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hinnerk Heft 333

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HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

HEFT <strong>333</strong><br />

KULTUR<br />

DIE GLÄSERNE STADT,<br />

HERCULES UND VIELES MEHR<br />

PARTY<br />

HAMBURGS SÜNDIGES<br />

NACHTLEBEN<br />

SZENE<br />

NEUER LEITER BEI DER<br />

AIDSHILFE<br />

TOM ODELL | SIGURD WENDLAND | CONSTANTIN LÜCKE<br />

TAIKA WAITITI | AMANDA COX | TORSTEN POGGENPOHL


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MEDICAL BEAUTY<br />

PRAXIS<br />

Lange Reihe 83<br />

20099 Hamburg<br />

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Tel.: 040 - 65 58 78 89<br />

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Intro 3<br />

INHALT<br />

Hamburg | Bremen | Hannover<br />

04 Szene<br />

06 Amanda Cox:<br />

„Gegen einen Daddy mit großem<br />

Herzen hätte ich nichts“<br />

12 Beauty<br />

14 Stadtgespräch<br />

18 Sexualität<br />

22 Eye Candy<br />

24 Kultur<br />

24 Die gläserne Stadt:<br />

Ist es das Individuum -<br />

oder das System?<br />

Bundesweit<br />

• Musik<br />

• Film<br />

• Buch<br />

• Kunst<br />

• Sigurd Wendland:<br />

Der Pastor: „Das sind doch nur<br />

Menschen ...“<br />

• Reise<br />

• Detroit: Motoren & Musik<br />

- In Amerikas einst wichtigster<br />

Industriestadt ...<br />

• Gesundheit<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

KONTAKT:<br />

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77,<br />

F: 040 28008178, redaktion@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin, T: 030 4431980,<br />

F: 030 44319877, redaktion.berlin@blu.fm<br />

Frankfurt: T: 069 83044510 F: 069 83040990,<br />

redaktion@gab-magazin.de<br />

Köln: T: 0221 29497538, termine@rik-magazin.de,<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: T: 089 5529716-10,<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Redaktion:<br />

Mathias Rätz (mr), Michael Rädel (rä), Felix Just (fj),<br />

Christian K.L. Fischer (fis), Sabine Hannakampf (sah),<br />

Patrick Heidmann, Dirk Baumgartl (dax), Dagmar Leischow<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />

Sabine Hannakampf,<br />

lektorat-hannakampf.business.site<br />

Grafik:<br />

Mark Pfitzinger, Janis Cimbulis, Susan Kühner<br />

Cover:<br />

Titelgestaltung, Tibor Hegedues, Digital Artist<br />

@tiborhamburg, www.tiborplus.de<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer (cf): christian.fischer@blu.fm<br />

Ulli Pridat: ulli@blu-event.de<br />

Köln: Charles Lohrum (cl): c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: Christian Fischer (cf): christian.fischer@blu.fm<br />

Hamburg: Jimmy Blum (jb): jimmy.blum@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Bremen, Hannover, Oldenburg:<br />

Mathias Rätz (mr): mathias.raetz@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Frankfurt: Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

Christian Fischer (cf): christian.fischer@blu.fm<br />

DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl (dax): dirk.baumgartl@blu.fm<br />

VERLAG:<br />

blu media network GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung:<br />

Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb:<br />

CartellX, Eigenvertrieb<br />

Druck:<br />

Möller Pro Media GmbH, Tel. 030-4 190 93 31,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Abonnentenservice:<br />

Möller Medien Versand GmbH, Tel. 030-4 190 93 31,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Gläubiger-ID DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

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01. Dezember 2023). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Die Abbildung oder Erwähnung einer Person ist<br />

kein Hinweis auf deren sexuelle Identität. Wir freuen<br />

uns über eingesandte Beiträge, behalten uns aber eine<br />

Veröffentlichung oder Kürzung vor. Für eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos wird nicht gehaftet. Der Nachdruck<br />

von Text, Fotos, Grafik oder Anzeigen ist nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags möglich. Für den<br />

Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten verantwortlich.<br />

Bei Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der<br />

Gerichtsstand ist Berlin. Abonnement: Inlandspreis 30 Euro<br />

pro Jahr, Auslandspreis 50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften<br />

wird die Abogebühr am 3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.<br />

Eintritt: 23,00 €<br />

Täglich geöffnet 12 - 21 Uhr<br />

außer am 24.12 und 31.12.<br />

inklusive 1 XL Handtuch,<br />

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FOTO: KIREYONOK_YULIYA/FREEPIK.COM


4 SZENE<br />

AUSZEICHNUNG<br />

FOTO: WWW.KULT-KIEZTOUREN.DE<br />

Olivia macht Schule<br />

und bekommt Preis<br />

Verdient ist verdient: Wenn<br />

Menschen sich einsetzen, um<br />

einen echten Unterschied in<br />

der Gesellschaft zu machen<br />

– und ganz nebenbei auch noch mit<br />

Klischees oder kleingeistigen Vorstellung<br />

aufräumen können – dann ist das jeden<br />

Preis wert.<br />

Und so ist es auf viele Arten eine<br />

großartige Neuigkeit, dass Olivia Jones für<br />

u.a. ihr Projekt „Olivia macht Schule“ mit<br />

dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet<br />

wird. Von Vorleseaktionen über Vorträge<br />

an Kitas und Schulen bis zu ihrem<br />

eigenen Kinderbuch setzt sie sich mit<br />

ihrer Olivia Jones Familie – allen voran<br />

Olivia Jones Familien- und Stiftung-<br />

Lesen-Botschafterin Veuve Noire – seit<br />

vielen Jahren dafür ein, dass Kinder und<br />

Jugendliche Zugang zum Lesen finden.<br />

Der Deutsche Lesepreis wird von der<br />

Stiftung Lesen und der Commerzbank-<br />

Stiftung vergeben. Er honoriert Personen<br />

oder Projekte, die sich in der Sprach- und<br />

Leseförderung von jungen Menschen<br />

besonders hervortun. „Olivia Jones<br />

ist eine echte Inspiration. Sie zeigt,<br />

dass wir alles erreichen können, wenn<br />

wir für unsere Träume kämpfen“, so<br />

Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin der<br />

Commerzbank-Stiftung. Dr. Jörg F. Maas,<br />

Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen<br />

ergänzt: „Wir brauchen starke Vorbilder,<br />

Menschen die, sich engagieren und der<br />

Leseförderung eine laute Stimme geben.<br />

Olivia Jones macht genau das und setzt<br />

sich mit ihrer Künstlerfamilie ein.“ Die<br />

Preisverleihung findet am 27. Februar<br />

2024 in Berlin statt. Im Herzen sind wir<br />

mit dabei.


5<br />

GESUNDHEIT<br />

IN HAMBURG<br />

ÄRZTE<br />

■ Andreas Britz,<br />

Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />

Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Lasertherapie, Kosm.-ästhet.<br />

Behandlungen, Allergologie,<br />

Heimhuder Str. 38, & 44809812,<br />

www.dr-britz.de<br />

■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,<br />

Allgemeinmedizin, Reise-Medizin, HIV,<br />

Hepatitis, STD,<br />

Damnmtorstr. 27, & 35715638,<br />

www.dammtorpraxis.de<br />

■ ICH Grindel,<br />

Dr. med. Thomas Buhk,<br />

Dr. med. Stefan Fenske,<br />

Dr. med. Guido Schäfer,<br />

All gemeine und Innere Medizin, HIV,<br />

Hepatitis, STD,<br />

Grindelallee 35, & 4132 420,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ ICH Stadtmitte,<br />

Dr. med. Axel Adam,<br />

Stefan Hansen,<br />

PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />

Dr. med. Michael Sabranski,<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />

Allgemeine und Innere Medizin, HIV,<br />

Hepatitis, STD,<br />

Glockengießerwall 1, & 28004200,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Hamburg,<br />

Prof. Andreas Plettenberg,<br />

Dr. Albrecht Stoehr,<br />

Prof. Jörg Petersen,<br />

Dr. Peter Buggisch,<br />

HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />

Lohmühlenstr. 5,<br />

Am AK St. Georg Haus L, & 28407600,<br />

www.ifi-medizin.de<br />

■ Urologische Praxis<br />

Oliver Neubauer,<br />

Facharzt für Urologie,<br />

Herthastr. 12, & 64224500,<br />

www.urologe-hamburg.com,<br />

PrEP, STD, Vorsorge<br />

■ Josef Stuch, Dr.<br />

All gemeinmedizin,<br />

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />

Psychotherapie,<br />

Elbgaustr. 112., & 841084,<br />

www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />

■ Dr. Roy Heller,<br />

Facharzt für Innere und Allgemein medizin,<br />

Suchtmedizin, Psychotherapie,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Juliusstr. 36, & 4300890<br />

■ Dr. med. Welf Prager &<br />

Partner,<br />

Dermatologie,<br />

ästhetische Dermatologie,<br />

operative Dermatologie,<br />

Allergologie, Phlebologie,<br />

Lasermedizin,<br />

Hemmingstedter Weg 168,<br />

& 040 81 991 991<br />

www.derma-hamburg.de<br />

■ docboom! Praxen,<br />

Lange Reihe 83<br />

Steinwegpassage 26<br />

Mühlendamm 6<br />

Eppendorfer Landstraße 53<br />

info@docboom.com<br />

ZAHNÄRZTE<br />

■ Martin Schuh,<br />

Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />

www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />

■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />

Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />

www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />

COACHING<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie (HPG),<br />

Müggenkampstr. 29, & (0179) 5270700,<br />

www.therapie.de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Ruthemann Coaching,<br />

Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />

Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,<br />

www.ruthemann-coaching.de<br />

■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,<br />

Systemischer Berater&Therapuet DSGF,<br />

Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,<br />

& 04532-2045500,<br />

www.familyspirits.de<br />

APOTHEKEN<br />

■ Apotheke am H auptbahnhof,<br />

Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />

& 241241<br />

■ Apotheke Zum Ritter St.<br />

Georg,<br />

Lange Reihe 39, & 245044<br />

■ Epes Apotheke,<br />

Lange Reihe 58, & 245664<br />

■ Engel Apotheke,<br />

Steindamm 32, 20099 Hamburg,<br />

& 245350, info@engelapotheke.net<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

■ Sebastian Fichtner,<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie,<br />

Bindungsorientierte Einzel- und<br />

Paartherapie, Poststraße 3, Itzehoe,<br />

& 0157 5209344,<br />

Psych.Fichtner@gmail.com,<br />

www.psych-fichtner.de<br />

■ Stefan Rozyczka,<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie, direkt<br />

am Bahnhof Altona, Schmarjestraße 52,<br />

& 040 65 0 66 77 0,<br />

www.traumapraxis-hamburg.de<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie (HPG),<br />

Müggenkampstr. 29, & (0179) 5270700,<br />

www.therapie .de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Christian Perro, Dr. med.,<br />

Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,<br />

& 464554<br />

■ Kurt Strobeck,<br />

Dr. med. Facharzt Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,<br />

& 32527214<br />

Buchen Sie ihren Listing Eintrag:<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

Zahnarzt<br />

Martin Schuh<br />

Eidelstedter Platz 6 A<br />

22523 Hamburg<br />

Tel. 040 / 570 93 85<br />

Fax 040 / 55 62 17 74<br />

praxis@zahnaerzte-eidelstedt.de<br />

www.zahnaerzte-eidelstedt.de


6 SZENE<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Amanda Cox:<br />

„Gegen einen Daddy<br />

mit großem Herzen<br />

hätte ich nichts“<br />

In Hamburg und Berlin, an<br />

der Ostsee und in Bayern,<br />

die Dragqueen mit Wohnsitz<br />

nahe der Reeperbahn ist in<br />

der LGBTIQ*-Community ein Begriff. Für<br />

uns hatte die beliebte Bärenkönigin, die<br />

fest zur Hamburger Olivia-Jones-Familie<br />

gehört und die auch liebend gerne in der<br />

WunderBar loslegt, Zeit für einen Chat.<br />

Februar ist Valentinstag. Wie<br />

erobert #mensch dein Herz?<br />

Mein Liebe gehört der Kunst. Aber gegen<br />

einen Daddy mit großem Herzen hätte ich<br />

nichts.<br />

Wie machst du deinen Lieben eine<br />

Freude?<br />

Tatsächlich tue ich alles für die Menschen,<br />

die ich liebe. Das ist das Wunderbare an<br />

der Familie, die man sich sucht.<br />

Und worauf freust du dich gerade?<br />

Ich freue mich einfach auf das neue<br />

Jahr, all die neuen Events, Menschen und<br />

Momente, die auf einen zukommen.<br />

Was steht bei dir 2024 alles an?<br />

Weiterhin natürlich die Arbeit für Olivia<br />

Jones und einige kleine wie große Projekte,<br />

die aber noch geheim sind.<br />

Sag mal, als DJ bist du noch nicht<br />

am Start, oder?<br />

Genau, ich arbeite nicht als DJ und werde<br />

es auch nie. Dafür liebe ich es zu sehr auf<br />

der Bühne – und ich habe einen großen<br />

Respekt vor der Arbeit einiger Kolleginnen.<br />

Welches Lied ist Dir besonders<br />

wichtig?<br />

Gerade höre ich sehr viel Musik, aber<br />

„Back on 74“ von Jungle und „Used to<br />

Be Young“ von Miley Cyrus sind meine<br />

Lieblinge.<br />

*Interview: Michael Rädel


SZENE 7<br />

Jonas S.,<br />

Leutnant zur See<br />

DEINEN<br />

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8 szene<br />

AUSGEHEN<br />

Mit Micco<br />

durch unsere bunte LGBT-Stadt<br />

FOTO: MICCO DOTZAUER<br />

Es muss ja nicht immer die<br />

große Bühne des Schauspielhauses<br />

oder des Balletts sein,<br />

überall in der Stadt finden sich<br />

auch in den kommenden Woche eine<br />

Vielzahl bunter Events und Veranstaltungen,<br />

die sich lohnen. Man muss dabei nur<br />

Micco Dotzauer folgen.<br />

Zum Beispiel zu „Ahnungslos“, dem<br />

Quiz mit Micco & Nils am Donnerstag,<br />

dem 8. Februar und gleich nochmal<br />

am Donnerstag, den 14. März in der<br />

Generation Bar, jeweils ab 19.30 Uhr, bei<br />

dem man definitiv mit mehr Wissen nach<br />

Hause geht als man vorher hatte. Und Nils<br />

singt – mindestens zwei Mal!<br />

Am gleichen Ort darf man auch „Stadt,<br />

Land, Gay“, das etwas unanständige<br />

Spiel mit Julia Wonder spielen, und zwar<br />

am 13.02. und 27.02. und 12.03. und<br />

26.03. Und sowieso immer hörenswert<br />

bleibt immer der „Pink Channel – Radio<br />

im Queerformat.”, vor allem am 3.2. um<br />

19.00, denn da ist Micco zu Gast in der<br />

Sendung und im Interview mit Wolfgang<br />

Krömer.<br />

www.generation-bar.de<br />

VEREINSKULTUR<br />

Bunter Winter in St. Georg<br />

Jede Menge Vergnügungen bietet der Kulturladen St. Georg<br />

e.V. auch im Februar wieder für das geneigte Publikum: Ob<br />

Lieder auf Plattdüütsch mit Ralph Glomp am 2.2. oder Jazz mit<br />

dem TrioSol, das am 9.2. Jazz, Bossa, Chansons und Lieder aus<br />

den zwanziger Jahren mit Gesang, Gitarre, Akkordeon und Kontrabass<br />

präsentieren wird – es gibt ein buntes Programm, in dem<br />

jeder etwas finden dürfte.<br />

FOTOS: KULTUR LADEN<br />

Ein weiteres Highlight ist zum Beispiel der Auftritt des TB-<br />

Quartetts aus Lettland am 23.2., das mit lettischen Volksliedern<br />

und von Volksmusik inspirierte Original-Stücken das baltische<br />

Land nach Hamburg bringt. Neben der Musik lädt vor allem die<br />

gemeinsame Lesung von Ina Bruchlos und Alexander Posch<br />

am 16.2. dazu ein vorbeizuschauen, um sich die in angenehmer<br />

Atmosphäre Kurzgeschichten vorlesen zu lassen. Darüber<br />

hinaus kann man Montags bis Donnerstags die Ausstellung der<br />

Geschichtswerkstatt bewundern, in der historische Einblicke in<br />

die Geschichte des Besenbinderhof von 1800 bis heute gegeben<br />

werden. Ganz schön viel kulturelle Vielfalt für nur einen Laden!<br />

www.kulturladen.com<br />

24.02.24 • 19 UHR<br />

23.03.24 • 19 UHR<br />

KEIN FREIGETRÄNK<br />

Eintritt: 20 €


szene 9<br />

KRÖNUNG<br />

FOTO: FREEPIK / FREEPIK.COM<br />

Der schwule Heidekönig<br />

Im Februar ist es wieder so weit, der „Schwule<br />

Lüneburger Heidekönig“ wird gekürt. Und das<br />

bereits zum 19. Mal! Angefangen hat einst alles<br />

als Community-Projekt in Sachen LGBTIQ*-Sichtbarkeit<br />

und HIV, wie uns „Lüneburgs Queen Mum“<br />

Dirk verriet.<br />

Die Wahl sei „einst von der Aids-Hilfe ins<br />

Leben gerufen worden, um auf HIV und andere<br />

Krankheiten aufmerksam zu machen. {…} In den<br />

letzten Jahren ist der König mehr und mehr auf<br />

bürgerlichen Festen anzutreffen“. Und seit zwei<br />

Jahren, seit 2022, sei der „Schwule Lüneburger<br />

Heidekönig“ zudem Mitglied in der ARGE, der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutsche KönigInnen e.V.,<br />

das bedeutet, dass der queere Monarch „auf<br />

Heideblütenfesten, Schützenaufmärschen und<br />

Erntedankfesten“ präsent ist. Queere Sichtbarkeit<br />

trifft auf urdeutsche Traditionen. Wunderbar!<br />

Mitte Februar, am 10.2. um 17 Uhr, steht nun die<br />

nächste Wahl an. Und das im Rathaus Lüneburg,<br />

Am Ochsenmarkt 1 in Lüneburg. Danach steigt<br />

eine Wahlparty im Kunstsaal (Marie-Curie-Straße<br />

5, Lüneburg), ab 21:30 Uhr wird bei „WoManDance<br />

Reloaded – Krönungs-Party – The King Has Found<br />

His Crown“ der neue Royal gefeiert. *rä<br />

GRAFIK: JEMASTOCK/FREEPIK.COM<br />

GAYBOYS<br />

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10 szene<br />

Party-Tipps<br />

DARE! @Nachtasyl<br />

... the 80s gay club<br />

„Batdance Masquerade“<br />

Am 2. März steht „Third World“-DJ<br />

Wobo wieder im DARE! Club an den<br />

Reglern.<br />

Wie gewohnt können sich Tanzhungrige<br />

freuen auf das beste aus Pop &<br />

Wave, Italo Disco und Dance Classics<br />

sowie dem was die schwule Szene<br />

schon in den 80s auf die Tanzfläche<br />

trieb.<br />

Ab 22:30 Uhr öffnet die Tür für die<br />

Gay-Community der Theater-Bar<br />

Nachtasyl des Thalia Theaters, über<br />

den Dächern Hamburgs.<br />

Das DARE! Team freut sich auf einen<br />

wilden Tanz.<br />

www.thalia-theater.de/de/<br />

spielplan/nachtasyl/<br />

FOTO: M. RÄDEL FOTO: FRANK OBENAUF<br />

PARTY<br />

Auf zur<br />

„PINK INC.“<br />

an die sündige Meile!<br />

1989 eröffnete auf (unter!) der<br />

Reeperbahn 1 in Hamburg in<br />

einem ehemaligen Bowlingcenter<br />

ein Klub, der stilprägend und<br />

legendär werden sollte: der Mojo Club.<br />

Breakbeat, Acid Jazz, Soul, Disco und auch<br />

klassischer Jazz finden hier live und immer<br />

wieder auf Tonträgern ihr Publikum. Der<br />

Eingang zum Klub ist unter der Erde und<br />

öffnet sich erst nachts ... 2003 bis 2013<br />

war die Kulturadresse geschlossen. Sie<br />

kam erfolgreich zurück und ist Heimat der<br />

legendären „Pink INC.“ Am 24. Februar wird<br />

hier groß, bunt und queer gefeiert, los geht<br />

es um 23 Uhr.<br />

Im März, am 23.3., steigt die „Pink INC.“<br />

In der Barnerstraße 36, in der „Fabrik<br />

Hamburg Altona“. Immerhin die Zeit bleibt<br />

gleich: 23 Uhr. Dein <strong>hinnerk</strong>-Team wünscht<br />

viel Spaß! *rä<br />

www.gaypartyhamburg.de<br />

Kein Parfüm …<br />

… aber auch kein „Nazi-Kram“ ist<br />

hier erlaubt in DER Leder-, Gummi-,<br />

SM- und Fetischbar in Hamburg.<br />

Schon seit Jahren ist der „S.L.U.T.<br />

Club“ in der Rostocker Straße 20 –<br />

recht nah an der Alster gelegen – ein<br />

Ort, wo Männer miteinander ausgelassen<br />

und (ziemlich) tabulos ihren<br />

Spaß haben. Events wie „Cocksucker<br />

Club“, „All You Can Fuck“ oder auch<br />

„Cum Shot“ lassen ja auch keine<br />

Fragen offen … *rä<br />

S.L.U.T. Club,<br />

Rostocker Str. 20, Hamburg,<br />

www.slutclub.de<br />

FOTOS: LORENA MELINDA PHOTOGRAPHY


szene 11<br />

JUBILÄUM<br />

16 Jahre 136°<br />

Eigentlich sterben die meisten<br />

Partys nach fünf Jahren, die<br />

„136°“ lockt aber auch nach 16 Jahren<br />

noch die Klubber aus Hamburg und<br />

Umgebung an.<br />

FOTOS: BEPHOTOGRAPHY<br />

Weil sie sich immer wieder neu erfunden<br />

hat und auch neuste Trends gekonnt<br />

verarbeitet hat, ohne ihr Profil zu<br />

verfälschen. Wir, das Team vom <strong>hinnerk</strong><br />

gratulieren von Herzen! Gefeiert wurde<br />

das Jubiläum am 3. Februar, im populären<br />

moondoo an der Reeperbahn ... *rä<br />

moondoo Basement,<br />

Reeperbahn 136,<br />

www.gaypartyhamburg.de<br />

JACK: House - Acid - Elektro - Classics<br />

FOTO: STEVE SILK HURLEY<br />

Der 3. „JACK Club“ steht an: Am Samstag,<br />

16. März, freut sich das Team auf die<br />

queere Community.<br />

Wieder an den Turntables - mit Vinyl-<br />

Originals - DJ Nick Bart.<br />

Er legt besonderen Wert auf den analogen<br />

Vinyl-Sound und so werden tatsächlich<br />

Plattenkisten ins Nachtasyl geschleppt.<br />

Ab 22:30 Uhr bekommt ihr wieder das<br />

beste aus House, Acid, Deep, Garage,<br />

Elektro mit dem Fokus auf die 1980er<br />

und 1990er.<br />

„Die Plattenvirtuosen wollen auch in<br />

die 2000er lauschen, da gab es ja auch<br />

geiles Zeugs!“ verriet DJ Nick einmal im<br />

Vorgespräch zur ersten „JACK“.<br />

Den housigen Spaß bekommt ihr im<br />

Nachtsyl, der Theaterbar unter dem Dach<br />

des Thalia Theaters an der Binnenalster,<br />

Hamburg.<br />

www.thalia-theater.de/ueber-uns/<br />

spielstaetten/nachtasyl


12 beauty<br />

FOTOS: DOCBOOM GMBH<br />

Profis für deine<br />

Schönheit<br />

Was zeichnet docboom! aus?<br />

docboom! steht für minimal-invasiv!<br />

Statt schwerwiegender chirurgischer<br />

Eingriffe konzentrieren wir uns auf sanfte<br />

Methoden, die die natürliche Schönheit<br />

hervorheben und gleichzeitig Risiken und<br />

Ausfallzeiten minimieren und eine direkte<br />

Gesellschaftsfähigkeit vorhanden ist.<br />

Wir setzten konsequent auf innovative<br />

Technologien und modernste Geräte,<br />

sodass unsere Kund*innen die besten<br />

Ergebnisse in Bezug auf Ästhetik und<br />

Wohlbefinden erzielen. docboom! verfolgt<br />

einen umfassenden Ansatz, der über bloße<br />

ästhetische Verbesserungen hinausgeht.<br />

Wir verwenden nicht nur die revolutionärsten<br />

Methoden von Hyaluron,<br />

Muskelrelaxans sondern setzen auch auf<br />

eine ganzheitliche Behandlung.<br />

Wir bieten individuelle Beratungen, um die<br />

spezifischen Bedürfnisse jedes Kund*innen<br />

zu verstehen und maßgeschneiderte<br />

Behandlungspläne zu erstellen, die<br />

Schönheit und Wohlbefinden fördern. Das<br />

qualifizierte Team von docboom! besteht<br />

aus erfahrenen und von uns zusätzlich<br />

ausgebildeten Ärzt*innen.<br />

Wir streben danach, die ursprüngliche<br />

Schönheit von jedem einzelnen zu betonen.<br />

Statt unrealistischen Idealen nachzueifern,<br />

setzen wir auf natürliche Resultate, die<br />

Authentizität und Individualität unterstreichen.<br />

docboom! verkörpert den Wandel in<br />

der Schönheitsbranche – weg von invasiven<br />

Verfahren hin zu minimal-invasiven Lösungen.<br />

Unsere Mission ist es, Schönheit auf<br />

eine Weise zu feiern, die nicht nur äußerlich,<br />

sondern auch innerlich strahlt.<br />

Welche Behandlungen bietet docboom!<br />

für Männer an?<br />

Fast alle Behandlungen die wir anbieten<br />

können bei Männern durchgeführt werden.<br />

Ausgenommen ist aktuell die Intimverjüngung<br />

da wir diese Behandlung nur für<br />

Frauen anbieten.<br />

Egal ob es die Jawline- oder der Kinn-Aufbau,<br />

eine Lippenunterspritzung oder eine<br />

Gesichtsbehandlung ist, alle Behandlungen<br />

können bei Männern angewendet werden.<br />

Was sind die häufigsten Behandlungen<br />

für Männer? Gibt es Trends für<br />

2024?<br />

Auch bei Männern sind die häufigsten minimal-invasiven<br />

Eingriffe oft darauf ausgerichtet,<br />

natürliche und jugendliche Merkmale<br />

zu betonen. Botox wird häufig verwendet,<br />

um feine Linien und Falten im Gesicht<br />

zu glätten. Bei Männern konzentrieren<br />

sich die Behandlungen oft auf Stirnfalten,<br />

Zornesfalten zwischen den Augenbrauen<br />

und Krähenfüße, um ein frischeres und<br />

entspannteres Erscheinungsbild zu erzielen,<br />

ohne dabei die maskuline Ausstrahlung zu<br />

beeinträchtigen. Fillers werden genutzt, um<br />

Volumenverluste im Gesicht auszugleichen<br />

und Konturen zu betonen. Bei Männern<br />

werden sie häufig in den Wangen, Jawline<br />

und Kinnbereichen eingesetzt, um eine<br />

definierte Gesichtsstruktur (maskulin sowie<br />

auch feminin) zu fördern. Außerdem wird<br />

auf ein einheitliches Gesichtsbild geachtet,<br />

sodass Lasertherapien genutzt werden,<br />

um Hautprobleme wie Sonnenschäden,<br />

Altersflecken oder Aknenarben zu behandeln<br />

und die Hautstruktur zu verbessern.<br />

Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der<br />

minimal-invasiven Eingriffe stark von den<br />

individuellen Bedürfnissen und ästhetischen<br />

Zielen des jeweiligen Patient*innen abhängt.<br />

Eine professionelle Beratung unserer<br />

erfahrenen Ärzt*innen ist entscheidend um<br />

die persönlich gewünschten ästhetischen<br />

Verbesserungen zu definieren.<br />

Trends 2024:<br />

Behandlungen, die darauf abzielen, die<br />

Konturen des Gesichts zu betonen, insbesondere<br />

im Kiefer- und Wangenbereich,<br />

um ein definiertes Erscheinungsbild zu<br />

erreichen, Botox Anwendungen (bei Männern<br />

gerne Baby-Botox genannt) sowie ein<br />

Ganzheitlicher Ansatz für Hautgesundheit.<br />

Außerdem sind Biostimulatoren ein großes<br />

Trend Thema weltweit. Biostimulatoren<br />

sind Filler, die nicht dazu gedacht sind, eine<br />

konkrete Falte zu füllen oder Volumen zu<br />

zaubern, sondern sie stimulieren unser<br />

körpereigenes Kollagen. Dies führt zu einer<br />

Straffung unserer Haut, betont natürliche<br />

Gesichtszüge und bewirkt eine signifikante<br />

Verbesserung der Hautqualität sowie der<br />

Spannkraft. Ein weiteres bedeutendes<br />

Thema betrifft die Haare, oder die nicht<br />

vorhandenen Haare. Bei docboom! verfolgen<br />

wir verschiedene Therapieansätze, um<br />

Haarausfall zu verlangsamen oder nach<br />

einer Haartransplantation eine schnellere<br />

Regeneration zu fördern.<br />

Was unterscheidet die Behandlungen<br />

von Frauen und Männern?<br />

Bei docboom! oder auch in der Medizin wird<br />

bei der minimal-Invasiven Behandlung nicht<br />

zwischen Mann und Frau unterschieden.<br />

Wichtiger ist es, auf die Anatomie und den<br />

Wunsch des Patient*innen zu schauen.<br />

Bei der Anatomie spielen Faktoren wie<br />

Gesichtszüge und Hauttypen, also der<br />

IST-Zustand eine große Rolle. Hinzu kommt<br />

der Wunsch des Patienten. Wünscht die zu<br />

behandelnde Person eher einen femininen<br />

Look oder einen maskulinen Look, so kann<br />

man das mit unterschiedlichen Methoden/<br />

Behandlungen erschaffen.<br />

Wie setzt sich das Team zusammen?<br />

Docboom! setzt sich aus 26 Ärzt*innen,<br />

27 Praxis-Mitarbeit*innen verteilt auf<br />

insgesamt 8 Praxen zusammen.<br />

Kann ich docboom! auch in anderen<br />

Metropolen finden?<br />

Docboom! erstreckt sich über mehrere<br />

Metropolen, darunter 4x in Hamburg und<br />

jeweils 1x in Frankfurt, Berlin, Düsseldorf<br />

und Köln. Auf diese Weise ermöglichen wir<br />

unseren Kund*innen unsere hochwertigen<br />

Dienstleistungen in verschiedenen Regionen<br />

in Anspruch nehmen zu können.<br />

Im Jahr 2024 setzen wir unseren Expansionskurs<br />

fort, und ihr könnt euch auf weitere<br />

Praxen von docboom! in Deutschland<br />

freuen.<br />

www.docboom.com


eauty 13<br />

FOTO: DERMA.COM<br />

Brasilien Butt Lift<br />

Mittlerweile ist es ganz normal, dass wir<br />

Optimierungen an unserem Gesicht vornehmen<br />

lassen können. An der Stirn Botox, an den<br />

Wangen oder Lippen Hyaluoron… ein paar kurze<br />

Piekse verjüngen das Gesicht und verbessern<br />

somit das Selbstwertgefühl. Und wie sieht es ab<br />

dem Hals aus?<br />

Wie zufrieden sind wir mit dem restlichen Körper?<br />

Wie heißt es so schön, es gibt nichts, dass es nicht<br />

gibt. Für unseren Kollegen Jimmy Blum war sein<br />

Bauchfett schon lange eine Herausforderung. „Ich<br />

achte seit vielen Jahren auf meine Ernährung,<br />

doch richtig los bin ich mein Fett am Bauch nie<br />

geworden. Und je älter ich wurde, desto kleiner<br />

wurde mein Hintern. Das änderten auch viele<br />

Stunden auf dem Stepper und kilometerlanges<br />

Joggen nicht.“<br />

Dr. Welf Prager von Derma Hamburg konnte ihm<br />

helfen. In einem intensiven Beratungsgespräch<br />

erklärte Dr. Prager, welche Regionen am Oberkörper<br />

abgesaugt werden können, und wo am Gesäß<br />

das Eigenfett aufgespritzt werden kann. „<br />

Es soll ja keinen Hängepopo geben“ so Dr. Prager.<br />

Jimmy entschied sich noch für die Renuvion<br />

Behandlung der abgesaugten Flächen. Hier geht<br />

Dr. Prager mit einem feinen Laser unter die Haut,<br />

dieser strafft die abgesaugten Flächen.<br />

Die Liposuktion und das Straffen der abgesaugten<br />

Hautflächen wird unter Vollnarkose in der<br />

privaten Praxis von Dr. Prager durchgeführt.<br />

Zum Aufpolstern des Gesäßes reicht dann<br />

ein Dämmerschlaf. Als Patient bekommt man<br />

insgesamt gar nichts von den Behandlungen mit.<br />

Im Anschluss bleibt man noch zwei Stunden zur<br />

Beobachtung in der Klinik. Für ca. zwei Monate<br />

vorher<br />

trägt man dann einen Mieder. Dieser sorgt dafür,<br />

dass der neue Körper auch in Form bleibt.<br />

Dr. Prager rät, die ersten zwei Wochen nach der<br />

Operation nicht zu sitzen oder auf dem Rücken<br />

zu liegen. In den ersten zwei bis drei Tagen verliert<br />

der Körper etwas Anästhesieflüssigkeit. Diese<br />

kommt aus den Einstichstellen wieder heraus.<br />

„Schmerzen hatte ich die ganze Zeit nicht“, erklärt<br />

Jimmy. Mit dem Ergebnis ist er mehr als zufrieden.<br />

Sein Bauch ist nun flach und sein neues Gesäß<br />

kommt auch sehr gut an, erklärt Jimmy mit einem<br />

breiten Grinsen im ganzen Gesicht.<br />

www.derma-hamburg.de<br />

Hohe Bleichen 10, 20354 Hamburg<br />

Hemmingstedter Weg 168<br />

22609 Hamburg<br />

nachher<br />

FOTOS: JIMMY BLUM<br />

Du brauchst Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags,<br />

bei Kontakt mit Behörden oder suchst medizinische Begleitung?<br />

Hamburg Leuchtfeuer Aufwind<br />

Die psychosoziale Begleitung in Hamburg –<br />

für Menschen mit HIV oder weiteren chronischen Erkrankungen<br />

Melde dich bei uns für ein Erstgespräch:<br />

Silke Germann, Baakenallee 60, 20457 Hamburg<br />

Tel. 040-38 61 10 55, Fax 040-38 61 10 54,<br />

aufwind@hamburg-leuchtfeuer.de<br />

Foto: Hendrik Lüders<br />

MICHAEL<br />

§<br />

LEIPOLD<br />

RECHTSANWALT<br />

Fachanwalt für Familienrecht<br />

Fachanwalt für Migrationsrecht<br />

• Strafrecht<br />

• Familien- und Partnerschaftsrecht<br />

• Migrations- und Asylrecht<br />

Steindamm 62 • 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 357 147 34<br />

Fax: (040) 357 147 37<br />

www.kanzlei-leipold.de


14 stadtgespräch<br />

DISKRIMINIERUNG<br />

FOTO: STEFAMERPIK/FREEPIK.COM<br />

Wer darf spenden?<br />

Blutspenderegeln im Wandel<br />

Blutspenden sind nicht nur<br />

in Deutschland von enormer<br />

Bedeutung, da sie Leben retten<br />

können. Trotz des medizinischen<br />

Fortschritts und umfassender Aufklärung<br />

über HIV und AIDS herrscht bei<br />

der Blutspende nach wie vor das Problem<br />

der Diskriminierung gegenüber schwulen<br />

Männern und Trans*menschen.<br />

Deshalb verpflichtete die Regierung die<br />

Bundesärztekammer (BÄK) und das Paul-<br />

Ehrlich-Institut (PEI) zu einer Neuerung<br />

der Blutspenderegelung, die keine<br />

Ausschlüsse aufgrund der sexuellen Orientierung<br />

oder geschlechtlichen Identität<br />

mehr zulässt. Nun schlägt die Deutsche<br />

Aidshilfe im Hinblick auf die neuen Regeln<br />

Alarm und kritisiert, dass diese ihr Ziel<br />

verfehlt hätten, die Diskriminierung zu<br />

beenden.<br />

Der größte Kritikpunkt der Aidshilfe<br />

betrifft die Einführung einer Vier-<br />

Monats-Frist für Menschen, die<br />

Analverkehr mit neuen Partnern hatten.<br />

Diese Frist sei weder nachvollziehbar<br />

noch wissenschaftlich begründet. Im<br />

Gegensatz dazu kann ein HIV-Labortest<br />

bereits nach sechs Wochen eine Infektion<br />

ausschließen. Warum also diese lange<br />

Wartezeit? Eine klare Antwort bleibt die<br />

Bundesärztekammer schuldig.<br />

Unter den neuen Regeln erfahren Menschen<br />

zudem Stigmatisierung aufgrund<br />

ihrer bevorzugten sexuellen Praktiken.<br />

Das ist problematisch, da Analverkehr<br />

an sich, insbesondere bei Ergreifung von<br />

Schutzmaßnahmen wie Kondomen und<br />

der HIV-Prophylaxe PrEP, kein Risiko<br />

darstellt. Ebenso werden heterosexuelle<br />

Menschen, die Sex mit mehr als zwei<br />

Partner*innen in vier Monaten hatten<br />

oder Analverkehr mit nur einer Person,<br />

unabhängig von ihrem tatsächlichen HIV-<br />

Infektionsrisiko ausgeschlossen.<br />

Auch die Regelung, Menschen, die<br />

Geschlechtsverkehr mit HIV-positiven<br />

Personen hatten, auszuschließen, ist<br />

nicht mehr zeitgemäß. Unter einer<br />

wirksamen HIV-Therapie gibt es bei<br />

Geschlechtsverkehr kein Übertragungsrisiko,<br />

wie von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) bestätigt wurde.<br />

Ebenso sollte Sexarbeit oder die Inanspruchnahme<br />

sexueller Dienstleistungen<br />

nicht als Diskriminierungsfaktor gelten.<br />

Unter Sexarbeiter*innen kommt HIV<br />

nicht häufiger vor als in der Gesamtbevölkerung.<br />

Die Bezahlung für sexuelle<br />

Aktivitäten hat keinen Einfluss auf das<br />

Risiko einer HIV-Infektion.<br />

Die Deutsche Aidshilfe betont, dass ein<br />

Missverständnis vorliegt, nämlich die<br />

Annahme, dass Monogamie eine sichere<br />

Schutzmaßnahme darstellt. Auch innerhalb<br />

langfristiger Beziehungen zwischen<br />

Nicht-Infizierten bestehen Risiken, wenn<br />

nicht beide Partner*innen ehrlich sind<br />

und regelmäßig auf sexuell übertragbare<br />

Infektionen getestet werden. Die einzige<br />

verlässliche Angabe über den Schutz<br />

vor STIs kann nur durch Erfragen des<br />

individuellen Verhaltens der beteiligten<br />

Personen erfolgen.<br />

Die Deutsche Aidshilfe fordert schon<br />

lange einen neuen Ansatz, der die Diskriminierung<br />

bei der Blutspende beendet.<br />

Die aktuellen Regelungen zeigen ihrer<br />

Auffassung nach allerdings, dass alleiniges<br />

Handeln der BÄK und dem PEI nicht<br />

ausreicht, und es an der Zeit ist, einen<br />

öffentlichen Diskurs mit Transparenz<br />

zu führen. Ziel sei es, eine Lösung zu<br />

erarbeiten, welche die Gesundheit und<br />

Sicherheit aller fördert und gleichzeitig<br />

Diskriminierung im Rahmen der Blutspende<br />

beendet. *mk


stadtgespräch 15<br />

v.l.n.r. AHH Aufsichtsräte: Sabrina Breul, Sabine Lüdemann, Ronny Griepentrog, Jens Kelting<br />

Vorne Mitte alter Geschäftsführer Jörg Korell m. Rollator<br />

Hinten Mitte Lutz Johannsen Ehrenvorsitzender der Hamburgischen Regenbogenstiftung<br />

Und AR Christian Fricke<br />

v.l.n.r. alter GF Jörg Korell, neuer GF Omer Idrissa Ouedraogo,<br />

Ehrenvorsitzender der Hamburgischen Regenbogenstiftung Lutz Johannsen<br />

FOTOS: PRIVAT LJO<br />

Neuer Leiter bei der Aidshilfe<br />

„Die Zukunft soll man nicht voraussehen<br />

wollen, sondern möglich machen.“<br />

Mit diesem Zitat von Antoine de<br />

Saint-Exupéry übernahm Omer Idrissa<br />

Ouedraogo im Januar 2024 das Amt des<br />

Geschäftsführers der Aidshilfe Hamburg<br />

von seinem Vorgänger Jörg Korell, der<br />

nach 23 Jahren in Ruhestand ging. Omer<br />

ist kein Unbekannter: Bereits von 2008<br />

bis 2013 war er in der Aidshilfe Hamburg<br />

tätig und entwickelte das Konzept der<br />

Gesundheitsbotschafter*innen – Menschen<br />

mit Einwanderungsgeschichte,<br />

die in der Aidshilfe ausgebildet<br />

werden und in Migrationscommunitys bei<br />

HIV-Prävention mit Bildungsangeboten<br />

zu Sexualität und Gesundheit helfen.<br />

Bekannte Angebote sind in diesem<br />

Zusammenhang das „Café Afrika“, später<br />

„Rainbow Café International“ einmal<br />

monatlich in der Aidshilfe Hamburg. Er<br />

gehört außerdem zu den Mitbegründern<br />

des bundesweiten „Afrikanischen<br />

Gesundheits- und HIV-Netzwerks in<br />

Deutschland“ (AGHNID e.V.).<br />

Mit den besten Wünschen übergab Jörg<br />

Korell den Staffelstab an seinen „Nachfolger<br />

des Herzens“ und blickte bei dieser<br />

Gelegenheit zurück: Einerseits auf die<br />

spektakulären medizinischen Fortschritte<br />

von einer tödlichen Erkrankung zu<br />

einer, wenn auch chronischen, so doch<br />

behandelbaren Infektion, andererseits<br />

das unverändert gleichbleibende Diskriminierungspotential.<br />

Meilensteine waren<br />

die Selbstverpflichtung renommierter<br />

Unternehmen zur Gleichstellung HIVpositiver<br />

Beschäftigter, die Verortung der<br />

Aidshilfe in der Mitte der Stadt und die<br />

ständige Sicherung der Aidshilfearbeit<br />

in wechselvollen gesellschaftlichen und<br />

politischen Rahmenbedingungen.<br />

Wir wünschen Omer Idrissa Ouedraogo<br />

alles Gute bei seiner Arbeit und viel Erfolg<br />

bei allen anstehenden Aufgaben.<br />

„Let´s talk about Chems, Baby!“<br />

FOTOS: FREEPIK/FREEPIK.COM<br />

Sollte ChemSex und Substanzkonsum<br />

für dich ein Thema sein, kannst<br />

du dich nun auch bei den Jungs von Hein<br />

& Fiete melden.<br />

Der Checkpoint bietet mittwochs eine<br />

neue ChemSex-Beratung an, bei der du<br />

ganz unverbindlich über deinen Konsum,<br />

deine Gewohnheiten und deine Sorgen<br />

und Ängste sprechen kannst.<br />

Die Beratung ist ein gemeinsam initiiertes<br />

Projekt der Therapiehilfe und des schwulen<br />

Checkpoints und richtet sich an queere<br />

Männer* mit Konsumerfahrungen.<br />

Die ehrenamtlichen Checkpoint-<br />

Mitarbeiter koordinieren die Termine und<br />

den Empfang und erfahrene schwule<br />

Suchtberater helfen bei verschiedenen<br />

Problemlagen, verweisen dich weiter oder<br />

unterstützen dich in deinem Vorhaben,<br />

ganz mit Chems aufzuhören.<br />

Das Angebot versteht sich dabei als<br />

Ergebnisoffen, Sexpositiv und Konsumakzeptierend<br />

und ist im Pulverteich mitten in<br />

der Szene verortet.<br />

Termin notwendig!,<br />

Tel.: 040 240 <strong>333</strong>,<br />

Mittwochs 16:00 – 18:00 Uhr,<br />

Pulverteich 21, 20099 Hamburg


16 stadtgespräch<br />

my<br />

mental<br />

me<br />

GRAFIK: ALONA SAVCHUK/I STOCK<br />

Achtsam und Queer:<br />

Warum wir mehr über unsere psychische Gesundheit reden sollten<br />

An einem kalten Januarmorgen<br />

habe ich mich im Empfangsbereich<br />

einer psychiatrischen<br />

Nervenklinik wiedergefunden.<br />

An diesem Tag wurde ich mit einer Depression<br />

und einer Angststörung auf der<br />

Station aufgenommen.<br />

Dass zur Gesundheit auch das psychische<br />

Wohlbefinden gehört, ist kein Geheimnis.<br />

Vor allem wenn wir uns die letzten Jahre<br />

anschauen, wird klar, wie viele Stressoren<br />

unseren Alltag dominiert haben. Corona-<br />

Pandemie, Klima-Krise, Angriffskrieg in<br />

Europa und die Inflation sind Themen, die<br />

unsere Gesellschaft bewegen. Queerfeindlichkeit<br />

und ein spürbarer Rechtsruck in<br />

unserer Gesellschaft prägen öffentliche<br />

Debatten.<br />

Was bei den Diskursen jedoch oftmals<br />

unerwähnt bleibt, sind die mentalen Spuren,<br />

die die permanente Angespanntheit<br />

bei vielen Menschen hinterlässt.<br />

Zugleich ist die Versorgung im Bereich psychische<br />

Gesundheit völlig unzureichend<br />

– und geradezu katastrophal, was queersensible<br />

Angebote und Therapeut*innen<br />

angeht.<br />

Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich<br />

explizit mit dem Spannungsfeld zwischen<br />

der queeren Lebenswelt und dem<br />

Gesundheitssektor befassen. Die Studien,<br />

die in den letzten Jahren durchgeführt<br />

wurden, zeigen dabei jedoch deutlich auf,<br />

dass LSBTI* vielfach gesundheitlich stärker<br />

belastet sind als heterosexuelle Cis-<br />

Menschen. Sowohl Studien auf nationaler<br />

Ebene durch das Deutsche Institut für<br />

Wirtschaftsforschung e. V. (DIW) und an<br />

verschiedenen Universitäten sowie im<br />

europäischen Raum durch beispielsweise<br />

die EU-Grundrechteagentur zeigen in die<br />

gleiche Richtung.<br />

Die nachgewiesenen Auswirkungen auf<br />

die Gesundheit erstrecken sich dabei<br />

von mentalen bis hin zu körperlichen<br />

Symptomen und Erkrankungen.<br />

Queere Menschen leiden im Schnitt aber<br />

nicht nur häufiger an den Erkrankungen,<br />

sondern diese Erkrankungen wirken bei<br />

ihnen durchschnittlich auch länger und<br />

schwerer. LSBTI*-Personen-sind dadurch<br />

im Schnitt häufiger krankgeschrieben<br />

und einem höheren Risiko für langfristige<br />

Folgen ausgesetzt.<br />

„ICH WEISS WAS ICH TU“, die Präventionskampagne<br />

der Deutschen Aidshilfe,<br />

möchte sich mit genau diesem Thema<br />

beschäftigen – als Türöffner, damit Angehörige<br />

und Betroffene vielleicht einfacher<br />

ein Gespräch starten können. Es geht uns<br />

darum, aktuelle Diskurse in den Communitys<br />

aufzugreifen, um mit Informationen,<br />

Materialien und Veranstaltungen an den<br />

Gesprächen in den Szenen teilhaben zu<br />

können.<br />

Wir sehen mentale Gesundheit als<br />

intersektionales Thema: Wir versuchen,<br />

verschiedene Faktoren der Lebenswelt<br />

zu identifizieren und diese im Zusammenhang<br />

mit unserem Wohlbefinden<br />

zu betrachten. Beispielsweise sehen<br />

wir, dass sich auf Menschen, die mit HIV<br />

leben, Stress oftmals anders auswirken<br />

kann, weil er zu immer wieder erlebter<br />

HIV-bezogener Stigmatisierung und<br />

Diskriminierung hinzukommt. Ähnlich<br />

ist es bei Menschen, die von Rassismus<br />

betroffen sind; diese Erfahrungen können<br />

krankmachen und Auswirkungen auf das<br />

mentale Wohlbefinden haben.<br />

Wenn queere Menschen im Prozess des<br />

Coming-outs sind, kann das zu erhöhtem<br />

psychischen Druck führen. Auch Trans*-,<br />

Inter*- oder Non-Binary*-Personen haben<br />

besondere Themen, die zu besonderen<br />

Belastungen führen können.<br />

Wohlbefinden ist so vielfältig wie<br />

unsere Communitys. Ein gemeinsames<br />

Gesundheitsverständnis und die damit<br />

einhergehende Fürsorge für uns selbst<br />

und unsere Mitmenschen kann unsere<br />

Communitys nur stärken. Deshalb ist es<br />

IWWIT wichtig, dass wir mehr über unser<br />

psychisches Wohlbefinden reden.<br />

Dies ist allerdings nicht immer einfach. Ich<br />

möchte diesen Raum nutzen, um etwas<br />

aus meiner persönlichen Erfahrung zu<br />

berichten.<br />

Die Symptome meiner Depression<br />

waren vielseitig, von großer Müdigkeit<br />

über Schlafprobleme, negative Gedankenspiralen,<br />

Schwierigkeiten, überhaupt<br />

zu denken, bis zu Atemproblemen und<br />

Gliederschmerzen.<br />

Irgendwann wurde mir klar, dass ich diese<br />

Krankheit alleine nicht besiegen kann.<br />

Glücklicherweise habe ich einen Partner an<br />

meiner Seite, der mich auf meinem Weg<br />

unterstützt hat. Mit seiner Hilfe habe ich<br />

den Weg in die Tagesklinik gefunden.<br />

Dort habe ich durch Ergotherapie, Bewegungs-<br />

und Physiotherapie, Gesprächstherapien<br />

in Gruppen- und Einzelform sowie<br />

Kunst- und Musiktherapie-Angebote<br />

gelernt, mich mit meiner psychischen<br />

Gesundheit und meiner Erkrankung auseinanderzusetzen.<br />

Wir haben gelernt, was<br />

mit dem Körper passiert, wenn dieser eine<br />

Depression durchlebt, wie wir mit Ängsten<br />

umgehen können und wie wir achtsamer<br />

mit uns und unseren Bedürfnissen<br />

umgehen.<br />

Offen und ehrlich mit anderen Menschen<br />

in den Austausch zu kommen, zu spüren,<br />

dass ich nicht alleine war mit meinen<br />

Symptomen, meinem Krankheitsbild und<br />

Gefühlen, das hat mir viel Kraft geschenkt.<br />

Heute befinde ich mich in der privilegierten<br />

Situation, Teil der IWWIT-Kampagne<br />

sein zu können. Deshalb ist es mir wichtig,<br />

meine Erfahrungen zu teilen –vielleicht<br />

animieren sie dazu, dass wir gemeinsam<br />

ins Gespräch kommen und in unseren<br />

Communitys mehr sicherere Räume<br />

schaffen, in denen wir uns über unser<br />

mentales Wohlbefinden austauschen können.<br />

Zusammen achtsamer werden – dafür<br />

ist doch jetzt ein super Start.<br />

Falls ihr mehr Informationen wollt, folgt<br />

uns auf Instagram, Facebook und besucht<br />

unsere Website. *autor: Jonathan Gregory<br />

iwwit.de


stadtgespräch 17<br />

FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM<br />

FOTO: ANUUX<br />

sorgenfrei zum SEXDATE<br />

Nahrungsergänzungsmittel für mehr Spontanität<br />

Männer, die Sex mit Männern haben<br />

und während des Geschlechtsverkehrs<br />

den passiven Part ausleben, sprich<br />

penetriert werden, haben aufgrund der<br />

langen Vorbereitungszeit – Spülen, Duschen,<br />

Spülen usw. – häufig weniger oder<br />

gar keine Lust mehr auf Sex. Dies gilt im<br />

Besonderen für Menschen, die langfristig<br />

und regelmäßig Medikamente einnehmen<br />

müssen. Die Angst, es könnte ein Malheur<br />

passieren, umtreibt diese Männer mitunter<br />

so sehr, dass sie auf Penetration oder<br />

Sex ganz allgemein verzichten. anuux<br />

ist das erste in Deutschland hergestellte<br />

Nahrungsergänzungsmittel, das für eine<br />

saubere Landebahn sorgen will. Und das<br />

ganz ohne lästiges Spülen und frei von<br />

tierischen Inhaltsstoffen.<br />

Die Anwendung der Kapseln gestaltet sich<br />

unkompliziert: 2 Kapseln am Morgen und 2<br />

Kapseln am Abend mit einem großen Glas<br />

Wasser sollen dafür sorgen, dass du bald<br />

noch spontaner und entspannt, Lust und<br />

Liebe ausleben kannst. anuux ermöglicht<br />

eine ausgeglichene Verdauung und optimiert<br />

den Stuhlgang dank hochdosierter<br />

Ballaststoffe. Das Präparat wirkt weder<br />

verstopfend noch abführend. Und das<br />

steckt drin:<br />

Goldleinsamen<br />

Aka Ballaststoffbombe. Sie fördern die<br />

Darmtätigkeit, ziehen viel Flüssigkeit und<br />

bilden Schleimstoffe, die dafür sorgen,<br />

dass die Nahrung wesentlich schneller und<br />

effizienter transportiert wird.<br />

Flohsamenschalen<br />

Ist dein Darm im Flow, bist du es auch.<br />

Unsere Flohsamenschalen helfen dir, durch<br />

ihren hohen Gehalt an Ballaststoffen,<br />

deine Verdauung auszugleichen.<br />

Chiasamen<br />

Schon die Azteken nutzten die samen<br />

für Heilkuren. Die Kapseln enthalten Bio-<br />

Chiasamen, deren Schleimschicht sich wie<br />

ein Schutzfilm an die Darmwand legt.<br />

Seit Februar 2024 ist anuux auch in der<br />

HIV-Schwerpunktapotheke Centro Apotheke<br />

in der Spitalerstraße 7 in Hamburg<br />

erhältlich.<br />

www.anuux.de<br />

Wir sind da<br />

für Euch!<br />

Dr. med. Thomas Buhk<br />

Dr. med. Stefan Fenske<br />

Dr. med. Guido Schäfer<br />

Grindelallee 35<br />

20146 Hamburg<br />

Dr. med. Axel Adam<br />

Stefan Hansen<br />

Prof. Dr. med. Christian Hoffmann<br />

Dr. med. Michael Sabranski<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe<br />

Glockengießerwall 1<br />

20095 Hamburg<br />

Dr. med. Hauke Walter<br />

Lübecker Straße 10<br />

39576 Stendal<br />

www.ich-hamburg-stendal.de


18 sexualität<br />

SEXTING<br />

QUICK TIPPS<br />

Stell sicher, dass niemand in<br />

1.<br />

der Nähe ist, der deine Nachrichten<br />

sehen könnte.<br />

Doppelt überprüfen, dass du<br />

2.<br />

den richtigen Kontakt ausgewählt<br />

hast, bevor du loslegst.<br />

Frag deinen Partner, was er<br />

3.<br />

sich wünscht.<br />

Two is better than one. Beim<br />

4.<br />

Sexting sind beide gefragt und<br />

sollen gleichermaßen die Rolle<br />

des Regisseurs und des<br />

Ausführenden übernehmen.<br />

Short & simple. Verrenne dich<br />

5.<br />

nicht in ewig langen Ausführungen,<br />

sondern bring kurz und<br />

knackig auf den Punkt, was du<br />

sagen willst.<br />

TelefonSEX<br />

welche Regeln gilt es beim Sexten zu beachten?<br />

Mehr als 27 Millionen Nutzer<br />

weltweit und immerhin noch über<br />

200.000 User in Deutschland kann die<br />

Dating-Plattform Grindr seit ihrem<br />

Launch in 2009 verzeichnen. In der App<br />

geht es häufig schnell zur Sache. Wer<br />

mit wem? Wann? Wie? Wo? Häufig sind<br />

die harten Fakten schnell geschaffen –<br />

das gilt sowohl sprichwörtlich als auch<br />

buchstäblich, denn viele User scheuen<br />

sich nicht davor, mit Bildern und Videos<br />

für Butter bei die Fische zu sorgen.<br />

Ob das digitale Gegenüber den nackten<br />

Tatsachen ins Auge blicken will oder<br />

nicht, wird dabei oft ignoriert. Auch, oder<br />

besser vor allem, in Partnerschaften wird<br />

gesextet, was das Zeug hält. Über achtzig<br />

Prozent der deutschen Paare schickt<br />

sich regelmäßig lustvolle Nachrichten.<br />

Und das ist auch gut so, denn Sexting<br />

kann die Kommunikation zwischen<br />

Partnern verbessern, steigert die sexuelle<br />

Zufriedenheit und führt generell zu<br />

einem Gefühl des Bondings.<br />

Wer öfter mal mit dem Partner sextet,<br />

spürt laut Untersuchungen eine größere<br />

Verbundenheit, ist in der Lage, aufgrund<br />

der physischen Abwesenheit über Dinge<br />

zu sprechen, die sonst in Schamgefühlen<br />

untergehen würden, und kann sogar über<br />

Dinge, die nicht das Sexleben betreffen,<br />

besser und effektiver kommunizieren.<br />

Aber wie geht Sexting eigentlich, und<br />

welche Regeln sind zu beachten?<br />

CONSENT IS SEXY<br />

Egal, ob du mit dem eigenen Partner<br />

frivole Nachrichten austauschst oder<br />

mit einer dir bislang noch fremden<br />

Person in der geeigneten App flirtest:<br />

Bevor du dich in kreativen Ergüssen<br />

ergibst, gilt es, das Gegenüber nach<br />

Erlaubnis zu fragen beziehungsweise im<br />

gegenseitigen Austausch klarzustellen,<br />

dass beide einverstanden damit sind,<br />

den Chat für sexuelle Inhalte zu öffnen.<br />

Erst dann darfst du – wie im echten<br />

Leben – loslegen.<br />

WORDS HAVE POWER<br />

Sexting ist wie jede andere Form der<br />

Kommunikation eine Kunst für sich, und<br />

die richtigen Worte zu wählen, fällt nicht<br />

immer leicht. Ist das Geschriebene zu<br />

schmutzig? Nicht schmutzig genug?<br />

Pi mal Daumen kann gesagt werden,<br />

dass sich Sexting niemals so anfühlen<br />

sollte, als würdest du einen Grundkurs<br />

in Sexualpraktiken geben wollen. Also<br />

wissenschaftliche Begriffe wie Penis<br />

oder Geschlechtsverkehr vermeiden und<br />

versuchen sich vorzustellen, man würde<br />

beieinanderliegen. Was würdest du ihm<br />

ins Ohr flüstern, wenn du könntest?<br />

BE YOU<br />

Nicht jeder Mann träumt von<br />

Sado-Maso-Fantasien und Gangbangs.<br />

Dir steht der Sinn mehr nach Blümchen<br />

und Romantik? Dann kommuniziere dies<br />

auch. Authentizität spielt beim Sexting<br />

eine wichtige Rolle und sorgt dafür, dass<br />

du dich wohl- und sicher fühlst.<br />

Die Unterhaltung aus der Ferne kann<br />

auch eine Chance sein, vormals unausgesprochene<br />

Fantasien und Gelüste<br />

zu kommunizieren.<br />

FOREPLAY IS ESSENTIAL<br />

Eine goldene Regel sowohl beim Akt als<br />

auch beim Sexten ist, das Vorspiel nicht<br />

zu vergessen. Necke ihn, schick ihm<br />

Bilder von dir in Unterwäsche und nicht<br />

im Adamskostüm und treib ihn ein klein<br />

wenig in den Wahnsinn, bevor es ans<br />

Eingemachte geht.


MIGHTY MEMORIES<br />

Eine der einfachsten Übungen und<br />

besonders für alle geeignet, die sich in der<br />

Welt des Sextings unsicher fühlen, ist es,<br />

eine bereits gelebte Erinnerung wieder<br />

aufleben zu lassen. Dabei ist es völlig egal,<br />

ob es sich um eine sexuelle Erfahrung<br />

handelt, die ihr gemeinsam genossen<br />

habt, oder ob du dich damals mit einem<br />

anderen Mann vergnügt hast. Wichtig ist<br />

dann, dass du die Erinnerung lediglich als<br />

Inspiration nutzt und er im Chat der Star<br />

deiner Erzählungen bleibt.<br />

A D*** PIC IS WORTH A<br />

THOUSAND WORDS<br />

Bilder und Videos sind wichtige<br />

Bestandteile einer erfolgreichen Sexting-<br />

Session. Dabei kann es manchmal gar<br />

nicht so einfach sein, den richtigen<br />

Winkel, Ausschnitt und eine vorteilhafte<br />

Beleuchtung zu finden – besonders, wenn<br />

die Hüllen schon gefallen sind und jede<br />

noch so kleine Ungereimtheit ins Auge<br />

zu fallen scheint. Wir raten deshalb dazu,<br />

einen privaten Ordner anzulegen, in dem<br />

du immer wieder sexy Nudes sammelst,<br />

damit du sie zum geeigneten Zeitpunkt<br />

an deinen Liebhaber schicken kannst.<br />

Minuten können zu Stunden werden,<br />

wartet man sehnsüchtig auf die nächste<br />

Nachricht. Also besser keine Zeit verplempern<br />

und mit dem entsprechenden<br />

Arsenal in den Chat einsteigen.<br />

SAY IT WITH A VOICEMAIL<br />

Manchmal genügt ein Text nicht, um<br />

Gefühle und Erregung erfolgreich<br />

darzustellen. Immer dann kann eine<br />

Sprachnachricht die bessere Alternative<br />

sein. Es muss auch gar nicht schmutzig<br />

ins Mikro gehaucht werden. Oft reicht<br />

es schon aus, die Stimme des anderen<br />

zu hören, getreu dem Motto: Alles kann,<br />

nichts muss.<br />

HAVE FUN & BE RESPECTFUL<br />

Sexting soll Spaß machen, also denk<br />

nicht zu viel über deine nächste<br />

Nachricht nach, versuch dich auch mal in<br />

unterschiedlichen Emoji-Kombinationen<br />

und lass dich von deinen Gefühlen leiten<br />

anstatt vom Kopf. Bilder und Chats<br />

niemals mit anderen Teilen und im Zweifel<br />

die Konversation löschen, wenn alles<br />

gesagt und getan ist. Dich törnt nicht<br />

an, was dein Partner kommuniziert?<br />

Dann lass es ihn auf sanfte Art und<br />

Weise wissen und gib ihm auf keinen<br />

Fall das Gefühl, seine Fantasien seien<br />

unangebracht oder zu derb. Sexting muss<br />

ein Safe Space sein. *fj<br />

sexualität 19<br />

FOTOS: FREEPIK/FREEPIK.COM


20 sexualität<br />

INTERVIEW<br />

SELF LOVE<br />

ein Gespräch mit Sextherapeut Dr. Christopher Ryan Jones<br />

156-mal im Jahr*, oder umgerechnet<br />

3-mal pro Woche, machen es<br />

sich Männer weltweit im Durchschnitt<br />

selbst. 19 Prozent benutzen dafür beide<br />

Hände und knapp ein Drittel verwendet<br />

bei der Auto-Stimulation auch schon mal<br />

ein Sextoy. Warum Selbstbefriedigung<br />

so gesund ist und was Sextherapeut und<br />

Podcaster Dr. Christopher Ryan Jones über<br />

Netflix’ „Sex Education“ denkt, hat er uns<br />

im Interview verraten.<br />

Du bist nicht nur Therapeut, sondern<br />

hast mit „Sex Therapy“ auch deinen<br />

eigenen Podcast. In einer der<br />

Episoden sprichst du darüber, dass<br />

Selbstbefriedigung ein tolles Tool<br />

ist für alle, die sich um ihre mentale<br />

und physische Gesundheit kümmern<br />

wollen. Kannst du diese Aussage<br />

näher erklären?<br />

Selbstbefriedigung ist eine Form<br />

der Selbstentfaltung. Sie ist Teil der<br />

menschlichen Erfahrung in jeder<br />

Phase unseres Lebens. Es gibt sogar<br />

Ultraschallaufnahmen von Föten in der<br />

Gebärmutter, die sich selbst stimulieren.<br />

Masturbation löst Stress, hilft beim<br />

Einschlafen, verbessert die Laune und<br />

ist ein natürliches Schmerzmittel. Als<br />

Sextherapeut setze ich Selbstbefriedigung<br />

aus unterschiedlichen Gründen ein, zum<br />

Beispiel bei Klienten, die mit dem Problem<br />

vorzeitiger Ejakulation zu mir kommen. Sie<br />

kann aber auch helfen, wenn Patienten<br />

ein geringes Selbstbewusstsein haben<br />

oder unter einer gestörten Wahrnehmung<br />

des eigenen Körpers leiden. Sie lernen<br />

im Laufe der Therapie, dass der Körper,<br />

den sie sonst negativ bewerten, ihnen<br />

Freude bereiten kann. Und genau darum<br />

geht es bei der Autostimulation: Lust und<br />

Freude empfinden.<br />

In vielen Ländern und Kulturen ist<br />

Selbstbefriedigung dennoch ein<br />

Tabuthema. Woran liegt das und wie<br />

können wir diese Stigmatisierung<br />

beenden?<br />

Dafür gibt es mehrere Gründe: religiöse<br />

Ansichten, kulturelle Regeln oder gesellschaftliche<br />

Normen. Selbst in modernen<br />

Gesellschaften wird Sex von vielen Menschen<br />

noch immer mit Schuld und Scham<br />

verknüpft. Wenn es dann um Masturbation<br />

geht, hält sich die Annahme hartnäckig,<br />

dass Menschen, die sich selbst befriedigen,<br />

einsam sind und keinen Partner<br />

abbekommen. Selbstbefriedigung wird als<br />

mindere Form von Sexualität eingestuft.<br />

Dabei ist sie schlichtweg eine weitere, aber<br />

vollwertige Facette unseres Sexuallebens.<br />

Wir haben eben über die positiven Effekte<br />

der Selbstbefriedigung gesprochen. Wir<br />

fühlen uns gut danach. Genauso wie es<br />

beispielsweise beim Joggen der Fall ist. Um<br />

die Stigmatisierung aufzuheben, bedarf<br />

es also einer besseren Bildung in Sachen<br />

Gesundheit und sexueller Gesundheit.<br />

Kann Selbstbefriedigung auch eine<br />

Beziehung positiv beeinflussen?<br />

Unbedingt. Während der Autostimulation<br />

lernen wir, was uns gefällt und was sich gut<br />

anfühlt. Dieses Wissen können wir dann an<br />

unseren Partner weitergeben.<br />

Eine Studie* aus dem Jahr 2020<br />

besagt, dass 56 Prozent aller Männer<br />

am liebsten im Schlafzimmer<br />

masturbieren. 22 Prozent tun es im


sexualität 21<br />

Badezimmer. So weit, so „normal“.<br />

1 Prozent aber hat angegeben, sich<br />

im Büro selbst zu befriedigen. Ist das<br />

noch eine Form der Selbstpflege?<br />

Wann wird Masturbation zum<br />

Problem? Wie oft ist zu oft?<br />

Viele Leute denken, dass Menschen, die<br />

auf der Arbeit masturbieren, Grenzen<br />

überschreiten. Das gibt es natürlich. Ich<br />

glaube aber, der Großteil will einfach nur<br />

Stress abbauen. Deshalb macht es für<br />

mich durchaus Sinn, dass es Männer zum<br />

Beispiel auf der Bürotoilette tun. Solange<br />

es diskret abläuft, und ohne sich gegenüber<br />

Kollegen zu entblößen, sehe ich kein<br />

Problem. Wenn es um die Quantität geht,<br />

stellen mir meine Patienten oft dieselbe<br />

Frage: Wie oft ist zu oft? Meine Antwort<br />

darauf ist simpel: Solange derjenige seiner<br />

Arbeit und seinem gewohnten Sozialleben<br />

nachgehen kann, muss er sich über diese<br />

Frage keine Gedanken machen.<br />

Wie stehst du zu Pornografie und<br />

Lovetoys?<br />

Ich arbeite mit diversen Pornoproduktionen<br />

und Sexarbeitern zusammen,<br />

deshalb wird es die meisten Leser wohl<br />

überraschen, dass ich selbst keine<br />

Erotikfilme konsumiere. Pornovideos<br />

sind Unterhaltung, aber ganz sicher keine<br />

Lehreinheiten für Leute, die wissen wollen,<br />

wie sie ihr Sexleben aufpeppen können.<br />

Wenn ich „Der Pate“ schaue, werde ich ja<br />

auch nicht zum Mafiaboss.<br />

Lovetoys finde ich großartig. Sie eröffnen<br />

uns ganz neue Wege, Sexualität zu<br />

erleben. Die meisten Männer denken an<br />

Penetration, wenn es um Sex geht. Dabei<br />

gibt es noch so viele andere Arten, Lust zu<br />

empfinden.<br />

Ich stelle mir vor, dass ein anderes<br />

häufig besprochenes Thema der<br />

Orgasmus ist und im Besonderen,<br />

wie man diesen noch intensiver<br />

gestalten kann. Gibt es denn einen<br />

simplen Trick, um den Höhepunkt<br />

noch lustvoller zu gestalten,<br />

oder muss das jeder für sich<br />

alleine herausfinden?<br />

Es gibt natürlich Männer, die immer auf der<br />

Suche nach einer Steigerung des sexuellen<br />

Empfindens sind. Ich selbst halte davon<br />

nicht viel. Warum? Wer auch immer den<br />

„ultimativen Orgasmus“ erlebt hat, wird<br />

danach für den Rest seines Lebens nur<br />

noch enttäuscht werden. Sex ist kein Ziel,<br />

sondern eine Reise.<br />

Wie wird man Sextherapeut?<br />

Wolltest du schon immer in diesem<br />

Fachgebiet arbeiten?<br />

Nein, gar nicht. Ich war damals Praktikant<br />

im Army Substance Abuse Program (Anti-<br />

Drogen-Plan für Soldaten, Anm. d. Red.)<br />

und hatte viele Patienten, die aufgrund<br />

ihres Drogenmissbrauchs riskante Sexpraktiken<br />

ausübten. Auf viele ihrer Fragen<br />

hatte ich keine fundierten Antworten<br />

und realisierte schnell, dass ich mir mehr<br />

Wissen über sexuelle Gesundheit aneignen<br />

müsste. Die Nummer-1-Ausbildungsplattform<br />

für Sextherapeuten in Amerika ist die<br />

American Association of Sex Educators,<br />

Counselors and Therapists. Die Ausbildung<br />

beinhaltet viele Hundert Stunden Sexualkunde<br />

und Sextherapie-Training.<br />

Hast du „Sex Education“ auf Netflix<br />

gesehen?<br />

Dazu will ich als Erstes einmal sagen:<br />

Gillian Anderson versucht, mir meinen<br />

Job zu stehlen. Deshalb hätte ich sie<br />

gern als Gast in meinem Podcast, um sie<br />

darauf anzusprechen. (lacht) Aber um<br />

deine Frage zu beantworten: Ich habe die<br />

Sendung natürlich gesehen und finde,<br />

es ist eine unterhaltsame Show. Aber<br />

es ist keine realistische Darstellung, wie<br />

Sextherapie für gewöhnlich abläuft. In<br />

Fernsehsendungen sind die Patienten,<br />

die einen Sextherapeuten besuchen,<br />

entweder ulkig oder nymphomanisch. Und<br />

das entspricht schlichtweg nicht dem<br />

durchschnittlichen Klienten.<br />

Diese repräsentative Studie wurde<br />

von Appinio im Juli 2020 durchgeführt.<br />

Dafür wurden 3.500 Männer aus<br />

Australien, Deutschland, Frankreich,<br />

Hongkong, Italien, Kanada, Österreich,<br />

Singapur, Spanien, Südkorea,<br />

der Schweiz, Taiwan, UK und den USA<br />

befragt. Zusätzliche Daten wurden vom<br />

Behavioral Science Lab zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

FOTOS: FREEPIK/FREEPIK.COM


22 Eye candy<br />

NACHGEFRAGT<br />

Ryan Whitelaw:<br />

„Basketball ist mein Lieblingssport!“<br />

Sportarten wie eben<br />

Basketball verbinden<br />

viele Queers mit unangenehmen<br />

Erfahrungen zu Schulzeiten<br />

wie Diskriminierung und<br />

Ausgrenzung. Dass es auch<br />

anders geht, beweist der Fitness-Influencer<br />

und Sportler<br />

Ryan Whitelaw aus den USA.<br />

Der ist im Internet extrem erfolgreich<br />

und zeigt, dass Sport<br />

Spaß machen kann.<br />

Verrate mir etwas über deine Anfänge.<br />

Auf dem College fing alles an, ich merkte,<br />

wie sehr ich das Gefühl von Bewegung<br />

liebte, und wollte das mit anderen teilen.<br />

Ich begann, Freunden bei Trainingsroutinen<br />

zu helfen, und schließlich mit dem<br />

Personal Training – und machte daraus ein<br />

Unternehmen.<br />

Welche Sportart liegt dir am meisten?<br />

Basketball ist mein Lieblingssport! Aber<br />

ehrlich gesagt liebe ich alle Sportarten<br />

gleichermaßen. Normalerweise spiele ich<br />

hier in Washington, D.C., Basketball, Volleyball,<br />

Völkerball und manchmal auch Football.<br />

Deine Bilder und Videos sind oft sehr<br />

erotisch.<br />

Ich liebe es, das Ergebnis der harten Arbeit<br />

zu präsentieren, die ich im Fitnessstudio<br />

geleistet habe. Ich liebe es, andere Menschen<br />

dazu zu inspirieren, in Form zu kommen und<br />

gut auszusehen und sich gut zu fühlen!<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.ryanwhitelawfitness.com<br />

FOTOS: WWW.RYANWHITELAWFITNESS.COM


Eye candy 23<br />

DEMNÄCHST IN<br />

BOCHUM<br />

ROTTSTRASSE 16<br />

KINO & SHOP<br />

NEW<br />

MAN<br />

TAGESKARTE 10 €<br />

FOTO: SENIVPETRO / FREEPIK / CO0<br />

HAMBURG<br />

PULVERTEICH 8<br />

www.newman-hamburg.de<br />

NÜRNBERG<br />

LUITPOLDSTRASSE 11


24 kultur<br />

THEATER<br />

Die gläserne Stadt<br />

FOTO: ROCKET&WINK<br />

Ist es das Individuum – oder das<br />

System? Wo liegt das Problem<br />

in einer Gesellschaft?<br />

Zum Beispiel in einer Stadt in Russland<br />

1835: Wirtschaft und Politik sind produktiv<br />

durch Korruption miteinander verflochten,<br />

eine Hand wäscht die andere und so kommen<br />

die kommunalen Würdenträger*innen<br />

glänzend zurecht. Doch plötzlich kündigt<br />

sich der unbestechliche staatliche Revisor<br />

zur Buchprüfung an. Oder in einer Stadt<br />

in Deutschland heute: Trotz milliardenschwerer<br />

Skandale gelingt es nachhaltig,<br />

das Bild einer seriösen Verwaltung aufrechtzuerhalten,<br />

man belehrt gern andere<br />

über „Good Governance“ und lässt selbst<br />

Milliarden im Nebel verschwinden. Was<br />

wäre, wenn das Verborgene offengelegt<br />

würde?<br />

Für das Deutsche SchauSpielHaus schrieb<br />

Theaterautorin Felicia Zeller auf der<br />

Grundlage von Gogols „Revisor“ das neue<br />

Stück „Die gläserne Stadt“. Denn auch<br />

wenn sich die Parameter, Mentalitäten<br />

und Tricks geändert haben, bleibt Gogols<br />

absurde Systemanalyse ein explosiver<br />

Ausgangspunkt für den Regisseur und<br />

bekennenden Gogol-Verehrer Viktor<br />

Bodo, der aus dramatischen Situationen<br />

emotionale und fantasievolle Funken zu<br />

schlagen vermag.<br />

Uraufführung am 23.2, Termine bis 30.2.,<br />

www.schauspielhaus.de


kultur 25<br />

THEATER<br />

Fußballliebe mal anders<br />

In einer Szene, in der ein Coming Out noch immer eine Seltenheit<br />

ist und meist sogar ein Risiko für die Karriere, wurde die Geschichte<br />

von „Zwei Herren von Real Madrid“ angesiedelt: Zwei Profifußballspieler,<br />

der eine Stürmer, der andere Mittelfeldspieler, begegnen<br />

sich einfach so im Wald und kommen ins Gespräch. Und was für ein<br />

herrlicher Zufall: Sie spielen beide für Real Madrid!<br />

Und weil man einander so sympathisch findet, bleibt man nicht nur<br />

in Kontakt, sondern nimmt auch wirklich Kontakt auf, denn neben<br />

ihrer Karriere als Fußballspielende mit wenig privatem Leben, haben<br />

sie trotz allem noch andere Sehnsüchte, wie es der mehrfach zu<br />

Theaterfestivals eingeladene und ausgezeichnete Regisseur Ronny<br />

Jakubaschk beschreibt. So kann sich zwischen den Beiden eine<br />

ungewöhnliche Nähe und Zärtlichkeit entspinnen, eine wie man sie<br />

in diesem Umfeld nicht erwarten würde.<br />

FOTO: KERSTIN SCHOMBURG<br />

Ein Stück über eine Liebesgeschichte im Profifußballsport – und<br />

eine alternative Normalität, bei der es dem jungen Autoren Leo<br />

Meier um verschiedene Arten von Männlichkeit geht. Er zelebriert<br />

eine utopische, bejahende Version unserer Gesellschaft und entwirft<br />

auf humorvolle Weise eine Welt, in der es völlig normal ist, dass<br />

man mit dem Drachen zum Training fliegt und sich Fußballer ganz<br />

selbstverständlich ineinander verlieben. Im Ballhof eins in Hannover<br />

wird „Zwei Herren von Real Madrid“ das Tor zu dieser wunderbaren<br />

Realität öffnen. Da könnte man glattweg zum Sportfan werden.<br />

staatstheater-hannover.de<br />

KABARETT<br />

Martina Brandl<br />

macht alles neu<br />

Zwei Jahre ging ihre Tourpause – was für einen Menschen, der<br />

für die Bühne lebt, ganz schön schwierig gewesen sein muss.<br />

Doch mittlerweile ist Martina Brandl wieder unterwegs: mit einem<br />

frischen Programm voller intelligenter Unterhaltung, wortgewaltigen<br />

Texten und einer ziemlich wilden Mischung Musik.<br />

Den meisten dürfte die Komikerin, Sängerin und Schriftstellerin<br />

ja aus TV-Shows wie „7 Tage, 7 Köpfe“, dem „Quatsch Comedy<br />

Club“ oder „Ladys Night“ gut vertraut sein, doch mittlerweile hat<br />

sie auch ihre kongeniale Partnerschaft mit Martin Rosengarten<br />

während des Lockdowns wiederbelebt und praktisch erneut<br />

erfunden.<br />

„brand(l)neu“ heiß die brandneue Show dann auch und die<br />

Martina spielt dieses Mal sogar Ukulele und Thelevi … Da ist<br />

offensichtlich etwas ganz besonderes entstanden! Doch vor<br />

allem dreht es sich natürlich um ihre wunderbaren Texte – sie ist<br />

ja nicht umsonst Bestellerautorin geworden. Noch dazu singt sie<br />

Folk, Musical, Elektropop und präsentiert (ganz sicherlich den<br />

besten) Deutschrap, während Herr Rosengarten derweil an den<br />

Tasten und der Loop-Machine steht und seinen Beitrag leistet.<br />

So gelingt den beiden dann auch mühelos der Spagat zwischen<br />

Blödelei und Gesellschaftskritik, Kunst und Kommerz. Denn nein:<br />

Kabarett muss nicht belehrend sein muss und Comedy kann<br />

Tiefgang haben. Viel Vergnügen!<br />

www.theaterschiff.de<br />

FOTO: BRANDLNEU PR


26 kultur<br />

THEATER<br />

FOTO: MARTIN ARGYROGLO<br />

Der Garten der Lüste<br />

Die berühmten Bilder des Hieronymus<br />

Bosch wirken auf den ersten<br />

Blick wie aus dem Wahnsinn geboren. Und<br />

doch, wenn man sich in Ruhe in all den<br />

verrückten Details verliert, entdeckt man<br />

auch eine geradezu liebevolle Verspieltheit<br />

in ihnen.<br />

Die vielen Bedeutungen dahinter zu<br />

entziffern, ist jedoch eine ganz andere<br />

Sache. Eines seiner berühmtesten Werke<br />

stellt der „Garten der Lüste“ da, und genau<br />

von diesem 500 Jahre alten Triptychon hat<br />

sich der französische Regisseur Philippe<br />

Quesne für seine neue, großformatige<br />

Theaterkreation inspirieren lassen.<br />

Er denkt dabei angemessen episch:<br />

Während das Triptychon den Übergang<br />

vom Mittelalter zur Renaissance markiert<br />

und das Denken dieser Zeit reflektiert,<br />

möchte Quesne zum zwanzigjährigen<br />

Bestehen seiner Compagnie Vivarium<br />

Studio ein Team von Schauspieler*innen,<br />

Musiker*innen und Techniker*innen versammeln,<br />

die bereit sind, eine Reise durch<br />

die Zeit bis in die Gegenwart zu unternehmen.<br />

Es beginnt an einem wüsten Ort,<br />

der verlassen scheint. Dort müssen sie<br />

sich als Gemeinschaft organisieren und<br />

bedienen sie sich dabei der Objekte, die sie<br />

vorfinden. Sie schöpfen aus Erfahrungen,<br />

dem Gedächtnis des Ortes und des<br />

Theaters selbst. Irgendwo zwischen<br />

einem mittelalterlichen Bestiarium, einer<br />

ökologischen Science-Fiction und einem<br />

zeitgenössischen Western möchte „Garten<br />

der Lüste“ ein retrofuturistisches Epos<br />

sein. Und auch hier gibt es viele Bedeutungen<br />

zu entziffern.<br />

www.kampnagel.de<br />

Lachen bis zum Sieg<br />

Auch im Jahr 2024 könnte es durchaus sein, dass es gar nicht mal so viel zu lachen gibt.<br />

Am besten also, man kümmert sich selbst darum, bzw. überlässt es gleich den Profis.<br />

Und zwar nur den Besten.<br />

Gefunden werde diese bei Deutschlands unterhaltsamsten Wettbewerb, der nach einer<br />

einjährigen Schaffenspause den Weg zurück auf die Kleinkunstbühnen der Hansestadt<br />

gefunden hat, denn Ende Januar greifen 20 Comedians und Comediennes wieder nach<br />

dem Hamburger Comedy Pokal. Ob Stand-up, Kabarett oder Musik-Comedy – in mehreren<br />

Runden werden die Künstlerinnen und Künstler um die größten Lacher kämpfen. Nur<br />

die Besten kommen natürlich bis ins Finale, dass dieses Mal sogar an zwei Abenden im<br />

Schmidts Tivoli stattfinden wird. Durch beide Abende führt Sebastian Schnoy unter der<br />

Schirmherrschaft von Nils Loenicker.<br />

FOTO: FRANCA WRAGE<br />

Deutschlands größter Comedy- und Kabarettwettbewerb ist dabei Stolz darauf, auch<br />

einer der härtesten und beim Publikum beliebtesten Kleinkunstwettbewerbe zu sein. So<br />

hat er sich gar zum Gipfeltreffen der Szene gemausert, weshalb der Event gewachsen ist:<br />

Diesmal gibt es nach den zehn Shows der Hauptrunde, den fünf Shows der Halbfinals, der<br />

zweiten Chance und dem Finale sogar noch eine 18. Show, die „Nacht der Sieger*innen“,<br />

in der ebendiese noch einmal ihr gesamtes Können in einer Bühnenshow unter Beweis<br />

stellen. Bleibt nur die Frage: Wer schafft es 2024 aufs Siegertreppchen?<br />

www.hamburgercomedypokal.de


kultur 27<br />

THEATER<br />

400 Jahre Leben<br />

Was würde man wohl anstellen, wenn<br />

man ewig lebt? Oder zumindest 400<br />

Jahre? Was würde man ausprobieren,<br />

was verändern, was alles erleben und<br />

erfahren? Und was würde mit so einem<br />

Menschen in all der Zeit geschehen?<br />

So oder so ähnlich muss sich der<br />

Gedankenblitz angefühlt haben, aus dem<br />

„Orlando“ geboren wurde. Virginia Woolf<br />

formte so eine Biografie, die um 1600<br />

beginnt und sich bis in die Gegenwart<br />

fortsetzt. Auf dieser Reise durch die Zeit<br />

altert Orlando nicht – und verwandelt<br />

sich von einem Mann in eine Frau. So<br />

entstand ein Jahrhundertwerk mit wunderbar<br />

experimentellen Beziehungen,<br />

eine Feier der*des Anderen und der<br />

Liebe, jenseits der engen Grenzen des<br />

Ich und seiner Festlegung auf Identität<br />

und Gender. Orlando ist ein fluides<br />

Geschöpf in ewiger Metamorphose, dessen<br />

Verwandlung mit dem Frau-Werden<br />

keineswegs ihr Ende findet: In ihrem<br />

neuen Körper erlebt sie den Wechsel der<br />

Epochen, der Moden, der Moral und der<br />

Denkweisen.<br />

„Orlando. Eine Biografie“ wurde mit<br />

ausschweifender Furchtlosigkeit und<br />

rückhaltloser Bejahung des Lebens<br />

geschrieben – und wird nun mit der gleichen<br />

Einstellung auf die Bühne gebracht.<br />

Regie führt der vielfach ausgezeichnete<br />

Regisseur Jossi Wieler, der erstmals<br />

nach 25 Jahren wieder am Deutschen<br />

Schauspielhaus inszeniert. 1994 wurde<br />

er für seine Inszenierung von Elfriede<br />

Jelineks „Wolken.Heim.“ zum Regisseur<br />

des Jahres gewählt.<br />

Spielzeit bis zum 25.5.,<br />

www.schauspielhaus.de<br />

FOTO: MATTHIAS HORN<br />

ZWEI<br />

HERREN<br />

VON<br />

REAL<br />

MADRID<br />

von Leo Meier<br />

AB SOFORT IM BALLHOF EINS<br />

FOTO Kerstin Schomburg


28 Kultur<br />

THEATER<br />

Operette für zwei<br />

schwule Tenöre<br />

FOTOS: MORRIS MAC MATZEN<br />

Die „kleine Oper“ hat ihre<br />

Hochzeit vielleicht hinter sich,<br />

aber aus der Mode kommen die<br />

heiteren, schwungvollen und<br />

amüsanten Lieder dieses Musiktheaters<br />

nie. Vor allem wenn sie ganz neu und zeitgemäß<br />

auf die Bühne gebracht werden,<br />

wie das Erfolgsstück „Operette für zwei<br />

schwule Tenöre“.<br />

Seit der Uraufführung im Berliner BKA-<br />

Theater im Oktober 2021 hat sich diese<br />

moderne Operette zum Dauerbrenner<br />

gemausert und wird von Publikum und<br />

Presse gleichermaßen gefeiert. Die<br />

Geschichte ist direkt aus dem Leben<br />

gegriffen: Grafiker Tobi und der Krankenpfleger<br />

Jan haben sich ein gemeinsames<br />

Leben auf dem Land aufgebaut, mit<br />

Häuschen und Garten, selbstgemachter<br />

Konfitüre zum Frühstück und freundlich<br />

grüßenden Nachbarn. Tobi hat Berlin und<br />

der schwulen Szene den Rücken gekehrt<br />

hat, um diesen Traum vom idyllischen<br />

Landleben zu verwirklichen – doch Jan, der<br />

seine Heimat nie verlassen hatte, hält es<br />

hier kaum noch aus …<br />

Das mit schwungvollen Ohrwürmern,<br />

neuen Operettenschlagern und deftigen<br />

Schmachtwalzern wie „Champagner<br />

von Aldi“, „Mein Fetisch ist die Operette“<br />

und „Ich steh total auf Jens Riewa“<br />

ausgestattete Stück erzählt eine aktuelle,<br />

komische, aber immer auch berührende<br />

Geschichte über schwules Leben zwischen<br />

Liebe und Sex, Stolz und Selbstzweifel<br />

sowie Landidylle und Großstadtszene.<br />

Gleichzeitig wird hier auch die Operette<br />

an sich gefeiert, ein Genre, das schon in<br />

den 1920ern Rollenbilder strapazierte und<br />

lustvoll Diversität zelebrierte. Hundert<br />

Jahre später führt die „Operette für zwei<br />

schwule Tenöre“ als weltweit erste queere<br />

Operette diese Tradition mit viel Witz<br />

und Herzblut fort. Denn so klein ist die<br />

„kleine Oper“ gar nicht, vor allem wenn<br />

sie endlich in Hamburg zu erleben ist und<br />

dazu einlädt, sich ein paar wunderbare<br />

Ohrwürmer einzufangen und mit nach<br />

Hause zu nehmen.<br />

www.tivoli.de


Kultur 29<br />

PERFORMANCE<br />

Aufstand der Körper<br />

FOTO: PARICHEHR BIJANI<br />

Es gibt zahllose Kämpfe um Gleichberechtigung,<br />

Freiheit, Gleichheit – überall<br />

auf der Welt. Einen von ihnen will Babak<br />

Radmehr erlebbar machen. Radmehr ist<br />

aus dem Iran, einem Land, in dem das<br />

Tragen des Hijab gesetzlich verankert<br />

ist und Frauen gezwungen werden,<br />

ihren Körper zu verhüllen.<br />

Seit Jahren des Kampfes und mit der<br />

Revolution „Jin Jiyan Azadî“ (Frau,<br />

Leben, Freiheit) ist das Ablegen des<br />

Kopftuchs für Frauen im Iran zu einer<br />

zentralen Geste des Protests geworden.<br />

Die Multimedia-Performance „Uprising<br />

Bodies“ erzählt von der Unterdrückung<br />

dieser Frauen – und vom Mut und<br />

der Kraft ihres Widerstandes. Die<br />

Performer*innen wehren sich mit ihrem<br />

ganzen Körper, ihr Flüstern wird zum<br />

Aufschrei, mit Gesten des Protests<br />

nehmen sie die Bühne ein und rufen<br />

laut nach Gleichberechtigung und<br />

Gerechtigkeit. In enger Zusammenarbeit<br />

bringen der Choreograph Babak<br />

Radmehr und ein internationales Team<br />

von Performer*innen aus den Bereichen<br />

Musik, Tanz und Film Erzählungen auf<br />

die Bühne, die von der Missachtung<br />

sowie der strukturellen Benachteiligung<br />

von Frauen berichten. In vielen Gesellschaften<br />

gehören diese noch heute zum<br />

Alltag und hinterlassen in den Biografien<br />

der Betroffenen tiefe und schmerzhafte<br />

Spuren. So werden individuelle Erfahrungen<br />

universell. Und die Notwenigkeit<br />

der Veränderung noch spürbarer.<br />

29.2 – 3.3., sprechwerk.hamburg<br />

TOUR<br />

20 Jahre „Bohème“ – Annett Louisan<br />

Ihr Albumdebüt „Bohème“ wird zwei Jahrzehnte alt,<br />

das feiert die gefeierte Sängerin Annett Louisan mit<br />

Konzerten in „ausgewählten Häusern in ganz Deutschland“.<br />

Auch in der Hamburger Elbphilharmonie und dem Berliner<br />

Admiralspalast.<br />

Vom 27. März bis zum 18. Oktober ist die Musikerin live zu<br />

erleben, und das besser, denn je: „Ich habe jetzt ein viel besseres<br />

Gefühl für Annett Louisan und würde mir nicht mehr so<br />

viel hereinquatschen lassen“, sagt sie. „Frauen von hintenrum<br />

kleinzumachen, um sie dann manipulieren oder ausnehmen<br />

zu können, war in sehr viel höherem Maße als heute gängig in<br />

der Musikindustrie“, so Annett Louisan.<br />

20 Jahre, eine lange Zeit in der Musikwelt, doch: „Die Lieder<br />

werden nicht alt“, sagt Annett Louisan, „ich singe sie immer<br />

noch wahnsinnig gerne. Damals öffnete sich eine Tür, durch<br />

die plötzlich all diese Songs zu uns kamen. Die Kunst der<br />

Leichtigkeit und Naivität in dieser Musik hört man heute<br />

noch. ‚Bohème‘ ist eins meiner liebsten Alben, ein All-time-<br />

Favorite.“ Karten sind hier zu bekommen: www.eventim.de. *rä<br />

FOTO: M. BOTHOR


30 kultur<br />

1997, erwartet die Zuschauer:innen ab<br />

März 2024 ein brandneues musikalisches<br />

Abenteuer in der Musical-Hauptstadt<br />

Deutschlands.<br />

Spektakuläre Bühnenkunst, Humor für<br />

Jung und Alt, ein herrlich ehrlicher Held<br />

und natürlich die Liebe sind die Zutaten<br />

dieser fesselnden Musical-Produktion,<br />

die in Hamburg ihre Weltpremiere<br />

feiern wird. Disneys HERCULES ist die<br />

himmlisch komische Geschichte eines<br />

Halbgotts, der sich aufmacht, sich selbst<br />

und seinen Platz in der Welt zu finden.<br />

Hercules, Sohn des Zeus, wird als Baby<br />

entführt und wächst unter Menschen<br />

auf. Eines Tages findet er heraus, dass<br />

er auf dem Olymp das Licht der Welt<br />

erblickt hat und sein Vater kein Geringerer<br />

als der mächtige Zeus ist. Um aber<br />

auf den Berg der Götter zurückkehren zu<br />

können, muss Hercules beweisen, dass<br />

er ein richtiger Held ist. Mit Hilfe seiner<br />

treuen Freunde lernt er, dass es nicht auf<br />

pure Kraft ankommt, sondern dass wahre<br />

Helden an der Stärke ihres Herzens<br />

gemessen werden.<br />

MUSICAL<br />

Hercules<br />

hat seine Stimme<br />

Ab dem 24.03. wird in Hamburg<br />

ein Halbgott singen! Und damit ist<br />

nicht nur die mythische Figur des Hercules<br />

gemeint, sondern vor allem Bühnenstar<br />

Benét Monteiro, der ausgewählt<br />

wurde, diese Legende im gleichnamigen<br />

Musical dazustellen.<br />

Für Monteiro ist es die zweite Titelrolle<br />

in kurzer Zeit, denn bis vor kurzem stand<br />

er noch in der Broadway-Sensation<br />

„Hamilton“ auf der Bühne – sein Talent<br />

setzt sich durch. Darüber hinaus ist der<br />

Gig in „Hercules“ noch aus einem anderen<br />

Grund etwas ganz besonderes, hat<br />

doch noch nie zuvor ein Disney Musical<br />

seine Weltpremiere in Hamburg gefeiert.<br />

Dementsprechend euphorisch ist auch<br />

Monteiro selbst: „Ähnlich wie Hercules,<br />

der im Stück loszieht, um seinen Platz<br />

in der Götterwelt einzunehmen, habe<br />

auch ich mit 25 Jahren meine Familie<br />

und meine Heimat Brasilien hinter mir<br />

gelassen und bin meinen Träumen<br />

gefolgt. Dass ich jetzt an diesem Punkt<br />

angekommen bin, ist der Wahnsinn!“<br />

Als Kostprobe auf das Musical wurde bei<br />

dieser Gelegenheit übrigens mit „Endlich<br />

angekommen“ der erste Song veröffentlicht<br />

– natürlich eingesungen von Benét<br />

Monteiro. Auch das dazugehörige Video<br />

ist jetzt überall zu streamen. So kann<br />

man wohl nur noch davon ausgehen,<br />

dass das von Disney-Film inspirierte<br />

Stück, die Zuschauer*innen ab März<br />

schwer begeistern wird.Natürlich enthält<br />

das Musical noch viele weitere Hits aus<br />

dem Disney Film von 1997, komponiert<br />

von Oscar-, Golden Globe- und Grammy-<br />

Gewinner Alan Menken und David<br />

Zippel. Für die Bühnenversion hat das<br />

Duo zudem einige neue Songs geschrieben.<br />

Das komplette Cast Album wird<br />

voraussichtlich im Juli 2024 erscheinen.<br />

Über Disneys HERCULES –<br />

ab März 2024 in Hamburg!<br />

Diese Show wird die Götter begeistern:<br />

Hercules, Sohn des Zeus und Held der<br />

griechischen Mythologie, erobert die<br />

Musical-Bühne! Inspiriert von dem<br />

gleichnamigen Disney Film aus dem Jahr<br />

FOTO: TANJA HALL<br />

Über Benét Monteiro<br />

Nach Abschluss seines Studiums an der<br />

ETMB Musical Theater School of Brasilia<br />

begann der gebürtige Brasilianer seine<br />

Musical-Karriere als Seaweed in Hairspray<br />

in Rio de Janeiro und als Jack in Into The<br />

Woods in São Paulo. Auf verschiedenen<br />

AIDA-Kreuzfahrtschiffen begeisterte er<br />

das Publikum in den unterschiedlichsten<br />

Shows. Von großer Bedeutung für Benét<br />

Monteiro sind sein Vocal Coach Rodrigo<br />

Soalheiro, der ihn seit 2010 auf jede Rolle<br />

vorbereitet, und die Unterstützung durch<br />

seine Schwester Monique Monteiro.<br />

Neben seinen Bühnenengagements<br />

machte er CD-Aufnahmen mit dem<br />

Künstler, DJ und Produzenten smiie.<br />

2021 erschien unter seinem Künstlernamen<br />

Angeluz seine Debüt-EP mit der<br />

Single ”Can We Go On”. In Deutschland<br />

stand Benét Monteiro bereits als Cover<br />

Simba in Disneys DER KÖNIG DER<br />

LÖWEN in Hamburg und als Cover Eddie<br />

bei der Tour der Stage Entertainment<br />

Eigenproduktion SISTER ACT auf der<br />

Bühne. Danach war er als alternierende<br />

Lola und Swing in KINKY BOOTS am<br />

Stage Operettenhaus in Hamburg, als<br />

Jagwire in BAT OUT OF HELL am Stage<br />

Metronom Theater in Oberhausen, als<br />

Sky in MAMMAM MIA! am Stage Theater<br />

des Westens in Berlin und als Kristoff<br />

in Disneys DIE EISKÖNIGN im Stage<br />

Theater an der Elbe in Hamburg zu<br />

sehen. Nach seiner Rolle als Alexander<br />

Hamilton am Stage Operettenhaus freut<br />

Benét Monteiro sich nun auf die Rolle<br />

des Hercules.<br />

Ab 23.3., www.musicals.de/hercules


kultur 31<br />

THEATER<br />

FOTO: KULTURBEUTELHAMBURG<br />

Ein Haus voller Diven<br />

Seit ganzes Leben lang von Fremden und<br />

Fans geliebt zu werden, davon zu Leben,<br />

alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen<br />

und im Rampenlicht zu stehen, kann<br />

wunderschön sein. Es wird nur schwierig,<br />

wenn diese Aufmerksamkeit nachlässt<br />

und weiterzieht …<br />

Schon seit der erfolgreichen Premiere<br />

im Oktober zeigen „Die lieben Diven“<br />

wie eine Gruppe ein wenig in die Jahre<br />

gekommene Filmstars sich ein schickes<br />

Haus mit Bediensteten teilen und dabei<br />

mit sich, ihren Mitbewohnern und ihrem<br />

nahen Ruhestand klar kommen müssen.<br />

Die kapriziösen Ladys haben den Zenit<br />

ihrer Karriere hinter sich, bekommen kaum<br />

noch Rollenangebote und auch mit den<br />

Männern läuft es nicht mehr so rund: Aus<br />

Frust trinkt die eine zu viel, die andere<br />

ist auf Diät und schluckt schon zum<br />

Frühstück Tabletten. Doch die Diven sind<br />

Freundinnen – bis ein erfolgreicher Filmproduzent<br />

auftaucht und Darstellerinnen<br />

für eine Fernsehserie sucht und sie wieder<br />

zu Rivalinnen werden … Die bunte Komödie<br />

von Erika Kapeller läuft noch bis zum 2.<br />

März im Kulturbeutel Hamburg, wo Hamburgs<br />

einzigartige schwule Theatertruppe<br />

das Stück zum großen Spaß werden lässt.<br />

Bis zum 2.3.,<br />

www. kulturbeutelhamburg.de<br />

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32 kultur<br />

DVD<br />

Schwule<br />

Filmkunst!<br />

FOTOS: PRO-FUN MEDIA<br />

Nitzan Giladys „In Bed“ und Erblin<br />

Nushis „I Love You More“ sind<br />

gleich zwei Filme, die im Januar auf DVD<br />

erscheinen und zudem von OUTtv supportet<br />

werden. Zwei erotische Dramen,<br />

die bestens unterhalten und dich vor dem<br />

Bildschirm fesseln werden.<br />

Bei „I Love You More“ geht es um<br />

Sehnsucht, Liebe und Druck seitens<br />

der Familie. Nach einem Jahr Online-<br />

Kuschelkurs und heißen Telefonaten ist<br />

Ben, ein hübscher, aber schüchterner<br />

Teenager aus Albanien, überglücklich,<br />

endlich seine erste (aber heimliche)<br />

Liebe, Leo, zu treffen. Voller Vorfreude<br />

und Leidenschaft schmiedet Ben Pläne<br />

für sein lang ersehntes romantisches<br />

Rendezvous mit Leo, der in nur einem<br />

Monat aus Deutschland anreist. Alles<br />

muss perfekt sein. Doch als Bens Mutter<br />

ihn und die Familie mit einer lebensverändernden<br />

Chance überrascht, droht das<br />

kommende Treffen mit Leo ins Wasser zu<br />

fallen. Warum? Die Familie hat endlich die<br />

Möglichkeit, ein neues Leben in den USA<br />

zu starten. Sie haben die lang ersehnten<br />

Greencards endlich bekommen und der<br />

Umzug soll schnell in Angriff genommen<br />

werden. Auch Ben träumte schon lange<br />

von dieser neuen Chance auf ein besseres<br />

Leben in den USA, doch muss der Umzug<br />

wirklich vor Leos Besuch stattfinden?<br />

Ganz anders sind die Themen bei dem<br />

Thriller aus Israel: „In Bed“. Die Sonne<br />

scheint, die Musik ist mitreißend und<br />

die Stimmung ist bombastisch. Der<br />

heiße Guy und seine beste Freundin<br />

Joy genießen die Pride-Parade in vollen<br />

Zügen, mit guter Laune, Alkohol und sexy<br />

Outfits. Doch plötzlich sind Schüsse zu<br />

hören. Eine tödliche Schießerei setzt dem<br />

Glück der Freunde und aller Teilnehmer<br />

der Parade ein jähes Ende. Guy und<br />

Joy suchen Schutz in Guys Wohnung<br />

und nehmen auch einen anderen<br />

Teilnehmer der Parade, Dan, auf, der unter<br />

Schock zu stehen scheint. Guy ist zwar<br />

erschüttert von den Ereignissen des<br />

Tages, aber gestärkt durch einen Vorrat<br />

an Freizeitdrogen ist er fest entschlossen,<br />

weiterzufeiern und dem mysteriösen und<br />

gut aussehenden Dan näherzukommen.<br />

Was folgt, sind halluzinatorische 24 Stunden<br />

voller Sex und Paranoia, in denen die<br />

Grenzen zwischen Intimität und Gewalt<br />

erschreckend verschwimmen. Denn die<br />

Nacht des Exzesses und des Rauschs<br />

offenbart nicht nur die Monster in Guys<br />

Kopf, sondern auch jene in seinem<br />

Bett ... *rä / pm<br />

www.pro-fun.de, www.out.tv


kultur 33<br />

BÜHNE<br />

Pack das Leben bei<br />

den Haaren!<br />

Das Konzept ist ganz einfach: Stefan Gwildis liest und<br />

singt Wolfgang Borchert. Mit neu vertonten Gedichten,<br />

einer Auswahl seiner Lieblingsgeschichten, Briefen, Szenen<br />

aus den Jugenddramen und bislang unveröffentlichten<br />

Dokumenten präsentiert Gwildis sein ganz persönliches<br />

„Best of Borchert“-Programm und zeigt damit, wie sehr er<br />

den alten Meister schätzt, ob von seiner kreativen oder von<br />

seiner menschlichen Seite.<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

FOTO: EDDY WINKELMANN<br />

Borchert war nämlich nicht nur ein Moralist und ein Warner,<br />

er war auch ein leidenschaftlicher, lebenslustiger junger<br />

Mann, der den Jazz, die Frauen, romantische Gedichte und<br />

die Bühne liebte. Berühmt wurde er vor allem mit „Draußen<br />

vor der Tür“: Millionen von Menschen weltweit sahen sein<br />

Theaterstück, das die Grausamkeit des Krieges anprangert<br />

und den Menschen zur Verantwortung für sein Handeln<br />

aufruft.<br />

Beide Künstler verbindet neben ihrer großen Begeisterung<br />

für Musik und poetische Texte auch ihre große Liebe zu<br />

Hamburg: „Hamburg, das ist mehr als ein Haufen Steine“,<br />

schreibt Borchert; mit „Mond über Hamburg“ besingt<br />

Stefan Gwildis seine Lieblingsstadt – so verbinden sich an<br />

diesen Abenden die beiden Künstler bestimmt auch auf<br />

besonderen Art mit dem Hamburger Publikum. Man darf<br />

sich auf außergewöhnliche Hommage mit großartigen<br />

Musikern freuen!<br />

www.st.-pauli-theater.de<br />

Jetzt kostenlos<br />

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Hor<br />

GAYFM<br />

immer &<br />

uberall.


34 kultur<br />

FOTO: CHRISTOPH EISENMENGER<br />

OPER<br />

„AIDA“<br />

als Spektakel<br />

Ein episches Opernerlebnis kündigt sich an: Verdis Meisterwerk<br />

„Aida“ als gigantische Arena-Inszenierung. Die<br />

Besucher erwartet bei dieser Weltpremiere ein immersives<br />

Erlebnis für alle Sinne.<br />

So beginnt die Reise in das alte Ägypten bereits beim Betreten<br />

der Arena: Ein leises Zirpen, ein warmer Wind, es duftet<br />

nach Gewürzen, nach Wüstensand und Meer. Während die<br />

Sonne langsam höher steigt, beginnt die Aufführung, deren<br />

Handlung nicht nur auf der Bühne stattfindet, sondern auch<br />

im gesamten Innenraum, inmitten des Publikums.<br />

Zum Leben erweckt wird die berührende Liebesgeschichte<br />

um die äthiopische Königstochter Aida und den ägyptischen<br />

Feldherrn Radames von mehr als 250 Mitwirkenden,<br />

darunter das 60 Musiker*innen starke Hanseatische<br />

Symphonische Orchester, ein 40-köpfiger Chor sowie 50<br />

Tänzer*innen. Das Hauptelement der Bühne ist eine 12<br />

Meter hohe und 28 Meter breite Tempelfassade. Ein weiteres<br />

Highlight ist Elefantendame „Ayana“ – ein lebensecht<br />

aussehendes Modell eines afrikanischen Elefanten, das von<br />

neun Puppenspielern bewegt wird. Und selbst der Nil wird<br />

in der Barclays Arena fließen – sogar über die Köpfe des<br />

Publikums hinweg.<br />

„Aida – Das Arena Opern Spektakel“ – so intensiv hat man<br />

Oper wohl noch nie erlebt.<br />

www.aida-opera.live


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MUSIK<br />

Nachgefragt<br />

bei<br />

INTERVIEW<br />

Tom Odell


MUSIK<br />

FOTO: RORY LANGDON-DOWN<br />

Es scheint so, als wäre<br />

das Schicksal gegen<br />

dieses Interview. Ein<br />

geplantes Treffen<br />

mit Tom Odell in Berlin fällt<br />

dem Bahnstreik zum Opfer. Ein<br />

alternativ angesetztes Video-<br />

Gespräch sagt der Musiker<br />

zweimal ab – aus gesundheitlichen<br />

Gründen. Zum Glück findet sich ein paar<br />

Tage später doch noch ein Ersatztermin.<br />

Während der Brite in London durch<br />

einen Park schlendert, redet er über sein<br />

sechstes Album „Black Friday“.<br />

Dabei kristallisiert sich schon nach wenigen<br />

Minuten heraus: Tom Odell ist kein<br />

oberflächlicher Typ, er geht gern in die<br />

Tiefe. Etwa, wenn er über seine psychischen<br />

Probleme spricht und analysiert,<br />

wie sie sich in seinen Songs niedergeschlagen<br />

haben. Dabei kreist er gar nicht<br />

mal so sehr um seine Panikattacken und<br />

Angststörungen, unter denen er phasenweise<br />

ganz massiv gelitten hat, sondern<br />

eher um Dinge, mit denen sich wohl<br />

einige Menschen identifizieren können:<br />

„All meine Lieder sind von Anfang an<br />

einer gewissen Frustration entsprungen.<br />

Weil ich anscheinend nicht in der Lage<br />

war, glücklich zu sein.“ Die Ursachen<br />

dafür liegen in der Kindheit, jedenfalls<br />

bei dem 33-Jährigen. „In der Schule<br />

hatte ich immer das Gefühl, nicht richtig<br />

dazuzugehören“, gesteht er. „Selbst in<br />

den frühen Zwanzigern habe ich mich<br />

noch als Außenseiter betrachtet.“ Den<br />

Grund dafür hat er inzwischen ausgemacht:<br />

„Ich war mit mir selbst nicht<br />

im Reinen, ich habe zu viel gegrübelt.“<br />

Dadurch koppelte er sich zusehends von<br />

seinen Mitmenschen ab: „Ich dachte, ich<br />

wäre der Einzige, der so tickt. Erst als ich<br />

zu recherchieren begann, merkte ich:<br />

Anderen geht es ebenso.“<br />

Dennoch weiß Tom Odell genau, was es<br />

bedeutet, isoliert zu sein. Das beweist<br />

sein Stück „Answer Phone“, das bereits<br />

etliche Jahre auf dem Buckel hat.<br />

Zumindest ist das Thema Alleinsein zum<br />

ersten Mal aufgepoppt, als der Singer/<br />

Songwriter etwa 28 war. „Meine Idee<br />

war es, mich auf eine humorvolle Art mit<br />

der Einsamkeit auseinanderzusetzen“,<br />

sagt er. Er habe sich amüsiert, als er die<br />

Zeilen „Dancing alone to ,Billie Jean' /<br />

Praying that someone takes me home“<br />

geschrieben habe. Gleichwohl gab es<br />

natürlich Momente in seinem Leben, in<br />

denen ihm in so einer Situation gar nicht<br />

mehr zum Lachen war. „Ich bin nicht<br />

gern allein“, räumt er ein. „Lieber habe ich<br />

Leute um mich herum.“<br />

Zu viel Interesse behagt Tom Odell indes<br />

auch nicht. Aus gutem Grund singt er:<br />

„I don't wanna be a star“. „Ich habe die<br />

Aufmerksamkeit, die mein Job mit sich<br />

bringt, nie genossen“, gesteht er. „Doch<br />

das ist ein Luxusproblem.“ Immerhin gibt<br />

es weitere Aspekte seines Berufs, denen<br />

er deutlich mehr abgewinnen kann: das<br />

Schreiben, das Musikmachen, die Auftritte<br />

mit seiner Band, das Touren: „Für<br />

mich ist es ein Privileg, andere Länder<br />

und Städte erkunden zu dürfen.“<br />

„All meine Lieder sind<br />

von Anfang an einer<br />

gewissen Frustration<br />

entsprungen. Weil ich<br />

anscheinend nicht in<br />

der Lage war, glücklich<br />

zu sein.“<br />

Selbstverständlich präsentiert er seine<br />

neuen Titel ebenfalls live. Einen Ohrwurm<br />

wie den Hit „Another Love“ sollte man<br />

allerdings nicht erwarten. Mit „Black<br />

Friday“ hat sich Tom Odell noch weiter<br />

vom Mainstream-Pop distanziert. Die<br />

akustische Gitarre drückt „Answer<br />

Phone“ ihren Stempel auf. Ursprünglich,<br />

sagt der Künstler, habe er eine EP mit<br />

Gitarren-basierten Nummern einspielen<br />

wollen. Schließlich hat er im Januar in<br />

einem Musikgeschäft in der<br />

Denmark Street in London<br />

endlich sein Trauminstrument<br />

gefunden: eine akustische<br />

Gitarre der Firma Martin. Zehn<br />

Jahre hatte er nach ihr gesucht,<br />

weltweit. „Weil ich kein guter<br />

Gitarrist bin, fasziniert mich die<br />

Gitarre so sehr“, erzählt er. „Jeder Akkord,<br />

den ich ihr entlocke, ist eine Entdeckung<br />

für mich.“<br />

Trotzdem ist er von seinem Plan,<br />

sich komplett auf seine Gitarre zu<br />

konzentrieren, wieder ein Stück weit<br />

abgerückt. „Nothing Hurts Like Love“<br />

hält die Fahne für Pianoballaden hoch.<br />

Bei „Black Friday“ vereinigen sich Klavier,<br />

Akustikgitarre und Streicher. Sätze wie „I<br />

wanna better body, I want a better skin“<br />

zeugen von Selbstzweifeln: „In Bezug<br />

auf mein Äußeres war ich nie besonders<br />

selbstbewusst. Das aufzuschreiben, hat<br />

mich aber ziemlich viel Mut gekostet.“<br />

Wer dieses Lied hört, realisiert: Im<br />

Gegensatz zu Schnäppchenjäger*innen<br />

mag Tom Odell den sogenannten<br />

„Black Friday“ nicht wirklich. „An diesem<br />

Tag wollen einem die Geschäfte bloß<br />

Sachen andrehen, die man eigentlich<br />

gar nicht braucht“, empört er sich.<br />

Wer schon dank Instagram Minderwertigkeitskomplexe<br />

hat, ist seiner<br />

Ansicht nach ein leichtes Opfer für den<br />

Konsumwahn: „Die Läden predigen<br />

den Leuten ihre Unzulänglichkeiten.<br />

Sie geben vor, das Leben ihrer Kunden<br />

könnte besser sein, wenn sie etwas<br />

kaufen würden. Das finde ich traurig.“<br />

Stichwort Traurigkeit: #Mensch wundert<br />

sich ein bisschen darüber, dass sich auf<br />

der Platte nur wehmütige Liebeslieder<br />

mit dem Fokus auf Herzschmerz tummeln.<br />

„The End“ zum Beispiel prozessiert<br />

das Aus einer Beziehung. Dabei hat Tom<br />

Odell kürzlich seine Partnerin Georgie<br />

Somerville geheiratet und sollte eigentlich<br />

im siebten Himmel schweben. „Ich<br />

habe nie rein autobiografische Songs<br />

geschrieben, die wie Tagebucheinträge<br />

waren“, erklärt der Musiker. „Aber vielleicht<br />

werden ja auf meinem nächsten<br />

Album Lieder sein, aus denen das Glück<br />

spricht.“ *Dagmar Leischow


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

FOTO: NORMAN JEAN ROY<br />

Jennifer Lopez beglückt mit Film, Single und Album<br />

Und es gilt 25 Jahre Musik zu<br />

feiern! Aber erst mal der Reihe<br />

nach. Die US-Sängerin wird am 10.<br />

Januar 2024 ihre neue Single „Can’t Get<br />

Enough“ veröffentlichen. Geschrieben<br />

und produziert wurde das Comeback-Lied<br />

unter anderem von Rogét Chahayed (Doja<br />

Cat, Travis Scott), HitBoy (Drake) und Jeff<br />

„Gitty“ Gitelman (H.E.R, Victoria Monet)<br />

und Jennifer Lopez selbst. Am 16. Februar<br />

2024 wird dann auf amazon Prime Video<br />

(exklusiv!) der Film „This Is Me…Now: The<br />

Film“ an den Start gehen.<br />

Der Film versucht sich unterhaltsam, sexy<br />

und auch lustig mit „dem vielbeachteten<br />

Liebesleben der New Yorker Künstlerin zu<br />

beschäftigen“, wird vorab verraten. Aha.<br />

Auweia. Aber auch um sie als Mensch,<br />

der immer an ein gutes Ende glaubt.<br />

Um ihre Kunst geht es hingegen beim<br />

gleichnamigen Album, der ersten Studio-<br />

Albumveröffentlichung nach zehn Jahren.<br />

Ihrer Musik bleibt sie darauf treu: Pop,<br />

Hip-Hop und etwas R’n’B.<br />

Ein Blick zurück: Schon seit 1999<br />

bereichert die am 24. Juli 1969 geborene<br />

Schauspielerin mit dem formidablen<br />

Hintern die Welt vor allem mit ihrer Musik.<br />

R ’n’ B- und Dance-Hits wie „Ain‘t Your<br />

Mama“, „Jenny from the Block“, „On the<br />

Floor“, „Let‘s Get Loud“, „Dance Again“<br />

oder „If You Had My Love“ gehören zu einer<br />

Partynacht einfach dazu – auch weil sie<br />

prominente Fans und Unterstützer wie<br />

Rapper Pitbull hat. Funfact: Jennifer Lopez<br />

ist 1993 als Tänzerin im Video zu „That‘s<br />

the Way Love Goes“ von Janet Jackson zu<br />

sehen. *rä<br />

POP<br />

„The Best of“ von Milli Vanilli<br />

Zum 35. Jubiläum des Debütalbums „All or<br />

Nothing“ erschien vor wenigen Wochen eine<br />

Werkschau der Band, deren Musik optisch<br />

von Fab Morvan und Rob Pilatus (1964 –<br />

1998) umgesetzt wurde. Genau, zu hören<br />

sind die beiden Münchner Tänzer, die zuerst<br />

als Empire Bizarre selbst sangen, nicht.<br />

Aber sie passten dem Producer Frank Farian,<br />

der zwischen 1975 und 1985 mit Boney<br />

M. Top-10-Hits wie „Bahama Mama“ und<br />

„Kalimba de Luna“ sowie Nummer-1-Erfolge<br />

wie „Daddy Cool“ und „Rivers of Babylon“<br />

feiern konnte, in seine Vision zu bereits fertig<br />

produzierter R ’n’ B-Pop-Funk-Musik, die<br />

auch gekonnt Hip-Hop und Soul vereinte.<br />

Klasse Musik, der aber (in den Augen des<br />

Producers!) die passenden Gesichter fehlten.<br />

Das Konzept ging auf: Zwischen 1988 und<br />

1990 feierte das bei Frankfurt produzierte<br />

Projekt weltweit Erfolge – darunter auch<br />

Nummer-1-Hits in den USA wie „Baby Don’t<br />

Forget My Number“ und „Girl I’m Gonna<br />

Miss You“. Doch, so ist zu lesen, störte sich<br />

Frank Farian daran, dass Fab Morvan und<br />

Rob Pilatus wohl immer mehr dachten, sie<br />

wären die wirklichen Sänger, sie wären Milli<br />

Vanilli. Dabei waren sie eben nur die Tänzer<br />

zur Musik. Doch sie gingen gegen seinen<br />

Willen auf Tournee ... wo das Play-back<br />

hängen blieb. Und das offenbarte, was in<br />

der Musikbranche schon viele wussten: Die<br />

beiden konnten nicht singen. Zumindest<br />

nicht so soulig, wie man es von Hits wie<br />

„Blame It on the Rain“ kannte. Frank Farian<br />

trat die Flucht nach vorne an und verriet,<br />

dass alles nur ein Fake war. Der Skandal war<br />

groß!<br />

Geändert hat sich in der Musikwelt wenig:<br />

Auch bei der Eurodance-Welle der 1990er<br />

sah #mensch in den Videos nicht immer<br />

die Sängerinnen, die zu hören waren. Etwa<br />

von Fun Factory, Real McCoy und auch<br />

Corona ist inzwischen bekannt, dass andere<br />

Künstlerinnen die Refrains eingesungen<br />

haben. 1991 erschien ein Album von The<br />

Real Milli Vanilli, das sich in den Charts<br />

zwar gut platzieren konnte, jedoch kein<br />

übergroßer Erfolg war – also wurde das<br />

Projekt aufgelöst. Einige der beteiligten<br />

Künstler*innen kamen später mit anderen<br />

Projekten in die Charts, etwa Linda Rocco,<br />

die mit Dance 2 Trance und Masterboy Hits<br />

landete (und auch zu sehen war!), und Gina<br />

Mohammed, die zum Beispiel bei Lofts Hits<br />

„Summer Summer“ und „Love Is Magic“ zu<br />

hören und zu sehen ist. Ende 2023 ist ein<br />

Film über Milli Vanilli in den Kinos angelaufen<br />

(wir berichteten). Spannend genug ist die<br />

Geschichte! *rä


KLASSIK<br />

Sol Gabetta + Bertrand Chamayou: Mendelssohn-Projekt<br />

Sol Gabettas neues<br />

„Mendelssohn“-Album mit dem<br />

Pianisten Bertrand Chamayou erscheint<br />

am 19. Januar bei Sony Classical. Die<br />

beiden langjährigen Partner haben<br />

dafür sämtliche Werke Mendelssohns<br />

für Cello und Klavier eingespielt<br />

sowie neue „Lieder ohne Worte“ von<br />

herausragenden Komponisten der<br />

heutigen Zeit.<br />

Nach der Aufnahme sämtlicher<br />

Werke für Cello und Klavier von<br />

Frédéric Chopin und Robert<br />

Schumann setzen Sol Gabetta und<br />

Bertrand Chamayou ihre Erkundung<br />

des romantischen Repertoires<br />

für Cello und Klavier fort mit dem<br />

Gesamtwerk von Felix Mendelssohn<br />

für ihre Besetzung. Das Werk Mendelssohns<br />

zählt seit vielen Jahren<br />

zum Kernrepertoire von Sol Gabetta<br />

und Bertrand Chamayou. Insgesamt<br />

fünf Werke hat Felix Mendelssohn-<br />

Bartholdy für Violoncello und Klavier<br />

im Laufe seines zu kurzen Lebens<br />

komponiert. Von den „Variations concertantes“<br />

op. 17, die er 1829 für seinen<br />

MUSIK<br />

cellospielenden Bruder Paul komponierte,<br />

bis zum berühmten „Chanson sans<br />

paroles“ op. 109, welches er 1845 Lise<br />

Cristiani widmete, über die beiden<br />

großen Sonaten B-Dur op. 45 (1838)<br />

und D-Dur op. 58 (1843) sowie das<br />

selten gespielte und mysteriöse<br />

„Assai tranquillo“ aus dem Jahr 1838,<br />

beschäftigte sich Mendelssohn<br />

mit Werken für Violoncello und<br />

Klavier während seiner gesamten<br />

Schaffenszeit. Anhand der einzelnen<br />

Werke für diese Besetzung lässt sich<br />

also seine gesamte Stilentwicklung<br />

nachverfolgen. Um Mendelssohns<br />

musikalische Sprache authentisch<br />

auszudrücken und eine optimale<br />

Klangbalance zwischen den beiden<br />

Instrumenten zu erreichen, haben<br />

die Interpreten (wie bereits für ihr<br />

gemeinsames Schumann-Album)<br />

historische Instrumente gewählt, die<br />

spezifisch für diese Aufnahme eingestellt<br />

wurden: das berühmte „Bonamy<br />

Dobree-Suggia“ Stradivari-Cello mit<br />

Darmsaiten aus dem Jahr 1717 und einen<br />

historischen Konzertflügel von Julius<br />

Blüthner aus Leipzig aus dem Jahr 1856.<br />

EINE SHOW<br />

DER ANDEREN ART<br />

TRAUMHAFT, KOMISCH,<br />

BURLESK<br />

DIE SENSATIONSSHOW<br />

10.07. – 14.07.2024<br />

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17.07. – 21.07.2024<br />

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www.jpgfashionfreakshow.com


MUSIK<br />

HOUSE / DUB<br />

Nochmals den Sommer feiern<br />

Nicht mehr lange, dann ist es Winter! Doch Milk & Sugar<br />

präsentiert mit „Beach Sessions 2023“ eine je nach<br />

CD sehr tanzbare und immer auch hörbare Werkschau<br />

verschiedener Interpret*innen wie Kraak & Smaak feat.<br />

Romanthony und De-Phazz, die den Sommer feiern.<br />

FOTO: FOTOIMPERIYA<br />

Konzentrierte sich der DJ und Producer aus Bayern auf<br />

CD 1, „POOL“, etwas mehr auf housige Tracks (nicht nur)<br />

für eine ausgelassene Poolparty, so kommen auf CD 2<br />

die smoothen Nummern zur vollen Blüte. Etwas chillig,<br />

etwas mediterran, oft soulig. Soul hat aber auch der erste<br />

Tonträger, da wetteifern die Stimmen allerdings mit krachenden Bass<br />

Drums und coolen Beats. Unsere Anspieltipps sind unter anderem<br />

„Let the Sun Shine (Momo Khani & Meindel Extended Remix)“ von<br />

Milk & Sugar, „Love Song (New Vocal Version)“ von Deep Dive Corp.<br />

feat. SabineSabine sowie „Eche (Original Mix)“ von Joachim Pastor<br />

und „Sugar Boogie (Original Mix)“ von De-Phazz. Eine wunderbare<br />

Zusammenstellung entspannter und auch mal klubbiger Musik – nicht<br />

nur für eine sehr gute Zeit am Wasser! *rä<br />

POP<br />

Nancy Sinatra: „Keep Walkin‘:<br />

Singles, Demos & Rarities 1965-1978“<br />

Im Dezember veröffentlicht die<br />

grandiose und generationenübergreifend<br />

populäre Sängerin Nancy Sinatra<br />

eine neue Werkschau. Unter anderem auf<br />

farbigem Vinyl und Kassette.<br />

Nachdem vor zwei Jahren die Hit-Sammlung<br />

„Start Walkin‘ 1965-1976“ mit den<br />

Klassikern ** von Nancy Sinatra wie „Bang<br />

Bang“, „How Does That Grab You, Darlin‘?“<br />

oder auch „Summer Wine“ und „These<br />

Boots Are Made for Walkin‘“ erschienen<br />

ist, kommen wir am 1. Dezember in den<br />

Genuss, die Überschrift hat es schon<br />

verraten, der B-Seiten (die Vinyl-<br />

Single-Rückseite der Hits) und Demos.<br />

Unsere Anspieltipps auf „Keep Walkin‘:<br />

Singles, Demos & Rarities 1965-1978“<br />

sind „I Just Can‘t Help Believing“ (bisher<br />

unveröffentlicht), „The Last of the Secret<br />

Agents“ von 1966 aus dem Soundtrack<br />

zu der James-Bond-Parodie gleichen<br />

Namens, „Do I Hear a Waltz“ (bisher<br />

unveröffentlicht), „The City Never Sleeps<br />

at Night“ (die klasse Rückseite der „These<br />

Boots Are Made For Walkin‘“-Single) sowie<br />

„Flowers in the Rain“ und das grandiose,<br />

emanzipatorische und auch recht moralische<br />

„My Baby Cried All Night Long“. *rä<br />

** Der 1967er-Welthit „Something Stupid“<br />

mit Papa Frank Sinatra, 2001 von Robbie<br />

Williams und Nicole Kidman erfolgreich<br />

gecovert, wurde allerdings weggelassen<br />

AMBIENT<br />

20 Jahre „RELAX“ – Blank & Jones<br />

Blank & Jones präsentieren „RELAX – The<br />

Best of 20 Years“ auf CD, Vinyl (natürlich<br />

blau) und als Stream. Ein Muss für<br />

Sammler*innen und Freund*innen entspannender<br />

Musik.<br />

Zwei Jahrzehnte beste Chill-out-<br />

Kompositionen, zwanzig Jahre Trance, 240<br />

Monate Ambient-Erfolg. Das soll eine(r)<br />

den beiden DJs und Producern einmal<br />

nachmachen. Denn bevor sie 2003 mit der<br />

„RELAX“-Reihe starteten, kannte #mensch<br />

sie vor allem für Techno, Eurodance und<br />

Trance. Schon seit den 1990ern sorgen die<br />

Musiker Piet Blank (geboren am 15. Juni<br />

1971) und Jaspa Jones (geboren<br />

am 27. Juni 1968) aka Blank &<br />

Jones mit Chart-Erfolgen wie<br />

„Flying to the Moon“, „Cream“,<br />

„DJ’s Fans & Freaks (D.F.F.)“,<br />

„The Nightfly“ und „Heartbeat“<br />

für volle Tanzflächen. 2016 erschien ihr<br />

bahnbrechendes Album „DOM“, das auch im<br />

Kölner Dom aufgeführt werden durfte und<br />

das ganz ohne Beats auskam. Einige ihrer<br />

Single-Hits finden sich ebenfalls auf dieser<br />

Werkschau, etwa „Beyond Time (Ambient<br />

Mix)“ und „Desire (Ambient Mix)“. Funfact:<br />

2012 produzierten die beiden Künstler das<br />

erfolgreiche Sandra-Album „Stay in Touch“,<br />

es erreichte Platz 20<br />

der deutschen Albumcharts.<br />

„RELAX – The<br />

Best of 20 Years“ ist<br />

eine ganz wunderbare,<br />

anspruchsvolle<br />

und entspannende Zusammenstellung<br />

hervorragender Produktionen, die den Stress<br />

davonwabern und träumen lassen. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Sunny (Summer Vibe Mix)<br />

(feat. Boney M.)“ sowie „Chilled Cream“. Und<br />

ja, „RELAX – The Best of 20 Years“ ist auf<br />

jeden Fall Yoga-tauglich. *rä<br />

www.blankandjones.com<br />

FOTO: M. RÄDEL


FOTOS: M. SENIOR<br />

Zurück in Deutschland:<br />

Gaultiers „Fashion Freak Show“<br />

Jean Paul Gaultier, 1952 in<br />

einem Pariser Vorort geboren,<br />

eines DER Gesichter der Modewelt.<br />

Berühmt für seine Kunst,<br />

seine Hermes-Damenmode und für<br />

seine Jetset-Freund*innen wie Amanda<br />

Lear, Madonna und Kylie Minogue.<br />

Seine Liebe zur Mode, zum Leben und<br />

zur Musik ist nun in einer Show zu<br />

erleben: der „Fashion Freak Show“.<br />

Vor wenigen Jahren feierte Jean Paul<br />

Gaultiers „Fashion Freak Show“ in Paris<br />

im renommierten Folies Bergère ihre<br />

Premiere (wir berichteten). 2024 beehrt<br />

uns das glamouröse Highlight erneut.<br />

Und zwar in Köln. Selbstverständlich<br />

sind wir Medienpartner mit unserem<br />

Kölner Magazin rik und online als<br />

maenner.media, männer*.<br />

„Ich hoffe, dass das Publikum die Show<br />

genauso genießen wird, wie ich sie<br />

entwickelt habe“, so Jean Paul Gaultier<br />

über die Show, die vom 17. bis zum 21.<br />

Juli in der LANXESS arena in Köln und<br />

zuvor vom 10. bis 14. Juli in der Wiener<br />

SHOW<br />

MUSIK<br />

Stadthalle zu sehen sein wird.<br />

Das Konzept ist so einfach wie<br />

genial: Eine Mischung aus Party<br />

und Modenschau, großartige<br />

Schauspieler*innen, kombiniert<br />

mit exzellenten Tänzer*innen und<br />

fabelhaften Zirkusartist*innen, Kunst,<br />

Performance, Mode. Auch dank des<br />

Künstlerischen Leiters Simon Philips<br />

(„Priscilla“, „La Bohème“, „Cabaret“ …)<br />

ein Rausch an Farben, Bewegung und<br />

Musik. Und eine riesige Videowand,<br />

die Künstler*innen zu Wort kommen<br />

lässt, die mit dem Designer, Autor,<br />

Regisseur und Kostümbildner<br />

befreundet sind. Die „Fashion Freak<br />

Show“ des queeren Franzosen ist<br />

sein persönlicher Blick auf sein Leben,<br />

von seiner Kindheit über die Anfänge<br />

seiner Karriere bis hin zu den Erfolgen,<br />

legendären Auftritten und seinen<br />

Freundschaften zu internationalen<br />

Stars. *rä<br />

www.jpgfashionfreakshow.com,<br />

www.semmel.de<br />

COMEBACK<br />

„Venus“ – Zara Larsson<br />

Popmusik haben die Schweden einfach drauf. ABBA,<br />

Roxette, Ace of Base und natürlich Zara Larsson, weltweit<br />

erfolgreiche Musik aus dem Land der dichten Wälder,<br />

grünen Moose und bunten Häuser.<br />

Vom 18.05. bis<br />

12.06.2024<br />

auf großer Tournee unter anderem<br />

in Berlin, Hamburg, München,<br />

Düsseldorf, Leipzig, Frankfurt a. M.<br />

und in vielen weiteren Städten.<br />

Mit derlei Klischees hat die Sängerin aber so gar nichts<br />

am Hut. Sie macht, was sie will, ganz so, wie Zara in einem<br />

ihrer vielen Hits singt: „Can‘t Tame Her“. Zum Beispiel ein<br />

Lied mit David Guetta machen, das dann schön nach den<br />

1990ern klingt und mit einem ungewöhnlichen Video<br />

erfreut: „On My Love“.<br />

Mehr Musik gibt es dann spätestens am 9. Februar 2024,<br />

wenn Zara Larssons neues Album, übrigens benannt nach<br />

der antiken Liebesgöttin, „Venus“ erscheint. Und dieses<br />

neue Werk wird die Sängerin auch live präsentieren, auf der<br />

„The Venus Tour“, die in Europa und UK abräumen will. Gut<br />

zu wissen: Die Sängerin arbeitete schon mit dem Sänger,<br />

Model und Songwriter Erik Hassle zusammen. *rä<br />

www.zaralarssonofficial.com<br />

Vom 05.10. bis<br />

09.11.2024<br />

TIMON<br />

KRAUSE<br />

auf großer Tournee unter anderem<br />

in Berlin, Köln, Hamburg, München,<br />

Stuttgart, Dresden, Frankfurt a. M.<br />

und in vielen weiteren Städten.<br />

TICKETS auf eventim.de


MUSIK<br />

TIPP<br />

„BAUM“ – im Februar 2024<br />

Eine Metamorphose, so beschreibt Mine<br />

auch ihre künstlerische Entwicklung: vom<br />

Struggle der Ich-Findung auf „Klebstoff“<br />

über das Hadern mit einer kaputten Welt<br />

auf „Hinüber“. Und was folgt nach dem<br />

Nullpunkt? Ein Aufblühen, ein Wachsen,<br />

ein Neuanfang. Oder kurz gesagt: „Baum“,<br />

das neue Album von Mine.<br />

„Ich hatte das Gefühl, das Verrottete fällt<br />

ab, und es entsteht etwas Neues“, sagt sie<br />

dazu, „ich habe im Nachhinein gemerkt, dass<br />

es thematisch auch viel um Retrospektive<br />

geht, um den Blick zurück. Was ist passiert?<br />

Was ist daraus geworden?“ Oder wie es im<br />

Titeltrack heißt: „All diese Bilder in meinem<br />

Gesicht, ich lass sie gehen, sie haben kein<br />

FOTO: BASTIAN BOCHINSKI<br />

Gewicht,“ während sie dazu<br />

musikalisch aus der Melancholie<br />

heraus die Sonne aufgehen lässt.<br />

Mine ist wieder da und verleiht dem<br />

deutschen Pop ihre ganz eigene<br />

lässige Mischung aus Tiefgang<br />

und Leichtigkeit. „Baum“ ist Mines<br />

fünftes Album in zehn Jahren,<br />

neben weiteren Veröffentlichungen<br />

wie „Alle Liebe nachträglich“ mit<br />

Fatoni von 2017 und dem monumentalen<br />

Projekt „Mine und Orchester“ ein Jahr später.<br />

Und es ist auch der Beginn eines neuen<br />

Kapitels für Mine, irgendwie: Arbeitsweisen<br />

verändern sich, Songstrukturen verändern<br />

sich, die Tracks werden kürzer, flexibler,<br />

freier. Mine, die sowieso schon immer alles<br />

selbst schreibt, arrangiert und mitproduziert,<br />

hat diesmal viel allein am Computer<br />

vorproduziert, bevor sie im Stammstudio in<br />

Sandhausen mit ihrem Team weiter an den<br />

Songs drehte, bis sie genauso saßen, wie sie<br />

es sich vorgestellt hat. „Ich war viel aufgeregter<br />

als sonst“, erzählt sie und lacht, „ich habe<br />

nicht einmal meiner Band vorher die Songs<br />

gezeigt. Ich wollte, dass es perfekt ist!“<br />

POP<br />

MIKA: „Que ta tête fleurisse toujours“<br />

Der queere Musiker meldet sich in<br />

wenigen Wochen mit einem neuen<br />

Album zurück. „Möge dein Kopf immer<br />

blühen“, so kann #mensch den Albumtitel<br />

übersetzen, vereint die Stärken MIKAs<br />

auf Albumlänge: französische Popmusik,<br />

Melancholie und Lebensfreude, immer ganz<br />

wunderbar lebensbejahend und eingängig.<br />

Hat #mensch MIKA in Deutschland auch<br />

etwas aus den Augen verloren, ist er<br />

international immer noch immens populär,<br />

präsent im TV und auf ausverkauften<br />

Touren. Unser Video des Tages ist eines<br />

seiner neuen Lieder, das großartige „C’est<br />

la vie“.<br />

MIKA hatte seit 2007 bei uns Hits wie<br />

„Grace Kelly“, „Underwater“, „Relax (Take It<br />

Easy)“ und „We Are Golden“. In Frankreich<br />

und Italien war aber auch sein 2019er-<br />

Album „My Name Is Michael Holbrook“<br />

ein Top-10-Erfolg. Dort ist der in Beirut/<br />

Libanon Geborene ein Superstar. Sein<br />

„großes“ Coming-out hatte MIKA 2012<br />

– wobei aufmerksame Hörer*innen schon<br />

immer wussten, was Sache ist. *rä<br />

www.yomika.com<br />

OLDIES<br />

Tina Turner: „Queen of Rock ’n’ Roll“<br />

Vor wenigen Wochen erschien eine brandneue<br />

und umfassende Anthologie der kürzlich verstorbenen<br />

US-Musikerin Tina Turner, die die Singles<br />

von 1975 bis zu ihrem Rückzug vereint.<br />

Natürlich mit der Zusammenarbeit mit Kygo<br />

und Klassikern wie „Private Dancer“, „Steamy<br />

Windows“, „Typical Male“ und „Cose della Vita (with<br />

Eros Ramazzotti)“. Die Werkschau namens „Queen<br />

of Rock ’n’ Roll“ erscheint auf drei CDs und unter<br />

anderem auf fünf LPs – ein Fest für Sammler.<br />

Was besonders schön ist: Die Lieder sind<br />

chronologisch angeordnet, so kann #mensch<br />

beim Hören die künstlerische Weiterentwicklung<br />

und den jeweiligen Zeitgeist Tina Turners<br />

nachempfinden und womöglich auch erstmals<br />

entdecken. Denn die Buddhistin Tina war mehr als<br />

nur Rock ’n’ Roll, sie überzeugte mit Pop, Gospel,<br />

Disco, Rock, Dance und auch Soul. Los geht es<br />

1975 mit „Whole Lotta Love“, es folgen Hits wie<br />

„Let’s Stay Together“, „The Best“, „I Don’t Wanna<br />

Lose You“ sowie die James-Bond-Hymne „GoldenEye“<br />

und fast zum Abschluss das erfolgreiche<br />

Remake ihres Welterfolgs „What’s Love Got to Do<br />

With It“ zusammen mit Kygo. Unsere Anspieltipps<br />

sind unter anderem „Something Beautiful“ (eine<br />

neue Version von „Something Beautiful Remains“),<br />

„When the Heartache Is Over“ und „River Deep,<br />

Mountain High (Live in Europe)“. *rä


FÜR QUEERE<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />

News für Dich<br />

www.männer.media


FILM<br />

INTERVIEW<br />

TAIKA WAITITI –<br />

„Next Goal Wins“<br />

Geboren 1975 im neuseeländischen<br />

Wellington, bereits 2005 für<br />

einen Kurzfilm bei den Oscars nominiert.<br />

Berühmt wurde er als Regisseur von<br />

schrägen Komödien wie „Wo die wilden<br />

Menschen jagen“ und „5 Zimmer Küche<br />

Sarg“, in denen er zum Teil auch als<br />

Schauspieler mit von der Partie war.<br />

Inzwischen hat er mit zwei „Thor“-<br />

Abenteuern längst auch Hollywood<br />

erobert und wurde für „Jojo Rabbit“ mit<br />

dem Drehbuch-Oscar ausgezeichnet.<br />

Nachdem er zuletzt an gefeierten Serien<br />

wie „Reservation Dogs“ oder „Our Flag<br />

Means Death“ beteiligt war, kommt am<br />

4. Januar mit „Next Goal Wins“ nun der<br />

nächste von ihm inszenierte Film in die<br />

Kinos.<br />

Mr. Waititi, Ihr neuer Film „Next<br />

Goal Wins“ die größtenteils wahre<br />

Geschichte eines Fußballtrainers,<br />

der die Nationalmannschaft<br />

von Amerikanisch-Samoa auf<br />

Vordermann bringen soll. Am Ende<br />

geht es dann aber doch nur sehr<br />

bedingt um Fußball, oder?<br />

Gott sei Dank! Sportfilme interessieren<br />

mich nämlich wirklich kein bisschen.<br />

Allerdings musste ich beim Gucken des<br />

Dokumentarfilms, auf dem „Next Goal<br />

Wins“ nun basiert, spontan an die Komödie<br />

„Cool Runnings“ aus den 1990er-Jahren<br />

denken, über die Bobfahrer aus Jamaika.<br />

Den mochte ich damals echt gerne.<br />

Vermutlich ist der allerdings nicht so<br />

gut gealtert, oder?<br />

Naja, der Blick auf Jamaika ist schon<br />

ziemlich weiß und westlich. Ehrlich<br />

gesagt ist er allerdings als Film heute um<br />

einiges erträglicher als andere, die ich<br />

früher toll fand. Ich wollte mit meinen<br />

Kindern mal „Die Goonies“ gucken, das<br />

ging gar nicht. Noch unerträglicher ist<br />

„Die unendliche Geschichte“. Was für<br />

ein schlechter Film. Aber um auf „Next<br />

Goal Wins“ zurückzukommen: Fußball<br />

war das letzte, was mich interessierte.<br />

Schon alleine, weil der Sport nichts ist,<br />

womit ich aufgewachsen bin. Deswegen<br />

habe ich mich in der Geschichte auf die<br />

Sachen konzentriert, die mir wirklich<br />

etwas bedeuten, also in diesem Fall<br />

Trauer, Verlust, Familie und ganz einfach<br />

Menschen.<br />

Gerade Familien beziehungsweise<br />

Wahlfamilien ziehen sich als Thema<br />

ja durch viele Ihrer Filme!<br />

Ebenso Väter oder alternativ abwesende<br />

Väter. Diese Themen sind durchaus eine<br />

kleine Obsession von mir. Deswegen habe<br />

ich mich zum Beispiel in „Next Goal Wins“<br />

auch ein wenig von der Realität entfernt.<br />

Die Beziehung, die sich zwischen dem<br />

schlecht gelaunten Coach Thomas und<br />

der trans Spielerin Jaiyah entwickelt, war<br />

zum Beispiel echt nicht annähernd so


FILM<br />

FOTOS: SEARCHLIGHT / DISNEY<br />

intensiv wie wir sie nun darstellen. Ich fand<br />

das einfach erzählerisch spannend, dass<br />

er seine eigene Tochter durch einen Unfall<br />

verloren hat und nun ausgerechnet in<br />

dieser männlich konnotierten Fußball-Welt<br />

am anderen Ende der Welt eine weibliche<br />

Beziehungsperson findet.<br />

Gerade im Gegenüber von Thomas<br />

und Jaiyah kommt auch wieder<br />

das Motiv der Dekonstruktion<br />

konventioneller Männlichkeit<br />

ins Spiel. Oder ist das eine<br />

Überinterpretation?<br />

Ich würde eher sagen, dass es mich<br />

interessiert, klassische Filmnarrative und<br />

vor allem Helden zu dekonstruieren. Da<br />

spiele ich gerne mit Klischees, sei es in<br />

dem ich sie durch den Kakao ziehe oder<br />

sie auf den Kopf stelle. Im Fall von Thomas<br />

Rongen wollte ich mich vor allem an der<br />

alten Idee des „white saviors“ abarbeiten,<br />

also dem weißen Mann, der irgendwo<br />

ankommt und den Menschen vor Ort<br />

erstmal zeigt, wie man es richtig macht.<br />

In der Serie „Our Flag Means Death“<br />

(zu sehen bei RTL+), an der Sie als<br />

Darsteller und Produzent beteiligt<br />

sind, gehen Sie diesbezüglich noch<br />

ein bisschen weiter …<br />

Da war die erste Idee damals vor allem,<br />

uns wirklich lustig zu machen über<br />

das fast schon mythische<br />

Konzept des Piraten<br />

und alles, was damit<br />

zusammenhängt. All<br />

diese melodramatischen<br />

Freibeuter, die sich viel zu<br />

ernst und wichtig nehmen,<br />

waren einfach reif für eine<br />

echte Parodie. Und das ist die<br />

Serie ja auch geworden. Nur<br />

dass wir dann im Spiel mit<br />

diesen ganzen altbekannten<br />

Konventionen plötzlich<br />

doch auf etwas vollkommen<br />

anderes stießen und es am Ende eine<br />

wunderschöne Liebegeschichte zwischen<br />

zwei Männern zu erzählen gab.<br />

Um noch einmal auf „Next Goal<br />

Wins“ zurückzukommen: legten<br />

Sie im Fall von Jaiyah Wert auf<br />

authentisches Casting?<br />

Unbedingt. Etwas anderes wäre nicht<br />

in Frage gekommen und hätte man mir<br />

auch nicht durchgehen lassen. Zu Recht,<br />

denn die Zeiten sind vorbei, in denen<br />

man Schauspieler*innen mal eben eine<br />

andere Hautfarbe verpasst oder Männer<br />

Frauen spielen können, ohne dass sich<br />

jemand daran stört. Deswegen wollte ich<br />

unbedingt eine samoanische Frau finden,<br />

die sowohl trans als auch Fa’afafine (in<br />

der polynesischen Kultur eine Person, die<br />

biologisch als Mann geboren ist, aber als<br />

Frau erzogen wurde, Anm. d. Redaktion)<br />

ist und außerdem Fußball genauso wie<br />

Schauspielen kann. Letzteres alleine ist<br />

immer schon schwierig genug! Meine<br />

Auswahl war entsprechend dieses<br />

Mal nicht riesig. Aber es eine riesige<br />

Erleichterung, dass wir mit Kaimana<br />

dann tatsächlich die perfekte Besetzung<br />

fanden.<br />

Und was machte Michael<br />

Fassbender zum idealen<br />

Hauptdarsteller?<br />

Für meinen Geschmack sieht man ihn<br />

viel zu selten in warmherzigen oder<br />

gar lustigen Rollen, was ich vor allem<br />

deswegen so schade finde, weil er in<br />

echt so witzig sein kann. Tatsächlich<br />

trägt er aber eben auch ein tiefes Gefühl<br />

von Traurigkeit mit sich, das in vielen<br />

seiner Filmfiguren ganz wunderbar zum<br />

Vorschein kommt. Für „Next Goal Wins“<br />

suchte ich genau diesen Schmerz, der<br />

glaubhaft spürbar ist, ohne alles zu<br />

überlagern. Dass war für diese Rolle<br />

unerlässlich, und ich bin wirklich fasziniert<br />

davon, wie Michael das spielt, obwohl<br />

er im realen Leben so unglaublich<br />

positiv und glücklich ist. Der Kerl<br />

hat schließlich alles, sieht<br />

fantastisch aus, hat eine<br />

erfolgreiche Karriere, ist<br />

mit einer wunderschönen<br />

Schauspielerin<br />

verheiratet, lebt in<br />

Portugal und fährt<br />

Autorennen. Besser<br />

geht’s ja eigentlich<br />

nicht.<br />

*Interview:<br />

Patrick Heidmann


FILM<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: MARTINA THALHOFER<br />

CONSTANTIN LÜCKE,<br />

der Arzt aus „Bettys Diagnose“<br />

Gelernt hat der Schauspieler<br />

seinen Beruf an der Hochschule für<br />

Musik & Theater Hannover, mittlerweile<br />

ist Constantin Lücke im Theater und<br />

Fernsehen erfolgreich. Der Wahlkölner<br />

wurde im TV etwa durch „Rote Rosen“,<br />

„Die Bergretter“ und ganz aktuell „Bettys<br />

Diagnose“ bekannt. Er ist aber auch<br />

queerer Aktivist und Ehemann. Wir<br />

sprachen mit ihm über fast alles.<br />

Wie ist es jetzt bei „Bettys Diagnose“<br />

zu spielen?<br />

Es macht großen Spaß. Wir drehen immer<br />

parallel vier Folgen pro Block. Da habe ich<br />

ganz unterschiedliche Drehtage, mal 17,<br />

dann 8. Ich habe jetzt keine<br />

9-2-5-Woche. Vorbereitung<br />

gehört (fast) jeden Tag dazu,<br />

aber ich kann es mir gut selbst<br />

einteilen.<br />

Theater oder Film, was ist<br />

für dich spannender?<br />

Das kann ich gar nicht so sagen.<br />

Ich habe sehr lange Theater<br />

gespielt, jetzt mache ich<br />

überwiegend Fernsehen. Das<br />

macht mir beides großen Spaß!<br />

Es ist von der Aufmerksamkeit<br />

und Konzentration ähnlich.<br />

FOTO: ZDF<br />

Theater setzt gerade aus, da ich einfach<br />

zu viele Sperrtage habe, also Tage, die für<br />

„Bettys Diagnose“ reserviert sind.<br />

Wie verbringst du deine Freizeit?<br />

Ich bewege mich sehr gerne, fahre immer<br />

alles mit dem Rad, ich habe gar kein Auto.<br />

Ich mache CrossFit, schwimme gerne,<br />

Theater, Kino ... Und eigentlich singe ich<br />

auch sehr gerne, aber da finde ich gerade<br />

weniger Zeit für. Ansonsten noch Lesen,<br />

Freunde treffen … Eigentlich alles, was viele<br />

gerne machen.<br />

Was planst du für den Valentinstag?<br />

Den feiern wir überhaupt nicht, der<br />

Tag hat für uns gar keine Bedeutung.<br />

Wir schenken uns zwischendurch<br />

immer wieder etwas!<br />

Viele Kolleg*innen haben Angst vor<br />

einem Coming-out, hat es dir je<br />

geschadet?<br />

Ich glaube nicht. Ich bekomme<br />

natürlich nicht alles mit, ob etwas im<br />

Besetzungsprozess nicht klappt aufgrund<br />

meiner sexuellen Identität. Aber ich kann<br />

nur jedem/r dazu raten, offen damit<br />

umzugehen. In Zeiten von Diversität ist die<br />

Gesellschaft doch schon offener geworden.<br />

Bist du denn gerne ein Vorbild?<br />

Hm, ich denke da gar nicht so<br />

viel drüber nach. Aber natürlich<br />

bekomme ich ab und an<br />

Nachrichten, dass sich Menschen<br />

für meine Sichtbarkeit bedanken.<br />

Ich freue mich, wenn ich mit allen<br />

anderen queeren Leuten, allen von<br />

#ActOut, einen Anstoß geben darf.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.constantinluecke.de,<br />

act-out.org,<br />

Instagram: @constantinluecke


FILM<br />

KINO<br />

Schwule Liebe –<br />

Von Polen nach Norwegen<br />

Regisseur Leiv Igor Devold erzählt in dem am 1. Februar<br />

2024 anlaufenden Film „Norwegian Dream“ eine<br />

grenzüberwindende Liebesgeschichte zwischen zwei<br />

Männern in Trondheim, die sich in einer Fischfabrik<br />

kennenlernen.<br />

FOTOS: SALZGEBER<br />

Robert (Hubert Milkowski („Das Grab im Wald“)) ist gerade<br />

19 Jahre alt und versucht in Norwegen dringend benötigtes<br />

Geld zu verdienen. Er ist nicht geoutet, kann seine Gefühle<br />

für Ivar (Karl Bekele Steinland), den Adoptivsohn des<br />

Fabrikeigentümers, aber nicht verbergen.<br />

Dieser lebt frei und queer, tritt auch mal als Dragqueen auf.<br />

Umgeben von Fjorden, Wasser und einer ländlichen, aber<br />

sehr offenen Gesellschaft muss sich Robert entscheiden,<br />

ob er das Coming-out wagt, um Ivar als Partner zu<br />

gewinnen, oder ob er aus Furcht vor der Meinung seiner<br />

Landsleute unfrei weiterlebt. *rä<br />

www.salzgeber.de


BUCH<br />

FOTOGRAFIE<br />

Fotograf*innengesichter<br />

Die Berliner Künstlerin Birgit Kleber<br />

inszenierte die Menschen intim und<br />

direkt in Schwarz-weiß, die sonst andere<br />

Menschen ablichten.<br />

Darunter Größen wie Peter Lindbergh,<br />

Heidi Specker, Anton Corbijn, Nan Goldin,<br />

Richard Mosse und Wolfgang Tillmans.<br />

„PHOTOGRAPHERS“ ist ein wahrlich<br />

ungewöhnliches Buch, sieht #mensch<br />

doch jetzt die Gesichter zu den Namen, die<br />

einen womöglich schon länger begleiten,<br />

wenn Kunst und Menschen von Interesse<br />

sind. Und sind auch mal (sehr geschätzte!)<br />

Künstler*innen wie Wolfgang Tillmans<br />

dabei, die medial ja recht präsent sind, so<br />

ist es die kunstvolle Art der Inszenierung<br />

von Birgit Kleber, die das Motiv dann so<br />

außergewöhnlich machen.<br />

„Seit Anfang der 1990er-Jahre fotografiere<br />

ich Fotografenkolleginnen und -kollegen<br />

in Berlin und auf Reisen nach Paris und<br />

New York. Es sind zurzeit 112 Porträts, ein<br />

Who’s Who der Fotografie – Nan Goldin,<br />

Ute Mahler, Alec Soth, Cindy Sherman,<br />

Paolo Roversi, Jessica Backhaus, Wolfgang<br />

Tillmans, um nur einige zu nennen. Und<br />

viele, die inzwischen leider gestorben sind –<br />

Gisèle Freund, Michael Wolf, F.C. Gundlach,<br />

Peter Lindbergh – Fotografiegeschichte.<br />

Die Porträts sind schwarz-weiß, ich<br />

arbeite mit Tageslicht und inszenierten<br />

Körperhaltungen, die die Konzentration<br />

fördern und im besten Fall etwas für den<br />

Bruchteil einer Sekunde sichtbar machen“,<br />

so die Künstlerin über ihr Werk und das<br />

neue Buch. Ein hochwertiger Ausflug hinter<br />

die Kulissen der Fotografie mit der Kamera.<br />

Spannend! *rä<br />

Birgit Kleber: „PHOTOGRAPHERS“,<br />

Kehrer Verlag, Heidelberg 2023,<br />

ISBN: 978-3-96900-110-3,<br />

www.birgit-kleber.de,<br />

www.kehrerverlag.com<br />

BILDBAND<br />

„Enter the Forest“ –<br />

moosige Entschleunigung<br />

Alexandre Miguel Maia lässt uns eintauchen<br />

in dichte, mystische Wälder, zeigt uns<br />

verwunschene Moore, die den Wald<br />

unterjochten, und frisches Grün in dunklen<br />

Forsten. Der Wald hat viele Gesichter, die<br />

Ausstellung zum Buch präsentiert einige der<br />

besonders schönen.<br />

Über das Buch „Enter the Forest“ verrät<br />

der Verlag: „Der Fotograf durchwanderte<br />

wiederholt zu verschiedenen<br />

Wetterbedingungen, Tages- und Jahreszeiten<br />

deutsche Feuchtbiotope, Heidelandschaften,<br />

Misch-, Nadel- und Bergwälder – die<br />

Veränderung der Atmosphäre stets im Fokus.<br />

Jedoch ist nicht nur das Phänomen der<br />

Waldeinsamkeit Merkmal dieser Bildserie,<br />

sondern auch die Blickerweiterung auf Klima<br />

und Umweltbewusstsein. Der Gedanke<br />

an das gefährdete Naturreich findet seine<br />

Umsetzung in der Produktion des Buches –<br />

gedruckt auf zertifiziertem Recyclingpapier<br />

und hergestellt in Deutschland“. Ein<br />

wunderbarer Bildband, 128 Seiten dick, der<br />

als moosige Weltflucht dienen kann, der zur<br />

Ruhe kommen lässt und blattrauschend<br />

das Gedanken-Stress-Karussell im Kopf<br />

beendet. Das Buch (ISBN 978-3-96900-<br />

103-5) macht Lust, die Natur zu entdecken,<br />

sich von Social Media loszueisen und die<br />

Umwelt zu erfahren. *rä<br />

www.kehrerverlag.com<br />

David Hockney – Der letzte Maler<br />

Die italienische Schriftstellerin, Professorin<br />

und Moderatorin Monica Foggia vereinte<br />

ihr Können mit ihrem Landsmann Giovanni<br />

Gastaldi, einem italienischen Illustrator, um ein<br />

Buch über einen der bekanntesten lebenden<br />

schwulen Maler zu gestalten: den 1937<br />

geborenen David Hockney.<br />

Das 144 Seiten starke Buch „David Hockney –<br />

Der letzte Maler“ (ISBN 978-3-03876-278-2)<br />

erscheint bei der Midas Verlag AG und lässt uns<br />

Hockneys Leben als Graphic Novel erleben.<br />

Schriftlich wird zu dem ungewöhnlichen<br />

Buch über den unangepassten Queer<br />

verraten: „David Hockneys Arbeit ist stark von<br />

seinem persönlichen Leben beeinflusst. Von<br />

diesem reichen und spannenden Leben wollte<br />

der Künstler aus seiner eigenen Perspektive<br />

mit seinen eigenen Emotionen und mit<br />

seinen Bildern erzählen. David Hockneys<br />

Leben und Werk werden in dieser Graphic<br />

Novel anlässlich seiner großen Retrospektive<br />

in der Tate Britain in London erzählt. Dabei<br />

werden die Lebensstationen des Malers<br />

narrativ geschickt mit der Geschichte eines<br />

Museumswärters verbunden.“ Ein wunderbares<br />

und unterhaltsames Buch über einen wichtigen<br />

Queer (nicht nur in der Kunstwelt). *rä


BILDBAND<br />

BUCH<br />

QUEERE GESCHICHTE:<br />

CSD-Bilder der 1980er<br />

Der 1953 in Indien geborene LGBTIQ*-Aktivist und Fotograf Sunil Gupta<br />

ermöglicht es uns, im 21. Jahrhundert zu entdecken, wie es damals so<br />

war, als CSDs noch (immer) klein und gefährdet waren. In Zeiten, als der Staat<br />

uns noch nicht beschützte. Im 20. Jahrhundert passierte unheimlich viel, das zur<br />

jetzigen Freiheit (in der westlichen Welt!) führte. Die Anfänge zeigt dieses Buch.<br />

„Als Sunil Gupta Ende der<br />

1970er-Jahre von New York nach<br />

London zog, war er überrascht,<br />

kein Äquivalent zur New Yorker<br />

Christopher Street vorzufinden. Alle<br />

Schwulen und Lesben schienen<br />

sich zu verstecken. Nur in einigen<br />

wenigen Kneipen und After-Hour-<br />

Klubs waren sie zu finden“, verrät<br />

der Verlag über die Geschichte<br />

zu diesem wichtigen und sehr<br />

interessanten Buch. „Das änderte<br />

sich aber, als in den 1970er-Jahren<br />

die kleinen Demonstrationen immer<br />

mehr selbstbewusstere Menschen<br />

anlockten, die sich an diesen<br />

öffentlichen Schwulenprotesten<br />

beteiligten.“ Die CSDs in den<br />

Metropolen wuchsen nach und nach<br />

auch in ganz Europa und später in<br />

Asien. Auch weil #mensch damals<br />

zusammen gegen Unterdrückung<br />

und homophobe Gesetze wie<br />

den Clause 28 ** der Thatcher-<br />

Regierung ankämpfte: Von 1988<br />

an war in ganz Großbritannien alles<br />

verboten, was zur „Förderung von<br />

Homosexualität“ dienen konnte.<br />

Absurd – und trotzdem in England<br />

bis 2000 und in Schottland bis 2003<br />

gesetzlich verankert. Das Buch<br />

„Sunil Gupta – Come Out“ erscheint<br />

dieser Tage bei www.stanleybarker.<br />

co.uk, über 100 Seiten voller Bilder,<br />

die Geschichte transportieren,<br />

Bildkunst eines Aktivisten, dessen<br />

Kunst auch im Museum of Modern<br />

Art in New York hängt. *rä<br />

** eine Gesetzeserweiterung des<br />

Local Government Act von 1986<br />

in UK<br />

„<br />

ich weiß, wie<br />

mein liebesleben<br />

mit hiv<br />

entspannt bleibt<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


BUCH<br />

SCHUHE<br />

Simon „Woody“ Wood steht<br />

auf Sneaker<br />

Der Gründer des legendären „Sneaker Freaker“-Magazins<br />

ist weltweit DER Fachmann, wenn es um Sportschuhe, um<br />

Sneaker geht.<br />

Diese Fußbekleidung wurde um 1860 als<br />

Krocketschuh entwickelt, aufgrund des<br />

leisen Auftretens kam dann Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts der Begriff Sneaker auf, der<br />

seit den 1990ern dann zum Überbegriff<br />

wurde. Cool wurden die Schuhe, als sich der<br />

(wohl queere) Schauspieler James Dean in<br />

den 1950ern darin ablichten ließ, trotzdem<br />

haftete den Sneakern immer noch etwas<br />

„Gosse“ an.<br />

In Klubs und Discos kam #mensch bis in die<br />

1990er damit noch nicht ... Diese spießigen<br />

Zeiten sind gottlob aber eigentlich überall<br />

passé – und die mittlerweile auch sehr ausgefallenen Schuhe<br />

sind angesagte, praktische und trendige Alltagsmode! Der<br />

Kölner TASCHEN Verlag hat das Buch dazu: „Sneaker Freaker<br />

– World’s Greatest Sneaker Collectors“ bringt dir auf über<br />

750 (!) Seiten (fast) alles, was du wissen musst, wenn du auf<br />

Sneaker stehst. *rä<br />

TASCHEN „Sneaker Freaker – World’s Greatest Sneaker<br />

Collectors“, Simon „Woody“ Wood, Hardcover,<br />

21,0 x 31,5 cm, 3,21 kg, 752 Seiten, www.taschen.com<br />

FOTO: STAN CHAN<br />

Sneaker-Sammler Chris Robinson aka @sbcollector<br />

KALENDER<br />

Neues von Romain Berger<br />

Ernste Themen provokant und<br />

auch erotisch zu verarbeiten, das ist<br />

eine Kunst. Dieser queere Künstler<br />

schafft genau das. Und so ist der<br />

neue Kalender von Romain Berger<br />

dann auch ein erotisches Vergnügen,<br />

das nicht nur mit den unbedeckten<br />

Schw*nzen provoziert. Sein neuer<br />

Kalender „Furious“ ist ab jetzt<br />

vorzubestellen, dann ist der Kalender<br />

pünktlich zum Jahreswechsel da<br />

(spätestens!). Zudem sei dieser sehr<br />

erotische und limitierte Wandschmuck<br />

zugleich der Startschuss zu<br />

seiner neuen, in Italien startenden<br />

gleichnamigen Ausstellungstour. In<br />

dem Kalender zeigt Romain Berger<br />

auch Sexuelles. Für ihn ist diese Form<br />

der Kunst ein neuer Weg, den er geht.<br />

Frei, ohne Angst vor Verurteilung und<br />

auch ohne Selbstzensur. *rä<br />

www.romainberger-photography.com


KUNST<br />

Sigurd Wendland „Selbst mit Tod“, 2005<br />

Sigurd Wendland „Piss-Painting“, 1998<br />

NACHGEFRAGT<br />

Sigurd Wendland „Bügelbild“, 1985<br />

SIGURD WENDLAND:<br />

Der Pastor sagte: „Das sind doch nur Menschen,<br />

da kannst du hingehen!“<br />

Der 1949 in Münster geborene<br />

Künstler entwickelte seine Kunst an<br />

der Hochschule der Künste Berlin (jetzt:<br />

UdK) weiter und war 1979 Meisterschüler<br />

bei Fred Thieler. Unlängst waren seine<br />

mitunter provokanten Kunstwerke<br />

bei der Galerie von Hirschheydt in der<br />

Wielandstraße in Berlin zu bewundern. Wir<br />

telefonierten mit dem Künstler.<br />

Was liebst du an der Malerei?<br />

Solange ich lebe, habe ich gemalt und<br />

gezeichnet. Schon in der Schule habe<br />

ich, statt zu lernen, oft gemalt, Porträts<br />

von meinen Lehrern gemacht ... Es war<br />

irgendwie klar, dass ich Maler werden<br />

würde, wenn meine Eltern das auch gerne<br />

verhindert hätten …<br />

Haben sie das denn versucht?<br />

Als ich dann Kunst studiert habe, hätten<br />

sie es gerne zum Beispiel gehabt, dass ich<br />

Kunstlehrer oder Werbegrafiker werden<br />

würde, etwas, womit man wirklich Geld<br />

verdienen kann, nicht so etwas, wie ich<br />

es mache. Doch ich durfte das zweite<br />

Grundsemester überspringen, weil ich so<br />

gut war, und konnte gleich in die Malklasse.<br />

Dann konnte mein Vater nichts mehr<br />

dagegen haben!<br />

Stichwort Body Positivity. Du<br />

scheust dich nicht, Explizites oder<br />

Intimes, etwa Pinkeln, zu malen. Was<br />

erfüllt dich mit Scham?<br />

Scham, hm, eher nicht. Aber erigierte<br />

Penisse male ich nicht, das wirkt so<br />

statisch, die müssen ja in Aktion sein.<br />

(grinst)<br />

Da gibt es eine ganz aktuelle Geschichte: Ich<br />

habe ja den mit rosa Farbe überschütteten<br />

Soldaten in Schöneberg gemalt. Da habe<br />

ich mir überlegt, dass ich zur russischen<br />

Homophobie und zum dortigen Militär<br />

etwas male, und habe mir Freunde<br />

ins Atelier geholt, die dann alle diese


KUNST<br />

Sigurd Wendland „Denkmal in Schöneberg“, 2021<br />

blau-weißen T-Shirts trugen, die dort beim<br />

Militär als Unterhemd üblich sind. Um ein<br />

Denkmal herum haben sie dann Liebesakte<br />

dargestellt, ich habe davon Fotos gemacht<br />

und hätte ein Bild gemalt. Doch dann kam<br />

der Krieg und ich dachte mir: Jetzt gerade<br />

geht es nicht mehr um Homophobie, es<br />

geht um Menschenleben. Da passt das Bild<br />

nicht. Ich habe noch die Fotos … Ich arbeite<br />

ja mit Bausteinen, ich setze die Motive an<br />

der Leinwand zusammen. Vielleicht wird es<br />

irgendwann gemalt werden. Oder eben in<br />

einer anderen Form.<br />

Wie stehst du zu Auftragsarbeiten?<br />

Ja, ich habe ein paar Aufträge gemacht.<br />

Zum Beispiel habe ich den erzkonservativen<br />

Bauernpräsidenten Gerd Sonnleitner<br />

gemalt, einen CSUler. Dann war ich bei ihm<br />

zu Hause eingeladen und dachte mir nur:<br />

Was für ein LIEBER Mensch. Unglaublich!<br />

Aber er war eben in seiner politischen<br />

Funktion gegensätzlich … Er erzählte mir,<br />

dass er, bevor ich ihn malte, zum Pastor<br />

gegangen ist, weil in meinem Atelier immer<br />

Nackte seien. Der Pastor sagte: „Das<br />

sind doch nur Menschen, da kannst du<br />

hingehen!“<br />

Zum Thema Männerakte gibt es noch eine<br />

Geschichte: Ich hatte eine Ausstellung in<br />

Polen im Museum Stargard Stettin. Dort<br />

sollten erst nur die Frauenakte ausgestellt<br />

werden, die Männerakte wollten sie nur ins<br />

Büro der Leitung hängen. Doch ich sagte:<br />

Nein, wenn, dann alles zusammen! Ich kam<br />

FOTO: F. LAU<br />

dann zur Eröffnung und alles hing. Ich habe<br />

den Direktor dann gefragt, wie er das denn<br />

nun gemacht habe. Und er antwortete: Der<br />

oberste Boss von der Kirche nebenan war<br />

da und hätte gemeint, Männer sind auch<br />

nur Menschen und dürfen gezeigt werden.<br />

Wie stehst du zu „Kunst“ der KI?<br />

Ach, als Bedrohung sehe ich sie nicht. Ich,<br />

wir Menschen haben anderes Wissen, das<br />

sie noch nicht wissen kann. Zum Beispiel,<br />

dass man bei Porträts immer die Hände<br />

und Füße größer malen muss als in<br />

echt, sonst wirken sie zu klein. Ich kann<br />

Dinge aus dem Gedächtnis malen, die KI<br />

braucht immer eine Vorlage.<br />

Malen ist ein Prozess, wo noch vieles<br />

während des Malvorgangs entschieden<br />

wird und sich permanent ändert. Kein<br />

Bild wird am Ende so wie geplant. Und<br />

Malen ist rauschhaft. Rausch kennt keine<br />

KI.<br />

Worauf freust du dich im Frühling?<br />

Dass die Leute wieder weniger Klamotten<br />

tragen und der Körper zu sehen ist! Das<br />

ist wunderbar. (lacht)<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Sigurd Wendland „Hausschwein“, 2021<br />

www.sigurdwendland.de


KUNST<br />

AUSSTELLUNG<br />

Amadeus Certa, „Piccolo“, 2021, 75 x 105 cm, Tusche auf Leinwand<br />

AMADEUS CERTA:<br />

Mangas, Animes und Street-Art<br />

Es sei „ein Ringen mit dem Werk“<br />

und natürlich auch „eine mentale,<br />

eine geistige Handlung“, wenn der 1992<br />

geborene Künstler Amadeus Certa sich<br />

seiner Kunst widmet. Ende Oktober<br />

eröffnete seine aktuelle Ausstellung<br />

„Amadeus Certa: Dreams of Lore“ in<br />

der MEWO Kunsthalle in Memmingen.<br />

Der in Mannheim geborene<br />

Wahldüsseldorfer Künstler Amadeus<br />

Certa schloss sein Studium der Malerei und<br />

Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf mit<br />

Auszeichnung und 2016 als Meisterschüler<br />

von Prof. Siegfried Anzinger ab. Seine<br />

Kunst ist inspiriert vom Tätowieren, von<br />

asiatischen Comics, Mangas und sicherlich<br />

auch von der Pop-Art-Bewegung.<br />

Über seine Arbeitsweise und Kunst verrät<br />

die MEWO Kunsthalle: „Der eigentliche<br />

Malakt geht bisweilen schnell von der Hand.<br />

Dabei gibt es zwar einen Ausgangspunkt,<br />

aber kein konkretes Ziel. Jeder Schritt im<br />

Bild gibt den nächsten vor, wenn auch<br />

nicht unbedingt den nächstlogischen.<br />

Ein distanzierter Blick ist notwendig, um<br />

mitunter das genaue Gegenteil ins Bild<br />

einfließen zu lassen. Es ist ein Ringen mit<br />

Amadeus Certa, „Son Goku (Zewa)“, 2016 – 2022,<br />

28 x 26 cm, Öl und Küchenpapier auf Leinwand<br />

dem Werk, ein Ausloten konträrer Elemente.<br />

Diese Spannungen sind es, wonach das Bild<br />

verlangt. Der Ausdruck folgt einer inneren<br />

Notwendigkeit, nicht aber die Wahl der<br />

motivischen und technischen Mittel.“ *rä<br />

Bis 25.2., „Amadeus Certa: Dreams of<br />

Lore“, MEWO Kunsthalle, Bahnhofstr. 1,<br />

Memmingen, www.mewo-kunsthalle.de<br />

BILDBAND<br />

Bilder voller Lebensfreude<br />

Mitte September erfreute eine Signierstunde<br />

mit der großen brasilianischen Künstlerin<br />

Beatriz Milhazes in der schmucken<br />

Schlüterstraße beim TASCHEN Verlag die<br />

Herzen aller Kunstliebhaber*innen. Jetzt<br />

kann jede/r das Buch haben.<br />

Die 1960 geborene Malerin, Grafikerin<br />

und Collage-Künstlerin ist ein weltweit<br />

gefeierter Star der Kunstwelt, ihre Bilder<br />

voller folkloristischer Elemente Südamerikas<br />

entführen in bunte Welten und sind grafische<br />

Kleinode, die die Welt bereichern. Der hier<br />

vorgestellte Bildband erkunde „mit über<br />

280 Kunstwerken, einem kunsthistorischen<br />

Essay, einer ausführlichen Biografie<br />

sowie einem poetischen Wörterbuch alle<br />

Schaffensphasen der Künstlerin“, so der<br />

Verlag dazu schriftlich via E-Mail. Als Buch<br />

ein ganz wunderbares Geschenk an deine<br />

(Wahl-)Familie oder an dich selbst! *rä<br />

www.taschen.com


KALENDER<br />

Willige Matrosen, derbe Arbeiter und sexy Polizisten<br />

Nein, die Village People haben sich<br />

nicht (erneut) vervielfacht, hier geht<br />

es um den neuen und zudem offiziellen<br />

„Tom of Finland“-Kalender für 2024.<br />

Versprochen werden „butts, bulges, and<br />

cocks“, so das Team von Peachy Kings,<br />

das den hochwertigen Kalender unlängst<br />

veröffentlichte.<br />

KUNST<br />

Seit den 1950er-Jahren fasziniert und<br />

erregt die schwule Kunst des Finnen Touko<br />

Valio Laaksonen aka Tom of Finland (8.<br />

Mai 1920 – 7. November 1991) weltweit.<br />

Seine starken, selbstbewussten und<br />

freien Männer, die sich aneinander<br />

erfreuen, waren die Blaupause überhaupt<br />

für die Fetisch- und Lederszene der<br />

LGBTIQ*-Community ab den 1970ern.<br />

Und sie inspirierten sicherlich auch die<br />

Producer Jacques Morali (schwul, 1947<br />

– 1991) und Henri Belolo (1936 – 2019)<br />

zu der anfangs erwähnten Disco-Truppe<br />

Village People und zu den Plattencovern<br />

anderer ihrer erfolgreichen Projekte<br />

wie The Ritchie Family. Muskulöse Männer<br />

mit oder ohne Schnauzer, immer mit<br />

dicker Beule und in sexy Macho-Posen.<br />

Und natürlich in Berufen, die etwas für<br />

harte Kerle waren: bei der Polizei, bei der<br />

Marine ... Berufe und Berufsumfelder,<br />

die damals noch mehr als heute für<br />

Unterdrückung queerer Lebensformen,<br />

Diskriminierung und Unrecht gegenüber<br />

der queeren Community standen. Wir<br />

dürfen nicht vergessen: Tom of Finlands<br />

erotische Bilder erschienen erstmals<br />

1957 im US-Magazin „Physique Pictorial“,<br />

also zwölf Jahre, bevor es mutige Queers<br />

in der Szene-Bar „Stonewall Inn“ in der in<br />

der New Yorker Christopher Street (daher<br />

kommt das Kürzel CSD, „Christopher<br />

Street Day“) erstmals erfolgreich wagten,<br />

sich gegen die Unterdrückung durch die<br />

heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft zu<br />

wehren.<br />

Der 2024er-Kalender aus dem Hause<br />

Tom of Finland sei der erste, der die<br />

Werke des Künstlers vollständig in Farbe<br />

zeige, so Peachy Kings. 28 Seiten, 14<br />

ganzseitige Bilder und Kalenderraster und<br />

das für zwölf Monate! Pralle Kunst für<br />

deine Wohnung und zudem ein schönes<br />

Geschenk für deine (Wahl-)Familie, wenn<br />

sie offen ist für sehr, sehr schwule und<br />

explizite Bilder. Nur für Erwachsene! *rä<br />

www.peachykings.com<br />

KALENDER<br />

SCHWUL<br />

UND SEXY:<br />

„meat NKD“ und „meat ICONS“<br />

Der Künstler Adrian Lourie aus UK macht sich mit seiner<br />

Fotografie für Body Positivity und schwule Sichtbarkeit stark.<br />

Passend zum Jahreswechsel und -beginn gibt es jetzt gleich<br />

zwei Kalender für dich und deine (Wahl-)Familie.<br />

„Das Wichtigste ist, dass sich der Mann, den ich fotografiere,<br />

wohl- und entspannt fühlt. Es ist eine intime, manchmal sexy,<br />

manchmal erotische Erfahrung sowohl für mich als auch, was<br />

noch wichtiger ist, für ihn“, so Adrian im Chat mit uns. „Nur<br />

wenn ich als Fotograf Selbstvertrauen zeige, kann ich eine<br />

Verbindung zu jemandem herstellen, den ich fotografiere.“<br />

Das große Thema KI/AI ist für ihn noch unwichtig, wie er<br />

verriet: „Es ist nichts, was ich derzeit erlebe oder dem ich<br />

viel Aufmerksamkeit schenke. Ich retuschiere meine Arbeit<br />

nicht einmal wirklich. Für mich ist es wichtig, als Künstler und<br />

Fotograf authentisch zu sein und dies auch in meiner Arbeit<br />

zu zeigen. Ich hoffe, dass ich dafür keine ausgefallenen Tricks<br />

brauche.“ *rä<br />

www.meatzine.com


REISE<br />

GAY CRUISE NACH TEL AVIV<br />

UNITED IN LOVE!<br />

Im Oktober werden sich Gäste aus<br />

40 Nationen auf den Weg zu einer<br />

siebentägigen Kreuzfahrt durch<br />

das östliche Mittelmeer begeben.<br />

Dabei werden Orte der christlichen,<br />

der islamischen und der jüdischen<br />

Kultur besucht, um ein Zeichen der<br />

Verständigung zwischen den Kulturen<br />

zu setzen. Die Reise verbindet Mykonos,<br />

Zypern und Kreta mit dem pulsierenden<br />

Gay Hotspot Tel Aviv.<br />

In Israels cooler Hauptstadt Tel Aviv liegt<br />

der LGBTIQ*-Anteil bei schätzungsweise<br />

25 % der Bevölkerung. Von daher ist es<br />

nicht verwunderlich, dass das Nachtleben<br />

von Tel Aviv als eines der besten der Welt<br />

angesehen wird. Aber das Nachtleben<br />

ist nicht der einzige Grund, warum jedes<br />

Jahr Millionen von Touristen aus aller Welt<br />

in die Stadt strömen. Die unglaublichen<br />

Mittelmeerstrände der Stadt haben auch<br />

internationales Ansehen erlangt. Sie<br />

bestechen durch kristallklares Wasser,<br />

weißen Sand und einer erstaunlichen<br />

Anzahl attraktiver Menschen, die die Sonne<br />

genießen. Da das Schiff über Nacht in<br />

Haifa bleiben wird, besteht 2 Tage lang<br />

die Möglichkeit, die vibrierende Szene und<br />

kulturhistorische Orte wie Jerusalem zu<br />

besuchen. Auf den Exkursionen geht es<br />

durch das Jaffa-Tor<br />

zurück in die Vergangenheit. Von der Spitze<br />

des Davidsturms hat man einen herrlichen<br />

Panoramablick auf die Alte und die Neue<br />

Stadt. Daneben schließen sich Besuche<br />

beim Grab von König David und dem Raum<br />

des letzten Abendmahls und natürlich die<br />

Klagemauer an. Natürlich lernt man alle in<br />

Jerusalem vertretenen Religionen wie das<br />

armenische Viertel, das historische christliche<br />

Viertel und den belebten arabischen Markt<br />

kennen.<br />

In Tel Aviv erkundet man die Highlights dieser<br />

weltoffenen Metropole und ihre erstaunliche<br />

schwule Atmosphäre. Die Tour beginnt am<br />

Rothschild Boulevard, einer der wichtigsten<br />

und bekanntesten Straßen Tel Avivs. Er ist<br />

ein kulturelles Zentrum mit dem wichtigsten<br />

Theater und Konzertsaal Tel Avivs sowie<br />

kulinarisches Zentrum mit Dutzenden von<br />

Spitzenrestaurants.


Durch den zweitägigen Aufenthalt bleibt<br />

sogar genug Zeit, um an die Nordküste zu<br />

fahren. Israels Mittelmeerküste wurde im<br />

Laufe der Geschichte von verschiedenen<br />

Imperien beherrscht, die ein faszinierendes<br />

Mosaik historischer Stätten und vielfältiger<br />

Kulturlandschaften geschaffen haben.<br />

Daher ist eine Reise ins westliche Galiläa<br />

sicher etwas für Geschichts- und<br />

Archäologieliebhaber. Dazu gehört auch<br />

Acco mit seiner von der UNESCO als<br />

Weltkulturerbe anerkannten Altstadt. Dort<br />

kann man über den Markt bummeln, die<br />

Moschee und den alten Hafen besuchen<br />

sowie mehr über die bemerkenswerte<br />

unterirdische Kreuzritterstadt und die<br />

Krypta erfahren. Dann geht es weiter zum<br />

Naturschutzgebiet Rosh Hanikra - direkt<br />

an der Grenze zum Libanon - wo das<br />

türkisfarbene Mittelmeer auf die weißen<br />

Kalksteinfelsen trifft, und magische Buchten<br />

und Grotten entstehen lässt.<br />

Ob man Gläubiger oder Geschichtsliebhaber<br />

ist, spielt auf der Reise nach Galiläa keine<br />

Rolle. Die erste Station ist Nazareth, die<br />

Stadt in der Jesus seine Kindheit verbrachte.<br />

Dort besichtiget man die sagenumwobene<br />

Verkündigungsbasilika, die über dem Ort<br />

errichtet wurde, an dem der Überlieferung<br />

nach das Haus der Jungfrau Maria stand,<br />

in dem ihr der Engel Gabriel erschien und<br />

ihr ankündigte, dass sie den Sohn Gottes<br />

empfangen und gebären würde. Am See<br />

hält man in Kapernaum, um die Ruinen der<br />

antiken Synagoge, in der Jesus gelehrt hat,<br />

und die prächtige griechisch-orthodoxe<br />

Kirche zu besichtigen.<br />

Eine Möglichkeit ist die Fahrt zur<br />

Bergfestung von Masada und zum Toten<br />

Meer. Dort angekommen nimmt man die<br />

Seilbahn auf den Berggipfel, wo die antike<br />

Festung liegt, die 30 v. Chr. von König<br />

Herodes erbaut wurde. Danach geht es<br />

zum größten Naturbad der Welt: dem Toten<br />

Meer am Kalia Beach 400 Meter unter dem<br />

Meeresspiegel. Eine einzigartige Gelegenheit,<br />

sich im Toten Meer treiben zu lassen und<br />

sich mit dem mineralreichen Schlamm zu<br />

bedecken, dem viele eine therapeutische<br />

Wirkung nachsagen. Auf dem Rückweg<br />

entdeckt man Haifa, die drittgrößte Stadt<br />

Israels, die an den Hängen des Berges<br />

Karmel liegt. Die Stadt, in der sowohl Juden<br />

als auch Araber leben, ist ein Schmelztiegel<br />

der Kulturen und Ideen. Hier hat man<br />

einen Blick auf den Hafen, wo auch das<br />

Kreuzfahrtschiff Vasco da Gama vor Anker<br />

liegen wird und die herrlichen Bahai-Gärten,<br />

die die Heimat des Bahai-Glaubens ist. *oa<br />

Buchbar ist die Spartacus Cruise 2024<br />

unter www.spartacus.cruises<br />

REISE<br />

FOTOS: OUTSTANDINGTRAVEL.COM


REISE<br />

VILLA ENCANTADA<br />

BRASILIEN<br />

verzaubert<br />

Wenige Orte auf der Welt lassen eine<br />

erwartungsvolle Kette von Assoziationen<br />

aufkommen wie Brasilien: Sonne, Strand,<br />

Samba und die Freundlichkeit der<br />

Menschen haben einen legendären Ruf.<br />

Aber wo soll man beginnen in einem Land,<br />

das 24x so groß wie Deutschland ist?<br />

Wer sowohl eine urbane Atmosphäre<br />

als auch endlose Strände schätzt, ist<br />

vermutlich in Salvador de Bahia gut<br />

aufgehoben. Die Hauptstadt des im<br />

Nordosten gelegenen Bundesstaates hat<br />

2,5 Millionen Einwohner und vereint sowohl<br />

afrobrasilianische Einflüsse wie auch das<br />

städtebauliche Erbe der portugiesischen<br />

Kolonialzeit.<br />

Seit 2022 gibt es mit der Villa Encantada<br />

einen Ort speziell von schwulen Männern<br />

für schwule Männer. Die „verzauberte“<br />

Villa ist ein wunderschönes Gasthaus)<br />

mit 11 Zimmern und nur 150 m entfernt<br />

vom kilometerlangen Strand „Praia do<br />

Flamengo“. In dem begrünten Innenhof<br />

befindet sich ein großer Pool, wo<br />

Getränke und Speisen rund um die Uhr<br />

zur Verfügung stehen. Der Hamburger<br />

Kulturmanager Corny Littmann hat sich<br />

hier einen Traum von brasilianischer<br />

Lebensfreude kombiniert mit deutscher<br />

Gastfreundlichkeit verwirklicht.<br />

Alle seine sieben Mitarbeiter sind schwule<br />

Jungs zwischen 25 und 30 Jahren, von<br />

denen alle über Englischkenntnisse<br />

verfügen. Hotelmanager Mario spricht<br />

sogar ausgezeichnet deutsch und holt die<br />

Gäste persönlich von dem nur 15 Minuten<br />

entfernten Flughafen ab.<br />

Anders als in den Hotels ist es möglich, hier<br />

Urlaubsbekanntschaften mit aufs Zimmer<br />

zu nehmen und trotzdem die Sicherheit zu<br />

gewährleisten. An der 24 Stunden besetzen<br />

Rezeption muss der Gast seinen Ausweis<br />

abgeben und erhält ihn erst beim Verlassen<br />

des Hauses wieder zurück. Der hohe<br />

Anspruch bei gleichzeitig überraschend<br />

geringen Preise (ab 58 Euro pro Nacht inkl.<br />

Frühstück) wird in vielen Details wie einem<br />

guten europäischen Frühstück, sorgfältig<br />

ausgewählten alkoholischen Getränken<br />

und einem Lieferservice nahe gelegener<br />

Restaurants deutlich. Zimmer, Einrichtung<br />

und Dekoration sind qualitativ hochwertig<br />

und die hauseigene Solaranlage sorgt für<br />

warmes Wasser und die Klimaanlage.<br />

Die Villa liegt eine gewisse Strecke vom<br />

Stadtzentrum entfernt, was aber kein<br />

Problem darstellt, da man jede Entfernung<br />

mit Uber sehr günstig zurücklegen kann.<br />

Wer trotzdem das pulsierende Leben<br />

hautnah erfahren möchte, kann sich über<br />

die Villa in den hauseigenen Apartments<br />

einmieten. Von hier kann man die<br />

bezaubernde Altstadt erkunden, in der<br />

sich der koloniale Baustil erhalten hat<br />

und Restaurants und Bars mit Livemusik<br />

Tür an Tür liegen. Von den Apartments<br />

sind es kurze Wege z. B. zum schwulen<br />

Strand Porto Barra, an dem sich auch die<br />

Strandpromenade am Wochenende zu<br />

einem Get-together verwandelt. Wer das<br />

Gefühl hat, trotzdem zu kurz zu kommen,<br />

kann den Club 11 besuchen. Diese Sauna<br />

kennt zwei Arten von Besuchern, die<br />

an unterschiedlich farbigen Bändchen<br />

zu erkennen sind - hier bleibt definitiv<br />

niemand allein. Posh geht es in der Beach<br />

Bar Blue Praia zu, wo sich die Generation<br />

Instagram versammelt. Wer stattdessen<br />

italienische Küche bevorzugt, wird im<br />

Restaurant Alfredoro auf höchstem Niveau<br />

zu bezahlbaren Preisen verwöhnt. *oa<br />

www.villaencantada.net<br />

FOTOS: OA


Im Urlaub<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

29 €<br />

AB<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ DRAZEN_<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


REISE<br />

DETROIT<br />

MOTOREN & MUSIK<br />

In Amerikas einst wichtigster<br />

Industriestadt zeugen imposante<br />

Art-déco-Wolkenkratzer, international<br />

renommierte Museen und das Erbe<br />

Henry Fords vom ehemaligen Glanz der<br />

„Motor City“. Die LGBTIQ*-Szene hat<br />

sich derweil im Vorort Ferndale ihr ganz<br />

eignes Refugium geschaffen.<br />

Nicht aufgeben! Die fast acht Meter hohe<br />

Bronzefaust, die als eines der Wahrzeichen<br />

Detroits gilt und an die schwarze<br />

Boxlegende Joe Lewis erinnert, könnte auch<br />

gut als Motto für die gesamte Stadt stehen.<br />

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

galt die Metropole, die ihren Aufschwung<br />

der Pharma-, Tabak-, Ofen- und vor allem<br />

der Autoindustrie zu verdanken hatte,<br />

als eine der schönsten Städte Amerikas.<br />

Prächtige Industriellenvillen säumten<br />

einst die Straßen, Wolkenkratzer wie das<br />

Guardian Building oder das Fisher Building<br />

gelten als Meisterwerke des Art déco,<br />

deren goldglänzende Empfangshallen<br />

auch heute nichts von ihrer faszinierenden<br />

Ausstrahlung verloren haben. Während einer<br />

Tour durch Downtown weist Stadtführer<br />

Davy Webb immer wieder auf kleine Details<br />

an den Fassaden hin und hält jede Menge<br />

Wissen über die Stadtgeschichte parat –<br />

einschließlich die der LGBTIQ*-Community.<br />

„Einst mit unzähligen Bars und Klubs in<br />

Downtown angesiedelt, hat sich die Szene<br />

nach den Rassenunruhen 1967 entlang der<br />

Woodward Avenue immer weiter nach außen<br />

bis nach Ferndale verlagert“, so der studierte<br />

Historiker. Der Strukturwandel und mit ihm<br />

der Niedergang der Autoindustrie tat sein<br />

Übriges, der Stadt hart zuzusetzen.<br />

Pioniergeist<br />

Zehn Jahre später lässt sich ein<br />

Aufschwung der Stadt erkennen. In<br />

und um die Innenstadt eröffnen neue<br />

Hotels, Restaurants und Einkaufszentren,<br />

weitere Wohnkomplexe sollen für die<br />

Wiederbelebung von Downtown Detroit<br />

ebenso sorgen wie Veranstaltungen im<br />

Herzen der Stadt. Rund um das ehemalige<br />

FOTO: DAX<br />

Bahnhofsgebäude an der Stadtgrenze sollen<br />

ein Technik- und Innovationszentrum für<br />

Start-ups entstehen und an den Geist jenes<br />

Pioniers anschließen, dem Detroit wohl<br />

am meisten zu verdanken hat. Schließlich<br />

war es Henry Ford, der den Grundstein<br />

FOTO: VITO PALMISANO<br />

für den Aufschwung der Stadt legte.<br />

Das Ford Piquette Avenue Plant gilt als<br />

Geburtsort eines der erfolgreichsten Autos,<br />

das je gebaut wurde. Mit dem Model T<br />

begann der Siegeszug von Ford rund um<br />

die Welt. Wer einen Blick auf die aktuelle<br />

Ford-Produktion werfen will, kann dies in der<br />

Ford Rouge Factory tun, die man im Rahmen<br />

eines Besuchs im Henry Ford Museum<br />

of American Innovation buchen kann.<br />

Das Museum samt seinem Erlebnisdorf<br />

Greenfield Village gilt als der größte<br />

Museumskomplex der USA, der knapp zwei<br />

Millionen Besucher pro Jahr zählt. Zu den<br />

wichtigsten Exponaten zählen neben der<br />

Sammlung von präsidialen Autos – darunter<br />

jener Karosse, in der John F. Kennedy<br />

erschossen wurde – auch der Bus, in dem die<br />

Bürgerrechtlerin Rosa Parks sich weigerte,<br />

ihren Platz für eine weiße Passagierin<br />

zu räumen.<br />

Sound von Motown<br />

Für Kunstliebhaber gilt ein Besuch des<br />

Detroit Institute of Art als Pflichttermin. Das<br />

1885 gegründete Museum gilt als eines der<br />

bedeutendsten Kunstmuseen des Landes,<br />

dessen Sammlung von Gegenständen aus<br />

dem alten Ägypten bis zu amerikanischer<br />

Gegenwartskunst reicht. Besonders<br />

eindrucksvoll ist neben der Sammlung<br />

des General Motors Centers for African<br />

American Art das für den Innenhof von<br />

Diego Rivera geschaffene Fresko „Detroit<br />

Industry“. Und noch ein Thema sollte man<br />

in Detroit nicht aus den Augen verlieren:<br />

die Musik. Der Soundtrack der Stadt ist<br />

unweigerlich mit dem 1959 gegründeten<br />

Plattenlabel Motown verbunden, das<br />

R ’n’ B-, Soul- und Popkünstler wie Marvin<br />

Gaye, Diana Ross & The Supremes, The<br />

i<br />

Das Skyteam-Mitglied Delta Airlines verbindet täglich Frankfurt und in<br />

der Sommersaison viel Mal pro Woche München nonstop mit Detroit.<br />

Geflogen wird mit einem Airbus A330 bzw. einer Boeing 767 mit den<br />

Klassen Delta One, Delta Premium Select und Main Cabin.<br />

www.delta.com<br />

FOTO: DELTA


REISE<br />

Temptations, Stevie Wonder, die Four Tops, Michael<br />

Jackson oder Queen Latifa unter Vertrag hatte. Im<br />

Motown Museum, das sich in drei Häusern entlang<br />

des West Grand Boulevard befindet, in denen<br />

das Label einst residierte, erzählen zahlreiche<br />

Erinnerungsstücke wie Goldene Schallplatten,<br />

Kostüme und Fotos die Firmengeschichte ebenso<br />

wie das Aufnahmestudio A, in dem zahlreiche<br />

Nummer-eins-Hits eingespielt wurden.<br />

Queeres Ferndale<br />

Die Hart Plaza dient auch als Treffpunkt von<br />

Detroits LGBTIQ*-Community im Anschluss<br />

an die alljährliche Motor City Pride Parade, die<br />

jeweils im Juni stattfindet. Ihren Ursprung hat die<br />

Parade in Ferndale, etwa zwanzig Kilometer von<br />

Downtown entfernt. Die kleine Stadt hat sich seit<br />

den 1970er-Jahren zur Heimat vieler, vor allem<br />

weißer, Schwuler und Lesben entwickelt. Entlang<br />

der Hauptstraße Nine Mile Road liegen beliebte<br />

queere Hotspots wie Soho oder das Restaurant<br />

Bobcat Bonnie’s sowie zahlreiche Geschäfte und<br />

Boutiquen. Eine andere Konstante in Detroits<br />

LGBTIQ*-Nachtleben findet sich auf halben Weg<br />

zwischen Downtown und Ferndale: Das Menjos<br />

mit seiner angeschlossenen Lederbar Eagle ist an<br />

Wochenenden ein beliebter Treffpunkt der Szene<br />

und bekannt für sein diverses Publikum, das die<br />

ganze Vielfalt Detroits widerspiegelt. *dax<br />

www.visitdetroit.com<br />

FOTO: DILLON BALMAS / DETROIT METRO CVB<br />

DEINE GAY STORES<br />

Berlin • Köln • Hamburg • München<br />

brunos.de /brunos.de @brunos_de


GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

ANTIBIOTIKA-PEP vor Zulassung<br />

Ein altes Antibiotikum wird zur Waffe gegen sexuell übertragbare Infektionen<br />

Drei von vier Studien haben<br />

gezeigt, dass eine direkt<br />

nach dem Sex eingenommene<br />

Dosis Doxycyclin das Risiko für eine<br />

Infektion mit Chlamydien, Gonorrhoe<br />

und Syphilis erheblich reduziert.<br />

Die amerikanische Gesundheitsbehörde<br />

CDC wird wohl in Kürze eine<br />

Empfehlung für den Gebrauch dieser<br />

Methode für Hochrisikogruppen<br />

herausgeben. Obwohl noch nicht alle<br />

Langzeitfolgen erforscht sind.<br />

Doxycyclin, wenn es nach ungeschütztem<br />

Geschlechtsverkehr<br />

eingenommen wird, hat in klinischen<br />

Studien gezeigt, dass es das Risiko<br />

einer Infektion mit drei Krankheiten<br />

signifikant reduziert: Chlamydien,<br />

Gonorrhoe und Syphilis.<br />

Die führende US-Bundesgesundheitsbehörde,<br />

die CDC (Zentren für die Kontrolle<br />

und Prävention von Krankheiten), ist dafür<br />

verantwortlich, eine Entscheidung über neue<br />

Empfehlungen zu treffen. Dabei muss sie<br />

sowohl die Notwendigkeit berücksichtigen,<br />

Epidemien bei Millionen von Amerikanern<br />

einzudämmen, als auch das Risiko einer<br />

erhöhten Antibiotikaresistenz.<br />

„Innovation und Kreativität sind im Bereich<br />

der öffentlichen Gesundheit wichtig, und<br />

wir brauchen dringend neue Werkzeuge”,<br />

sagte Jonathan Mermin, ein CDC-Vertreter,<br />

gegenüber AFP. Die Empfehlungen,<br />

die voraussichtlich diesen Sommer<br />

veröffentlicht werden sollen, werden<br />

wahrscheinlich nur auf diejenigen Gruppen<br />

abzielen, die am stärksten gefährdet sind:<br />

schwule Männer oder transgeschlechtliche<br />

Frauen mit früheren Infektionen. Während<br />

sich die Nachricht verbreitet, verschreiben<br />

bereits einige Ärzte das Antibiotikum zu<br />

diesem Zweck.<br />

Malik, ein 37-jähriger Mann aus Washington,<br />

der seinen Nachnamen nicht preisgeben<br />

wollte, hat bereits zweimal auf ärztlichen<br />

Rat hin Doxycyclin zur Vorbeugung<br />

eingenommen, nachdem er ungeschützten<br />

Geschlechtsverkehr hatte – darunter<br />

einer mit einem Partner, der nicht darauf<br />

hingewiesen hatte, dass er sein Kondom<br />

abgenommen hatte.<br />

ANSTIEG DER FALLZAHLEN<br />

Die Fälle der drei bakteriellen Infektionen<br />

nehmen seit einem Jahrzehnt zu und<br />

erreichten 2021 in den USA 2,5 Millionen.<br />

Dies liegt zum Teil daran, dass sich Infektionen<br />

durch vermehrten Kontakt verbreiten.<br />

Aber auch, weil Kondome immer weniger<br />

verwendet werden, seit die PrEP – ein<br />

Medikament zur Vorbeugung von HIV – sehr<br />

erfolgreich eingeführt wurde. Zudem<br />

müssen PrEPer alle drei Monate einen Test<br />

durchführen lassen, was dazu beiträgt, mehr<br />

Infektionen zu identifizieren.<br />

DREI VON VIER STUDIEN ERFOLGREICH<br />

Doxycyclin hat sich in drei von vier<br />

durchgeführten klinischen Studien als<br />

wirksam erwiesen. „In sexuell übertragbaren<br />

Infektionen haben wir eine Reduktion<br />

um zwei Drittel festgestellt”, sagte<br />

Annie Luetkemeyer, die eine US-Studie<br />

durchgeführt hat. Diese Studie wurde<br />

mit 500 Männern durchgeführt, die Sex<br />

mit Männern und transgeschlechtlichen<br />

Frauen haben. Die Wirksamkeit war gegen<br />

Chlamydien und Syphilis (-80% Infektionen)<br />

höher als gegen Gonorrhoe (-55%). Die<br />

Nebenwirkungen waren gering. Weitere<br />

Studien müssen allerdings zeigen, welche<br />

Auswirkungen Doxycyclin auf andere<br />

Bakterien hat, z.B. in der Nase oder im Darm.<br />

ANTIBIOTIKARESISTENZEN IM GRIFF<br />

Die Erweiterung des Zugangs zu Doxy-cyclin<br />

hat jedoch auch Bedenken ausgelöst: Es<br />

könnte eine Antibiotikaresistenz auftreten,<br />

insbesondere bei der schnell mutierenden<br />

Gonorrhoe-Bakterie.<br />

„Ich denke, die Ära der<br />

Prävention durch Kondome<br />

geht zurück“<br />

Erste Analysen dazu sind jedoch beruhigend.<br />

In der US-amerikanischen klinischen Studie<br />

verglichen die Forscher Proben dieser<br />

Bakterie aus Infektionen, die<br />

trotz Doxycyclin-Behandlung<br />

auftraten, mit Proben aus der<br />

nicht behandelten Gruppe. Die<br />

Rate resistenter Bakterien war<br />

zwar in der behandelten Gruppe<br />

höher, aber das könnte einfach<br />

bedeuten, dass das Antibiotikum<br />

gegen diesen resistenten Stamm<br />

weniger wirksam ist, nicht dass<br />

es ihn verursacht hat, erklärte<br />

Connie Celum, eine der Leiterinnen<br />

dieser Studie. Zudem, da<br />

Doxycyclin die Anzahl der Infektionen<br />

um die Hälfte reduzieren<br />

könnte, bedeutet dies auch halb<br />

so viele Personen, die mit dem<br />

normalerweise gegen Gonorrhoe<br />

verschriebenen Antibiotikum<br />

(Ceftriaxon) behandelt werden<br />

müssen. Ärzte möchten die Wirksamkeit<br />

dieses Medikaments erhalten.<br />

ILLUSTRATION: VECTORJUICE_FREEPIK.COM<br />

„ZUSÄTZLICHES WERKZEUG”<br />

Malik ist froh, Doxycyclin als letzten Ausweg<br />

verwenden zu können, wünscht sich jedoch,<br />

dass mehr Männer bereit sind, Kondome<br />

zu benutzen. Seiner Meinung nach sind<br />

seit seinem Umzug von Südasien in die<br />

USA weniger Männer interessiert, ihn auf<br />

Dating-Seiten kennenzulernen, wenn er<br />

angibt, kein ungeschütztes Geschlecht<br />

zu wollen. Aber nach Stephen Abbott,<br />

einem Arzt in Washington, der Doxycyclin<br />

verschreibt und verwendet, ist es wichtig,<br />

Verhaltensänderungen zu berücksichtigen.<br />

„Ich denke, die Ära der Prävention durch<br />

Kondome geht zurück”, sagte er gegenüber<br />

AFP, „wenn ich mit Patienten spreche und<br />

weil ich zur PrEP-Community gehöre”.<br />

Ein Vertreter einer kulturellen Organisation<br />

in London, der anonym spricht, berichtete<br />

von der raschen Verbreitung der<br />

Neuigkeiten über diese neue Behandlung,<br />

und er kauft jetzt selbst Doxycyclin auf<br />

dem Schwarzmarkt. Der 42-jährige Mann<br />

wünscht sich, dass auch das Vereinigte<br />

Königreich neue Empfehlungen<br />

übernimmt, um die Menschen besser über<br />

erforderliche Dosierungen zu informieren.<br />

Für die Forscherin Annie Luetkemeyer<br />

wird Doxycyclin nicht die einzige Antwort<br />

auf die Epidemie sexuell übertragbarer<br />

Krankheiten sein. Die Entwicklung eines<br />

Impfstoffs gegen Gonorrhoe wäre nach wie<br />

vor sehr nützlich. „Aber ich bin optimistisch”,<br />

sagte sie, „ich denke, es ist ein zusätzliches<br />

Werkzeug.”<br />

*AFP/ia/la/rle/tmt


GESUNDHEIT<br />

DATING für HIV-Positive<br />

Ein HIV-positives Testergebnis ist<br />

heutzutage vielleicht emotional ein<br />

Schock, stellt aber keine mit den Anfängen<br />

der Krankheit vergleichbares medizinisches<br />

Risiko dar. Trotz vieler Beratungsangebote<br />

steht es im Ermessen jedes einzelnen, über<br />

seine Erkrankung nicht zu sprechen und<br />

sich eher Menschen anzuvertrauen, die in<br />

einer ähnlichen Situation leben. Dies gilt<br />

selbstverständlich auch für die Partnerwahl.<br />

Hilfreich sind dabei Portale, die sich gezielt<br />

an HIV-Positive wenden bzw. diese nicht<br />

diskriminieren. männer* hat sich drei<br />

Portale angesehen.<br />

POSITIV-TREFF<br />

Die Seite wurde 2018 ins Leben gerufen<br />

und versteht sich nicht ausschließlich<br />

als Dating-Plattform, sondern auch als<br />

soziales Netzwerk. Neben den Profilen<br />

gibt es ein Forum, Blogs, einen Kalender<br />

und News. In Chats kann man sich über<br />

medizinische Themen austauschen. Trotz<br />

des ausgeprägten Community Gedankens<br />

geht es auch ums Kennenlernen. Dabei<br />

wählt die Plattform einen interessanten<br />

Weg, indem man beim Anlegen des Profils<br />

eine charakterliche Selbsteinschätzung<br />

abgibt. Man kann aus Attributen wie<br />

natürlich, verlässlich unkompliziert,<br />

tolerant, romantisch und vielen weiteren<br />

wählen. Am Anfang steht die Angabe, ob<br />

man homo-, hetero- oder bisexuell ist.<br />

Interessanterweise wird nicht nach dem<br />

Alter gefragt. Auch die Frage, was einem<br />

in einer Beziehung besonders wichtig ist,<br />

hilft beim Kennenlernen. Vielleicht würde<br />

man sich bei den Optionen wie u.a. Familie,<br />

Beziehung, Freundschaften oder persönliche<br />

Entwicklung auch eine Mehrfachnennung<br />

wünschen.<br />

www.positiv-treff.de<br />

GLEICHKLANG<br />

Die Partnervermittlung<br />

Gleichklang verwendet bei ihrer<br />

Freundschaftsanbahnung das Prinzip<br />

der Akzeptanz. Dafür können die<br />

Suchenden angeben, dass sie HIV-positiv<br />

sind. Gleichzeitig werden alle Mitglieder<br />

gefragt, ob sie sich auch eine Freundschaft<br />

mit einem Positiven vorstellen können.<br />

FOTO: DROBOTDEAN_FREEPIK.COM<br />

Diesen werden dann gezielt Mitglieder<br />

vorgeschlagen, die sich eine Verbindung zu<br />

ihnen vorstellen können. Laut Gleichklang<br />

entstehen so hohe Erfolgsaussichten für<br />

eine Vermittlung. 33% der HIV-Positiven<br />

fanden nach einem Jahr eine Beziehung.<br />

Nach zwei Jahren waren es 58% und nach<br />

drei Jahren 77%.<br />

www.gleichklang.de<br />

ROMEO<br />

Die wohl bekannteste Dating-Plattform<br />

für schwule Männer im deutschsprachigen<br />

Raum. Sie verzichtet auf die Abfrage des<br />

HIV-Status, weil sie, laut Eigenauskunft,<br />

diese Daten für zu sensibel hält, um<br />

sie im Netz veröffentlichen. Damit<br />

unterscheidet sie sich vom amerikanischen<br />

Anbieter Grindr, vor der der Hamburger<br />

Datenschutzbeauftragte jüngst<br />

wieder gewarnt hat. Da es sich um<br />

einen amerikanischen Dienst handele,<br />

würden Daten der Nutzer in die USA<br />

übermittelt, wo das Datenschutzniveau<br />

geringer ist als in Europa. In den neuen<br />

Datenschutzbestimmungen von Grindr soll<br />

die Weitergabe von privaten Informationen<br />

an Dritte künftig ausdrücklich möglich<br />

sein. Statt einer Abfrage des HIV-Status<br />

offeriert Romeo eine Vielzahl von möglichen<br />

Optionen zu Safer Sex. Zu ihnen gehört<br />

u.a. PrEP, TasP oder Kondom. Die Anzahl<br />

der deutschen Nutzer, die TasP als Safer<br />

Sex Praxis angeben, liegt bei 2.500. Es<br />

gibt zahlreiche Gruppen, in denen sich<br />

HIV-positive Mitglieder austauschen können.<br />

Die größte heißt „HIVpositiveLiebe“ und hat<br />

1.616 Mitglieder. Diese sind nur für andere<br />

Mitglieder der Gruppe sichtbar. *oa<br />

www.romeo.com<br />

MEDIZIN<br />

Thema Testosteronmangel<br />

Von Potenzstörung bis Diabetes mellitus:<br />

Testosteronmangel ist der „Tausendsassa<br />

der Beschwerden“.<br />

Beim „Männerhormon“ Testosteron denkt man<br />

häufig zuerst an Potenz und Muskeln. Das<br />

ist nicht falsch, denn mangelt es an diesem<br />

wichtigen Sexualhormon, können sexuelle<br />

Unlust, Potenzstörungen oder Muskelrückgang<br />

die Folge sein. Ein Testosteronmangel kann<br />

aber auch zu untypischen Beschwerden wie<br />

Müdigkeit, Burn-out-artiger Antriebslosigkeit,<br />

Konzentrationsstörungen und depressiven<br />

Verstimmungen führen. Obendrein gibt es<br />

auch noch einige weitere Erkrankungen, die<br />

durch einen Testosteronmangel ausgelöst oder<br />

begünstigt werden können, wie zum Beispiel<br />

Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck oder<br />

Übergewicht (Adipositas).<br />

Ein Testosteronmangel beim Mann kommt<br />

häufiger vor, als viele denken. Bereits ab dem<br />

40. Lebensjahr kann es zu Beschwerden<br />

kommen, die auf einen dauerhaft erniedrigten<br />

Testosteronwert zurückzuführen sind<br />

(Hypogonadismus). Ab dem 60. Lebensjahr<br />

ist sogar jeder fünfte Mann in Deutschland<br />

betroffen. Falls Anzeichen auftreten, die auf<br />

einen Testosteronmangel hindeuten, lohnt ein<br />

Testosteroncheck. Unter www.testocheck.de kann<br />

man einen anonymen Selbsttest durchführen.<br />

Zudem sollte man das Thema aktiv bei der<br />

Hausärztin oder dem Hausarzt oder Urologin/<br />

Urologen ansprechen, der/die die Erkrankung<br />

„Hypogonadismus“ mit einem Bluttest zweifelsfrei<br />

diagnostizieren oder ausschließen kann. Die<br />

rezeptpflichtige Therapie mit Testosteron-<br />

Spritzen oder einem Gel kann die Beschwerden<br />

lindern oder zum Verschwinden bringen.*dr<br />

www.testocheck.de


GESUNDHEIT<br />

Torsten Poggenpohl:<br />

EINFACH!CH<br />

SCHWUL.BIPOLAR.POSITIV<br />

Schwul, bipolar und positiv; bei<br />

vielen Menschen würde bereits<br />

eine dieser drei Wirklichkeiten<br />

eine getrübte Sicht auf das eigene<br />

Leben auslösen. Nicht aber bei Torsten<br />

Poggenpohl, der mit seinem Buch nicht nur<br />

für eine Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen<br />

und der HIV-Diagnose sorgen,<br />

sondern mit seiner ungebremsten Lust aufs<br />

Leben anderen Menschen Mut machen will.<br />

Torsten, du bist – wie es der Titel<br />

deines Buches verrät – schwul, HIVpositiv<br />

und lebst mit einer bipolaren<br />

Störung. Manch einer würde sagen,<br />

du hast ein ganz schönes Päckchen zu<br />

tragen. Fühlst du dich auch so?<br />

Es stimmt - das hört sich gewaltig an und<br />

im Jahr 2013 als meine beiden Grunderkrankungen<br />

zeitgleich in mein Leben traten<br />

und auf mein Schwulsein trafen, hat mich<br />

dies aus einem gutbürgerlichen Leben an<br />

den Abgrund der Gesellschaft katapultiert.<br />

Zehn Jahre später kann ich nur sagen: Ich<br />

bin einen Marathon gelaufen um dort zu<br />

stehen, wo ich heute bin – dies ist nur mit<br />

sehr viel Selbstdisziplin möglich. Mein Glück<br />

waren meine Freunde und meine Familie, die<br />

neben mir einen Staffellauf liefen – immer<br />

wenn jemand erschöpft war, wurde der Stab<br />

weiter gereicht. Nicht zu vergessen sind die<br />

heutigen wirklich guten Therapien, die es mir<br />

ermöglicht haben, diesen Weg vorwärts in<br />

eine neue Normalität zu gehen.<br />

Wann hast du deine HIV-Diagnose<br />

erhalten und welche Gefühle sind<br />

damit einhergegangen?<br />

Meine HIV-Diagnose erhielt ich am 1.<br />

November 2013. Als studierter Jurist ging<br />

ich mit dieser Information sehr pragmatisch<br />

um. Mein Gedanke war: „Es ist, wie es ist.<br />

Nun müssen wir das Beste daraus machen.“<br />

Da ich ein lebensbejahender pragmatischer<br />

Optimist bin, löste die fast tödliche Diagnose<br />

von 16 Helferzellen gegen fünf Millionen<br />

Viren zum Glück keine Selbstmordgedanken,<br />

sondern einen unbändigen Willen zum<br />

Leben bei mir aus.<br />

Erkläre unseren Lesern, die vielleicht<br />

mit bipolaren Störungen noch nicht<br />

viel zu tuen hatten, wie man sich<br />

deinen Alltag so vorstellen muss?<br />

Was sind typische Symptome und<br />

Erlebnisse?<br />

Eine Bipolare Störung wurde früher als<br />

manisch-depressiv beziehungsweise als<br />

himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt<br />

bezeichnet. Genau genommen handelt<br />

es sich um eine Neurotransmitterstörung<br />

im Gehirn, der Dopamin- und Serotoninhaushalt<br />

funktioniert nicht mehr richtig.<br />

Ausgelöst wird das Ganze, wenn man seine<br />

persönliche Stresskante überschreitet<br />

und die genetische Veranlagung für diese<br />

Erkrankung in sich trägt.<br />

Was folgt sind eine verschobene Wahrnehmung<br />

der Realität, ein Bezugsverlust<br />

zum Geld oder aber auch eine gewisse<br />

Distanzlosigkeit zu anderen (fremden)<br />

Menschen. Es kann passieren, dass man<br />

auf der einen Seite nur so mit Geld um sich<br />

wirft – Gott und die Welt wird zu unzähligen<br />

Runden Champagner eingeladen. Auf der<br />

anderen Seite ist da diese unangenehme<br />

Kombination aus Distanzlosigkeit und<br />

Rechthaberei, was die Liste der verbrannten<br />

Erde von Tag zu Tag länger werden lässt. Die<br />

Therapie meiner Ende 2013 diagnostizierten<br />

Erkrankungen nahm fast das gesamte<br />

Jahr 2014 in Anspruch. Auf dem Weg in<br />

meine neue Normalität hatte ich auch mit<br />

dramatischen Nebenwirkungen zu kämpfen,<br />

wie beispielsweise drei Jahre lang tauben<br />

Fußsohlen. Doch zugleich kann ich nur<br />

sagen, dass sich der Marathon gelohnt hat:<br />

ich lebe seit Jahren symptomfrei – sowohl in<br />

Bezug auf HIV als auch die Bipolare Störung.<br />

Mal abgesehen von meinen Tabletten<br />

morgens und abends unterscheidet sich<br />

mein Leben nicht wirklich von dem anderen<br />

Menschen.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Den Ausbruch der Bipolaren Störung kann<br />

man heut zu Tage gut therapieren – und<br />

zugleich gibt es meines Erachtens<br />

drei wichtige Botschaften:<br />

• Ohne Medikamente geht es nicht.<br />

• Diese dürfen auch nicht abgesetzt<br />

werden.<br />

• Ein Leben ohne Alkohol wird für den<br />

weiteren Verlauf sehr hilfreich sein.<br />

Um diese Erkrankung in den Griff zu bekommen,<br />

bedarf es stimmungsstabilisierender<br />

Medikamente, die einen im Gleichgewicht<br />

halten. Ich habe das große Glück, dass man<br />

bei mir damals im Jahr 2014 sehr schnell als<br />

Kombination Lithium und Ergenyl Chrono<br />

als genau die passenden Medikamente<br />

gefunden hat. Die nehme ich noch heute.<br />

Ich bin seit meiner Entlassung 2014 nach<br />

wie vor stabil.<br />

Viele Patienten begehen den Fehler, wenn<br />

es ihnen gut geht, eigenständig die Medikamente<br />

abzusetzen – ein fataler Irrtum, den<br />

man teuer bezahlt. Jeder Rückfall ist deutlich


schwieriger zu therapieren. Ein Gläschen<br />

in Ehren? Ich trinke seit meinem Klinikaufenthalt<br />

keinen einzigen Tropfen Alkohol.<br />

Nicht mal einen Champagnertrüffel oder<br />

ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Nun<br />

gut, ich habe keinen Erziehungsauftrag und<br />

der eine möchte in seinem Leben die große<br />

Party bis weit hinter sechzig feiern, während<br />

die andere sich noch auf den Marathon mit<br />

achtzig vorbereitet. Jede:r hat seine eigene<br />

Risikolebensabwägung. Dennoch sollte man<br />

zu dem Thema Bipolare Störung und Alkohol<br />

wissen, dass Alkohol einen sowohl hoch hinaus<br />

in die Manie katapultieren, als auch tief<br />

herunter in die Depression drücken kann. Zu<br />

diesen beiden Risiken kommt, dass Alkohol<br />

in den Wirkungsmechanismus der Medikamente<br />

eingreift, so dass diese nicht so<br />

wirken wie sie sollen. Aus meiner Perspektive<br />

bleibt da kein Platz für ein Gläschen in Ehren.<br />

Ein ganz besonders wichtiger Aspekt in der<br />

„Eigentherapie“ ist die Achtsamkeit mit sich<br />

selbst – die eigene mentale Stabilität sollte<br />

stets im Vordergrund stehen. Man sollte<br />

immer Platz finden, dem hektischen Alltag<br />

zu entliehen, sei es mit einem Spaziergang<br />

oder einem guten Buch. Kleiner Tipp: In dem<br />

Moment, in dem man sich einem gutem<br />

Buch widmet, entzieht man sich der hektischen<br />

Außenwelt. Gelingt die Konzentration,<br />

passt alles, gelingt sie nicht, wird es Zeit für<br />

Entspannung oder einen Therapeuten.<br />

Wie bedingt die eine Diagnose<br />

die andere? Gibt es eine<br />

Wechselwirkung?<br />

Die Diagnosen bedingen sich dahingehend,<br />

dass die zu nehmenden Medikamente<br />

aufeinander abgestimmt werden müssen<br />

und es zur Therapie beider Erkrankungen im<br />

Doppelpack weniger Therapiemöglichkeiten<br />

gibt. Und irgendwie war es dann auch ein<br />

Vorteil, dass meine Manie mich längst<br />

verschluckt hatte, als ich von dieser fast<br />

tödlichen HIV-Diagnose erfuhr. Sie hatte<br />

mich so eingesogen und erst Monate später<br />

wieder „ausgespuckt“, dass ich keine Zeit für<br />

Schwermut in meinem Leben hatte.<br />

Wieso hast du dich entschieden<br />

mit deiner Geschichte öffentlich, in<br />

Buchform, umzugehen?<br />

Seit kurzem bin ich Testimonial der<br />

„Welcoming Out“-Kampagne, die sich<br />

dafür einsetzt, dass jeder, wie ich sage ein<br />

„Wohlfühl-Coming-Out“ haben soll. Und<br />

genau um diesen Punkt geht es im Prinzip<br />

auch in meinem Buch. Menschen brauchen<br />

in gewisser Weise „Role Models“. Das war<br />

schon immer so. Auf meinem Cover finden<br />

sich die Worte „schwul.bipolar.positiv.“ In<br />

meiner Jugend gab es genau solche Role<br />

Models nicht – schwul war nur aus dem<br />

Fernsehen als „Dramatunte“ bekannt – es<br />

gab einfach nicht die smarten Typen wie<br />

Jannik Schümann, Jochen Schropp oder<br />

Vladimir Burlakov, die einfach zeigen wie<br />

normal das Ganze ist. Menschen benötigen<br />

Gesichter und Geschichten, um sich mit<br />

ihren Vorurteilen auseinander zu setzen. Es<br />

bedarf der menschlichen Komponente, um<br />

sich zu identifizieren und die Bereitschaft<br />

zu entwickeln, seine Vorurteile ad acta zu<br />

legen. Bei mir sind es gleich drei Wörter auf<br />

dem Buchcover, die nicht nur ein Gesicht<br />

benötigen, sondern einen Menschen, der<br />

die Geschichte dazu erzählt. Mein Antrieb,<br />

dieses Buch zu schreiben war die Zuversicht<br />

und der Mut, den ich anderen Menschen mit<br />

dieser Erkrankung geben kann respektive<br />

Menschen im Umfeld von Menschen mit<br />

diesen Erkrankungen. Hinzu kommt der<br />

Wunsch nach einer gesellschaftlichen entstigmatisierenden<br />

Entwicklung zu diesem<br />

Thema. Der Domino-Effekt wirkt innerhalb<br />

der Gesellschaft - Tag für Tag – und unsere<br />

Welt wird somit Wort für Wort, Zeile für Zeile,<br />

Buch für Buch und Lesung für Lesung ein<br />

besserer Ort.<br />

„Menschen<br />

benötigen Gesichter<br />

und Geschichten,<br />

um sich mit ihren<br />

Vorurteilen<br />

auseinander zu<br />

setzen.“<br />

HIV und psychische Leiden sind nach<br />

wie vor mit Vorurteilen verknüpft.<br />

Aus deiner persönlichen Erfahrung;<br />

wo besteht mehr Nachholbedarf für<br />

unsere Gesellschaft?<br />

Unsere Gesellschaft hat insgesamt Nachholbedarf<br />

im Bereich der Wertungsfreiheit<br />

gegenüber Krankheiten – weniger Stigmatisierung<br />

von Erkrankten, egal welcher Form<br />

würde uns allen gut ins Gesicht stehen.<br />

Unwissenheit ist der Nährboden für Angst<br />

und diese springt von einem Menschen zum<br />

anderen. Im Prinzip hat die Gesellschaft bis<br />

heute nicht verstanden, dass weder Schwulsein,<br />

noch eine Bipolare Störung ebenso<br />

wenig ansteckend sind wie HIV unter der<br />

Nachweisgrenze. Somit kann die eindeutige<br />

Antwort auf diese Frage nur lauten: Mehr<br />

Nachholbedarf für unsere Gesellschaft<br />

besteht in der Wissensvermittlung dieser<br />

Themen – sprich einer neu Konzeptionierung<br />

des Unterrichts. Denn dort sitzen die neuen<br />

Generationen, die dieses Wissen für ein<br />

angstbefreites Leben benötigen.<br />

Wie haben deine Familie und Freunde<br />

auf die HIV-Diagnose reagiert?<br />

Wie auf die Diagnose der bipolaren<br />

Störung?<br />

Ich habe das unglaublich große Glück, dass<br />

ich sowohl innerhalb meiner Familie als auch<br />

GESUNDHEIT<br />

innerhalb meines Freundeskreises auf Grund<br />

beider Diagnosen keinerlei Zurückweisung<br />

erlebt habe.<br />

Gibt es sogar Vorurteile im Gesundheitswesen<br />

oder bei Menschen, die in<br />

medizinischen Berufen arbeiten?<br />

Bedauerlicherweise sind gerade in diesem<br />

sensiblen Bereich die Mitarbeiter:innen in<br />

puncto HIV nicht so aufgeklärt wie man<br />

das erwartet. Seit Jahren spricht die WHO<br />

von n=n: Sprich ein Mensch, der in Therapie<br />

lebt und sich dauerhaft (länger als sechs<br />

Monate) unter der Nachweisgrenze befindet,<br />

kann in keiner Situation seines Lebens<br />

einen anderen Menschen infizieren. Ich<br />

habe zwei stigmatisierende Erfahrungen<br />

im Gesundheitswesen erleben müssen.<br />

Einmal zu meiner Zeit in der Psychiatrie,<br />

als ich in die Hautklinik „ausgelagert“<br />

wurde und die Visitenärztin mich mit den<br />

Worten: „Hier haben wir also den jungen<br />

Mann mit der Kriegskrankheit, der nichts<br />

von safer Sex versteht.“ begrüßte. Ärzte<br />

haben eine Behandlungsauftrag jenseits der<br />

moralischen Bewertung der Situation. 2016<br />

hatte ich Verdacht auf Darmkrebs und bei<br />

einer erneuten Darmspiegelung hatte sich<br />

die Schwester angezogen, als würde Sie auf<br />

den Mond fliegen. Meine Frage, wieso sie so<br />

aussähe wurde mit den Worten: „Sie haben<br />

doch HIV. Ich muss mich schützen“, beantwortet.<br />

Halb nackt im Patientennachthemd<br />

fehlt jede Kraft der Erwiderung auf diese<br />

Erniedrigung.<br />

Was erwartet die Leser in deinem<br />

Buch?<br />

Eine Vielzahl an Lesern hat immer wieder<br />

hervorgehoben, dass mein Buch mit einem<br />

wunderbaren charismatischen Augenzwinkern<br />

geschrieben ist. Über mein Buch wird<br />

gesagt, dass es einen unglaublichen Willen<br />

zum Leben zeigt, der sich wie ein roter<br />

Faden durch das Buch zieht. Es ist wohl<br />

gerade diese positive Grundeinstellung zum<br />

Leben, die einen bei der ganzen Dramatik<br />

nicht verzweifeln lässt.<br />

Was würdest du dir für die Zukunft in<br />

Bezug auf HIV-erkrankte Menschen<br />

wünschen? Was muss unsere Gesellschaft<br />

besser machen?<br />

Besonders erschreckend empfinde ich es,<br />

dass 75% aller Menschen, die mit HIV leben,<br />

ihren Status auch im Jahr 2022 versteckt<br />

gehalten haben. Ein solches Geheimnis<br />

belastet nicht nur das Leben, sondern insbesondere<br />

die Psyche des Trägers. Ich wünsche<br />

mir, weniger Vorurteile, mehr Wissen und<br />

ein Bereitschaft zum aufrichtigen Zuhören,<br />

denn die Akzeptanz von Krankheit als<br />

solches ist aus meiner Perspektive der große<br />

gesellschaftliche Auftrag.<br />

*Interview: Felix Just


ADVERTORIAL<br />

AKTUELLE INFOS ZU HIV?<br />

SO FINDEST DU SIE<br />

Im Alltag von HIV-positiven Menschen<br />

spielt das Virus heutzutage nur noch eine<br />

untergeordnete Rolle, denn unter erfolgreicher<br />

Therapie kann man auch mit HIV<br />

ein gesundes und langes Leben führen.<br />

Auch wenn es daher auf den ersten Blick<br />

so scheint, dass man sich gar nicht tiefergehend<br />

damit beschäftigen müsste, so<br />

wird bei genauerem Hinsehen doch klar:<br />

Es gibt immer wieder spannende Neuigkeiten<br />

und medizinische Innovationen, die<br />

es wert sind, sich damit zu befassen und<br />

auf dem Laufenden zu bleiben.<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220019<br />

AUF DEM LAUFENDEN ZU BLEIBEN<br />

KANN DIE LEBENSQUALITÄT<br />

VERBESSERN<br />

Betrifft einen ein bestimmtes Thema<br />

wie HIV selbst und informiert man sich<br />

regelmäßig dazu, dann ziehen Neuigkeiten<br />

nicht einfach mehr an einem vorbei. So ist<br />

es für HIV-positive Menschen sinnvoll, sich<br />

regelmäßig mit ihrer aktuellen Therapie zu<br />

beschäftigen und zu prüfen, ob diese noch<br />

zu ihnen passt. Vielleicht gibt es mittlerweile<br />

innovative Therapien, die auf lange<br />

Sicht für den Körper verträglicher sind?<br />

Oder es hat sich im eigenen Leben etwas<br />

verändert und es gibt eine HIV-Therapie, die<br />

besser zum neuen Lebensentwurf passt?<br />

Menschen mit HIV können heutzutage<br />

glücklicherweise aus einer Vielfalt an<br />

unterschiedlichen Therapieoptionen sowie<br />

Einnahmeformen wählen: Während einige<br />

mit einer täglichen Pille bestens klarkommen,<br />

kann für andere eine Therapie mit<br />

einer regelmäßigen Spritze die bessere<br />

Lösung sein. Wichtig ist es, offen mit<br />

dem/der Ärzt*in zu sprechen, damit man<br />

gemeinsam eine Therapie wählen kann, die<br />

zu den individuellen Bedürfnissen passt.<br />

ZAHLREICHE INFORMATIONSANGEBOTE<br />

STEHEN ZUR WAHL<br />

Um mit dem Wissen rund um HIV auf dem<br />

Laufenden bleiben zu können, braucht<br />

es vor allem zuverlässige und aktuelle<br />

Informationsquellen. Natürlich ist für die<br />

meisten Menschen mit HIV erst einmal der/<br />

die HIV-Schwerpunktärzt*in die Ansprechperson<br />

Nummer eins. Im Arztgespräch<br />

hat man allerdings nicht immer alle Fragen<br />

direkt im Kopf oder es bleibt einfach nicht<br />

genug Zeit, um alle Themen zu besprechen.<br />

WO BEKOMME ICH NOCH PERSÖNLICHE<br />

ANTWORTEN AUF MEINE FRAGEN?<br />

Wenn man Wert auf ein persönliches<br />

Gespräch legt, bieten sowohl die Deutsche<br />

Aidshilfe als auch die deutschlandweit über<br />

120 lokalen Aidshilfen und Beratungsstellen<br />

regelmäßige Sprechstunden sowie eine<br />

Vielzahl weiterer Fortbildungsangebote.<br />

Ebenso gibt es unterschiedlichste regionale<br />

Selbsthilfegruppen und Netzwerke, die<br />

Informationsveranstaltungen und Möglichkeiten<br />

zum persönlichen Austausch unter<br />

HIV-positiven Menschen organisieren.<br />

DIGITALES INFORMATIONSANGEBOT<br />

SCHAFFT FLEXIBILITÄT<br />

Der persönliche Austausch ist allerdings<br />

nicht für alle die erste Wahl. Manchmal ist die<br />

nächstgelegene Beratungsstelle einfach zu<br />

weit weg, der Infoabend passt nicht in den<br />

eigenen Terminkalender oder man möchte<br />

sich ganz gezielt über bestimmte Themen<br />

informieren, ohne ein Gespräch zu führen.<br />

Die Vielfalt an digitalen und innovativen<br />

Informationsangeboten ermöglicht eine<br />

schnelle und ortsunabhängige Recherche.<br />

Zudem sind diese meist sehr umfassend<br />

und man kann selbst so tief in die<br />

einzelnen Themen eintauchen, wie man<br />

möchte und<br />

Zeit hat.<br />

Ein „All-inone“-Paket<br />

ist<br />

beispielsweise<br />

die Informationswebsite<br />

LiVLife. Hier<br />

finden sich unter anderem Erfahrungsberichte<br />

und Videos von Menschen mit HIV<br />

zu unterschiedlichsten Themen, angefangen<br />

bei der Diagnose über die HIV-Therapie<br />

und den Umgang mit der Erkrankung bis<br />

hin zu einem guten Leben mit HIV.<br />

Ebenso können<br />

Besucher*innen<br />

der LiVLife<br />

Website<br />

eine digitale<br />

HIV-Broschüre<br />

nutzen. Diese<br />

bietet nicht<br />

nur aktuelle<br />

und leicht verständliche Informationen,<br />

sondern nutzt auch die vielfältigen<br />

Möglichkeiten, die eine digitale Umgebung<br />

mit sich bringt – beispielsweise<br />

durch die Einbindung von Videos<br />

oder Links zu wichtigen Websites und<br />

Selbsthilfeangeboten.<br />

AKTUELLES WISSEN ALS BASIS FÜR<br />

INFORMIERTE ENTSCHEIDUNGEN<br />

Wenn man als HIV-positiver Mensch gut<br />

informiert ist, dann schärft das auch<br />

den Blick für die eigenen Bedürfnisse<br />

und man kann mit seinem/r Ärzt*in<br />

Gespräche auf Augenhöhe führen. Ziel<br />

dabei ist, ein klares Verständnis von der<br />

aktuellen Lebenssituation und dem persönlichen<br />

Umgang mit der HIV-Infektion<br />

zu bekommen und dann gemeinsam zu<br />

entscheiden, welche Therapie am besten<br />

zu den individuellen Bedürfnissen und<br />

Ansprüchen passt.<br />

Weitere Informationen zum Leben mit HIV sowie persönliche Geschichten von HIV-positiven Menschen findest du unter<br />

www.livlife.de<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


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Viele neue Produkte<br />

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