Street vorzufinden. Alle<br />

Schwulen und Lesben schienen<br />

sich zu verstecken. Nur in einigen<br />

wenigen Kneipen und After-Hour-<br />

Klubs waren sie zu finden“, verrät<br />

der Verlag über die Geschichte<br />

zu diesem wichtigen und sehr<br />

interessanten Buch. „Das änderte<br />

sich aber, als in den 1970er-Jahren<br />

die kleinen Demonstrationen immer<br />

mehr selbstbewusstere Menschen<br />

anlockten, die sich an diesen<br />

öffentlichen Schwulenprotesten<br />

beteiligten.“ Die CSDs in den<br />

Metropolen wuchsen nach und nach<br />

auch in ganz Europa und später in<br />

Asien. Auch weil #mensch damals<br />

zusammen gegen Unterdrückung<br />

und homophobe Gesetze wie<br />

den Clause 28 ** der Thatcher-<br />

Regierung ankämpfte: Von 1988<br />

an war in ganz Großbritannien alles<br />

verboten, was zur „Förderung von<br />

Homosexualität“ dienen konnte.<br />

Absurd – und trotzdem in England<br />

bis 2000 und in Schottland bis 2003<br />

gesetzlich verankert. Das Buch<br />

„Sunil Gupta – Come Out“ erscheint<br />

dieser Tage bei www.stanleybarker.<br />

co.uk, über 100 Seiten voller Bilder,<br />

die Geschichte transportieren,<br />

Bildkunst eines Aktivisten, dessen<br />

Kunst auch im Museum of Modern<br />

Art in New York hängt. *rä<br />

** eine Gesetzeserweiterung des<br />

Local Government Act von 1986<br />

in UK<br />

„<br />

ich weiß, wie<br />

mein liebesleben<br />

mit hiv<br />

entspannt bleibt<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


BUCH<br />

SCHUHE<br />

Simon „Woody“ Wood steht<br />

auf Sneaker<br />

Der Gründer des legendären „Sneaker Freaker“-Magazins<br />

ist weltweit DER Fachmann, wenn es um Sportschuhe, um<br />

Sneaker geht.<br />

Diese Fußbekleidung wurde um 1860 als<br />

Krocketschuh entwickelt, aufgrund des<br />

leisen Auftretens kam dann Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts der Begriff Sneaker auf, der<br />

seit den 1990ern dann zum Überbegriff<br />

wurde. Cool wurden die Schuhe, als sich der<br />

(wohl queere) Schauspieler James Dean in<br />

den 1950ern darin ablichten ließ, trotzdem<br />

haftete den Sneakern immer noch etwas<br />

„Gosse“ an.<br />

In Klubs und Discos kam #mensch bis in die<br />

1990er damit noch nicht ... Diese spießigen<br />

Zeiten sind gottlob aber eigentlich überall<br />

passé – und die mittlerweile auch sehr ausgefallenen Schuhe<br />

sind angesagte, praktische und trendige Alltagsmode! Der<br />

Kölner TASCHEN Verlag hat das Buch dazu: „Sneaker Freaker<br />

– World’s Greatest Sneaker Collectors“ bringt dir auf über<br />

750 (!) Seiten (fast) alles, was du wissen musst, wenn du auf<br />

Sneaker stehst. *rä<br />

TASCHEN „Sneaker Freaker – World’s Greatest Sneaker<br />

Collectors“, Simon „Woody“ Wood, Hardcover,<br />

21,0 x 31,5 cm, 3,21 kg, 752 Seiten, www.taschen.com<br />

FOTO: STAN CHAN<br />

Sneaker-Sammler Chris Robinson aka @sbcollector<br />

KALENDER<br />

Neues von Romain Berger<br />

Ernste Themen provokant und<br />

auch erotisch zu verarbeiten, das ist<br />

eine Kunst. Dieser queere Künstler<br />

schafft genau das. Und so ist der<br />

neue Kalender von Romain Berger<br />

dann auch ein erotisches Vergnügen,<br />

das nicht nur mit den unbedeckten<br />

Schw*nzen provoziert. Sein neuer<br />

Kalender „Furious“ ist ab jetzt<br />

vorzubestellen, dann ist der Kalender<br />

pünktlich zum Jahreswechsel da<br />

(spätestens!). Zudem sei dieser sehr<br />

erotische und limitierte Wandschmuck<br />

zugleich der Startschuss zu<br />

seiner neuen, in Italien startenden<br />

gleichnamigen Ausstellungstour. In<br />

dem Kalender zeigt Romain Berger<br />

auch Sexuelles. Für ihn ist diese Form<br />

der Kunst ein neuer Weg, den er geht.<br />

Frei, ohne Angst vor Verurteilung und<br />

auch ohne Selbstzensur. *rä<br />

www.romainberger-photography.com


KUNST<br />

Sigurd Wendland „Selbst mit Tod“, 2005<br />

Sigurd Wendland „Piss-Painting“, 1998<br />

NACHGEFRAGT<br />

Sigurd Wendland „Bügelbild“, 1985<br />

SIGURD WENDLAND:<br />

Der Pastor sagte: „Das sind doch nur Menschen,<br />

da kannst du hingehen!“<br />

Der 1949 in Münster geborene<br />

Künstler entwickelte seine Kunst an<br />

der Hochschule der Künste Berlin (jetzt:<br />

UdK) weiter und war 1979 Meisterschüler<br />

bei Fred Thieler. Unlängst waren seine<br />

mitunter provokanten Kunstwerke<br />

bei der Galerie von Hirschheydt in der<br />

Wielandstraße in Berlin zu bewundern. Wir<br />

telefonierten mit dem Künstler.<br />

Was liebst du an der Malerei?<br />

Solange ich lebe, habe ich gemalt und<br />

gezeichnet. Schon in der Schule habe<br />

ich, statt zu lernen, oft gemalt, Porträts<br />

von meinen Lehrern gemacht ... Es war<br />

irgendwie klar, dass ich Maler werden<br />

würde, wenn meine Eltern das auch gerne<br />

verhindert hätten …<br />

Haben sie das denn versucht?<br />

Als ich dann Kunst studiert habe, hätten<br />

sie es gerne zum Beispiel gehabt, dass ich<br />

Kunstlehrer oder Werbegrafiker werden<br />

würde, etwas, womit man wirklich Geld<br />

verdienen kann, nicht so etwas, wie ich<br />

es mache. Doch ich durfte das zweite<br />

Grundsemester überspringen, weil ich so<br />

gut war, und konnte gleich in die Malklasse.<br />

Dann konnte mein Vater nichts mehr<br />

dagegen haben!<br />

Stichwort Body Positivity. Du<br />

scheust dich nicht, Explizites oder<br />

Intimes, etwa Pinkeln, zu malen. Was<br />

erfüllt dich mit Scham?<br />

Scham, hm, eher nicht. Aber erigierte<br />

Penisse male ich nicht, das wirkt so<br />

statisch, die müssen ja in Aktion sein.<br />

(grinst)<br />

Da gibt es eine ganz aktuelle Geschichte: Ich<br />

habe ja den mit rosa Farbe überschütteten<br />

Soldaten in Schöneberg gemalt. Da habe<br />

ich mir überlegt, dass ich zur russischen<br />

Homophobie und zum dortigen Militär<br />

etwas male, und habe mir Freunde<br />

ins Atelier geholt, die dann alle diese


KUNST<br />

Sigurd Wendland „Denkmal in Schöneberg“, 2021<br />

blau-weißen T-Shirts trugen, die dort beim<br />

Militär als Unterhemd üblich sind. Um ein<br />

Denkmal herum haben sie dann Liebesakte<br />

dargestellt, ich habe davon Fotos gemacht<br />

und hätte ein Bild gemalt. Doch dann kam<br />

der Krieg und ich dachte mir: Jetzt gerade<br />

geht es nicht mehr um Homophobie, es<br />

geht um Menschenleben. Da passt das Bild<br />

nicht. Ich habe noch die Fotos … Ich arbeite<br />

ja mit Bausteinen, ich setze die Motive an<br />

der Leinwand zusammen. Vielleicht wird es<br />

irgendwann gemalt werden. Oder eben in<br />

einer anderen Form.<br />

Wie stehst du zu Auftragsarbeiten?<br />

Ja, ich habe ein paar Aufträge gemacht.<br />

Zum Beispiel habe ich den erzkonservativen<br />

Bauernpräsidenten Gerd Sonnleitner<br />

gemalt, einen CSUler. Dann war ich bei ihm<br />

zu Hause eingeladen und dachte mir nur:<br />

Was für ein LIEBER Mensch. Unglaublich!<br />

Aber er war eben in seiner politischen<br />

Funktion gegensätzlich … Er erzählte mir,<br />

dass er, bevor ich ihn malte, zum Pastor<br />

gegangen ist, weil in meinem Atelier immer<br />

Nackte seien. Der Pastor sagte: „Das<br />

sind doch nur Menschen, da kannst du<br />

hingehen!“<br />

Zum Thema Männerakte gibt es noch eine<br />

Geschichte: Ich hatte eine Ausstellung in<br />

Polen im Museum Stargard Stettin. Dort<br />

sollten erst nur die Frauenakte ausgestellt<br />

werden, die Männerakte wollten sie nur ins<br />

Büro der Leitung hängen. Doch ich sagte:<br />

Nein, wenn, dann alles zusammen! Ich kam<br />

FOTO: F. LAU<br />

dann zur Eröffnung und alles hing. Ich habe<br />

den Direktor dann gefragt, wie er das denn<br />

nun gemacht habe. Und er antwortete: Der<br />

oberste Boss von der Kirche nebenan war<br />

da und hätte gemeint, Männer sind auch<br />

nur Menschen und dürfen gezeigt werden.<br />

Wie stehst du zu „Kunst“ der KI?<br />

Ach, als Bedrohung sehe ich sie nicht. Ich,<br />

wir Menschen haben anderes Wissen, das<br />

sie noch nicht wissen kann. Zum Beispiel,<br />

dass man bei Porträts immer die Hände<br />

und Füße größer malen muss als in<br />

echt, sonst wirken sie zu klein. Ich kann<br />

Dinge aus dem Gedächtnis malen, die KI<br />

braucht immer eine Vorlage.<br />

Malen ist ein Prozess, wo noch vieles<br />

während des Malvorgangs entschieden<br />

wird und sich permanent ändert. Kein<br />

Bild wird am Ende so wie geplant. Und<br />

Malen ist rauschhaft. Rausch kennt keine<br />

KI.<br />

Worauf freust du dich im Frühling?<br />

Dass die Leute wieder weniger Klamotten<br />

tragen und der Körper zu sehen ist! Das<br />

ist wunderbar. (lacht)<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Sigurd Wendland „Hausschwein“, 2021<br />

www.sigurdwendland.de


KUNST<br />

AUSSTELLUNG<br />

Amadeus Certa, „Piccolo“, 2021, 75 x 105 cm, Tusche auf Leinwand<br />

AMADEUS CERTA:<br />

Mangas, Animes und Street-Art<br />

Es sei „ein Ringen mit dem Werk“<br />

und natürlich auch „eine mentale,<br />

eine geistige Handlung“, wenn der 1992<br />

geborene Künstler Amadeus Certa sich<br />

seiner Kunst widmet. Ende Oktober<br />

eröffnete seine aktuelle Ausstellung<br />

„Amadeus Certa: Dreams of Lore“ in<br />

der MEWO Kunsthalle in Memmingen.<br />

Der in Mannheim geborene<br />

Wahldüsseldorfer Künstler Amadeus<br />

Certa schloss sein Studium der Malerei und<br />

Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf mit<br />

Auszeichnung und 2016 als Meisterschüler<br />

von Prof. Siegfried Anzinger ab. Seine<br />

Kunst ist inspiriert vom Tätowieren, von<br />

asiatischen Comics, Mangas und sicherlich<br />

auch von der Pop-Art-Bewegung.<br />

Über seine Arbeitsweise und Kunst verrät<br />

die MEWO Kunsthalle: „Der eigentliche<br />

Malakt geht bisweilen schnell von der Hand.<br />

Dabei gibt es zwar einen Ausgangspunkt,<br />

aber kein konkretes Ziel. Jeder Schritt im<br />

Bild gibt den nächsten vor, wenn auch<br />

nicht unbedingt den nächstlogischen.<br />

Ein distanzierter Blick ist notwendig, um<br />

mitunter das genaue Gegenteil ins Bild<br />

einfließen zu lassen. Es ist ein Ringen mit<br />

Amadeus Certa, „Son Goku (Zewa)“, 2016 – 2022,<br />

28 x 26 cm, Öl und Küchenpapier auf Leinwand<br />

dem Werk, ein Ausloten konträrer Elemente.<br />

Diese Spannungen sind es, wonach das Bild<br />

verlangt. Der Ausdruck folgt einer inneren<br />

Notwendigkeit, nicht aber die Wahl der<br />

motivischen und technischen Mittel.“ *rä<br />

Bis 25.2., „Amadeus Certa: Dreams of<br />

Lore“, MEWO Kunsthalle, Bahnhofstr. 1,<br />

Memmingen, www.mewo-kunsthalle.de<br />

BILDBAND<br />

Bilder voller Lebensfreude<br />

Mitte September erfreute eine Signierstunde<br />

mit der großen brasilianischen Künstlerin<br />

Beatriz Milhazes in der schmucken<br />

Schlüterstraße beim TASCHEN Verlag die<br />

Herzen aller Kunstliebhaber*innen. Jetzt<br />

kann jede/r das Buch haben.<br />

Die 1960 geborene Malerin, Grafikerin<br />

und Collage-Künstlerin ist ein weltweit<br />

gefeierter Star der Kunstwelt, ihre Bilder<br />

voller folkloristischer Elemente Südamerikas<br />

entführen in bunte Welten und sind grafische<br />

Kleinode, die die Welt bereichern. Der hier<br />

vorgestellte Bildband erkunde „mit über<br />

280 Kunstwerken, einem kunsthistorischen<br />

Essay, einer ausführlichen Biografie<br />

sowie einem poetischen Wörterbuch alle<br />

Schaffensphasen der Künstlerin“, so der<br />

Verlag dazu schriftlich via E-Mail. Als Buch<br />

ein ganz wunderbares Geschenk an deine<br />

(Wahl-)Familie oder an dich selbst! *rä<br />

www.taschen.com


KALENDER<br />

Willige Matrosen, derbe Arbeiter und sexy Polizisten<br />

Nein, die Village People haben sich<br />

nicht (erneut) vervielfacht, hier geht<br />

es um den neuen und zudem offiziellen<br />

„Tom of Finland“-Kalender für <strong>2024</strong>.<br />

Versprochen werden „butts, bulges, and<br />

cocks“, so das Team von Peachy Kings,<br />

das den hochwertigen Kalender unlängst<br />

veröffentlichte.<br />

KUNST<br />

Seit den 1950er-Jahren fasziniert und<br />

erregt die schwule Kunst des Finnen Touko<br />

Valio Laaksonen aka Tom of Finland (8.<br />

Mai 1920 – 7. November 1991) weltweit.<br />

Seine starken, selbstbewussten und<br />

freien Männer, die sich aneinander<br />

erfreuen, waren die Blaupause überhaupt<br />

für die Fetisch- und Lederszene der<br />

LGBTIQ*-Community ab den 1970ern.<br />

Und sie inspirierten sicherlich auch die<br />

Producer Jacques Morali (schwul, 1947<br />

– 1991) und Henri Belolo (1936 – 2019)<br />

zu der anfangs erwähnten Disco-Truppe<br />

Village People und zu den Plattencovern<br />

anderer ihrer erfolgreichen Projekte<br />

wie The Ritchie Family. Muskulöse Männer<br />

mit oder ohne Schnauzer, immer mit<br />

dicker Beule und in sexy Macho-Posen.<br />

Und natürlich in Berufen, die etwas für<br />

harte Kerle waren: bei der Polizei, bei der<br />

Marine ... Berufe und Berufsumfelder,<br />

die damals noch mehr als heute für<br />

Unterdrückung queerer Lebensformen,<br />

Diskriminierung und Unrecht gegenüber<br />

der queeren Community standen. Wir<br />

dürfen nicht vergessen: Tom of Finlands<br />

erotische Bilder erschienen erstmals<br />

1957 im US-Magazin „Physique Pictorial“,<br />

also zwölf Jahre, bevor es mutige Queers<br />

in der Szene-Bar „Stonewall Inn“ in der in<br />

der New Yorker Christopher Street (daher<br />

kommt das Kürzel CSD, „Christopher<br />

Street Day“) erstmals erfolgreich wagten,<br />

sich gegen die Unterdrückung durch die<br />

heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft zu<br />

wehren.<br />

Der <strong>2024</strong>er-Kalender aus dem Hause<br />

Tom of Finland sei der erste, der die<br />

Werke des Künstlers vollständig in Farbe<br />

zeige, so Peachy Kings. 28 Seiten, 14<br />

ganzseitige Bilder und Kalenderraster und<br />

das für zwölf Monate! Pralle Kunst für<br />

deine Wohnung und zudem ein schönes<br />

Geschenk für deine (Wahl-)Familie, wenn<br />

sie offen ist für sehr, sehr schwule und<br />

explizite Bilder. Nur für Erwachsene! *rä<br />

www.peachykings.com<br />

KALENDER<br />

SCHWUL<br />

UND SEXY:<br />

„meat NKD“ und „meat ICONS“<br />

Der Künstler Adrian Lourie aus UK macht sich mit seiner<br />

Fotografie für Body Positivity und schwule Sichtbarkeit stark.<br />

Passend zum Jahreswechsel und -beginn gibt es jetzt gleich<br />

zwei Kalender für dich und deine (Wahl-)Familie.<br />

„Das Wichtigste ist, dass sich der Mann, den ich fotografiere,<br />

wohl- und entspannt fühlt. Es ist eine intime, manchmal sexy,<br />

manchmal erotische Erfahrung sowohl für mich als auch, was<br />

noch wichtiger ist, für ihn“, so Adrian im Chat mit uns. „Nur<br />

wenn ich als Fotograf Selbstvertrauen zeige, kann ich eine<br />

Verbindung zu jemandem herstellen, den ich fotografiere.“<br />

Das große Thema KI/AI ist für ihn noch unwichtig, wie er<br />

verriet: „Es ist nichts, was ich derzeit erlebe oder dem ich<br />

viel Aufmerksamkeit schenke. Ich retuschiere meine Arbeit<br />

nicht einmal wirklich. Für mich ist es wichtig, als Künstler und<br />

Fotograf authentisch zu sein und dies auch in meiner Arbeit<br />

zu zeigen. Ich hoffe, dass ich dafür keine ausgefallenen Tricks<br />

brauche.“ *rä<br />

www.meatzine.com


REISE<br />

GAY CRUISE NACH TEL AVIV<br />

UNITED IN LOVE!<br />

Im Oktober werden sich Gäste aus<br />

40 Nationen auf den Weg zu einer<br />

siebentägigen Kreuzfahrt durch<br />

das östliche Mittelmeer begeben.<br />

Dabei werden Orte der christlichen,<br />

der islamischen und der jüdischen<br />

Kultur besucht, um ein Zeichen der<br />

Verständigung zwischen den Kulturen<br />

zu setzen. Die Reise verbindet Mykonos,<br />

Zypern und Kreta mit dem pulsierenden<br />

Gay Hotspot Tel Aviv.<br />

In Israels cooler Hauptstadt Tel Aviv liegt<br />

der LGBTIQ*-Anteil bei schätzungsweise<br />

25 % der Bevölkerung. Von daher ist es<br />

nicht verwunderlich, dass das Nachtleben<br />

von Tel Aviv als eines der besten der Welt<br />

angesehen wird. Aber das Nachtleben<br />

ist nicht der einzige Grund, warum jedes<br />

Jahr Millionen von Touristen aus aller Welt<br />

in die Stadt strömen. Die unglaublichen<br />

Mittelmeerstrände der Stadt haben auch<br />

internationales Ansehen erlangt. Sie<br />

bestechen durch kristallklares Wasser,<br />

weißen Sand und einer erstaunlichen<br />

Anzahl attraktiver Menschen, die die Sonne<br />

genießen. Da das Schiff über Nacht in<br />

Haifa bleiben wird, besteht 2 Tage lang<br />

die Möglichkeit, die vibrierende Szene und<br />

kulturhistorische Orte wie Jerusalem zu<br />

besuchen. Auf den Exkursionen geht es<br />

durch das Jaffa-Tor<br />

zurück in die Vergangenheit. Von der Spitze<br />

des Davidsturms hat man einen herrlichen<br />

Panoramablick auf die Alte und die Neue<br />

Stadt. Daneben schließen sich Besuche<br />

beim Grab von König David und dem Raum<br />

des letzten Abendmahls und natürlich die<br />

Klagemauer an. Natürlich lernt man alle in<br />

Jerusalem vertretenen Religionen wie das<br />

armenische Viertel, das historische christliche<br />

Viertel und den belebten arabischen Markt<br />

kennen.<br />

In Tel Aviv erkundet man die Highlights dieser<br />

weltoffenen Metropole und ihre erstaunliche<br />

schwule Atmosphäre. Die Tour beginnt am<br />

Rothschild Boulevard, einer der wichtigsten<br />

und bekanntesten Straßen Tel Avivs. Er ist<br />

ein kulturelles Zentrum mit dem wichtigsten<br />

Theater und Konzertsaal Tel Avivs sowie<br />

kulinarisches Zentrum mit Dutzenden von<br />

Spitzenrestaurants.


Durch den zweitägigen Aufenthalt bleibt<br />

sogar genug Zeit, um an die Nordküste zu<br />

fahren. Israels Mittelmeerküste wurde im<br />

Laufe der Geschichte von verschiedenen<br />

Imperien beherrscht, die ein faszinierendes<br />

Mosaik historischer Stätten und vielfältiger<br />

Kulturlandschaften geschaffen haben.<br />

Daher ist eine Reise ins westliche Galiläa<br />

sicher etwas für Geschichts- und<br />

Archäologieliebhaber. Dazu gehört auch<br />

Acco mit seiner von der UNESCO als<br />

Weltkulturerbe anerkannten Altstadt. Dort<br />

kann man über den Markt bummeln, die<br />

Moschee und den alten Hafen besuchen<br />

sowie mehr über die bemerkenswerte<br />

unterirdische Kreuzritterstadt und die<br />

Krypta erfahren. Dann geht es weiter zum<br />

Naturschutzgebiet Rosh Hanikra - direkt<br />

an der Grenze zum Libanon - wo das<br />

türkisfarbene Mittelmeer auf die weißen<br />

Kalksteinfelsen trifft, und magische Buchten<br />

und Grotten entstehen lässt.<br />

Ob man Gläubiger oder Geschichtsliebhaber<br />

ist, spielt auf der Reise nach Galiläa keine<br />

Rolle. Die erste Station ist Nazareth, die<br />

Stadt in der Jesus seine Kindheit verbrachte.<br />

Dort besichtiget man die sagenumwobene<br />

Verkündigungsbasilika, die über dem Ort<br />

errichtet wurde, an dem der Überlieferung<br />

nach das Haus der Jungfrau Maria stand,<br />

in dem ihr der Engel Gabriel erschien und<br />

ihr ankündigte, dass sie den Sohn Gottes<br />

empfangen und gebären würde. Am See<br />

hält man in Kapernaum, um die Ruinen der<br />

antiken Synagoge, in der Jesus gelehrt hat,<br />

und die prächtige griechisch-orthodoxe<br />

Kirche zu besichtigen.<br />

Eine Möglichkeit ist die Fahrt zur<br />

Bergfestung von Masada und zum Toten<br />

Meer. Dort angekommen nimmt man die<br />

Seilbahn auf den Berggipfel, wo die antike<br />

Festung liegt, die 30 v. Chr. von König<br />

Herodes erbaut wurde. Danach geht es<br />

zum größten Naturbad der Welt: dem Toten<br />

Meer am Kalia Beach 400 Meter unter dem<br />

Meeresspiegel. Eine einzigartige Gelegenheit,<br />

sich im Toten Meer treiben zu lassen und<br />

sich mit dem mineralreichen Schlamm zu<br />

bedecken, dem viele eine therapeutische<br />

Wirkung nachsagen. Auf dem Rückweg<br />

entdeckt man Haifa, die drittgrößte Stadt<br />

Israels, die an den Hängen des Berges<br />

Karmel liegt. Die Stadt, in der sowohl Juden<br />

als auch Araber leben, ist ein Schmelztiegel<br />

der Kulturen und Ideen. Hier hat man<br />

einen Blick auf den Hafen, wo auch das<br />

Kreuzfahrtschiff Vasco da Gama vor Anker<br />

liegen wird und die herrlichen Bahai-Gärten,<br />

die die Heimat des Bahai-Glaubens ist. *oa<br />

Buchbar ist die Spartacus Cruise <strong>2024</strong><br />

unter www.spartacus.cruises<br />

REISE<br />

FOTOS: OUTSTANDINGTRAVEL.COM


REISE<br />

VILLA ENCANTADA<br />

BRASILIEN<br />

verzaubert<br />

Wenige Orte auf der Welt lassen eine<br />

erwartungsvolle Kette von Assoziationen<br />

aufkommen wie Brasilien: Sonne, Strand,<br />

Samba und die Freundlichkeit der<br />

Menschen haben einen legendären Ruf.<br />

Aber wo soll man beginnen in einem Land,<br />

das 24x so groß wie Deutschland ist?<br />

Wer sowohl eine urbane Atmosphäre<br />

als auch endlose Strände schätzt, ist<br />

vermutlich in Salvador de Bahia gut<br />

aufgehoben. Die Hauptstadt des im<br />

Nordosten gelegenen Bundesstaates hat<br />

2,5 Millionen Einwohner und vereint sowohl<br />

afrobrasilianische Einflüsse wie auch das<br />

städtebauliche Erbe der portugiesischen<br />

Kolonialzeit.<br />

Seit 2022 gibt es mit der Villa Encantada<br />

einen Ort speziell von schwulen Männern<br />

für schwule Männer. Die „verzauberte“<br />

Villa ist ein wunderschönes Gasthaus)<br />

mit 11 Zimmern und nur 150 m entfernt<br />

vom kilometerlangen Strand „Praia do<br />

Flamengo“. In dem begrünten Innenhof<br />

befindet sich ein großer Pool, wo<br />

Getränke und Speisen rund um die Uhr<br />

zur Verfügung stehen. Der Hamburger<br />

Kulturmanager Corny Littmann hat sich<br />

hier einen Traum von brasilianischer<br />

Lebensfreude kombiniert mit deutscher<br />

Gastfreundlichkeit verwirklicht.<br />

Alle seine sieben Mitarbeiter sind schwule<br />

Jungs zwischen 25 und 30 Jahren, von<br />

denen alle über Englischkenntnisse<br />

verfügen. Hotelmanager Mario spricht<br />

sogar ausgezeichnet deutsch und holt die<br />

Gäste persönlich von dem nur 15 Minuten<br />

entfernten Flughafen ab.<br />

Anders als in den Hotels ist es möglich, hier<br />

Urlaubsbekanntschaften mit aufs Zimmer<br />

zu nehmen und trotzdem die Sicherheit zu<br />

gewährleisten. An der 24 Stunden besetzen<br />

Rezeption muss der Gast seinen Ausweis<br />

abgeben und erhält ihn erst beim Verlassen<br />

des Hauses wieder zurück. Der hohe<br />

Anspruch bei gleichzeitig überraschend<br />

geringen Preise (ab 58 Euro pro Nacht inkl.<br />

Frühstück) wird in vielen Details wie einem<br />

guten europäischen Frühstück, sorgfältig<br />

ausgewählten alkoholischen Getränken<br />

und einem Lieferservice nahe gelegener<br />

Restaurants deutlich. Zimmer, Einrichtung<br />

und Dekoration sind qualitativ hochwertig<br />

und die hauseigene Solaranlage sorgt für<br />

warmes Wasser und die Klimaanlage.<br />

Die Villa liegt eine gewisse Strecke vom<br />

Stadtzentrum entfernt, was aber kein<br />

Problem darstellt, da man jede Entfernung<br />

mit Uber sehr günstig zurücklegen kann.<br />

Wer trotzdem das pulsierende Leben<br />

hautnah erfahren möchte, kann sich über<br />

die Villa in den hauseigenen Apartments<br />

einmieten. Von hier kann man die<br />

bezaubernde Altstadt erkunden, in der<br />

sich der koloniale Baustil erhalten hat<br />

und Restaurants und Bars mit Livemusik<br />

Tür an Tür liegen. Von den Apartments<br />

sind es kurze Wege z. B. zum schwulen<br />

Strand Porto Barra, an dem sich auch die<br />

Strandpromenade am Wochenende zu<br />

einem Get-together verwandelt. Wer das<br />

Gefühl hat, trotzdem zu kurz zu kommen,<br />

kann den Club 11 besuchen. Diese Sauna<br />

kennt zwei Arten von Besuchern, die<br />

an unterschiedlich farbigen Bändchen<br />

zu erkennen sind - hier bleibt definitiv<br />

niemand allein. Posh geht es in der Beach<br />

Bar Blue Praia zu, wo sich die Generation<br />

Instagram versammelt. Wer stattdessen<br />

italienische Küche bevorzugt, wird im<br />

Restaurant Alfredoro auf höchstem Niveau<br />

zu bezahlbaren Preisen verwöhnt. *oa<br />

www.villaencantada.net<br />

FOTOS: OA


Im Urlaub<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

29 €<br />

AB<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ DRAZEN_<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


REISE<br />

DETROIT<br />

MOTOREN & MUSIK<br />

In Amerikas einst wichtigster<br />

Industriestadt zeugen imposante<br />

Art-déco-Wolkenkratzer, international<br />

renommierte Museen und das Erbe<br />

Henry Fords vom ehemaligen Glanz der<br />

„Motor City“. Die LGBTIQ*-Szene hat<br />

sich derweil im Vorort Ferndale ihr ganz<br />

eignes Refugium geschaffen.<br />

Nicht aufgeben! Die fast acht Meter hohe<br />

Bronzefaust, die als eines der Wahrzeichen<br />

Detroits gilt und an die schwarze<br />

Boxlegende Joe Lewis erinnert, könnte auch<br />

gut als Motto für die gesamte Stadt stehen.<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

galt die Metropole, die ihren Aufschwung<br />

der Pharma-, Tabak-, Ofen- und vor allem<br />

der Autoindustrie zu verdanken hatte,<br />

als eine der schönsten Städte Amerikas.<br />

Prächtige Industriellenvillen säumten<br />

einst die Straßen, Wolkenkratzer wie das<br />

Guardian Building oder das Fisher Building<br />

gelten als Meisterwerke des Art déco,<br />

deren goldglänzende Empfangshallen<br />

auch heute nichts von ihrer faszinierenden<br />

Ausstrahlung verloren haben. Während einer<br />

Tour durch Downtown weist Stadtführer<br />

Davy Webb immer wieder auf kleine Details<br />

an den Fassaden hin und hält jede Menge<br />

Wissen über die Stadtgeschichte parat –<br />

einschließlich die der LGBTIQ*-Community.<br />

„Einst mit unzähligen Bars und Klubs in<br />

Downtown angesiedelt, hat sich die Szene<br />

nach den Rassenunruhen 1967 entlang der<br />

Woodward Avenue immer weiter nach außen<br />

bis nach Ferndale verlagert“, so der studierte<br />

Historiker. Der Strukturwandel und mit ihm<br />

der Niedergang der Autoindustrie tat sein<br />

Übriges, der Stadt hart zuzusetzen.<br />

Pioniergeist<br />

Zehn Jahre später lässt sich ein<br />

Aufschwung der Stadt erkennen. In<br />

und um die Innenstadt eröffnen neue<br />

Hotels, Restaurants und Einkaufszentren,<br />

weitere Wohnkomplexe sollen für die<br />

Wiederbelebung von Downtown Detroit<br />

ebenso sorgen wie Veranstaltungen im<br />

Herzen der Stadt. Rund um das ehemalige<br />

FOTO: DAX<br />

Bahnhofsgebäude an der Stadtgrenze sollen<br />

ein Technik- und Innovationszentrum für<br />

Start-ups entstehen und an den Geist jenes<br />

Pioniers anschließen, dem Detroit wohl<br />

am meisten zu verdanken hat. Schließlich<br />

war es Henry Ford, der den Grundstein<br />

FOTO: VITO PALMISANO<br />

für den Aufschwung der Stadt legte.<br />

Das Ford Piquette Avenue Plant gilt als<br />

Geburtsort eines der erfolgreichsten Autos,<br />

das je gebaut wurde. Mit dem Model T<br />

begann der Siegeszug von Ford rund um<br />

die Welt. Wer einen Blick auf die aktuelle<br />

Ford-Produktion werfen will, kann dies in der<br />

Ford Rouge Factory tun, die man im Rahmen<br />

eines Besuchs im Henry Ford Museum<br />

of American Innovation buchen kann.<br />

Das Museum samt seinem Erlebnisdorf<br />

Greenfield Village gilt als der größte<br />

Museumskomplex der USA, der knapp zwei<br />

Millionen Besucher pro Jahr zählt. Zu den<br />

wichtigsten Exponaten zählen neben der<br />

Sammlung von präsidialen Autos – darunter<br />

jener Karosse, in der John F. Kennedy<br />

erschossen wurde – auch der Bus, in dem die<br />

Bürgerrechtlerin Rosa Parks sich weigerte,<br />

ihren Platz für eine weiße Passagierin<br />

zu räumen.<br />

Sound von Motown<br />

Für Kunstliebhaber gilt ein Besuch des<br />

Detroit Institute of Art als Pflichttermin. Das<br />

1885 gegründete Museum gilt als eines der<br />

bedeutendsten Kunstmuseen des Landes,<br />

dessen Sammlung von Gegenständen aus<br />

dem alten Ägypten bis zu amerikanischer<br />

Gegenwartskunst reicht. Besonders<br />

eindrucksvoll ist neben der Sammlung<br />

des General Motors Centers for African<br />

American Art das für den Innenhof von<br />

Diego Rivera geschaffene Fresko „Detroit<br />

Industry“. Und noch ein Thema sollte man<br />

in Detroit nicht aus den Augen verlieren:<br />

die Musik. Der Soundtrack der Stadt ist<br />

unweigerlich mit dem 1959 gegründeten<br />

Plattenlabel Motown verbunden, das<br />

R ’n’ B-, Soul- und Popkünstler wie Marvin<br />

Gaye, Diana Ross & The Supremes, The<br />

i<br />

Das Skyteam-Mitglied Delta Airlines verbindet täglich Frankfurt und in<br />

der Sommersaison viel Mal pro Woche München nonstop mit Detroit.<br />

Geflogen wird mit einem Airbus A330 bzw. einer Boeing 767 mit den<br />

Klassen Delta One, Delta Premium Select und Main Cabin.<br />

www.delta.com<br />

FOTO: DELTA


REISE<br />

Temptations, Stevie Wonder, die Four Tops, Michael<br />

Jackson oder Queen Latifa unter Vertrag hatte. Im<br />

Motown Museum, das sich in drei Häusern entlang<br />

des West Grand Boulevard befindet, in denen<br />

das Label einst residierte, erzählen zahlreiche<br />

Erinnerungsstücke wie Goldene Schallplatten,<br />

Kostüme und Fotos die Firmengeschichte ebenso<br />

wie das Aufnahmestudio A, in dem zahlreiche<br />

Nummer-eins-Hits eingespielt wurden.<br />

Queeres Ferndale<br />

Die Hart Plaza dient auch als Treffpunkt von<br />

Detroits LGBTIQ*-Community im Anschluss<br />

an die alljährliche Motor City Pride Parade, die<br />

jeweils im Juni stattfindet. Ihren Ursprung hat die<br />

Parade in Ferndale, etwa zwanzig Kilometer von<br />

Downtown entfernt. Die kleine Stadt hat sich seit<br />

den 1970er-Jahren zur Heimat vieler, vor allem<br />

weißer, Schwuler und Lesben entwickelt. Entlang<br />

der Hauptstraße Nine Mile Road liegen beliebte<br />

queere Hotspots wie Soho oder das Restaurant<br />

Bobcat Bonnie’s sowie zahlreiche Geschäfte und<br />

Boutiquen. Eine andere Konstante in Detroits<br />

LGBTIQ*-Nachtleben findet sich auf halben Weg<br />

zwischen Downtown und Ferndale: Das Menjos<br />

mit seiner angeschlossenen Lederbar Eagle ist an<br />

Wochenenden ein beliebter Treffpunkt der Szene<br />

und bekannt für sein diverses Publikum, das die<br />

ganze Vielfalt Detroits widerspiegelt. *dax<br />

www.visitdetroit.com<br />

FOTO: DILLON BALMAS / DETROIT METRO CVB<br />

DEINE GAY STORES<br />

Berlin • Köln • Hamburg • München<br />

brunos.de /brunos.de @brunos_de


GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

ANTIBIOTIKA-PEP vor Zulassung<br />

Ein altes Antibiotikum wird zur Waffe gegen sexuell übertragbare Infektionen<br />

Drei von vier Studien haben<br />

gezeigt, dass eine direkt<br />

nach dem Sex eingenommene<br />

Dosis Doxycyclin das Risiko für eine<br />

Infektion mit Chlamydien, Gonorrhoe<br />

und Syphilis erheblich reduziert.<br />

Die amerikanische Gesundheitsbehörde<br />

CDC wird wohl in Kürze eine<br />

Empfehlung für den Gebrauch dieser<br />

Methode für Hochrisikogruppen<br />

herausgeben. Obwohl noch nicht alle<br />

Langzeitfolgen erforscht sind.<br />

Doxycyclin, wenn es nach ungeschütztem<br />

Geschlechtsverkehr<br />

eingenommen wird, hat in klinischen<br />

Studien gezeigt, dass es das Risiko<br />

einer Infektion mit drei Krankheiten<br />

signifikant reduziert: Chlamydien,<br />

Gonorrhoe und Syphilis.<br />

Die führende US-Bundesgesundheitsbehörde,<br />

die CDC (Zentren für die Kontrolle<br />

und Prävention von Krankheiten), ist dafür<br />

verantwortlich, eine Entscheidung über neue<br />

Empfehlungen zu treffen. Dabei muss sie<br />

sowohl die Notwendigkeit berücksichtigen,<br />

Epidemien bei Millionen von Amerikanern<br />

einzudämmen, als auch das Risiko einer<br />

erhöhten Antibiotikaresistenz.<br />

„Innovation und Kreativität sind im Bereich<br />

der öffentlichen Gesundheit wichtig, und<br />

wir brauchen dringend neue Werkzeuge”,<br />

sagte Jonathan Mermin, ein CDC-Vertreter,<br />

gegenüber AFP. Die Empfehlungen,<br />

die voraussichtlich diesen Sommer<br />

veröffentlicht werden sollen, werden<br />

wahrscheinlich nur auf diejenigen Gruppen<br />

abzielen, die am stärksten gefährdet sind:<br />

schwule Männer oder transgeschlechtliche<br />

Frauen mit früheren Infektionen. Während<br />

sich die Nachricht verbreitet, verschreiben<br />

bereits einige Ärzte das Antibiotikum zu<br />

diesem Zweck.<br />

Malik, ein 37-jähriger Mann aus Washington,<br />

der seinen Nachnamen nicht preisgeben<br />

wollte, hat bereits zweimal auf ärztlichen<br />

Rat hin Doxycyclin zur Vorbeugung<br />

eingenommen, nachdem er ungeschützten<br />

Geschlechtsverkehr hatte – darunter<br />

einer mit einem Partner, der nicht darauf<br />

hingewiesen hatte, dass er sein Kondom<br />

abgenommen hatte.<br />

ANSTIEG DER FALLZAHLEN<br />

Die Fälle der drei bakteriellen Infektionen<br />

nehmen seit einem Jahrzehnt zu und<br />

erreichten 2021 in den USA 2,5 Millionen.<br />

Dies liegt zum Teil daran, dass sich Infektionen<br />

durch vermehrten Kontakt verbreiten.<br />

Aber auch, weil Kondome immer weniger<br />

verwendet werden, seit die PrEP – ein<br />

Medikament zur Vorbeugung von HIV – sehr<br />

erfolgreich eingeführt wurde. Zudem<br />

müssen PrEPer alle drei Monate einen Test<br />

durchführen lassen, was dazu beiträgt, mehr<br />

Infektionen zu identifizieren.<br />

DREI VON VIER STUDIEN ERFOLGREICH<br />

Doxycyclin hat sich in drei von vier<br />

durchgeführten klinischen Studien als<br />

wirksam erwiesen. „In sexuell übertragbaren<br />

Infektionen haben wir eine Reduktion<br />

um zwei Drittel festgestellt”, sagte<br />

Annie Luetkemeyer, die eine US-Studie<br />

durchgeführt hat. Diese Studie wurde<br />

mit 500 Männern durchgeführt, die Sex<br />

mit Männern und transgeschlechtlichen<br />

Frauen haben. Die Wirksamkeit war gegen<br />

Chlamydien und Syphilis (-80% Infektionen)<br />

höher als gegen Gonorrhoe (-55%). Die<br />

Nebenwirkungen waren gering. Weitere<br />

Studien müssen allerdings zeigen, welche<br />

Auswirkungen Doxycyclin auf andere<br />

Bakterien hat, z.B. in der Nase oder im Darm.<br />

ANTIBIOTIKARESISTENZEN IM GRIFF<br />

Die Erweiterung des Zugangs zu Doxy-cyclin<br />

hat jedoch auch Bedenken ausgelöst: Es<br />

könnte eine Antibiotikaresistenz auftreten,<br />

insbesondere bei der schnell mutierenden<br />

Gonorrhoe-Bakterie.<br />

„Ich denke, die Ära der<br />

Prävention durch Kondome<br />

geht zurück“<br />

Erste Analysen dazu sind jedoch beruhigend.<br />

In der US-amerikanischen klinischen Studie<br />

verglichen die Forscher Proben dieser<br />

Bakterie aus Infektionen, die<br />

trotz Doxycyclin-Behandlung<br />

auftraten, mit Proben aus der<br />

nicht behandelten Gruppe. Die<br />

Rate resistenter Bakterien war<br />

zwar in der behandelten Gruppe<br />

höher, aber das könnte einfach<br />

bedeuten, dass das Antibiotikum<br />

gegen diesen resistenten Stamm<br />

weniger wirksam ist, nicht dass<br />

es ihn verursacht hat, erklärte<br />

Connie Celum, eine der Leiterinnen<br />

dieser Studie. Zudem, da<br />

Doxycyclin die Anzahl der Infektionen<br />

um die Hälfte reduzieren<br />

könnte, bedeutet dies auch halb<br />

so viele Personen, die mit dem<br />

normalerweise gegen Gonorrhoe<br />

verschriebenen Antibiotikum<br />

(Ceftriaxon) behandelt werden<br />

müssen. Ärzte möchten die Wirksamkeit<br />

dieses Medikaments erhalten.<br />

ILLUSTRATION: VECTORJUICE_FREEPIK.COM<br />

„ZUSÄTZLICHES WERKZEUG”<br />

Malik ist froh, Doxycyclin als letzten Ausweg<br />

verwenden zu können, wünscht sich jedoch,<br />

dass mehr Männer bereit sind, Kondome<br />

zu benutzen. Seiner Meinung nach sind<br />

seit seinem Umzug von Südasien in die<br />

USA weniger Männer interessiert, ihn auf<br />

Dating-Seiten kennenzulernen, wenn er<br />

angibt, kein ungeschütztes Geschlecht<br />

zu wollen. Aber nach Stephen Abbott,<br />

einem Arzt in Washington, der Doxycyclin<br />

verschreibt und verwendet, ist es wichtig,<br />

Verhaltensänderungen zu berücksichtigen.<br />

„Ich denke, die Ära der Prävention durch<br />

Kondome geht zurück”, sagte er gegenüber<br />

AFP, „wenn ich mit Patienten spreche und<br />

weil ich zur PrEP-Community gehöre”.<br />

Ein Vertreter einer kulturellen Organisation<br />

in London, der anonym spricht, berichtete<br />

von der raschen Verbreitung der<br />

Neuigkeiten über diese neue Behandlung,<br />

und er kauft jetzt selbst Doxycyclin auf<br />

dem Schwarzmarkt. Der 42-jährige Mann<br />

wünscht sich, dass auch das Vereinigte<br />

Königreich neue Empfehlungen<br />

übernimmt, um die Menschen besser über<br />

erforderliche Dosierungen zu informieren.<br />

Für die Forscherin Annie Luetkemeyer<br />

wird Doxycyclin nicht die einzige Antwort<br />

auf die Epidemie sexuell übertragbarer<br />

Krankheiten sein. Die Entwicklung eines<br />

Impfstoffs gegen Gonorrhoe wäre nach wie<br />

vor sehr nützlich. „Aber ich bin optimistisch”,<br />

sagte sie, „ich denke, es ist ein zusätzliches<br />

Werkzeug.”<br />

*AFP/ia/la/rle/tmt


GESUNDHEIT<br />

DATING für HIV-Positive<br />

Ein HIV-positives Testergebnis ist<br />

heutzutage vielleicht emotional ein<br />

Schock, stellt aber keine mit den Anfängen<br />

der Krankheit vergleichbares medizinisches<br />

Risiko dar. Trotz vieler Beratungsangebote<br />

steht es im Ermessen jedes einzelnen, über<br />

seine Erkrankung nicht zu sprechen und<br />

sich eher Menschen anzuvertrauen, die in<br />

einer ähnlichen Situation leben. Dies gilt<br />

selbstverständlich auch für die Partnerwahl.<br />

Hilfreich sind dabei Portale, die sich gezielt<br />

an HIV-Positive wenden bzw. diese nicht<br />

diskriminieren. männer* hat sich drei<br />

Portale angesehen.<br />

POSITIV-TREFF<br />

Die Seite wurde 2018 ins Leben gerufen<br />

und versteht sich nicht ausschließlich<br />

als Dating-Plattform, sondern auch als<br />

soziales Netzwerk. Neben den Profilen<br />

gibt es ein Forum, Blogs, einen Kalender<br />

und News. In Chats kann man sich über<br />

medizinische Themen austauschen. Trotz<br />

des ausgeprägten Community Gedankens<br />

geht es auch ums Kennenlernen. Dabei<br />

wählt die Plattform einen interessanten<br />

Weg, indem man beim Anlegen des Profils<br />

eine charakterliche Selbsteinschätzung<br />

abgibt. Man kann aus Attributen wie<br />

natürlich, verlässlich unkompliziert,<br />

tolerant, romantisch und vielen weiteren<br />

wählen. Am Anfang steht die Angabe, ob<br />

man homo-, hetero- oder bisexuell ist.<br />

Interessanterweise wird nicht nach dem<br />

Alter gefragt. Auch die Frage, was einem<br />

in einer Beziehung besonders wichtig ist,<br />

hilft beim Kennenlernen. Vielleicht würde<br />

man sich bei den Optionen wie u.a. Familie,<br />

Beziehung, Freundschaften oder persönliche<br />

Entwicklung auch eine Mehrfachnennung<br />

wünschen.<br />

www.positiv-treff.de<br />

GLEICHKLANG<br />

Die Partnervermittlung<br />

Gleichklang verwendet bei ihrer<br />

Freundschaftsanbahnung das Prinzip<br />

der Akzeptanz. Dafür können die<br />

Suchenden angeben, dass sie HIV-positiv<br />

sind. Gleichzeitig werden alle Mitglieder<br />

gefragt, ob sie sich auch eine Freundschaft<br />

mit einem Positiven vorstellen können.<br />

FOTO: DROBOTDEAN_FREEPIK.COM<br />

Diesen werden dann gezielt Mitglieder<br />

vorgeschlagen, die sich eine Verbindung zu<br />

ihnen vorstellen können. Laut Gleichklang<br />

entstehen so hohe Erfolgsaussichten für<br />

eine Vermittlung. 33% der HIV-Positiven<br />

fanden nach einem Jahr eine Beziehung.<br />

Nach zwei Jahren waren es 58% und nach<br />

drei Jahren 77%.<br />

www.gleichklang.de<br />

ROMEO<br />

Die wohl bekannteste Dating-Plattform<br />

für schwule Männer im deutschsprachigen<br />

Raum. Sie verzichtet auf die Abfrage des<br />

HIV-Status, weil sie, laut Eigenauskunft,<br />

diese Daten für zu sensibel hält, um<br />

sie im Netz veröffentlichen. Damit<br />

unterscheidet sie sich vom amerikanischen<br />

Anbieter Grindr, vor der der Hamburger<br />

Datenschutzbeauftragte jüngst<br />

wieder gewarnt hat. Da es sich um<br />

einen amerikanischen Dienst handele,<br />

würden Daten der Nutzer in die USA<br />

übermittelt, wo das Datenschutzniveau<br />

geringer ist als in Europa. In den neuen<br />

Datenschutzbestimmungen von Grindr soll<br />

die Weitergabe von privaten Informationen<br />

an Dritte künftig ausdrücklich möglich<br />

sein. Statt einer Abfrage des HIV-Status<br />

offeriert Romeo eine Vielzahl von möglichen<br />

Optionen zu Safer Sex. Zu ihnen gehört<br />

u.a. PrEP, TasP oder Kondom. Die Anzahl<br />

der deutschen Nutzer, die TasP als Safer<br />

Sex Praxis angeben, liegt bei 2.500. Es<br />

gibt zahlreiche Gruppen, in denen sich<br />

HIV-positive Mitglieder austauschen können.<br />

Die größte heißt „HIVpositiveLiebe“ und hat<br />

1.616 Mitglieder. Diese sind nur für andere<br />

Mitglieder der Gruppe sichtbar. *oa<br />

www.romeo.com<br />

MEDIZIN<br />

Thema Testosteronmangel<br />

Von Potenzstörung bis Diabetes mellitus:<br />

Testosteronmangel ist der „Tausendsassa<br />

der Beschwerden“.<br />

Beim „Männerhormon“ Testosteron denkt man<br />

häufig zuerst an Potenz und Muskeln. Das<br />

ist nicht falsch, denn mangelt es an diesem<br />

wichtigen Sexualhormon, können sexuelle<br />

Unlust, Potenzstörungen oder Muskelrückgang<br />

die Folge sein. Ein Testosteronmangel kann<br />

aber auch zu untypischen Beschwerden wie<br />

Müdigkeit, Burn-out-artiger Antriebslosigkeit,<br />

Konzentrationsstörungen und depressiven<br />

Verstimmungen führen. Obendrein gibt es<br />

auch noch einige weitere Erkrankungen, die<br />

durch einen Testosteronmangel ausgelöst oder<br />

begünstigt werden können, wie zum Beispiel<br />

Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck oder<br />

Übergewicht (Adipositas).<br />

Ein Testosteronmangel beim Mann kommt<br />

häufiger vor, als viele denken. Bereits ab dem<br />

40. Lebensjahr kann es zu Beschwerden<br />

kommen, die auf einen dauerhaft erniedrigten<br />

Testosteronwert zurückzuführen sind<br />

(Hypogonadismus). Ab dem 60. Lebensjahr<br />

ist sogar jeder fünfte Mann in Deutschland<br />

betroffen. Falls Anzeichen auftreten, die auf<br />

einen Testosteronmangel hindeuten, lohnt ein<br />

Testosteroncheck. Unter www.testocheck.de kann<br />

man einen anonymen Selbsttest durchführen.<br />

Zudem sollte man das Thema aktiv bei der<br />

Hausärztin oder dem Hausarzt oder Urologin/<br />

Urologen ansprechen, der/die die Erkrankung<br />

„Hypogonadismus“ mit einem Bluttest zweifelsfrei<br />

diagnostizieren oder ausschließen kann. Die<br />

rezeptpflichtige Therapie mit Testosteron-<br />

Spritzen oder einem Gel kann die Beschwerden<br />

lindern oder zum Verschwinden bringen.*dr<br />

www.testocheck.de


GESUNDHEIT<br />

Torsten Poggenpohl:<br />

EINFACH!CH<br />

SCHWUL.BIPOLAR.POSITIV<br />

Schwul, bipolar und positiv; bei<br />

vielen Menschen würde bereits<br />

eine dieser drei Wirklichkeiten<br />

eine getrübte Sicht auf das eigene<br />

Leben auslösen. Nicht aber bei Torsten<br />

Poggenpohl, der mit seinem Buch nicht nur<br />

für eine Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen<br />

und der HIV-Diagnose sorgen,<br />

sondern mit seiner ungebremsten Lust aufs<br />

Leben anderen Menschen Mut machen will.<br />

Torsten, du bist – wie es der Titel<br />

deines Buches verrät – schwul, HIVpositiv<br />

und lebst mit einer bipolaren<br />

Störung. Manch einer würde sagen,<br />

du hast ein ganz schönes Päckchen zu<br />

tragen. Fühlst du dich auch so?<br />

Es stimmt - das hört sich gewaltig an und<br />

im Jahr 2013 als meine beiden Grunderkrankungen<br />

zeitgleich in mein Leben traten<br />

und auf mein Schwulsein trafen, hat mich<br />

dies aus einem gutbürgerlichen Leben an<br />

den Abgrund der Gesellschaft katapultiert.<br />

Zehn Jahre später kann ich nur sagen: Ich<br />

bin einen Marathon gelaufen um dort zu<br />

stehen, wo ich heute bin – dies ist nur mit<br />

sehr viel Selbstdisziplin möglich. Mein Glück<br />

waren meine Freunde und meine Familie, die<br />

neben mir einen Staffellauf liefen – immer<br />

wenn jemand erschöpft war, wurde der Stab<br />

weiter gereicht. Nicht zu vergessen sind die<br />

heutigen wirklich guten Therapien, die es mir<br />

ermöglicht haben, diesen Weg vorwärts in<br />

eine neue Normalität zu gehen.<br />

Wann hast du deine HIV-Diagnose<br />

erhalten und welche Gefühle sind<br />

damit einhergegangen?<br />

Meine HIV-Diagnose erhielt ich am 1.<br />

November 2013. Als studierter Jurist ging<br />

ich mit dieser Information sehr pragmatisch<br />

um. Mein Gedanke war: „Es ist, wie es ist.<br />

Nun müssen wir das Beste daraus machen.“<br />

Da ich ein lebensbejahender pragmatischer<br />

Optimist bin, löste die fast tödliche Diagnose<br />

von 16 Helferzellen gegen fünf Millionen<br />

Viren zum Glück keine Selbstmordgedanken,<br />

sondern einen unbändigen Willen zum<br />

Leben bei mir aus.<br />

Erkläre unseren Lesern, die vielleicht<br />

mit bipolaren Störungen noch nicht<br />

viel zu tuen hatten, wie man sich<br />

deinen Alltag so vorstellen muss?<br />

Was sind typische Symptome und<br />

Erlebnisse?<br />

Eine Bipolare Störung wurde früher als<br />

manisch-depressiv beziehungsweise als<br />

himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt<br />

bezeichnet. Genau genommen handelt<br />

es sich um eine Neurotransmitterstörung<br />

im Gehirn, der Dopamin- und Serotoninhaushalt<br />

funktioniert nicht mehr richtig.<br />

Ausgelöst wird das Ganze, wenn man seine<br />

persönliche Stresskante überschreitet<br />

und die genetische Veranlagung für diese<br />

Erkrankung in sich trägt.<br />

Was folgt sind eine verschobene Wahrnehmung<br />

der Realität, ein Bezugsverlust<br />

zum Geld oder aber auch eine gewisse<br />

Distanzlosigkeit zu anderen (fremden)<br />

Menschen. Es kann passieren, dass man<br />

auf der einen Seite nur so mit Geld um sich<br />

wirft – Gott und die Welt wird zu unzähligen<br />

Runden Champagner eingeladen. Auf der<br />

anderen Seite ist da diese unangenehme<br />

Kombination aus Distanzlosigkeit und<br />

Rechthaberei, was die Liste der verbrannten<br />

Erde von Tag zu Tag länger werden lässt. Die<br />

Therapie meiner Ende 2013 diagnostizierten<br />

Erkrankungen nahm fast das gesamte<br />

Jahr 2014 in Anspruch. Auf dem Weg in<br />

meine neue Normalität hatte ich auch mit<br />

dramatischen Nebenwirkungen zu kämpfen,<br />

wie beispielsweise drei Jahre lang tauben<br />

Fußsohlen. Doch zugleich kann ich nur<br />

sagen, dass sich der Marathon gelohnt hat:<br />

ich lebe seit Jahren symptomfrei – sowohl in<br />

Bezug auf HIV als auch die Bipolare Störung.<br />

Mal abgesehen von meinen Tabletten<br />

morgens und abends unterscheidet sich<br />

mein Leben nicht wirklich von dem anderen<br />

Menschen.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Den Ausbruch der Bipolaren Störung kann<br />

man heut zu Tage gut therapieren – und<br />

zugleich gibt es meines Erachtens<br />

drei wichtige Botschaften:<br />

• Ohne Medikamente geht es nicht.<br />

• Diese dürfen auch nicht abgesetzt<br />

werden.<br />

• Ein Leben ohne Alkohol wird für den<br />

weiteren Verlauf sehr hilfreich sein.<br />

Um diese Erkrankung in den Griff zu bekommen,<br />

bedarf es stimmungsstabilisierender<br />

Medikamente, die einen im Gleichgewicht<br />

halten. Ich habe das große Glück, dass man<br />

bei mir damals im Jahr 2014 sehr schnell als<br />

Kombination Lithium und Ergenyl Chrono<br />

als genau die passenden Medikamente<br />

gefunden hat. Die nehme ich noch heute.<br />

Ich bin seit meiner Entlassung 2014 nach<br />

wie vor stabil.<br />

Viele Patienten begehen den Fehler, wenn<br />

es ihnen gut geht, eigenständig die Medikamente<br />

abzusetzen – ein fataler Irrtum, den<br />

man teuer bezahlt. Jeder Rückfall ist deutlich


schwieriger zu therapieren. Ein Gläschen<br />

in Ehren? Ich trinke seit meinem Klinikaufenthalt<br />

keinen einzigen Tropfen Alkohol.<br />

Nicht mal einen Champagnertrüffel oder<br />

ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Nun<br />

gut, ich habe keinen Erziehungsauftrag und<br />

der eine möchte in seinem Leben die große<br />

Party bis weit hinter sechzig feiern, während<br />

die andere sich noch auf den Marathon mit<br />

achtzig vorbereitet. Jede:r hat seine eigene<br />

Risikolebensabwägung. Dennoch sollte man<br />

zu dem Thema Bipolare Störung und Alkohol<br />

wissen, dass Alkohol einen sowohl hoch hinaus<br />

in die Manie katapultieren, als auch tief<br />

herunter in die Depression drücken kann. Zu<br />

diesen beiden Risiken kommt, dass Alkohol<br />

in den Wirkungsmechanismus der Medikamente<br />

eingreift, so dass diese nicht so<br />

wirken wie sie sollen. Aus meiner Perspektive<br />

bleibt da kein Platz für ein Gläschen in Ehren.<br />

Ein ganz besonders wichtiger Aspekt in der<br />

„Eigentherapie“ ist die Achtsamkeit mit sich<br />

selbst – die eigene mentale Stabilität sollte<br />

stets im Vordergrund stehen. Man sollte<br />

immer Platz finden, dem hektischen Alltag<br />

zu entliehen, sei es mit einem Spaziergang<br />

oder einem guten Buch. Kleiner Tipp: In dem<br />

Moment, in dem man sich einem gutem<br />

Buch widmet, entzieht man sich der hektischen<br />

Außenwelt. Gelingt die Konzentration,<br />

passt alles, gelingt sie nicht, wird es Zeit für<br />

Entspannung oder einen Therapeuten.<br />

Wie bedingt die eine Diagnose<br />

die andere? Gibt es eine<br />

Wechselwirkung?<br />

Die Diagnosen bedingen sich dahingehend,<br />

dass die zu nehmenden Medikamente<br />

aufeinander abgestimmt werden müssen<br />

und es zur Therapie beider Erkrankungen im<br />

Doppelpack weniger Therapiemöglichkeiten<br />

gibt. Und irgendwie war es dann auch ein<br />

Vorteil, dass meine Manie mich längst<br />

verschluckt hatte, als ich von dieser fast<br />

tödlichen HIV-Diagnose erfuhr. Sie hatte<br />

mich so eingesogen und erst Monate später<br />

wieder „ausgespuckt“, dass ich keine Zeit für<br />

Schwermut in meinem Leben hatte.<br />

Wieso hast du dich entschieden<br />

mit deiner Geschichte öffentlich, in<br />

Buchform, umzugehen?<br />

Seit kurzem bin ich Testimonial der<br />

„Welcoming Out“-Kampagne, die sich<br />

dafür einsetzt, dass jeder, wie ich sage ein<br />

„Wohlfühl-Coming-Out“ haben soll. Und<br />

genau um diesen Punkt geht es im Prinzip<br />

auch in meinem Buch. Menschen brauchen<br />

in gewisser Weise „Role Models“. Das war<br />

schon immer so. Auf meinem Cover finden<br />

sich die Worte „schwul.bipolar.positiv.“ In<br />

meiner Jugend gab es genau solche Role<br />

Models nicht – schwul war nur aus dem<br />

Fernsehen als „Dramatunte“ bekannt – es<br />

gab einfach nicht die smarten Typen wie<br />

Jannik Schümann, Jochen Schropp oder<br />

Vladimir Burlakov, die einfach zeigen wie<br />

normal das Ganze ist. Menschen benötigen<br />

Gesichter und Geschichten, um sich mit<br />

ihren Vorurteilen auseinander zu setzen. Es<br />

bedarf der menschlichen Komponente, um<br />

sich zu identifizieren und die Bereitschaft<br />

zu entwickeln, seine Vorurteile ad acta zu<br />

legen. Bei mir sind es gleich drei Wörter auf<br />

dem Buchcover, die nicht nur ein Gesicht<br />

benötigen, sondern einen Menschen, der<br />

die Geschichte dazu erzählt. Mein Antrieb,<br />

dieses Buch zu schreiben war die Zuversicht<br />

und der Mut, den ich anderen Menschen mit<br />

dieser Erkrankung geben kann respektive<br />

Menschen im Umfeld von Menschen mit<br />

diesen Erkrankungen. Hinzu kommt der<br />

Wunsch nach einer gesellschaftlichen entstigmatisierenden<br />

Entwicklung zu diesem<br />

Thema. Der Domino-Effekt wirkt innerhalb<br />

der Gesellschaft - Tag für Tag – und unsere<br />

Welt wird somit Wort für Wort, Zeile für Zeile,<br />

Buch für Buch und Lesung für Lesung ein<br />

besserer Ort.<br />

„Menschen<br />

benötigen Gesichter<br />

und Geschichten,<br />

um sich mit ihren<br />

Vorurteilen<br />

auseinander zu<br />

setzen.“<br />

HIV und psychische Leiden sind nach<br />

wie vor mit Vorurteilen verknüpft.<br />

Aus deiner persönlichen Erfahrung;<br />

wo besteht mehr Nachholbedarf für<br />

unsere Gesellschaft?<br />

Unsere Gesellschaft hat insgesamt Nachholbedarf<br />

im Bereich der Wertungsfreiheit<br />

gegenüber Krankheiten – weniger Stigmatisierung<br />

von Erkrankten, egal welcher Form<br />

würde uns allen gut ins Gesicht stehen.<br />

Unwissenheit ist der Nährboden für Angst<br />

und diese springt von einem Menschen zum<br />

anderen. Im Prinzip hat die Gesellschaft bis<br />

heute nicht verstanden, dass weder Schwulsein,<br />

noch eine Bipolare Störung ebenso<br />

wenig ansteckend sind wie HIV unter der<br />

Nachweisgrenze. Somit kann die eindeutige<br />

Antwort auf diese Frage nur lauten: Mehr<br />

Nachholbedarf für unsere Gesellschaft<br />

besteht in der Wissensvermittlung dieser<br />

Themen – sprich einer neu Konzeptionierung<br />

des Unterrichts. Denn dort sitzen die neuen<br />

Generationen, die dieses Wissen für ein<br />

angstbefreites Leben benötigen.<br />

Wie haben deine Familie und Freunde<br />

auf die HIV-Diagnose reagiert?<br />

Wie auf die Diagnose der bipolaren<br />

Störung?<br />

Ich habe das unglaublich große Glück, dass<br />

ich sowohl innerhalb meiner Familie als auch<br />

GESUNDHEIT<br />

innerhalb meines Freundeskreises auf Grund<br />

beider Diagnosen keinerlei Zurückweisung<br />

erlebt habe.<br />

Gibt es sogar Vorurteile im Gesundheitswesen<br />

oder bei Menschen, die in<br />

medizinischen Berufen arbeiten?<br />

Bedauerlicherweise sind gerade in diesem<br />

sensiblen Bereich die Mitarbeiter:innen in<br />

puncto HIV nicht so aufgeklärt wie man<br />

das erwartet. Seit Jahren spricht die WHO<br />

von n=n: Sprich ein Mensch, der in Therapie<br />

lebt und sich dauerhaft (länger als sechs<br />

Monate) unter der Nachweisgrenze befindet,<br />

kann in keiner Situation seines Lebens<br />

einen anderen Menschen infizieren. Ich<br />

habe zwei stigmatisierende Erfahrungen<br />

im Gesundheitswesen erleben müssen.<br />

Einmal zu meiner Zeit in der Psychiatrie,<br />

als ich in die Hautklinik „ausgelagert“<br />

wurde und die Visitenärztin mich mit den<br />

Worten: „Hier haben wir also den jungen<br />

Mann mit der Kriegskrankheit, der nichts<br />

von safer Sex versteht.“ begrüßte. Ärzte<br />

haben eine Behandlungsauftrag jenseits der<br />

moralischen Bewertung der Situation. 2016<br />

hatte ich Verdacht auf Darmkrebs und bei<br />

einer erneuten Darmspiegelung hatte sich<br />

die Schwester angezogen, als würde Sie auf<br />

den Mond fliegen. Meine Frage, wieso sie so<br />

aussähe wurde mit den Worten: „Sie haben<br />

doch HIV. Ich muss mich schützen“, beantwortet.<br />

Halb nackt im Patientennachthemd<br />

fehlt jede Kraft der Erwiderung auf diese<br />

Erniedrigung.<br />

Was erwartet die Leser in deinem<br />

Buch?<br />

Eine Vielzahl an Lesern hat immer wieder<br />

hervorgehoben, dass mein Buch mit einem<br />

wunderbaren charismatischen Augenzwinkern<br />

geschrieben ist. Über mein Buch wird<br />

gesagt, dass es einen unglaublichen Willen<br />

zum Leben zeigt, der sich wie ein roter<br />

Faden durch das Buch zieht. Es ist wohl<br />

gerade diese positive Grundeinstellung zum<br />

Leben, die einen bei der ganzen Dramatik<br />

nicht verzweifeln lässt.<br />

Was würdest du dir für die Zukunft in<br />

Bezug auf HIV-erkrankte Menschen<br />

wünschen? Was muss unsere Gesellschaft<br />

besser machen?<br />

Besonders erschreckend empfinde ich es,<br />

dass 75% aller Menschen, die mit HIV leben,<br />

ihren Status auch im Jahr 2022 versteckt<br />

gehalten haben. Ein solches Geheimnis<br />

belastet nicht nur das Leben, sondern insbesondere<br />

die Psyche des Trägers. Ich wünsche<br />

mir, weniger Vorurteile, mehr Wissen und<br />

ein Bereitschaft zum aufrichtigen Zuhören,<br />

denn die Akzeptanz von Krankheit als<br />

solches ist aus meiner Perspektive der große<br />

gesellschaftliche Auftrag.<br />

*Interview: Felix Just


ADVERTORIAL<br />

AKTUELLE INFOS ZU HIV?<br />

SO FINDEST DU SIE<br />

Im Alltag von HIV-positiven Menschen<br />

spielt das Virus heutzutage nur noch eine<br />

untergeordnete Rolle, denn unter erfolgreicher<br />

Therapie kann man auch mit HIV<br />

ein gesundes und langes Leben führen.<br />

Auch wenn es daher auf den ersten Blick<br />

so scheint, dass man sich gar nicht tiefergehend<br />

damit beschäftigen müsste, so<br />

wird bei genauerem Hinsehen doch klar:<br />

Es gibt immer wieder spannende Neuigkeiten<br />

und medizinische Innovationen, die<br />

es wert sind, sich damit zu befassen und<br />

auf dem Laufenden zu bleiben.<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220019<br />

AUF DEM LAUFENDEN ZU BLEIBEN<br />

KANN DIE LEBENSQUALITÄT<br />

VERBESSERN<br />

Betrifft einen ein bestimmtes Thema<br />

wie HIV selbst und informiert man sich<br />

regelmäßig dazu, dann ziehen Neuigkeiten<br />

nicht einfach mehr an einem vorbei. So ist<br />

es für HIV-positive Menschen sinnvoll, sich<br />

regelmäßig mit ihrer aktuellen Therapie zu<br />

beschäftigen und zu prüfen, ob diese noch<br />

zu ihnen passt. Vielleicht gibt es mittlerweile<br />

innovative Therapien, die auf lange<br />

Sicht für den Körper verträglicher sind?<br />

Oder es hat sich im eigenen Leben etwas<br />

verändert und es gibt eine HIV-Therapie, die<br />

besser zum neuen Lebensentwurf passt?<br />

Menschen mit HIV können heutzutage<br />

glücklicherweise aus einer Vielfalt an<br />

unterschiedlichen Therapieoptionen sowie<br />

Einnahmeformen wählen: Während einige<br />

mit einer täglichen Pille bestens klarkommen,<br />

kann für andere eine Therapie mit<br />

einer regelmäßigen Spritze die bessere<br />

Lösung sein. Wichtig ist es, offen mit<br />

dem/der Ärzt*in zu sprechen, damit man<br />

gemeinsam eine Therapie wählen kann, die<br />

zu den individuellen Bedürfnissen passt.<br />

ZAHLREICHE INFORMATIONSANGEBOTE<br />

STEHEN ZUR WAHL<br />

Um mit dem Wissen rund um HIV auf dem<br />

Laufenden bleiben zu können, braucht<br />

es vor allem zuverlässige und aktuelle<br />

Informationsquellen. Natürlich ist für die<br />

meisten Menschen mit HIV erst einmal der/<br />

die HIV-Schwerpunktärzt*in die Ansprechperson<br />

Nummer eins. Im Arztgespräch<br />

hat man allerdings nicht immer alle Fragen<br />

direkt im Kopf oder es bleibt einfach nicht<br />

genug Zeit, um alle Themen zu besprechen.<br />

WO BEKOMME ICH NOCH PERSÖNLICHE<br />

ANTWORTEN AUF MEINE FRAGEN?<br />

Wenn man Wert auf ein persönliches<br />

Gespräch legt, bieten sowohl die Deutsche<br />

Aidshilfe als auch die deutschlandweit über<br />

120 lokalen Aidshilfen und Beratungsstellen<br />

regelmäßige Sprechstunden sowie eine<br />

Vielzahl weiterer Fortbildungsangebote.<br />

Ebenso gibt es unterschiedlichste regionale<br />

Selbsthilfegruppen und Netzwerke, die<br />

Informationsveranstaltungen und Möglichkeiten<br />

zum persönlichen Austausch unter<br />

HIV-positiven Menschen organisieren.<br />

DIGITALES INFORMATIONSANGEBOT<br />

SCHAFFT FLEXIBILITÄT<br />

Der persönliche Austausch ist allerdings<br />

nicht für alle die erste Wahl. Manchmal ist die<br />

nächstgelegene Beratungsstelle einfach zu<br />

weit weg, der Infoabend passt nicht in den<br />

eigenen Terminkalender oder man möchte<br />

sich ganz gezielt über bestimmte Themen<br />

informieren, ohne ein Gespräch zu führen.<br />

Die Vielfalt an digitalen und innovativen<br />

Informationsangeboten ermöglicht eine<br />

schnelle und ortsunabhängige Recherche.<br />

Zudem sind diese meist sehr umfassend<br />

und man kann selbst so tief in die<br />

einzelnen Themen eintauchen, wie man<br />

möchte und<br />

Zeit hat.<br />

Ein „All-inone“-Paket<br />

ist<br />

beispielsweise<br />

die Informationswebsite<br />

LiVLife. Hier<br />

finden sich unter anderem Erfahrungsberichte<br />

und Videos von Menschen mit HIV<br />

zu unterschiedlichsten Themen, angefangen<br />

bei der Diagnose über die HIV-Therapie<br />

und den Umgang mit der Erkrankung bis<br />

hin zu einem guten Leben mit HIV.<br />

Ebenso können<br />

Besucher*innen<br />

der LiVLife<br />

Website<br />

eine digitale<br />

HIV-Broschüre<br />

nutzen. Diese<br />

bietet nicht<br />

nur aktuelle<br />

und leicht verständliche Informationen,<br />

sondern nutzt auch die vielfältigen<br />

Möglichkeiten, die eine digitale Umgebung<br />

mit sich bringt – beispielsweise<br />

durch die Einbindung von Videos<br />

oder Links zu wichtigen Websites und<br />

Selbsthilfeangeboten.<br />

AKTUELLES WISSEN ALS BASIS FÜR<br />

INFORMIERTE ENTSCHEIDUNGEN<br />

Wenn man als HIV-positiver Mensch gut<br />

informiert ist, dann schärft das auch<br />

den Blick für die eigenen Bedürfnisse<br />

und man kann mit seinem/r Ärzt*in<br />

Gespräche auf Augenhöhe führen. Ziel<br />

dabei ist, ein klares Verständnis von der<br />

aktuellen Lebenssituation und dem persönlichen<br />

Umgang mit der HIV-Infektion<br />

zu bekommen und dann gemeinsam zu<br />

entscheiden, welche Therapie am besten<br />

zu den individuellen Bedürfnissen und<br />

Ansprüchen passt.<br />

Weitere Informationen zum Leben mit HIV sowie persönliche Geschichten von HIV-positiven Menschen findest du unter<br />

www.livlife.de<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


Last Chance<br />

3 Haus der Kunst<br />

Martino Gamper. Sitzung 28.7.23 – 1.4.24<br />

In anderen Räumen. Environments von Künstlerinnen 1956 – 1976 8.9.23 – 10.3.24<br />

Meredith Monk. Calling 10.11.23 – 3.3.24<br />

WangShui. Toleranzfenster 8.9.23 – 10.3.24

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