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hinnerk April / Mai 2024

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HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

APRIL / MAI <strong>2024</strong> | HEFT 334<br />

INTERVIEW<br />

DER (VIZE)<br />

MR. BEAR<br />

GERMANY<br />

<strong>2024</strong><br />

über die Bärencommunity<br />

SHOW<br />

FALLING<br />

FERNWEH<br />

JETZT DEN<br />

TRAUM-<br />

URLAUB<br />

PLANEN<br />

IN LOVE<br />

im Friedrichstadt-Palast Berlin<br />

LUTZ JOHANNSEN | STEFAN ZÉPHYR TESKE | THOMAS HITZLSPERGER


HIV-vorurteile<br />

endlich abbauen<br />

v<br />

Du lebst mit HIV und Stigmatisierung ist kein Fremdwort für dich?<br />

Nimm das nicht weiter hin! Mach dich schlau auf nochvielvor.de, was<br />

unsere positiven Vorbilder aus der Community dagegen unternehmen<br />

und was „nicht nachweisbar = nicht übertragbar“ damit zu tun hat.<br />

Hilf dabei, die Vorurteile abzubauen, denn du hast !<br />

DE-UNB-2397 | © Rawpixel Ltd., Getty Images. Agenturfoto mit Model gestellt.<br />

Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b. München, info@gilead-sciences.de, www.gileadsciences.de


Intro 3<br />

INHALT<br />

Hamburg | Bremen | Hannover<br />

04 Szene<br />

09 Happy HafenGAYburtstag!:<br />

- Der Hafengeburtstag ist ja an<br />

sich schon eine schöne Sache...<br />

16 Norddeutschland<br />

18 Wellness<br />

24 Style<br />

26 Eye Candy<br />

28 Kultur<br />

28 Hochkultur für Nachteulen:<br />

- Nicht jeder will sein<br />

Wochenende durchtanzen...<br />

Bundesweit<br />

• Musik<br />

• Kunst<br />

• Buch<br />

• Film<br />

• Thomas Hitzlsperger:<br />

„Im Profifußball ist das Thema<br />

Homosexualität tabuisiert“<br />

• Reise<br />

• Seychellen: Abenteuer & Meer<br />

- Die Inselwelt der Seychellen<br />

bietet neben Palmen auch ...<br />

epaper.männer.media<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

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Hamburg: T: 040 280081-76 /-77, F: 040 28008178,<br />

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Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin, T: 030 4431980,<br />

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Redaktion: Mathias Rätz (mr), Michael Rädel (rä),<br />

Felix Just (fj), Christian Fischer (cf),<br />

Sabine Hannakampf (sah), Patrick Heidmann,<br />

Dirk Baumgartl (dax)<br />

Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,<br />

www.sprachdesign.de<br />

Sabine Hannakampf, lektorat-hannakampf.business.site<br />

Grafik: Mark Pfitzinger, Janis Cimbulis, Susan Kühner<br />

Cover: Friedrichstadt-Palast Berlin,<br />

Kostümdesign: Jean Paul GAULTIER, Foto: Markus Nass<br />

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01. Dezember 2023). Namentlich gekennzeichnete<br />

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Redaktion wieder. Die Abbildung oder Erwähnung einer<br />

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Monats abgebucht.


4 Szene<br />

Vom Sterben<br />

zum Leben,<br />

vom Aufreger zum<br />

Normalfall.<br />

JUBILÄUM<br />

Manchmal kann es in diesen Tagen<br />

helfen, sich auf die guten Entwicklungen<br />

in der Welt zu konzentrieren und<br />

Dankbar zu sein, für die Dinge, die sich<br />

in die richtige Richtung bewegt haben. Und an<br />

die zu denken, die daran entscheidenden Anteil<br />

hatten und haben. Wie an den Ev.-Luth. Kirchenkreisverband<br />

Hamburg, der 1994 eine Stelle für<br />

einen „AIDS-Pastor“ schuf.<br />

Das war in Deutschland eine Pioniertat, und dieses<br />

Signal kam bei denen, die es betraf, auch an,<br />

denn bis dahin war die Situation nicht weniger als<br />

dramatisch: Wer sich in den 1980er oder frühen<br />

1990er Jahren mit dem „AIDS-Virus“ infizierte,<br />

hatte Schlimmes zu befürchten. Viele wurden<br />

krank und starben, und wurden zudem wie<br />

Aussätzige behandelt. Von der Kirche war weit und<br />

breit nichts zu sehen – vor allem, wenn es um die<br />

am meisten betroffenen Gruppen ging: schwule<br />

Männer und Menschen, die Drogen gebrauchten<br />

oder Sexarbeit ausübten.<br />

Jetzt, dreißig Jahre später, feiert die AIDS-Seelsorge<br />

Jubiläum. Dabei soll jedoch nicht nur zufrieden<br />

auf die eigene Arbeit zurückgeschaut werden,<br />

wichtiger – und viel mehr ein Grund zur Freude<br />

– ist es, dass sich die Lage von Menschen mit<br />

HIV wesentlich verbessert hat. So geht es in der<br />

AIDS-Seelsorge kaum noch um Tod und Trauer,<br />

sondern um ein positives und glückliches Leben<br />

mit und ohne HIV. Darum heißt die Einrichtung<br />

inzwischen auch „positiv leben&lieben“ und bietet<br />

Begleitung und Unterstützung zu vielen Themen<br />

des Lebens an: Seelsorge, Beratung, Gemeinschaft<br />

und Gottesdienst sind die zentralen Elemente der<br />

Arbeit. So soll der Jubiläumsgottesdienst und die<br />

Predigt der Bischöfin Kirsten Fehrs zu 30 Jahren<br />

AIDS-Seelsorge / positiv leben&lieben vor allem im<br />

Zeichen der Dankbarkeit stehen. Am Ostermontag<br />

um 18 Uhr in der Hl. Dreieinigkeitskirche St. Georg<br />

ist jeder willkommen, daran teilzuhaben.<br />

1.4., www.aidsseelsorge.de<br />

Feier der Vielfalt: QueerHistoryMonth in Hamburg<br />

Im <strong>Mai</strong> steht Hamburg ganz im Zeichen des QueerHistoryMonth, der dazu<br />

einlädt, die reiche Geschichte und die aktuellen Themen der LGBTIQ*-<br />

Community zu erkunden. Zahlreiche Projekte, Kultureinrichtungen und<br />

Einzelpersonen präsentieren eine vielfältige Palette von Veranstaltungen,<br />

die von Ausstellungen bis hin zu Diskussionsrunden reichen.<br />

GRAFIK: QUEERHISTORYHAMBURG<br />

Der QueerHistoryMonth (QHM) ist eine gemeinschaftliche Initiative, die es<br />

sich zum Ziel gesetzt hat, historische Perspektiven für aktuelle Debatten<br />

zu schaffen. Dabei steht die Veranstaltungsreihe allen Interessierten offen<br />

und ist auf der Website des QHM zu finden, wo regelmäßig Aktualisierungen<br />

veröffentlicht werden.Ein Höhepunkt des QHM ist der „Salon zum<br />

QueerHistoryMonth“ in der renommierten Hamburger Kunsthalle, der am<br />

23. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> stattfindet. Diese Veranstaltung markiert den offiziellen<br />

Auftakt des QHM und bietet eine hervorragende Gelegenheit zum<br />

Netzwerken und Austauschen.<br />

Der QueerHistoryMonth Hamburg ist nicht nur eine Feier der Vielfalt, sondern<br />

auch ein Symbol für die Stärke und den Zusammenhalt der LGBTIQ*-<br />

Community. Weitere Informationen und Updates zu den Veranstaltungen<br />

sind auf der offiziellen Website verfügbar: www.queerhistoryhamburg.de.


Szene 5<br />

Hospiz-Sommerfest 2019<br />

FOTO: HENDRIK LÜDERS<br />

Musiktherapie am Bett<br />

einer Bewohnerin<br />

FOTO: HANS & URSULA SONNENBERG<br />

JUBILÄUM<br />

Ein Leuchtfeuer in der Not<br />

Am 9. <strong>April</strong> findet es eine ganz besonderes Charity-<br />

Veranstaltung statt, denn im Hotel Vier Jahreszeiten<br />

wird das Jubiläum von „Hamburg Leuchtfeier“ begangen.<br />

Ganze 30 Jahre lang setzt sich die gemeinnützige Organisation<br />

schon für mehr Menschlichkeit in der Hansestadt<br />

ein. 1994 aus dem Kontext der Aidshilfe gegründet, hat sie<br />

sich seitdem zu einer sozialen Institution entwickelt und<br />

integrierte mehr und mehr Menschen, die auf der Suche<br />

nach Begleitung und Hilfe waren und sind. Heute bietet<br />

„Hamburg Leuchtfeuer“ vielfältige Unterstützung für chronisch<br />

und Schwerkranke, sowie sterbende und trauernde<br />

Menschen. Das Hopiz auf St. Pauli ist seit 1998 Anlaufstelle<br />

für Menschen im letzten Abschnitt ihres Lebens.<br />

Deswegen ist es nur angemessen, dass 30 Jahre gemeinsames<br />

Engagement in Dankbarkeit gewürdigt werden: mit<br />

einem hochkarätigen Rahmenprogramm, einem erstklassigen<br />

Menü wird Geleistetes gefeiert und gleichzeitig auf die<br />

kommenden Herausforderungen geblickt werden. Hamburg<br />

sagt Danke.<br />

9.4., www.hamburg-leuchtfeuer.de<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

AKTION<br />

Flagge zeigen<br />

Am Freitag, dem 17.5, am Internationalen Tag gegen Homo-,<br />

Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) findet wieder ein<br />

großer Rainbowflash in der Mitte Hamburgs statt – und das<br />

mittlerweile zum 16. mal! Die Veranstalter des Lesben- und<br />

Schwulenverbandes (LSVD) wollen mit mindestens 700 Teilnehmenden<br />

eine riesige Regenbogenflagge aufstellen und damit ein<br />

unübersehbares Zeichen setzen gegen Homo-, Bi-, Inter- und<br />

Transfeindlichkeit setzen. Beantragt ist dafür der Hamburger<br />

Rathausmarkt, als Redner wurde der Erste Bürgermeister Peter<br />

Tschentscher angefragt. Beginn des Events ist um 17:30 Uhr,<br />

die Reden starten um 19:00 Uhr, die Aktion selbst um 19:20 Uhr.<br />

Der LSVD Hamburg freut sich auf viele Teilnehmende!<br />

17.5., www.lsvd.de<br />

<br />

<br />

<br />

Schulen im<br />

Netzwerk<br />

engagieren sich<br />

zum IDAHOBIT*


6 Szene<br />

INTERVIEW<br />

LUTZ JOHANNSEN:<br />

Hamburg im Herzen<br />

FOTO: PAUL SCHIMWEG<br />

Nach Jahren der Abstinenz<br />

vom politischen Parkett tritt er<br />

nun wieder zur Bezirkswahl in<br />

Hamburg an. Lutz Johannsen<br />

gab uns einen Einblick in seine Ideen und<br />

Forderungen für einen Umbruch im politischen<br />

Hamburg.<br />

Was hast du seit dem Ausstieg<br />

von der Hamburger Aidshilfe 2021<br />

gemacht?<br />

Ich habe mich um meinen Mann Uwe und<br />

unseren Lagotto Romagnollo (Ital. Wasserhund)<br />

gekümmert. Hauptsächlich aber<br />

um meinen Uwe der eine Krebserkrankung<br />

hatte und die mussten er und ich erst<br />

einmal verarbeiten. Zudem bin ich durch<br />

mein Rheuma und weiteren Folgeerkrankungen<br />

selbst beeinträchtigt und musste<br />

deswegen erst einmal kürzertreten.<br />

Was treibt dich nach Jahren wieder<br />

zurück aufs politische Parkett?<br />

Wer sich gerade in der Welt oder bei uns in<br />

Deutschland umschaut, muss sich doch<br />

fragen, was passiert hier gerade? Die ewig<br />

Gestrigen, die Rechtspopulisten trauen<br />

sich wieder auf die Straße, das ist doch<br />

etwas, was wir uns alle vor einiger Zeit gar<br />

nicht vorgestellt haben. Daher habe ich<br />

mich, nachdem ich von der SPD gefragt<br />

worden bin, entschlossen, mich noch einmal<br />

für unsere schöne Stadt einzubringen.<br />

Was sind deine Forderungen / Ziele<br />

für die anstehende Wahl?<br />

Es gibt zwei Herzensprojekte, die ich gerne<br />

auf den Weg bringen möchte:<br />

Erstens möchte ich mit einigen<br />

Mitstreiter*innen das „Regenbogenhaus“<br />

auf den Weg bringen. In diesem Haus sollen<br />

queere Senior*innen unterschiedlichen<br />

Alters, Geschlechts, Herkunft, sexueller<br />

Orientierung und sozialen Status ein<br />

sicheres Zuhause finden. Auch soll es eine<br />

Demenz WG für queere Menschen beherbergen.<br />

Anders als in anderen Städten hat<br />

Hamburg bis jetzt ein solches Projekt noch<br />

nicht. Es wird aber Zeit, denn wir Babyboomer<br />

werden immer mehr, und viele von uns<br />

wollen in einem Umfeld “älter“ werden, wo<br />

sie sich nicht mehr wegen ihrer Sexualität<br />

und Identität erklären müssen.<br />

Zweitens möchte ich mit Axel Limberg (ein<br />

langjähriger Flüchtlingspate und ehem.<br />

Hinnerk-Redakteur) sein Projekt: „Die<br />

Community hilft – ein Mentoringprogramm<br />

für junge unbegleitete Geflüchtete“ in<br />

Hamburg-Mitte auf den Weg bringen. Was<br />

bringt dieses Projekt für Hamburg-Mitte?<br />

Nun, „die Community hilft integrieren“<br />

allein ist schon ein gutes Signal. Dann<br />

würde ich denken, dass sich sehr viele<br />

Pat*innen in der Community finden lassen<br />

(unserer Schätzung nach wären es zu<br />

80% Schwule, 10% „Beste Freundinnen“,<br />

10% LGBTIQ*s). Und es könnte noch<br />

weitergehen: Es gibt auch Schwule bzw.<br />

schwule Paare, die Vormundschaften oder<br />

Pflegschaften übernommen haben, bis hin<br />

zur Adoption Minderjährig-Unbegleiteter.<br />

Auch diese Expertise würde Eingang ins


Projekt finden. Studien haben<br />

längst herausbekommen, dass<br />

sich Geflüchtete viel schneller<br />

integrieren, wenn sie eine<br />

deutsche Vertrauensperson an<br />

ihrer Seite haben. Ganz besonders<br />

trifft das auf junge Geflüchtete<br />

zu. Die Integration läuft den<br />

Untersuchungen folgend dann<br />

1,5 bis 2 Jahre schneller ab. Oder<br />

Integration findet überhaupt nur<br />

wegen der Patenschaft statt!<br />

Findest du die derzeitige<br />

Politik in der Hansestadt<br />

verbesserungswürdig?<br />

Wenn ich das Sagen hätte, würde<br />

ich gerne queere Projekte stärker<br />

fördern. Habe ich aber nicht, daher<br />

finde ich das, was die jetzige<br />

rot-grüne Rathaus-Koalition<br />

leistet in Ordnung. Von der Seite<br />

Ratschläge zu geben, habe ich mir<br />

nach meinem Ausscheiden aus<br />

der Hamburgischen Bürgerschaft<br />

2008 selbst verboten. So werde ich es<br />

auch weiter halten.<br />

Was wünscht du dir für das politische<br />

Hamburg?<br />

Dass die demokratischen Parteien<br />

zusammenstehen gegen die Rechtspopulisten<br />

und die AfD. Denn nur eine<br />

wehrhafte Demokratie, die sich<br />

gegen Hass, Hetze, Homophobie und<br />

Antisemitismus einsetzt, sichert unser<br />

Gemeinwesen.<br />

Szene 7<br />

Was gibst du grade jungen<br />

Leser*innen mit auf den<br />

Weg für die anstehende<br />

Bezirkswahl?<br />

Wir leben seit fast 80 Jahren in<br />

Deutschland im Frieden und in einer<br />

Demokratie. Andere Menschen<br />

beneiden uns darum und fliehen<br />

in unsere schöne Stadt und Land,<br />

weil sie sich genau das erhoffen. Wir<br />

können sagen und denken, was wir<br />

wollen, ohne die Angst zu haben,<br />

verfolgt oder weggesperrt zu werden.<br />

Schaut euch an, was zum Beispiel in<br />

Russland mit der Queeren Community<br />

passiert. Es geht uns, wenn wir<br />

ehrlich sind, ziemlich gut. Wir haben<br />

einen Staat, der fast die Hälfte seine<br />

Etats für Soziales ausgibt. Wenn wir<br />

so weiterleben wollen, ist es unsere<br />

verdammte Pflicht, Briefwahl oder<br />

am Wahltag zur Wahl zu gehen und<br />

einer der demokratischen Parteien<br />

unsere Stimme zu geben. Ich habe in<br />

meinem Erwachsenen-Leben noch<br />

keine Wahl verpasst. Geht wählen und wenn<br />

Ihr in Hamburg-Mitte lebt, am besten mich.<br />

Ich stehe auf Platz 31 der SPD-Kreisliste<br />

und freue mich über Eure 5 Stimmen!<br />

*Interview: Christian Fischer<br />

My Mexiko City & Bullfrog Flagshipstore : auch Hamburger Hof Jungfernstieg<br />

DIE WÄSCHEREI<br />

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8 Szene<br />

FOTOS: UNIVERSIAL MUSIC<br />

EUROVISION SONG CONTEST<br />

JETZT ERST RECHT!<br />

Gerade in Zeiten, in denen die<br />

Aussichten trübe bis braun<br />

sind und man eher von „Kein<br />

bisschen Frieden“ singen<br />

müsste, braucht die Welt den Eurovision<br />

Song Contest mehr denn je. Unter dem<br />

nun dauerhaften Motto „United by Music“<br />

werden sich deshalb vom 7. bis zum 11.5.<br />

ein großer Teil Europas und die Fans auf<br />

allen anderen Kontinenten live in Malmö<br />

oder vor den Bildschirmen zusammenfinden,<br />

um wieder Vielfalt und Lebensfreude,<br />

Kunst und Exzess, und vor allem die Musik<br />

und dessen Interpret*innen zu feiern.<br />

Die diesjährige Ausgabe bringt dabei eine<br />

spannende Änderung mit ins System der<br />

Shows: Die Big Five, also die Länder, die<br />

immer fürs Finale gesetzt sind, werden<br />

erstmals bereits in den Halbfinalen auftreten.<br />

Aber keine Sorge, diese Auftritte<br />

finden außer Konkurrenz statt, Deutschland<br />

wird also auf keinen Fall um seinen<br />

fast schon traditionellen letzten Platz am<br />

Finalabend beraubt werden.<br />

Nicht, dass wir uns vom deutschen<br />

Vertreter für <strong>2024</strong>, dem ehemaligen<br />

Straßenmusiker (und auch „X-Factor“-<br />

Teilnehmer) Isaak Guderian mit „Always<br />

On The Run“ nicht erheblich mehr<br />

erhoffen –doch wurden wir schon zu oft<br />

enttäuscht. Allerdings vermuten die meisten<br />

ESC-Experten, dass dieser zusätzlich<br />

Auftritt seinen Chancen nur gut tun<br />

kann, da das Publikum das Lied nun auch<br />

mehrfach live erleben kann. Doch das gilt<br />

natürlich ebenfalls für die Künstler*innen<br />

der anderen der großen fünf Länder, wie<br />

zum Beispiel für Olly Alexander, der für<br />

Großbritannien mit seinem Song „Dizzy“<br />

antritt und der vielen schon als Teil der<br />

Band Years & Years ein Begriff sein wird.<br />

„Dizzy“ ist die erste Veröffentlichung<br />

unter seinem eigenen Namen, aber einen<br />

leichten Vorteil dürfte er wohl trotzdem<br />

in den Wettbewerb miteinbringen, war der<br />

Sänger, Schauspieler und Aktivist doch<br />

bereits mit seiner Band mit zwei Nummer<br />

eins-Alben in UK erfolgreich, plus diversen<br />

Singles (mal ganz abgesehen vom kürzlich<br />

gewonnenen BRIT Billion Award). Was ihm<br />

mehr als gegönnt sei, nutzt Olli, wie viele<br />

ESC-Teilnehmer, seine Reichweite auch<br />

für die gute Sache und brachte mit „It‘s<br />

A Sin“ den Kampf gegen HIV/Aids wieder<br />

in die öffentliche Diskussion. Allerdings<br />

dürfte er der einzige Kandidat sein,<br />

der bereits als Wachsfigur bei Madame<br />

Tussauds in London verewigt wurde. Ob<br />

er deswegen auch ein klein wenig unser<br />

Favorit geworden ist, wird hier nicht<br />

verraten, wir freuen uns erst einmal auf<br />

alle Auftritte – und darauf, den Glauben an<br />

die Menschheit zurückzugewinnen, selbst<br />

wenn es auch nur für eine wundervolle<br />

Woche im <strong>Mai</strong> ist.<br />

7. bis 11.5., www.eurovision.de<br />

Die 80s feiern im DARE! @ Nachtasyl<br />

Am 6. <strong>April</strong> steht Musiker und DJ Chris Flyke im DARE! Club für alle Tanzwütigen<br />

an den Reglern.<br />

Wie gewohnt könnt ihr euch auf Pop, Wave, Italo Disco sowie Dance Classics und<br />

dem was die schwule Szene der 1980er Jahre zum tanzen brachte freuen.<br />

Ab 22:30 Uhr steht das fesche Team für euch bereit in der Theater-Bar Nachtasyl,<br />

des Thalia Theaters an der Alster.<br />

Freut euch auf Hits von JIMMY SOMERVILLE, ERASURE, MADONNA und natürlich<br />

auf die hotten Boys von DURAN DURAN.<br />

Samstag | 06. <strong>April</strong> <strong>2024</strong> | 22:30 Uhr<br />

www.thalia-theater.de/de/spielplan/nachtasyl/


EVENT<br />

Happy HafenGAYburtstag!<br />

Der Hafengeburtstag ist ja an sich schon eine schöne<br />

Sache, definiert sich Hamburg doch zurecht zu<br />

einem großen Teil durch die lange Tradition und die große<br />

Bedeutung seines berühmten Hafens. Um so schöner,<br />

dass es mittlerweile Normalität ist, dass auch die queere<br />

Community ein wichtiger Teil der Festivitäten ist und so<br />

ein Zeichen der Toleranz und Vielfalt gesetzt werden kann.<br />

So wird auch in diesem Jahr die LGBTQ+ Community mit<br />

einer eigenen Fläche direkt an der Fischauktionshalle<br />

vertreten sein. Auf der Bühne des „Harbour Prides“ werden<br />

neben Livemusik und Performances auch DJ*anes für<br />

entsprechende Stimmung sorgen.<br />

Bild: Uli Pforr<br />

Hamburg-Mitte<br />

Szene 9<br />

B RIEF W A H L A B 3 0. A P RIL<br />

FOTO: AHOI EVENTS<br />

»Ich möchte Sie bitten, mich zu<br />

unterstützen, damit ich mich in der<br />

Bezirksversammlung Hamburg-Mitte für<br />

unsere schöne Stadt einsetzen kann.«<br />

lutzjohannsen.de<br />

V.i.S.d.P.: Lutz Johannsen, c/o SPD Hamburg, Kurt-Schumacher-Allee 10, 20097 Hamburg<br />

Und da in diesem Jahr der European Song Contest-Abend<br />

auf den Hafengeburtstags-Samstag fällt, wird es ein Public<br />

Viewing des ESCs geben, zu dem sich außerdem ein Live-<br />

Act gesellen wird: der Münchener Sänger Christian Deussen<br />

bringt neben eigenen Songs auch einige ESC–Klassiker<br />

mit, um auf den Abend einzustimmen. Abgerundet wird<br />

der Samstag von der Trans-Performance von Magnif.<br />

ck, die unter anderem in der Olivia Jones Bar zu Hause<br />

ist. Doch auch die Tage zuvor bieten viele Highlights, wie<br />

zum Beispiel den musikalischen Besuch von Flamyngus<br />

am Donnerstag. Am Freitag hingegen bringt TEEMO neue<br />

Popsongs mit, bei denen getanzt werden darf. Das alles und<br />

noch viel mehr findet direkt im Herzen des Hafengeburtstages<br />

statt – warum also nicht einfach mal vorbeischauen?<br />

9.5. - 12.5, www.ahoi-events.de/harbour-pride


10 Szene<br />

TIPP<br />

FOTO: M. HALL<br />

ALINA: „UNGEFILTERT“<br />

Vor wenigen Wochen erschien<br />

ALINAs Single „Mein Körper“,<br />

Ende März folgte dann „Ungefiltert“,<br />

das lang ersehnte zweite<br />

Studioalbum der Soul- und Pop-<br />

Sängerin.<br />

Über das neue Lied verriet sie auf Social<br />

Media: „Aufgrund tausender Likes, Kommentare,<br />

Shares von euch und eure mutmachenden<br />

Worte, traue ich mich, mit diesem Lied<br />

nach vorne zu gehen. Wer geht mit?“ Und live<br />

kannst du die Sängerin, die schon für Helene<br />

Fischer komponierte und selbst mit „Die<br />

Einzige“ Fans und Kritiker*innen begeisterte,<br />

auch bald erleben! So sind in Berlin (5. <strong>April</strong>)<br />

und Hamburg (7. <strong>April</strong>) Konzerte geplant. *rä<br />

www.instagram.com/alinaoffiziell<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

REEPERBAHN<br />

Mit Geena auf Kieztour!<br />

Der Frühling klopft an, Geena Tequila erblüht (erneut!). Die Hamburger<br />

Dragqueen zeigt dir schon bald die Reeperbahn, wie sie unlängst verriet. Ab<br />

<strong>April</strong> kann man die Bunte live erleben. Und von ihrem Wissen lernen. Die<br />

Reeperbahn, St. Pauli, Hamburg, Wörter, die Assoziationen wecken. Geena<br />

Tequila wird dich genau hier herumführen und ausplaudern, was du nicht<br />

gewagt hast, zu fragen. Es soll „lustig, schmutzig und wild“ werden, wird<br />

vorab schon verraten. Wir freuen uns drauf! Über Geena: Die immer kunstvoll<br />

geschminkte Wahl-Hamburgerin wurde 1989 in Bayern geboren, schnell war<br />

sie eine glitzernde Diva mit frecher Zunge, beliebter Mittelpunkt vieler Partys.<br />

Unter anderem gewann die Diva 2017 in Berlin die Wahl zur „Miss Irrenhouse“,<br />

später ging es mit Amanda Cox zusammen ab nach Hamburg.*rä<br />

kiezjungs.com<br />

TIPP<br />

David Guetta im HH-Mix<br />

Vier CDs und auch stundenlanges Streaming-Musik-<br />

Vergnügen, das „KONTOR Top of the Clubs Vol.<br />

99“. Und diese Werkschau des Labels aus Hamburg<br />

versammelt alles, was in den Klubs angesagt wird.<br />

Auch #HappyTechno und feines House von Markus<br />

Gardeweg. Verschiedenen Genres, die verschiedenen<br />

Geschmäcker befriedigen werden. Nicht alles wird<br />

gefallen, House-Meister etwa sollten die Finger von CD eins (dem<br />

Techno-Mix von Jerome) lassen. Dafür werden sie dann beim<br />

House-Mix von Herrn Gardeweg bestens bedient. Unsere Anspieltipps<br />

sind David Guettas Hit „When We Were Young“ mit Kim Petras<br />

und BENNETT „Vois sur ton chemin“. CD drei ist ein DJ-Mix von<br />

NEPTUNICA, CD vier bringt dir einige der Klub-Tracks ungemixt. *rä<br />

FOTO: LAURA GILLI


12 Szene<br />

BEAR PRIDE COLOGNE<br />

Der Bear Pride Cologne geht<br />

in diesem Jahr bereits in sein<br />

40. Jahr. Was 1984 ganz klein<br />

begann, hat sich in den letzten<br />

vier Jahrzehnten zu einem der größten<br />

Bären-Events in Deutschland entwickelt.<br />

Die Veranstaltung, die von den Bartmännern<br />

Köln organisiert wird, zieht jährlich<br />

rund 2.500 Besucher aus der ganzen Welt<br />

an und wächst immer weiter.<br />

Der Bear Pride Cologne ist auch die Heimat<br />

der jährlichen „Mr. Bear Germany“-Wahl,<br />

bei der Bewerber aus ganz Deutschland<br />

gegeneinander antreten. Die letzte Wahl<br />

fand im November <strong>2024</strong> im Club Volta statt.<br />

Dabei ging der in Stuttgart und München<br />

beheimatete DJ Andy RX als Sieger hervor<br />

und wurde zum MR. BEAR GERMANY<br />

<strong>2024</strong> gewählt. VIZE MR. BEAR GERMANY<br />

<strong>2024</strong> wurde der Kölner Student Nils. Ein<br />

Jahr lang repräsentieren die beiden die<br />

deutsche Bären-Community auf<br />

NILS<br />

die Gewinner<br />

nationaler und internationaler Ebene, bevor<br />

im November zum 40. Jubiläum ein neuer<br />

Mr. Bear Germany gekürt wird. rik hat Andy<br />

und Nils zum Interview gebeten.<br />

Erzählt uns doch mal, was<br />

Bären eigentlich sind. Wie<br />

sieht eure Definition von<br />

einem Bären aus und was<br />

findet ihr an Bären attraktiv?<br />

Andy RX: Als „Bär“ wird oft ein<br />

Mann bezeichnet, dem man das<br />

Schwulsein nicht unbedingt ansieht, meistens<br />

ein breitschultriger Kerl mit Bart so um<br />

die 40, 50 Jahre alt, wenige Allüren, im Leben<br />

stehend und in sich ruhend, der ab und zu<br />

in die Kneipe geht, Bier trinkt, gemütlich ist<br />

… aber was rede ich von mir. Es gibt so viele<br />

Facetten und Lebensentwürfe unter den<br />

Bären, es ist schwierig, alle zu beschreiben,<br />

da fehlt die Zeit. Der typische Bär hat Bart,<br />

Bauch und strahlt Ruhe aus.<br />

Nils: Eine richtige Definition gibt es meiner<br />

Meinung nach gar nicht und führt auch eher<br />

dazu, dass sich Leute ausgeschlossen fühlen<br />

und das ist das Gegenteil von dem, was<br />

die Bärenszene ausmacht.<br />

Das ist auch das, was ich<br />

an der Community so<br />

schätze, egal wie groß,<br />

klein, dick, dünn oder<br />

haarig man ist, in der<br />

Bärencommunity hat<br />

man seinen Platz, solange<br />

man Teil<br />

davon sein<br />

will.<br />

ANDY RX<br />

FOTO: L.REITER<br />

INTERVIEW<br />

Ich persönlich habe eine Schwäche für<br />

bärtige Männer, aber Ausstrahlung macht<br />

immer mehr aus als Optik.<br />

Stehen Bären eher für den<br />

„normalen Mann“, der nicht<br />

glitzernd queer sein will?<br />

Nils: Das mögen vielleicht<br />

einige Leute glauben, aber ich<br />

bin auch ein Beweis dafür, dass<br />

das nicht unbedingt stimmen<br />

muss. Ich bin glitzernd und queer!<br />

Andy RX: Genau, da wächst eine neue<br />

Generation heran wie Nils, die den queeren<br />

Bären perfekt repräsentiert.<br />

Nils: Ich glaube, dass ich Vize Mr. Bear<br />

Germany geworden bin, zeigt, dass es<br />

vielen anderen genauso geht. Wenn<br />

du auffallende Outfits, Make-up oder<br />

gemachte Nägel tragen willst, bist du<br />

genauso ein Bär wie alle anderen und das<br />

ist auch das, was ich nach außen tragen<br />

möchte. Immer mehr Menschen trauen<br />

sich Normen hinter sich zu lassen, um sich<br />

auszuleben. Das sieht man auch in der<br />

Bärenszene und ich freue mich sehr über<br />

diese Entwicklung.<br />

Ist das Bärendasein eher ein<br />

Fetisch, wie z.B. Pupplay, oder eine<br />

Weltanschauung?<br />

Andy RX: Würde ich nicht sagen, ab einem<br />

gewissen Alter ist es egal, ob man das<br />

Idealgewicht hat, die neueste Modemarke<br />

trägt oder Leute beeindrucken will, die man<br />

eh nicht mag. Man wächst da hinein, durch<br />

die Lebenserfahrung, das Erwachsenwerden,<br />

die Prioritäten verschieben sich. Man<br />

will leben, ein Teil der Gesellschaft sein,<br />

aber ohne seine Identität als schwuler<br />

Mann zu verlieren. Das ist das Bärendasein,<br />

als Fetisch würde ich es nicht bezeichnen.<br />

Nils: Ich würde sagen weder noch. Ich<br />

mag den Begriff Fetisch in dem Zusammenhang<br />

nicht so gerne, da viele Mehrgewichtige<br />

es sehr gut kennen fetischisiert<br />

zu werden – und das sehe ich auch als<br />

problematisch an. Aber wir haben auch<br />

keine geteilte Weltanschauung; dafür sind<br />

wir eine viel zu diverse Gruppe, als dass wir<br />

alle auf einen Nenner kommen. Ich mag<br />

den Begriff Szene oder Community lieber,<br />

denn die Bärenszene ist entstanden, weil<br />

sich viele mehrgewichtige, haarige Männer<br />

in den schwulen Communitys nicht<br />

willkommen gefühlt haben. Deswegen<br />

sind Bärenevents und -Bars für viele von<br />

uns ein Safespace, an dem wir wissen,<br />

dass wir nicht aufgrund unseres Körpers<br />

kategorisch ausgeschlossen werden.


Szene 13<br />

FOTO: BARTMÄNNER KÖLN<br />

Fr. 17. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

16. RainbowFlash<br />

19 Uhr, Hamburg, Rathausmarkt<br />

Wie groß ist denn die Szene?<br />

Andy RX: Weltweit gesehen ist die Szene sehr, sehr groß. In<br />

den USA und in Europa gibt es sehr viele Gruppen und eine<br />

Menge Veranstaltungen … man wäre sicher über das gesamte<br />

Jahr beschäftigt, würde man alle Events besuchen wollen.<br />

Nils: Ich finde, die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten,<br />

insgesamt gibt es sehr viele Bären, sowohl in<br />

Deutschland als auch weltweit. Sonst würde es ja keine<br />

Veranstaltungen wie die Bear Pride in Köln geben. Aber man<br />

kennt sich auch untereinander. Man lernt jedes Mal neue<br />

tolle Leute kennen, gleichzeitig sieht man aber auch Freunde<br />

und Bekannte aus ganz Deutschland wieder, die zu solchen<br />

Events zusammenkommen.<br />

Andy RX: Ja, die größte Bärenszene gibt es in Köln. Die<br />

„Bartmänner Köln“ richten im November die Bear Pride<br />

Cologne aus, die Besucher aus der ganzen Welt nach Köln<br />

lockt. Sie besitzen auch die Rechte an dem in Deutschland<br />

einzigartigen „Mr. Bear Germany“-Titel.<br />

Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*-Feindlichkeit<br />

Rainbowflash gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*- Feindlichkeit wird organisiert vom LSVD Hamburg e.V. und unterstützt durch:<br />

Bären werden häufig „Daddy-Vibes“ nachgesagt.<br />

Was haltet ihr von solchen Zuschreibungen?<br />

Andy RX: Spricht nichts dagegen, meist ist der Vater die<br />

erste männliche Bezugsperson im Leben, je nachdem, wie<br />

man gut mit seinem Vater auskommt. Und sicher strahlt man<br />

was „Väterliches“ aus, das Männer an einem Bären reizt. Man<br />

weiß nie, woher der erste „Crush“ kommt, den man bei einem<br />

Mann attraktiv findet.<br />

Nils: Ich finde es irgendwie ganz witzig, weil ich mich mit<br />

30 Jahren definitiv nicht als „Daddy“ sehen würde. Aber wenn<br />

man sich anschaut, wie der „Dad Bod“ definiert wird, ist die<br />

Assoziation für mich selbst nicht so weit weg. Trotzdem hat<br />

es auch einen komischen Beigeschmack, da ich mir nicht<br />

ganz sicher bin, was damit gemeint ist. Deswegen bin ich kein<br />

allzu großer Fan von solchen Zuschreibungen, für einige mag<br />

es zutreffen, für viele aber auch nicht, und das sollte man<br />

auch akzeptieren.<br />

Und nun zu eurem Titel: Seit November seid ihr<br />

(Vize) Mr. Bear Germany <strong>2024</strong>. Was braucht es, um<br />

zum Mr. Bear Germany gewählt zu werden?<br />

Andy RX: Ein Anmeldeformular, gute Überredungskunst des<br />

Veranstalters, Mut, sich der Öffentlichkeit zu stellen, und<br />

Sympathien der Bärenszene – ohne die Jungs da draußen<br />

geht gar nichts! Die haben Power!<br />

Nils: Und es braucht eine klare Message, die man vertreten<br />

will. Umso konkreter die eigene Vorstellung, was man mit<br />

dem Titel anstellen möchte, also wofür und vor allem wie<br />

man dafür einstehen möchte, umso greifbarer wird es für<br />

die Leute, die abstimmen. Natürlich gibt es Prämissen, die<br />

das ganze begünstigen können, z.B. Social-Media mit vielen<br />

Followern oder generell viel in der Szene aktiv sein. Aber auch<br />

hier haben die letzten Jahre gezeigt, dass dies kein Garant für<br />

einen Sieg ist.


14 Szene<br />

Wie läuft so eine Bärenwahl ab und<br />

welche Erfahrungen habt ihr während<br />

des Wettbewerbs gemacht?<br />

Andy RX: Die Kandidaten werden online<br />

über die sozialen Netzwerke vorgestellt,<br />

dann gab es ein Online-Voting, ein Jury-<br />

Voting und am Ende ist das Publikum das<br />

letzte Zünglein an der Waage. Während<br />

des Wettbewerbs hatte ich meine<br />

Konkurrenten besser kennengelernt,<br />

denen habe ich viel mehr Chancen auf<br />

den Titel zugetraut als mir persönlich.<br />

Aus Konkurrenten wurden Freunde.<br />

Das war eine sehr schöne Erfahrung. Es<br />

gab, was mich betrifft, auch nur positive<br />

Reaktionen aus der Bärenszene, ich hatte<br />

da etwas Angst davor.<br />

Nils: Beim Online-Voting muss man dann<br />

auch mal lernen, die Kommentare nicht<br />

zu lesen, denn im Internet sind die Leute<br />

zwischendurch sehr erbarmungslos. Dies<br />

war aber eher die Ausnahme, ich habe<br />

während des ganzen Prozesses eine<br />

Menge toller Gespräche geführt und<br />

Leute kennengelernt. Die eigentliche Bear<br />

Pride war ein wahres Fest! Ich habe mich<br />

sehr gut betreut gefühlt – danke dafür<br />

an Luca von den Bartmännern Köln! Wir<br />

hatten zwar volle Tage mit viel Programm,<br />

aber es hat auch immer Spaß gemacht<br />

und ich habe super interessante und<br />

inspirierende Menschen kennenlernen<br />

dürfen.<br />

Welche Aufgaben sind mit dem<br />

Titel verbunden? (Teilt ihr euch die<br />

Aufgaben?)<br />

Andy RX: Die Hauptaufgabe ist, die<br />

Bärenszene würdig zu repräsentieren,<br />

vielleicht sogar zu vermitteln zwischen<br />

den Parteien, Zeichen zu setzen, dass<br />

jeder willkommen und mit offenen Armen<br />

aufgenommen wird. Ich vertrete die Bärenszene<br />

in Deutschland so gut, wie ich kann,<br />

in meiner Heimatstadt Stuttgart und in<br />

München versuche ich, besonders präsent<br />

zu sein. Nils ist in Köln eine zentrale Figur<br />

in der Bärenszene und so teilen wir unser<br />

Bärenrevier brav auf.<br />

Nils: Ja, wir müssen nicht immer beide auf<br />

allen Events sein und Andy als Titelträger<br />

hat auch nochmal mehr Verpflichtungen als<br />

ich als Vize. Ich denke, als Repräsentant für<br />

die deutsche Bärencommunity bekommt<br />

man eine „Bühne“ geboten, die man auch<br />

effektiv nutzen kann, um für die Sachen,<br />

die einem wichtig sind, einzustehen. In<br />

meinem Fall bedeutet das, sich ebenso für<br />

Bären als auch queere Menschen generell<br />

lautstark einzusetzen.<br />

FOTO: HONEYPOT BERLIN<br />

An welchen Veranstaltungen werdet<br />

ihr dieses Jahr teilnehmen?<br />

Andy RX: Im Januar haben wir in Hamburg<br />

bei den Nordbären bei der „Bärenpaadiie<br />

XXL <strong>2024</strong>“ teilgenommen, vom 8 bis 12. <strong>Mai</strong><br />

findet das Bärentreffen ist Stuttgart statt,<br />

da sind Nils und ich mit dabei, auf dem CSD<br />

in Köln am 20./21. Juli sowie auf den CSDs<br />

in München, Berlin und Hamburg werden wir<br />

die Bärenszene vertreten und im November<br />

darf ich die Schärpe an meinen Nachfolger<br />

„Mr. Bear 2025“ in Köln überreichen.<br />

Nils: Neben den CSDs in Köln und Hamburg<br />

steht bei mir auch die Unshaved in Berlin<br />

zu Ostern im Programm. Die Bear Pride in<br />

Amsterdam und Belgien möchte ich auch<br />

nicht verpassen, da auch diese Events alle<br />

mit sehr viel Liebe von engagierten Leuten<br />

organisiert werden. Wie Andy schon sagte,<br />

werde ich ihn im <strong>Mai</strong> mal in seiner Heimat<br />

besuchen, wenn die Stuttgarter Bären ihre<br />

Bearweek veranstalten. Die Honeypot Partys<br />

in Berlin dürfen aber auch nicht vergessen<br />

werden und ich hoffe, dass ich es zur<br />

nächsten schaffe. Zu guter Letzt natürlich<br />

die Bear Pride in Köln Ende November, was<br />

eine ganz besondere Bear Pride ist, da es<br />

das 40. Jubiläum ist.<br />

Wie sieht euer Leben aus, wenn<br />

ihr nicht gerade als (Vize) Mr. Bear<br />

Germany unterwegs seid? Wie lässt<br />

sich der Titel mit eurem täglichen<br />

Leben vereinbaren?<br />

Andy RX: Hauptberuflich arbeite ich am Tag<br />

als Mediengestalter und in der Nacht als DJ,<br />

ich lebe in Stuttgart und München. Durch<br />

meinen DJ-Job bin ich mittlerweile in ganz<br />

Europa unterwegs (Griechenland Bearly<br />

Athens, in Dänemark, Prag usw.), dadurch<br />

hatte ich auch einen kleinen Promibonus<br />

bei der Bärenwahl. Die Schärpe trage ich bei<br />

offiziellen Terminen, wie beim Testabend<br />

in Stuttgart oder München, um darauf<br />

aufmerksam zu machen, sich öfters auf HIV<br />

und STIS testen zu lassen.<br />

Nils: Mein Leben lässt sich mit meinem<br />

FOTO: L. REITER


Alltag eigentlich ziemlich problemlos<br />

kombinieren. Ich studiere meinen Master<br />

in Gender und Queer Studies hier in Köln<br />

und arbeite nebenbei mit unbegleiteten,<br />

minderjährigen Geflüchteten. Die Arbeit<br />

macht mir auch sehr viel Spaß, aber<br />

Berührungspunkte mit dem Titel und der<br />

Bärenszene gibt es da eigentlich gar nicht.<br />

Ansonsten genieße ich gerade die letzten<br />

Züge des Studentenlebens und treffe mich<br />

viel mit Freunden und bin auch gerne in der<br />

lokalen Bärenbar, dem 3Bs, der Bearded<br />

Bear Bar, und freue mich immer, dort mit der<br />

Community aktiv in Kontakt zu treten.<br />

Die Bartmänner Köln feiern dieses<br />

Jahr ihr 40. Jubiläum. Was wurde in<br />

der Bärencommunity in den letzten<br />

vier Jahrzehnten erreicht und welche<br />

Themen müssen eurer Meinung nach<br />

noch angegangen werden?<br />

Andy RX: Den Bartmänner Köln hat die<br />

Bärencommunity zu verdanken, dass die<br />

Bären in der Öffentlichkeit sichtbarer werden.<br />

In den größeren Städten in Deutschland wie<br />

Berlin, Hamburg, Stuttgart, Leipzig finden<br />

Bärentreffen statt, man unterstützt sich<br />

gegenseitig, spricht Termine ab, bietet vielfältige<br />

Programmpunkte an. Es wird viel auf<br />

die Beine gestellt, oft mit hohem finanziellen<br />

Risiko und das muss man wertschätzen.<br />

Nils: Ich bin sehr beeindruckt davon, was<br />

die Bartmänner in den letzten 40 Jahren<br />

alles erreicht haben. Die Bear Pride in Köln<br />

ist ein riesiges Event, das international in<br />

der Bärencommunity etabliert ist, jedes Jahr<br />

kommen Bären überall aus der Welt her, um<br />

mit uns zu feiern. All das haben wir einem<br />

sehr kleinen Team von wirklich tollen und<br />

engagierten Leuten zu verdanken, die in<br />

FOTO: @PURE.GONZO.PHOTOGRAPHY<br />

Szene 15<br />

ihrer Freizeit Events planen, Kooperationspartner<br />

akquirieren und nicht müde werden,<br />

uns jedes Jahr wieder eine tolle Bear Pride<br />

auf die Beine zu stellen – ein riesiges Danke<br />

geht dafür an die Bartmänner!<br />

Insgesamt gibt es aber in der Community<br />

immer Sachen, die angegangen werden<br />

können. Ich finde, es sollte sich einfach<br />

mehr auf Gemeinsamkeiten als Unterschiede<br />

konzentriert werden, besonders<br />

in Zeiten, in denen rechtspopulistische<br />

Parteien immer mehr Zuwachs bekommen,<br />

sollten wir uns Schulter an Schulter dem<br />

Ganzen entgegenstellen. Denn letztendlich<br />

wollen wir alle lieben dürfen, wen wir wollen:<br />

Und das ist unsere größte Gemeinsamkeit<br />

– eine riesige Ressource, die dafür genutzt<br />

werden sollte, und nicht dafür, sich auf<br />

Unterschiede zu konzentrieren und diese zu<br />

verfestigen.<br />

*Interview: Sabine Hannakampf<br />

Andy RX:<br />

www.instagram.com/djandyrx,<br />

https://soundcloud.com/andy-rx-465870725<br />

Nils:<br />

www.instagram.com/nilso_o<br />

https://bearpride.cologne


16 NORDDEUTSCHLAND<br />

AUSZEICHNUNG<br />

Die „Goldmarie“<br />

<strong>2024</strong><br />

Jährlich zeichnet das Queere<br />

Netzwerk Niedersachsen mit der<br />

Goldmarie zwei Personen aus, die<br />

sich durch ihr besonderes ehrenamtliches<br />

Engagement für die queere<br />

Community hervorgetan haben. Mit<br />

dem Preis soll das häufig unsichtbare<br />

und doch so wertvolle Engagement<br />

geehrt werden, ohne dass viele<br />

Communitystrukturen nicht<br />

existieren und funktionieren würden.<br />

Aus den eingegangen Nominierungen<br />

konnte die Jury, in diesem Jahr Anke<br />

Hieronymus aus Wilhelmshaven und<br />

Frauke Weyhausen aus Lüneburg<br />

auszeichnen.<br />

Adrian M. Jonas (rechts) und Robert Herzog (links)<br />

FOTOS: VK-KREIS<br />

Preisträgerinnen Anke Hieronymus (links)<br />

und Frauke Weyhausen (rechts)<br />

Anke Hieronymus engagiert sich seit<br />

Jahren in Wilhelmshaven und in der<br />

Region für queere Sichtbarkeit, hat<br />

den CSD Wilhelmshaven ins Leben<br />

gerufen und ist mit viel Engagement<br />

und Herzblut bei der Sache.<br />

Weiterhin ist sie in der Aids Hilfe<br />

Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund<br />

e.V. engagiert und dort als Projektleiterin<br />

‘Vielfalt in WHV und Umzu’ tätig.<br />

Frauke Weyhausen engagiert sich seit<br />

vielen Jahren in Lüneburg. Um queere<br />

Community und die Kirche einander<br />

näher zu bringen, organisierte mit<br />

‘Ich-Du-Gott-miteinander’ einen<br />

offenen Abend gemeinsam mit<br />

der evangelischen Kirche und dem<br />

Checkpoint Queer.<br />

Den Pride Lüneburg hat sie mitorganisiert.<br />

Des Weiteren ist Frauke<br />

Weyhausen im Checkpoint Queer<br />

Lüneburg ehrenamtlich tätig. *cf<br />

FOTO: TIM<br />

FOTO: HASAN ASUTAY-STAMMWITZ<br />

BREMERHAVEN<br />

VÖLKLINGER KREIS<br />

Mit neuem Schwung startete<br />

die Bremer Regionalgruppe des<br />

Völklinger Kreises ins Jahr <strong>2024</strong> unter<br />

gewohnter Führung von Robert Herzog<br />

und Dietmar Schulte am Hülse die im<br />

Amt bestätigt wurden.<br />

In Zukunft wollen die Hanseaten<br />

noch stärker in Projekten arbeiten, die<br />

Nachwuchsgewinnung verstärken und<br />

intensiver als bisher auch in der Stadt<br />

Bremerhaven aktiv werden. Die bereits<br />

erfolgreich bestehenden Networkaktivitäten,<br />

die Präsenz auf dem CSD und die<br />

Vernetzung mit anderen VK-Gruppen<br />

sollen fortgesetzt werden. Der Verein<br />

setzt sich für ein diskriminierungsfreies<br />

Arbeits- und Lebensumfeld schwuler<br />

Führungskräfte ein und engagiert<br />

sich für ein ganzheitliches Diversity-<br />

Management in Wirtschaft, Verwaltung<br />

und Organisationen. *cf<br />

TRADITION<br />

Der neue<br />

Kohlkönig <strong>2024</strong><br />

steht fest<br />

Und er heißt Jan und kommt wie<br />

es nicht anders sein sollte aus dem<br />

schönen Norden. Anfang des Jahres<br />

veranstaltete der LCNW Bremen e.V.<br />

seine traditionelle Kohl-und Pinkelfahrt.<br />

Jan aus Hamburg wird in diesem<br />

Jahr den Königstitel tragen und<br />

sicherlich für sein herzhaftes, sowie<br />

ansteckendes Lachen die Community<br />

in Erinnerung bleiben. *mr


PRIDE<br />

CSD und Straßenfest:<br />

Hannover<br />

NORDDEUTSCHLAND 17<br />

Zu Hannovers größter Demonstration für Demokratie<br />

und Menschenrechte kommen jedes Jahr rund 25.000<br />

Gäste. Die Demo startet und endet auf dem Opernplatz<br />

Hannover. Die Route führt an vielen markanten Punkten<br />

der Stadt vorbei, die genaue Route ist grade noch in der<br />

Genehmigung. Nach dem CSD findet wie in jedem Jahr<br />

das Straßenfest statt auf dem euch Musik, Infostände<br />

und spannende Redebeiträge auf den zwei Bühnen erwarten.<br />

Der CSD-Verein freut sich auf viele Besucher welche<br />

die Parade zu einen unvergesslichen Event machen und<br />

auf das bunte Treiben beim Straßenfest. *cf<br />

18.5. CSD Hannover, 12 Uhr Start, www.hannovercsd.de<br />

BREMEN<br />

Das Ende einer Ära<br />

Die Perseus-Sauna an der Waller Heerstraße 126 in Bremen<br />

sperrt zu. 28 Jahre war die Club-Sauna ein Zentrum der<br />

Liebe, Lust und Leidenschaft. Ganz egal, welcher Flirt-<br />

Saunatyp man war, die „Perseus“ war ein Ort der Begegnung.<br />

Heteros, Bisexuelle und Gays genossen das ruhige Angebot<br />

auf 600 Quadratmetern. Doch mit dem „Austoben“ ist es<br />

am 31. <strong>Mai</strong> diesen Jahres vorbei.<br />

„Die Immobilie wurde leider verkauft. Ich hätte gerne weiter<br />

gemacht“, verriet uns Peer, der bereits schon vor der „Perseus“<br />

die „Na und“-Sauna am Wall sieben Jahre betrieb. *mr<br />

NUR<br />

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GAYBOYS<br />

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FOTO: MATHIAS RÄTZ<br />

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18 WELLNESS<br />

MASSAGETECHNIKEN<br />

aus aller Welt<br />

FOTO: DRAZENZIGIC _FREEPIK.COM, ILLUSTRATIONEN: FREEPIK.COM<br />

HOT-STONE-MASSAGE<br />

Die Hot-Stone-Massage verbindet<br />

klassische Massagegriffe mit dem<br />

Einsatz heißer Steine. Diese werden im<br />

Wasserbad auf ca. 60 Grad Celsius erwärmt<br />

und bestehen meistens aus Basalt. Die<br />

Griffkombinationen geben dem Körper ein<br />

Wohlgefühl, beruhigen und fördern gleichzeitig<br />

die Durchblutung, unterstützen den<br />

Lymphfluss und lösen Verspannung in der<br />

Muskulatur. Hot-Stone-<br />

Massagen lassen<br />

sich individuell als<br />

Ganzkörperbehandlung,<br />

Gesichts-,<br />

Schulter-,<br />

Nacken- oder<br />

Rückenmassage<br />

einsetzen.<br />

THAI-YOGA-MASSAGE<br />

Die Thai-Massage ist eine Kombination aus Akupressur, Dehn- und Streckübungen<br />

(passives Yoga), Energiearbeit und Meditation. Durch das Zusammenwirken von<br />

sanften Gelenkmanipulationen und ruhig fließenden Bewegungen stellt sich schon<br />

kurz nach der Massage ein vitalisierendes und tief entspannendes Körpergefühl<br />

ein. Die Thai-Yoga-Massage wird traditionell auf einer Matte am Boden praktiziert.<br />

ÄGYPTISCHE ISIS-MASSAGE<br />

Die ägyptische Isismassage hat ihren Ursprung im Land der Pharaonen und wurde<br />

schon in der ägyptischen Hochkultur in den „Hohen Häusern“ angewandt. Klassischerweise<br />

ist diese Form eine Streichmassage, eingeleitet durch ein kräftiges<br />

Waschritual im Hamam. Bei der Massage wird mit ägyptischen Aromaessenzen<br />

gearbeitet. Die ägyptische Isismassage wirkt entspannend und harmonisierend<br />

und schließt mit dem Auflegen kleiner Energiepyramiden und einem erfrischenden<br />

Minzritual ab.<br />

SPAZIO UOMO - ITALIENISCHE KOPF-, NACKEN- UND SCHULTERMASSAGE<br />

Bei der Spazio Uomo-Massage werden neben dem Gesicht auch die besonders<br />

verspannten Regionen wie Rücken, Schultern und Nacken behandelt. Gezielt<br />

eingesetzte Massagegriffe mit Steinen (kalt oder warm) runden dieses Männerkonzept<br />

ab.


WELLNESS 19<br />

BAOBAB – AFRIKANISCHE<br />

GANZKÖRPERMASSAGE<br />

Die Baobab stellt eine kräftig<br />

durchgeführte Behandlungsform<br />

mit Teakholzstempeln,<br />

Körperpinseln und kräftigenden<br />

Baobabextrakten dar. Das<br />

Körpergewebe wird zur Entschlackung<br />

angeregt, die Haut<br />

wird durch den Peelingeffekt samtweich. Die Muskulatur<br />

wird kräftig durchblutet, Spannungszustände werden<br />

dadurch beseitigt.<br />

CHILL-OUT FEET CONCEPT<br />

Einzigartiges Fußbehandlungskonzept unter Verwendung<br />

100%ig natürlicher Fußbehandlungsprodukte – die<br />

Wellnesspediküre. Einleitend ein entspannendes Blütenfußbad<br />

und anschließend ein sanftes Salz-/Ölpeeling, um<br />

Hornschüppchen zu entfernen. Darauf folgt die klassische<br />

Wellnessfußpflege. Eine Energiezonenmassage mit warmen<br />

Steinen oder speziellen Fußkräuterstempeln löst Verspannungen<br />

und harmonisiert den Energiefluss. Abgerundet wird<br />

dieses Fußkonzept mit einer Spezialmaske.<br />

KLANGSCHALENMASSAGE<br />

Hier werden mehrere Klangschalen<br />

auf den Körper gelegt<br />

und angeschlagen. Die feinen<br />

Vibrationen und Töne erreichen<br />

den gesamten Körper und<br />

sorgen für innere Ruhe und<br />

Wohlbefinden. Da unser Körper<br />

überwiegend aus Wasser besteht, werden die Schallwellen<br />

der Bewegung weitergeleitet. Dadurch erreicht man selbst<br />

tief im Inneren liegende Organe. So lassen sich physische<br />

und psychische Verspannungen lösen. Die Töne sprechen<br />

auch die verschiedenen Chakren an und können diese<br />

harmonisieren und kräftigen.<br />

HAWAIIANISCHE<br />

LOMI-LOMI-NUI-MASSAGE<br />

Lomi Lomi Nui ist eine traditionelle<br />

Massageform aus Hawaii.<br />

In der Landessprache bedeutet<br />

„lomi“ so viel wie „reiben“, „kneten“<br />

oder „drücken“, die Verdoppelung<br />

verstärkt diese Bedeutung.<br />

„Nui“ heißt „groß“, „wichtig“ oder<br />

„einzigartig“. Diese Massage wurde von schamanischen<br />

Heilern (Kahuna) ausgeübt. Jeder Heiler entwickelte seinen<br />

eigenen Massagestil gemäß der familiären Tradition und<br />

Überlieferung, sodass es auch auf Hawaii nie nur einen<br />

„echten“ Lomi-Stil gegeben hat. Die Massage soll Blockaden<br />

auf körperlicher und seelischer Ebene lösen und die<br />

Harmonie von Körper, Geist und Seele wiederherstellen.<br />

Bei Lomi Lomi Nui wird viel Öl verwendet. Der Behandelnde<br />

arbeitet nicht nur mit den Händen, sondern mit dem<br />

gesamten Unterarm einschließlich der Ellenbogen. Die<br />

Bewegungen sind grundsätzlich fließend und leicht schaukelnd,<br />

wobei die Behandlung von hawaiianischen Gesängen<br />

begleitet wird. Die Massage kann in ihrer Stärke variieren,<br />

auch innerhalb einer Behandlung. So kann sie sehr sanft und<br />

beruhigend sein, aber auch fordernd und in den Schmerz<br />

gehend, um tief liegende Spannungen aufzulösen.


20 WELLNESS<br />

EAT, PRAY, LOVE<br />

(& WALK)<br />

Der Guide zum 100-Werden<br />

Bereits 2008 veröffentlichte<br />

„National Geographic“-Autor Dan<br />

Buettner seinen Bestseller „The Blue<br />

Zones: Lessons for Living Longer From<br />

the People Who’ve Lived the Longest“.<br />

In diesem beschreibt der Reporter das<br />

globale Phänomen, das einige Menschen<br />

offenbar länger leben lässt als der Rest<br />

unserer Spezies. An bestimmten Orten, die<br />

von Buettner als Blue Zones bezeichnet<br />

werden, scheint der Zahn der Zeit nämlich<br />

gemächlicher an seinen Bewohnern zu<br />

nagen als andernorts. Aber warum leben<br />

diese Menschen länger als andere?<br />

In seiner Erforschung der Blue Zones, die<br />

erstmals von den Wissenschaftlern Gianni<br />

Pes und Michel Poulain beschrieben wurden,<br />

identifizierte Buettner fünf Regionen,<br />

in denen es mehr Menschen gibt, die 100<br />

Jahre oder älter werden, als irgend sonst<br />

auf der Erde: Sardinien, Ikaria in Griechenland,<br />

Okinawa, Loma Linda in Kalifornien<br />

und die Nicoy-Halbinsel in Costa Rica.<br />

EAT<br />

Schaut man sich einmal die<br />

Ernährungsgewohnheiten<br />

der Menschen an, die in den von Buettner<br />

beschriebenen Blue Zones leben, muss<br />

man feststellen: In allen fünf Regionen gilt<br />

die Faustregel „weniger ist mehr“. Kohlenhydratarmes<br />

Gemüse, wenige oder keine<br />

Milchprodukte und noch weniger Fleisch<br />

landen auf den Tellern. Dafür werden umso<br />

mehr Nüsse gegessen, Beeren und Früchte,<br />

die besonders reich an Antioxidantien sind,<br />

Olivenöl, Bohnen in jedweder Form und<br />

regelmäßiger Genuss von Alkohol. Ja, richtig<br />

gehört! Wer länger leben will, soll saufen.<br />

Gut, in Maßen. Eigentlich nur ein bis zwei<br />

Gläser, dafür aber täglich. Auf Sardinien<br />

schwört man beispielsweise auf den lokal<br />

angebauten Wein und Ziegenmilch. Auf<br />

Okinawa trinkt man statt Wein Sake. Einen<br />

Unterschied scheint es nicht zu machen.<br />

Auch hier zählt man mit achtzig noch zu<br />

den jungen Hüpfern.<br />

Seegras, Kurkuma<br />

und Reis sollen<br />

außerdem zur<br />

Langlebigkeit beitragen. Auf abgepackte<br />

und industriell verarbeitete Produkte wird in<br />

den Blue Zones weitestgehend verzichtet.<br />

Fleisch wird nur etwa fünf Mal im Monat<br />

gegessen, und die kleinste Mahlzeit des<br />

Tages ist das Abendbrot, das häufig schon<br />

am späten Nachmittag eingenommen wird.<br />

Auf Okinawa praktizieren die Menschen<br />

außerdem das traditionelle „Hara hachi bu“,<br />

das hier schon die ganz Kleinen lehrt, mit<br />

dem Essen aufzuhören, wenn der Magen<br />

FAST voll ist.


PRAY<br />

Ein Großteil der Menschen,<br />

die in den Blue<br />

Zones leben, beschreiben sich selbst<br />

als gläubig oder zumindest als spirituell.<br />

Welcher Glaubensgemeinschaft sie<br />

angehören, ist dabei völlig egal. Die<br />

meisten der 20.300 Einwohner im kalifornischen<br />

Loma Linda sind Mitglieder<br />

der protestantischen Freikirche der<br />

Siebenten-Tags-Adventisten. Diese verbietet<br />

unter anderem das Fernsehen, das<br />

Rauchen und auch das Tanzen. Inwieweit<br />

ein tanzfreies Leben ein gesünderes<br />

Leben ist, können wir nicht beurteilen,<br />

geraucht wird aber zum Beispiel auch in<br />

den anderen Blue Zones nicht.<br />

Auf Okinawa leben die Menschen nach<br />

dem „Ikigai“-Mantra, auf der Nicoyan-<br />

Halbinsel folgen sie dem Sprichwort „Plan<br />

de vida“. Beides lässt sich auf ähnliche<br />

Weise übersetzen: „Einen Grund haben<br />

aufzustehen“. Es gibt Studien, die belegen,<br />

dass Menschen mit einem Sinn im Leben<br />

rund sieben Jahre länger leben. Und<br />

damit ist nicht zwingend die Arbeit oder<br />

beruflicher Erfolg gemeint. Blue Zoners<br />

sind Experten in Stressbewältigung.<br />

Auf Okinawa wird einmal am Tag der<br />

Ahnen gedacht, die Adventisten beten,<br />

die Menschen auf Ikaria halten ein<br />

Mittagsschläfchen, und auf Sardinien<br />

wird täglich Siesta gemacht.<br />

LOVE<br />

Family first!<br />

Wer hundert<br />

Jahre oder älter werden<br />

will, sollte sich ein Beispiel an<br />

den Bewohnern der Blue Zones<br />

nehmen und eine gute Beziehung<br />

zu seiner Familie pflegen.<br />

Oft leben mehrere Generationen<br />

im selben Haushalt oder<br />

zumindest in unmittelbarer<br />

Nähe. Die meisten leben in einer Beziehung,<br />

was laut diverser Untersuchungen zu<br />

mindestens drei Jahre längerer Lebenserwartung<br />

führt. Sex im hohen Alter halbiert<br />

die Sterblichkeit sogar um die Hälfte.<br />

Dafür reicht schon intensives Kuscheln mit<br />

dem Partner zweimal pro<br />

Woche.<br />

WALK<br />

WELLNESS 21<br />

Menschen in den<br />

Blue Zones pumpen<br />

keine Gewichte, sie versuchen sich nicht<br />

in Triathlons, und die meisten haben ein<br />

Fitnessstudio noch nie von innen gesehen.<br />

Dafür bewegen sie sich auf natürliche<br />

Weise oft mehr und länger als andere<br />

Menschen. Strecken, die zu Fuß bewältigt<br />

werden können, werden gelaufen. Wer das<br />

Land hat, unterhält einen Garten, in dem<br />

jene Nahrungsmittel angebaut werden, die<br />

ebenso bedeutend für die Blue-Zones-<br />

Diät sind. Wer regelmäßig aktiv ist, beugt<br />

Entzündungen vor, die als Hauptursache<br />

für die meisten altersbedingten Krankheiten<br />

gelten. Außerdem reduziert ein<br />

aktives Leben das Risiko, an Krebs oder<br />

Osteoporose zu erkranken. *fj<br />

GRAFIKEN: PHC.VECTOR / FREEPI.COM<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE<br />

Botox, Filler (Gesicht und Körper) und Fadenlifting<br />

Ästhetische Chirurgie: Schlupflider, Tränensäcke,<br />

Body Contouring (operativ, Laser, Fettwegspritze)<br />

Lasermedizin: dauerhafte Haarentfernung,<br />

Hautverjüngung, Skin Glow, Entfernung von Couperose,<br />

Rosacea, Altersflecken, Tätowierungen, Narben<br />

Ästhetische- und Medizinische Kosmetik<br />

HAMBURG<br />

Hohe Bleichen 10 Hemmingstedter Weg 168<br />

20354 Hamburg<br />

22609 Hamburg<br />

Tel.: 040 – 40 11 353 00 E-<strong>Mai</strong>l: info@derma-hamburg.de<br />

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MÜNCHEN<br />

Sendlinger Str. 29<br />

80331 München<br />

Tel. 089-238874321<br />

info@hautarzt-muenchen-sendlinger-tor.de


22 WELLNESS<br />

Männer und<br />

SCHÖNHEITSIDEALE<br />

Anhand einer Straßen- und<br />

Online-Umfrage hat die Fitnesskette<br />

PureGym Männer im Alter von 18-<br />

32 Jahren zu ihrer Beziehung mit ihrem<br />

eigenen Schönheitsideal befragt und<br />

außerdem untersucht, welche Faktoren<br />

dabei das eigene Selbstbild mitbeeinflussen.<br />

Während rund 40 Prozent der befragten<br />

518 Männer mit ihrem Körper eher<br />

zufrieden sind, wobei fast ein Fünftel<br />

sogar sehr zufrieden ist mit dem eigenen<br />

Aussehen, fühlen sich 37 Prozent eher<br />

stark oder sehr stark unter Druck, ihrem<br />

eigenen Schönheitsideal zu entsprechen.<br />

Nur gerade<br />

12 Prozent geben an, sich nicht unter<br />

Druck zu fühlen. Mehr als 70 Prozent<br />

der Befragten arbeiten aktiv daran, den<br />

eigenen Schönheitsvorstellungen zu<br />

entsprechen oder näherzukommen.<br />

In den 80er-Jahren wurden der<br />

trainierte Männerkörper und<br />

der regelmäßige Gang ins<br />

Fitnessstudio durch Größen<br />

wie Arnold Schwarzenegger<br />

zunehmend populär<br />

– ein Trend, der sich bis<br />

heute hartnäckig hält.<br />

Vor allem junge Männer<br />

streben nach Muskeln<br />

und einem athletischen<br />

Erscheinungsbild. Rund 85<br />

Prozent gaben das in der<br />

Studie an.<br />

WIE ZUFRIEDEN SIND SIE MIT IHREM KÖRPER?<br />

Gar nicht<br />

Eher nicht<br />

Weder noch<br />

Ziemlich<br />

Sehr<br />

4%<br />

18%<br />

23%<br />

38%<br />

17%<br />

Körpergewicht ein Thema bei<br />

jungen Männern – ein Thema, das<br />

vor allem im Zusammenhang mit der<br />

Partnersuche diskutiert wird. Fast ein<br />

Drittel möchte an Gewicht verlieren<br />

und 17 Prozent geben an, zunehmen<br />

zu wollen. Dabei empfinden sich 13<br />

Prozent der Befragungspersonen zu<br />

dünn und rund 28 Prozent zu dick.<br />

JEDER ZEHNTE GREIFT ZU ANABO-<br />

LEN STEROIDEN<br />

Um diesem Schönheitsideal näherzukommen,<br />

geben 53 Prozent der Befragten<br />

an, auf eine gesunde Ernährung<br />

und Sport zu achten. Rund 40 Prozent<br />

konsumieren außerdem regelmäßig<br />

Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise<br />

Proteinpulver, Kreatin oder<br />

Multivitamin-Präparate. Dass sich der<br />

damit verbundene Körperkult womöglich<br />

auch in einem Schönheitswahn äußern<br />

kann, zeigt der Anteil an Doping-<br />

Kosumenten: Jeder Zehnte greift<br />

regelmäßig zu anabolen Steroiden oder<br />

hat mindestens schon einmal Anabolika<br />

genommen, um das Muskelwachstum zu<br />

beschleunigen.<br />

Nebst dem Wunsch nach mehr<br />

Muskel-masse, ist auch das eigene<br />

FOTO: FREEPIK.COM


WELLNESS 23<br />

WELCHES SIND DIE EINFLUSSFAKTOREN IHRES SCHÖNHEITSIDEALS<br />

Freunde<br />

Familie<br />

Soziale Medien<br />

Persönlichkeiten in Film, Musik, Sport<br />

Print & Digitale Medien<br />

16%<br />

21%<br />

53%<br />

33%<br />

7%<br />

DIE SOZIALEN MEDIEN ALS<br />

HAUPTEINFLUSSFAKTOR<br />

Was die äußeren Einflüsse betrifft, sind es mit<br />

53 Prozent vor allem die sozialen Medien, die<br />

das eigene Schönheitsideal prägen, insbesondere<br />

Instagram. 26 Prozent sehen sich durch das<br />

Medium sehr stark und 13 Prozent eher stark<br />

in ihrer eigenen Wahrnehmung beeinflusst. Der<br />

Online-Dienst löst, laut Studie, durch den konstanten<br />

Vergleich zwischen dem Hier und der virtuellen<br />

Welt unter den Teilnehmern vermehrt Druck aus,<br />

mit negativen Folgen auf das Selbstwertgefühl und<br />

die Selbstakzeptanz. Rund ein Achtel der Befragten<br />

gibt an, psychisch unter der Plattform zu leiden.<br />

Ein Sachverhalt, der in der nationalen und internationalen<br />

Presse bereits rege diskutiert wurde.<br />

Studien, die auch junge Männer berücksichtigen,<br />

wurden in der Vergangenheit jedoch kaum veröffentlicht.<br />

Auch berühmte Persönlichkeiten aus Film,<br />

Musik oder Sport haben laut der Studie einen großen<br />

Einfluss auf die eigenen Schönheitsvorstellungen,<br />

gefolgt vom sozialen Umfeld.<br />

GRAFIK: FREEPIK.COM<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

Jetzt kostenlos<br />

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Hor<br />

GAYFM<br />

immer &<br />

uberall.


24 STYLE<br />

VERSPIELT<br />

VS.<br />

PRAGMATISCH<br />

Für alle, die sich nicht entscheiden können,<br />

haben wir hier sowohl ausgefallene als auch<br />

ganz simple Inspirationen für deine vier Wände<br />

zusammengetragen. *fj<br />

PANTHEONE<br />

Der „Obsidian“-Lautsprecher von Pantheone will<br />

sich nicht so recht entscheiden, ob er denn nun<br />

verspielt oder pragmatisch ist. Zum einen erinnert<br />

seine Form nicht an die klassische rechteckige<br />

Box, die so ein Lautsprecher normalerweise ist,<br />

sondern weckt eher Assoziationen an geschliffene<br />

Edelsteine, was auch den Namen des Produkts<br />

erklären dürfte*. Zum anderen steckt in dem handgemachten<br />

Klangkörper die neuste Tontechnik,<br />

um dir den allerbesten Sound zu liefern. Obsidian<br />

hält bis zu 15 Stunden durch und ist via Bluetooth,<br />

Airplay 2 und WiFi koppelbar.<br />

www.pantheoneaudio.com<br />

COLLEEN CARLSON<br />

Colleen Carlson stammt ursprünglich aus Kanada, lebt und<br />

arbeitet in Long Island City, New York, und zierte als Model in den<br />

1980er-Jahren deutsche Magazincover, während sie in München<br />

wohnte. Heute verkauft Colleen mal elegante, mal verspielte<br />

Keramikkunstwerke. Dabei lässt sie sich von geometrischen sowie<br />

organischen Formen oder Architektur inspirieren und nutzt für ihre<br />

Kreationen auch ungewöhnliche Materialien wie Harz, Bronze oder<br />

Beton. „Droid“ gehört zu einer Reihe von Skulpturen, die Carlsons<br />

fantasievollste Visionen zum Leben erwecken.<br />

www.colleencarlsondesign.com<br />

*Obsidian ist ein Edelstein, der aus Lava und Wasser<br />

geformt wird und in der Steinzeit als Werkzeug<br />

und Waffe genutzt wurde, heute aber vor allem als<br />

Schmuckstein Verwendung findet.<br />

BOLIA<br />

Genau wie MOEBE (rechte Seite) folgt Bolia dem skandinavischen<br />

Prinzip „weniger ist mehr“ und passt daher ganz<br />

wunderbar in dieses Feature. Der „Elton“-Tisch zeichnet sich<br />

durch seine klaren Linien aus, ist in Teilen austauschbar und<br />

somit besonders langlebig. Elton wird extrem flach, also<br />

umweltfreundlich, verpackt und transportiert.<br />

www.bolia.com


STYLE 25<br />

GINGKODESIGN<br />

Die Designplattform Gingkodesign hat sich auf den Verkauf von ungewöhnlichen<br />

Objekten spezialisiert, die immer mit einem Augenzwinkern<br />

daherkommen. So findet man auf der Website nicht nur Holzuhren in<br />

Kubusform oder Bluetooth-Speaker für die Hosentasche, sondern auch<br />

diese Lampe, die anmutet wie ein Akkordeon und auf unterschiedlichste<br />

Weise in deiner Wohnung arrangiert werden kann.<br />

www.gingkodesign.com<br />

RIVA 1920<br />

Die „PATMOS“-Sofareihe von Riva 1920 folgt simplen Formen und<br />

steht auf einem einfachen Gestell aus Eisen. Auf Wunsch wird es mit<br />

einer Holzablage aus Nussbaum geliefert, auf dem die Fernbedienung<br />

oder die neuste Ausgabe der Mate platziert werden können.<br />

www.riva1920.it<br />

Wäscherei<br />

Viel Style zu überraschenden Preisen: Das Team von My Mexiko City bringt<br />

euch die coolsten Sofas und abgefahrensten Einrichtungsideen von den<br />

Möbelmessen dieser Welt nach Hamburg und bietet euch diese deutlich<br />

unterhalb marktüblicher Preise. Sofas in kuscheligem Plüschcord? Ein<br />

massiver Holztisch mit Spidergestell unter 500€? Trendige Couchtische,<br />

knallbunte Neonschilder oder Lavalampen mit Retro-Charme? Findet Ihr<br />

alles bei My Mexiko City mitten in der Wäscherei City Nord und direkt am<br />

Jungfernstieg im Hamburger Hof. Hasta la Vista, Amigos!<br />

https://die-waescherei.de/my-mexiko/


26 EYE CANDY<br />

DESIGN<br />

Nachhaltige Mode<br />

aus Polen<br />

sexy präsentiert<br />

kust.: Der Name dieser polnischen<br />

Marke ist ein Akronym,<br />

das aus den ersten beiden<br />

Buchstaben des Vor- und<br />

Nachnamens des Gründers gebildet<br />

wird. Hinter dem Modelabel steckt Kuba<br />

Stachowiak.<br />

Und auf Niederländisch bedeutet „kust“<br />

Küste, das passte perfekt! Denn Kuba<br />

verbrachte seine Kindheit in Sopot, einer<br />

polnischen Küstenstadt an der Ostsee.<br />

Das Meer sei schon immer sein Kraftort<br />

gewesen und inspiriert und beschert ihm<br />

weiterhin endlose Ideen. Er arbeitete<br />

bereits für verschiedene renommierte<br />

Marken in der Luxusbranche, sein Ziel<br />

sei es, „qualitativ hochwertige und<br />

umweltfreundliche Produkte zu machen“,<br />

bei denen der „Komfort des Trägers im<br />

Vordergrund steht und die aus nachhaltig<br />

gewonnenen Materialien hergestellt<br />

werden“ – zudem unterstützt kust. lokale<br />

Hersteller*innen. Und verdammt sexy sind<br />

die Modestrecken auch! *rä<br />

kust.com


EYE CANDY 27


28 kultur<br />

FOTO: THORSTEN BAERING<br />

EVENT<br />

Hochkultur<br />

für Nachteulen<br />

Nicht jeder will seine Wochenenden<br />

durchtanzen und nicht<br />

jeder braucht Partys, die bis in<br />

den Sonnenaufgang Exzess<br />

versprechen. Wer sich aber trotzdem mal<br />

wieder – und auf ganz hohem Niveau –<br />

eine Nacht um die Ohren schlagen will,<br />

der darf bei der diesjährigen Langen<br />

Nacht der Museen Hamburg von Ort zu<br />

Ort ziehen – nennen wir es eine Art Kneipentour<br />

für die Hochkultur. Und exzessiv<br />

wird es dabei doch noch, denn am 27. <strong>April</strong><br />

<strong>2024</strong> öffnen ganze 53 Museen Hamburgs<br />

ihre Tore für Nachtschwärmer und<br />

Kulturentdecker*innen aus aller Welt und<br />

bieten dabei über 550 Veranstaltungen!<br />

Unter dem irgendwie sehr Club-affinen<br />

Motto „Möge die Nacht mit uns sein!“<br />

kann man von 18:00 bis 1:00 Uhr durch die<br />

kunterbunte Vielfalt der Sammlungen und<br />

Sonderausstellungen wandern und ganz<br />

gezielt all die Ecken entdecken, die man<br />

normalerweise nicht einmal suchen würde.<br />

Damit man bei der Größe der Auswahl<br />

nicht unterwegs verloren geht, kann sich<br />

jeder auf der Veranstaltungswebsite<br />

seine persönliche Museumstour selbst<br />

zusammenstellen, ausdrucken oder<br />

auf dem Smartphone abspeichern – so<br />

kann man ganz entspannt die großen<br />

hanseatische Institutionen und ebenso<br />

all die die kleinen Häuser und versteckten<br />

Kulturorte ansteuern. Und sie alle<br />

versprechen eine wilde Reise durch<br />

Raum und Zeit: Von abenteuerlichen<br />

Höhenerkundungen im Hochseilgarten<br />

der Cap San Diego bis hin zur Feuershow<br />

im Archäologischen Museum<br />

Hamburg – für jeden Geschmack und<br />

Adrenalinspiegel ist etwas dabei. Im<br />

Speicherstadtmuseum geht es mit<br />

„Griepen und Zuckerklatsche“ an die<br />

Arbeit eines traditionellen Hamburger<br />

Quartiersmanns, Kunstliebhaber*innen<br />

können die „Begehrensräume“ in der<br />

Sammlung Falckenberg besuchen oder<br />

in die spanische Seele der Porträts von<br />

Toreros und Flamenco-Tänzerinnen im<br />

Bucerius Kunst Forum eintauchen. Das<br />

Deutsche Hafenmuseum überrascht<br />

noch dazu mit maritimer Körperkunst<br />

und Swing, während im electrum<br />

– Museum der Elektrizität wahrhaftig<br />

der Wurstwiderstand getestet wird. Es<br />

locken so neben klassischen Führungen<br />

und Workshops und Mitmachaktionen<br />

auch Tanz, Musik, Literatur, Kulinarik und<br />

viele Veranstaltungen in verschiedenen<br />

Sprachen – von Deutsch über Englisch bis<br />

zu Plattdeutsch und Ukrainisch ist alles<br />

dabei.<br />

Unsere spezielle Empfehlung findet sich<br />

in der Hamburger Kunsthalle, wo über<br />

queere Kunstgeschichte aufgeklärt wird.<br />

Die Führungen unter dem Titel „We’re<br />

not just a trend: Kunst war schon immer<br />

auch queer“ beginnen an der Empore im<br />

Treppenhaus um 20:15 und nochmals um<br />

22:30. Tickets für diese abenteuerliche<br />

Nacht zum regulären Preis von 17,00<br />

EUR und ermäßigt für 12,00 EUR gibt es<br />

bereits ab Mitte März in allen teilnehmenden<br />

Museen, den bekannten Hamburger<br />

Konzert- und Vorverkaufskassen, sowie<br />

im Online-Ticketshop auf der Homepage.<br />

27.4.,<br />

www.langenachtdermuseen-hamburg.de


kultur 29<br />

FOTOS: MUSEUM DER ILLUSIONEN HAMBURG / WALLOCHA<br />

AUSSTELLUNG<br />

Nur nicht täuschen lassen!<br />

„Bist du bereit für ein Abenteuer?“<br />

fragt das Museum der Illusionen<br />

Hamburg, das vor kurzem nach einem<br />

Umbau sein fünfjähriges Jubiläum feierte<br />

und nun wieder der Ort sein möchte,<br />

an dem sich alle Besucher faszinierenden<br />

Täuschungen und fantasievollen<br />

Erlebnissen hingeben können.<br />

Hier soll jeder, von jung bis alt, Freude an<br />

den erstaunlichen Räumen, spannenden<br />

Installationen und kniffligen „Dilemma<br />

Games“ finden, denn das Museum bietet<br />

eine breite Palette an interaktiven Erfahrungen,<br />

die die eine oder andere graue<br />

Zelle anregen und für viel Staunen und<br />

große Augen sorgen werden. „Der Umbau<br />

ist Teil unseres Engagements, unseren<br />

Gästen stets aufregende und fortschrittliche<br />

Illusionen zu präsentieren, denn<br />

wir sind das Hamburger-Original der<br />

Illusionen“, betonte Geschäftsführerin<br />

Nikolina Lackovic bei der großen Feier<br />

Mitte März, bei der auch prominente<br />

Gäste wie das Schauspielerpaar Anna<br />

Hofbauer und Marc Barthel, Moderatorin<br />

Jenny Elvers oder Model Tessa Bergmeier<br />

schwer fasziniert waren.<br />

Anfassen und Mitmachen ist im Museum<br />

der Illusionen dabei ausdrücklich<br />

erwünscht – ein Konzept, das es von<br />

allen klassischen Museen unterscheidet.<br />

Hier sollten nicht nur Erinnerungen<br />

entstehen, sondern können auch<br />

dokumentiert werden, denn einige<br />

Illusionen funktionieren sogar nur mit<br />

Hilfe eines Fotos. Verblüffende visuelle,<br />

sensorisches und lehrreiche Aha-Effekte<br />

sind also garantiert!<br />

www.hamburg.museumderillusionen.de


30 KULTUR<br />

OPER<br />

Die Geschichte einer Kurtisane<br />

FOTO: PATRICK SUBOTTKA<br />

Die Hamburger Kammeroper im<br />

Alleetheater kleckert nicht, sondern<br />

wagt sich – ganz im Gegenteil sogar – an<br />

die ganz großen Werke heran. Zu Zeit haben<br />

sie Giuseppe Verdis Meisterwerk „La<br />

traviata“ am Wickel, die epische Oper, die<br />

sich den großen Themen des Lebens stellt<br />

und nach der Liebe und der Freiheit im<br />

Angesicht erdrückender Doppelmoral und<br />

der elenden Kürze des Daseins fragt.<br />

Und dabei ganz nebenbei die moralischen<br />

Grenzen ihrer Zeit sprengte: Eine Kurtisane<br />

als Protagonistin? Das war nicht nur für<br />

das Publikum der Uraufführung im Jahre<br />

1853 starker Tobak. Doch schon bald<br />

wurde „La traviata“ zu einer der beliebtesten<br />

Opern überhaupt und strahlt noch<br />

heute mit ihrer emotionalen, tragischen<br />

Geschichte und der legendär dramatischen<br />

Musik.<br />

„La traviata“ ist das einzige Mal, dass sich<br />

Giuseppe Verdi einem zeitgenössischen<br />

Sujet zugewandt hat, nämlich der<br />

„Kameliendame“ des Pariser Autors<br />

Alexandre Dumas. Als Roman wie als Theaterstück<br />

hat Dumas dieses (auf wahren<br />

Begebenheiten beruhende) Geschehen<br />

literarisch gestaltet, und Verdi erfand dazu<br />

eine Musik von großer Eindringlichkeit, die<br />

dem Ausdruck der Emotionen viel Raum<br />

lässt: Freude und Überschwang, Klage und<br />

Verzweiflung. Das Publikum wird in die<br />

Handlung hineingenommen bzw. -gezogen,<br />

um ganz unmittelbar am Schicksal der<br />

Kurtisane Violetta Anteil zu nehmen. Und<br />

sich am Ende sicherlich Gedanken über die<br />

Doppelmoral unserer Zeit zu machen …<br />

noch bis zum 12.5, alleetheater.de<br />

FOTO: RALF SUERBAUM<br />

AUSSTELLUNG<br />

Führung in Drag<br />

Auch im <strong>April</strong>, um genau zu sein am 12.4.,<br />

bieten die monatlichen Dragführungen in<br />

der Hamburger Kunsthalle wieder einen<br />

außergewöhnlichen, unvergesslichen und<br />

vor allem queeren Blick auf die Sammlungen<br />

des Hauses. Gemeinsam mit wechselnden<br />

Dragqueens und auch -kings führt der<br />

Kunstvermittler Simon Schultz die Teilnehmenden<br />

mit außergewöhnlicher Expertise<br />

durch die Ausstellungen in der Hamburger<br />

Kunsthalle. In diesen 90-minütigen Rundgängen<br />

wirft das Tandem gemeinsam einen<br />

zeitgenössischen Blick auf ausgewählte<br />

Kunstwerke, lädt zu philosophischen<br />

Exkursen ein und freut sich auf partizipative<br />

Momente mit allen Gästen.<br />

12.4, www.hamburger-kunsthalle.de


MUSIKTHEATER<br />

Neue Interpretation<br />

Es klingt vielleicht ein wenig merkwürdig, aber doch man<br />

kann auch folgende Position einnehmen und Thomas<br />

Manns legendären Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers<br />

Felix Krull“ lesen, um sich in der eigenen Trans-<br />

Identität verstanden zu fühlen.<br />

Ein bisschen Sinn ergibt es nämlich, sich in Felix<br />

wiederzuerkennen, der heute anders ist als gestern,<br />

indem er sich selbst erzählt, wer er morgen sein will.<br />

Und es dann einfach ist. Und noch ein bisschen schöner<br />

ist es, noch eine andere Person zu finden, die das alles<br />

ähnlich fühlt – und sich dann anzunähern, über ein Klavier<br />

und Musik, über Felix’ Bekenntnisse und über eigene<br />

Geschichten, die vielleicht stimmen oder auch nicht. Und<br />

ob Dinge wirklich wahr sind, das ist manchmal gar nicht<br />

wichtig … Oder, wie es im Roman selber heißt: „Nur an<br />

den beiden Polen menschlicher Verbindungen, dort, wo<br />

es noch keine oder keine Worte mehr gibt, im Blick und in<br />

der Umarmung, ist eigentlich das Glück zu finden, denn<br />

nur dort ist Unbedingtheit, Freiheit, Geheimnis und tiefe<br />

Rücksichtslosigkeit.“<br />

„A very fashion finding phase“ frei nach Thomas Mann ist<br />

eine Performance mit Musik, von und mit Nasti und Sophia<br />

Spitzenberg.<br />

5.4. Premiere/Uraufführung, 6.4., sprechwerk.hamburg


32 KULTUR<br />

PERFORMANCE<br />

REDEN IST GOLD<br />

FOTO: G2BARANIAK<br />

„Wir laden das Publikum dazu ein,<br />

die Vielfalt von Sprachen zu feiern<br />

– und nicht als ,Fehler’ zu betrachten.“,<br />

lassen die Macher hinter „Clarice: Das<br />

Andere Sprechen“ wissen<br />

Denn durch den künstlerischen Bruch mit<br />

Sprachnormen und Hierarchien will die<br />

Performance von Analy Nágila Raum für<br />

die Stimmen von Minderheiten schaffen.<br />

Sie nutzt dafür Gebärdensprache, Portugiesisch<br />

und Deutsch – ausdrücklich und<br />

in voller Absicht mit Akzent, denn Akzente<br />

werden hier nicht als Mangel betrachtet,<br />

sondern als Zeichen von Mehrsprachigkeit<br />

und kulturellem Reichtum. Nicht zuletzt<br />

wird auch mit dem eigenen Körper<br />

gearbeitet, um mit diesen Mitteln eine<br />

durchlässige Sprache zu entwickeln.<br />

Inspiriert von dem Roman „Nahe dem<br />

wilden Herzen“ von Clarice Lispector<br />

verschmelzen die Romanfiguren und<br />

die persönlichen Erfahrungen, die Analy<br />

Nágila als Brasilianerin in Deutschland und<br />

speziell Hamburg macht, auf der Bühne<br />

miteinander. Im Zusammenspiel mit<br />

Livemusik von zwei südamerikanischen<br />

Musiker*innen wird die Hybridisierung der<br />

drei Sprachen auch in der Musik erfahrbar.<br />

Die Performance lädt das Publikum ein,<br />

diese Vielfalt zu feiern und die künstlerische<br />

Kraft der Hybridität zu erleben.<br />

12.4. Premiere, sowie am 13., 14., 19. und<br />

20.4, www.lichthof-theater.de<br />

FOTO: DOMINIC REICHENBACH<br />

THEATER<br />

Nur vom Feinsten<br />

Luxus ist ja bekanntlich das, was uns zusammenhält. Und ganz in im Sinne<br />

dieser Weisheit präsentiert die KleinkunstBühne Hannover im Theater im Aegi<br />

die bemerkenswerte Show „Daphne de Luxe & Friends“. Freuen darf man sich<br />

nämlich auf einen regelrecht dekadenten Abend, der Comedy, Kabarett, Musik<br />

und ein Feuerwerk an Gags und humorvollen Anekdoten verspricht. Gastgeberin<br />

Daphne de Luxe hat sich dafür mit Emmi & Willnowsky, Frank<br />

Fischer und Murzarella entsprechend hochwertige Gäste, wenn nicht<br />

gar Freunde eingeladen, mit denen sie nicht nur schon oft die<br />

Bühne geteilt hat, sondern die mit ihre auf einzigartige Weise<br />

beste Unterhaltung und herrlich schrägen Humor kreieren<br />

werden: Es wird ein echtes Spektakel „de luxe“, denn<br />

als eine der Moderatorinnen der TV-Sendung<br />

„Ladies Night“ weiß Daphne de Luxe nur zu<br />

gut wie viel Spaß es macht, eine besondere<br />

Bühne mit phantastischen Künstlerinnen und<br />

Künstlern zu teilen. Es wird ein Abend, den man<br />

sich einfach mal gönnen sollte.<br />

13.4., www.kb-hannover.de


KULTUR 33<br />

FESTIVAL<br />

Feier der VIELFALT<br />

Nein, Jazz ist nicht nur etwas für<br />

Puristen, denn seine Einflüsse<br />

finden sich in der Musik so vieler<br />

verschiedener Künstler*innen in so<br />

vielen Sparten, dass man ein ganzes Festival<br />

benötigt, um diese Bandbreite auch nur halbwegs<br />

abzubilden.<br />

Darum lädt das Elbjazz auch dieses Jahr<br />

wieder ein, eine extrem bunte Mischung an<br />

hochkarätigen Acts zu feiern, die sich zwischen<br />

klassischen Sax-Jazz, gefühlvollem Soul, wilder<br />

Fusion und horizonterweiterder Weltmusik bis<br />

hin zu Pop und Rock bewegen werden. Beispiele<br />

gefällig? Mit dabei sind internationale Stars wie<br />

Jungle und Belle & Sebastian. Der legendäre Ed<br />

Motto aus Brasilien wird sich ebenso die Ehre<br />

geben wie der wunderbare Asaf Avidan. Mit<br />

Betterov und Ilgen-Nur gesellen sich auch zwei<br />

der besten neuen Artists aus Deutschland dazu<br />

und stellen sich an die Seite von so etablierten<br />

Namen wie Martin Kohlstedt. Besonderes<br />

Augenmerk liegt dabei auf den Auftritten in der<br />

Elbphilarmonie, für die man sich allerdings beim<br />

Ticketkauf besonders beeilen sollte was u.a. für<br />

das Konzert von Alice Lou Phobe gilt.<br />

So steht das Elbjazz wieder für eine Offenheit,<br />

die im Kosmos der Jazzfestivals ihresgleichen<br />

sucht. Das Ziel bleibt es, Genregrenzen zu<br />

überwinden und Musik in ihrer Vielfalt zu verbinden.<br />

Der Zuspruch der Besucher*innen stärkt<br />

diese Vision nur. „Der Jazz ist der Ursprung des<br />

Festivals und zugleich der Kern für vielschichtige<br />

Entwicklungen in E- und U-Musik. Diese Tradition<br />

lebt weiter und ist Teil der Elbjazz-DNA.“,<br />

sagen die Macher.<br />

7.5 und 8.5, www.elbjazz.de<br />

ASAF AVIDAN<br />

NUBIYAN TWIST<br />

FOTO: ASAF AVIDAN<br />

FOTO: DOM BOWMAN<br />

BELLE & SEBASTIAN<br />

ILGEN-NUR<br />

FOTO: JENS SCHLENKER<br />

FOTO: MIRIAM MARLENE<br />

FOTO: ROUGH TRADE RECORDS<br />

DAS ALBUM<br />

ZUM GRÖSSTEN<br />

MUSIK-EVENT<br />

3 DVD<br />

mit beiden<br />

Halbfinals &<br />

dem Finale<br />

ab Ende Juni<br />

erhältlich!<br />

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2CD<br />

FARBIGE 3LP (LIMITIERT)<br />

www.eurovision.tv


34 KULTUR<br />

FALLING | IN LOVE<br />

Mit „Falling | In Love“ zeigt der<br />

Berliner Friedrichstadt-Palast eine<br />

Grand Show der Superlative, mit Kostümen<br />

des Designers Jean Paul Gaultier,<br />

100 Millionen Swarovski Kristallen und<br />

ganz viel „Glanz & Gloria“ – ein Farb- und<br />

Emotionsrausch.<br />

FALLING | IN LOVE ist eine farbenfrohe,<br />

energiegeladene Hommage an die Liebe<br />

in all ihren Facetten. Inspiriert durch das<br />

Gedicht ,The Garden of Love‘ des englischen<br />

Poeten William Blake (1757–1827)<br />

haben Regisseur Oliver Hoppmann,<br />

einer der erfolgreichsten Showmacher<br />

in Europa, und Intendant und Produzent<br />

Dr. Berndt Schmidt eine faszinierende<br />

Geschichte geschaffen, die das Publikum<br />

in die magische Welt von Diamond-City<br />

entführt. Dort trifft ein gehörloser und<br />

weiß gekleideter Poet namens You<br />

(Callum Webdale) auf drei charismatische<br />

Sänger*innen, die jeweils eine Farbe<br />

repräsentieren: Blau (Jara Buczynski), Grün<br />

(Floor Krijnen) und Rot (Marc Chardon). Sie<br />

alle wollen den Poeten für sich gewinnen<br />

und ihm ihre Farbe schenken. Mit der Rolle<br />

der Me (Laura Panzeri) gibt es auch eine<br />

dunkle Gegenspielerin. Me kennt die Liebe<br />

nicht und versucht, den Poeten von den<br />

anderen fernzuhalten. Dass am Ende die<br />

Liebe siegt, versteht sich fast schon von<br />

selbst: Me und You erkennen, dass sie<br />

füreinander bestimmt sind.<br />

Die Show ist ein Feuerwerk aus Musik,<br />

Tanz und spektakulären Effekten, die den<br />

Friedrichstadt-Palast zu einem Erlebnis der<br />

Extraklasse machen. Die Kostüme von Jean<br />

Paul Gaultier sind atemberaubend schön<br />

und unterstreichen die Persönlichkeit<br />

der 100 Darsteller*innen, die bei jeder<br />

Vorstellung mitwirken. Für Gaultier ist<br />

es nach „The One – Grand<br />

Show“ (2016) wie ein<br />

Nachhausekommen, denn er<br />

ist leidenschaftlicher Revue-<br />

Fan. „Ich bin höchsterfreut,<br />

erneut mit dem Palast zu<br />

arbeiten und FALLING I IN<br />

LOVE zu kuratieren. Zusammen<br />

mit dem Palast-Team<br />

kann ich meiner Kreativität<br />

diesmal deutlich mehr Freiraum<br />

geben und mit neuen<br />

Talenten wie Fecal Matter<br />

oder Sasha Frolova arbeiten.“<br />

Noch vor dem Verkaufsstart sorgte FAL-<br />

LING | IN LOVE für einen neuen Weltrekord:<br />

Dank einer Kulturkooperation mit dem<br />

österreichischen Unternehmen Swarovski<br />

bringen sagenhafte 100 Millionen Swarovski<br />

Kristalle die Bühne zum Funkeln. Das<br />

gab’s noch nirgends.<br />

„Die Message der neuen Grand Show<br />

von Menschlichkeit und Liebe scheint in<br />

diesen Zeiten bei vielen Menschen einen<br />

Kostümfigurine gezeichnet<br />

von Jean Paul GAULTIER<br />

Nerv zu treffen“, freut<br />

sich Berndt Schmidt. „Die<br />

Kartenverkäufe brechen alle<br />

Rekorde. Natürlich liegen<br />

Unwägbarkeiten in der Luft,<br />

aber die Grundlagen für neue<br />

Rekorde scheinen gelegt.<br />

Toi toi toi. Da das Wohl und<br />

Wehe des Palastes an seiner<br />

aktuellen Grand Show hängt,<br />

bin ich erleichtert, dass auch<br />

meine bisher achte Produktion<br />

von den Gästen so<br />

enorm angenommen wird.“<br />

Die Show dauert ca. 2,5 Stunden (inkl.<br />

30 Min. Pause). Empfohlen ab 8 Jahren.<br />

Auch für Gäste ohne Deutschkenntnisse<br />

geeignet. Die Laufzeit ist bis Sommer<br />

2025 geplant.<br />

Friedrichstadt-Palast, Friedrichstraße<br />

107, Berlin. Tickets ab 19,80 Euro unter<br />

www.palast.berlin oder der Ticket-<br />

Hotline 030/2326 2326.<br />

FOTOS: NADY EL-TOUNSY


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MUSIK<br />

SOUL / FUNK<br />

Herzbeben<br />

auf dem Dancefloor<br />

Funkiger Soul mit einem Schuss<br />

Disco: Musik, die zwar nicht<br />

die aktuellen Charts dominiert,<br />

aber international für gute<br />

Emotionen sorgt. Wir haben hier zwei<br />

Tipps für dich!<br />

Rachel Yarabou, die Frontfrau DER<br />

Soul-Band aus Europa, Principles of Joy,<br />

berührt mit ihrer warmen Stimme und all<br />

den Gefühlen, die sie transportiert. Gerade<br />

erschien ein neues Album dieser Pariser<br />

Band: „It’s Soul That Counts“. Texte, die<br />

sich lohnen, angehört zu werden, und<br />

Musik mit quirligen Retro-Einflüssen, etwa<br />

Soul der 1960er oder Sister Sledge.<br />

Und auch von Paradise Phantoms aus<br />

Madrid gibt es neue Musik. Diese Band<br />

erinnert aber weniger an Jocelyn Brown<br />

oder Aretha Franklin (wie die zuerst gepriesenen<br />

Principles of Joy), sondern sind stilistisch<br />

in der Disco-Funk-Ecke zu finden.<br />

Ecke? Auf dem Dancefloor! Und da locken<br />

dich auch die Stücke des neuen Albums<br />

„TEN“ hin. Wer Bands wie Chic oder auch<br />

Daft Punk und den legendären Prince mag,<br />

der wird dieses Album lieben. *rä<br />

TIPP<br />

Boris Blank: „Resonance“<br />

Boris Blank, eines der zwei Mitglieder<br />

der Schweizer Kultformation<br />

Yello. Ein Musiker, der die Entwicklung der<br />

elektronischen Musik mitprägte.<br />

Und auch als Solokünstler hat der<br />

Klangvisionär seine DNA in der globalen<br />

Popkultur verankert. Mit „Resonance“<br />

veröffentlichte Boris Blank gerade sein<br />

drittes Studioalbum, auf dem er mit einer<br />

schwerelosen Sound-Fusion die Gesetze<br />

von Raum und Zeit außer Kraft setzt.<br />

Hervorgegangen sind die insgesamt zwölf<br />

Lieder des Albums aus einer Auftragsarbeit<br />

für das vom Schweizer Star-Architekten<br />

Mario Botta entworfene Thermalbad<br />

FORTYSEVEN bei Zürich. Stefan Bock und<br />

Stefan Zaradic von IAN Records haben<br />

hieraus mithilfe des vom Fraunhofer-<br />

Institut entwickelten „SpatialSound<br />

Wave“- Systems eine aufwändig inszenierte<br />

3-D-Soundlandschaft erschaffen.<br />

Eine völlig neue Herausforderung für den<br />

notorischen Geräuscheforscher, der auf<br />

Resonance bisher unentdeckte Ambient-<br />

Welten betritt. Es sei diese „Affinität<br />

zu weiten Räumen wie Fabrikhallen,<br />

Tiefgaragen oder auch den Bergen. Und<br />

zur akustischen Resonanz, die diese<br />

Räume erzeugen“, so Boris Blank über die<br />

Inspiration zu seinem neuen Album, das<br />

auch auf Vinyl erscheinen wird.<br />

FOTO: M. WANNER


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

Justin Timberlake:<br />

„ Everything I Thought It Was“<br />

Es gab zwar einige Singles und einen<br />

Soundtrack, doch Justin Timberlakes<br />

letztes Album („Man of the Woods“, wir<br />

berichteten) erschien vor etwa sechs<br />

Jahren. Jetzt meldet sich der US-Sänger<br />

mit einem neuen Album zurück.<br />

Die erste Single war der Hit „Selfish“: Eine<br />

smoothe R‘n‘B-Nummer, die dermaßen<br />

aus der Zeit gefallen scheint, dass darin<br />

auch die größten Erfolgschancen liegen. In<br />

einer Zeit, in der sämtliche 1990er-Hits mit<br />

Vocoder-Gesängen gecovert werden, tut<br />

es doch mal wieder gut, eine reale Stimme<br />

zu entspannten Grooves zu hören. Ein<br />

toller Vorbote für ein tolles und musikalisch<br />

entspanntes Album!<br />

Ein Blick zurück: Timberlakes TV-Karriere<br />

begann vor über dreißig Jahren an der Seite<br />

seiner späteren Partnerin Britney Spears.<br />

Zusammen mit Christina Aguilera war Justin<br />

eines der Gesichter des „Mickey Mouse<br />

Club“, einer populären TV-Show in den USA.<br />

Mitte der 1990er ging es dann in Sachen<br />

Musik los: Die Casting-Boyband *NSYNC<br />

wurde zwar zuerst als eine der weniger<br />

erfolgreichen Backstreet-Boys-Nachahmer<br />

belächelt, doch zumindest in den USA<br />

zogen sie schnell dank Hits wie „Tearin’ Up<br />

My Heart“, „Girlfriend“ und „Bye Bye By“<br />

schon bald mit ihren BSB-Kollegen mit.<br />

2002 später ging Justin dann auf Solopfade<br />

und räumte seitdem mit einem Hit („Cry<br />

Me a River“, „SexyBack“, „Can‘t Stop the<br />

Feeling!“, „Mirrors“, „Say Something“ oder<br />

auch „4 Minutes“ mit Madonna ...) nach<br />

dem anderen ab. Und auch als Schauspieler<br />

(etwa bei „The Social Network“) und Moderator<br />

feiert er Erfolge. <strong>2024</strong> gibt es endlich<br />

wieder Musik, das neue Album „Everything<br />

I Thought It Was“ steht in den Startlöchern<br />

und soll im März erscheinen. *rä<br />

www.justintimberlake.com<br />

FOTO: C. RUTHERFORD<br />

KLASSIK<br />

HAUSER veröffentlicht „CLASSIC II“<br />

FOTO: NORBERT BAKSA<br />

Der Star-Cellist HAUSER, Gründungsmitglied<br />

von 2CELLOS und Social<br />

Media Phänomen mit 13 Mio. Followern,<br />

veröffentlicht am 19. <strong>April</strong> sein neues<br />

Album „Classic II“.<br />

Wie schon bei seinem Erfolgsalbum<br />

„Classic“ ist der Cellist und talentierte<br />

Arrangeur aus Kroatien wieder mit dem<br />

London Symphony Orchestra und Dirigent<br />

Robert Ziegler ins Studio gegangen,<br />

um einige der größten Klassik-Melodien<br />

aller Zeiten völlig neu erklingen zu<br />

lassen. Die 18 Melodien, die HAUSER für<br />

„Classic II“ ausgewählt hat, stammen<br />

aus den verschiedensten Epochen vom<br />

Barock bis zur Gegenwart und wurden<br />

ursprünglich für die unterschiedlichsten<br />

Instrumente und Besetzungen geschrieben<br />

- für Gesang, Klavier oder die Oboe.<br />

Darunter finden sich Bachs berühmtes<br />

Arioso, Mozarts Klavierkonzert Nr. 23<br />

oder Rachmaninoffs Paganini Variation<br />

Op. 43. Erklärtes Ziel war es, diese<br />

Melodien auf das für HAUSER „gesanglichste“<br />

aller Orchesterinstrumente – das<br />

Cello – zu übertragen und zum „Singen“<br />

zu bringen. Die erste Single war eine<br />

Bearbeitung des Klavierstückes „Kiss the<br />

Rain“ von dem international gefeierten<br />

koreanischen Komponisten und Pianisten<br />

Yiruma.


MUSIK<br />

JUDAS PRIEST:<br />

„INVINCIBLE SHIELD“<br />

METAL<br />

FOTO: JAMES HODGES PHOTOGRAPH<br />

Rob Halford, der Judas-<br />

Priest-Frontmann hatte sein<br />

Coming-out als schwul in den<br />

1990ern. So, jetzt können<br />

sich wieder einige aufregen, dass wir<br />

das erwähnen. Es ist aber in der Rock-<br />

Heavy-Metal-Welt etwas Besonderes.<br />

Und. nun kommen wir zur Musik.<br />

Nur sehr wenige Heavy-Metal-Bands<br />

haben es geschafft in vergleichbare<br />

Höhen vorzudringen, wie Judas Priest<br />

während ihrer mittlerweile über<br />

fünfzig Jahre andauernden Karriere. Ihre<br />

Präsenz und ihr enormer Einfluss sind<br />

nach wie vor auf einem ungebrochenen<br />

Allzeithoch – wie die Formation zuletzt<br />

mit ihrem 2018 veröffentlichten Album<br />

„Firepower“ bewiesen hat, mit dem<br />

Judas Priest der höchste Chart-Entry<br />

ihrer Geschichte gelang und mit dem die<br />

Briten außerdem auf einem phantastischen<br />

2. Platz in die deutsche Longplay-<br />

Hitliste einstiegen. 2023 konzentrierte<br />

sich die Band auf die Arbeiten zu ihrem<br />

kommenden Album. Obwohl man<br />

ursprünglich keine Konzerte geplant<br />

hatte, sagten Priest einen Auftritt auf<br />

dem riesigen Powertrip Music Festival<br />

im Empire Polo Club im kalifornischen<br />

India zu, auf dem Judas Priest am<br />

7. Oktober 2023 neben AC/DC als<br />

Co-Headliner zu sehen war. Für Priest<br />

der perfekte Rahmen, ihr insgesamt 19.<br />

Studioalbum „Invincible Shield“ für März<br />

anzukündigen.<br />

POP<br />

NEU auf Vinyl: „Fantastic“ und „Make It Big“<br />

George Michael und Andrew Ridgeley waren WHAM!<br />

Ein Pop-Duo, das dank Hits wie „Wake Me Up Before<br />

You Go-Go“, „Young Guns (Go for It!)“, „Last Christmas“ und<br />

„The Edge of Heaven“ bis heute zur kollektiven Erinnerung<br />

der 1980er gehört.<br />

Und anders als bei dem anderen 1980er-Duo, Modern<br />

Talking, gab es weder einen medialen Zickenkrieg noch<br />

erfolgreiche Comebacks. Es gab einfach kein Comeback.<br />

Dafür aber eine Solokarriere von George Michael, die schon<br />

zu WHAM!-Zeiten mit „Careless Whisper“ startete und mit<br />

Erfolgen wie „Faith“, „Jesus to a Child“, „I Want Your Sex“<br />

und „Freedom! ‚90“ erneut Popgeschichte schrieb. Aber<br />

dieser Tage kommen alle WHAM!-Fans wieder auf ihre<br />

Kosten, denn die Alben „Fantastic“ (1983) und „Make It Big“<br />

(1984) gibt es nun erneut auf Vinyl. Für Freund*innen bester<br />

Popmusik ein Muss! *rä


MUSIK<br />

DANCEFLOOR<br />

„Another Friday Night“ – Joel Corrys Debütalbum<br />

„Alles, wovon ich geträumt und wofür ich<br />

so hart gearbeitet habe, kommt in der<br />

Veröffentlichung dieses Albums zusammen.<br />

Es war eine unglaubliche Reise und<br />

ich bin so stolz, diesen Moment in meiner<br />

Karriere erreicht zu haben“, so der Künstler<br />

schriftlich über sein Debütalbum.<br />

Vor wenigen Wochen ist es endlich<br />

erschienen, sein erstes Album! Und<br />

das strotzt nur so vor Charthits. Zum<br />

Beispiel der Nummer-1-Hit mit MNEK<br />

„Head &amp; Heart“ wird drauf zu finden<br />

sein und Kompositionen zusammen<br />

mit Künstler*innen wie Jax Jones, Charli<br />

XCX, David Guetta, Ella Henderson und<br />

Saweetie.<br />

„Ich will, dass die Songs den Leuten ein<br />

gutes Gefühl vermitteln und ihre Tage ein<br />

wenig unbeschwerter machen. Das Album<br />

enthält meine beliebtesten Banger aus<br />

den letzten Jahren und einiges an wirklich<br />

aufregendem neuem Material. Es ist die<br />

ultimative Joel-Corry-Playlist, perfekt für<br />

‚Another Friday Night‘“.<br />

Seine populärsten Produktionen der<br />

letzten fünf Jahre sind mit drauf, aber<br />

natürlich auch brandneue Musik. Ein<br />

wahrlich gelungenes Debüt des mehrfach<br />

BRIT-nominierten DJs und Hit-Producers<br />

Joel Corry. Seine Mischung aus House,<br />

Pop und klassischem Eurodance macht<br />

einfach Spaß und lockt schnell auf die<br />

Dancefloors. Vor allem in der queeren<br />

Klub-Community ist Joel Corry bei DJs und<br />

Veranstalter*innen sehr beliebt. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Drinkin‘“ (Joel Corry x<br />

MK x Rita Ora), „Lionheart (Fearless)“ (Joel<br />

Corry x Tom Grennan) und „Bed“. *rä<br />

FOTO: LEWIS VORN<br />

www.abbamania-the-show.de<br />

11.04.<strong>2024</strong> Wien<br />

13.04.<strong>2024</strong> Frankfurt/M<br />

16.04.<strong>2024</strong> Mannheim<br />

17.04.<strong>2024</strong> München<br />

18.04.<strong>2024</strong> Regensburg<br />

19.04.<strong>2024</strong> Trier<br />

20.04.<strong>2024</strong> Oberhausen<br />

21.04.<strong>2024</strong> Köln<br />

23.04.<strong>2024</strong> Wetzlar<br />

24.04.<strong>2024</strong> Hannover<br />

25.04.<strong>2024</strong> Hamburg<br />

26.04.<strong>2024</strong> Berlin<br />

27.04.<strong>2024</strong> Stuttgart


MUSIK<br />

SOUL<br />

LIZZ WRIGHT:<br />

„Shadow“<br />

PSYCHE<br />

Im Schatten<br />

der Bäume<br />

verweilend<br />

Ostern, die ersten Sonnentage, der<br />

1. <strong>Mai</strong>, der erste Stress nach dem<br />

Urlaub oder auch der letzte Trubel<br />

vor der Reise: Alles auf einmal<br />

erledigen zu wollen, ist keine gute<br />

Idee, denn Stress ist kein guter<br />

Mitarbeiter und kein guter Ratgeber.<br />

Wichtig ist es, in sich reinzuhören,<br />

zu merken, wann eine Pause<br />

notwendig ist, oder zu sehen, was<br />

erst gar nicht auf der To-do-Liste<br />

landen sollte. Mitunter hilft schon<br />

ein kurzer Plausch mit einer Kollegin,<br />

damit der Stress nachlässt, ein<br />

Kaffee im Innenhof oder ein kurzer<br />

Gang dorthin, wo es grün(er) ist.<br />

Wo Bäume Sauerstoff produzieren,<br />

Vögel zwitschern und ein leichter<br />

(von den Bäumen mit erzeugter)<br />

Wind weht, da kommt #mensch zur<br />

Ruhe. Und hat dann wieder den Kopf<br />

frei für neue Projekte oder auch nur<br />

den fordernden Alltag.<br />

Eine ganz wunderbare Kombination,<br />

etwa in der lauten Stadt, kann auch<br />

sein: chillige Musik und der Blick aufs<br />

Grüne.<br />

„Laidback“ von dem Münchner<br />

Musiker Toteles ist solche Musik.<br />

Chill-out mit „Piano, Streichern,<br />

Trompeten, Synthesizern, warmen<br />

analogen Bässen und dezenten<br />

Vocals“, so das veröffentlichende<br />

Musiklabel SINE dazu via E-<strong>Mai</strong>l an<br />

uns. „Die verschiedenen Instrumente<br />

verschmelzen harmonisch miteinander<br />

und schaffen eine traumhafte<br />

Klanglandschaft. Der Track nimmt<br />

dich mit auf eine gedankliche Reise,<br />

den Blick auf einen See gerichtet,<br />

im Schatten der Bäume verweilend.“<br />

Musik, wie geschaffen (aber<br />

nicht nur) für einen entspannten<br />

Herbst. *rä<br />

FUNK/SOUL<br />

FOTO: T. SMITH<br />

Chaka Khan, The Isley Brothers<br />

oder auch Patti LaBelle und Brenda<br />

Russell: Dieses Album – auf CD, Vinyl und<br />

digital erhältlich – versammelt sie mit<br />

ihren weniger bekannten Liedern, Albumstücken,<br />

ihren Raritäten. Es ist ein Fest für<br />

alle Freund*innen alter und ungewöhnlicher<br />

Musik.<br />

Alle Lieder sind Cover, das heißt, sie<br />

wurden von anderen geschrieben oder<br />

erstmals interpretiert, aber bekamen<br />

in dieser Bearbeitung ein völlig neues<br />

Leben. Cover haben für Künstler*innen<br />

oft gleich zwei Vorteile: Zum einen<br />

werden Hörende erreicht, die wohl das<br />

Lied mögen, aber den/die Interpret*in<br />

noch nicht auf den Schirm hatten, zum<br />

anderen kann #mensch sich so mit<br />

Liedern auseinandersetzen, die womöglich<br />

einen starken Einfluss auf die ausgeübte<br />

Kunst hatten. Unsere Anspieltipps sind „I<br />

Hope You‘ll Be Very Unhappy Without Me“<br />

von Esther Phillips, Roy Ayers mit „What<br />

You Won‘t Do For Love“, Chaka Khans<br />

1981er-Klubhit „Fate“ (aus dem Stardust<br />

Eine wunderbare, sanfte und<br />

kraftvolle Stimme, die Hörende<br />

sofort mitnimmt auf eine<br />

Reise, weit, weit weg vom Alltag.<br />

Obwohl die Lieder ganz nah am Leben sind,<br />

klingen sie doch nach der „guten alten<br />

Zeit“.<br />

Vintage-Retro-Soul? Womöglich. Aber<br />

auch Musik aus dem Hier und Jetzt. Unsere<br />

Anspieltipps sind ihre Eigenkompositionen<br />

„Circling“, „Your Love“, „This Way“, „Root of<br />

Mercy“ und „Sparrow“.<br />

Auch mehr als hörenswert sind Lizz<br />

Wrights Cover von Klassikern, etwa von dem<br />

schwulen Musiker Cole Porter (1891 – 1964,<br />

bekannt für u. a. „Love for Sale“, „What Is<br />

This Thing Called Love?“ und „I’ve Got You<br />

Under My Skin“) sowie von Studio-54-Ikone<br />

Candi Station (wird geliebt für Klubhits wie<br />

„You Got the Love“, „Hallelujah Anyway“ und<br />

„Young Hearts Run Free“). „Shadow“ ist ein<br />

großartiges Album, das sofort entspannt<br />

und gute Energien gibt. *rä<br />

www.lizzwright.net<br />

„Yacht Soul 2 – The Cover Versions“<br />

1998 dann „Music Sounds Better with<br />

You“ machten) und „Monkey See Monkey<br />

Do“ von Patti LaBelle („Lady Marmalade“,<br />

ihr Klassiker von 1974, gilt als eines der<br />

ersten Disco-Lieder überhaupt). Eine<br />

sehr schöne, smooth anzuhörende und<br />

abwechslungsreiche Werksammlung<br />

großartiger Künstler*innen. Der Sound ist<br />

extrem frisch und passt auch hervorragend<br />

ins Hier und Jetzt! *rä<br />

tooslowtodisco.com


FÜR QUEERE<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />

News für Dich<br />

www.männer.media


KUNST<br />

INTERVIEW<br />

ILLUSTRATIONEN: STEFAN ZÉPHYR TESKE<br />

Stefan Zéphyr Teske:<br />

„Fellini, Almodóvar, Waters oder Warhol“<br />

Diesen Künstler, Dozenten<br />

und Designer entdeckten wir<br />

auf Instagram. Seine Kunst<br />

besticht aber auch im realen<br />

Leben. Ganz real war auch unser Chat mit<br />

dem Berliner.<br />

Worauf legst du bei einem Bild<br />

wert?<br />

Bisher habe ich immer ausschließlich<br />

schwarz-weiß mit verschiedenen<br />

künstlerischen Medien gezeichnet. Erst<br />

in den Corona-Lockdowns habe ich<br />

begonnen, mich zum ersten Mal mit Farbe<br />

im Allgemeinen und Aquarell im Speziellen<br />

auseinanderzusetzen. Bei einem Bild lege<br />

ich besonders darauf Wert, den Ausdruck<br />

einzufangen und wiederzugeben. Dieser<br />

Ausdruck kann sowohl der des Modells<br />

sein, bezieht mich als Künstler aber auch<br />

mit ein. Das bedeutet, es fließt natürlich<br />

auch viel von mir und der Situation mit<br />

hinein. Ein Bild von mir ist also mehr als<br />

die bloße Wiedergabe eines Motivs. Es ist<br />

eher eine sehr persönliche Begegnung und<br />

ein intimer Moment mit einem Menschen.<br />

Eine Skizze in Schwarz-Weiß ist technisch<br />

toll und kann die Modellierung von Licht<br />

und Schatten sehr gut wiedergeben. Die<br />

Farbe hilft mir dabei, Emotionen stärker<br />

einzufangen. Im Gegensatz zu meinen<br />

früheren Skizzen versuche ich, meine<br />

Motive mittlerweile sehr viel schneller<br />

anzufertigen. Dabei muss ich auch entscheiden,<br />

was für mich wichtig ist und was<br />

ausreicht, nur angedeutet zu werden.<br />

Männerporträts haben es dir besonders<br />

angetan, oder?<br />

Nun, ein Gesicht vereint auf kleiner Fläche<br />

sehr viel Emotionalität. Es ist interessant,<br />

wie man einen Menschen im Gesicht


förmlich wie in einem Buch lesen kann.<br />

Selbst wenn ich innerhalb einer Zeichensession<br />

einen Menschen ohne Gespräch<br />

länger beobachte, bemerkt man kleinste<br />

Veränderungen, die sich fließend von<br />

einem zum anderen verändern können.<br />

Weil der Moment einer Skizze viel länger<br />

dauert als der kurze Augenblick eines<br />

Fotos, sind der Prozess der Entstehung<br />

und die Begegnung viel intimer. Es entstehen<br />

oft interessante Situationen, in denen<br />

durchaus auch mal eine gewisse erotische<br />

Spannung in der Luft liegen kann.<br />

Dass ich momentan Männerporträts<br />

anfertige, hat sich auch eher durch eine<br />

coronabedingte Notwendigkeit ergeben.<br />

Ich wollte unbedingt Menschen zeichnen,<br />

aber es gab keine Möglichkeit dazu, alles<br />

war geschlossen. Es gab keine Aktkurse,<br />

keine Begegnungen, nicht mal in einem<br />

Café konnte ich Menschen skizzieren. Erst<br />

habe ich Freunde und Familie gezeichnet,<br />

aber ich wollte mehr Vielfältigkeit und<br />

ganz verschiedene Typen einfangen.<br />

Also habe ich mit einer Art Projekt<br />

gestartet, daraus ist im Laufe der Zeit eine<br />

umfangreiche Serie aus Männerporträts<br />

entstanden. Ich habe einige der Skizzen in<br />

meinen Profilen veröffentlicht und einen<br />

passenden Profiltext verfasst. Ich wollte<br />

die Plattformen nutzen, um ganz unterschiedliche<br />

diverse Modelle zu zeichnen<br />

und meine Arbeiten einer interessierten<br />

Zielgruppe zu präsentieren.<br />

Ich wurde sehr oft wegen meiner Skizzen<br />

angeschrieben und auch häufig gefragt,<br />

ob ich den Absender auch zeichnen würde<br />

oder ob man diese kaufen kann. Dadurch<br />

haben sich dann während der Lockdowns<br />

private Zeichen-Sessions ergeben. Ich<br />

habe keine Vorgaben gemacht, jedes<br />

Modell sollte völlig freiwillig selbst<br />

entscheiden, wie weit die Komfortzone<br />

reicht. Es lag oft eine ganz tolle Spannung<br />

in der Luft. Für den einen war es eine<br />

Herausforderung, Modell zu sein, für den<br />

anderen war es reiner Spaß, und dann gab<br />

es welche, die auch von sich aus angeboten<br />

haben, komplett Akt zu machen.<br />

Später habe ich mich dann auf die<br />

Männerporträts festgelegt, weil ich dies<br />

als Serie spannend fand und weil ich mit<br />

dem Gedanken spielte, die Illustrationen<br />

in einer Galerie oder einem Magazin zu<br />

veröffentlichen.<br />

Wie hilfreich sind Social Media in<br />

deinem Beruf?<br />

Auf der einen Seite sind sie natürlich ein<br />

nützliches Werkzeug, um seine Arbeiten<br />

einem möglichen Publikum präsentieren<br />

zu können. Auf der anderen Seite sehe<br />

ich die automatischen Algorithmen<br />

und die Vorgaben von Social Media<br />

nach bestimmten länderspezifischen<br />

Moralvorstellungen auch als eine Art<br />

Zensur und Ausgrenzung für bestimmte<br />

Arten von Kunst. Ich verlasse mich<br />

ungern vollständig auf die Social-Media-<br />

Plattformen, einfach weil ich diesen nicht<br />

völlig vertraue. Plötzlich ändern sich über<br />

Nacht irgendwelche Bestimmungen<br />

und dein Post wurde gelöscht, verwarnt<br />

oder im schlimmsten Fall gehackt. Dann<br />

ist die ganze Arbeit dahin. Auch das<br />

Verbot von weiblichen Nippeln oder<br />

Ähnliches finde ich doppelmoralisch.<br />

Die großen Social-Media-Konzerne<br />

haben mittlerweile eine enorme Macht<br />

erreicht, das ist echt Wahnsinn. Ich habe<br />

oft das Gefühl der Fremdbestimmtheit.<br />

Meine Beobachtungen zeigen mir auch,<br />

dass die Übermacht von bestimmten<br />

Social-Media-Plattformen oft eher<br />

für eine langweilige Template-artige<br />

Gleichförmigkeit sorgen. Da ich mich nicht<br />

ganz auf Social Media verlasse, habe ich<br />

mir meine eigene Webseite aufgebaut,<br />

um meine Arbeiten und Inhalte meinem<br />

Publikum frei zugänglich zu machen und<br />

weniger fremdbestimmt zu werden. Und<br />

selbst da muss man immer verstehen<br />

und funktionieren, wie Google und Co es<br />

gerne möchten. Generell finde ich Social<br />

Media eher als ein praktisches Werkzeug<br />

ergänzend zu anderen Möglichkeiten.<br />

Aus diesem Grund freue ich mich umso<br />

FOTO: STEFAN ZÉPHYR TESKE PRIVAT<br />

KUNST<br />

mehr, einen kleinen Ausschnitt meiner<br />

Illustrationen bei euch zeigen zu dürfen.<br />

Und der Standort Berlin?<br />

Ich arbeite in Berlin als Designer mit meinem<br />

Designstudio, wo ich Jacken, Mäntel<br />

und Accessoires aus original schottischem<br />

Harris Tweed, bayerischen Loden oder<br />

französischem Moiré anbiete. Als freier<br />

Künstler setze ich mich experimentell<br />

mit textilen Strukturen und Oberflächen<br />

auseinander. Im visuellen Bereich sind<br />

meine Arbeiten unter anderem die<br />

hier gezeigten Illustrationen. An der<br />

Hochschule für Gestaltung in Offenbach<br />

bin ich als Dozent beschäftigt. Der<br />

Standort Berlin ist sicherlich ein Vorteil.<br />

Hier finden viele nationale und internationale<br />

Veranstaltungen statt, es gibt ein<br />

großes Publikum. Ich habe das Gefühl,<br />

in Berlin sind die Menschen offener für<br />

alle möglichen Lebensentwürfe, Kunstrichtungen<br />

– und experimentierfreudiger.<br />

Auch die Klublandschaft mit den diversen<br />

Veranstaltungen und Partys ist sehr<br />

vielfältig, da lasse ich mich gerne mal<br />

durch die Nacht schweifen. Leider ist<br />

die Pandemie auch in Berlin nicht ganz<br />

spurlos vorbeigegangen und hat einige<br />

Orte und Räume verschwinden lassen.<br />

Gleichzeitig bietet dies auch die Chance<br />

für ganz neue zeitgemäße Konzepte.<br />

Berlin bleibt also in gewissem Maße<br />

weiterhin spannend. Vielleicht führen<br />

die Publikation und das Interview bei<br />

euch über mich und meine Illustrationen<br />

auch zu weiteren Interessenten oder<br />

Publikationen. Das wäre doch gleich eine<br />

klare Verbindung aus Standortvorteil Berlin<br />

und Veröffentlichung durch euch.<br />

Was inspiriert dich?<br />

Mich inspirieren Charaktere. Reine<br />

Beautys sind zwar nice, aber für meinen<br />

Geschmack oft etwas zu glatt oder<br />

gleichförmig. Mich reizt eine gewisse<br />

„Textur“, die es spannend macht,<br />

berührt zu werden. Ich beobachte gerne<br />

Menschen in diversen Situationen oder an<br />

ungewöhnlichen Orten.<br />

Filme sind sehr inspirierend für mich –<br />

ganz besonders Fellini, Almodóvar, Waters<br />

oder Warhol schaue ich mir immer gerne<br />

an. Diese Regisseure schaffen visuelle<br />

Feuerwerke, die mich fesseln, und kreieren<br />

Charaktere fernab vom <strong>Mai</strong>nstream. Ich<br />

denke, ich bin auch von der analogen<br />

Machart der Filme fasziniert, die alles<br />

andere als glatt und gleichförmig sind und<br />

vielfältige „Texturen“ aufweisen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.batardeste.com,<br />

www.instagram.com/batardeste,<br />

www.stefanteske.jimdo.com,<br />

www.instagram.com/st.teske


BUCH<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: MG<br />

Markus Gasser:<br />

„Abgeschiedenheit mit meinem<br />

Lebenspartner und unserem Hund“<br />

Der schwule Autor veröffentlichte<br />

unlängst ein neues Buch.<br />

Für uns hatte der Schweizer<br />

noch Zeit für einen Chat.<br />

Deine Bücher haben meist eine ernste<br />

Thematik, etwa Aids. Bist du eher ein<br />

ernster Mensch?<br />

Ich genieße das Leben sehr und liebe meine<br />

Freunde, die Natur, meinen Beruf, Musik,<br />

Sport, Farben ... Ich bin sehr dankbar dafür,<br />

was ich habe und wer ich bin. Daher frage<br />

ich mich auch, wie ich, wie wir und unsere<br />

Gesellschaft dahin gekommen sind, wo wir<br />

heute stehen. Wäre ich nur zehn Jahre früher<br />

geboren, wäre mein Leben ein anderes. Mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit hätte ich mich<br />

mit HIV infiziert und wäre vermutlich an Aids<br />

gestorben. Mit 15 wurde uns eingetrichtert:<br />

Entweder schützt du dich beim Sex oder du<br />

stirbst an einer hässlichen Krankheit.<br />

Gibt es Erfahrungen in deinem<br />

Leben, die dich mehr als andere<br />

geprägt haben?<br />

Das klingt vielleicht klischeehaft, aber<br />

der relativ junge Tod meiner Mutter hat<br />

mich tatsächlich nachhaltig verändert.<br />

Der damals für mich wichtigste Mensch<br />

musste sich innerhalb weniger Monate<br />

aus dieser Welt verabschieden. Vor allem<br />

musste ich akzeptieren, dass sich die Welt<br />

weiterdreht. Wir haben nur ein Leben –<br />

heute nur einen Tag. In meinem Buch geht<br />

es sehr stark darum, dass Tausende junger<br />

Männer aus dem Leben gerissen werden,<br />

ohne dass die Gesellschaft außerhalb der<br />

Community innehält und ihnen beisteht.<br />

Wie wichtig ist es dir, schwule,<br />

queere Geschichten in deine<br />

Romane einzuarbeiten?<br />

Beim ersten Buch war es mir eigentlich<br />

nicht wichtig, und doch ist dann der<br />

queere Aspekt reingerutscht – vermutlich<br />

weil es einfach zu meinem Leben gehört.<br />

Für „Wir waren nicht allein“ war mir das<br />

schwule Leben der späten 1970er-Jahre<br />

und der queere Kampf für Rechte sehr<br />

wichtig. Ich bin sehr zufrieden, dass ich<br />

diese Geschichte zu unserer Community<br />

so schreiben konnte.<br />

Worauf freust du dich gerade?<br />

Zuerst auf ein paar Tage Abgeschiedenheit<br />

mit meinem Lebenspartner und unserem<br />

Hund Bobby in den Alpen. Natürlich freue<br />

ich mich dann auch auf das Schreiben des<br />

nächsten Buches über die Esoterikbewegung<br />

der späten 1980er-Jahre und die<br />

Frage, wieso Menschen Antworten folgen,<br />

wo es keine Antworten gibt.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

ROMAN<br />

Markus Gasser: „Wir waren nicht allein“<br />

Ist ein Buch, das sich in Sachen HIV<br />

und Aids mit den düsteren 1980ern<br />

beschäftigt, ein Freizeitspaß?<br />

Wir denken Ja, denn Markus Gasser erzählt<br />

in seinem Roman „Wir waren nicht allein“, der<br />

Fortsetzung des Erfolgs „Auf meinem Weg zu<br />

dir“, äußerst fesselnd von dem Unglück, das<br />

Anfang der 1980er über die LGBTIQ*-Community<br />

kam. Und von einer Liebe unter Männern<br />

in diesen schweren Zeiten. Und von der<br />

Liebe, die nicht immer an die Moral anderer<br />

anknüpft. Waren „die Schwulen“ denn selbst<br />

für diese sexuell übertragbare Krankheit<br />

verantwortlich? Heute wissen wir: Nein. Doch<br />

damals zerbrachen an dieser Frage Freundschaften,<br />

eigentlich homophile Stars sagten<br />

aus Unwissenheit und Angst diskriminierende<br />

Sachen, Sex wurde verteufelt. Das kann<br />

#mensch sich heute gar nicht mehr richtig<br />

vorstellen. Und deswegen ist dieses Buch<br />

nicht nur gut, sondern auch wichtig. *rä<br />

www.wirwarennichtallein.com<br />

FOTO: MG


BUCH<br />

FOTOS: ANDREAS PAULSSON<br />

BILDBAND<br />

„Alla är vi nakna“ – nackte Skandinavier*innen<br />

Das Buch ist da!<br />

Vor über einem Jahr haben wir noch<br />

berichtet, dass Geld für das Buch „All<br />

We Are Naked“ von Andreas Paulsson<br />

benötigt wird.<br />

Via Crowdfunding konnten Kunstinteressierte<br />

das Body-Positivity-Projekt unterstützen.<br />

Es hat geklappt. Diesen Sommer,<br />

Ende August, ist nun Andreas Paulssons<br />

„All We Are Naked“ (erst mal) auf Schwedisch<br />

erschienen: „Alla är vi nakna“. Der<br />

Fotograf versammelte hier nicht nur nach<br />

<strong>Mai</strong>nstream-Kriterien schöne Menschen,<br />

sondern auch besondere Menschen. Und<br />

sei es nur, dass sie sich ungewöhnlich<br />

anziehen. Aber wer will schon gewöhnlich<br />

sein? „In diesem Bildband begegnen wir<br />

bekleideten und unbekleideten Menschen<br />

in ihren Rollen. Was kann der Betrachter<br />

über sich selbst lernen, und was können<br />

wir von dem lernen, dem wir begegnen,<br />

wenn nichts zwischen uns steht? Nicht<br />

einmal Kleidung“, so der Künstler über<br />

sein Buch. *rä<br />

www.andreaspaulsson.se<br />

„ ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

gelassen<br />

alt werde<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; <strong>April</strong> 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


BUCH<br />

BILDBAND<br />

Glenn<br />

Browns<br />

bissiger Sinn für Farbe<br />

Wahrhaft ungewöhnliche Kunst,<br />

ein wahrhaft ungewöhnliches<br />

Buch. Hochwertig, limitiert und vor allem<br />

großartig. Der TASCHEN Verlag aus Köln<br />

präsentiert mit der nummerierten und signierten<br />

Collector’s Edition „Glenn Brown“<br />

ein Muss für Kunstliebhaber*innen.<br />

Glenn Brown in seinem Studio, London, 2023<br />

FOTO: EDGAR LAGUINIA<br />

In seiner Kunst – Gemälde, Farbskulpturen<br />

und Zeichnungen – trifft<br />

Science-Fiction auf alte Meister, barocke<br />

Pracht auf Aliens und vor allem Liebe<br />

zur Kunst(-geschichte) auf modernste<br />

Umsetzungen. Das prächtige Buch,<br />

selbst ein Designobjekt, erscheint<br />

dreisprachig auf Deutsch, Englisch und<br />

Französisch und lässt Lesende ganz,<br />

ganz tief eintauchen in Strudel aus<br />

Farben und Formen. Ein Kunstbuch wie<br />

ein Rausch!<br />

Über sich selbst verrät der gefeierte<br />

Maler: „Ich bin ein bisschen wie Dr.<br />

Frankenstein, der seine Gemälde aus<br />

Überresten und toten Teilen der Werke<br />

anderer Künstler zusammensetzt.<br />

Ich möchte ein Gefühl der Fremdheit<br />

erzeugen, indem ich Beispiele dafür<br />

zusammenbringe, wie die besten alten<br />

und neuen Künstler ihre persönliche<br />

Weltsicht dargestellt haben. Ich sehe<br />

dann ihre Welten aus unterschiedlichen<br />

oder schizophrenen Blickwinkeln, durch<br />

alle ihre Augen zugleich. Ihre Inspirationsquellen<br />

zeigen mir Dinge, die ich<br />

selbst normalerweise nicht sehen würde.“<br />

Das große Thema, das alle Werke<br />

verbindet, sei die Verwandlung, so der<br />

FOTO: WWW.TASCHEN.COM<br />

herausgebende Verlag. „Ein Bildmotiv<br />

mag aus einem altmeisterlichen Gemälde<br />

stammen, die Farbskala aus einem<br />

modernistischen Bild abgeleitet sein,<br />

die Stimmung durch einen Titel gesetzt<br />

werden, der einen Popsong zitiert“, so<br />

TASCHEN vorab über den Künstler, der in<br />

den frühen 1990ern seinen Durchbruch<br />

hatte. Weil er es wagte, sich an alten<br />

Meistern zu vergreifen, sie zu verarbeiten.<br />

Und das perfekt und provokant. „Beinahe<br />

fotorealistisch malte er die dicken<br />

Pinselstriche expressionistischer Künstler<br />

wie Frank Auerbach oder Karel Appel<br />

nach und modellierte ihre großen Gesten<br />

mit feinem Pinsel, bis seine glatten<br />

Oberflächen das Auge des Betrachters zu<br />

täuschen vermochten. Er übernahm die<br />

Weltraumfantasien der Science-Fiction<br />

und schuf aus kleinen Illustrationen in<br />

Taschenbüchern epische Historiengemälde.“<br />

„Glenn Brown“ erschien Ende<br />

Dezember 2023, ein wunderbares Buch,<br />

das #mensch sich gönnen sollte. *rä<br />

TASCHEN: „Glenn Brown – Collector’s<br />

Edition“, Hardcover in Schlagkassette,<br />

476 Seiten, auch erhältlich in drei Art-<br />

Editionen, www.taschen.com


BUCH<br />

WISSEN<br />

Hokuspokus, Mystik, Esoterik und auch Kulturgut<br />

Der TASCHEN Verlag aus Köln erfreut<br />

mit einem ganz besonderen Buch, das<br />

zudem hervorragend in diese (noch) eher<br />

dunkle Zeit passt, in der #mensch nach<br />

Ablenkung sucht und gerne auch der Mystik frönt.<br />

Das hochwertige Buch „Das Tarot – Die Geschichte<br />

des populärsten Tarot der Welt“ von A. E. Waite und<br />

P. Colman Smith ist ein 444 Seiten dicker und 3<br />

Kilogramm schwerer Brocken, den #mensch sich<br />

sicherlich gerne durchliest und später prominent<br />

platziert. Das Buch lässt eintauchen in eine Welt, die<br />

magischer nicht sein könnte. Die hier erklärten Tarotkarten<br />

von Arthur E. Waite und Pamela Colman Smith<br />

sind aus dem Jahr 1910, sie transportieren die Mystik<br />

der „guten alten Zeit“ und wirken auch etwas gruselig.<br />

Erklärt werden die 800 Abbildungen von Tarot-Pionier<br />

Johannes Fiebig. Du musst nicht daran glauben, aber<br />

unterhalten wird dich dieses Buch und die Fülle an<br />

Informationen, die es reich bebildert transportiert.<br />

Ein wunderbares Geschenk, ein außergewöhnliches<br />

Geschenk für Esoterik-Freunde und -Feinde. *rä<br />

www.taschen.com<br />

FOTOS: WWW.TASCHEN.COM<br />

RATGEBER<br />

Noch ein PENIS-Buch.<br />

Aber etwas anders …<br />

Nicht voyeuristisch, nicht kunstvoll, nicht lustig,<br />

nein, eher wissenschaftlich und informativ<br />

nimmt sich das „Gut aufgestellt. Alles über den<br />

Penis“-Buch des Phallus an. Des „besten Stücks<br />

des Mannes“.<br />

Ein Körperteil, der zu rund vierzig Millionen<br />

Menschen in Deutschland gehört. Und trotzdem<br />

weiß #mensch gar nicht so viel darüber.<br />

Dieses Buch will das ändern. Geschrieben<br />

wurde „Gut aufgestellt. Alles über den Penis“<br />

von dem queeren Berliner Autor Oliver Stöwing<br />

und dem Kölner Mediziner und Blogger Volker<br />

Wittkamp.<br />

„Dieses Buch will unverkrampft und mit<br />

Humor aufklären: Wie funktioniert ein Penis?<br />

Und wieso funktioniert er manchmal nicht?<br />

Wie bleibt er fortpflanzungsfähig, und was<br />

kann man tun, wenn er es nicht ist?“, verrät<br />

der herausgebende Verlag dazu. Richtig guter<br />

Lesestoff, unterhaltsam, informativ und<br />

abwechslungsreich. So kann #mensch sich<br />

dem Dödel also auch nähern, wunderbar. Ein<br />

sicherlich außergewöhnliches Geschenk für<br />

dich oder deine (Wahl-)Familie! *rä<br />

FOTO: WWW.ISTOCKPHOTO.COM / TENKENDE<br />

Oliver Stöwing, Volker Wittkamp:<br />

„Gut aufgestellt. Alles über den Penis“,<br />

ISBN: 978-3-492-06457-6,<br />

www.piper.de


FILM<br />

NACHGEFRAGT<br />

Thomas Hitzlsperger:<br />

„Im Profifußball ist das Thema Homosexualität tabuisiert“<br />

Hier ist unser Interview zum<br />

im Dokumentarfilm „Das<br />

letzte Tabu“ mit dem queeren<br />

Aktivisten.<br />

Herr Hitzlsperger, seit Ihrem<br />

Coming-out vor zehn Jahren sind<br />

Sie immer der Erste, der zum Thema<br />

Homosexualität im Männerfußball<br />

befragt wird. So jetzt auch im Dokumentarfilm<br />

„Das letzte Tabu“, der<br />

seit Mitte Februar. bei Prime Video<br />

zu sehen ist. Sind Sie hin und wieder<br />

davon auch mal genervt?<br />

Nein, denn erst einmal bin ich sehr<br />

froh, wie bei mir alles gelaufen ist. Mein<br />

Anliegen war immer, nach dem Comingout<br />

öffentlich darüber zu sprechen und<br />

anderen Menschen klarzumachen, dass<br />

eine solche Erfahrung nicht unbedingt so<br />

schlimm ist, wie man sie sich womöglich<br />

ausmalt. Ich hatte damals auch Sorgen<br />

und teilweise Ängste, wie sich mein<br />

Leben durch diesen Schritt verändern<br />

wird. Doch nachdem ich mich schließlich<br />

getraut habe, konnte ich feststellen,<br />

dass das fast komplett unbegründet<br />

war. Deswegen möchte ich seither auch<br />

andere ermutigen.<br />

Gleichzeitig spricht es natürlich<br />

Bände, dass auch heute Sie in der<br />

Regel der erste und meist einzige<br />

Experte sind, der bei dem Thema als<br />

Gesprächspartner auftritt.<br />

Das ist richtig. Mit Blick auf den Fußball<br />

hat sich in dieser Hinsicht in den zurückliegenden<br />

zehn Jahren nicht viel getan.<br />

Enttäuscht Sie das? Haben Sie<br />

damals gedacht, dass wir zehn Jahre<br />

später weiter sind?<br />

Na ja, ich war natürlich gespannt, was<br />

passieren würde. Aber solche Überlegungen<br />

blieben eben immer Spekulationen,<br />

auch wenn andere mir prophezeiten, dass<br />

meine Entscheidung damals große Veränderungen<br />

auslösen könnte. Gleichzeitig<br />

kann man den Fußball auch nicht isoliert<br />

betrachten, sondern muss immer sehen,<br />

in welcher Gesellschaft wir uns gerade<br />

befinden und wie die Welt sich in den letzten<br />

Jahren verändert hat. Ich selbst habe<br />

zwar wirklich viele tolle Erlebnisse gehabt<br />

und viel Gutes zu berichten, aber dennoch<br />

ist die gesellschaftliche Gesamtlage bei<br />

uns nun einmal nicht so, dass sich alles<br />

nur verbessert hat. Im Gegenteil ist die<br />

Entwicklung mit Blick auf die politische<br />

Situation ja aktuell bedenklich.<br />

Haben Sie je bereut, sich nicht<br />

schon als aktiver Spieler geoutet zu<br />

haben?<br />

So, wie ich es damals gemacht habe, war<br />

das für mich ganz persönlich richtig, das<br />

muss ich auch im Rückblick noch sagen.<br />

Ich brauchte die Zeit, um selbstbewusst<br />

genug zu werden und mit der Aufmerksamkeit<br />

umgehen zu können. Es ist nicht<br />

so, dass ich es nicht gerne früher getan<br />

hätte. Ich war schon neugierig, wie es<br />

gewesen wäre, danach das erste Mal wieder<br />

in die Kabine zu gehen oder auf dem<br />

Platz zu stehen. Aber ich war für diesen<br />

großen Schritt einfach noch nicht bereit.<br />

Wer weiß also, ob es nicht sogar einen<br />

Schaden angerichtet hätte, wenn ich<br />

meinem ersten Impuls schon 2012 gefolgt<br />

wäre. Nun kann ich also leider nichts<br />

darüber sagen, wie Mitspieler, Fans und<br />

Medien in Deutschland über einen aktiven<br />

schwulen Spieler urteilen. Dennoch blicke<br />

ich zurück und kann sagen, dass ich alles<br />

richtig gemacht habe. Denn mir geht<br />

es gut – und das ist bei einer solchen<br />

Entscheidung das Allerwichtigste. Nur so<br />

kann ich schließlich auch anderen helfen.<br />

Inzwischen gibt es immerhin im<br />

Profifußball, so heißt es in „Das<br />

letzte Tabu“, weltweit sieben geoutete<br />

Spieler. Viel ist das nicht …<br />

Klar kann man sagen: Das ist ja ganz<br />

schön wenig. Trotzdem ist meine Bilanz<br />

der vergangenen zehn Jahre nicht negativ.<br />

Die Vereine zum Beispiel sind heute sehr<br />

viel klarer darin, sich zu positionieren.<br />

Vielfalt wird öffentlich viel mehr beachtet<br />

und diskutiert. In der Ersten und Zweiten<br />

Bundesliga hat fast jeder Club mindestens<br />

einen schwul-lesbischen Fanclub. Die<br />

Fortschritte sind wirklich nicht von der<br />

Hand zu weisen. Doch ich stelle immer<br />

wieder fest, dass der persönliche Schritt,


sich zu outen, eben nicht ausschließlich<br />

mit dem Fußball-Business zu tun hat,<br />

denn auch von den unzähligen Ex-<br />

Spielern traut sich ja keiner. Es ist also<br />

scheinbar eher so, dass Homosexuelle<br />

ganz generell in unserer Gesellschaft<br />

Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung<br />

haben, nicht nur im Profi-Fußball.<br />

Das stimmt. Geoutete männliche<br />

Tennisspieler gibt es zum Beispiel<br />

gar keine!<br />

Das gilt für die meisten Sportarten,<br />

wenn ich etwa an die gerade zu Ende<br />

gegangene Handball-EM denke oder<br />

an die deutschen Basketballer, die<br />

zuletzt Weltmeister wurden. Keine<br />

Frage, im Profifußball ist das Thema<br />

Homosexualität tabuisiert. Aber er ist<br />

in unserer Gesellschaft längst nicht der<br />

einzige Bereich. Es mag zwar inzwischen<br />

ein paar mehr schwule Politiker und<br />

Popstars geben, aber auch da sind längst<br />

nicht alle geoutet. Von der Kirche ganz<br />

zu schweigen. Das Problem ist also nicht<br />

allein der Fußball, sondern ich bleibe dabei:<br />

In unserer Gesellschaft muss jeder damit<br />

rechnen, ausgegrenzt zu werden, der vom<br />

<strong>Mai</strong>nstream abweicht.<br />

Weil Sie gerade die Vereine angesprochen<br />

haben: Wie zufrieden sind<br />

Sie denn mit den großen Dachverbänden,<br />

also etwa den DFB?<br />

Man muss bei diesen großen Organisationen<br />

genau hinsehen und nicht alles<br />

über einen Kamm scheren. Ich bin zum<br />

Beispiel Teil des DFB, als Botschafter<br />

für Vielfalt, und die Leute, mit denen ich<br />

da zu tun habe, sind engagiert und pro<br />

Vielfalt. Die nehmen das Thema ernst und<br />

wissen, wie wichtig es ist. Dass die Spitze<br />

der Nationalmannschaft der Männer<br />

nach den Ereignissen bei der WM in Katar<br />

beschlossen hat, sich um diese Themen<br />

erst einmal nicht mehr zu kümmern,<br />

sondern nur noch auf den Sport zu<br />

konzentrieren, dominiert natürlich die<br />

Außenwahrnehmung. Aber ich weiß, dass<br />

es innerhalb des Verbandes unglaublich<br />

viele Menschen gibt, die anders denken.<br />

Deswegen bin ich dagegen, den DFB<br />

pauschal zu verurteilen.<br />

Gibt es eigentlich inzwischen<br />

eine Art LGBTQ-Netzwerk in der<br />

Fußballbranche? Oder eine Anlaufstelle<br />

für Spieler, die diesbezüglich<br />

Beratung brauchen?<br />

Der DFB hat tatsächlich eine Anlaufstelle,<br />

an die man sich wenden kann. Und<br />

ich meine auch, dass man heutzutage<br />

genügend Möglichkeiten hat, Verbündete<br />

zu finden. Ich habe nie den Versuch<br />

unternommen, alle schwulen Fußballer<br />

zu kontaktieren oder herauszufinden,<br />

wer die sind. Mein Bestreben war einfach,<br />

öffentlich immer klar zu sagen, was mir<br />

wichtig ist, vor allem, dass mit Klischees<br />

aufgeräumt wird. Ich wollte zum Ausdruck<br />

bringen, dass ich auf meinem Weg gute<br />

Erlebnisse hatte und in der Welt des<br />

Fußballs bis heute noch einen Platz habe.<br />

Mut machen, dass die Realität oft besser<br />

und einfacher ist als die Ängste, die man<br />

vorher hat. Und nach außen sichtbar sein<br />

und schwulen Fußballern ein Gesicht<br />

geben, damit die Leute nicht einfach<br />

denken, es gibt gar keine.<br />

Bei Ihnen gemeldet hat sich<br />

niemand?<br />

Nein, ich kenne persönlich keinen ungeouteten<br />

Spieler, auch wenn ich mir sicher<br />

bin, dass es welche geben muss. Jeder<br />

muss sich sein Umfeld selber auswählen<br />

und Vertrauen aufbauen, weswegen ich<br />

auch nie jemanden zu diesem Schritt<br />

drängen würde. Aber ich habe zuletzt<br />

öfter vernommen, dass sich wohl etwas<br />

tut und demnächst einige Spieler ein<br />

Coming-out planen.<br />

FILM<br />

Ohne zu viel zu spekulieren: Was<br />

denken Sie, wovor ein schwuler<br />

Spieler heutzutage am meisten<br />

Angst hat? Womöglich sogar genau<br />

die Aufmerksamkeit, die Ihnen seit<br />

zehn Jahren entgegengebracht<br />

wird?<br />

Die suche ich ja durchaus freiwillig.<br />

Dass es auch anders geht, zeigt der<br />

tschechische Spieler Jakub Jankto, der<br />

in Italien in der Serie A spielt und um den<br />

es auch in „Das letzte Tabu“ geht. Der hat<br />

sich vergangenes Jahr mit einem Video<br />

geoutet und sich seither kaum mehr zu<br />

dem Thema geäußert. Die Botschaft ist<br />

raus, aber alles, was er möchte, ist Fußball<br />

spielen. So geht das auch, niemand ist<br />

gezwungen, ständig Auskunft zu erteilen.<br />

Was die möglichen Sorgen angeht, kann<br />

ich also nur davon ausgehen, was mich<br />

damals beschäftigte.<br />

Nämlich?<br />

Ich wollte nicht plötzlich mehr Aufmerksamkeit<br />

bekommen als der ganze<br />

Rest der Mannschaft. Und natürlich<br />

habe ich mich gefragt, was in der Kabine<br />

passiert. Wie reagieren die anderen<br />

Spieler – und was mache ich, wenn sich<br />

jemand unwohl fühlt? Auf keinen Fall<br />

wollte ich das ganze Gleichgewicht in der<br />

Mannschaft durcheinanderbringen. Diese<br />

Verantwortung hat mich am meisten<br />

abgeschreckt. Außerdem befand ich mich<br />

damals in einer Phase meiner Karriere, wo<br />

ich nicht mehr absoluter Leistungsträger<br />

war. Ich war nicht mehr in Bestverfassung<br />

und wollte nicht, dass man es mit meiner<br />

Homosexualität in Verbindung bringt,<br />

wenn ich schlecht spiele oder verletzt bin.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

FOTOS: BROADVIEW PICTURES


FILM<br />

KINO<br />

FOTOS: WARNER BROS. PICTURES<br />

„DUNE: Part Two“<br />

Timothée Chalamet kämpft auf Arrakis<br />

Gerade noch singt und begeistert<br />

der langhaarige Hingucker<br />

Timothée Chalamet in und<br />

mit „Wonka” (wir berichteten),<br />

schon kommt der nächste Film des „Call<br />

Me by Your Name”-Stars.<br />

Ein neuer aufwendiger Fantasy-Film,<br />

der auf den „Dune“-Klassikern, den<br />

Science-Fiction-Romanen von Frank<br />

Herbert (1920 – 1986) basiert. Das erste<br />

Buch seines „Dune“-Romanzyklus erschien<br />

1965, fast sechzig Jahre später kommen<br />

seine Charaktere erneut ins Kino. Timothée<br />

Chalamet spielt wieder Paul Atreides, und<br />

der ist auf einem Rachefeldzug gegen<br />

die Verschwörer, die einst seine Familie<br />

vernichtet haben.<br />

Und auch um die Zukunft seines Volkes<br />

zu sichern, musste der Kämpfer auf den<br />

gefährlichsten Planeten des Universums<br />

reisen, auf den Wüstenplaneten Arrakis<br />

(„Dune“), auf dem sich das Epos abspielt.<br />

Eine düstere Welt, in der das seltene Spice<br />

abgebaut wird, mit dem in die Zukunft<br />

gesehen werden kann. Schlachten,<br />

Raumschiffe, viel, viel Sand, überraschende<br />

Gefahren und zum Kult gewordene Sandwürmer<br />

– das kann ab dem 29. Februar auf<br />

der großen Kinoleinwand erlebt werden!<br />

Mit bei „Dune: Part Two“ dabei ist auch<br />

die US-amerikanische Schauspielerin,<br />

Sängerin und Tänzerin Zendaya (Disney,<br />

„Spider-Man: No Way Home,“ „Euphoria“,<br />

„Malcolm & Marie“ ...). Weitere zum Teil<br />

Oscar-prämierte Sterne bei „Dune: Part<br />

Two“ sind Stellan Skarsgård („Good Will<br />

Hunting“, „Mamma Mia!“, „Star Wars“,<br />

„Avengers: Age of Ultron“ ...), Austin Butler<br />

(„Hannah Montana“, „Elvis“, „Once Upon<br />

A Time…In Hollywood“ ...) sowie Charlotte<br />

Rampling („Swimming Pool“, „45 Years“,<br />

„Assassin’s Creed“) und Javier Bardem<br />

(„Vicky Cristina Barcelona“, „No Country<br />

for Old Men“, „Being the Ricardos“). Im<br />

Frühling, wahrscheinlich Ende Februar, soll<br />

„Dune: Part Two“ in den Kinos anlaufen. An<br />

Teil 3 wird schon gearbeitet! Ein Funfact<br />

am Ende: Die „Dune“-Fantasy-Bücher<br />

standen Pate für den Namen des Techno-<br />

Projekts Dune („Can’t Stop Raving“,<br />

„Hardcore Vibes“, „Dark Side of<br />

the Moon“ ...). *rä<br />

www.warnerbros.de<br />

DVD / BLU-RAY<br />

Kampf des Begehrens<br />

FOTOS: SBS PRODUCTION<br />

Ende Februar erschien „Passages“<br />

von Ira Sachs fürs Heimkino. Es liebt<br />

ein Mann eine Frau. Aber auch seinen<br />

Mann, der zuvor die Hauptrolle in seinem<br />

Leben hatte. Endet nun die eine, beginnt<br />

die neue Beziehung. Bisexualität oder ein<br />

Coming-in?<br />

Erzählt wird in dem Film von Tomas (Franz<br />

Rogowski) und Martin (Ben Whishaw), seit<br />

Jahren ein glückliches schwules Paar in<br />

Paris, bis Tomas die Grundschullehrerin<br />

Agathe (Adèle Exarchopoulos) bei Dreharbeiten<br />

trifft und sich ohne Rücksicht auf<br />

seinen Partner in eine Affäre mit ihr stürzt.<br />

Ein Film über die komplexen Widersprüche<br />

und Grausamkeiten von Liebe und Begehren,<br />

über Sex, Sexualität und Verlust. Es sei<br />

ein „ehrlicher, frischer und verführerischer<br />

Blick auf das Chaos moderner Beziehungen“,<br />

so der Filmverleih. Und ein „eskalierender<br />

Kampf des Begehrens zwischen<br />

drei Menschen, der von Leidenschaft,<br />

Eifersucht und Narzissmus geprägt ist. Das<br />

Verlangen ist die Konstante, das Glück<br />

scheint unerreichbar. Für die Bedürfnisse<br />

des jeweils anderen gibt es wenig Gespür“.<br />

Ein tragisch-schöner Film. *rä


REISE 1


REISE<br />

CONDOR<br />

Komfort<br />

über den<br />

Wolken<br />

Mit einer neuen Businessclass<br />

und der Option auf Prime Seats<br />

bietet der deutsche Ferienflieger<br />

Condor den wohl derzeit besten<br />

Kabinenkomfort einer deutschen<br />

Airline an.<br />

Die neue Kabine im A330neo bietet<br />

dem Gast ein dezent-elegantes<br />

Design mit einer 1-2-1-Konfiguration,<br />

die jedem Sitz einen direkten<br />

Zugang zum Gang garantiert. Im<br />

Gegensatz zur alten Businessclass<br />

in der B767 lassen sich die Sitze nun<br />

in ein flaches Bett von 1,99 Meter<br />

verwandeln, verfügen über USB-A<br />

und USB-C-Anschlüsse sowie einen<br />

großen Monitor mit 4K-Auflösung<br />

und einem kostenlosen Bordunterhaltungsprogramm<br />

mit über 250 Filmen<br />

und 160 Serien. Die größte Besonderheit<br />

sind jedoch die sogenannten<br />

Prime Seats, die einen Komfort bieten,<br />

mit dem es aktuell keine andere<br />

deutsche Airline aufnehmen kann. Die<br />

Sitze befinden sich in den vordersten<br />

Reihen der Businessclass und bieten<br />

mit einem größeren Bett und einem<br />

breiteren Fußraum deutlich mehr Platz<br />

zum Ausstrecken. Ein Pyjama sorgt<br />

ebenso für einen Extra-Wohlfühlfaktor<br />

wie ein Matratzentopper, die im neuen<br />

Condor-Streifendesign gehaltenen<br />

Slipper, Socken und Schlafmasken<br />

und die im umweltfreundlichen<br />

und recycelbaren Amenity Kit<br />

enthaltenen Produkte der Marke<br />

Ritual. Die Prime Seats können von<br />

Businessclass-Gästen für einen<br />

Aufpreis ab 199,99 Euro gebucht<br />

werden. *dax<br />

www.condor.com<br />

FOTO: CONDOR.COM<br />

MIAMI<br />

Queerer Frühling<br />

Mit dem „Rainbow Spring“ feiern die<br />

Städte Miami und Miami Beach von<br />

März bis Juni ihre queere Community.<br />

Während des 2023 neu ins Leben<br />

gerufenen Projektes erstrahlt die<br />

Strandmetropole noch bunter als sonst.<br />

Obwohl der Großraum Miami und Miami<br />

Beach das ganze Jahr über für seine Vielfalt<br />

bekannt ist, rollen die Städte im Frühling<br />

den roten Teppich für LGBTIQ*-Urlauber<br />

besonders gerne aus und locken mit<br />

speziellen Angeboten etwa bei Hotels.<br />

Zu den Veranstaltungen des „Rainbow<br />

TUI-Ranking<br />

Ein von TUI erstelltes Travel-Ranking<br />

kürt Berlin als Nummer eins unter den<br />

LGBTIQ*-Destinationen in Europa.<br />

Insgesamt wurden fünfzig europäische<br />

Reiseziele nach zehn Kriterien bewertet<br />

und daraus die Top 40 abgeleitet.<br />

Zu den Kriterien gehörten neben<br />

Lifestyle-Kategorien wie dem Angebot<br />

im Nachtleben auch rechtliche sowie<br />

Sicherheitsaspekte, etwa, ob es<br />

Spring“ gehört das Winter Party Festival<br />

vom 28. Februar bis 5. März ebenso wie der<br />

Miami Beach Pride am 13. und 14. <strong>April</strong>, der<br />

mit Poolpartys, einem Festival und einer<br />

großen Parade entlang des berühmten<br />

Ocean Drive gefeiert wird. Ende <strong>April</strong><br />

kommen Cineasten beim OUTShine Film<br />

Festival auf ihre Kosten, auf dem an die<br />

vierzig LGBTIQ*-Filme zu sehen sein<br />

werden. Im <strong>Mai</strong> richtet sich das von Frauen<br />

für Frauen organisierte SweetHeat Miami<br />

an alle tanzbegeisterten Lesben. *dax<br />

www.miamiandbeaches.com<br />

Berlin ist LGBTIQ*<br />

Reisehauptstadt Europas<br />

Anti-Diskriminierungsgesetze im Land<br />

gibt oder wie es mit der Legalität von<br />

gleichgeschlechtlichen Beziehungen und<br />

den Rechten für Transgender-Personen<br />

aussieht. Unter den Top 10 befinden sich<br />

weitere deutsche Städte wie Köln (Platz 3)<br />

Frankfurt (5) und Hamburg (7) sowie<br />

europäische Metropolen wie London (2),<br />

Amsterdam (6), Paris (8) und Wien (9). *dax<br />

www.tui.com/lgbtqia-travel-ranking<br />

FOTO: DIRK BAUMGARTL<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM


FRANKFURT<br />

25hours Hotels unter neuer Leitung<br />

REISE<br />

Das 25hours Hotel The Trip und das<br />

25hours Hotel The Goldman in der<br />

<strong>Mai</strong>nmetropole haben eine neue Führung.<br />

Steffen Goubeaud ist seit Oktober<br />

2023 als General Manager für die beiden<br />

Häuser mit insgesamt 249 Zimmern und<br />

45 Mitarbeitern verantwortlich.<br />

Der 41-Jährige startete seine Laufbahn<br />

als Bar Manager bei Radisson Blue und<br />

Roomers in Wiesbaden und Frankfurt.<br />

FOTO: STEPHAN LEMKE / 25HOURS HOTELS<br />

Weitere Stationen führten den Restaurantfachmann<br />

und Hotelbetriebswirt nach<br />

München als Corporate Bar Manager und<br />

schließlich zurück nach Frankfurt, wo er<br />

als General Manager Restaurant & Bar<br />

bei Marriott arbeitete. Darauf folgte die<br />

Position als Complex Director Food &<br />

Beverage bei der Unternehmensgruppe<br />

Prinz von Hessen im Taunus. Anschließend<br />

war Steffen als Cluster Manager bei<br />

Ruby Hotels in München und Frankfurt<br />

beschäftigt.<br />

Eins wird bei diesem Lebenslauf ganz<br />

klar – die Liebe zu Frankfurt. Steffen<br />

Goubeaud sagt: „Ich lebe seit nunmehr<br />

knapp 14 Jahren mit kleinen Unterbrechungen<br />

in Frankfurt und für mich ist<br />

es nach wie vor die attraktivste Stadt<br />

im deutschsprachigen Raum. In einer<br />

Stadt voller Gegensätze entsteht täglich<br />

eine unheimliche Energie, die deutlich<br />

in allen Bereichen des öffentlichen<br />

Lebens spürbar ist. Das kann auch mal<br />

anstrengend werden, ist aber eine wichtige<br />

Voraussetzung für Kreativität, Wandel und<br />

Fortschritt in verschiedensten Bereichen.<br />

Hinzu kommt, dass die Stadt wesentlich<br />

grüner ist, als man denkt und dass die hier<br />

lebenden Menschen immer wieder mit<br />

ihrer Offenherzigkeit und Hilfsbereitschaft<br />

überraschen. Einzig Phänomene wie Grüne<br />

Soße und Handkäs‘ werden sich mir wohl<br />

nie erschließen.“<br />

Während das 25hours Hotel The Trip zentral<br />

in der Gegend rund um den Frankfurter<br />

Hauptbahnhof in der Niddastraße und<br />

damit genau an der Schnittstelle zwischen<br />

dem bunten, lauten Quartier und dem<br />

großbürgerlichen Westend liegt, überzeugt<br />

das The Goldman an der Hanauer Landstraße<br />

durch seine spannende Location<br />

im kreativen Frankfurter Ostend. Hier<br />

trifft moderne Architektur auf sanierte<br />

Industriedenkmäler, Rindswurst auf Gourmetküche<br />

und hier kommen Liebhaber der<br />

Frankfurter Klubszene voll auf ihre Kosten.<br />

www.25hours-hotels.com<br />

FOTO: DAX(2)<br />

WEST HOLLYWOOD<br />

Stars & Glamour<br />

Sie ist der LGBTIQ* Hotspot von Los<br />

Angeles: Die am Rande der Hollywood<br />

Hills gelegene Stadt ist zwar nur knapp<br />

fünf Quadratkilometer groß, aber dennoch<br />

das Epizentrum von Nachtleben,<br />

Mode und Kunst.<br />

Als Teil der legendären Route 66, die am<br />

Santa Monica Pier nur wenige Kilometer<br />

westlich von West Hollywood (WeHo)<br />

endet, ist der Santa Monica Boulevard<br />

die historische Lebensader der Stadt<br />

und zugleich das Zentrum der queeren<br />

Szene. Hier reihen sich Dutzende Bars,<br />

Restaurants und Boutiquen aneinander.<br />

Zu den Highlights gehören dabei Micky’s,<br />

Rocco’s, Hamburger Mary’s und - als<br />

absoluter Klassiker - The Abbey. Ob Dragshow,<br />

Go-go-Tänzer oder Happy Hour -<br />

hier lohnt ein ausgedehntes Bar-Hopping<br />

bis zur Sperrstunde um 2 Uhr morgens.<br />

Anfang Juni findet entlang der Santa<br />

Monica Boulevards der WeHo Pride statt.<br />

Neben einer Parade gibt es zahlreiche<br />

Info- und Verkaufsstände sowie mehrer<br />

Bühnen mit DJs und Live-Auftritten -<br />

2023 gab sich etwa Show-Legende Grace<br />

Jones die Ehre.<br />

Rund um West Hollywood finden sich<br />

jede Menge Möglichkeiten, die Sonne<br />

Kaliforniens im Freien zu erleben.<br />

Das in schwulem Besitz befindliche<br />

Unternehmen Bikes & Hikes bietet mit<br />

seiner Radtour „LA in a Day“ Touristen die<br />

Möglichkeit, WeHo, Beverly Hills, Santa<br />

Monica und den berühmten Venice Beach<br />

zu erkunden. Oder man wandert hinauf<br />

zum ikonischen Hollywood-Schild, das<br />

2023 seinen 100. Geburtstag feierte.<br />

Und auch wer am Strand entspannen<br />

will, kommt auf seine Kosten. Je nach<br />

Verkehrslage erreicht man den schwulen<br />

Will Rogers State Beach mit dem Auto in<br />

dreißig Minuten. *dax<br />

www.visitwesthollywood.com<br />

FOTOS: VISITWESTHOLLYWOOD.COM / SAINT PETER JOHN


REISE<br />

NEU-DELHI<br />

Buntes Chaos<br />

Jeder, der an Indien denkt, hat so seine<br />

ganz eigenen Assoziationen. Während<br />

dem einen bunte Farben, aromatische<br />

Gewürze und eine uralte Kultur in<br />

den Kopf kommt, denken andere<br />

an Smog, Lärm, Verkehrschaos und<br />

hygienische Herausforderungen. Die<br />

Wahrheit ist: Beide Perspektiven sind<br />

richtig und wahrscheinlich gehört der<br />

Subkontinent daher zu jenen Ländern,<br />

die gerade auch für queere Reisende<br />

nicht unbedingt auf der Top-Liste der<br />

Urlaubsdestinationen zählt.<br />

Das von der britischen Kolonialmacht<br />

eingeführte Gesetz, das „sexuelle<br />

Handlungen wider die Natur“ - darunter<br />

schwulen Sex, unter Strafe stellte, wurde<br />

erst 2018 vom Obersten Gerichtshof<br />

Indiens aufgehoben. Eine Petition, die Ehe<br />

für alle einzuführen, scheiterte im Oktober<br />

2023 vor dem Obersten Gerichtshof,<br />

der eine Entscheidung darüber an das<br />

Parlament verwies. Zu den prominenten<br />

Unterstützern der Petition zählte auch der<br />

Executive Direktor der Lalit Suri Hospitality<br />

Group, Keshav Suri, der sich seit Jahren für<br />

die Themen Diversity, Gleichstellung und<br />

Inklusion einsetzt. Die 14, überwiegend<br />

im 5-Sterne-Bereich angesiedelten,<br />

Lalit Hotels wurden von der International<br />

LGBTIQ+ Travel Association (IGLTA) als<br />

eine der ersten in deren IGLTA Accredited-<br />

Programm aufgenommen. Viele Angestellte<br />

in den Hotels sowie der Führungsebene sind<br />

Teil der Community, darunter auffällig viele<br />

Transpersonen. In den Hotelzimmern liegen<br />

neben Büchern zur rechtlichen Situation<br />

von queeren Menschen in Indien auch<br />

Kinderbücher aus. Deren Protagonist ist ein<br />

regenbogenfarbener Elefant namens Elphi,<br />

der zum Beispiel Abenteuer mit einem in<br />

einem Rollstuhl sitzenden Bären erlebt. Das<br />

MITARBEITER IM THE LALIT HOTEL<br />

Lalit Hotel Neu-Delhi ist zudem Heimat des<br />

bekanntesten LGBTIQ*-Klubs der Stadt.<br />

Während donnerstags im Kitty Su eine<br />

„Queer Night“ mit Dragshow stattfindet, ist<br />

der Klub auch am Wochenende ein beliebter<br />

Treffpunkt der Community.<br />

Moschee & Markt<br />

Dank seiner zentralen Lage zwischen<br />

dem modernen Regierungsviertel und der<br />

historischen Altstadt ist das Lalit Hotel<br />

ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt<br />

zu erkunden. Die Hauptstadt Indiens ist<br />

Teil der Megastadt Delhi, die mit knapp 32<br />

Millionen Einwohnern Rang Drei der größten<br />

Metropolregionen der Welt einnimmt.<br />

Spätestens ab Mittag ist das Verkehrschaos<br />

vorprogrammiert, wenn sich Autos,<br />

Motorräder und Tuk Tuks dicht an dicht<br />

durch die Straßen schieben. In Old Delhi,<br />

der historischen Altstadt, drängeln sich<br />

zudem noch tausende von Fahrradrikschas<br />

zwischen den motorisierten Verkehr.<br />

Seine Erkundungstour durch die Altstadt<br />

beginnt man am besten am Morgen mit<br />

dem Besuch der Jama Masjid. Indiens<br />

größte Moschee mit Platz für bis zu 25.000<br />

Gläubige wurde Mitte der 17. Jahrhunderts<br />

in der Regierungszeit des Großmoguls<br />

Shah Jahan erbaut, der auch das im 220<br />

Kilometer entfernten Agra liegende Taj<br />

Mahal errichten ließ. In Sichtweite der<br />

Moschee liegt die ebenfalls von Shah Jahan<br />

erbaute Festungs- und Palastanlage, die als<br />

Rotes Fort bekannt ist und seit 2007 zum<br />

UNESCO Weltkulturerbe zählt. Dazwischen<br />

befindet sich der Chandni Chowk Markt mit<br />

seinen engen Gassen, Basaren, historischen<br />

Wohn- und Geschäftshäusern und unzähligen<br />

Läden, in denen es von Gewürzen<br />

über Obst, Gemüse, Schmuck, Kleidung<br />

und Haushaltswaren bis zu Möbeln, Kunsthandwerk<br />

und Fahrrädern alles zu Kaufen<br />

gibt, was man sich denken kann. Derweil<br />

vereinen sich in den Straßen Farben, Lärm<br />

und der Geruch von Garküchen, Abgasen<br />

und Räucherstäbchen zu einem intensiven<br />

Erlebnis für alle Sinne.<br />

Ewige Ruhe<br />

Wer dem Großstadttrubel für ein, zwei<br />

Stunden entkommen will, sollte sich Zeit<br />

für einen Besuch im Humayun-Mausoleum<br />

und dessen weitläufiger Parkanlage<br />

nehmen. Das Mitte des 16. Jahrhunderts<br />

im persischen Stil erbaute Grabmahl<br />

für den 1556 verstorbenen Großmogul<br />

Nasiruddin Muhammad Humayun gehört<br />

neben dem Taj Mahal in Agra zu den<br />

prächtigsten historischen Bauwerken


REISE<br />

Indiens. Im riesigen Garten, der mit kleinen<br />

Wasserkanälen durchzogen ist, finden sich<br />

zudem weitere Grabmale und Reste einer<br />

Moschee. Im modernen Teil Neu-Delhis<br />

gehören vor allem der Sitz der Präsidenten,<br />

die Parlamentsgebäude und das India<br />

Gate - ein 42 Meter hoher Triumphbogen<br />

aus dem Jahr 1921, in dessen Mauern<br />

die Namen von 90.000 indischen und<br />

britischen Soldaten eingraviert sind, die<br />

HUMAYUN-MAUSOLEUM<br />

im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen, zu<br />

den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.<br />

Zudem befindet sich ganz in der Nähe die<br />

wichtigste Gedenkstätte für den Anführer<br />

der indischen Unabhängigkeitsbewegung,<br />

Mahatma Gandhi. Am Raj Ghat, jeder Stelle,<br />

an der der Leichnam Gandhis nach dem<br />

Attentat vom 30. Januar 1948 eingeäschert<br />

wurde, befindet sich heute eine schwarze<br />

Marmorplatte mit ewiger Flamme. Ebenfalls<br />

ein Ort der Ruhe. *dax<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL FOTO: ISTOCKPHOTO.COM / SUBODH AGNIHOTRI<br />

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04/2023<br />

www.delhitourism.gov.in<br />

www.thelalit.com<br />

www.epaper.maenner.media


REISE<br />

LAUSANNE<br />

Kosmopolitisch & Weinverliebt<br />

Lausanne befindet sich wie die größere<br />

Schwester Genf am Ufer des Genfersees,<br />

allerdings im Kanton Waadt. Seine<br />

Geschichte geht bis auf die Anfänge<br />

des Heiligen Römischen Reiches zurück.<br />

Heute nennen über 140.000 Einwohner<br />

die Stadt am See ihr Zuhause. Trotz einer<br />

vergleichsweise kleinen Bevölkerungszahl<br />

und einer Fläche, die weniger als ein Viertel<br />

Hannovers ausmacht, fühlt sich Lausanne<br />

internationaler und kosmopolitischer an<br />

als andere Großstädte in der Schweiz.<br />

Immerhin leben und arbeiten in Lausanne<br />

Nationalitäten aus aller Welt. Manch einer<br />

fühlt sich vielleicht sogar an das kalifornische<br />

San Francisco erinnert: Eine unmittelbare<br />

und allgegenwärtige Nähe zum Wasser, die<br />

terrassenartige Anordnung der Stadt und<br />

ganz viel Kunst und Kultur könnten hier<br />

schnell zu Verwechslungsgefahr führen, wenn<br />

da nicht die jahrhundertealte Historie wäre, die<br />

in zahlreichen Sehenswürdigkeiten ihre treuen<br />

Zeitzeugen findet.<br />

Schon von Weitem begrüßt die Kathedrale<br />

Notre-Dame Lausanne die Besucher der<br />

Stadt. Diese liegt auf der Spitze eines<br />

von drei Hügeln und thront dort seit dem<br />

späten 13. Jahrhundert. Sie gilt als eines der<br />

wichtigsten gotischen Bauwerke des Landes<br />

und verfügt über einen beeindruckenden<br />

Orgelprospekt. Wer die Treppen des Hauptturms<br />

bewältigt, wird mit einem einmaligen<br />

Blick über die Ortschaft, den See und das<br />

französische Ufer auf der anderen Seite<br />

belohnt. Nur wenige Gehminuten entfernt<br />

treffen Besucher auf das Palais de Beaulieu.<br />

Das Kongressgebäude wird als Kulturzentrum<br />

genutzt und war 1989 Austragungsort des<br />

Eurovision Song Contest, der damals noch<br />

Concours Eurovision de la Chanson hieß.<br />

Céline Dion hatte im Vorjahr den Sieg für die<br />

Schweiz geholt („Ne partez pas sans moi“),<br />

1989 gewann Riva aus Jugoslawien mit „Rock<br />

Me“ den Wettbewerb.<br />

Apropos Wettstreit: Lausanne ist natürlich<br />

und vor allem als Sitz des Internationalen<br />

Olympischen Komitees bekannt. Mit dem<br />

Olympischen Museum befindet sich im<br />

Stadtteil Ouchy nahe dem Genfersee<br />

außerdem ein Ort, der der Geschichte und<br />

der Bedeutung der Spiele Rechnung trägt.<br />

Eingebettet in einer malerischen Parkanlage,<br />

die von verschiedensten Skulpturen gesäumt<br />

wird, trifft man im Gebäude auf eine interaktive<br />

Ausstellung und ein kleines Restaurant,<br />

das TOM Café, in der obersten Etage, das<br />

im Sommer Speisen auch auf der Terrasse<br />

mit Blick auf den See serviert. Übrigens: Das<br />

olympische Feuer vor dem Museum wurde bei<br />

der Einweihungsfeier 1995 von der deutschen<br />

Eiskunstläuferin Katarina Witt entzündet.<br />

Ganz neu und ein absolutes Muss für jeden<br />

Lausanne-Besucher ist das Museumsviertel<br />

Plateforme 10 direkt neben dem Hauptbahnhof.<br />

Hier haben gleich drei Sammlungen – das<br />

Musée de l’Élysée (Fotomuseum), das Musée<br />

cantonal des Beaux-Arts de Lausanne und<br />

das Musée de design et d’arts appliqués<br />

contemporains, kurz MUDAC – ein neues,<br />

aufregendes Zuhause gefunden. In den Arkaden<br />

gegenüber den Museen gibt es diverse<br />

Restaurants, Buch- und Kunsthandlungen<br />

sowie Gift-Shops.<br />

AB IN DIE BERGE<br />

Was wäre ein Schweiz-Trip ohne einen<br />

Abstecher in die Berge? In nur 75 Minuten<br />

ab Lausanne steht man auf dem Gipfel des<br />

Aussichtsbergs Rochers-de-Naye und hat<br />

einen traumhaften Blick über den Genfersee<br />

und die Bergwelt. Freunde guten Weins und<br />

deftiger Fondues allerdings sind mit dem Zug<br />

schon in wenigen Minuten in den Weinbergen<br />

angelangt, die hier üppig und zahlreich<br />

vorhanden sind. Die sogenannten Weingärten<br />

von Lavaux sind sogar so berühmt, dass sie ins<br />

UNESCO-Welterbe aufgenommen wurden.<br />

Wanderrouten führen sowohl hinab bis zum<br />

Wasser und dem Hafen von Cully, von dem<br />

aus Schiffe zurück nach Lausanne verkehren,<br />

als auch hinauf zum nächsten Bahnhof.<br />

Auf jeden Fall sollte für den Besuch dieser<br />

einmaligen Region Zeit eingeplant werden.<br />

Am besten macht man zwischendurch<br />

in einem Restaurant halt, um sich mit<br />

regionalen Speisen zu stärken und den Wein<br />

zu verkosten, durch den man da so wandert.<br />

Im Domaine de la Crausaz in Grandvaux<br />

zum Beispiel gibt es herzhaftes Käsefondue,<br />

gepaart mit lokalen Weinen. Die wunderbare<br />

Aussicht auf den See ist inklusive.<br />

Herumzukommen in und um Lausanne ist<br />

dank des gut ausgebauten öffentlichen<br />

Nahverkehrs problemlos. Eine U-Bahn<br />

verbindet den Süden mit dem Norden<br />

der Stadt und überwindet dabei einige<br />

Höhenmeter, die sonst zu Fuß bestritten<br />

werden müssten, oder man bedient sich des<br />

dichten Netzes aus Bussen und Bustaxis,<br />

die auch spätabends noch zur Verfügung<br />

stehen. Hotelgäste können die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel mit der Lausanne Transport<br />

Card kostenlos nutzen. *(fj)<br />

www.MySwitzerland.com/staedte<br />

www.lausanne-tourisme.ch<br />

FOTOS: LUKAS WERLICH


In jeder<br />

Stadt<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ PEOPLEIMAGES<br />

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REISE<br />

SAN ANTONIO<br />

ES LEBE DIE VIELFALT<br />

Von wegen konservativ, republikanisch<br />

und spießig. Bei einem Besuch der<br />

Demokraten-Hochburg San Antonio<br />

lernt man Texas von seiner liberalen Seite<br />

kennen.<br />

Was für ein Spektakel! Wenn San Antonio<br />

Fiesta feiert, ist an Ruhe nicht zu denken.<br />

Seit 1891 zelebriert die texanische Großstadt<br />

das jährlich im <strong>April</strong> stattfindende<br />

Festival, das einst unter dem Namen<br />

„Schlacht der Blumen“ seinen Ursprung<br />

nahm. Gefeiert werden die siegreichen<br />

Schlachten bei Alamo und San Jacinto,<br />

in denen Texas seine Unabhängigkeit von<br />

Mexiko erlangte. Die Parade der Battle of<br />

Flowers Association, einer Organisation,<br />

der nur Frauen angehören, gehört dabei zu<br />

den Höhepunkten der 10-tägigen Fiesta<br />

San Antonio und ist eine der ältesten und<br />

größten Paraden des Landes. Mit zahlreichen<br />

Paraden, Konzerten, Straßenfesten und<br />

gastronomischen Veranstaltungen lockt<br />

das Event jedes Jahr über drei Millionen<br />

Besucherinnen und Besucher an.<br />

Stadt der Gastronomie<br />

Das Thema Essen wird in San Antonio seit<br />

jeher groß geschrieben. Von der UNESCO<br />

zur „Stadt der Gastronomie“ ernannt, teilt<br />

sich die Südstaatenmetropole den Titel<br />

innerhalb der USA nur mit Tuscon in Arizona.<br />

Über Jahrhunderte haben die kulinarischen<br />

Einflüsse indigener Stämme, von Spaniern,<br />

Mexikanern, Deutschen und anderen<br />

Europäern zu einer einzigartigen Küche<br />

geführt, die in San Antonio allgegenwärtig<br />

ist. Vor allem am River Walk, einer Promenade<br />

entlang der im Zentrum der Stadt liegenden<br />

Kanäle, findet sich ein riesiges Angebot an<br />

Restaurants, die neben Tex-Mex-Gerichten<br />

exzellentes Essen servieren. Ebenfalls in<br />

Downtown befindet sich eben jene zur<br />

Festung ausgebaute Missionsstation The<br />

Alamo, bei deren Verteidigung während<br />

des Texanischen Unabhängigkeitskrieges<br />

1835/36 die mexikanischen Truppen besiegt<br />

wurden. Gemeinsam mit vier weiteren<br />

Missionen gehört The Alamo zu den von der<br />

UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten San<br />

Antonio Missions.<br />

FOTO: VISIT SAN ANTONIO<br />

Nervenkitzel<br />

Für Freizeitpark-Fans sollte ein Besuch der<br />

Parks von Sixflag und Seaworld auf dem<br />

Programm stehen, die beide am Rande<br />

der Stadt liegen. Mit Fahrgeschäften und<br />

Achterbahnen wie Great White oder Batman:<br />

The Ride sorgen die Parks für einigen<br />

Nervenkitzel. Batmans kleinen Freunden<br />

kann man dagegen bei einem Besuch der vor<br />

den Toren San Antonios gelegenen Bracken<br />

Cave begegnen. In der Höhle lebt in den<br />

Sommermonaten eine bis zu 20 Millionen<br />

zählende Kolonie von Mexikanischen<br />

Bulldoggfledermäusen, die bei ihrem<br />

allabendlichen Ausflug den Himmel schwarz<br />

verfärben. Das Spektakel kann von Touristen<br />

jedoch nur auf einer von an wenigen Tagen<br />

im Jahr angebotenen Tour miterlebt werden,<br />

die man auf der Website des Bracken Cave<br />

Reserves buchen kann.<br />

Queere Szene<br />

Für schwule Nachtschwärmer lohnt der<br />

Besuch des Straßenblocks zwischen East<br />

Evergreen Street und North <strong>Mai</strong>n Avenue, der<br />

mit Regenbogenzebrastreifen als queeres<br />

Ausgehviertel markiert ist. Neben Läden für<br />

Mode und Fetisch-Accessoirs liegt hier mit<br />

dem Pegasus eine gut besuchte Bar, die im<br />

Sommer ihr Publikum mit Open-Air-Dragshows<br />

bei Laune hält. Höhepunkt des Jahres<br />

ist das „Pride Bigger Than Texas“ Festival &<br />

Parade, das <strong>2024</strong> am 29. Juni stattfindet.<br />

Bereits im Vorfeld feiert die Community den<br />

Pride-Monat mit Veranstaltungen wie einer<br />

Night out at the Zoo, Kulturveranstaltungen<br />

und kleineren Festivals. Höhepunkt ist eine<br />

um 21 Uhr beginnende Nachtparade, die<br />

sich an ein ganztägiges, im Crockett Park<br />

stattfindendes Fest anschließt und die<br />

ganze Vielfalt San Antonios feiert. *dax<br />

www.visitsanantonio.com<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL


Männer. Und Meer.<br />

Deine Gay Cruise<br />

Athen (Piräus)<br />

GRIECHENLAND<br />

Mykonos<br />

GRIECHENLAND<br />

Larnaka<br />

ZYPERN<br />

Iraklio<br />

GRIECHENLAND<br />

Haifa<br />

ISRAEL


REISE<br />

PUERTO RICO<br />

INSEL MIT HERZ<br />

Die zum Territorium der USA gehörende<br />

Insel gilt als eines der LGBTIQ*-<br />

freundlichsten Reiseziele der Karibik.<br />

Nicht ohne Grund: Neben zahlreichen<br />

Bars in der Hauptstadt San Juan feiert<br />

Puerto Rico gleich in mehreren Städten<br />

Pride und setzt mit Regenbogen-<br />

Denkmälern ein deutliches Zeichen<br />

gegen Diskriminierung.<br />

Es ist ein Moment der Stille. Am Ende<br />

seiner „Queer Monuments“-Tour, auf<br />

der Antonio eine Gruppe queerer<br />

Touristen zunächst durch die Altstadt<br />

von San Juan, zum „Regenbogen-Tor“ am<br />

PULSE MEMORIAL<br />

PLAYA MAR CHIQUITA<br />

Hafen sowie zum Regenbogen-Pier im<br />

Stadtteil Cataño geführt hat, macht der<br />

schwule Stadtführer Halt im Parque del<br />

Tercer Milenio. Dort, ganz in der Nähe des<br />

beliebten Strandes Escambrón, steht das<br />

Denkmal für die Opfer des Anschlags auf<br />

Orlandos queeren Latino-Klub Pulse im<br />

Jahr 2016. Insgesamt 23 der 49 Opfer<br />

waren Puerto Ricaner. „Das Denkmal<br />

wurde auf Anregung der damaligen<br />

Bürgermeisterin Carmen Yulín Cruz<br />

Soto nur wenige Wochen nach dem<br />

Anschlag errichtet – als Zeichen gegen<br />

Homophobie und für Gerechtigkeit“, so<br />

Antonio. Mit seiner Firma Wanatourpr hat<br />

TOURGUIDE ANTONIO<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL<br />

sich der 59-Jährige auf queere Touren<br />

durch Puerto Rico spezialisiert. Ausflüge<br />

zu queeren Stränden vor den Toren San<br />

Juans gehören dabei ebenso dazu wie<br />

Wanderungen durch den nahe gelegenen<br />

Regenwald El Yunque.<br />

Der gebürtige Puerto Ricaner liebt seine<br />

Heimat und ist seit 2018 lizenzierter<br />

Reiseführer. „Die Insel hat unglaublich viel<br />

zu bieten – egal ob Geschichte, Natur oder<br />

kulturelles Erbe. Dank der geringen Größe<br />

kann man auf Puerto Rico alles innerhalb<br />

von drei Autostunden erreichen“, so<br />

Antonio. Vor allem die jüngere Generation<br />

sei – im Gegensatz zur Bevölkerung<br />

anderer karibischer Inseln wie etwa<br />

Jamaika – queeren Menschen gegenüber<br />

sehr aufgeschlossen.<br />

Kultur & Strand<br />

Puerto Ricos Hauptstadt San Juan ist<br />

sowohl das kulturelle wie touristische<br />

Zentrum der Insel. Old San Juan – die auf<br />

einer Landzunge gelegene Altstadt, wird<br />

von einem mächtigen Fort dominiert, das<br />

im 16. Jahrhundert zur Verteidigung der<br />

1508 gegründeten Stadt errichtet wurde<br />

und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

zählt. Die engen Gassen mit ihrem<br />

blauen, einst aus England importierten<br />

Kopfsteinpflaster laden nachgerade dazu<br />

ein, ohne Stadtplan entdeckt zu werden.<br />

Bunte Häuser im Kolonialstil reihen sich<br />

an alte Paläste, Kirchen oder imposante<br />

Bauten wie das Ende des 17. Jahrhunderts<br />

errichtete Karmelitenkloster, das nach<br />

seiner Schließung erst als Bordell und<br />

heute als Luxushotel dient.<br />

FOTO: DISCOVER PUERTO RICO / CHASE WALKER


Im Kontrast zu Old San Juan ist der<br />

ein paar Kilometer östlich gelegene<br />

Stadtteil Condado ein Zentrum für den<br />

Tourismus. Hier findet man zahlreiche<br />

Hotels, Restaurants und Geschäfte. Am<br />

Atlantic Beach, einem breiten Sandstrand,<br />

befinden sich nicht nur Hotels wie<br />

La Concha oder Marriott, sondern auch<br />

das queere Hotel Tryst, dessen Terrasse<br />

am Strand am Wochenende ein beliebter<br />

Treffpunkt der Szene ist. Nicht weit vom<br />

Ocean Park Beach entfernt liegt das<br />

wohl einzige Gay-Resort der Karibik, in<br />

dem auch FKK erlaubt ist: Das Coqui del<br />

Mar ist ein kleines Gästehaus mit zehn<br />

Zimmern, kleinem Pool und Whirlpool,<br />

dessen Besitzer und Angestellte für eine<br />

freundliche Atmosphäre sorgen und<br />

zudem jede Menge Tipps für San Juans<br />

Nachtleben bereithalten. Dazu gehören<br />

etwa der beliebte LGBTIQ*-Nachtklub<br />

Kweens und Bars wie La Esquina de Polo,<br />

El Cojo, Temptation oder SX.<br />

Wilder Westen<br />

Im Gegensatz zu den meisten Karibikstaaten<br />

ist in Puerto Rico die Ehe für alle legal,<br />

auch Adoptionen für gleichgeschlechtliche<br />

Paare sind erlaubt. Als US-Territorium<br />

folgt die Gesetzgebung zum Großteil<br />

den Entscheidungen des Supreme Court.<br />

Zudem verfügt Puerto Rico sowohl über<br />

ein Antidiskriminierungsgesetz und deckt<br />

Transitionen über die Krankenkasse ab.<br />

Zu den Highlights im LGBTIQ*-Kalender<br />

gehört der Anfang Juni stattfindende Pride<br />

in San Juan mit einer Parade vom Parque<br />

del Indio bis zum Parque del Tercer Milenio<br />

und einer anschließenden Party am Strand<br />

von Escambrón. Ebenfalls beliebt ist der<br />

im Südwesten der Insel stattfindende<br />

Orgullo Boquerón. Viele Einheimische<br />

sind der Meinung, dass das Mitte Juni<br />

stattfindende Pride-Wochenende in<br />

dem kleinen Badeort wesentlich wilder<br />

und aufregender ist als in San Juan.<br />

Für queere Urlauber ist Boquerón auf<br />

jeden Fall einen Besuch wert und ein<br />

idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die<br />

Umgebung. Neben einem kilometerlangen<br />

Strand ist die angrenzende Calle Jose<br />

de Diego mit ihren Bars und Restaurants<br />

der ultimative Treffpunkt am Abend. Hier<br />

gibt es kaum ein Lokal, an dem nicht eine<br />

Regenbogenflagge oder ein -aufkleber<br />

signalisiert, dass LGBTIQ*-Gäste willkommen<br />

sind. Neben einer kleinen Brücke, die<br />

zum Strand führt, steht zudem eine kleine<br />

Stele in Regenbogenfarben.<br />

Unterwegs in Cabo Rojo<br />

Von San Juan nach Boquerón sind es<br />

etwa drei Stunden mit dem Auto. Dank<br />

gut ausgebauter Straßen und Mietwagenstandards<br />

wie in den USA ist das Reisen<br />

auf Puerto Rico völlig unkompliziert. Wer<br />

Zeit hat, sollte statt der Autobahn lieber<br />

die kleinen Küstenstraßen nehmen und<br />

Halt an einigen der schönsten Strände<br />

Puerto Ricos machen. Wer von San Juan<br />

die Nordküste Richtung Westen nimmt,<br />

kann beispielsweise einen Stopp am<br />

inoffiziellen FKK-Strand Boquillas oder<br />

dem sichelförmigen und von Felsen von<br />

der Brandung natürlich geschützten Playa<br />

Mar Chiquita einlegen. Weitere Badeorte<br />

auf dem Weg nach Boquerón und in die<br />

Region Cabo Rojo sind das malerische<br />

Isabela, der Strand von Aguadilla und die<br />

bei Surfern beliebte Küste von Rincon.<br />

Nicht weit von Boquerón gehört die von<br />

weißem Sandstrand gesäumte, ins türkisblaue<br />

Wasser flach abfallende Playa Buyé<br />

zu einem der schönsten Strände der Insel,<br />

den man an Wochenenden allerdings eher<br />

meiden sollte. Wer die Abgeschiedenheit<br />

eines Naturstrandes sucht, findet diese<br />

auf der kleinen Halbinsel Cabo Rojo. Ein<br />

ATLANTIC BEACH<br />

Besuch des unter den beiden Namen<br />

La Playuela bzw. Playa Sucia bekannten,<br />

halbkreisförmigen Strandes lässt sich<br />

außerdem mit einer kurzen Wanderung<br />

zu den steil abfallenden Klippen des Kaps<br />

und dem darauf stehenden Leuchtturm<br />

ideal verbinden. Die Aussicht: Atemberaubend.<br />

*dax<br />

www.discoverpuertorico.com<br />

REISE<br />

FOTO: DISCOVER PUERTO RICO / ROSARIO FERNANDEZ<br />

ALTSTADT VON SAN JUAN


REISE<br />

FOTO: AMAZONGLAMPING.COM<br />

BRASILIEN<br />

Dschungelcamp<br />

Er ist eines der faszinierendsten Ökosysteme<br />

der Erde: Im brasilianischen<br />

Regenwald lässt sich Biodiversität<br />

hautnah erleben. Divers und queer geht<br />

es aber auch in den Bars und Klubs der<br />

Millionenmetropole Manaus zu, deren<br />

einstiger Reichtum noch heute zu<br />

spüren ist.<br />

HERPETOLOGE IGOR<br />

Ein dumpfes Quaken hier, ein helles Zirpen<br />

dort, ab und an ein gellender Schrei. Die<br />

Musik der Nacht im Amazonas-Regenwald<br />

kann je nach Betrachtungsweise wunderschön<br />

oder extrem beängstigend sein. Wer<br />

sich nach Sonnenuntergang in das grüne<br />

Dickicht wagt, sollte seine Begleitung<br />

gut auswählen. Mit dem 27-jährigen Igor,<br />

ausgerüstet mit Gummistiefeln, einer<br />

hellen Stirnlampe und einer Machete,<br />

scheint man auf der sicheren Seite. Seit<br />

fünf Jahren lebt und forscht der schwule<br />

Herpetologe im Amazonasgebiet. Sein<br />

Spezialgebiet: Schlangen und Frösche,<br />

von denen es auf dem 300 Hektar großen<br />

Areal des Amazon Emotions Private<br />

Refuge jede Menge gibt. An die vierzig<br />

Amphibien- und zwanzig Schlangenarten<br />

hat er gemeinsam mit seinem Freund –<br />

auch er Biologe mit dem Schwerpunkt<br />

auf Amphibien – bereits nachgewiesen,<br />

darunter mindestens eine neue Art.<br />

Finanziert wird das Projekt, das Igor mit<br />

seinem Freund in Kooperation mit dem<br />

Amazonian Biodiversity Studies Centre<br />

(CENBAM) durchführt, von Vanessa Marino,<br />

Eigentümerin des Grundstücks und der<br />

darauf befindlichen Lodge. „Man kann nur<br />

schützen, was man kennt“, so Marino, die<br />

vor der Eröffnung über zwanzig Jahre lang<br />

Erfahrungen als Reiseveranstalterin für<br />

Natur- und Abenteuerreisen im Amazonasgebiet<br />

sammelte.<br />

Tukan, Jaguar & Co<br />

Die Nachtexkursion ist sicher eines der<br />

Highlights, die man während seines<br />

Aufenthalts im Dschungel erlebt. Neben<br />

Fröschen sind etliche Insekten wie Nachtfalter,<br />

Käfer und Ameisen unterwegs, kleine<br />

Reptilien wie Geckos oder Eidechsen findet<br />

man dagegen schlafend auf Blättern oder<br />

an Baumstämmen. Mit einer UV-Lampe<br />

macht sich Igor auf die Suche nach im<br />

Dunklen leuchtenden Pilzen, die er schließlich<br />

findet. Aber auch Insekten leuchten<br />

unter seiner Lampe in grellen Farben auf.<br />

Und mit etwas Glück bekommt man kleine<br />

Säugetiere wie Baumratten, Capivaras oder<br />

Gürteltiere zu Gesicht, während man Tapire<br />

oder gar den hier umherstreifenden Jaguar<br />

wohl kaum sehen wird.<br />

Ganz anders präsentiert sich der Regenwald<br />

bei Tag. Schon kurz vor Sonnenaufgang<br />

hört man die Rufe des Tukans, kleine<br />

Schwärme von Gelbbrustaras fliegen von<br />

Baumkrone zu Baumkrone, und was wie<br />

das Rauschen einer fernen Autobahn klingt,<br />

sind die territorialen Rufe einer Horde von<br />

Brüllaffen. Bei einem Dschungel-Trekking<br />

mit einem indigenen Guide und auf<br />

Wunsch in Begleitung von einem Biologen<br />

wie Igor lernt man vor allem die Pflanzenwelt<br />

des hier wachsenden Trockenwaldes<br />

kennen. Palmen, Farne, Lianen, Feigen- und<br />

Rosenholzbäume sind nur einige der


REISE<br />

TEATRO AMAZONAS<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL<br />

insgesamt 16.000 Baumarten, die man im<br />

Amazonasbecken findet. Während in den<br />

Baumwipfeln Klammer- und Brüllaffen<br />

toben, fliegen zwischen den Baumstämmen<br />

schillernde Schmetterlinge, und auch<br />

winzig kleine grüne Pfeilgiftfrösche findet<br />

Igor dank seiner Erfahrung mühelos.<br />

Ganz privat<br />

Neben den Wanderungen durch den<br />

Regenwald stehen bei einem Aufenthalt im<br />

gut zwei Autostunden nördlich von Manaus<br />

gelegenen Amazon Emotions Private<br />

Refuge auch weitere Aktivitäten auf dem<br />

Programm. Vom Einkauf der Zutaten für<br />

das Abendessen auf einem lokalen Markt<br />

über Wanderungen zu den rund um die<br />

Kleinstadt Presidente Figueiredo gelegenen<br />

Wasserfällen und einem Workshop zum<br />

Kennenlernen des indigenen Kunsthandwerks<br />

bis hin zu einem kulinarischen<br />

Erlebnis mit Produkten aus der Region:<br />

Dass sich das Team der komfortablen<br />

Lodge ganz und gar seinen Gästen widmen<br />

kann, liegt daran, dass hier nur jeweils eine<br />

Gästegruppe beherbergt wird: Man ist<br />

entweder allein, als Paar, Familie oder eine<br />

kleine Gruppe von Freunden mit maximal<br />

acht Personen.<br />

beeindruckenden Theaters gehört ebenso<br />

zum Pflichtprogramm wie das Schlendern<br />

durch die von Gustave Eiffel entworfene<br />

stählerne Markthalle am Ufer des Rio<br />

Negro. Beide Gebäude sind Ausdruck<br />

jenes unermesslichen Reichtums, zu<br />

dem die Stadt und ihre Bewohner in der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dank<br />

des boomenden Handels mit Kautschuk<br />

kamen und die der Stadt den Titel „Paris<br />

der Tropen“ einbrachten. „Für die Frauen<br />

dieser Zeit war es selbstverständlich, Mode<br />

aus Europa zu tragen. Das Hochzeitskleid<br />

meiner Großmutter, in dem sie 1911<br />

geheiratet hat, wurde damals in Brüssel<br />

gekauft“, erzählt Rui Franco de Sa. Der<br />

66-Jährige ist eine Institution im queeren<br />

Nachtleben von Manaus und Besitzer der<br />

Cabaret Disco sowie der schwulen Sauna<br />

Clube H2O. „Die Szene in Manaus ist groß,<br />

es gibt zahlreiche große und kleinere Bars,<br />

darunter die Discos 443 und Central<br />

Park. Darüber hinaus befindet sich in der<br />

Altstadt von Manaus der älteste queere<br />

SCHWULE BAR IN MANAUS<br />

Klub Brasiliens. Seit 1967 ist der TS Club<br />

bereits fester Bestandteil der Szene“, so<br />

Rui, die Stadt vor allem auch als kulturellen<br />

Schmelztiegel schätzt. „Viele Einwohner<br />

haben portugiesische oder britische<br />

Wurzeln, zudem lebt in der Stadt die<br />

größte japanische Gemeinde außerhalb<br />

von São Paulo, und natürlich spielt die<br />

indigene Bevölkerung der Amazonasregion<br />

eine bedeutende Rolle“, erzählt Rui. Über<br />

das Jahr verteilt sorgen Veranstaltungen<br />

wie der Karneval im Februar, das Amazonas<br />

Food Festival im März, das Opernfestival<br />

im <strong>April</strong> und <strong>Mai</strong>, ein Jazz-Fest im Juli, das<br />

Musikfestival Boi Manaus im Oktober und<br />

nicht zuletzt Silvester für Abwechslung.<br />

Mit Maomoon findet rund um den<br />

Jahreswechsel in und um Manaus ein<br />

mehrtägiges queeres Festival statt –<br />

inklusive Bootsparty und Ausflügen in die<br />

Umgebung. Damit der Dschungel noch<br />

bunter wird. *dax<br />

www.visitbrasil.com<br />

Paris der Tropen<br />

In der Großstadt Manaus steht dagegen<br />

die Kultur im Mittelpunkt. Aushängeschild<br />

der etwa 1,8 Millionen Einwohner zählenden<br />

Metropole ist das Teatro Amazonas,<br />

jenes am Silvestertag 1896 eingeweihte<br />

Opernhaus, das in Deutschland vor allem<br />

durch Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“<br />

(mit Klaus Kinski in der Titelrolle) eine<br />

gewisse Berühmtheit erlangte. Ein Besuch<br />

des mit seiner bunt gekachelten Kuppel<br />

und dem neobarocken Zuschauerraum


REISE<br />

SEYCHELLEN<br />

ABENTEUER & MEER<br />

Die Inselwelt der Seychellen bietet<br />

neben von Palmen bewachsenen Traumstränden<br />

auch jede Menge Natur. Die<br />

Boutique-Kreuzfahrtschiffe von Variety<br />

Cruises sind dank ihrer geringen Größe<br />

dabei ein idealer Ort, die ganze Vielfalt<br />

des Archipels kennenzulernen.<br />

Selten kommt man tropischen Seevögeln<br />

und uralten Riesenschildkröten so nahe wie<br />

auf der kleinen Insel Cousin im Indischen<br />

Ozean. Das zu den Seychellen gehörende<br />

Eiland steht unter besonderem Schutz.<br />

Über 300.000 Seevögel, darunter der<br />

seltene Seychellen-Rohrsänger, Feenseeschwalben,<br />

Tropikvögel und Noddis nutzen<br />

Cousin als Nistplatz und lassen sich auch<br />

von Touristen nicht aus der Ruhe bringen.<br />

Der Besuch auf der<br />

FOTOS: VARIETYCRUISES.COM<br />

Vogelinsel ist nur eines der Highlights, das<br />

man auf den Seychellen erleben kann.<br />

Insgesamt 115 Inseln gehören zu dem<br />

paradiesischen Archipel, der von tropischer<br />

Vegetation, weißen Sandstränden<br />

und Granitfelsen geprägt ist. Der wohl<br />

berühmteste Strand befindet sich auf der<br />

knapp zehn Quadratkilometer großen Insel<br />

La Digue. Regelmäßig schafft es der Anse<br />

Source d’Argent auf die Liste der schönsten<br />

Strände der Erde. Die von Granitfelsen<br />

gerahmten Buchten, die Palmen und<br />

das türkisblaue, warme Wasser sind aber<br />

auch fast zu schön, um wahr zu sein. Die<br />

Begegnung mit Riesenschildkröten gehört<br />

auf den Seychellen dagegen schon beinahe<br />

zum Alltag – bei einem Besuch der Insel<br />

Curieuse kann man sich in einer Aufzuchtstation<br />

über die Lebensweise<br />

der sonderbaren Reptilien informieren.<br />

Und auch für Botaniker haben die Seychellen<br />

ihren Reiz: In dem zum UNESCO-<br />

Weltnaturerbe gehörenden Vallée de <strong>Mai</strong><br />

auf der Insel Praslin finden sich Reste eines<br />

prähistorischen Waldes, in dem sich eine<br />

einzigartige Tier- und Pflanzenwelt erhalten<br />

hat – allen voran die Seychellenpalme. Die<br />

Samen der nur auf drei Seychelleninseln<br />

wachsenden „Coco de Mer“ gelten als die<br />

größten im gesamten Pflanzenreich.<br />

Inselhopping mit Stil<br />

Wer die Seychellen in ihrer ganzen<br />

Vielfalt kennenlernen möchte, kann dies<br />

am besten an Bord eines Schiffes. Das<br />

Boutique-Kreuzfahrtschiff Pegasos der<br />

griechischen Reederei Variety Cruises, die<br />

unter anderen auch Routen in der Ägäis,<br />

Westafrika und rund um Tahiti anbietet,<br />

verfügt über 21 Kabinen und bietet damit<br />

Platz für bis zu 44 Gäste. Seit 1949<br />

ist es das Ziel der in dritter Generation<br />

geführten Reederei, ihren Gästen innerhalb<br />

von sieben Tagen einen tieferen Einblick<br />

in die jeweilige Destination und deren<br />

authentische Kultur, Küche, historische Orte<br />

und Naturwunder zu geben. Und das mit<br />

kleinen Schiffen, die dorthin gelangen, wo<br />

keine großen Kreuzfahrtschiffe hin dürfen.<br />

Zudem setzt Variety Cruises auf Diversität<br />

bei ihren Angestellten und Gästen. Ende<br />

Oktober 2023 fand auf den Seychellen<br />

die erste von Variety Cruises veranstaltete<br />

LGBTIQ*- Kreuzfahrt statt. Im Jahr 2019


REISE<br />

FOTO: DIRK BAUMGARTL<br />

komplett überholt, bieten alle Kabinen auf<br />

der Pegasos große Fenster, ein eigenes Bad<br />

mit Dusche, Klimaanlage, Flachbild-TV und<br />

Safe. Ein großzügiger Loungebereich lädt<br />

zum Entspannen ein, im Restaurant wird<br />

während der Kreuzfahrt überwiegend à la<br />

carte serviert. Auf der Karte stehen dabei<br />

vor allem lokale Spezialitäten wie Fisch<br />

und Meeresfrüchte, aber auch Fleisch und<br />

vegetarische Gerichte. Zusätzlich haben die<br />

Gäste die Möglichkeit, aus unterschiedlichen<br />

Getränkepaketen zu wählen. Neben<br />

den täglichen Landausflügen, die zum<br />

größten Teil bereits im Reisepreis enthalten<br />

sind, setzt die Pegasos immer wieder den<br />

Anker vor Korallenriffen oder Stränden, um<br />

den Gästen die Möglichkeit zu geben, die<br />

bunte Unterwasserwelt der Seychellen<br />

beim Schnorcheln zu erkunden. Dabei sind<br />

Begegnungen mit Meeresschildkröten,<br />

Rochen oder kleinen Riffhaien keine<br />

Seltenheit. Wer lieber im Trockenen bleiben<br />

möchte, entspannt derweil auf dem<br />

Sonnendeck oder gönnt sich einen Cocktail<br />

an der Bar. Für Abwechslung am Abend<br />

sorgen Informationsveranstaltungen über<br />

das Tagesprogramm sowie Livemusik und<br />

Auftritte lokaler Künstler. *dax<br />

www.varietycruises.com<br />

Der Asienspezialist Tischler Reisen hat<br />

neben der 7-tägigen Kreuzfahrt mit<br />

Variety Cruises jede Menge Hotels für ein<br />

entspanntes Vor- und Nachprogramm im<br />

Portfolio und kreiert individuelle Reisepakete<br />

inklusive An- und Abreise.<br />

www.tischler-reisen.de<br />

Ab März bei BRUNOS<br />

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brunos.de


ADVERTORIAL<br />

WAS BIETEN INNOVATIONEN IN<br />

DER HIV-THERAPIE?<br />

ERWARTUNGEN<br />

UND WÜNSCHE<br />

VON HIV-POSITIVEN<br />

MENSCHEN<br />

Früher zielte die HIV-Therapie hauptsächlich<br />

darauf ab, das Virus zu unterdrücken.<br />

Mit den Fortschritten in der medizinischen<br />

Versorgung hat sich der Fokus aber längst<br />

vom reinen Überleben hin zum gesunden<br />

Leben und Älterwerden mit HIV verschoben.<br />

Eine besondere Bedeutung hat dabei<br />

inzwischen die Verbesserung der<br />

Lebensqualität jedes Einzelnen. Um ein<br />

langes, zufriedenes und gesundes Leben<br />

zu führen, ist für HIV-positive Menschen<br />

nicht nur das Wissen um die eigenen, ganz<br />

individuellen Bedürfnisse besonders wichtig.<br />

So empfiehlt es sich für sie auch einmal<br />

zu hinterfragen, ob bestimmte Aspekte<br />

im Leben mit HIV als Herausforderung<br />

empfunden werden oder wie zufrieden sie<br />

mit der aktuellen Therapie sind.<br />

WELCHE HERAUSFORDERUNGEN<br />

KÖNNEN MIT DER HIV-THERAPIE<br />

VERBUNDEN SEIN?<br />

Mittlerweile gibt es groß angelegte Studien,<br />

welche die Erfahrungen und Wünsche von<br />

HIV-positiven Menschen beleuchten. In der<br />

„Positive Perspektiven 2“ Studie wurden<br />

beispielsweise weltweit 2.389 HIV-positive<br />

Menschen befragt.<br />

Dabei wurde unter anderem auch gefragt,<br />

mit welchen Herausforderungen Menschen<br />

mit HIV sich in ihrem Alltag konfrontiert<br />

sehen. Unter den 120 Befragten in<br />

Deutschland fühlt sich die Mehrheit<br />

beispielsweise durch die Einnahme der<br />

Medikamente täglich an die eigene HIV-<br />

Infektion erinnert und knapp die Hälfte<br />

verstecken ihre Medikamente 1 sogar, auch<br />

weil sie Angst von einem ungewollten<br />

HIV-Outing haben.<br />

DIE PERSÖNLICHEN BEDÜRFNISSE<br />

KENNEN<br />

Neben der einzigartigen Persönlichkeit<br />

hat jeder Mensch auch ganz individuelle<br />

Bedürfnisse, was die Gestaltung des<br />

eigenen Lebens betrifft. Für Menschen<br />

mit HIV ist es vor allem im Hinblick auf<br />

die HIV-Therapie wichtig, dass sie diese<br />

gut kennen: Denn je mehr man sich seiner<br />

eigenen Bedürfnisse bewusst ist, desto<br />

klarer wird man sich auch, ob die aktuelle<br />

HIV-Therapie diese überhaupt noch erfüllt.<br />

Ebenso wie viele andere Dinge im Leben<br />

können Bedürfnisse sich aber auch mit<br />

der Zeit verändern. Dies geschieht meist<br />

nicht über Nacht, sondern schrittweise<br />

und daher oft unbemerkt – das macht ein<br />

regelmäßiges Überprüfen so wichtig.<br />

WAS BIETEN INNOVATIONEN IN DER<br />

HIV-THERAPIE?<br />

Die Mehrheit der Menschen mit HIV ist der<br />

Überzeugung, dass sie von Innovationen in<br />

der Behandlung profitieren können. 2 Wenn<br />

beispielsweise die Einnahme der Tabletten<br />

täglich an die HIV-Infektion erinnert und<br />

man das als belastend empfindet, dann<br />

muss man das nicht einfach hinnehmen.<br />

Die Ergebnisse der „Positive Perspektiven 2“<br />

Studie zeigen beispielsweise, dass fast<br />

die Hälfte der Befragten offen für eine<br />

HIV-Therapie ist, die nicht täglich eingenommen<br />

werden muss. 2<br />

Knapp zwei Drittel der befragten Menschen<br />

mit HIV gaben sogar an, dass sie bereit<br />

wären, ein HIV-Therapie mit weniger<br />

Wirkstoffen bei gleicher Wirksamkeit<br />

einzunehmen. 2<br />

HIV ZU EINEM KLEINEREN TEIL IM<br />

LEBEN MACHEN<br />

Um eine hohe Lebensqualität zu erhalten,<br />

ist es also wichtig, dass Menschen mit HIV<br />

ihre eigenen Bedürfnisse kennen und diese<br />

vor allem auch ihren Ärzt*innen gegenüber<br />

äußern. Wenn die aktuelle HIV-Therapie<br />

diese Bedürfnisse nicht erfüllt, kann ein<br />

offenes Gespräch sehr weiterhelfen.<br />

Dank des medizinischen Fortschritts<br />

gibt es für die Vielfalt an persönlichen<br />

Wünschen und Erwartungen auch jeweils<br />

eine geeignete Therapie. Wenn man diese<br />

gemeinsam mit seinem/r Ärzt*in für<br />

sich findet, kann HIV dadurch zu einem<br />

kleineren Teil im eigenen Leben werden.<br />

Quellen:<br />

1<br />

Wigger A et al., Deutsch-Österreichischer<br />

Aids-Kongress 2021. Poster 46763.<br />

2<br />

Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten<br />

und Tropenmedizin 2021. Poster P-037.<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220004<br />

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter<br />

www.livlife.de


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Miteinander am Sonntag, dem 28.4.<strong>2024</strong>.<br />

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