27.03.2024 Aufrufe

Leo April / Mai 2024

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

APRIL / MAI <strong>2024</strong> І HEFT 190<br />

MÜNCHEN<br />

POLITIK<br />

HOW ARE YOU?<br />

Jugendstudie belegt<br />

Diskriminierung<br />

COMMUNITY<br />

MÜNCHEN<br />

TANZT<br />

DEN MAI!<br />

Von <strong>Mai</strong>königinnen<br />

und <strong>Mai</strong>bäumen<br />

MüNCHEN<br />

GO DRAG! FESTIVAL | VIKTOR&ROLF<br />

THOMAS HITZLSPERGER | 50 JAHRE MLC


DIE LANGE NACHT<br />

DER MUSIK<br />

Samstag<br />

11. <strong>Mai</strong> 24 20-2 Uhr<br />

Eine Stadt - Eine Nacht - 400 Konzerte<br />

20 € bei den Spielstätten · inkl. MVG-Shuttlebusse · VVK auch bei München Ticket<br />

www.muenchner.de<br />

HEIMATZEITUNGEN<br />

merkur.de tz.de


INHALT<br />

München<br />

04 Szene<br />

06 Stephan ist<br />

Bavarian Mr. Leather:<br />

Münchner Löwen Club<br />

14 Party<br />

16 Ausgehen<br />

18 Politik<br />

20 Eye Candy<br />

22 Gesundheit<br />

24 Stadtplan<br />

26 Kultur<br />

32 Couture und Kunst:<br />

- Ein Spannungsverhältnis, das<br />

die niederländischen...<br />

Bundesweit<br />

• Musik<br />

• Kunst<br />

• Buch<br />

• Film<br />

• Thomas Hitzlsperger<br />

„Im Profifußball ist das Thema<br />

Homosexualität tabuisiert“<br />

• Reise<br />

• Seychellen: Abenteuer & Meer<br />

- Die Inselwelt der Seychellen<br />

bietet neben Palmen auch ...<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine, alle Termine, kostenlos und digital!<br />

Auch in der männer* App!<br />

IMPRESSUM<br />

Intro 3<br />

Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Content Management München:Christian Fischer:<br />

redaktion@leo-magazin.de<br />

KONTAKT:<br />

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77, F: 040 28008178,<br />

redaktion@hinnerk.de<br />

Berlin: Degnerstr. 9b, 13053 Berlin, T: 030 4431980,<br />

F: 030 44319877, redaktion.berlin@blumediengruppe.de<br />

Frankfurt: T: 069 83044510 F: 069 83040990,<br />

redaktion@gab-magazin.de<br />

Köln: T: 0221 29497538, termine@rik-magazin.de,<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER*INNEN:<br />

Chefredaktion München:Bernd Müller (bm),<br />

T: 0173 744 58 38,<br />

bernd.mueller@leo-magazin.de<br />

Redaktion:Felix Müller (fm), Michael Rädel (rä),<br />

Dirk Baumgartl (dax), Michael Krawczyk (mk),<br />

Patrick Heidmann<br />

Lektorat (ausgewählte Texte): Tomas M. Mielke,<br />

www.sprachdesign.de<br />

Grafik: Mark Pfitzinger, Janis Cimbulis, Susan Kühner<br />

Cover: stock.adobe.com / Michael<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer:<br />

christian.fischer@blumediengruppe.de<br />

Köln: Charles Lohrum (cl): c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blumediengruppe.de<br />

Hamburg: Jimmy Blum (jb): jimmy.blum@hinnerk.de<br />

Frankfurt: Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blumediengruppe.de<br />

DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl (dax): dirk.baumgartl@blu.fm<br />

VERLAG:<br />

blu media network GmbH, Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer: Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: blanda promotions, Eigenvertrieb<br />

Druck: Möller Pro Media GmbH, Tel. 030-4 190 93 31,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Abonnentenservice: Möller Medien Versand GmbH, Tel.<br />

030-4 190 93 31, Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Gläubiger-ID DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

Unsere Anzeigenpartner haben es ermöglicht, dass<br />

du zweimonatlich dein <strong>Leo</strong> Magazin bekommst. Bitte<br />

unterstütze beim Ausgehen oder Einkaufen unsere<br />

Werbepartner.<br />

Es gilt die leo Anzeigenpreisliste (gültig seit<br />

01. Dezember 2023). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Abbildung oder Erwähnung einer<br />

Person ist kein Hinweis auf deren sexuelle Identität.<br />

Wir freuen uns über eingesandte Beiträge, behalten<br />

uns aber eine Veröffentlichung oder Kürzung vor.<br />

Für eingesandte Manuskripte und Fotos wird nicht<br />

gehaftet. Der Nachdruck von Text, Fotos, Grafik oder<br />

Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags möglich. Für den Inhalt der Anzeigen sind die<br />

Inserenten verantwortlich. Bei Gewinnspielen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen. Der Gerichtsstand ist<br />

Berlin. Abonnement: Inlandspreis 30 Euro pro Jahr,<br />

Auslandspreis 50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften wird<br />

die Abogebühr am 3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.


4 szene<br />

Manfred Stavenhagen<br />

„Ich habe viel bewegt!“<br />

FOTO: PRIVAT<br />

In diesem Jahr feiert der<br />

Münchner Löwen Club (MLC),<br />

der größte, schwule Fetischverein<br />

Europas, sein 50-jähriges<br />

Bestehen, das von zahlreichen Veranstaltungen<br />

begleitet wird. Wir haben mit<br />

Gründungsmitglied und Wirt Manfred „Lohengrin“<br />

Stavenhagen über die Anfänge<br />

des Clubs aber auch über dessen ereignisreiche<br />

Biografie sowie die ungebrochene<br />

Lust am Leder gesprochen.<br />

Manfred, wann hast du Leder für<br />

dich entdeckt?<br />

Ich bin 1958 aus der DDR nach München<br />

geflohen und habe Anfang der 1960er<br />

meine erste Lederhose bei „Erdmann“<br />

gekauft. Die musste ich im Laden deponieren,<br />

weil ich sie zuhause nicht tragen<br />

durfte.<br />

Und was hat dich daran gereizt?<br />

Es war der männliche Habitus, wie man ihn<br />

von den Zeichnungen eines Tom of Finland<br />

kannte. Schwule haben sich damals<br />

nur in Extremen geoutet, entweder im<br />

Fummel oder im Leder. Für mich war Leder<br />

und Jeans der Weg zu zeigen, dass auch<br />

„Normale“ schwul sein konnten.<br />

Wo hat man sich damals getroffen?<br />

Da gab es eigentlich nur den Ochsengarten.<br />

Das war ursprünglich ein<br />

Hetero-Rotlichtladen, in dem die Nutten<br />

mit ihren meist älteren Freiern zugange<br />

waren. Auguste Wirsing hat 1969 den<br />

Laden übernommen und auf Anraten ihrer<br />

Freunde einen Lederlokal daraus gemacht.<br />

Wie kam es zur Gründung des MLC?<br />

Seit 1969 (das Jahr, in dem Homosexualität<br />

unter Erwachsenen straffrei wurde,<br />

Anm.d. Red.) gab es Ledertreffen in Köln,<br />

Frankfurt oder Hannover. In München<br />

wurde im Zuge des Oktoberfestes ein<br />

solches angekündigt und wir haben alle<br />

zusammengetrommelt, um einen Verein<br />

zu organisieren. So haben wir den „Münchner<br />

Leder Club“ mit mir als 1. Vorsitzendem<br />

gegründet. 1974 wurden wir Mitglied in der<br />

European Confederation of Motorcycle<br />

Clubs (ECMC) und haben das nächste<br />

europaweite Treffen nach München geholt,<br />

das war ein Riesen Erfolg.<br />

Wie wurdest du Wirt der Lederbar<br />

„Lohengrin“?<br />

Ich war ja kein Gastronom, sondern<br />

gelernter Tapezierer und habe als Requisiteur<br />

und Statist am Nationaltheater<br />

gearbeitet. Ein Freund überzeugte mich,<br />

das Lokal zu eröffnen. Der war nicht groß,<br />

aber vor allem am Wochenende immer<br />

total überfüllt. Alle vom Plüsch befreiten<br />

Läden liefen damals gut: ob Eagle, Ali<br />

Baba, Ochsengarten oder Lohengrin. Bis<br />

Peter Gauweiler im Zuge der Aids-Krise<br />

persönlich auftauchte und drohte, alle<br />

Bars mit Homofilmen zu verbieten. Die<br />

Aids-Krise war auch der Grund, den<br />

„Lohengrin“ zu schließen: Im Lokal gab es<br />

kein anders Thema mehr und viele Jungs<br />

hatten Angst auszugehen.<br />

Was waren die Highlights deines<br />

Leder-Lebens?<br />

Dazu gehört sicher die Gründung der<br />

Gay-Wiesn 1972: Ich habe zu den<br />

Olympischen Spielen die ersten zehn<br />

Tische für amerikanische Touristen im<br />

Schottenhamel reserviert, das war der<br />

Grundstein zu allem. Ich bin bei Isar-<br />

Floßfahrten neben den Village-People<br />

gesessen und in der Jury des International<br />

Mister Leather neben Tom of Finland. Ich<br />

war auch beim Empfang der Bayerischen<br />

Staatsregierung anlässlich des ersten<br />

Aids-Kongresses dabei und bin einer der<br />

beiden Protagonisten im Film des Berliner<br />

Denkmals für die im Nationalsozialismus<br />

verfolgten Homosexuellen. Auch nett:<br />

Ich spielte in der Ralf König-Verfilmung<br />

„Kondom des Grauens“ den Lederkerl.<br />

Wie siehst du deine Szene heute?<br />

Grundsätzlich gefällt mir noch, dass der<br />

Sex innerhalb dieser Szene verbindet und<br />

zusammen geht mit guten Gesprächen<br />

und Unternehmungen. Durch das<br />

Internet ist aber viel Kommunikation<br />

verloren gegangen. Und ich finde die<br />

Spaltung der Szene nicht gut, da gibt es<br />

zu viele Einzelinteressen und zu wenig<br />

Zusammenhalt.<br />

Was ist deine Botschaft an die<br />

Community?<br />

Bewahrt eich eure Freiheit, folgt nicht<br />

den Verführern und lauft nicht Verrückten<br />

hinterher, es gibt nichts Besseres als<br />

Demokratie! Ganz persönlich möchte<br />

ich dem MLC zum 50. gratulieren und<br />

wünsche allen Freunden viel Spaß und<br />

eine gute Zeit. Denkt an mich!<br />

Interview: Bernd Müller<br />

Übrigens: Im MLC-Buchprojekt „Spielen<br />

am Rand“ ist eine ausführliche Biografie<br />

von Manfred Stavenhagen enthalten.


szene 5<br />

FOTOS: MLC


6 szene<br />

WAHL IM OBERANGERTHEATER<br />

Stephan ist<br />

Bavarian Mr. Leather<br />

FOTO: MLC MÜNCHEN<br />

Während des Starkbierfests des<br />

Münchner Löwen Clubs (MLC)<br />

fand am 15. März auch die<br />

Kür des Bavarian Mr. Leather<br />

<strong>2024</strong> statt. Im Rahmen eines Galadinners<br />

im Oberangertheater holte sich Stephan<br />

Platek den Titel und wirkte dank einer<br />

Lederkrone geradezu königlich.<br />

Der 41-Jährige lebt in Weilheim, ist<br />

Krankenpfleger und Dozent für Hygienemanagement.<br />

Obwohl er erst seit sieben<br />

Jahren in der LGBTIQ*-Fetischszene<br />

unterwegs ist, konnte er mit seiner<br />

sympathischen und bodenständigen Art<br />

in allen Wahlgängen punkten. Neben der<br />

Förderung des Miteinanders innerhalb<br />

der Community will er auch ernste<br />

Themen in den Blick rücken, zum Beispiel<br />

durch sein Engagement im queeren<br />

Anti-Gewalt-Projekt STRONG. Ein weitere,<br />

ungeplanter, Höhepunkt: Nach der Krönung<br />

und der Segnung durch die Schwestern<br />

der Perzentuellen Indulgenz machte er<br />

seinem langjährigen Partner noch auf der<br />

Bühne einen Heiratsantrag – und der sagte<br />

„Ja“. Schöner kann eine Amtszeit nicht<br />

beginnen, wir gratulieren herzlich! *bm<br />

www.mlc-munich.de


SZENE 7<br />

50 JAHRE MLC - DIE PARTY<br />

A Night of Sensual Freedom<br />

Der MLC feiert sein rundes Jubiläum bekanntlich das ganz<br />

ganze Jahr über - doch diese Party ist einmalig! Im BLITZ, dem<br />

queer-positiven Techno Club Münchens, der sich in der Community<br />

beispielsweise mit der „Cruise“-Party einen Namen gemacht hat.<br />

Am 8. <strong>Mai</strong> soll im Rahmen des MLC-Jubiläums einmal mehr queere<br />

Liebe ekstatisch gefeiert werden.<br />

Für diese Nacht laden die Parytmacher Künstler*innen aus der<br />

queeren Szene ein, so hat DJ Ben Manson aus Paris (Foto) zugesagt,<br />

der mit seinem “Indie Raw Nu Techno”-Sound aus dem Garry Klein<br />

bestens bekannt ist. Achtung: Es gilt kinky Dresscode. Also werft<br />

euch in eure besten Fetish-Outfits, egal ob Lederkerl oder Domina,<br />

Puppy oder Bauarbeiter. Es wird heiß, hart und (im besten Sinne)<br />

schmutzig! Karten im Online-Vorverkauf. *bm<br />

GRAFIK: MLC<br />

8.5., Blitz Club, Museumsinsel, Start: 23:00 Uhr, www.blitz.club<br />

CROWDFUNDING-KAMPAGNE<br />

Spielen am Rand<br />

Der Münchner Löwen Club feiert <strong>2024</strong> das ganze Jahr über sein 50-jähriges<br />

Bestehen. Ein besonderes Projekt dabei soll das Buch „Spielen am Rand“, das der<br />

ehemalige MLC-Vorstand Thomas Tetzner herausgeben wird, sein.<br />

Es ist ein Gemeinschaftswerk von über 50 Freunden der schwulen Leder- und<br />

Fetischszene aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die über 60 Jahre<br />

Leben dieser Community berichten. Das Buch wird über 400 Seiten stark und<br />

reich bebildert sein. Um das Projekt, dessen Erstauflage rund 45.000 € kosten<br />

wird, umsetzen zu können, haben Thomas Tetzner und der MLC eine Crowdfunding-Kampagne<br />

gestartet. Als Dank für die Unterstützung erhält jeder Spender<br />

nicht nur ein Exemplar der Erstausgabe, sondern auch exklusive Goodies, wie das<br />

Löwenticket mit freiem Zugang zu allen Jubiläumsevents des Münchner Löwen<br />

Clubs im nächsten Jahr. Wer „Spielen am Rand“ ermöglichen möchte, geht auf die<br />

Crowdfunding-Seite bei Startnext. *bm<br />

startnext.com/lederfetischszene<br />

FOTO: MLC


8 szene<br />

CSD MÜNCHEN<br />

FOTO: ERWIN HARBECK<br />

Vereint in Vielfalt<br />

gemeinsam gegen Rechts<br />

Große Ereignisse werfen bekanntlich<br />

ihre Schatten voraus:<br />

Und der Christopher Street Day<br />

ist zweifelsfrei der größte Event<br />

der queeren Community Bayerns.<br />

Umso mehr, da in den letzten beiden<br />

Jahren sagenhafte Steigerungen der<br />

Gästezahlen zu verzeichnen waren:<br />

Rund 400.000 Menschen waren 2023<br />

dabei. Und die Veranstalter erwarten<br />

zum Pride <strong>2024</strong>, der vom 8. bis 23.<br />

Juni stattfindet, keinen Rückgang.<br />

Dementsprechend erarbeitet das Team<br />

um CSD-Chefkoordinator Alexander<br />

Kluge Pläne, um nicht nur ein fröhlichpolitisches,<br />

sondern auch ein sicheres<br />

Fest, das heuer unter dem Motto „Vereint<br />

in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts“<br />

steht, zu organisieren. So viel sei schon<br />

jetzt verraten: Zum Hauptwochenende<br />

am 22./23. Juni gibt es mehr als die<br />

Klassiker wie CSD-Parade, Rathaus-<br />

Clubbing, Rainbow-Family-Area oder das<br />

Straßenfest mit Bühnenprogrammen am<br />

Marienplatz und in der Fußgängerzone.<br />

Heuer kommen neue Locations hinzu:<br />

So wird der Rindermarkt reaktiviert, auf<br />

dem der Münchner Löwen Club (MLC) zu<br />

seinem 50. Geburtstag eine Bühne mit<br />

Biergarten betreibt. Doch zur Partyarea<br />

früherer Zeiten wird der Rindermarkt<br />

nicht. Abgefeiert wird stattdessen wieder<br />

auf dem Odeonsplatz und neu auf dem<br />

benachbarten WIttelsbacherplatz, wo<br />

auch eine Drag-Stage zu finden ist. Auch<br />

der vordere Teil der Ludwigstraße (vor<br />

dem Bayerischen Innenministerium) wird<br />

dieses Mal bespielt. Es ist also angerichtet<br />

für den größten CSD der Münchner<br />

Geschichte. Mehr Informationen,<br />

Anmeldungen zur Parade, Karten für das<br />

Rathausclubbung und vieles mehr schon<br />

jetzt auf der Webseite<br />

www.csdmuenchen.de. *bm<br />

IDAHOBIT<br />

Einsatz für queere Vielfalt<br />

Für viele ist dieser Abend die kleine, politische<br />

Schwester des CSD: Der „International Day of<br />

Homo-, Bi-, Inter und Trans*Phobia“ (IDAHOBIT) ist<br />

weniger Party als vielmehr Einsatz und Bekenntnis<br />

für die Akzeptanz diverser Lebensweisen und setzt<br />

sich gegen Gewalt und Ausgrenzung zur Wehr.<br />

Seit 2005 wird der Tag jährlich am 17. <strong>Mai</strong> begangen.<br />

Ein Datum, das an den 17.5.1990 erinnert, als die<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität<br />

aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten strich.<br />

In München findet die IDAHOBIT-Demo immer mehr<br />

Fans – zu Recht. In diesem Jahr soll die Kundgebung<br />

am Abend des 17. <strong>Mai</strong> auf dem Marienplatz<br />

stattfinden, anschließend zieht die Demo über den<br />

Viktualienmarkt ins Glockenbachviertel, wo sie vor den<br />

queeren Zentren Sub und dem LeZ endet. Das Motto<br />

und die genauen Uhrzeiten standen zum Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest. *bm<br />

FOTO: MARK KAMIN


Szene 9<br />

FOTO: ERWIN HARBECK<br />

STUDIE<br />

94% der Jugendlichen erleben Diskriminierung<br />

Es sind erschreckende Zahlen: Fast 94%<br />

der Jugendlichen in Bayern erleben Diskriminierung.<br />

Das ergab die Online-Studie<br />

„How are you?“ des Bayerischen Jugendrings<br />

(BJR), die in Zusammenarbeit mit<br />

dem Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung<br />

und der Hochschule<br />

Fresenius vorgelegt wurde.<br />

Rund 2000 junge Queers im Alter von<br />

14 bis 27 Jahren wurden dafür befragt.<br />

Da es in Bayern nur wenige Projekte,<br />

Beratungsangebote oder Schutzräume<br />

für LGBTIQ*-Jugendliche gibt, war das Ziel<br />

der Studie, den entsprechenden Bedarf<br />

an spezialisierten Strukturen zu erheben.<br />

„Mit `How are you?´ steht erstmals eine<br />

belastbare Datenbasis zur Verfügung, um<br />

die Lebenssituationen und Bedarfe queerer<br />

junger Menschen in Bayern genauer<br />

zu durchleuchten“, so Philipp Seitz (31),<br />

Präsident des BJR. Bedarfe, die offenbar<br />

größer ist als bisher angenommen:<br />

Erschreckendster Befund: 93,9% der<br />

Befragten haben Diskriminierungserfahrungen<br />

gemacht, bei TINQ* Personen ist<br />

die Quote höher als bei cis*.<br />

„Allerhöchste Zeit zu handeln“<br />

Weitere Ergebnisse: Sowohl Wohlbefinden<br />

als auch Resilienz sind deutlich geringer<br />

als bei repräsentativen Befragungen der<br />

Allgemeinbevölkerung gleichen Alters. Die<br />

große Mehrheit der Befragten benannte<br />

Sensibilisierung zu LSBTIQA* Themen<br />

als zentralen Bedarf, u. a. im Kontext von<br />

(Hoch-)Schule, Arbeit und Behörden sowie<br />

bei medizinischem und psychologischem<br />

Fachpersonal. Auch entsprechende<br />

Freizeitangebote in der Nähe wünschte<br />

sich die Mehrheit, insbesondere die<br />

Jüngeren. Knapp zwei Drittel der queeren<br />

Jugendlichen nannte einen Bedarf an<br />

Beratungsangeboten. „Es ist allerhöchste<br />

Zeit zu handeln und unverantwortlich, dass<br />

die Söder-Regierung erst 2025 etwas vorlegen<br />

will“, so Florian Siekmann, Sprecher<br />

für queeres Leben der Landtags-Grünen.<br />

Er fordert: „Ein Ministerratsbeschluss, der<br />

alle Ministerien zur Mitarbeit verpflichtet,<br />

ist jetzt unerlässlich!“<br />

Die komplette Studie ist einsehbar unter:<br />

www.bjr.de


10 Szene<br />

40 JAHRE MÜNCHNER AIDS-HILFE E.V.<br />

„ Ein Kompetenzzentrum<br />

der Community“<br />

Im Januar 1984 wurde die<br />

Münchner Aids-Hilfe e.V.<br />

(MüAH) als bundesweit<br />

erste regionale Aids-Hilfe ins<br />

Leben gerufen. Gegründet von einer<br />

engagierten Gruppe schwuler Männer,<br />

die noch keine Antworten auf die<br />

neue Bedrohung hatten, die über sie<br />

hereingebrochen war. Aber sie hatten<br />

den Mut, gegen Aids anzukämpfen und<br />

den Willen, dabei auch die Stadt in die<br />

Pflicht zu nehmen und den Freistaat<br />

herauszufordern.<br />

Unter dem Eindruck einer lebensbedrohlichen<br />

Krankheit und dem Tod so vieler<br />

Menschen wurde die Münchner Aids-<br />

Hilfe schnell zu einem aktiven Teil des<br />

städtischen Soziallebens und zu einem<br />

„Kompetenzzentrum der Community“,<br />

wie es der Münchner Infektiologe Dr.<br />

Hans Jäger, HIV-Spezialist und Aids-Arzt<br />

der ersten Stunde, bezeichnet. „Uns<br />

macht es ungemein stolz, wenn wir auf<br />

40 Jahre zurückblicken“, so Dr. Tobias<br />

Oliveira Weismantel. Seit 2021 ist er<br />

Geschäftsführer und Nachfolger von<br />

Thomas Niederbühl, der die MüAH<br />

über 30 Jahre geleitet hatte. <strong>2024</strong> ist<br />

die Münchner Aids-Hilfe Arbeitgeberin<br />

von über 70 Festangestellten, die in<br />

zahlreichen Projekten arbeiten und<br />

eine weit über die Grenzen der Stadt<br />

hinaus anerkannte und breit aufgestellte<br />

soziale Institution. Dabei ist die Testung<br />

im „Checkpoint“ un die und Beratung<br />

von Menschen mit HIV noch immer ihr<br />

Kerngeschäft. Darüber hinaus ist sie vor<br />

allem für die queere Community aktiv:<br />

LGBTIQ*- Senior_innen werden bei<br />

rosaAlter begleitet und im Wohnprojekt<br />

„QueerQuartier Herzog*in“ betreut,<br />

die Trans*Inter*Beratungsstelle ist ein<br />

bayernweit einmaliges Angebot und der<br />

Bereich Wohnen und Betreuung steht<br />

LGBTIQ* offen. In Beschäftigungsprojekten<br />

wie dem „Café Regenbogen“ und<br />

dem Tagungszentrum werden Langzeitarbeitslose<br />

in ein geregeltes Leben<br />

zurückgeführt und junge Menschen<br />

ausgebildet. Auch für Migrant_innen<br />

und Drogengebraucher_innen hat man<br />

hier mehr als nur ein offenes Ohr. Nicht<br />

zuletzt: Veranstaltungen wie der Benefizlauf<br />

„Run for Life“ oder die Kooperation<br />

beim queeren Weihnachtsmarkt<br />

„Pink Christmas“ gehören auch ins breit<br />

gefächerte Portfolio.<br />

Engagement für Gesundheit und<br />

ein selbstbestimmtes Leben<br />

„Engagement für Gesundheit und ein<br />

selbstbestimmtes Leben“ – so lautet der<br />

Leitsatz der die MüAH in die Zukunft<br />

begleiten soll. „Wir wollen ein Ort der<br />

Vielfalt sein, an dem Menschen jeglicher<br />

Herkunft oder sexueller Orientierung und<br />

Identität mit ihren Themen und Problemen<br />

Hilfe finden“, so Oliveira Weismantel.<br />

„Ein Ort, der von Respekt, Toleranz und<br />

einem vorurteilsfreien Miteinander<br />

geprägt ist und ein Ort, der im Kleinen<br />

so ist, wie wir uns die Gesellschaft im<br />

Großen wünschen.“ Vergangenheit und<br />

Zukunft – beides will die Münchner Aids-<br />

Hilfe feiern: Am 13. <strong>Mai</strong> im Rahmen eines<br />

offiziellen Festakts im Alten Rathaus,<br />

zu dem unter anderem die Bayerische<br />

Gesundheitsministerin Judith Gerlach<br />

sowie Oberbürgermeister Dieter Reiter<br />

erwartet werden. Aber auch mit einem<br />

großen Hausfest am Samstag den 18. <strong>Mai</strong><br />

ab 15 Uhr, zu dem alle Freund*innen und<br />

Interessierten eingeladen sind und wo bis<br />

tief in die Nacht gefeiert werden darf. Wir<br />

sagen: Herzlichen Glückwunsch! *bm<br />

18.5., Lindwurmstr. 71, ab 15 Uhr,<br />

www.muenchner-aidshilfe.de


szene 11<br />

FÜHRUNGEN DER REGENBOGENSTIFTUNG<br />

Queere Geschichte(n) erleben<br />

FOTO: NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM MÜNCHEN/ORLA CONNOLLY<br />

Die Münchner Regenbogenstiftung bietet im <strong>April</strong> und<br />

Juni zusammen mit dem Forum Queeres Archiv gleich zwei<br />

Führungen für historisch Interessierte an: Am 14.4. geht es im<br />

NS-Dokuzentrum um die Verfolgungsgeschichte der Lesben und<br />

Schwulen im Nationalsozialismus (Bild).<br />

Der Schwerpunkt der Führungen liegt auf der Verfolgungsgeschichte<br />

der Lesben und Schwulen im Nationalsozialismus. Am<br />

12.6. trifft man sich zum Stadtspaziergang „Queere Geschichte in<br />

der nördlichen Münchner Innenstadt“. Der beginnt am ehemaligen<br />

Odeon, wo Karl Heinrich Ulrichs bereits 1867 die Straffreiheit<br />

homosexueller Handlungen gefordert hatte. Anschließend führt der<br />

Rundgang zu weiteren Orten zwischen dem Nordrand der Altstadt<br />

und dem Marienplatz, denen man ihre queergeschichtlichen<br />

Aspekte meist nicht ansieht. Anmeldung für beide Veranstaltungen:<br />

www.muenchner-regenbogen-stiftung.de/veranstaltungen oder<br />

Tel. 089/233 255 42. *bm<br />

14.4., NS-Dokuzentrum, Max-Mannheimer-Platz 1,<br />

14 Uhr und 12.6. Odeonsplatz, 15 Uhr<br />

AUSSTELLUNG IM LEZ<br />

30 Geschichten –<br />

30 Schicksale<br />

Die Künstlerin Stasya Samar aus Odesa hat queere<br />

Menschen aus der Südkukraine portraitiert, die von ihren<br />

Erfahrungen mit dem Krieg erzählen.<br />

Unter dem Titel „Bevor die Sonne aufgeht: LGBTQ*-<br />

Augenzeugenberichte über den Krieg in der Ukraine“<br />

portraitiert sie 30 Betroffenen in Zeichnungen, Text und<br />

Audiodateien, die ab 24. <strong>Mai</strong> im lesbisch-queren Zentrum<br />

LeZ zu sehen sind. Stasyas Kunst macht Kommunikation<br />

möglich, wo LGBTIQ* als vulnerable Gruppe häufig lieber<br />

schweigen. Veranstalter*innen der Ausstellung sind Munich<br />

Kyiv Queer, Gay Alliance Ukraine, CSD München und das<br />

Kulturreferat München. *bm<br />

Vernissage: 24.5., LeZ, Müllerstr. 26, 19 Uhr, Infos: www.<br />

odesa.upogau.org/kampaniya-gartovani-vdosvita/<br />

BILDER: STASYA SAMAR


12 szene<br />

AUSZEICHNUNG FÜR<br />

DIETMAR HOLZAPFEL<br />

Bayerischer<br />

Tourismuspreis<br />

für Eiche-Chef<br />

Am 5. März wurde Dietmar Holzapfel<br />

im Rahmen der Internationalen<br />

Tourismus-Börse (ITB) bei einem<br />

Staatsempfang in der Bayerischen<br />

Vertretung in Berlin der Bayerische<br />

Tourismuspreis für sein Lebenswerk<br />

überreicht.<br />

FOTO: TOURISMUS.BAYERN, GERT KRAUTBAUER<br />

WAHL DER SELIGEN MAIKÖNIGIN <strong>2024</strong><br />

Herrliche Hoheiten<br />

Wer wird die Nachfolgerin von Tiffy Tölle,<br />

der Seligen <strong>Mai</strong>königin 2023? Das ist die<br />

Frage, um die das erste Straßenfest der<br />

Saison kreist.<br />

Am 30. <strong>April</strong> wetteifern sechs Kandidatinnen<br />

mit Gesang, Tanz und originellen<br />

Kostümen um die Gunst des Publikums<br />

– und um den Besitz der schönsten Krone,<br />

die die Münchner Community zu vergeben<br />

hat. Unterstützt wird der Wettbewerb vom<br />

Münchner Möbelhaus KARE, das den Wert<br />

dieser ebenso außergewöhnlich-schrägen<br />

wie fröhlich-bunten Community schon vor<br />

Jahren erkannt hat und den Glamourfaktor<br />

dieser Wahl deutlich erhöht. Wer mit Drag<br />

und Chi-Chi nichts anfangen kann, erlebt<br />

dennoch einen tollen Tag auf der Hans-<br />

Sachs-Straße. Denn auf der Bühne treten<br />

mit Christian Deussen, der stimmgewaltigen<br />

Betty Pearl und der auf merkwürdig<br />

undefinierbare Weise unterhaltsamen Susi<br />

Sendling schon nachmittags sehens- und<br />

hörenswerte Acts auf. Nach der Kandidatinnen-Präsentation<br />

gibt es abends<br />

noch ein besonderes Special: Mit der<br />

Coverband „Die Gabys“ rocken und rollen<br />

sieben Berliner Power-Girls das Münchner<br />

Straßenfest, das wie immer von Sebastian<br />

Roos (Nil) und Ex-Selig-Chef Günter<br />

Kästner verantwortet wird. Gefördert wird<br />

das Straßenfest vom Bezirksausschuss 2<br />

der Landeshauptstadt München. Wenn das<br />

nicht ein Traumstart in die Sommersaison<br />

<strong>2024</strong> ist! *bm<br />

30.4. 14 bis 23 Uhr, Hans-Sachs-Straße,<br />

www.cafenil.com/maikoenigin<br />

FOTO: CHRISTIAN RIEDEL<br />

In ihrer Laudatio hob Staatsministerin<br />

Michaela Kaniber dessen persönliches<br />

Wirken als Brückenbauer,<br />

Vorreiter und Vorbild für Toleranz<br />

und Weltoffenheit hervor. Durch<br />

die Rettung der „Deutschen Eiche“<br />

und deren Erweiterung schuf er ein<br />

touristisches Highlight. Auf der ITB<br />

sorgte er jahrelang durch kostenlose<br />

Mitarbeit am München-Stand dafür,<br />

dass München auch als Destination<br />

für LGBTIQ*-Gäste in den Blick kam.<br />

Zahllose Journalisten betreute er<br />

unentgeltlich. Durch einen Vortrag<br />

über diesen Nischenmarkt vor dem<br />

Wirtschaftsbeirat Bayern erreichte<br />

er 2015 die Beleuchtung der Allianz-<br />

Arena zum CSD in Regenbogenfarben<br />

– um nur ein paar Aktivitäten<br />

hervorzuheben. Mit den Worten: „Sie<br />

sind ein mehr als würdiger Preisträger!“<br />

schloss Ministerin Kaniber ihre<br />

Laudatio.- Dem schließen wir uns<br />

gerne an! *bm<br />

20 JAHRE GOC<br />

Begeistert für Berge<br />

In die Liste der zahlreichen Szene-Jubiläen<br />

<strong>2024</strong> reiht sich auch der Gay Outdoor<br />

Club ein. Der wurde zwar bereits 1986<br />

gegründet, eine offizielle queere Sektion<br />

im Deutschen Alpenverein ist er aber erst<br />

seit 2004 – und genau das wird gefeiert.<br />

Zu Recht: Denn von Anfang an war die<br />

Idee, queere Menschen zur gemeinsamen<br />

Freizeit in den Bergen zusammenzubringen,<br />

ein Erfolgsmodell. Keine<br />

andere Sektion des Alpenvereins wuchs<br />

rasanter, mittlerweile sind es rund 2.000<br />

Menschen, die sich für die ganzjährig<br />

FOTO: GOC<br />

angebotenen Tages- und Hüttentouren<br />

und auch ganze Reisen interessieren. Das<br />

Jubiläum feiert der Verein am 21. <strong>April</strong> im<br />

Sub bei der Vernissage der Ausstellung<br />

„20 Jahre queerer Alpenverein – 20 Menschen“.<br />

Außerdem wird an diesem Abend<br />

das Buch „Unsere Lieblingstouren“, in der<br />

über 40 Mitglieder ihre Lieblingsrouten<br />

verraten, präsentiert. Alle weiteren<br />

Termine und Infos zu den Touren und<br />

zum GOC selbst gibt’s auf der Webseite<br />

www.goc-dav.de *bm<br />

21.4., Sub-Zentrum, Müllerstr. 14, 19 Uhr


szene 13<br />

D’SCHWUHPLATTLER<br />

<strong>Mai</strong>tanz und Plattlkurs<br />

Seit 25 Jahren sind die schwulen Traditionstänzer von<br />

„D’Schwuhplattler“ aktiv und viel mehr als eine folkloristische<br />

Hobbygruppe: Sie sind über die Grenzen Bayerns hinaus Botschafter<br />

für Toleranz und fördern den lebendigen Austausch im<br />

Spannungsverhältnis zwischen Tradition und queerem Leben.<br />

Auch heuer laden sie zum <strong>Mai</strong>tanz am 4. <strong>Mai</strong> ab 19 Uhr<br />

ins Wirtshaus am Bavariapark zu Walzer, Zwiefachem,<br />

Ruhpoldinger, Ambosspolka oder Fünferschlag. Und wer da<br />

nicht mittanzen kann, dem wird tags darauf auf die Beine<br />

geholfen: Am Sonntag 5. <strong>Mai</strong> laden die Männer im Rahmen<br />

der Kulturtage Ludwigs-/Isarvorstadt zum Plattl-Crashkurs ins<br />

Zunfthaus, Thalkirchnerstr. 76. Auf geht’s, Buam! *bm<br />

www.schwuhplattler-muenchen.de<br />

FOTO: ROSA STANGERL BAYERN<br />

FOTO: BENJAMIN HAHN<br />

MAIBAUMFEIER<br />

Gaudi rund ums<br />

Rosa Stangerl<br />

Wenn die <strong>Mai</strong>königin am Abend des 30. <strong>April</strong> gekrönt wurde,<br />

ist ihr erster Amtsbesuch nicht weit. Der findet gleich am<br />

nächsten Tag beim <strong>Mai</strong>baumfest rund um das „Rosa Stangerl“<br />

am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz im Glockenbachviertel statt.<br />

Seit 15 Jahren tanzt hier die queere Community gemeinsam<br />

mit dem Viertel in den <strong>Mai</strong>. Das Team um Veranstalter Peter<br />

Baumgartner hat diesmal unter anderem die Brass Boys, DJ<br />

Micha sowie die Fischbachauer Goaßlschnoitzer engagiert,<br />

um einen hoffentlich strahlenden Frühlingstag zu feiern.<br />

Außerdem sollen neue Tafeln am <strong>Mai</strong>baum hängen und der<br />

vierte „<strong>Mai</strong>bursch“ gewählt werden. Ausweichtermin bei Regen<br />

ist der 4. <strong>Mai</strong>. *bm<br />

1.5., Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz, 11 bis 22 Uhr,<br />

www.rosastangerl-bayern.de


14 party<br />

FOTOS: UNIVERSAL MUSIC<br />

EUROVISION SONG CONTEST<br />

JETZT ERST RECHT!<br />

Gerade in Zeiten, in denen die<br />

Aussichten trübe bis braun<br />

sind und man eher von „Kein<br />

bisschen Frieden“ singen<br />

müsste, braucht die Welt den Eurovision<br />

Song Contest mehr denn je. Unter dem<br />

nun dauerhaften Motto „United by Music“<br />

werden sich deshalb vom 7. bis zum 11.5.<br />

ein großer Teil Europas und die Fans auf<br />

allen anderen Kontinenten live in Malmö<br />

oder vor den Bildschirmen zusammenfinden,<br />

um wieder Vielfalt und Lebensfreude,<br />

Kunst und Exzess, und vor allem die Musik<br />

und dessen Interpret*innen zu feiern.<br />

Die diesjährige Ausgabe bringt dabei eine<br />

spannende Änderung mit ins System der<br />

Shows: Die Big Five, also die Länder, die<br />

immer fürs Finale gesetzt sind, werden<br />

erstmals bereits in den Halbfinalen auftreten.<br />

Aber keine Sorge, diese Auftritte<br />

finden außer Konkurrenz statt, Deutschland<br />

wird also auf keinen Fall um seinen<br />

fast schon traditionellen letzten Platz am<br />

Finalabend beraubt werden.<br />

Nicht, dass wir uns vom deutschen<br />

Vertreter für <strong>2024</strong>, dem ehemaligen<br />

Straßenmusiker (und auch „X-Factor“-<br />

Teilnehmer) Isaak Guderian mit „Always<br />

On The Run“ nicht erheblich mehr<br />

erhoffen –doch wurden wir schon zu oft<br />

enttäuscht. Allerdings vermuten die meisten<br />

ESC-Experten, dass dieser zusätzlich<br />

Auftritt seinen Chancen nur gut tun<br />

kann, da das Publikum das Lied nun auch<br />

mehrfach live erleben kann. Doch das gilt<br />

natürlich ebenfalls für die Künstler*innen<br />

der anderen der großen fünf Länder, wie<br />

zum Beispiel für Olly Alexander, der für<br />

Großbritannien mit seinem Song „Dizzy“<br />

antritt und der vielen schon als Teil der<br />

Band Years & Years ein Begriff sein wird.<br />

„Dizzy“ ist die erste Veröffentlichung<br />

unter seinem eigenen Namen, aber einen<br />

leichten Vorteil dürfte er wohl trotzdem<br />

in den Wettbewerb miteinbringen, war der<br />

Sänger, Schauspieler und Aktivist doch<br />

bereits mit seiner Band mit zwei Nummer<br />

eins-Alben in UK erfolgreich, plus diversen<br />

Singles (mal ganz abgesehen vom kürzlich<br />

gewonnenen BRIT Billion Award). Was ihm<br />

mehr als gegönnt sei, nutzt Olli, wie viele<br />

ESC-Teilnehmer, seine Reichweite auch<br />

für die gute Sache und brachte mit „It‘s<br />

A Sin“ den Kampf gegen HIV/Aids wieder<br />

in die öffentliche Diskussion. Allerdings<br />

dürfte er der einzige Kandidat sein,<br />

der bereits als Wachsfigur bei Madame<br />

Tussauds in London verewigt wurde. Ob<br />

er deswegen auch ein klein wenig unser<br />

Favorit geworden ist, wird hier nicht<br />

verraten, wir freuen uns erst einmal auf<br />

alle Auftritte – und darauf, den Glauben an<br />

die Menschheit zurückzugewinnen, selbst<br />

wenn es auch nur für eine wundervolle<br />

Woche im <strong>Mai</strong> ist.<br />

7. bis 11.5., www.eurovision.de<br />

WORLD FETISH SONG CONTEST<br />

München holt den Titel<br />

Nach dem zweiten Platz im vergangenen Jahr hat es heuer für München<br />

bis ganz nach oben gereicht: Beim World Fetish Song Contest in Antwerpen<br />

holten sich „Ladys and the Tramps“ Anfang März den Sieg mit ihrer Version<br />

des Sandra-Hits „Everlasting Love“.<br />

FOTO: LADIES AND THE TRAMPS<br />

Am Wettbewerb, während der Corona-Zeit vom der Spanish Leather & Fetish<br />

Community (SFLC) ins Leben gerufen, beteiligt sich die Fetisch-Szene aus der<br />

ganzen Welt. Gruppen oder Solisten präsentieren Videos mit eigenen Interpretationen<br />

internationaler Hits. Das Münchner Sextett, unter anderem mit den<br />

Drags Susi Sendling und Kris Blaq sowie den beiden Bavarian Mr. Leather Robert<br />

Heckmann und Stephan Platek, war extra zum „Darklands“-Festival nach Belgien<br />

gereist, um ihre Show live vor Ort zu präsentieren. Ein Einsatz, der sich gelohnt<br />

hat! Wir gratulieren dem engagierten Team! *bm


party 15<br />

CLUBKONZERTE IN DER ROTEN SONNE<br />

„Queerness wird betont“<br />

rosaMontag<br />

in Augsburg<br />

FOTO: MAURICE CONRAD<br />

Ab <strong>April</strong> veranstalten die Teams von Garry<br />

Klein und Rote Sonne eine neue Konzertreihe:<br />

Im Mittelpunkt der monatlichen<br />

Clubkonzerte stehen LGBTIQ*-Artists.<br />

„Angelehnt an die Idee des Marry Klein,<br />

Sichtbarkeit für weibliche DJs zu schaffen,<br />

stärken wir mit diesem Konzept bewusst<br />

queere Künstler*innen“, so Peter Fleming,<br />

Mit-Organisator und Harry Klein-Chef.<br />

Im <strong>April</strong> und <strong>Mai</strong> startet die Reihe mit zwei<br />

Acts, die unterschiedlicher kaum sein<br />

könnten: Maurice Conrad & Friends (10.4.)<br />

machen Hip Hop mit (homo-) politischen<br />

Texten und provozieren mit Energie,<br />

Wortwitz und gnadenlos glitzenderndem<br />

Mittelfinger. Das Berliner Multitalent Mariybu<br />

(22.5.) hat sich ganz dem Hyperpop<br />

auf 140 BPM verschrieben und verbindet<br />

das mit sassy Lyrics über (queeren) Sex<br />

und Dating. Bemerkenswert: Den Eintrittspreis<br />

bestimmt jeder Gast selbst. Für<br />

die Konzerte, die immer im Vorfeld einer<br />

Garry Klein-Clubnacht stattfinden, gibt<br />

es unterschiedliche Kategorien zwischen<br />

zehn und 30 €. „Dabei verzichten wir<br />

auf jegliche Überprüfung und überlassen<br />

dem Publikum vertrauensvoll selbst die<br />

Entscheidung, welches Ticket für sie das<br />

Richtige ist“, so Peter Fleming. Außerdem<br />

gibt es einen günstigen Konzertpreis<br />

für Helles und Gratiseintritt für die<br />

anschließende Garry-Party. „Queerness<br />

wird betont“ lautet das Motto der Macher<br />

– und das Konzept wird hoffentlich vom<br />

Publikum belohnt! *bm<br />

12.4. und 22.5., Club Rote Sonne,<br />

Maximiliansplatz 5, 21 Uhr,<br />

www.harrykleinclub.de<br />

FOTO: MARIYBU<br />

Endlich Frühling! Am 08. <strong>April</strong> lädt das<br />

Schaller Festzelt wieder auf den Augsburger<br />

Frühjahrsplärrer zum legendären<br />

rosaMontag, dem Partyabend für die<br />

LGBTQIA+ Community, deren Freunde<br />

und für alle, die Spaß an einer großartigen<br />

Party haben, ein.<br />

Euch erwartet ein komplett neues und<br />

im Alpenstil designtes Zelt, die Partyband<br />

„Starmix”und die heißen Jungs von<br />

„MENMANIA“, die mit ihrer Show das<br />

Schallerzelt zum Beben bringen!<br />

Die Veranstaltung im Zelt beginnt um<br />

18:30 Uhr und endet um 23 Uhr. Im<br />

Anschluss findet dann die „Okis rosaMontags<br />

Aftershowparty“ im „filion“ statt.<br />

Der Eintritt zum rosaMontag ist frei,<br />

es wird jedoch eine Platzreservierung<br />

unter www.schallerzelt.de/reservierung<br />

empfohlen.<br />

Für alle Münchner:innen, die bequem<br />

mit der Bahn anreisen wollen, ist der<br />

Treffpunkt für die gemeinsame Anreise<br />

am Montag, 08.04.<strong>2024</strong> um 17:15 Uhr am<br />

Infopoint im Münchner Hauptbahnhof.<br />

www.schallerzelt.de/reservierung,<br />

www.rosamontag-augsburg.de


16 ausgehen<br />

AUSGEHEN<br />

2 mal DEEP im Palais<br />

Der Frühling wird heiß und die Musik laut.<br />

Das Team der Deep Party hat wieder zwei tolle Events geplant für<br />

den <strong>April</strong> und <strong>Mai</strong>.<br />

Am 5.4.24 startet das erste Event.<br />

“London Calling” heißt es in der <strong>April</strong>-Ausgabe der Deep-Eventreihe<br />

und wird der Community ein strahlendes Lächeln ins Gesicht<br />

zaubert. DJ Pagano aus London, schmeißt sich in den Flieger und<br />

wird sowohl bei Deep als auch zu fortgeschrittener Stunde das<br />

auditive Füllhorn mit seinen Tech-Tools füttern. Europaweit bespielt<br />

er als Resident regelmäßig die einschlägigen Venues La Demence,<br />

das Circuit Festival in Barcelona oder die Revolver-Party in Berlin.<br />

Als Drag-Host begrüßt euch im <strong>April</strong> Barbie Q und wird euch<br />

animieren das Tanzbein zu schwingen.<br />

Weiter gehts dann im Wonnemonat <strong>Mai</strong>. Am 3 des Monats machen<br />

sich bei Deep BiMän vom WUT-Frauenkollektiv und Gastgeber<br />

Erhyc in der DJ-Kanzel ans Werk und lassen Deep Tech-Sounds<br />

erklingen. Diesmal mit dabei die wunderbare Pinay Colada als<br />

aufgestylter Drag-Host.<br />

www.palaisclub.de<br />

CHIEMSEE BOAT TRIP<br />

Matrosen, ahoi!<br />

Schifffahrten erfreuen sich ja großer<br />

Beliebtheit – zu Recht! Nicht nur der<br />

Münchner Löwen Club sticht zu einem<br />

50. Jubiläum mit seinen Mitgliedern in<br />

See, auch das Szene-Trio aus „Café Nil“<br />

Wirtshaus „Ludwig´s“ und dem „NY-Club“<br />

stellen heuer ein feuchtfröhliches Event<br />

auf (nicht allzu hoher) See auf die Beine:<br />

Zum Start in den Pride-Monat Juni bitten<br />

sie am 1.6. 150 Gäste an Bord und schippern<br />

mit ihnen vier Stunden lang über den<br />

Chiemsee. Hoher Wellengang ist nicht<br />

zu erwarten, dass die Stimmungswellen<br />

hochschlagen, allerdings schon! Denn<br />

für den richtigen Sound sorgt DJ James<br />

Munich, dazu gibt es eine Drag-Show<br />

von Winnie Winter, Agneta Blossom und<br />

Yvonne Bonbon. Nicht zuletzt sorgen die<br />

Team an drei Bars dafür, dass niemand auf<br />

dem Trockenen sitzt. Auch um den Transport<br />

zum Chiemsee muss man sich keine<br />

Gedanken machen: Shuttlebusse fahren<br />

nachmittags nach Prien, wo der Abend<br />

mit einem Empfang im „Hotel Neuer am<br />

See“ beginnt. Nach der Tour bringen sie die<br />

Gäste auch wieder nach München zurück.<br />

Anmeldeschluss ist der 15. <strong>Mai</strong>, Tickets zu<br />

59 €/79 € sowie alle Infos zu Abfahrten<br />

und Zeiten gibt’s online auf den Seiten der<br />

Veranstalter. *bm<br />

www.ludwigswirtshaus.de,<br />

www.cafenil.com,<br />

www.ny-club.de<br />

FOTO: BING AI IMAGE CREATOR<br />

FOTO: BING AI IMAGE CREATOR<br />

NUSSBAUMPARK GOES LGBTIQ*<br />

Queer mit Bier<br />

Ab Mitte <strong>Mai</strong> wird der Nußbaumpark zur<br />

queeren Chillout-Zone: Das Team vom<br />

Wirtshaus „Fesch“ plant direkt hinter der<br />

St.-Matthäus-Kirche einen bayerischen<br />

Biergarten im Zeichen des Regenbogens.<br />

Es ist Platz für rund 200 Gäste, dazu<br />

gibt’s kühle Getränke und ein kleines<br />

Speisenangebot. Und wie könnte es<br />

anders sein, wenn das Harry-Klein-Team<br />

um Peter Fleming die Finger im Spiel<br />

hat: Natürlich steht auch Kultur im<br />

Mittelpunkt. Auf der Bühne werden<br />

DJs und Acts mit Künstler*innen des<br />

„Bergson Kunstkraftwerks“ stehen,<br />

außerdem können sich queere Artists<br />

bewerben, um dort aufzutreten. Der<br />

Fesch-Biergarten soll bis Ende August<br />

täglich geöffnet sein. Infos und Updates:<br />

www.wirtshaus-fesch.de *bm


ausgehen 17<br />

GASTRONOMIE<br />

Die Moritz Bar in Würzburg<br />

Im Frühling 2023 eröffnete im schönen<br />

Würzburg eine queere Bar. Die Betreiber –<br />

gebürtige Würzburger und Brüder – Lukas<br />

und Kilian waren und sind auch in Berlin erfolgreich.<br />

Nach einem Jahr war es höchste<br />

Zeit, einmal nachzufragen, wie es so läuft.<br />

Via E-<strong>Mai</strong>l verrieten sie uns (gemeinsam):<br />

„Wir sind die Moritz Bar, die im März 2023<br />

eröffnet hat. Wir sind eine queere Cocktailbar<br />

in Würzburg, die viel Wert auf ganz<br />

besondere und hausgemachte Drinks legt,<br />

viele davon auch alkoholfrei. Bekannt sind<br />

wir für unseren eigenen Vermouth, unseren<br />

feinherben Moritz Tonic oder unseren<br />

alkoholfreien Rainbow Spritz. Wir sind<br />

Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr geöffnet,<br />

alle Infos zu uns, den Drinks und unseren<br />

besonderen Events gibt es auf moritzbar.<br />

com. Die Moritz Bar ist eine gute Mischung<br />

aus fränkischer Gemütlichkeit, schummerigem<br />

Licht, Berliner Vibes, guter Musik und<br />

freundlichem Service.“<br />

Und warum Würzburg? „Wir sind in<br />

Würzburg aufgewachsen. Wir sind beide<br />

nach Berlin umgezogen, wo wir von<br />

2013 bis 2019 auch schon die Berliner<br />

Moritz Bar betrieben haben. Nach einer<br />

Gastro-Pause während Corona hatten wir<br />

große Lust, wieder gemeinsam ein Projekt<br />

zu starten. In unserem Hinterkopf hatten<br />

wir immer schon auch die Idee, in unserer<br />

Heimatstadt eine queere Bar zu eröffnen.<br />

Dann ging alles recht schnell, da wir sofort<br />

einen geeigneten Laden gefunden haben.<br />

Wir wohnen beide noch in Berlin, pendeln<br />

aber natürlich aktuell viel nach Würzburg.<br />

Zum Glück unterstützt uns aber seit<br />

einigen Monaten auch ein fantastisches<br />

Team vor Ort.“ Die beiden Brüder sind sehr<br />

zufrieden, wie es gerade läuft, verraten sie<br />

uns: „Die Resonanz nach zehn Monaten<br />

Moritz Bar in Würzburg ist bisher wirklich<br />

richtig toll. Wir wurden in der Stadt und der<br />

Szene mit offenen Armen empfangen und<br />

haben einfach ein ganz tolles Publikum.<br />

Immer wieder erzählen uns Gäste auch,<br />

dass sie extra aus Nürnberg oder anderen<br />

Städten in der Umgebung anreisen, was<br />

uns natürlich besonders freut.“ – Würzburg<br />

kann sich freuen! *rä<br />

Moritz Bar,<br />

Burkarderstr. 12. 97082 Würzburg,<br />

instagram.com/moritz_bar,<br />

moritzbar.com<br />

FOTOS: LENA MEYER


18 politik<br />

KOLUMNE<br />

FOTO: HERR BOHN / UNSPLASH<br />

ÜBERALL<br />

SCHEITERNDE PROJEKTE<br />

In seiner kommunalpolitischen Kolumne<br />

schreibt AZ-Lokalchef Felix<br />

Müller dieses Mal über die Debatte um<br />

die Großmarkthalle, das Aus für die Tram<br />

durch den Englischen Garten – und den<br />

Radlkrach an der Lindwurmstraße.<br />

Der Großmarkt soll in Sendling verbleiben.<br />

Das halte ich schon lange für eine hervorragende<br />

Idee. Weil er ins Viertel gehört, weil<br />

auch in dieser immer geleckter werdenden<br />

Stadt zentral noch gearbeitet werden soll<br />

– und zwar nicht nur in Architekturbüros<br />

und Klamottenläden. Und weil die Stadt<br />

auf diesem Weg eine sehr große, zentrale<br />

Fläche eigenständig entwickeln kann – und<br />

so vieles andere machen als die Investoren<br />

am entfesselten freien Immobilienmarkt.<br />

Als der Stadtrat vor Jahren entschied, dass<br />

die Großmarkthalle am alten Standort neu<br />

gebaut werden soll, war ich also begeistert.<br />

Doch diese Begeisterung ist Ernüchterung<br />

gewichen. Wegen des ewigen Hin und<br />

Hers. Weil die Stadt nicht mehr selbst<br />

bauen will und das Projekt stattdessen<br />

einem Investor überlässt. Weil inzwischen<br />

gar keine Wohnungen (!) mehr auf dem<br />

Areal mitgeplant werden. Immerhin: Das<br />

Projekt des Neubaus der Großmarkthalle<br />

hat in den letzten Wochen plötzlich Fahrt<br />

aufgenommen. Und sehr bald scheint<br />

sich zu entscheiden, ob es umgesetzt<br />

wird – oder nicht. Der Investor hat<br />

offenbar begonnen, auf die Händler zu<br />

hören – und plant inzwischen wieder mit<br />

einer zweistöckigen Halle. Doch ob die<br />

Händler tatsächlich mitziehen und die<br />

Halle gebaut wird, entscheidet sich wohl<br />

noch vor der Rathaus-Sommerpause. Ein<br />

Problem ist, dass den Händlern bisher wohl<br />

kein konkreter Mietpreis mitgeteilt wurde.<br />

Sollte keine Einigung über die Vorverträge<br />

erreicht werden, könnte der<br />

Investor das Projekt noch<br />

abbrechen.<br />

Überhaupt drohen<br />

gerade diverse<br />

Projekte zu scheitern,<br />

von denen man<br />

im Rathaus lange<br />

ausgegangen war. Ein<br />

weiteres Beispiel: die<br />

Trambahn durch den<br />

Englischen Garten. Wie<br />

ein Blitzeinschlag traf es<br />

die Rathaus-Politik, dass die<br />

Staatsregierung das Projekt kürzlich<br />

beerdigte. Ohne den Freistaat, dem der<br />

Park gehört, kann die Trasse nicht gebaut<br />

werden. Die Stadt hatte sie eigentlich<br />

schon fast fertig geplant. Doch das hilft<br />

nichts – der Freistaat verweist unter<br />

anderem auf den Denkmalschutz im Park.<br />

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)<br />

kann es nicht fassen. „Zumindest hätte<br />

der Freistaat schon sehr viel früher Farbe<br />

bekennen müssen“, sagte er. „Das wäre<br />

aufrichtig gewesen und hätte dringend<br />

benötigte Personalressourcen für andere<br />

Projekte freigegeben und immense<br />

Planungskosten gespart“, so der OB. Steht<br />

nun die ganze Tram-Nordtangente vor<br />

dem Aus? Die Trasse durch den Englischen<br />

Garten ist nur ein Teilstück der 13 Kilometer<br />

langen Trasse, die eigentlich einmal<br />

Neuhausen mit Bogenhausen verbinden<br />

soll. Nun sind neue Ideen gefragt – sogar<br />

von einem Tram-Tunnel unter dem<br />

Englischen Garten träumt mancher<br />

schon wieder.<br />

Ein anderes Projekt,<br />

das zuletzt ebenfalls<br />

zu wackeln schien,<br />

war der Umbau der<br />

Lindwurmstraße.<br />

Im Juni 2023 hatte<br />

die Stadtverwaltung<br />

mitgeteilt, dass der<br />

Radweg auf die Straße<br />

solle, der Gehweg breiter<br />

werde. Doch OB Dieter Reiter<br />

sah noch Gesprächsbedarf<br />

vor Ort, legte ein vorläufiges Veto<br />

ein. Und brachte so die Sendlinger Radl-<br />

Aktivisten gegen sich auf, die zuletzt<br />

immer wieder protestierten. Zuletzt aber<br />

verdichteten sich die Signale aus dem<br />

Rathaus, dass zumindest dieses Projekt<br />

doch ins Rollen kommt. Und Rote und<br />

vor allem Grüne stehen durchaus unter<br />

Druck, bei der Verkehrswende zu liefern.<br />

Die bisherige Bilanz ist durchaus eher<br />

mau. Sogar die Autofahrerpartei CSU<br />

führt gute Argumente an – und verweist<br />

zuletzt sehr häufig sehr genüsslich<br />

darauf, dass zu ihren Regierungszeiten<br />

mehr Meter Radwege gebaut wurden als<br />

aktuell.<br />

FOTO: PRIVAT


eauty 19


20 eye candy<br />

DESIGN<br />

Nachhaltige Mode<br />

aus Polen<br />

sexy präsentiert<br />

kust.: Der Name dieser polnischen<br />

Marke ist ein Akronym,<br />

das aus den ersten beiden<br />

Buchstaben des Vor- und<br />

Nachnamens des Gründers gebildet<br />

wird. Hinter dem Modelabel steckt Kuba<br />

Stachowiak.<br />

Und auf Niederländisch bedeutet „kust“<br />

Küste, das passte perfekt! Denn Kuba<br />

verbrachte seine Kindheit in Sopot, einer<br />

polnischen Küstenstadt an der Ostsee.<br />

Das Meer sei schon immer sein Kraftort<br />

gewesen und inspiriert und beschert ihm<br />

weiterhin endlose Ideen. Er arbeitete<br />

bereits für verschiedene renommierte<br />

Marken in der Luxusbranche, sein Ziel<br />

sei es, „qualitativ hochwertige und<br />

umweltfreundliche Produkte zu machen“,<br />

bei denen der „Komfort des Trägers im<br />

Vordergrund steht und die aus nachhaltig<br />

gewonnenen Materialien hergestellt<br />

werden“ – zudem unterstützt kust. lokale<br />

Hersteller*innen. Und verdammt sexy sind<br />

die Modestrecken auch! *rä<br />

kust.com


eye candy 21


22 gesundheit<br />

FOTO: FREEPIK/FREEPIK.COM<br />

Sorgenfrei zum SEXDATE<br />

Nahrungsergänzungsmittel für mehr Spontanität<br />

FOTO: ANUUX<br />

Männer, die Sex mit Männern haben<br />

und während des Geschlechtsverkehrs<br />

den passiven Part ausleben, sprich<br />

penetriert werden, haben aufgrund der langen<br />

Vorbereitungszeit – Spülen, Duschen,<br />

Spülen usw. – häufig weniger oder gar keine<br />

Lust mehr auf Sex. Dies gilt im Besonderen<br />

für Menschen, die langfristig und regelmäßig<br />

Medikamente einnehmen müssen. Die<br />

Angst, es könnte ein Malheur passieren, umtreibt<br />

diese Männer mitunter so sehr, dass<br />

sie auf Penetration oder Sex ganz allgemein<br />

verzichten. anuux ist das erste in Deutschland<br />

hergestellte Nahrungsergänzungsmittel,<br />

das für eine saubere Landebahn sorgen<br />

will. Und das ganz ohne lästiges Spülen und<br />

frei von tierischen Inhaltsstoffen.<br />

Die Anwendung der Kapseln gestaltet sich<br />

unkompliziert: 2 Kapseln am Morgen und 2<br />

Kapseln am Abend mit einem großen Glas<br />

Wasser sollen dafür sorgen, dass du bald<br />

noch spontaner und entspannt, Lust und<br />

Liebe ausleben kannst. anuux ermöglicht<br />

eine ausgeglichene Verdauung und optimiert<br />

den Stuhlgang dank hochdosierter Ballaststoffe.<br />

Das Präparat wirkt weder verstopfend<br />

noch abführend. Und das steckt drin:<br />

Goldleinsamen<br />

Aka Ballaststoffbombe. Sie fördern die<br />

Darmtätigkeit, ziehen viel Flüssigkeit und<br />

bilden Schleimstoffe, die dafür sorgen,<br />

dass die Nahrung wesentlich schneller und<br />

effizienter transportiert wird.<br />

Flohsamenschalen<br />

Ist dein Darm im Flow, bist du es auch.<br />

Unsere Flohsamenschalen helfen dir, durch<br />

ihren hohen Gehalt an Ballaststoffen,<br />

deine Verdauung auszugleichen.<br />

Chiasamen<br />

Schon die Azteken nutzten die samen<br />

für Heilkuren. Die Kapseln enthalten Bio-<br />

Chiasamen, deren Schleimschicht sich wie<br />

ein Schutzfilm an die Darmwand legt.<br />

www.anuux.de<br />

vorher<br />

nachher<br />

Brazilian BUTT LIFT<br />

Mittlerweile ist es ganz normal, dass wir<br />

mit Botox oder Hyaluron Optimierungen<br />

an unserem Gesicht vornehmen lassen<br />

können… ein paar kurze Piekse verjüngen<br />

das Gesicht und verbessern somit das<br />

Selbstwertgefühl. Und wie zufrieden sind<br />

wir mit dem restlichen Körper?<br />

Für unseren Kollegen Jimmy Blum war sein<br />

Bauchfett schon lange eine Herausforderung.<br />

„Ich achte seit vielen Jahren auf meine<br />

Ernährung, doch mein Fett am Bauch bin<br />

ich nie richtig losgeworden. Und je älter ich<br />

wurde, desto kleiner wurde mein Hintern.<br />

Das änderten auch viele Stunden auf dem<br />

Stepper und kilometerlanges Joggen nicht.“<br />

Dr. Welf Prager konnte ihm helfen. In einem<br />

intensiven Beratungsgespräch erklärte er,<br />

welche Regionen am Oberkörper abgesaugt<br />

werden können und wo am Gesäß das<br />

Eigenfett aufgespritzt werden kann. Jimmy<br />

entschied sich zusätzlich noch für eine<br />

Renuvion-Behandlung, bei der die<br />

abgesaugten Flächen mit einem feinen<br />

Laser unter der Haut gestrafft werden.<br />

Die Liposuktion und das Straffen der<br />

abgesaugten Hautflächen wird unter<br />

Vollnarkose durchgeführt. Zum Aufpolstern<br />

des Gesäßes reicht dann ein Dämmerschlaf.<br />

Als Patient bekommt man nichts von den<br />

Behandlungen mit. Im Anschluss bleibt<br />

man noch zwei Stunden zur Beobachtung<br />

in der Klinik.<br />

Für ca. zwei Monate trägt man dann ein<br />

Mieder, das dafür sorgt, dass der neue<br />

Körper auch in Form bleibt.<br />

Dr. Prager rät, in den ersten zwei Wochen<br />

nach der Operation nicht zu sitzen oder<br />

auf dem Rücken zu liegen. Zudem verliert<br />

der Körper während der ersten Tage etwas<br />

Anästhesieflüssigkeit an den Einstichstellen.<br />

„Schmerzen hatte ich die ganze Zeit<br />

nicht“, erklärt Jimmy. Mit dem Ergebnis<br />

sei er mehr als zufrieden. Sein Bauch sei<br />

nun flach und sein neues Gesäß komme<br />

auch sehr gut an, erklärt Jimmy mit einem<br />

breiten Grinsen im Gesicht.<br />

Dermatologie am Sendlinger Tor<br />

Sendlinger Str. 29, 80331 München<br />

www.hautarzt-muenchen-sendlinger-tor.de


Goethestr.<br />

ODEONSPLATZ<br />

U<br />

24 STADTPLAN<br />

CityGuide<br />

21<br />

Elisenstr.<br />

Ottostr.<br />

Maximilianspl.<br />

63<br />

APOTHEKEN<br />

1. Isartor Apotheke,<br />

Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />

www.isartor-apotheke.de<br />

2. Regenbogen Apotheke,<br />

Sonnenstr. 31, (089) 593659,<br />

www.hieristsgesund.de<br />

3. Rumford Apotheke,<br />

Reichenbachstraße 9,<br />

rumford-aptheke.de<br />

4. Stachus Apotheke am<br />

Goetheplatz,<br />

Waltherstraße 32a,<br />

stachus-apotheke.de<br />

5. Stachus Apotheke,<br />

Karlsplatz 4,<br />

stachus-apotheke.de<br />

6. Wittelsbacher Apotheke,<br />

Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />

www.wittelsbacher-apotheke.de<br />

ÄRZTE<br />

10. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />

(Allgemein-, Männer- und<br />

Innere Medizin, Infektiologie),<br />

Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />

Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />

Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />

www.isarpraxis.de<br />

11. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />

Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />

www.timobachmann.de<br />

• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />

Infektiologie),<br />

Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />

www.infektiologie-schwabing.de<br />

• HNO Haidhausen,<br />

Wörthstrasse 24,<br />

www.HNO-haidhausen.de<br />

• Physiotherapie Stengel,<br />

Balanstrasse 63,<br />

www.physio-stengel.de<br />

• Wolf Schuck (Facharzt für<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />

Nymphenburger Str.<br />

154, (089) 595131,<br />

www.hno-wolf-schuck.de<br />

BEAUTY<br />

• Massage Andreas,<br />

www.dein-wellness-masseur.de<br />

15. Massage Munich<br />

Steffen Robak,<br />

Studio Tal 30, 0175 6175255,<br />

www.massage-munich.com<br />

• Kahuna Body & Soul,<br />

Baldestraße 14,<br />

kahuna-bodyandsoul.com<br />

PARTY<br />

20. Harry Klein,<br />

Maximiliansplatz 5<br />

• Klosterklub,<br />

Lindwurmstr. 122<br />

21. NY.C,<br />

Elisenstr. 3<br />

SHOPPING<br />

25. Bruno‘s, GayLifeStyle,<br />

Thalkirchner Str. 4<br />

Eingang Fliegenstraße<br />

• Beschattungen München,<br />

Waldeckstr. 24<br />

• Orion SHOP<br />

Frauenstraße 20<br />

MÜNCHEN HBF S<br />

6<br />

Häberlstr.<br />

Bayerstr.<br />

Schwanthalerstr.<br />

74<br />

26. Reithofer Fachmarkt,<br />

Elektrofachmarkt,<br />

Reichenbachstr. 31<br />

Mo.-Fr. 9-18 Uhr,<br />

Sa. 10-14 Uhr<br />

www.reithofer.de<br />

27. Optik Vogel e.K., Optik,<br />

Sonnenstr. 32<br />

28. Rosa-Reisen,<br />

Hans-Sachs-Str. 22<br />

29. Team7,<br />

Herzogspitalstr. 3<br />

SZENE<br />

30. CAMP MUNICH,<br />

Bar & Cruising, Reisingerstr.15<br />

31. Deutsche Eiche, GaySauna,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

32. Duplexx, Theresienstr. 130<br />

• Diburnium,<br />

Thalkirchner Str. 5<br />

33<br />

Schillerstr.<br />

U GOETHEPLATZ<br />

33. Erotixx, Poccistr. 2 und<br />

Rosenheimer Str. 81<br />

• Herrensauna am Hauptbahnhof,<br />

Dachauerstraße 9a<br />

• Schwabinger Mensauna,<br />

GaySauna, Düsseldorfer Str. 7<br />

34. Spexter Erotic-Store,<br />

Müllerstr. 54<br />

• UnderGround des MLC,<br />

Machtlfingerstr. 28<br />

UNTERKUNFT<br />

40. Deutsche Eiche, Hotel,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

41. Hotel Brunnenhof,<br />

Schillerstr. 36,<br />

www.brunnenhof.de<br />

Landwehrstr.<br />

Pettenkofferstr.<br />

Nußbaumstr.<br />

Waltherstr.<br />

Lindwurmst.<br />

46<br />

62<br />

61<br />

20<br />

Resingerstr.<br />

Karlspl.<br />

U S KARLSPLATZ (STACHUS)<br />

30<br />

Sonnenstr.<br />

27<br />

Thalkirchner Str.<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

45. Bar zur Feuerwache,<br />

Blumenstrasse 21a<br />

46. Café Regenbogen,<br />

Lindwurmstr. 71<br />

47. Café im Sub,<br />

Müllerstr. 14<br />

19. Deutsche Eiche,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

48. Edelheiss Bar,<br />

Pestalozzistr. 6<br />

Herzog-Wilhelm-Str.<br />

Pestalozzistr.<br />

49. Eiscafé Eismeer,<br />

Pestalozzistr. 21<br />

50. Jenny was a friend of mine,<br />

Holzstr. 14<br />

51. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />

Fraunhoferstr. 46<br />

52. Kraftwerk,<br />

Thalkirchnerstr. 4<br />

53. Fesch Restaurant ,<br />

Müllerstr. 30<br />

54. NiL,<br />

Hans-Sachs-Str. 2<br />

55. Prosecco, Theklastr. 4,<br />

www.prosecco-munich.de<br />

• Self Bar/Restaurant,<br />

Schäftlarnstr. 62,<br />

www.self-bar.de<br />

56. satt & gut - Regionale<br />

Grundnahrungsmittel ,<br />

Viktualien 3, Abt. V, Laden 8<br />

KULTUR<br />

60. Bayerische Staatsoper,<br />

Max-Joseph-Platz 2,<br />

www.bayerische-staatsoper.de<br />

61. City Filmtheater, Kino,<br />

Sonnenstr. 12,<br />

www.city-kinos.de<br />

2<br />

Neuhauser Str.<br />

Damenstiftstr.<br />

U SENDLINGER TOR<br />

25 52 32<br />

48<br />

31<br />

49<br />

50<br />

29<br />

76<br />

Blumenstr.<br />

Müllerstr.<br />

Maxburgstr.<br />

28<br />

Hans-Sachs-Str.<br />

54<br />

Oberanger<br />

Unter Anger<br />

73<br />

53<br />

72 75<br />

Färbergraben<br />

Blumenstr.<br />

Rindermarkt<br />

70<br />

47<br />

71<br />

3977<br />

45<br />

Müllerstr.<br />

Fraunhoferstr.<br />

Corneliusstr.<br />

Klenzestr.<br />

62. Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 13,<br />

www.deutsches-theater.de<br />

• Gasteig (Philharmonie),<br />

Rosenheimer Str. 5,<br />

www.gasteig.de<br />

• GOP Varieté-Theater,<br />

Maximilianstr. 47,<br />

www.variete.de<br />

• Kultur im Schlachthof,<br />

Zenettistr. 9,<br />

www.im-schlachthof.de<br />

63. Kunsthalle München,<br />

heatinerstr. 8<br />

• Lenbachhaus -<br />

Städtische Galerie,<br />

Luisenstr. 33,<br />

www.lenbachhaus.de<br />

• Museum Brandhorst,<br />

Theresienstr. 35a<br />

64. Münchner Kammerspiele,<br />

Maximilianstr. 26-28,<br />

www.muenchnerkammerspiele.de<br />

• Münchner<br />

Philharmoniker,<br />

Rosenheimer Str. 5<br />

• Münchner Volkstheater, Tumblingerstraße<br />

29,<br />

www.muenchnervolkstheater.de<br />

65. Staatstheater am<br />

Gärtnerplatz,<br />

Gärtnerplatz 3, (089) <strong>2024</strong>11,<br />

www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />

• Tierpark Hellabrun,<br />

Tierparkstr. 20<br />

MARIENPLATZ U S<br />

FRAUENHOFERST. U<br />

Erhardtstr.<br />

Gärtnerplatz<br />

65<br />

Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />

28<br />

26<br />

RAT & TAT<br />

• Caritas Ambulanter Hospiz<br />

Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />

jeden 1. Montag im Monat,<br />

ASZ Isarvorstadt,<br />

Hans-Sachs-Str. 14,<br />

caritas-hospizdienst@<br />

barmherzige-muenchen.de<br />

19<br />

56<br />

Frauenstr.<br />

Rumfordstr.<br />

Buttermelcherstr.<br />

Baaderstr.<br />

Reichenbachbrücke<br />

ISAR<br />

60<br />

Maximilianstr.<br />

15<br />

Tal<br />

Steindorfstr.<br />

Corneliusbrücke<br />

70. Diversity Jugendzentrum,<br />

Blumenstr. 11,<br />

www.diversity-muenchen.de<br />

71. Gay Outdoor Club<br />

München e.V.,<br />

Sportverein,<br />

Müllerstr. 14,<br />

www.gocmuenchen.de<br />

• Isarhechte e.V.,<br />

Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />

www.isarhechte.de<br />

72. Koordinierungsstelle zur<br />

Gleichstellung von LGBTI*,<br />

Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstraße)<br />

73. LeTRa,<br />

Blumenstr. 29,<br />

www.letra.de<br />

• Marikas Beratungsstelle für<br />

anschaffende junge Männer,<br />

Dreimühlenstr. 1,<br />

www.marikas.de<br />

74. Münchner Aids-Hilfe,<br />

Lindwurmstr. 71,<br />

www.aidshilfe-muenchen.de<br />

75. Münchner Regenbogen-<br />

Stiftung, Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstr.)<br />

76. Rechtsanwälte Schuster &<br />

Riedl, Eisenmannstr. 4 (Fußgängerzone),<br />

(089) 23888930,<br />

www.ra-srk.de<br />

• Regenbogenfamilien,<br />

Fach- und Beratungsstelle,<br />

Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />

www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />

77. Sub e.V.,<br />

Müllerstr. 14,<br />

info@subonline.org<br />

78. Team München, Sportverein,<br />

Rumfordstr. 39<br />

www.teammuenchen.de<br />

• TransMann e.V.,<br />

Parzivalstr. 41,<br />

www.transmann.de<br />

64<br />

Isartorpl.<br />

ISARTOR S<br />

78<br />

1<br />

10<br />

11


25


26 kultur<br />

FOTO: PIECES NATHALIE<br />

DIE LANGE NACHT<br />

DER MUSIK<br />

EINE STADT – EINE NACHT – 400 KONZERTE<br />

Zum 23. Mal laden über 90<br />

Münchner Institutionen zum<br />

Musikmarathon der besonderen<br />

Art: Denn nur zur Musiknacht<br />

werden an einem Abend über 400 Konzerte,<br />

Tanzkurse, Performances und viele<br />

Überraschungen geboten. Einmalig ist<br />

nicht nur die riesige Auswahl an Programm,<br />

sondern auch die bunte Mischung<br />

der Spielorte: Die perfekte Gelegenheit,<br />

nicht nur musikalische Welten, sondern<br />

auch die Stadt zu entdecken.<br />

Allein 12 Bands auf 4 Bühnen erwarten<br />

die Gäste im Gasteig HP8, Oper,<br />

Konzerte und Führungen stehen<br />

in der Bayerischen Staatsoper auf<br />

dem Programm, Schlager bei ROY im<br />

Hackerhaus und im Staatstheater am<br />

Gärtnerplatz legt das Ensemble eine<br />

Nachtschicht ein. Stimmung garantiert<br />

ist in der Alten Rotation im Pressehaus,<br />

im Deutschen Theater, im Night Club<br />

des Hotels Bayerischer Hof, im Café<br />

Rischart am Marienplatz oder mit Rock<br />

im Ratskeller. Klassik erwartet die Gäste<br />

in der Hochschule für Musik und Theater<br />

oder dem AGV (Akademischer Gesangverein),<br />

Jazz in der Brasserie OskarMaria<br />

im Literaturhaus sowie im Münchner<br />

Künstlerhaus. Es gibt nahezu keine<br />

Musikrichtung oder Art von Location,<br />

die nicht geboten wäre. Wie wäre es mit<br />

einem Besuch in einer der zahlreichen<br />

Pop-Up-Bühnen wie der Buchhandlung<br />

Hugendubel oder dem Müller’schen<br />

Volksbad, mit einem Abstecher zum MINI<br />

Pavillon, wo sich etablierte Größen und<br />

Newcomer abwechseln oder dem JBL<br />

STORE München? Wenn es um Musik<br />

geht, dann darf die GEMA nicht fehlen,<br />

die drei vielversprechenden Nachwuchsbands<br />

eine Bühne bietet, aber auch die<br />

TU München oder der MTV München,<br />

das Boxwerk und viele, viele mehr zeigen,<br />

was sie an musikalischen Schätzen<br />

auf Lager haben. Egal, wohin es einen<br />

verschlägt: Vorbereiten oder auffrischen<br />

kann man sein Können in einem der<br />

zahllosen Tanzkurse der Tanzschulen.<br />

Ein besonderes Erlebnis bieten außerdem<br />

acht Kirchen mit einer Orgeltour<br />

durch Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ mit<br />

acht Organistinnen und Organisten.<br />

Damit man möglich wenig verpasst und<br />

bequem von Ort zu Ort kommt, gibt<br />

es die Shuttlebusse der MVG. Diese<br />

fahren die Häuser auf vier verschiedenen<br />

Bustouren im 10-Minuten-Takt an.<br />

Knotenpunkt ist der Odeonsplatz.<br />

Zum ersten Mal fährt der Busshuttle<br />

in diesem Jahr auch nach Giesing, wo<br />

die Gäste nicht nur in der Lutherkirche<br />

sondern auch bei der Bürgerinitiative am<br />

Halt 58, in der Schänke des Giesinger<br />

Bräustüberls und im Edelweiss vielfältige<br />

musikalische Erlebnisse geboten<br />

bekommen.<br />

Samstag, 11. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> von 20 bis 2 Uhr<br />

Alle Infos ab Mitte <strong>April</strong> auf<br />

www.muenchner.de/musiknacht


kultur 27<br />

AUSSTELLUNG<br />

Pan Daijing. Mute<br />

„Mute“ ist die bisher größte Einzelausstellung der<br />

Künstlerin und Komponistin Pan Daijing.<br />

Das Publikum wird zu einer Reise eingeladen Kunst neu zu erleben<br />

die Werke aus den letzten zehn Jahren zu sehen die neu<br />

interpretiert und durch neue Produktionen ergänzt wurden.<br />

Daijings Arbeiten entwickeln eine symbiotische Beziehung<br />

zu den Räumen, in denen sie sich entfalten. Die für das Haus<br />

der Kunst geschaffene Ausstellung umfasst Choreografie,<br />

architektonische Intervention, Klang und Video. In einer<br />

Choreografie, die Stille und Lebendigkeit erforscht, setzt<br />

ein vielköpfiges Performance-Ensemble zu Beginn der<br />

Ausstellung einen Prozess der Transformation in Gang. Die<br />

darauffolgenden Aktivierungen, die während der gesamten<br />

Laufzeit stattfinden, verschieben Gegensätze wie Innen und<br />

Außen, oder verlangsamen die Geschwindigkeit der Zeit.<br />

Die täglichen Aktivierungen werden von Amie Jammeh,<br />

Chihiro Araki und Wai Lok Chan performt. Die Performer*innen<br />

werden wochentags von 15–19 Uhr und an Wochenenden<br />

zwischen 13–17 Uhr anwesend sein.<br />

Pan Daijing., Mute<br />

9.3.–14.4.24, Haus der Kunst, Westgalerie<br />

Prinzregentenstraße 1, 80538 München<br />

www.Hausderkunst.de<br />

FOTOS: PAN DAIJIN


28 kultur<br />

GRAFIK: PATHOS THEATER<br />

DRAG-FESTIVAL IM MAI<br />

GO DRAG, Munich!<br />

Drag-Fans, aufgepasst! Genderperformerin<br />

Bridge Markland und Drag<br />

Künstlerin Ruby Tuesday bringen unter<br />

dem Titel „go drag! munich“ Münchens<br />

erstes Festival von weiblichen, trans* und<br />

nicht-binären Künstler*innen an den<br />

Start.<br />

Bei rund 30 Veranstaltungen ist fünf Tage<br />

lang von Theaterszenen mit Puppen über<br />

Lecture Performances bis zu Konzerten<br />

alles geboten: Glitzer und Glamour,<br />

Tiefgang und Tragik, große Gefühle und<br />

viel Witz. In Diskussionen, Vorträgen und<br />

Ausstellungen wird Drag als künstlerische<br />

und politische Ausdrucksform präsentiert.<br />

Filme zum Thema und ein Drag-Flohmarkt<br />

komplettieren das Programm. „München<br />

hat eine lebendige und vielfältige<br />

Drag-Szene“, so Dominik Krause, Zweiter<br />

Bürgermeister und Schirmherr. „Die Stadt<br />

fördert schon lange queere Kultur und<br />

Lebensweisen. An dieser Stelle freut mich<br />

das besonders, weil ganz unterschiedliche<br />

Institutionen zusammenarbeiten, um das<br />

Festival auf die Beine zu stellen.“ Unter<br />

der Leitung des PATHOS theater und<br />

des Gasteig HP8 und in Kooperation mit<br />

dem HochX, dem schwere reiter, dem<br />

NS-Dokumentationszentrum, Theater<br />

Drehleier und der Kunsthalle München<br />

verwandelt das Festival die Stadt in das<br />

Epizentrum der Drag Kunst. *bm<br />

1. bis 5.5., diverse Spielorte,<br />

godragmunich.de<br />

DREI WUNDER AN DER BAR<br />

Das große Wiedersehen<br />

Lange war es ruhig um die trinkfesten Damen,<br />

doch im <strong>Mai</strong> verlassen Miss Piggy, Gene Pascale<br />

und France Delon zum vermutlich letzten<br />

Mal ihre Plätze im Betreuten Wohnen und<br />

nehmen noch einmal an ihrem Lieblingstresen<br />

im Münchner Oberangertheater Platz.<br />

Die Show „Drei Wunder an der Bar“ ist seit<br />

Jahren ein Garant für spritzige Comedy,<br />

Travestie, Livegesang und Entertainment. Und<br />

so werden die drei Diven auch diesmal alte und<br />

neue Zeiten witzig und charmant aufs Korn<br />

nehmen. *bm<br />

11., 12. und 13.5., Oberangertheater,<br />

Oberanger 38, 20 Uhr, www.miss-piggy.online<br />

FOTO: MISS PIGGY


29<br />

GRAFIK: LEHNBACHHAUS<br />

AUSSTELLUNG<br />

Cao Fei. Meta-mentary<br />

Mit „Meta-mentary“ erlebt ihr eine Ausstellung, bei der die<br />

filmischen Bildwelten und das künstlerische Vokabular von<br />

Cao Fei Teil des Raumes werden. Cao Fei gilt international<br />

als eine der wichtigen Vertreterinnen post-digitaler Kunst.<br />

Kunst wird aus dem Digitalen heraus gedacht und eignet<br />

sich dessen Strukturen und Charakteristika an.<br />

In ihren Filmen, Fotos und begehbaren Multimedia-<br />

Installationen beschäftigt sich die Künstlerin mit den<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen ihrer<br />

und unserer gemeinsamen Lebenswelt. Digitalisierung,<br />

Globalisierung, die Veränderung urbaner und vorstädtischer<br />

Strukturen und damit unserer Lebensräume sind Kern ihrer<br />

künstlerischen Arbeit.<br />

Cao Feis Werke bezeugen, wie wir Menschen mit der<br />

Schönheit und zugleich den Gefahren einer technisierten,<br />

globalisierten und hypervernetzten Welt zurechtkommen,<br />

und welche physischen und psychischen Auswirkungen sie<br />

auf uns hat.<br />

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau<br />

Luisenstraße 33, 80333 München<br />

13.4. bis 8.9.,<br />

www.lenbachhaus.de


30 kultur<br />

„LES MISÉRABLES“ IM GÄRTNERPLATZTHEATER<br />

I Dreamed a Dream<br />

Zeit wird’s, dass dieser Musical-<br />

Hit nach München kommt:<br />

„Les Misérables“ zählt zu den<br />

erfolgreichsten Produktionen<br />

weltweit und begeistert seit seiner<br />

Uraufführung 1980.<br />

Dessen größter Hit „I dreamed a Dream“<br />

dürfte allen im Ohr sein. Die dramatische<br />

Handlung aus dem Paris des 19. Jahrhunderts<br />

beruht auf Victor Hugos gleichnamigem<br />

Roman: Nach Jahren im Knast wird<br />

Jean Valjean von Gefängniswärter Javert<br />

auf Bewährung freigelassen. Doch Valjean<br />

bricht seine Auflagen, steigt inkognito<br />

zum rechtschaffenen Bürgermeister einer<br />

Kleinstadt auf, ist erfolgreich und kümmert<br />

sich um die Tochter der todkranken Fantine<br />

– doch Javert macht dennoch unerbittlich<br />

Jagd auf ihn. Das Musical erzählt<br />

von Leidenschaft, Verrat, Aufopferung,<br />

Vergeltung, zerbrochenen Träumen und<br />

unerfüllter Liebe – dramatisch-packend<br />

inszeniert von Josef E. Köpplinger. *bm<br />

zu sehen bis 14.6., Gärtnerplatztheater,<br />

www.geartnerplatztheater.de<br />

FOTOS: LUDWIG OLAH


MUSICAL<br />

Das Lächeln einer<br />

Sommernacht<br />

Dreimal lächelt die Sommernacht: einmal für die Jungen,<br />

die noch gar nichts wissen, ein zweites Mal für die<br />

Narren, die zu wenig wissen, und ein drittes Mal für die Alten,<br />

die zu viel wissen.<br />

Die lebenserfahrene Madame Armfeldt verrät dieses Geheimnis<br />

ihrer Enkelin Fredrika. Und diese hat sogleich Gelegenheit,<br />

dem geheimnisvollen Lächeln in ihrem nächsten Umfeld<br />

auf die Schliche zu kommen: Fredrikas Mutter möchte ihre<br />

einstige Beziehung zu dem Anwalt Fredrik Egerman wieder<br />

aufleben lassen. Der ist inzwischen frisch verheiratet mit der<br />

blutjungen Anne, für die auch Henrik, Fredriks Sohn aus erster<br />

Ehe, amouröse Gefühle hegt. Désirée indes tröstet sich mit<br />

dem kantigen Grafen Carl-Magnus Malcolm, dessen Gattin<br />

Charlotte diese Affäre zu beenden trachtet. Auf dem Landsitz<br />

von Madame Armfeldt treffen schließlich alle von der Liebe<br />

Betörten aufeinander, und der amouröse Reigen nimmt so<br />

richtig Fahrt auf. Ob Fredrika in all diesem Trubel das Lächeln<br />

der Sommernacht bemerken wird? Es bleibt spannend.<br />

www.gaertnerplatztheater.de


32 kultur<br />

VIKTOR & ROLF IN DER KUNSTHALLE<br />

Couture & Kunst<br />

Couture und Kunst – ein<br />

Spannungsverhältnis, das die<br />

niederländischen Modekünstler<br />

Viktor Horsting und Rolf<br />

Snoeren seit über 30 Jahren bis zur<br />

Schmerzgrenze ausloten.<br />

Die bekennenden Außenseiter der<br />

Modewelt haben sich mit ihrer unkonventionellen<br />

Herangehensweise an Design,<br />

ihrer technischen Perfektion und mit<br />

ihren umfassenden Kenntnissen der<br />

Mode- und Kunstgeschichte einen Namen<br />

gemacht. Ihre Meisterwerke wurden von<br />

Künstler*innen wie Madonna, Tilda Swinton,<br />

Lady Gaga oder Katy Perry getragen.<br />

„Viktor&Rolf. Fashion Statements“ ist deren<br />

erste große Retrospektive in Deutschland.<br />

Sie wurde von der Kunsthalle München in<br />

Zusammenarbeit mit dem kanadischen<br />

FOTO: © BRAUERPHOTOS / S.BRAUER<br />

Kurator Thierry-Maxime Loriot entwickelt<br />

und zeigt rund 100 der kühnsten, kreativsten<br />

und spektakulärsten Kreationen des<br />

ebenso visionären wie leidenschaftlichen<br />

Künstlerduos. Absolut sehenswert, nicht<br />

nur für Fashion-Freaks! *bm<br />

Zu sehen bis 6.10.,<br />

Kunsthalle München, Theatinerstr. 8,<br />

www.kunsthalle-muc.de<br />

FOTO: MARIJKE AERDEN FOTO: PHILIP RICHES<br />

Viktor Horsting und Rolf Snoeren


34 kultur<br />

Das Bayerische Staatsballett zeigt<br />

an den acht Tagen zwischen dem<br />

12. und dem 20. <strong>April</strong> <strong>2024</strong> im Rahmen<br />

der Ballettfestwoche Tanzkunst in beeindruckender<br />

Vielfalt.<br />

FOTO: VIRGINIA ROTA, PEEPING TOM<br />

Zur Eröffnung präsentiert das Ensemble die<br />

Premiere des dreiteiligen Abends Duato /<br />

Skeels / Eyal. Nach Sharon Eyals erfolgreichem<br />

Stück Bedroom Folk 2020 darf das<br />

Publikum nun auf Autodance gespannt sein.<br />

Nacho Duatos White Darkness ist erstmals<br />

TANZ<br />

Ballettfestwoche <strong>2024</strong><br />

im Nationaltheater zu sehen und Andrew<br />

Skeels, in München bis dato noch ein unbeschriebenes<br />

Blatt, choreografiert gerade eine<br />

Neukreation für die Münchner Compagnie.<br />

Ein besonderes Highlight der diesjährigen<br />

Ballettfestwoche stellt das Gastspiel<br />

der belgischen Tanztheater-Compagnie<br />

mit Triptych dar, das sich aus drei Teilen<br />

zusammen setzt: The missing door, The lost<br />

room und The hidden floor.<br />

Ebenso stehen die klassischen Handlungsballette<br />

Onegin von John Cranko<br />

FOTO: SOUHEIL MICHAEL KHOURY<br />

und La Bayadère von Patrice Bart auf<br />

dem diesjährigen Festwochenprogramm.<br />

Außerdem ist eine weitere Vorstellung<br />

von Angelin Preljocajs Le Parc geplant und<br />

die vorerst letzte Vorstellung von Alexei<br />

Ratmanskys Tschaikowski-Ouvertüren.<br />

Auch die Juniorinnen und Junioren dürfen<br />

ihr Können wieder im Rahmen<br />

einer Heinz-Bosl-Matinee zeigen.<br />

Alle Termine unter www.staatsoper.de/<br />

ballettfestwoche-<strong>2024</strong><br />

OPER<br />

Kultursommer / Bühne<br />

Oper für alle<br />

Die Fledermaus<br />

FOTOS: W.HÖSL<br />

Die Münchner Opernfestspiele <strong>2024</strong> laden ein<br />

zu einem erlebnisreichen Fest der Oper und des<br />

Tanzes vom 28. Juni bis zum 31. Juli. Unter der<br />

kreativen Leitung von Serge Dorny setzen sie eine<br />

Tradition fort, die bis ins Jahr 1875 zurückreicht.<br />

Mit dem Motto „Ein Brunnen, der in den Himmel<br />

schaut“ präsentieren sie die Neuproduktionen<br />

der Spielzeit, darunter die Opernpremieren<br />

von György Ligetis „Le Grand Macabre“ und<br />

Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“. Ein<br />

besonderer Schwerpunkt liegt auf den Werken<br />

von Giacomo Puccini und Richard Wagner, mit<br />

Aufführungen von „Tannhäuser“, „Parsifal“, „Tosca“<br />

und „La fanciulla del West“. Eine audiovisuelle<br />

Live-Übertragung von Puccinis „Tosca“ auf<br />

dem Max-Joseph-Platz während „Oper für alle“<br />

verspricht ein unvergessliches Erlebnis. Neben<br />

Kammerkonzerten und Liederabenden begeistert<br />

auch der Ballettabend „Sphären.02 | Preljocaj“ mit<br />

zeitgenössischem Tanz von Choreograph*innen<br />

der jüngeren Generation und Angelin Preljocaj.<br />

Das Bayerische Staatsballett präsentiert zudem<br />

zwei Neuproduktionen: „Le Parc“ von Angelin<br />

Preljocaj sowie einen Abend gestaltet von Nacho<br />

Duato, Andrew Skeels und Sharon Eyal.<br />

www.staatsoper.de/festspiele


Du bist einmalig und verdienst<br />

eine individuelle HIV-Therapie.<br />

PILLe?<br />

spritze?<br />

NP-DE-HVU-JRNA-230002<br />

Was passt<br />

zu Dir?<br />

Sprich mit deinem/r Ärzt*in<br />

über deine Möglichkeiten.<br />

Erfahre mehr<br />

auf www.livlife.de


MUSIK<br />

SOUL / FUNK<br />

Herzbeben<br />

auf dem Dancefloor<br />

Funkiger Soul mit einem Schuss<br />

Disco: Musik, die zwar nicht<br />

die aktuellen Charts dominiert,<br />

aber international für gute<br />

Emotionen sorgt. Wir haben hier zwei<br />

Tipps für dich!<br />

Rachel Yarabou, die Frontfrau DER<br />

Soul-Band aus Europa, Principles of Joy,<br />

berührt mit ihrer warmen Stimme und all<br />

den Gefühlen, die sie transportiert. Gerade<br />

erschien ein neues Album dieser Pariser<br />

Band: „It’s Soul That Counts“. Texte, die<br />

sich lohnen, angehört zu werden, und<br />

Musik mit quirligen Retro-Einflüssen, etwa<br />

Soul der 1960er oder Sister Sledge.<br />

Und auch von Paradise Phantoms aus<br />

Madrid gibt es neue Musik. Diese Band<br />

erinnert aber weniger an Jocelyn Brown<br />

oder Aretha Franklin (wie die zuerst gepriesenen<br />

Principles of Joy), sondern sind stilistisch<br />

in der Disco-Funk-Ecke zu finden.<br />

Ecke? Auf dem Dancefloor! Und da locken<br />

dich auch die Stücke des neuen Albums<br />

„TEN“ hin. Wer Bands wie Chic oder auch<br />

Daft Punk und den legendären Prince mag,<br />

der wird dieses Album lieben. *rä<br />

TIPP<br />

Boris Blank: „Resonance“<br />

Boris Blank, eines der zwei Mitglieder<br />

der Schweizer Kultformation<br />

Yello. Ein Musiker, der die Entwicklung der<br />

elektronischen Musik mitprägte.<br />

Und auch als Solokünstler hat der<br />

Klangvisionär seine DNA in der globalen<br />

Popkultur verankert. Mit „Resonance“<br />

veröffentlichte Boris Blank gerade sein<br />

drittes Studioalbum, auf dem er mit einer<br />

schwerelosen Sound-Fusion die Gesetze<br />

von Raum und Zeit außer Kraft setzt.<br />

Hervorgegangen sind die insgesamt zwölf<br />

Lieder des Albums aus einer Auftragsarbeit<br />

für das vom Schweizer Star-Architekten<br />

Mario Botta entworfene Thermalbad<br />

FORTYSEVEN bei Zürich. Stefan Bock und<br />

Stefan Zaradic von IAN Records haben<br />

hieraus mithilfe des vom Fraunhofer-<br />

Institut entwickelten „SpatialSound<br />

Wave“- Systems eine aufwändig inszenierte<br />

3-D-Soundlandschaft erschaffen.<br />

Eine völlig neue Herausforderung für den<br />

notorischen Geräuscheforscher, der auf<br />

Resonance bisher unentdeckte Ambient-<br />

Welten betritt. Es sei diese „Affinität<br />

zu weiten Räumen wie Fabrikhallen,<br />

Tiefgaragen oder auch den Bergen. Und<br />

zur akustischen Resonanz, die diese<br />

Räume erzeugen“, so Boris Blank über die<br />

Inspiration zu seinem neuen Album, das<br />

auch auf Vinyl erscheinen wird.<br />

FOTO: M. WANNER


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

Justin Timberlake:<br />

„ Everything I Thought It Was“<br />

Es gab zwar einige Singles und einen<br />

Soundtrack, doch Justin Timberlakes<br />

letztes Album („Man of the Woods“, wir<br />

berichteten) erschien vor etwa sechs<br />

Jahren. Jetzt meldet sich der US-Sänger<br />

mit einem neuen Album zurück.<br />

Die erste Single war der Hit „Selfish“: Eine<br />

smoothe R‘n‘B-Nummer, die dermaßen<br />

aus der Zeit gefallen scheint, dass darin<br />

auch die größten Erfolgschancen liegen. In<br />

einer Zeit, in der sämtliche 1990er-Hits mit<br />

Vocoder-Gesängen gecovert werden, tut<br />

es doch mal wieder gut, eine reale Stimme<br />

zu entspannten Grooves zu hören. Ein<br />

toller Vorbote für ein tolles und musikalisch<br />

entspanntes Album!<br />

Ein Blick zurück: Timberlakes TV-Karriere<br />

begann vor über dreißig Jahren an der Seite<br />

seiner späteren Partnerin Britney Spears.<br />

Zusammen mit Christina Aguilera war Justin<br />

eines der Gesichter des „Mickey Mouse<br />

Club“, einer populären TV-Show in den USA.<br />

Mitte der 1990er ging es dann in Sachen<br />

Musik los: Die Casting-Boyband *NSYNC<br />

wurde zwar zuerst als eine der weniger<br />

erfolgreichen Backstreet-Boys-Nachahmer<br />

belächelt, doch zumindest in den USA<br />

zogen sie schnell dank Hits wie „Tearin’ Up<br />

My Heart“, „Girlfriend“ und „Bye Bye By“<br />

schon bald mit ihren BSB-Kollegen mit.<br />

2002 später ging Justin dann auf Solopfade<br />

und räumte seitdem mit einem Hit („Cry<br />

Me a River“, „SexyBack“, „Can‘t Stop the<br />

Feeling!“, „Mirrors“, „Say Something“ oder<br />

auch „4 Minutes“ mit Madonna ...) nach<br />

dem anderen ab. Und auch als Schauspieler<br />

(etwa bei „The Social Network“) und Moderator<br />

feiert er Erfolge. <strong>2024</strong> gibt es endlich<br />

wieder Musik, das neue Album „Everything<br />

I Thought It Was“ steht in den Startlöchern<br />

und soll im März erscheinen. *rä<br />

www.justintimberlake.com<br />

FOTO: C. RUTHERFORD<br />

KLASSIK<br />

HAUSER veröffentlicht „CLASSIC II“<br />

FOTO: NORBERT BAKSA<br />

Der Star-Cellist HAUSER, Gründungsmitglied<br />

von 2CELLOS und Social<br />

Media Phänomen mit 13 Mio. Followern,<br />

veröffentlicht am 19. <strong>April</strong> sein neues<br />

Album „Classic II“.<br />

Wie schon bei seinem Erfolgsalbum<br />

„Classic“ ist der Cellist und talentierte<br />

Arrangeur aus Kroatien wieder mit dem<br />

London Symphony Orchestra und Dirigent<br />

Robert Ziegler ins Studio gegangen,<br />

um einige der größten Klassik-Melodien<br />

aller Zeiten völlig neu erklingen zu<br />

lassen. Die 18 Melodien, die HAUSER für<br />

„Classic II“ ausgewählt hat, stammen<br />

aus den verschiedensten Epochen vom<br />

Barock bis zur Gegenwart und wurden<br />

ursprünglich für die unterschiedlichsten<br />

Instrumente und Besetzungen geschrieben<br />

- für Gesang, Klavier oder die Oboe.<br />

Darunter finden sich Bachs berühmtes<br />

Arioso, Mozarts Klavierkonzert Nr. 23<br />

oder Rachmaninoffs Paganini Variation<br />

Op. 43. Erklärtes Ziel war es, diese<br />

Melodien auf das für HAUSER „gesanglichste“<br />

aller Orchesterinstrumente – das<br />

Cello – zu übertragen und zum „Singen“<br />

zu bringen. Die erste Single war eine<br />

Bearbeitung des Klavierstückes „Kiss the<br />

Rain“ von dem international gefeierten<br />

koreanischen Komponisten und Pianisten<br />

Yiruma.


MUSIK<br />

JUDAS PRIEST:<br />

„INVINCIBLE SHIELD“<br />

METAL<br />

FOTO: JAMES HODGES PHOTOGRAPH<br />

Rob Halford, der Judas-<br />

Priest-Frontmann hatte sein<br />

Coming-out als schwul in den<br />

1990ern. So, jetzt können<br />

sich wieder einige aufregen, dass wir<br />

das erwähnen. Es ist aber in der Rock-<br />

Heavy-Metal-Welt etwas Besonderes.<br />

Und. nun kommen wir zur Musik.<br />

Nur sehr wenige Heavy-Metal-Bands<br />

haben es geschafft in vergleichbare<br />

Höhen vorzudringen, wie Judas Priest<br />

während ihrer mittlerweile über<br />

fünfzig Jahre andauernden Karriere. Ihre<br />

Präsenz und ihr enormer Einfluss sind<br />

nach wie vor auf einem ungebrochenen<br />

Allzeithoch – wie die Formation zuletzt<br />

mit ihrem 2018 veröffentlichten Album<br />

„Firepower“ bewiesen hat, mit dem<br />

Judas Priest der höchste Chart-Entry<br />

ihrer Geschichte gelang und mit dem die<br />

Briten außerdem auf einem phantastischen<br />

2. Platz in die deutsche Longplay-<br />

Hitliste einstiegen. 2023 konzentrierte<br />

sich die Band auf die Arbeiten zu ihrem<br />

kommenden Album. Obwohl man<br />

ursprünglich keine Konzerte geplant<br />

hatte, sagten Priest einen Auftritt auf<br />

dem riesigen Powertrip Music Festival<br />

im Empire Polo Club im kalifornischen<br />

India zu, auf dem Judas Priest am<br />

7. Oktober 2023 neben AC/DC als<br />

Co-Headliner zu sehen war. Für Priest<br />

der perfekte Rahmen, ihr insgesamt 19.<br />

Studioalbum „Invincible Shield“ für März<br />

anzukündigen.<br />

POP<br />

NEU auf Vinyl: „Fantastic“ und „Make It Big“<br />

George Michael und Andrew Ridgeley waren WHAM!<br />

Ein Pop-Duo, das dank Hits wie „Wake Me Up Before<br />

You Go-Go“, „Young Guns (Go for It!)“, „Last Christmas“ und<br />

„The Edge of Heaven“ bis heute zur kollektiven Erinnerung<br />

der 1980er gehört.<br />

Und anders als bei dem anderen 1980er-Duo, Modern<br />

Talking, gab es weder einen medialen Zickenkrieg noch<br />

erfolgreiche Comebacks. Es gab einfach kein Comeback.<br />

Dafür aber eine Solokarriere von George Michael, die schon<br />

zu WHAM!-Zeiten mit „Careless Whisper“ startete und mit<br />

Erfolgen wie „Faith“, „Jesus to a Child“, „I Want Your Sex“<br />

und „Freedom! ‚90“ erneut Popgeschichte schrieb. Aber<br />

dieser Tage kommen alle WHAM!-Fans wieder auf ihre<br />

Kosten, denn die Alben „Fantastic“ (1983) und „Make It Big“<br />

(1984) gibt es nun erneut auf Vinyl. Für Freund*innen bester<br />

Popmusik ein Muss! *rä


MUSIK<br />

DANCEFLOOR<br />

„Another Friday Night“ – Joel Corrys Debütalbum<br />

„Alles, wovon ich geträumt und wofür ich<br />

so hart gearbeitet habe, kommt in der<br />

Veröffentlichung dieses Albums zusammen.<br />

Es war eine unglaubliche Reise und<br />

ich bin so stolz, diesen Moment in meiner<br />

Karriere erreicht zu haben“, so der Künstler<br />

schriftlich über sein Debütalbum.<br />

Vor wenigen Wochen ist es endlich<br />

erschienen, sein erstes Album! Und<br />

das strotzt nur so vor Charthits. Zum<br />

Beispiel der Nummer-1-Hit mit MNEK<br />

„Head &amp; Heart“ wird drauf zu finden<br />

sein und Kompositionen zusammen<br />

mit Künstler*innen wie Jax Jones, Charli<br />

XCX, David Guetta, Ella Henderson und<br />

Saweetie.<br />

„Ich will, dass die Songs den Leuten ein<br />

gutes Gefühl vermitteln und ihre Tage ein<br />

wenig unbeschwerter machen. Das Album<br />

enthält meine beliebtesten Banger aus<br />

den letzten Jahren und einiges an wirklich<br />

aufregendem neuem Material. Es ist die<br />

ultimative Joel-Corry-Playlist, perfekt für<br />

‚Another Friday Night‘“.<br />

Seine populärsten Produktionen der<br />

letzten fünf Jahre sind mit drauf, aber<br />

natürlich auch brandneue Musik. Ein<br />

wahrlich gelungenes Debüt des mehrfach<br />

BRIT-nominierten DJs und Hit-Producers<br />

Joel Corry. Seine Mischung aus House,<br />

Pop und klassischem Eurodance macht<br />

einfach Spaß und lockt schnell auf die<br />

Dancefloors. Vor allem in der queeren<br />

Klub-Community ist Joel Corry bei DJs und<br />

Veranstalter*innen sehr beliebt. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Drinkin‘“ (Joel Corry x<br />

MK x Rita Ora), „Lionheart (Fearless)“ (Joel<br />

Corry x Tom Grennan) und „Bed“. *rä<br />

FOTO: LEWIS VORN<br />

www.abbamania-the-show.de<br />

11.04.<strong>2024</strong> Wien<br />

13.04.<strong>2024</strong> Frankfurt/M<br />

16.04.<strong>2024</strong> Mannheim<br />

17.04.<strong>2024</strong> München<br />

18.04.<strong>2024</strong> Regensburg<br />

19.04.<strong>2024</strong> Trier<br />

20.04.<strong>2024</strong> Oberhausen<br />

21.04.<strong>2024</strong> Köln<br />

23.04.<strong>2024</strong> Wetzlar<br />

24.04.<strong>2024</strong> Hannover<br />

25.04.<strong>2024</strong> Hamburg<br />

26.04.<strong>2024</strong> Berlin<br />

27.04.<strong>2024</strong> Stuttgart


MUSIK<br />

SOUL<br />

LIZZ WRIGHT:<br />

„Shadow“<br />

PSYCHE<br />

Im Schatten<br />

der Bäume<br />

verweilend<br />

Ostern, die ersten Sonnentage, der<br />

1. <strong>Mai</strong>, der erste Stress nach dem<br />

Urlaub oder auch der letzte Trubel<br />

vor der Reise: Alles auf einmal<br />

erledigen zu wollen, ist keine gute<br />

Idee, denn Stress ist kein guter<br />

Mitarbeiter und kein guter Ratgeber.<br />

Wichtig ist es, in sich reinzuhören,<br />

zu merken, wann eine Pause<br />

notwendig ist, oder zu sehen, was<br />

erst gar nicht auf der To-do-Liste<br />

landen sollte. Mitunter hilft schon<br />

ein kurzer Plausch mit einer Kollegin,<br />

damit der Stress nachlässt, ein<br />

Kaffee im Innenhof oder ein kurzer<br />

Gang dorthin, wo es grün(er) ist.<br />

Wo Bäume Sauerstoff produzieren,<br />

Vögel zwitschern und ein leichter<br />

(von den Bäumen mit erzeugter)<br />

Wind weht, da kommt #mensch zur<br />

Ruhe. Und hat dann wieder den Kopf<br />

frei für neue Projekte oder auch nur<br />

den fordernden Alltag.<br />

Eine ganz wunderbare Kombination,<br />

etwa in der lauten Stadt, kann auch<br />

sein: chillige Musik und der Blick aufs<br />

Grüne.<br />

„Laidback“ von dem Münchner<br />

Musiker Toteles ist solche Musik.<br />

Chill-out mit „Piano, Streichern,<br />

Trompeten, Synthesizern, warmen<br />

analogen Bässen und dezenten<br />

Vocals“, so das veröffentlichende<br />

Musiklabel SINE dazu via E-<strong>Mai</strong>l an<br />

uns. „Die verschiedenen Instrumente<br />

verschmelzen harmonisch miteinander<br />

und schaffen eine traumhafte<br />

Klanglandschaft. Der Track nimmt<br />

dich mit auf eine gedankliche Reise,<br />

den Blick auf einen See gerichtet,<br />

im Schatten der Bäume verweilend.“<br />

Musik, wie geschaffen (aber<br />

nicht nur) für einen entspannten<br />

Herbst. *rä<br />

FUNK/SOUL<br />

FOTO: T. SMITH<br />

Chaka Khan, The Isley Brothers<br />

oder auch Patti LaBelle und Brenda<br />

Russell: Dieses Album – auf CD, Vinyl und<br />

digital erhältlich – versammelt sie mit<br />

ihren weniger bekannten Liedern, Albumstücken,<br />

ihren Raritäten. Es ist ein Fest für<br />

alle Freund*innen alter und ungewöhnlicher<br />

Musik.<br />

Alle Lieder sind Cover, das heißt, sie<br />

wurden von anderen geschrieben oder<br />

erstmals interpretiert, aber bekamen<br />

in dieser Bearbeitung ein völlig neues<br />

Leben. Cover haben für Künstler*innen<br />

oft gleich zwei Vorteile: Zum einen<br />

werden Hörende erreicht, die wohl das<br />

Lied mögen, aber den/die Interpret*in<br />

noch nicht auf den Schirm hatten, zum<br />

anderen kann #mensch sich so mit<br />

Liedern auseinandersetzen, die womöglich<br />

einen starken Einfluss auf die ausgeübte<br />

Kunst hatten. Unsere Anspieltipps sind „I<br />

Hope You‘ll Be Very Unhappy Without Me“<br />

von Esther Phillips, Roy Ayers mit „What<br />

You Won‘t Do For Love“, Chaka Khans<br />

1981er-Klubhit „Fate“ (aus dem Stardust<br />

Eine wunderbare, sanfte und<br />

kraftvolle Stimme, die Hörende<br />

sofort mitnimmt auf eine<br />

Reise, weit, weit weg vom Alltag.<br />

Obwohl die Lieder ganz nah am Leben sind,<br />

klingen sie doch nach der „guten alten<br />

Zeit“.<br />

Vintage-Retro-Soul? Womöglich. Aber<br />

auch Musik aus dem Hier und Jetzt. Unsere<br />

Anspieltipps sind ihre Eigenkompositionen<br />

„Circling“, „Your Love“, „This Way“, „Root of<br />

Mercy“ und „Sparrow“.<br />

Auch mehr als hörenswert sind Lizz<br />

Wrights Cover von Klassikern, etwa von dem<br />

schwulen Musiker Cole Porter (1891 – 1964,<br />

bekannt für u. a. „Love for Sale“, „What Is<br />

This Thing Called Love?“ und „I’ve Got You<br />

Under My Skin“) sowie von Studio-54-Ikone<br />

Candi Station (wird geliebt für Klubhits wie<br />

„You Got the Love“, „Hallelujah Anyway“ und<br />

„Young Hearts Run Free“). „Shadow“ ist ein<br />

großartiges Album, das sofort entspannt<br />

und gute Energien gibt. *rä<br />

www.lizzwright.net<br />

„Yacht Soul 2 – The Cover Versions“<br />

1998 dann „Music Sounds Better with<br />

You“ machten) und „Monkey See Monkey<br />

Do“ von Patti LaBelle („Lady Marmalade“,<br />

ihr Klassiker von 1974, gilt als eines der<br />

ersten Disco-Lieder überhaupt). Eine<br />

sehr schöne, smooth anzuhörende und<br />

abwechslungsreiche Werksammlung<br />

großartiger Künstler*innen. Der Sound ist<br />

extrem frisch und passt auch hervorragend<br />

ins Hier und Jetzt! *rä<br />

tooslowtodisco.com


FÜR QUEERE<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />

News für Dich<br />

www.männer.media


KUNST<br />

INTERVIEW<br />

ILLUSTRATIONEN: STEFAN ZÉPHYR TESKE<br />

Stefan Zéphyr Teske:<br />

„Fellini, Almodóvar, Waters oder Warhol“<br />

Diesen Künstler, Dozenten<br />

und Designer entdeckten wir<br />

auf Instagram. Seine Kunst<br />

besticht aber auch im realen<br />

Leben. Ganz real war auch unser Chat mit<br />

dem Berliner.<br />

Worauf legst du bei einem Bild<br />

wert?<br />

Bisher habe ich immer ausschließlich<br />

schwarz-weiß mit verschiedenen<br />

künstlerischen Medien gezeichnet. Erst<br />

in den Corona-Lockdowns habe ich<br />

begonnen, mich zum ersten Mal mit Farbe<br />

im Allgemeinen und Aquarell im Speziellen<br />

auseinanderzusetzen. Bei einem Bild lege<br />

ich besonders darauf Wert, den Ausdruck<br />

einzufangen und wiederzugeben. Dieser<br />

Ausdruck kann sowohl der des Modells<br />

sein, bezieht mich als Künstler aber auch<br />

mit ein. Das bedeutet, es fließt natürlich<br />

auch viel von mir und der Situation mit<br />

hinein. Ein Bild von mir ist also mehr als<br />

die bloße Wiedergabe eines Motivs. Es ist<br />

eher eine sehr persönliche Begegnung und<br />

ein intimer Moment mit einem Menschen.<br />

Eine Skizze in Schwarz-Weiß ist technisch<br />

toll und kann die Modellierung von Licht<br />

und Schatten sehr gut wiedergeben. Die<br />

Farbe hilft mir dabei, Emotionen stärker<br />

einzufangen. Im Gegensatz zu meinen<br />

früheren Skizzen versuche ich, meine<br />

Motive mittlerweile sehr viel schneller<br />

anzufertigen. Dabei muss ich auch entscheiden,<br />

was für mich wichtig ist und was<br />

ausreicht, nur angedeutet zu werden.<br />

Männerporträts haben es dir besonders<br />

angetan, oder?<br />

Nun, ein Gesicht vereint auf kleiner Fläche<br />

sehr viel Emotionalität. Es ist interessant,<br />

wie man einen Menschen im Gesicht


förmlich wie in einem Buch lesen kann.<br />

Selbst wenn ich innerhalb einer Zeichensession<br />

einen Menschen ohne Gespräch<br />

länger beobachte, bemerkt man kleinste<br />

Veränderungen, die sich fließend von<br />

einem zum anderen verändern können.<br />

Weil der Moment einer Skizze viel länger<br />

dauert als der kurze Augenblick eines<br />

Fotos, sind der Prozess der Entstehung<br />

und die Begegnung viel intimer. Es entstehen<br />

oft interessante Situationen, in denen<br />

durchaus auch mal eine gewisse erotische<br />

Spannung in der Luft liegen kann.<br />

Dass ich momentan Männerporträts<br />

anfertige, hat sich auch eher durch eine<br />

coronabedingte Notwendigkeit ergeben.<br />

Ich wollte unbedingt Menschen zeichnen,<br />

aber es gab keine Möglichkeit dazu, alles<br />

war geschlossen. Es gab keine Aktkurse,<br />

keine Begegnungen, nicht mal in einem<br />

Café konnte ich Menschen skizzieren. Erst<br />

habe ich Freunde und Familie gezeichnet,<br />

aber ich wollte mehr Vielfältigkeit und<br />

ganz verschiedene Typen einfangen.<br />

Also habe ich mit einer Art Projekt<br />

gestartet, daraus ist im Laufe der Zeit eine<br />

umfangreiche Serie aus Männerporträts<br />

entstanden. Ich habe einige der Skizzen in<br />

meinen Profilen veröffentlicht und einen<br />

passenden Profiltext verfasst. Ich wollte<br />

die Plattformen nutzen, um ganz unterschiedliche<br />

diverse Modelle zu zeichnen<br />

und meine Arbeiten einer interessierten<br />

Zielgruppe zu präsentieren.<br />

Ich wurde sehr oft wegen meiner Skizzen<br />

angeschrieben und auch häufig gefragt,<br />

ob ich den Absender auch zeichnen würde<br />

oder ob man diese kaufen kann. Dadurch<br />

haben sich dann während der Lockdowns<br />

private Zeichen-Sessions ergeben. Ich<br />

habe keine Vorgaben gemacht, jedes<br />

Modell sollte völlig freiwillig selbst<br />

entscheiden, wie weit die Komfortzone<br />

reicht. Es lag oft eine ganz tolle Spannung<br />

in der Luft. Für den einen war es eine<br />

Herausforderung, Modell zu sein, für den<br />

anderen war es reiner Spaß, und dann gab<br />

es welche, die auch von sich aus angeboten<br />

haben, komplett Akt zu machen.<br />

Später habe ich mich dann auf die<br />

Männerporträts festgelegt, weil ich dies<br />

als Serie spannend fand und weil ich mit<br />

dem Gedanken spielte, die Illustrationen<br />

in einer Galerie oder einem Magazin zu<br />

veröffentlichen.<br />

Wie hilfreich sind Social Media in<br />

deinem Beruf?<br />

Auf der einen Seite sind sie natürlich ein<br />

nützliches Werkzeug, um seine Arbeiten<br />

einem möglichen Publikum präsentieren<br />

zu können. Auf der anderen Seite sehe<br />

ich die automatischen Algorithmen<br />

und die Vorgaben von Social Media<br />

nach bestimmten länderspezifischen<br />

Moralvorstellungen auch als eine Art<br />

Zensur und Ausgrenzung für bestimmte<br />

Arten von Kunst. Ich verlasse mich<br />

ungern vollständig auf die Social-Media-<br />

Plattformen, einfach weil ich diesen nicht<br />

völlig vertraue. Plötzlich ändern sich über<br />

Nacht irgendwelche Bestimmungen<br />

und dein Post wurde gelöscht, verwarnt<br />

oder im schlimmsten Fall gehackt. Dann<br />

ist die ganze Arbeit dahin. Auch das<br />

Verbot von weiblichen Nippeln oder<br />

Ähnliches finde ich doppelmoralisch.<br />

Die großen Social-Media-Konzerne<br />

haben mittlerweile eine enorme Macht<br />

erreicht, das ist echt Wahnsinn. Ich habe<br />

oft das Gefühl der Fremdbestimmtheit.<br />

Meine Beobachtungen zeigen mir auch,<br />

dass die Übermacht von bestimmten<br />

Social-Media-Plattformen oft eher<br />

für eine langweilige Template-artige<br />

Gleichförmigkeit sorgen. Da ich mich nicht<br />

ganz auf Social Media verlasse, habe ich<br />

mir meine eigene Webseite aufgebaut,<br />

um meine Arbeiten und Inhalte meinem<br />

Publikum frei zugänglich zu machen und<br />

weniger fremdbestimmt zu werden. Und<br />

selbst da muss man immer verstehen<br />

und funktionieren, wie Google und Co es<br />

gerne möchten. Generell finde ich Social<br />

Media eher als ein praktisches Werkzeug<br />

ergänzend zu anderen Möglichkeiten.<br />

Aus diesem Grund freue ich mich umso<br />

FOTO: STEFAN ZÉPHYR TESKE PRIVAT<br />

KUNST<br />

mehr, einen kleinen Ausschnitt meiner<br />

Illustrationen bei euch zeigen zu dürfen.<br />

Und der Standort Berlin?<br />

Ich arbeite in Berlin als Designer mit meinem<br />

Designstudio, wo ich Jacken, Mäntel<br />

und Accessoires aus original schottischem<br />

Harris Tweed, bayerischen Loden oder<br />

französischem Moiré anbiete. Als freier<br />

Künstler setze ich mich experimentell<br />

mit textilen Strukturen und Oberflächen<br />

auseinander. Im visuellen Bereich sind<br />

meine Arbeiten unter anderem die<br />

hier gezeigten Illustrationen. An der<br />

Hochschule für Gestaltung in Offenbach<br />

bin ich als Dozent beschäftigt. Der<br />

Standort Berlin ist sicherlich ein Vorteil.<br />

Hier finden viele nationale und internationale<br />

Veranstaltungen statt, es gibt ein<br />

großes Publikum. Ich habe das Gefühl,<br />

in Berlin sind die Menschen offener für<br />

alle möglichen Lebensentwürfe, Kunstrichtungen<br />

– und experimentierfreudiger.<br />

Auch die Klublandschaft mit den diversen<br />

Veranstaltungen und Partys ist sehr<br />

vielfältig, da lasse ich mich gerne mal<br />

durch die Nacht schweifen. Leider ist<br />

die Pandemie auch in Berlin nicht ganz<br />

spurlos vorbeigegangen und hat einige<br />

Orte und Räume verschwinden lassen.<br />

Gleichzeitig bietet dies auch die Chance<br />

für ganz neue zeitgemäße Konzepte.<br />

Berlin bleibt also in gewissem Maße<br />

weiterhin spannend. Vielleicht führen<br />

die Publikation und das Interview bei<br />

euch über mich und meine Illustrationen<br />

auch zu weiteren Interessenten oder<br />

Publikationen. Das wäre doch gleich eine<br />

klare Verbindung aus Standortvorteil Berlin<br />

und Veröffentlichung durch euch.<br />

Was inspiriert dich?<br />

Mich inspirieren Charaktere. Reine<br />

Beautys sind zwar nice, aber für meinen<br />

Geschmack oft etwas zu glatt oder<br />

gleichförmig. Mich reizt eine gewisse<br />

„Textur“, die es spannend macht,<br />

berührt zu werden. Ich beobachte gerne<br />

Menschen in diversen Situationen oder an<br />

ungewöhnlichen Orten.<br />

Filme sind sehr inspirierend für mich –<br />

ganz besonders Fellini, Almodóvar, Waters<br />

oder Warhol schaue ich mir immer gerne<br />

an. Diese Regisseure schaffen visuelle<br />

Feuerwerke, die mich fesseln, und kreieren<br />

Charaktere fernab vom <strong>Mai</strong>nstream. Ich<br />

denke, ich bin auch von der analogen<br />

Machart der Filme fasziniert, die alles<br />

andere als glatt und gleichförmig sind und<br />

vielfältige „Texturen“ aufweisen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.batardeste.com,<br />

www.instagram.com/batardeste,<br />

www.stefanteske.jimdo.com,<br />

www.instagram.com/st.teske


BUCH<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: MG<br />

Markus Gasser:<br />

„Abgeschiedenheit mit meinem<br />

Lebenspartner und unserem Hund“<br />

Der schwule Autor veröffentlichte<br />

unlängst ein neues Buch.<br />

Für uns hatte der Schweizer<br />

noch Zeit für einen Chat.<br />

Deine Bücher haben meist eine ernste<br />

Thematik, etwa Aids. Bist du eher ein<br />

ernster Mensch?<br />

Ich genieße das Leben sehr und liebe meine<br />

Freunde, die Natur, meinen Beruf, Musik,<br />

Sport, Farben ... Ich bin sehr dankbar dafür,<br />

was ich habe und wer ich bin. Daher frage<br />

ich mich auch, wie ich, wie wir und unsere<br />

Gesellschaft dahin gekommen sind, wo wir<br />

heute stehen. Wäre ich nur zehn Jahre früher<br />

geboren, wäre mein Leben ein anderes. Mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit hätte ich mich<br />

mit HIV infiziert und wäre vermutlich an Aids<br />

gestorben. Mit 15 wurde uns eingetrichtert:<br />

Entweder schützt du dich beim Sex oder du<br />

stirbst an einer hässlichen Krankheit.<br />

Gibt es Erfahrungen in deinem<br />

Leben, die dich mehr als andere<br />

geprägt haben?<br />

Das klingt vielleicht klischeehaft, aber<br />

der relativ junge Tod meiner Mutter hat<br />

mich tatsächlich nachhaltig verändert.<br />

Der damals für mich wichtigste Mensch<br />

musste sich innerhalb weniger Monate<br />

aus dieser Welt verabschieden. Vor allem<br />

musste ich akzeptieren, dass sich die Welt<br />

weiterdreht. Wir haben nur ein Leben –<br />

heute nur einen Tag. In meinem Buch geht<br />

es sehr stark darum, dass Tausende junger<br />

Männer aus dem Leben gerissen werden,<br />

ohne dass die Gesellschaft außerhalb der<br />

Community innehält und ihnen beisteht.<br />

Wie wichtig ist es dir, schwule,<br />

queere Geschichten in deine<br />

Romane einzuarbeiten?<br />

Beim ersten Buch war es mir eigentlich<br />

nicht wichtig, und doch ist dann der<br />

queere Aspekt reingerutscht – vermutlich<br />

weil es einfach zu meinem Leben gehört.<br />

Für „Wir waren nicht allein“ war mir das<br />

schwule Leben der späten 1970er-Jahre<br />

und der queere Kampf für Rechte sehr<br />

wichtig. Ich bin sehr zufrieden, dass ich<br />

diese Geschichte zu unserer Community<br />

so schreiben konnte.<br />

Worauf freust du dich gerade?<br />

Zuerst auf ein paar Tage Abgeschiedenheit<br />

mit meinem Lebenspartner und unserem<br />

Hund Bobby in den Alpen. Natürlich freue<br />

ich mich dann auch auf das Schreiben des<br />

nächsten Buches über die Esoterikbewegung<br />

der späten 1980er-Jahre und die<br />

Frage, wieso Menschen Antworten folgen,<br />

wo es keine Antworten gibt.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

ROMAN<br />

Markus Gasser: „Wir waren nicht allein“<br />

Ist ein Buch, das sich in Sachen HIV<br />

und Aids mit den düsteren 1980ern<br />

beschäftigt, ein Freizeitspaß?<br />

Wir denken Ja, denn Markus Gasser erzählt<br />

in seinem Roman „Wir waren nicht allein“, der<br />

Fortsetzung des Erfolgs „Auf meinem Weg zu<br />

dir“, äußerst fesselnd von dem Unglück, das<br />

Anfang der 1980er über die LGBTIQ*-Community<br />

kam. Und von einer Liebe unter Männern<br />

in diesen schweren Zeiten. Und von der<br />

Liebe, die nicht immer an die Moral anderer<br />

anknüpft. Waren „die Schwulen“ denn selbst<br />

für diese sexuell übertragbare Krankheit<br />

verantwortlich? Heute wissen wir: Nein. Doch<br />

damals zerbrachen an dieser Frage Freundschaften,<br />

eigentlich homophile Stars sagten<br />

aus Unwissenheit und Angst diskriminierende<br />

Sachen, Sex wurde verteufelt. Das kann<br />

#mensch sich heute gar nicht mehr richtig<br />

vorstellen. Und deswegen ist dieses Buch<br />

nicht nur gut, sondern auch wichtig. *rä<br />

www.wirwarennichtallein.com<br />

FOTO: MG


BUCH<br />

FOTOS: ANDREAS PAULSSON<br />

BILDBAND<br />

„Alla är vi nakna“ – nackte Skandinavier*innen<br />

Das Buch ist da!<br />

Vor über einem Jahr haben wir noch<br />

berichtet, dass Geld für das Buch „All<br />

We Are Naked“ von Andreas Paulsson<br />

benötigt wird.<br />

Via Crowdfunding konnten Kunstinteressierte<br />

das Body-Positivity-Projekt unterstützen.<br />

Es hat geklappt. Diesen Sommer,<br />

Ende August, ist nun Andreas Paulssons<br />

„All We Are Naked“ (erst mal) auf Schwedisch<br />

erschienen: „Alla är vi nakna“. Der<br />

Fotograf versammelte hier nicht nur nach<br />

<strong>Mai</strong>nstream-Kriterien schöne Menschen,<br />

sondern auch besondere Menschen. Und<br />

sei es nur, dass sie sich ungewöhnlich<br />

anziehen. Aber wer will schon gewöhnlich<br />

sein? „In diesem Bildband begegnen wir<br />

bekleideten und unbekleideten Menschen<br />

in ihren Rollen. Was kann der Betrachter<br />

über sich selbst lernen, und was können<br />

wir von dem lernen, dem wir begegnen,<br />

wenn nichts zwischen uns steht? Nicht<br />

einmal Kleidung“, so der Künstler über<br />

sein Buch. *rä<br />

www.andreaspaulsson.se<br />

„ ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

gelassen<br />

alt werde<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; <strong>April</strong> 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


BUCH<br />

BILDBAND<br />

Glenn<br />

Browns<br />

bissiger Sinn für Farbe<br />

Wahrhaft ungewöhnliche Kunst,<br />

ein wahrhaft ungewöhnliches<br />

Buch. Hochwertig, limitiert und vor allem<br />

großartig. Der TASCHEN Verlag aus Köln<br />

präsentiert mit der nummerierten und signierten<br />

Collector’s Edition „Glenn Brown“<br />

ein Muss für Kunstliebhaber*innen.<br />

Glenn Brown in seinem Studio, London, 2023<br />

FOTO: EDGAR LAGUINIA<br />

In seiner Kunst – Gemälde, Farbskulpturen<br />

und Zeichnungen – trifft<br />

Science-Fiction auf alte Meister, barocke<br />

Pracht auf Aliens und vor allem Liebe<br />

zur Kunst(-geschichte) auf modernste<br />

Umsetzungen. Das prächtige Buch,<br />

selbst ein Designobjekt, erscheint<br />

dreisprachig auf Deutsch, Englisch und<br />

Französisch und lässt Lesende ganz,<br />

ganz tief eintauchen in Strudel aus<br />

Farben und Formen. Ein Kunstbuch wie<br />

ein Rausch!<br />

Über sich selbst verrät der gefeierte<br />

Maler: „Ich bin ein bisschen wie Dr.<br />

Frankenstein, der seine Gemälde aus<br />

Überresten und toten Teilen der Werke<br />

anderer Künstler zusammensetzt.<br />

Ich möchte ein Gefühl der Fremdheit<br />

erzeugen, indem ich Beispiele dafür<br />

zusammenbringe, wie die besten alten<br />

und neuen Künstler ihre persönliche<br />

Weltsicht dargestellt haben. Ich sehe<br />

dann ihre Welten aus unterschiedlichen<br />

oder schizophrenen Blickwinkeln, durch<br />

alle ihre Augen zugleich. Ihre Inspirationsquellen<br />

zeigen mir Dinge, die ich<br />

selbst normalerweise nicht sehen würde.“<br />

Das große Thema, das alle Werke<br />

verbindet, sei die Verwandlung, so der<br />

FOTO: WWW.TASCHEN.COM<br />

herausgebende Verlag. „Ein Bildmotiv<br />

mag aus einem altmeisterlichen Gemälde<br />

stammen, die Farbskala aus einem<br />

modernistischen Bild abgeleitet sein,<br />

die Stimmung durch einen Titel gesetzt<br />

werden, der einen Popsong zitiert“, so<br />

TASCHEN vorab über den Künstler, der in<br />

den frühen 1990ern seinen Durchbruch<br />

hatte. Weil er es wagte, sich an alten<br />

Meistern zu vergreifen, sie zu verarbeiten.<br />

Und das perfekt und provokant. „Beinahe<br />

fotorealistisch malte er die dicken<br />

Pinselstriche expressionistischer Künstler<br />

wie Frank Auerbach oder Karel Appel<br />

nach und modellierte ihre großen Gesten<br />

mit feinem Pinsel, bis seine glatten<br />

Oberflächen das Auge des Betrachters zu<br />

täuschen vermochten. Er übernahm die<br />

Weltraumfantasien der Science-Fiction<br />

und schuf aus kleinen Illustrationen in<br />

Taschenbüchern epische Historiengemälde.“<br />

„Glenn Brown“ erschien Ende<br />

Dezember 2023, ein wunderbares Buch,<br />

das #mensch sich gönnen sollte. *rä<br />

TASCHEN: „Glenn Brown – Collector’s<br />

Edition“, Hardcover in Schlagkassette,<br />

476 Seiten, auch erhältlich in drei Art-<br />

Editionen, www.taschen.com


BUCH<br />

WISSEN<br />

Hokuspokus, Mystik, Esoterik und auch Kulturgut<br />

Der TASCHEN Verlag aus Köln erfreut<br />

mit einem ganz besonderen Buch, das<br />

zudem hervorragend in diese (noch) eher<br />

dunkle Zeit passt, in der #mensch nach<br />

Ablenkung sucht und gerne auch der Mystik frönt.<br />

Das hochwertige Buch „Das Tarot – Die Geschichte<br />

des populärsten Tarot der Welt“ von A. E. Waite und<br />

P. Colman Smith ist ein 444 Seiten dicker und 3<br />

Kilogramm schwerer Brocken, den #mensch sich<br />

sicherlich gerne durchliest und später prominent<br />

platziert. Das Buch lässt eintauchen in eine Welt, die<br />

magischer nicht sein könnte. Die hier erklärten Tarotkarten<br />

von Arthur E. Waite und Pamela Colman Smith<br />

sind aus dem Jahr 1910, sie transportieren die Mystik<br />

der „guten alten Zeit“ und wirken auch etwas gruselig.<br />

Erklärt werden die 800 Abbildungen von Tarot-Pionier<br />

Johannes Fiebig. Du musst nicht daran glauben, aber<br />

unterhalten wird dich dieses Buch und die Fülle an<br />

Informationen, die es reich bebildert transportiert.<br />

Ein wunderbares Geschenk, ein außergewöhnliches<br />

Geschenk für Esoterik-Freunde und -Feinde. *rä<br />

www.taschen.com<br />

FOTOS: WWW.TASCHEN.COM<br />

RATGEBER<br />

Noch ein PENIS-Buch.<br />

Aber etwas anders …<br />

Nicht voyeuristisch, nicht kunstvoll, nicht lustig,<br />

nein, eher wissenschaftlich und informativ<br />

nimmt sich das „Gut aufgestellt. Alles über den<br />

Penis“-Buch des Phallus an. Des „besten Stücks<br />

des Mannes“.<br />

Ein Körperteil, der zu rund vierzig Millionen<br />

Menschen in Deutschland gehört. Und trotzdem<br />

weiß #mensch gar nicht so viel darüber.<br />

Dieses Buch will das ändern. Geschrieben<br />

wurde „Gut aufgestellt. Alles über den Penis“<br />

von dem queeren Berliner Autor Oliver Stöwing<br />

und dem Kölner Mediziner und Blogger Volker<br />

Wittkamp.<br />

„Dieses Buch will unverkrampft und mit<br />

Humor aufklären: Wie funktioniert ein Penis?<br />

Und wieso funktioniert er manchmal nicht?<br />

Wie bleibt er fortpflanzungsfähig, und was<br />

kann man tun, wenn er es nicht ist?“, verrät<br />

der herausgebende Verlag dazu. Richtig guter<br />

Lesestoff, unterhaltsam, informativ und<br />

abwechslungsreich. So kann #mensch sich<br />

dem Dödel also auch nähern, wunderbar. Ein<br />

sicherlich außergewöhnliches Geschenk für<br />

dich oder deine (Wahl-)Familie! *rä<br />

FOTO: WWW.ISTOCKPHOTO.COM / TENKENDE<br />

Oliver Stöwing, Volker Wittkamp:<br />

„Gut aufgestellt. Alles über den Penis“,<br />

ISBN: 978-3-492-06457-6,<br />

www.piper.de


FILM<br />

NACHGEFRAGT<br />

Thomas Hitzlsperger:<br />

„Im Profifußball ist das Thema Homosexualität tabuisiert“<br />

Hier ist unser Interview zum<br />

im Dokumentarfilm „Das<br />

letzte Tabu“ mit dem queeren<br />

Aktivisten.<br />

Herr Hitzlsperger, seit Ihrem<br />

Coming-out vor zehn Jahren sind<br />

Sie immer der Erste, der zum Thema<br />

Homosexualität im Männerfußball<br />

befragt wird. So jetzt auch im Dokumentarfilm<br />

„Das letzte Tabu“, der<br />

seit Mitte Februar. bei Prime Video<br />

zu sehen ist. Sind Sie hin und wieder<br />

davon auch mal genervt?<br />

Nein, denn erst einmal bin ich sehr<br />

froh, wie bei mir alles gelaufen ist. Mein<br />

Anliegen war immer, nach dem Comingout<br />

öffentlich darüber zu sprechen und<br />

anderen Menschen klarzumachen, dass<br />

eine solche Erfahrung nicht unbedingt so<br />

schlimm ist, wie man sie sich womöglich<br />

ausmalt. Ich hatte damals auch Sorgen<br />

und teilweise Ängste, wie sich mein<br />

Leben durch diesen Schritt verändern<br />

wird. Doch nachdem ich mich schließlich<br />

getraut habe, konnte ich feststellen,<br />

dass das fast komplett unbegründet<br />

war. Deswegen möchte ich seither auch<br />

andere ermutigen.<br />

Gleichzeitig spricht es natürlich<br />

Bände, dass auch heute Sie in der<br />

Regel der erste und meist einzige<br />

Experte sind, der bei dem Thema als<br />

Gesprächspartner auftritt.<br />

Das ist richtig. Mit Blick auf den Fußball<br />

hat sich in dieser Hinsicht in den zurückliegenden<br />

zehn Jahren nicht viel getan.<br />

Enttäuscht Sie das? Haben Sie<br />

damals gedacht, dass wir zehn Jahre<br />

später weiter sind?<br />

Na ja, ich war natürlich gespannt, was<br />

passieren würde. Aber solche Überlegungen<br />

blieben eben immer Spekulationen,<br />

auch wenn andere mir prophezeiten, dass<br />

meine Entscheidung damals große Veränderungen<br />

auslösen könnte. Gleichzeitig<br />

kann man den Fußball auch nicht isoliert<br />

betrachten, sondern muss immer sehen,<br />

in welcher Gesellschaft wir uns gerade<br />

befinden und wie die Welt sich in den letzten<br />

Jahren verändert hat. Ich selbst habe<br />

zwar wirklich viele tolle Erlebnisse gehabt<br />

und viel Gutes zu berichten, aber dennoch<br />

ist die gesellschaftliche Gesamtlage bei<br />

uns nun einmal nicht so, dass sich alles<br />

nur verbessert hat. Im Gegenteil ist die<br />

Entwicklung mit Blick auf die politische<br />

Situation ja aktuell bedenklich.<br />

Haben Sie je bereut, sich nicht<br />

schon als aktiver Spieler geoutet zu<br />

haben?<br />

So, wie ich es damals gemacht habe, war<br />

das für mich ganz persönlich richtig, das<br />

muss ich auch im Rückblick noch sagen.<br />

Ich brauchte die Zeit, um selbstbewusst<br />

genug zu werden und mit der Aufmerksamkeit<br />

umgehen zu können. Es ist nicht<br />

so, dass ich es nicht gerne früher getan<br />

hätte. Ich war schon neugierig, wie es<br />

gewesen wäre, danach das erste Mal wieder<br />

in die Kabine zu gehen oder auf dem<br />

Platz zu stehen. Aber ich war für diesen<br />

großen Schritt einfach noch nicht bereit.<br />

Wer weiß also, ob es nicht sogar einen<br />

Schaden angerichtet hätte, wenn ich<br />

meinem ersten Impuls schon 2012 gefolgt<br />

wäre. Nun kann ich also leider nichts<br />

darüber sagen, wie Mitspieler, Fans und<br />

Medien in Deutschland über einen aktiven<br />

schwulen Spieler urteilen. Dennoch blicke<br />

ich zurück und kann sagen, dass ich alles<br />

richtig gemacht habe. Denn mir geht<br />

es gut – und das ist bei einer solchen<br />

Entscheidung das Allerwichtigste. Nur so<br />

kann ich schließlich auch anderen helfen.<br />

Inzwischen gibt es immerhin im<br />

Profifußball, so heißt es in „Das<br />

letzte Tabu“, weltweit sieben geoutete<br />

Spieler. Viel ist das nicht …<br />

Klar kann man sagen: Das ist ja ganz<br />

schön wenig. Trotzdem ist meine Bilanz<br />

der vergangenen zehn Jahre nicht negativ.<br />

Die Vereine zum Beispiel sind heute sehr<br />

viel klarer darin, sich zu positionieren.<br />

Vielfalt wird öffentlich viel mehr beachtet<br />

und diskutiert. In der Ersten und Zweiten<br />

Bundesliga hat fast jeder Club mindestens<br />

einen schwul-lesbischen Fanclub. Die<br />

Fortschritte sind wirklich nicht von der<br />

Hand zu weisen. Doch ich stelle immer<br />

wieder fest, dass der persönliche Schritt,


sich zu outen, eben nicht ausschließlich<br />

mit dem Fußball-Business zu tun hat,<br />

denn auch von den unzähligen Ex-<br />

Spielern traut sich ja keiner. Es ist also<br />

scheinbar eher so, dass Homosexuelle<br />

ganz generell in unserer Gesellschaft<br />

Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung<br />

haben, nicht nur im Profi-Fußball.<br />

Das stimmt. Geoutete männliche<br />

Tennisspieler gibt es zum Beispiel<br />

gar keine!<br />

Das gilt für die meisten Sportarten,<br />

wenn ich etwa an die gerade zu Ende<br />

gegangene Handball-EM denke oder<br />

an die deutschen Basketballer, die<br />

zuletzt Weltmeister wurden. Keine<br />

Frage, im Profifußball ist das Thema<br />

Homosexualität tabuisiert. Aber er ist<br />

in unserer Gesellschaft längst nicht der<br />

einzige Bereich. Es mag zwar inzwischen<br />

ein paar mehr schwule Politiker und<br />

Popstars geben, aber auch da sind längst<br />

nicht alle geoutet. Von der Kirche ganz<br />

zu schweigen. Das Problem ist also nicht<br />

allein der Fußball, sondern ich bleibe dabei:<br />

In unserer Gesellschaft muss jeder damit<br />

rechnen, ausgegrenzt zu werden, der vom<br />

<strong>Mai</strong>nstream abweicht.<br />

Weil Sie gerade die Vereine angesprochen<br />

haben: Wie zufrieden sind<br />

Sie denn mit den großen Dachverbänden,<br />

also etwa den DFB?<br />

Man muss bei diesen großen Organisationen<br />

genau hinsehen und nicht alles<br />

über einen Kamm scheren. Ich bin zum<br />

Beispiel Teil des DFB, als Botschafter<br />

für Vielfalt, und die Leute, mit denen ich<br />

da zu tun habe, sind engagiert und pro<br />

Vielfalt. Die nehmen das Thema ernst und<br />

wissen, wie wichtig es ist. Dass die Spitze<br />

der Nationalmannschaft der Männer<br />

nach den Ereignissen bei der WM in Katar<br />

beschlossen hat, sich um diese Themen<br />

erst einmal nicht mehr zu kümmern,<br />

sondern nur noch auf den Sport zu<br />

konzentrieren, dominiert natürlich die<br />

Außenwahrnehmung. Aber ich weiß, dass<br />

es innerhalb des Verbandes unglaublich<br />

viele Menschen gibt, die anders denken.<br />

Deswegen bin ich dagegen, den DFB<br />

pauschal zu verurteilen.<br />

Gibt es eigentlich inzwischen<br />

eine Art LGBTQ-Netzwerk in der<br />

Fußballbranche? Oder eine Anlaufstelle<br />

für Spieler, die diesbezüglich<br />

Beratung brauchen?<br />

Der DFB hat tatsächlich eine Anlaufstelle,<br />

an die man sich wenden kann. Und<br />

ich meine auch, dass man heutzutage<br />

genügend Möglichkeiten hat, Verbündete<br />

zu finden. Ich habe nie den Versuch<br />

unternommen, alle schwulen Fußballer<br />

zu kontaktieren oder herauszufinden,<br />

wer die sind. Mein Bestreben war einfach,<br />

öffentlich immer klar zu sagen, was mir<br />

wichtig ist, vor allem, dass mit Klischees<br />

aufgeräumt wird. Ich wollte zum Ausdruck<br />

bringen, dass ich auf meinem Weg gute<br />

Erlebnisse hatte und in der Welt des<br />

Fußballs bis heute noch einen Platz habe.<br />

Mut machen, dass die Realität oft besser<br />

und einfacher ist als die Ängste, die man<br />

vorher hat. Und nach außen sichtbar sein<br />

und schwulen Fußballern ein Gesicht<br />

geben, damit die Leute nicht einfach<br />

denken, es gibt gar keine.<br />

Bei Ihnen gemeldet hat sich<br />

niemand?<br />

Nein, ich kenne persönlich keinen ungeouteten<br />

Spieler, auch wenn ich mir sicher<br />

bin, dass es welche geben muss. Jeder<br />

muss sich sein Umfeld selber auswählen<br />

und Vertrauen aufbauen, weswegen ich<br />

auch nie jemanden zu diesem Schritt<br />

drängen würde. Aber ich habe zuletzt<br />

öfter vernommen, dass sich wohl etwas<br />

tut und demnächst einige Spieler ein<br />

Coming-out planen.<br />

FILM<br />

Ohne zu viel zu spekulieren: Was<br />

denken Sie, wovor ein schwuler<br />

Spieler heutzutage am meisten<br />

Angst hat? Womöglich sogar genau<br />

die Aufmerksamkeit, die Ihnen seit<br />

zehn Jahren entgegengebracht<br />

wird?<br />

Die suche ich ja durchaus freiwillig.<br />

Dass es auch anders geht, zeigt der<br />

tschechische Spieler Jakub Jankto, der<br />

in Italien in der Serie A spielt und um den<br />

es auch in „Das letzte Tabu“ geht. Der hat<br />

sich vergangenes Jahr mit einem Video<br />

geoutet und sich seither kaum mehr zu<br />

dem Thema geäußert. Die Botschaft ist<br />

raus, aber alles, was er möchte, ist Fußball<br />

spielen. So geht das auch, niemand ist<br />

gezwungen, ständig Auskunft zu erteilen.<br />

Was die möglichen Sorgen angeht, kann<br />

ich also nur davon ausgehen, was mich<br />

damals beschäftigte.<br />

Nämlich?<br />

Ich wollte nicht plötzlich mehr Aufmerksamkeit<br />

bekommen als der ganze<br />

Rest der Mannschaft. Und natürlich<br />

habe ich mich gefragt, was in der Kabine<br />

passiert. Wie reagieren die anderen<br />

Spieler – und was mache ich, wenn sich<br />

jemand unwohl fühlt? Auf keinen Fall<br />

wollte ich das ganze Gleichgewicht in der<br />

Mannschaft durcheinanderbringen. Diese<br />

Verantwortung hat mich am meisten<br />

abgeschreckt. Außerdem befand ich mich<br />

damals in einer Phase meiner Karriere, wo<br />

ich nicht mehr absoluter Leistungsträger<br />

war. Ich war nicht mehr in Bestverfassung<br />

und wollte nicht, dass man es mit meiner<br />

Homosexualität in Verbindung bringt,<br />

wenn ich schlecht spiele oder verletzt bin.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

FOTOS: BROADVIEW PICTURES


FILM<br />

KINO<br />

FOTOS: WARNER BROS. PICTURES<br />

„DUNE: Part Two“<br />

Timothée Chalamet kämpft auf Arrakis<br />

Gerade noch singt und begeistert<br />

der langhaarige Hingucker<br />

Timothée Chalamet in und<br />

mit „Wonka” (wir berichteten),<br />

schon kommt der nächste Film des „Call<br />

Me by Your Name”-Stars.<br />

Ein neuer aufwendiger Fantasy-Film,<br />

der auf den „Dune“-Klassikern, den<br />

Science-Fiction-Romanen von Frank<br />

Herbert (1920 – 1986) basiert. Das erste<br />

Buch seines „Dune“-Romanzyklus erschien<br />

1965, fast sechzig Jahre später kommen<br />

seine Charaktere erneut ins Kino. Timothée<br />

Chalamet spielt wieder Paul Atreides, und<br />

der ist auf einem Rachefeldzug gegen<br />

die Verschwörer, die einst seine Familie<br />

vernichtet haben.<br />

Und auch um die Zukunft seines Volkes<br />

zu sichern, musste der Kämpfer auf den<br />

gefährlichsten Planeten des Universums<br />

reisen, auf den Wüstenplaneten Arrakis<br />

(„Dune“), auf dem sich das Epos abspielt.<br />

Eine düstere Welt, in der das seltene Spice<br />

abgebaut wird, mit dem in die Zukunft<br />

gesehen werden kann. Schlachten,<br />

Raumschiffe, viel, viel Sand, überraschende<br />

Gefahren und zum Kult gewordene Sandwürmer<br />

– das kann ab dem 29. Februar auf<br />

der großen Kinoleinwand erlebt werden!<br />

Mit bei „Dune: Part Two“ dabei ist auch<br />

die US-amerikanische Schauspielerin,<br />

Sängerin und Tänzerin Zendaya (Disney,<br />

„Spider-Man: No Way Home,“ „Euphoria“,<br />

„Malcolm & Marie“ ...). Weitere zum Teil<br />

Oscar-prämierte Sterne bei „Dune: Part<br />

Two“ sind Stellan Skarsgård („Good Will<br />

Hunting“, „Mamma Mia!“, „Star Wars“,<br />

„Avengers: Age of Ultron“ ...), Austin Butler<br />

(„Hannah Montana“, „Elvis“, „Once Upon<br />

A Time…In Hollywood“ ...) sowie Charlotte<br />

Rampling („Swimming Pool“, „45 Years“,<br />

„Assassin’s Creed“) und Javier Bardem<br />

(„Vicky Cristina Barcelona“, „No Country<br />

for Old Men“, „Being the Ricardos“). Im<br />

Frühling, wahrscheinlich Ende Februar, soll<br />

„Dune: Part Two“ in den Kinos anlaufen. An<br />

Teil 3 wird schon gearbeitet! Ein Funfact<br />

am Ende: Die „Dune“-Fantasy-Bücher<br />

standen Pate für den Namen des Techno-<br />

Projekts Dune („Can’t Stop Raving“,<br />

„Hardcore Vibes“, „Dark Side of<br />

the Moon“ ...). *rä<br />

www.warnerbros.de<br />

DVD / BLU-RAY<br />

Kampf des Begehrens<br />

FOTOS: SBS PRODUCTION<br />

Ende Februar erschien „Passages“<br />

von Ira Sachs fürs Heimkino. Es liebt<br />

ein Mann eine Frau. Aber auch seinen<br />

Mann, der zuvor die Hauptrolle in seinem<br />

Leben hatte. Endet nun die eine, beginnt<br />

die neue Beziehung. Bisexualität oder ein<br />

Coming-in?<br />

Erzählt wird in dem Film von Tomas (Franz<br />

Rogowski) und Martin (Ben Whishaw), seit<br />

Jahren ein glückliches schwules Paar in<br />

Paris, bis Tomas die Grundschullehrerin<br />

Agathe (Adèle Exarchopoulos) bei Dreharbeiten<br />

trifft und sich ohne Rücksicht auf<br />

seinen Partner in eine Affäre mit ihr stürzt.<br />

Ein Film über die komplexen Widersprüche<br />

und Grausamkeiten von Liebe und Begehren,<br />

über Sex, Sexualität und Verlust. Es sei<br />

ein „ehrlicher, frischer und verführerischer<br />

Blick auf das Chaos moderner Beziehungen“,<br />

so der Filmverleih. Und ein „eskalierender<br />

Kampf des Begehrens zwischen<br />

drei Menschen, der von Leidenschaft,<br />

Eifersucht und Narzissmus geprägt ist. Das<br />

Verlangen ist die Konstante, das Glück<br />

scheint unerreichbar. Für die Bedürfnisse<br />

des jeweils anderen gibt es wenig Gespür“.<br />

Ein tragisch-schöner Film. *rä


REISE 1


REISE<br />

CONDOR<br />

Komfort<br />

über den<br />

Wolken<br />

Mit einer neuen Businessclass<br />

und der Option auf Prime Seats<br />

bietet der deutsche Ferienflieger<br />

Condor den wohl derzeit besten<br />

Kabinenkomfort einer deutschen<br />

Airline an.<br />

Die neue Kabine im A330neo bietet<br />

dem Gast ein dezent-elegantes<br />

Design mit einer 1-2-1-Konfiguration,<br />

die jedem Sitz einen direkten<br />

Zugang zum Gang garantiert. Im<br />

Gegensatz zur alten Businessclass<br />

in der B767 lassen sich die Sitze nun<br />

in ein flaches Bett von 1,99 Meter<br />

verwandeln, verfügen über USB-A<br />

und USB-C-Anschlüsse sowie einen<br />

großen Monitor mit 4K-Auflösung<br />

und einem kostenlosen Bordunterhaltungsprogramm<br />

mit über 250 Filmen<br />

und 160 Serien. Die größte Besonderheit<br />

sind jedoch die sogenannten<br />

Prime Seats, die einen Komfort bieten,<br />

mit dem es aktuell keine andere<br />

deutsche Airline aufnehmen kann. Die<br />

Sitze befinden sich in den vordersten<br />

Reihen der Businessclass und bieten<br />

mit einem größeren Bett und einem<br />

breiteren Fußraum deutlich mehr Platz<br />

zum Ausstrecken. Ein Pyjama sorgt<br />

ebenso für einen Extra-Wohlfühlfaktor<br />

wie ein Matratzentopper, die im neuen<br />

Condor-Streifendesign gehaltenen<br />

Slipper, Socken und Schlafmasken<br />

und die im umweltfreundlichen<br />

und recycelbaren Amenity Kit<br />

enthaltenen Produkte der Marke<br />

Ritual. Die Prime Seats können von<br />

Businessclass-Gästen für einen<br />

Aufpreis ab 199,99 Euro gebucht<br />

werden. *dax<br />

www.condor.com<br />

FOTO: CONDOR.COM<br />

MIAMI<br />

Queerer Frühling<br />

Mit dem „Rainbow Spring“ feiern die<br />

Städte Miami und Miami Beach von<br />

März bis Juni ihre queere Community.<br />

Während des 2023 neu ins Leben<br />

gerufenen Projektes erstrahlt die<br />

Strandmetropole noch bunter als sonst.<br />

Obwohl der Großraum Miami und Miami<br />

Beach das ganze Jahr über für seine Vielfalt<br />

bekannt ist, rollen die Städte im Frühling<br />

den roten Teppich für LGBTIQ*-Urlauber<br />

besonders gerne aus und locken mit<br />

speziellen Angeboten etwa bei Hotels.<br />

Zu den Veranstaltungen des „Rainbow<br />

TUI-Ranking<br />

Ein von TUI erstelltes Travel-Ranking<br />

kürt Berlin als Nummer eins unter den<br />

LGBTIQ*-Destinationen in Europa.<br />

Insgesamt wurden fünfzig europäische<br />

Reiseziele nach zehn Kriterien bewertet<br />

und daraus die Top 40 abgeleitet.<br />

Zu den Kriterien gehörten neben<br />

Lifestyle-Kategorien wie dem Angebot<br />

im Nachtleben auch rechtliche sowie<br />

Sicherheitsaspekte, etwa, ob es<br />

Spring“ gehört das Winter Party Festival<br />

vom 28. Februar bis 5. März ebenso wie der<br />

Miami Beach Pride am 13. und 14. <strong>April</strong>, der<br />

mit Poolpartys, einem Festival und einer<br />

großen Parade entlang des berühmten<br />

Ocean Drive gefeiert wird. Ende <strong>April</strong><br />

kommen Cineasten beim OUTShine Film<br />

Festival auf ihre Kosten, auf dem an die<br />

vierzig LGBTIQ*-Filme zu sehen sein<br />

werden. Im <strong>Mai</strong> richtet sich das von Frauen<br />

für Frauen organisierte SweetHeat Miami<br />

an alle tanzbegeisterten Lesben. *dax<br />

www.miamiandbeaches.com<br />

Berlin ist LGBTIQ*<br />

Reisehauptstadt Europas<br />

Anti-Diskriminierungsgesetze im Land<br />

gibt oder wie es mit der Legalität von<br />

gleichgeschlechtlichen Beziehungen und<br />

den Rechten für Transgender-Personen<br />

aussieht. Unter den Top 10 befinden sich<br />

weitere deutsche Städte wie Köln (Platz 3)<br />

Frankfurt (5) und Hamburg (7) sowie<br />

europäische Metropolen wie London (2),<br />

Amsterdam (6), Paris (8) und Wien (9). *dax<br />

www.tui.com/lgbtqia-travel-ranking<br />

FOTO: DIRK BAUMGARTL<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM


FRANKFURT<br />

25hours Hotels unter neuer Leitung<br />

REISE<br />

Das 25hours Hotel The Trip und das<br />

25hours Hotel The Goldman in der<br />

<strong>Mai</strong>nmetropole haben eine neue Führung.<br />

Steffen Goubeaud ist seit Oktober<br />

2023 als General Manager für die beiden<br />

Häuser mit insgesamt 249 Zimmern und<br />

45 Mitarbeitern verantwortlich.<br />

Der 41-Jährige startete seine Laufbahn<br />

als Bar Manager bei Radisson Blue und<br />

Roomers in Wiesbaden und Frankfurt.<br />

FOTO: STEPHAN LEMKE / 25HOURS HOTELS<br />

Weitere Stationen führten den Restaurantfachmann<br />

und Hotelbetriebswirt nach<br />

München als Corporate Bar Manager und<br />

schließlich zurück nach Frankfurt, wo er<br />

als General Manager Restaurant & Bar<br />

bei Marriott arbeitete. Darauf folgte die<br />

Position als Complex Director Food &<br />

Beverage bei der Unternehmensgruppe<br />

Prinz von Hessen im Taunus. Anschließend<br />

war Steffen als Cluster Manager bei<br />

Ruby Hotels in München und Frankfurt<br />

beschäftigt.<br />

Eins wird bei diesem Lebenslauf ganz<br />

klar – die Liebe zu Frankfurt. Steffen<br />

Goubeaud sagt: „Ich lebe seit nunmehr<br />

knapp 14 Jahren mit kleinen Unterbrechungen<br />

in Frankfurt und für mich ist<br />

es nach wie vor die attraktivste Stadt<br />

im deutschsprachigen Raum. In einer<br />

Stadt voller Gegensätze entsteht täglich<br />

eine unheimliche Energie, die deutlich<br />

in allen Bereichen des öffentlichen<br />

Lebens spürbar ist. Das kann auch mal<br />

anstrengend werden, ist aber eine wichtige<br />

Voraussetzung für Kreativität, Wandel und<br />

Fortschritt in verschiedensten Bereichen.<br />

Hinzu kommt, dass die Stadt wesentlich<br />

grüner ist, als man denkt und dass die hier<br />

lebenden Menschen immer wieder mit<br />

ihrer Offenherzigkeit und Hilfsbereitschaft<br />

überraschen. Einzig Phänomene wie Grüne<br />

Soße und Handkäs‘ werden sich mir wohl<br />

nie erschließen.“<br />

Während das 25hours Hotel The Trip zentral<br />

in der Gegend rund um den Frankfurter<br />

Hauptbahnhof in der Niddastraße und<br />

damit genau an der Schnittstelle zwischen<br />

dem bunten, lauten Quartier und dem<br />

großbürgerlichen Westend liegt, überzeugt<br />

das The Goldman an der Hanauer Landstraße<br />

durch seine spannende Location<br />

im kreativen Frankfurter Ostend. Hier<br />

trifft moderne Architektur auf sanierte<br />

Industriedenkmäler, Rindswurst auf Gourmetküche<br />

und hier kommen Liebhaber der<br />

Frankfurter Klubszene voll auf ihre Kosten.<br />

www.25hours-hotels.com<br />

FOTO: DAX(2)<br />

WEST HOLLYWOOD<br />

Stars & Glamour<br />

Sie ist der LGBTIQ* Hotspot von Los<br />

Angeles: Die am Rande der Hollywood<br />

Hills gelegene Stadt ist zwar nur knapp<br />

fünf Quadratkilometer groß, aber dennoch<br />

das Epizentrum von Nachtleben,<br />

Mode und Kunst.<br />

Als Teil der legendären Route 66, die am<br />

Santa Monica Pier nur wenige Kilometer<br />

westlich von West Hollywood (WeHo)<br />

endet, ist der Santa Monica Boulevard<br />

die historische Lebensader der Stadt<br />

und zugleich das Zentrum der queeren<br />

Szene. Hier reihen sich Dutzende Bars,<br />

Restaurants und Boutiquen aneinander.<br />

Zu den Highlights gehören dabei Micky’s,<br />

Rocco’s, Hamburger Mary’s und - als<br />

absoluter Klassiker - The Abbey. Ob Dragshow,<br />

Go-go-Tänzer oder Happy Hour -<br />

hier lohnt ein ausgedehntes Bar-Hopping<br />

bis zur Sperrstunde um 2 Uhr morgens.<br />

Anfang Juni findet entlang der Santa<br />

Monica Boulevards der WeHo Pride statt.<br />

Neben einer Parade gibt es zahlreiche<br />

Info- und Verkaufsstände sowie mehrer<br />

Bühnen mit DJs und Live-Auftritten -<br />

2023 gab sich etwa Show-Legende Grace<br />

Jones die Ehre.<br />

Rund um West Hollywood finden sich<br />

jede Menge Möglichkeiten, die Sonne<br />

Kaliforniens im Freien zu erleben.<br />

Das in schwulem Besitz befindliche<br />

Unternehmen Bikes & Hikes bietet mit<br />

seiner Radtour „LA in a Day“ Touristen die<br />

Möglichkeit, WeHo, Beverly Hills, Santa<br />

Monica und den berühmten Venice Beach<br />

zu erkunden. Oder man wandert hinauf<br />

zum ikonischen Hollywood-Schild, das<br />

2023 seinen 100. Geburtstag feierte.<br />

Und auch wer am Strand entspannen<br />

will, kommt auf seine Kosten. Je nach<br />

Verkehrslage erreicht man den schwulen<br />

Will Rogers State Beach mit dem Auto in<br />

dreißig Minuten. *dax<br />

www.visitwesthollywood.com<br />

FOTOS: VISITWESTHOLLYWOOD.COM / SAINT PETER JOHN


REISE<br />

NEU-DELHI<br />

Buntes Chaos<br />

Jeder, der an Indien denkt, hat so seine<br />

ganz eigenen Assoziationen. Während<br />

dem einen bunte Farben, aromatische<br />

Gewürze und eine uralte Kultur in<br />

den Kopf kommt, denken andere<br />

an Smog, Lärm, Verkehrschaos und<br />

hygienische Herausforderungen. Die<br />

Wahrheit ist: Beide Perspektiven sind<br />

richtig und wahrscheinlich gehört der<br />

Subkontinent daher zu jenen Ländern,<br />

die gerade auch für queere Reisende<br />

nicht unbedingt auf der Top-Liste der<br />

Urlaubsdestinationen zählt.<br />

Das von der britischen Kolonialmacht<br />

eingeführte Gesetz, das „sexuelle<br />

Handlungen wider die Natur“ - darunter<br />

schwulen Sex, unter Strafe stellte, wurde<br />

erst 2018 vom Obersten Gerichtshof<br />

Indiens aufgehoben. Eine Petition, die Ehe<br />

für alle einzuführen, scheiterte im Oktober<br />

2023 vor dem Obersten Gerichtshof,<br />

der eine Entscheidung darüber an das<br />

Parlament verwies. Zu den prominenten<br />

Unterstützern der Petition zählte auch der<br />

Executive Direktor der Lalit Suri Hospitality<br />

Group, Keshav Suri, der sich seit Jahren für<br />

die Themen Diversity, Gleichstellung und<br />

Inklusion einsetzt. Die 14, überwiegend<br />

im 5-Sterne-Bereich angesiedelten,<br />

Lalit Hotels wurden von der International<br />

LGBTIQ+ Travel Association (IGLTA) als<br />

eine der ersten in deren IGLTA Accredited-<br />

Programm aufgenommen. Viele Angestellte<br />

in den Hotels sowie der Führungsebene sind<br />

Teil der Community, darunter auffällig viele<br />

Transpersonen. In den Hotelzimmern liegen<br />

neben Büchern zur rechtlichen Situation<br />

von queeren Menschen in Indien auch<br />

Kinderbücher aus. Deren Protagonist ist ein<br />

regenbogenfarbener Elefant namens Elphi,<br />

der zum Beispiel Abenteuer mit einem in<br />

einem Rollstuhl sitzenden Bären erlebt. Das<br />

MITARBEITER IM THE LALIT HOTEL<br />

Lalit Hotel Neu-Delhi ist zudem Heimat des<br />

bekanntesten LGBTIQ*-Klubs der Stadt.<br />

Während donnerstags im Kitty Su eine<br />

„Queer Night“ mit Dragshow stattfindet, ist<br />

der Klub auch am Wochenende ein beliebter<br />

Treffpunkt der Community.<br />

Moschee & Markt<br />

Dank seiner zentralen Lage zwischen<br />

dem modernen Regierungsviertel und der<br />

historischen Altstadt ist das Lalit Hotel<br />

ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt<br />

zu erkunden. Die Hauptstadt Indiens ist<br />

Teil der Megastadt Delhi, die mit knapp 32<br />

Millionen Einwohnern Rang Drei der größten<br />

Metropolregionen der Welt einnimmt.<br />

Spätestens ab Mittag ist das Verkehrschaos<br />

vorprogrammiert, wenn sich Autos,<br />

Motorräder und Tuk Tuks dicht an dicht<br />

durch die Straßen schieben. In Old Delhi,<br />

der historischen Altstadt, drängeln sich<br />

zudem noch tausende von Fahrradrikschas<br />

zwischen den motorisierten Verkehr.<br />

Seine Erkundungstour durch die Altstadt<br />

beginnt man am besten am Morgen mit<br />

dem Besuch der Jama Masjid. Indiens<br />

größte Moschee mit Platz für bis zu 25.000<br />

Gläubige wurde Mitte der 17. Jahrhunderts<br />

in der Regierungszeit des Großmoguls<br />

Shah Jahan erbaut, der auch das im 220<br />

Kilometer entfernten Agra liegende Taj<br />

Mahal errichten ließ. In Sichtweite der<br />

Moschee liegt die ebenfalls von Shah Jahan<br />

erbaute Festungs- und Palastanlage, die als<br />

Rotes Fort bekannt ist und seit 2007 zum<br />

UNESCO Weltkulturerbe zählt. Dazwischen<br />

befindet sich der Chandni Chowk Markt mit<br />

seinen engen Gassen, Basaren, historischen<br />

Wohn- und Geschäftshäusern und unzähligen<br />

Läden, in denen es von Gewürzen<br />

über Obst, Gemüse, Schmuck, Kleidung<br />

und Haushaltswaren bis zu Möbeln, Kunsthandwerk<br />

und Fahrrädern alles zu Kaufen<br />

gibt, was man sich denken kann. Derweil<br />

vereinen sich in den Straßen Farben, Lärm<br />

und der Geruch von Garküchen, Abgasen<br />

und Räucherstäbchen zu einem intensiven<br />

Erlebnis für alle Sinne.<br />

Ewige Ruhe<br />

Wer dem Großstadttrubel für ein, zwei<br />

Stunden entkommen will, sollte sich Zeit<br />

für einen Besuch im Humayun-Mausoleum<br />

und dessen weitläufiger Parkanlage<br />

nehmen. Das Mitte des 16. Jahrhunderts<br />

im persischen Stil erbaute Grabmahl<br />

für den 1556 verstorbenen Großmogul<br />

Nasiruddin Muhammad Humayun gehört<br />

neben dem Taj Mahal in Agra zu den<br />

prächtigsten historischen Bauwerken


REISE<br />

Indiens. Im riesigen Garten, der mit kleinen<br />

Wasserkanälen durchzogen ist, finden sich<br />

zudem weitere Grabmale und Reste einer<br />

Moschee. Im modernen Teil Neu-Delhis<br />

gehören vor allem der Sitz der Präsidenten,<br />

die Parlamentsgebäude und das India<br />

Gate - ein 42 Meter hoher Triumphbogen<br />

aus dem Jahr 1921, in dessen Mauern<br />

die Namen von 90.000 indischen und<br />

britischen Soldaten eingraviert sind, die<br />

HUMAYUN-MAUSOLEUM<br />

im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen, zu<br />

den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.<br />

Zudem befindet sich ganz in der Nähe die<br />

wichtigste Gedenkstätte für den Anführer<br />

der indischen Unabhängigkeitsbewegung,<br />

Mahatma Gandhi. Am Raj Ghat, jeder Stelle,<br />

an der der Leichnam Gandhis nach dem<br />

Attentat vom 30. Januar 1948 eingeäschert<br />

wurde, befindet sich heute eine schwarze<br />

Marmorplatte mit ewiger Flamme. Ebenfalls<br />

ein Ort der Ruhe. *dax<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL FOTO: ISTOCKPHOTO.COM / SUBODH AGNIHOTRI<br />

DEINE GESUNDHEIT?<br />

DEIN MAGAZIN!<br />

Gratis in Apotheken, Arztpraxen,<br />

Beratungsstellen und Szeneläden<br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

MATCHA<br />

Das grüne Wunder<br />

POLYAMORIE<br />

ein Zukunftsmodell?<br />

Männer und ihre<br />

SCHÖNHEITSIDEALE<br />

04/2023<br />

www.delhitourism.gov.in<br />

www.thelalit.com<br />

www.epaper.maenner.media


REISE<br />

LAUSANNE<br />

Kosmopolitisch & Weinverliebt<br />

Lausanne befindet sich wie die größere<br />

Schwester Genf am Ufer des Genfersees,<br />

allerdings im Kanton Waadt. Seine<br />

Geschichte geht bis auf die Anfänge<br />

des Heiligen Römischen Reiches zurück.<br />

Heute nennen über 140.000 Einwohner<br />

die Stadt am See ihr Zuhause. Trotz einer<br />

vergleichsweise kleinen Bevölkerungszahl<br />

und einer Fläche, die weniger als ein Viertel<br />

Hannovers ausmacht, fühlt sich Lausanne<br />

internationaler und kosmopolitischer an<br />

als andere Großstädte in der Schweiz.<br />

Immerhin leben und arbeiten in Lausanne<br />

Nationalitäten aus aller Welt. Manch einer<br />

fühlt sich vielleicht sogar an das kalifornische<br />

San Francisco erinnert: Eine unmittelbare<br />

und allgegenwärtige Nähe zum Wasser, die<br />

terrassenartige Anordnung der Stadt und<br />

ganz viel Kunst und Kultur könnten hier<br />

schnell zu Verwechslungsgefahr führen, wenn<br />

da nicht die jahrhundertealte Historie wäre, die<br />

in zahlreichen Sehenswürdigkeiten ihre treuen<br />

Zeitzeugen findet.<br />

Schon von Weitem begrüßt die Kathedrale<br />

Notre-Dame Lausanne die Besucher der<br />

Stadt. Diese liegt auf der Spitze eines<br />

von drei Hügeln und thront dort seit dem<br />

späten 13. Jahrhundert. Sie gilt als eines der<br />

wichtigsten gotischen Bauwerke des Landes<br />

und verfügt über einen beeindruckenden<br />

Orgelprospekt. Wer die Treppen des Hauptturms<br />

bewältigt, wird mit einem einmaligen<br />

Blick über die Ortschaft, den See und das<br />

französische Ufer auf der anderen Seite<br />

belohnt. Nur wenige Gehminuten entfernt<br />

treffen Besucher auf das Palais de Beaulieu.<br />

Das Kongressgebäude wird als Kulturzentrum<br />

genutzt und war 1989 Austragungsort des<br />

Eurovision Song Contest, der damals noch<br />

Concours Eurovision de la Chanson hieß.<br />

Céline Dion hatte im Vorjahr den Sieg für die<br />

Schweiz geholt („Ne partez pas sans moi“),<br />

1989 gewann Riva aus Jugoslawien mit „Rock<br />

Me“ den Wettbewerb.<br />

Apropos Wettstreit: Lausanne ist natürlich<br />

und vor allem als Sitz des Internationalen<br />

Olympischen Komitees bekannt. Mit dem<br />

Olympischen Museum befindet sich im<br />

Stadtteil Ouchy nahe dem Genfersee<br />

außerdem ein Ort, der der Geschichte und<br />

der Bedeutung der Spiele Rechnung trägt.<br />

Eingebettet in einer malerischen Parkanlage,<br />

die von verschiedensten Skulpturen gesäumt<br />

wird, trifft man im Gebäude auf eine interaktive<br />

Ausstellung und ein kleines Restaurant,<br />

das TOM Café, in der obersten Etage, das<br />

im Sommer Speisen auch auf der Terrasse<br />

mit Blick auf den See serviert. Übrigens: Das<br />

olympische Feuer vor dem Museum wurde bei<br />

der Einweihungsfeier 1995 von der deutschen<br />

Eiskunstläuferin Katarina Witt entzündet.<br />

Ganz neu und ein absolutes Muss für jeden<br />

Lausanne-Besucher ist das Museumsviertel<br />

Plateforme 10 direkt neben dem Hauptbahnhof.<br />

Hier haben gleich drei Sammlungen – das<br />

Musée de l’Élysée (Fotomuseum), das Musée<br />

cantonal des Beaux-Arts de Lausanne und<br />

das Musée de design et d’arts appliqués<br />

contemporains, kurz MUDAC – ein neues,<br />

aufregendes Zuhause gefunden. In den Arkaden<br />

gegenüber den Museen gibt es diverse<br />

Restaurants, Buch- und Kunsthandlungen<br />

sowie Gift-Shops.<br />

AB IN DIE BERGE<br />

Was wäre ein Schweiz-Trip ohne einen<br />

Abstecher in die Berge? In nur 75 Minuten<br />

ab Lausanne steht man auf dem Gipfel des<br />

Aussichtsbergs Rochers-de-Naye und hat<br />

einen traumhaften Blick über den Genfersee<br />

und die Bergwelt. Freunde guten Weins und<br />

deftiger Fondues allerdings sind mit dem Zug<br />

schon in wenigen Minuten in den Weinbergen<br />

angelangt, die hier üppig und zahlreich<br />

vorhanden sind. Die sogenannten Weingärten<br />

von Lavaux sind sogar so berühmt, dass sie ins<br />

UNESCO-Welterbe aufgenommen wurden.<br />

Wanderrouten führen sowohl hinab bis zum<br />

Wasser und dem Hafen von Cully, von dem<br />

aus Schiffe zurück nach Lausanne verkehren,<br />

als auch hinauf zum nächsten Bahnhof.<br />

Auf jeden Fall sollte für den Besuch dieser<br />

einmaligen Region Zeit eingeplant werden.<br />

Am besten macht man zwischendurch<br />

in einem Restaurant halt, um sich mit<br />

regionalen Speisen zu stärken und den Wein<br />

zu verkosten, durch den man da so wandert.<br />

Im Domaine de la Crausaz in Grandvaux<br />

zum Beispiel gibt es herzhaftes Käsefondue,<br />

gepaart mit lokalen Weinen. Die wunderbare<br />

Aussicht auf den See ist inklusive.<br />

Herumzukommen in und um Lausanne ist<br />

dank des gut ausgebauten öffentlichen<br />

Nahverkehrs problemlos. Eine U-Bahn<br />

verbindet den Süden mit dem Norden<br />

der Stadt und überwindet dabei einige<br />

Höhenmeter, die sonst zu Fuß bestritten<br />

werden müssten, oder man bedient sich des<br />

dichten Netzes aus Bussen und Bustaxis,<br />

die auch spätabends noch zur Verfügung<br />

stehen. Hotelgäste können die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel mit der Lausanne Transport<br />

Card kostenlos nutzen. *(fj)<br />

www.MySwitzerland.com/staedte<br />

www.lausanne-tourisme.ch<br />

FOTOS: LUKAS WERLICH


In jeder<br />

Stadt<br />

zu Hause<br />

Übernachten bei queeren<br />

Gastgebern in über 70 Ländern!<br />

29 €<br />

AB<br />

PRO NACHT<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ PEOPLEIMAGES<br />

Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab


REISE<br />

SAN ANTONIO<br />

ES LEBE DIE VIELFALT<br />

Von wegen konservativ, republikanisch<br />

und spießig. Bei einem Besuch der<br />

Demokraten-Hochburg San Antonio<br />

lernt man Texas von seiner liberalen Seite<br />

kennen.<br />

Was für ein Spektakel! Wenn San Antonio<br />

Fiesta feiert, ist an Ruhe nicht zu denken.<br />

Seit 1891 zelebriert die texanische Großstadt<br />

das jährlich im <strong>April</strong> stattfindende<br />

Festival, das einst unter dem Namen<br />

„Schlacht der Blumen“ seinen Ursprung<br />

nahm. Gefeiert werden die siegreichen<br />

Schlachten bei Alamo und San Jacinto,<br />

in denen Texas seine Unabhängigkeit von<br />

Mexiko erlangte. Die Parade der Battle of<br />

Flowers Association, einer Organisation,<br />

der nur Frauen angehören, gehört dabei zu<br />

den Höhepunkten der 10-tägigen Fiesta<br />

San Antonio und ist eine der ältesten und<br />

größten Paraden des Landes. Mit zahlreichen<br />

Paraden, Konzerten, Straßenfesten und<br />

gastronomischen Veranstaltungen lockt<br />

das Event jedes Jahr über drei Millionen<br />

Besucherinnen und Besucher an.<br />

Stadt der Gastronomie<br />

Das Thema Essen wird in San Antonio seit<br />

jeher groß geschrieben. Von der UNESCO<br />

zur „Stadt der Gastronomie“ ernannt, teilt<br />

sich die Südstaatenmetropole den Titel<br />

innerhalb der USA nur mit Tuscon in Arizona.<br />

Über Jahrhunderte haben die kulinarischen<br />

Einflüsse indigener Stämme, von Spaniern,<br />

Mexikanern, Deutschen und anderen<br />

Europäern zu einer einzigartigen Küche<br />

geführt, die in San Antonio allgegenwärtig<br />

ist. Vor allem am River Walk, einer Promenade<br />

entlang der im Zentrum der Stadt liegenden<br />

Kanäle, findet sich ein riesiges Angebot an<br />

Restaurants, die neben Tex-Mex-Gerichten<br />

exzellentes Essen servieren. Ebenfalls in<br />

Downtown befindet sich eben jene zur<br />

Festung ausgebaute Missionsstation The<br />

Alamo, bei deren Verteidigung während<br />

des Texanischen Unabhängigkeitskrieges<br />

1835/36 die mexikanischen Truppen besiegt<br />

wurden. Gemeinsam mit vier weiteren<br />

Missionen gehört The Alamo zu den von der<br />

UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten San<br />

Antonio Missions.<br />

FOTO: VISIT SAN ANTONIO<br />

Nervenkitzel<br />

Für Freizeitpark-Fans sollte ein Besuch der<br />

Parks von Sixflag und Seaworld auf dem<br />

Programm stehen, die beide am Rande<br />

der Stadt liegen. Mit Fahrgeschäften und<br />

Achterbahnen wie Great White oder Batman:<br />

The Ride sorgen die Parks für einigen<br />

Nervenkitzel. Batmans kleinen Freunden<br />

kann man dagegen bei einem Besuch der vor<br />

den Toren San Antonios gelegenen Bracken<br />

Cave begegnen. In der Höhle lebt in den<br />

Sommermonaten eine bis zu 20 Millionen<br />

zählende Kolonie von Mexikanischen<br />

Bulldoggfledermäusen, die bei ihrem<br />

allabendlichen Ausflug den Himmel schwarz<br />

verfärben. Das Spektakel kann von Touristen<br />

jedoch nur auf einer von an wenigen Tagen<br />

im Jahr angebotenen Tour miterlebt werden,<br />

die man auf der Website des Bracken Cave<br />

Reserves buchen kann.<br />

Queere Szene<br />

Für schwule Nachtschwärmer lohnt der<br />

Besuch des Straßenblocks zwischen East<br />

Evergreen Street und North <strong>Mai</strong>n Avenue, der<br />

mit Regenbogenzebrastreifen als queeres<br />

Ausgehviertel markiert ist. Neben Läden für<br />

Mode und Fetisch-Accessoirs liegt hier mit<br />

dem Pegasus eine gut besuchte Bar, die im<br />

Sommer ihr Publikum mit Open-Air-Dragshows<br />

bei Laune hält. Höhepunkt des Jahres<br />

ist das „Pride Bigger Than Texas“ Festival &<br />

Parade, das <strong>2024</strong> am 29. Juni stattfindet.<br />

Bereits im Vorfeld feiert die Community den<br />

Pride-Monat mit Veranstaltungen wie einer<br />

Night out at the Zoo, Kulturveranstaltungen<br />

und kleineren Festivals. Höhepunkt ist eine<br />

um 21 Uhr beginnende Nachtparade, die<br />

sich an ein ganztägiges, im Crockett Park<br />

stattfindendes Fest anschließt und die<br />

ganze Vielfalt San Antonios feiert. *dax<br />

www.visitsanantonio.com<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL


Männer. Und Meer.<br />

Deine Gay Cruise<br />

Athen (Piräus)<br />

GRIECHENLAND<br />

Mykonos<br />

GRIECHENLAND<br />

Larnaka<br />

ZYPERN<br />

Iraklio<br />

GRIECHENLAND<br />

Haifa<br />

ISRAEL


REISE<br />

PUERTO RICO<br />

INSEL MIT HERZ<br />

Die zum Territorium der USA gehörende<br />

Insel gilt als eines der LGBTIQ*-<br />

freundlichsten Reiseziele der Karibik.<br />

Nicht ohne Grund: Neben zahlreichen<br />

Bars in der Hauptstadt San Juan feiert<br />

Puerto Rico gleich in mehreren Städten<br />

Pride und setzt mit Regenbogen-<br />

Denkmälern ein deutliches Zeichen<br />

gegen Diskriminierung.<br />

Es ist ein Moment der Stille. Am Ende<br />

seiner „Queer Monuments“-Tour, auf<br />

der Antonio eine Gruppe queerer<br />

Touristen zunächst durch die Altstadt<br />

von San Juan, zum „Regenbogen-Tor“ am<br />

PULSE MEMORIAL<br />

PLAYA MAR CHIQUITA<br />

Hafen sowie zum Regenbogen-Pier im<br />

Stadtteil Cataño geführt hat, macht der<br />

schwule Stadtführer Halt im Parque del<br />

Tercer Milenio. Dort, ganz in der Nähe des<br />

beliebten Strandes Escambrón, steht das<br />

Denkmal für die Opfer des Anschlags auf<br />

Orlandos queeren Latino-Klub Pulse im<br />

Jahr 2016. Insgesamt 23 der 49 Opfer<br />

waren Puerto Ricaner. „Das Denkmal<br />

wurde auf Anregung der damaligen<br />

Bürgermeisterin Carmen Yulín Cruz<br />

Soto nur wenige Wochen nach dem<br />

Anschlag errichtet – als Zeichen gegen<br />

Homophobie und für Gerechtigkeit“, so<br />

Antonio. Mit seiner Firma Wanatourpr hat<br />

TOURGUIDE ANTONIO<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL<br />

sich der 59-Jährige auf queere Touren<br />

durch Puerto Rico spezialisiert. Ausflüge<br />

zu queeren Stränden vor den Toren San<br />

Juans gehören dabei ebenso dazu wie<br />

Wanderungen durch den nahe gelegenen<br />

Regenwald El Yunque.<br />

Der gebürtige Puerto Ricaner liebt seine<br />

Heimat und ist seit 2018 lizenzierter<br />

Reiseführer. „Die Insel hat unglaublich viel<br />

zu bieten – egal ob Geschichte, Natur oder<br />

kulturelles Erbe. Dank der geringen Größe<br />

kann man auf Puerto Rico alles innerhalb<br />

von drei Autostunden erreichen“, so<br />

Antonio. Vor allem die jüngere Generation<br />

sei – im Gegensatz zur Bevölkerung<br />

anderer karibischer Inseln wie etwa<br />

Jamaika – queeren Menschen gegenüber<br />

sehr aufgeschlossen.<br />

Kultur & Strand<br />

Puerto Ricos Hauptstadt San Juan ist<br />

sowohl das kulturelle wie touristische<br />

Zentrum der Insel. Old San Juan – die auf<br />

einer Landzunge gelegene Altstadt, wird<br />

von einem mächtigen Fort dominiert, das<br />

im 16. Jahrhundert zur Verteidigung der<br />

1508 gegründeten Stadt errichtet wurde<br />

und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

zählt. Die engen Gassen mit ihrem<br />

blauen, einst aus England importierten<br />

Kopfsteinpflaster laden nachgerade dazu<br />

ein, ohne Stadtplan entdeckt zu werden.<br />

Bunte Häuser im Kolonialstil reihen sich<br />

an alte Paläste, Kirchen oder imposante<br />

Bauten wie das Ende des 17. Jahrhunderts<br />

errichtete Karmelitenkloster, das nach<br />

seiner Schließung erst als Bordell und<br />

heute als Luxushotel dient.<br />

FOTO: DISCOVER PUERTO RICO / CHASE WALKER


Im Kontrast zu Old San Juan ist der<br />

ein paar Kilometer östlich gelegene<br />

Stadtteil Condado ein Zentrum für den<br />

Tourismus. Hier findet man zahlreiche<br />

Hotels, Restaurants und Geschäfte. Am<br />

Atlantic Beach, einem breiten Sandstrand,<br />

befinden sich nicht nur Hotels wie<br />

La Concha oder Marriott, sondern auch<br />

das queere Hotel Tryst, dessen Terrasse<br />

am Strand am Wochenende ein beliebter<br />

Treffpunkt der Szene ist. Nicht weit vom<br />

Ocean Park Beach entfernt liegt das<br />

wohl einzige Gay-Resort der Karibik, in<br />

dem auch FKK erlaubt ist: Das Coqui del<br />

Mar ist ein kleines Gästehaus mit zehn<br />

Zimmern, kleinem Pool und Whirlpool,<br />

dessen Besitzer und Angestellte für eine<br />

freundliche Atmosphäre sorgen und<br />

zudem jede Menge Tipps für San Juans<br />

Nachtleben bereithalten. Dazu gehören<br />

etwa der beliebte LGBTIQ*-Nachtklub<br />

Kweens und Bars wie La Esquina de Polo,<br />

El Cojo, Temptation oder SX.<br />

Wilder Westen<br />

Im Gegensatz zu den meisten Karibikstaaten<br />

ist in Puerto Rico die Ehe für alle legal,<br />

auch Adoptionen für gleichgeschlechtliche<br />

Paare sind erlaubt. Als US-Territorium<br />

folgt die Gesetzgebung zum Großteil<br />

den Entscheidungen des Supreme Court.<br />

Zudem verfügt Puerto Rico sowohl über<br />

ein Antidiskriminierungsgesetz und deckt<br />

Transitionen über die Krankenkasse ab.<br />

Zu den Highlights im LGBTIQ*-Kalender<br />

gehört der Anfang Juni stattfindende Pride<br />

in San Juan mit einer Parade vom Parque<br />

del Indio bis zum Parque del Tercer Milenio<br />

und einer anschließenden Party am Strand<br />

von Escambrón. Ebenfalls beliebt ist der<br />

im Südwesten der Insel stattfindende<br />

Orgullo Boquerón. Viele Einheimische<br />

sind der Meinung, dass das Mitte Juni<br />

stattfindende Pride-Wochenende in<br />

dem kleinen Badeort wesentlich wilder<br />

und aufregender ist als in San Juan.<br />

Für queere Urlauber ist Boquerón auf<br />

jeden Fall einen Besuch wert und ein<br />

idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die<br />

Umgebung. Neben einem kilometerlangen<br />

Strand ist die angrenzende Calle Jose<br />

de Diego mit ihren Bars und Restaurants<br />

der ultimative Treffpunkt am Abend. Hier<br />

gibt es kaum ein Lokal, an dem nicht eine<br />

Regenbogenflagge oder ein -aufkleber<br />

signalisiert, dass LGBTIQ*-Gäste willkommen<br />

sind. Neben einer kleinen Brücke, die<br />

zum Strand führt, steht zudem eine kleine<br />

Stele in Regenbogenfarben.<br />

Unterwegs in Cabo Rojo<br />

Von San Juan nach Boquerón sind es<br />

etwa drei Stunden mit dem Auto. Dank<br />

gut ausgebauter Straßen und Mietwagenstandards<br />

wie in den USA ist das Reisen<br />

auf Puerto Rico völlig unkompliziert. Wer<br />

Zeit hat, sollte statt der Autobahn lieber<br />

die kleinen Küstenstraßen nehmen und<br />

Halt an einigen der schönsten Strände<br />

Puerto Ricos machen. Wer von San Juan<br />

die Nordküste Richtung Westen nimmt,<br />

kann beispielsweise einen Stopp am<br />

inoffiziellen FKK-Strand Boquillas oder<br />

dem sichelförmigen und von Felsen von<br />

der Brandung natürlich geschützten Playa<br />

Mar Chiquita einlegen. Weitere Badeorte<br />

auf dem Weg nach Boquerón und in die<br />

Region Cabo Rojo sind das malerische<br />

Isabela, der Strand von Aguadilla und die<br />

bei Surfern beliebte Küste von Rincon.<br />

Nicht weit von Boquerón gehört die von<br />

weißem Sandstrand gesäumte, ins türkisblaue<br />

Wasser flach abfallende Playa Buyé<br />

zu einem der schönsten Strände der Insel,<br />

den man an Wochenenden allerdings eher<br />

meiden sollte. Wer die Abgeschiedenheit<br />

eines Naturstrandes sucht, findet diese<br />

auf der kleinen Halbinsel Cabo Rojo. Ein<br />

ATLANTIC BEACH<br />

Besuch des unter den beiden Namen<br />

La Playuela bzw. Playa Sucia bekannten,<br />

halbkreisförmigen Strandes lässt sich<br />

außerdem mit einer kurzen Wanderung<br />

zu den steil abfallenden Klippen des Kaps<br />

und dem darauf stehenden Leuchtturm<br />

ideal verbinden. Die Aussicht: Atemberaubend.<br />

*dax<br />

www.discoverpuertorico.com<br />

REISE<br />

FOTO: DISCOVER PUERTO RICO / ROSARIO FERNANDEZ<br />

ALTSTADT VON SAN JUAN


REISE<br />

FOTO: AMAZONGLAMPING.COM<br />

BRASILIEN<br />

Dschungelcamp<br />

Er ist eines der faszinierendsten Ökosysteme<br />

der Erde: Im brasilianischen<br />

Regenwald lässt sich Biodiversität<br />

hautnah erleben. Divers und queer geht<br />

es aber auch in den Bars und Klubs der<br />

Millionenmetropole Manaus zu, deren<br />

einstiger Reichtum noch heute zu<br />

spüren ist.<br />

HERPETOLOGE IGOR<br />

Ein dumpfes Quaken hier, ein helles Zirpen<br />

dort, ab und an ein gellender Schrei. Die<br />

Musik der Nacht im Amazonas-Regenwald<br />

kann je nach Betrachtungsweise wunderschön<br />

oder extrem beängstigend sein. Wer<br />

sich nach Sonnenuntergang in das grüne<br />

Dickicht wagt, sollte seine Begleitung<br />

gut auswählen. Mit dem 27-jährigen Igor,<br />

ausgerüstet mit Gummistiefeln, einer<br />

hellen Stirnlampe und einer Machete,<br />

scheint man auf der sicheren Seite. Seit<br />

fünf Jahren lebt und forscht der schwule<br />

Herpetologe im Amazonasgebiet. Sein<br />

Spezialgebiet: Schlangen und Frösche,<br />

von denen es auf dem 300 Hektar großen<br />

Areal des Amazon Emotions Private<br />

Refuge jede Menge gibt. An die vierzig<br />

Amphibien- und zwanzig Schlangenarten<br />

hat er gemeinsam mit seinem Freund –<br />

auch er Biologe mit dem Schwerpunkt<br />

auf Amphibien – bereits nachgewiesen,<br />

darunter mindestens eine neue Art.<br />

Finanziert wird das Projekt, das Igor mit<br />

seinem Freund in Kooperation mit dem<br />

Amazonian Biodiversity Studies Centre<br />

(CENBAM) durchführt, von Vanessa Marino,<br />

Eigentümerin des Grundstücks und der<br />

darauf befindlichen Lodge. „Man kann nur<br />

schützen, was man kennt“, so Marino, die<br />

vor der Eröffnung über zwanzig Jahre lang<br />

Erfahrungen als Reiseveranstalterin für<br />

Natur- und Abenteuerreisen im Amazonasgebiet<br />

sammelte.<br />

Tukan, Jaguar & Co<br />

Die Nachtexkursion ist sicher eines der<br />

Highlights, die man während seines<br />

Aufenthalts im Dschungel erlebt. Neben<br />

Fröschen sind etliche Insekten wie Nachtfalter,<br />

Käfer und Ameisen unterwegs, kleine<br />

Reptilien wie Geckos oder Eidechsen findet<br />

man dagegen schlafend auf Blättern oder<br />

an Baumstämmen. Mit einer UV-Lampe<br />

macht sich Igor auf die Suche nach im<br />

Dunklen leuchtenden Pilzen, die er schließlich<br />

findet. Aber auch Insekten leuchten<br />

unter seiner Lampe in grellen Farben auf.<br />

Und mit etwas Glück bekommt man kleine<br />

Säugetiere wie Baumratten, Capivaras oder<br />

Gürteltiere zu Gesicht, während man Tapire<br />

oder gar den hier umherstreifenden Jaguar<br />

wohl kaum sehen wird.<br />

Ganz anders präsentiert sich der Regenwald<br />

bei Tag. Schon kurz vor Sonnenaufgang<br />

hört man die Rufe des Tukans, kleine<br />

Schwärme von Gelbbrustaras fliegen von<br />

Baumkrone zu Baumkrone, und was wie<br />

das Rauschen einer fernen Autobahn klingt,<br />

sind die territorialen Rufe einer Horde von<br />

Brüllaffen. Bei einem Dschungel-Trekking<br />

mit einem indigenen Guide und auf<br />

Wunsch in Begleitung von einem Biologen<br />

wie Igor lernt man vor allem die Pflanzenwelt<br />

des hier wachsenden Trockenwaldes<br />

kennen. Palmen, Farne, Lianen, Feigen- und<br />

Rosenholzbäume sind nur einige der


REISE<br />

TEATRO AMAZONAS<br />

FOTOS: DIRK BAUMGARTL<br />

insgesamt 16.000 Baumarten, die man im<br />

Amazonasbecken findet. Während in den<br />

Baumwipfeln Klammer- und Brüllaffen<br />

toben, fliegen zwischen den Baumstämmen<br />

schillernde Schmetterlinge, und auch<br />

winzig kleine grüne Pfeilgiftfrösche findet<br />

Igor dank seiner Erfahrung mühelos.<br />

Ganz privat<br />

Neben den Wanderungen durch den<br />

Regenwald stehen bei einem Aufenthalt im<br />

gut zwei Autostunden nördlich von Manaus<br />

gelegenen Amazon Emotions Private<br />

Refuge auch weitere Aktivitäten auf dem<br />

Programm. Vom Einkauf der Zutaten für<br />

das Abendessen auf einem lokalen Markt<br />

über Wanderungen zu den rund um die<br />

Kleinstadt Presidente Figueiredo gelegenen<br />

Wasserfällen und einem Workshop zum<br />

Kennenlernen des indigenen Kunsthandwerks<br />

bis hin zu einem kulinarischen<br />

Erlebnis mit Produkten aus der Region:<br />

Dass sich das Team der komfortablen<br />

Lodge ganz und gar seinen Gästen widmen<br />

kann, liegt daran, dass hier nur jeweils eine<br />

Gästegruppe beherbergt wird: Man ist<br />

entweder allein, als Paar, Familie oder eine<br />

kleine Gruppe von Freunden mit maximal<br />

acht Personen.<br />

beeindruckenden Theaters gehört ebenso<br />

zum Pflichtprogramm wie das Schlendern<br />

durch die von Gustave Eiffel entworfene<br />

stählerne Markthalle am Ufer des Rio<br />

Negro. Beide Gebäude sind Ausdruck<br />

jenes unermesslichen Reichtums, zu<br />

dem die Stadt und ihre Bewohner in der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dank<br />

des boomenden Handels mit Kautschuk<br />

kamen und die der Stadt den Titel „Paris<br />

der Tropen“ einbrachten. „Für die Frauen<br />

dieser Zeit war es selbstverständlich, Mode<br />

aus Europa zu tragen. Das Hochzeitskleid<br />

meiner Großmutter, in dem sie 1911<br />

geheiratet hat, wurde damals in Brüssel<br />

gekauft“, erzählt Rui Franco de Sa. Der<br />

66-Jährige ist eine Institution im queeren<br />

Nachtleben von Manaus und Besitzer der<br />

Cabaret Disco sowie der schwulen Sauna<br />

Clube H2O. „Die Szene in Manaus ist groß,<br />

es gibt zahlreiche große und kleinere Bars,<br />

darunter die Discos 443 und Central<br />

Park. Darüber hinaus befindet sich in der<br />

Altstadt von Manaus der älteste queere<br />

SCHWULE BAR IN MANAUS<br />

Klub Brasiliens. Seit 1967 ist der TS Club<br />

bereits fester Bestandteil der Szene“, so<br />

Rui, die Stadt vor allem auch als kulturellen<br />

Schmelztiegel schätzt. „Viele Einwohner<br />

haben portugiesische oder britische<br />

Wurzeln, zudem lebt in der Stadt die<br />

größte japanische Gemeinde außerhalb<br />

von São Paulo, und natürlich spielt die<br />

indigene Bevölkerung der Amazonasregion<br />

eine bedeutende Rolle“, erzählt Rui. Über<br />

das Jahr verteilt sorgen Veranstaltungen<br />

wie der Karneval im Februar, das Amazonas<br />

Food Festival im März, das Opernfestival<br />

im <strong>April</strong> und <strong>Mai</strong>, ein Jazz-Fest im Juli, das<br />

Musikfestival Boi Manaus im Oktober und<br />

nicht zuletzt Silvester für Abwechslung.<br />

Mit Maomoon findet rund um den<br />

Jahreswechsel in und um Manaus ein<br />

mehrtägiges queeres Festival statt –<br />

inklusive Bootsparty und Ausflügen in die<br />

Umgebung. Damit der Dschungel noch<br />

bunter wird. *dax<br />

www.visitbrasil.com<br />

Paris der Tropen<br />

In der Großstadt Manaus steht dagegen<br />

die Kultur im Mittelpunkt. Aushängeschild<br />

der etwa 1,8 Millionen Einwohner zählenden<br />

Metropole ist das Teatro Amazonas,<br />

jenes am Silvestertag 1896 eingeweihte<br />

Opernhaus, das in Deutschland vor allem<br />

durch Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“<br />

(mit Klaus Kinski in der Titelrolle) eine<br />

gewisse Berühmtheit erlangte. Ein Besuch<br />

des mit seiner bunt gekachelten Kuppel<br />

und dem neobarocken Zuschauerraum


REISE<br />

SEYCHELLEN<br />

ABENTEUER & MEER<br />

Die Inselwelt der Seychellen bietet<br />

neben von Palmen bewachsenen Traumstränden<br />

auch jede Menge Natur. Die<br />

Boutique-Kreuzfahrtschiffe von Variety<br />

Cruises sind dank ihrer geringen Größe<br />

dabei ein idealer Ort, die ganze Vielfalt<br />

des Archipels kennenzulernen.<br />

Selten kommt man tropischen Seevögeln<br />

und uralten Riesenschildkröten so nahe wie<br />

auf der kleinen Insel Cousin im Indischen<br />

Ozean. Das zu den Seychellen gehörende<br />

Eiland steht unter besonderem Schutz.<br />

Über 300.000 Seevögel, darunter der<br />

seltene Seychellen-Rohrsänger, Feenseeschwalben,<br />

Tropikvögel und Noddis nutzen<br />

Cousin als Nistplatz und lassen sich auch<br />

von Touristen nicht aus der Ruhe bringen.<br />

Der Besuch auf der<br />

FOTOS: VARIETYCRUISES.COM<br />

Vogelinsel ist nur eines der Highlights, das<br />

man auf den Seychellen erleben kann.<br />

Insgesamt 115 Inseln gehören zu dem<br />

paradiesischen Archipel, der von tropischer<br />

Vegetation, weißen Sandstränden<br />

und Granitfelsen geprägt ist. Der wohl<br />

berühmteste Strand befindet sich auf der<br />

knapp zehn Quadratkilometer großen Insel<br />

La Digue. Regelmäßig schafft es der Anse<br />

Source d’Argent auf die Liste der schönsten<br />

Strände der Erde. Die von Granitfelsen<br />

gerahmten Buchten, die Palmen und<br />

das türkisblaue, warme Wasser sind aber<br />

auch fast zu schön, um wahr zu sein. Die<br />

Begegnung mit Riesenschildkröten gehört<br />

auf den Seychellen dagegen schon beinahe<br />

zum Alltag – bei einem Besuch der Insel<br />

Curieuse kann man sich in einer Aufzuchtstation<br />

über die Lebensweise<br />

der sonderbaren Reptilien informieren.<br />

Und auch für Botaniker haben die Seychellen<br />

ihren Reiz: In dem zum UNESCO-<br />

Weltnaturerbe gehörenden Vallée de <strong>Mai</strong><br />

auf der Insel Praslin finden sich Reste eines<br />

prähistorischen Waldes, in dem sich eine<br />

einzigartige Tier- und Pflanzenwelt erhalten<br />

hat – allen voran die Seychellenpalme. Die<br />

Samen der nur auf drei Seychelleninseln<br />

wachsenden „Coco de Mer“ gelten als die<br />

größten im gesamten Pflanzenreich.<br />

Inselhopping mit Stil<br />

Wer die Seychellen in ihrer ganzen<br />

Vielfalt kennenlernen möchte, kann dies<br />

am besten an Bord eines Schiffes. Das<br />

Boutique-Kreuzfahrtschiff Pegasos der<br />

griechischen Reederei Variety Cruises, die<br />

unter anderen auch Routen in der Ägäis,<br />

Westafrika und rund um Tahiti anbietet,<br />

verfügt über 21 Kabinen und bietet damit<br />

Platz für bis zu 44 Gäste. Seit 1949<br />

ist es das Ziel der in dritter Generation<br />

geführten Reederei, ihren Gästen innerhalb<br />

von sieben Tagen einen tieferen Einblick<br />

in die jeweilige Destination und deren<br />

authentische Kultur, Küche, historische Orte<br />

und Naturwunder zu geben. Und das mit<br />

kleinen Schiffen, die dorthin gelangen, wo<br />

keine großen Kreuzfahrtschiffe hin dürfen.<br />

Zudem setzt Variety Cruises auf Diversität<br />

bei ihren Angestellten und Gästen. Ende<br />

Oktober 2023 fand auf den Seychellen<br />

die erste von Variety Cruises veranstaltete<br />

LGBTIQ*- Kreuzfahrt statt. Im Jahr 2019


REISE<br />

FOTO: DIRK BAUMGARTL<br />

komplett überholt, bieten alle Kabinen auf<br />

der Pegasos große Fenster, ein eigenes Bad<br />

mit Dusche, Klimaanlage, Flachbild-TV und<br />

Safe. Ein großzügiger Loungebereich lädt<br />

zum Entspannen ein, im Restaurant wird<br />

während der Kreuzfahrt überwiegend à la<br />

carte serviert. Auf der Karte stehen dabei<br />

vor allem lokale Spezialitäten wie Fisch<br />

und Meeresfrüchte, aber auch Fleisch und<br />

vegetarische Gerichte. Zusätzlich haben die<br />

Gäste die Möglichkeit, aus unterschiedlichen<br />

Getränkepaketen zu wählen. Neben<br />

den täglichen Landausflügen, die zum<br />

größten Teil bereits im Reisepreis enthalten<br />

sind, setzt die Pegasos immer wieder den<br />

Anker vor Korallenriffen oder Stränden, um<br />

den Gästen die Möglichkeit zu geben, die<br />

bunte Unterwasserwelt der Seychellen<br />

beim Schnorcheln zu erkunden. Dabei sind<br />

Begegnungen mit Meeresschildkröten,<br />

Rochen oder kleinen Riffhaien keine<br />

Seltenheit. Wer lieber im Trockenen bleiben<br />

möchte, entspannt derweil auf dem<br />

Sonnendeck oder gönnt sich einen Cocktail<br />

an der Bar. Für Abwechslung am Abend<br />

sorgen Informationsveranstaltungen über<br />

das Tagesprogramm sowie Livemusik und<br />

Auftritte lokaler Künstler. *dax<br />

www.varietycruises.com<br />

Der Asienspezialist Tischler Reisen hat<br />

neben der 7-tägigen Kreuzfahrt mit<br />

Variety Cruises jede Menge Hotels für ein<br />

entspanntes Vor- und Nachprogramm im<br />

Portfolio und kreiert individuelle Reisepakete<br />

inklusive An- und Abreise.<br />

www.tischler-reisen.de<br />

Ab März bei BRUNOS<br />

BERLIN | HAMBURG | KÖLN | MÜNCHEN<br />

brunos.de


ADVERTORIAL<br />

WAS BIETEN INNOVATIONEN IN<br />

DER HIV-THERAPIE?<br />

ERWARTUNGEN<br />

UND WÜNSCHE<br />

VON HIV-POSITIVEN<br />

MENSCHEN<br />

Früher zielte die HIV-Therapie hauptsächlich<br />

darauf ab, das Virus zu unterdrücken.<br />

Mit den Fortschritten in der medizinischen<br />

Versorgung hat sich der Fokus aber längst<br />

vom reinen Überleben hin zum gesunden<br />

Leben und Älterwerden mit HIV verschoben.<br />

Eine besondere Bedeutung hat dabei<br />

inzwischen die Verbesserung der<br />

Lebensqualität jedes Einzelnen. Um ein<br />

langes, zufriedenes und gesundes Leben<br />

zu führen, ist für HIV-positive Menschen<br />

nicht nur das Wissen um die eigenen, ganz<br />

individuellen Bedürfnisse besonders wichtig.<br />

So empfiehlt es sich für sie auch einmal<br />

zu hinterfragen, ob bestimmte Aspekte<br />

im Leben mit HIV als Herausforderung<br />

empfunden werden oder wie zufrieden sie<br />

mit der aktuellen Therapie sind.<br />

WELCHE HERAUSFORDERUNGEN<br />

KÖNNEN MIT DER HIV-THERAPIE<br />

VERBUNDEN SEIN?<br />

Mittlerweile gibt es groß angelegte Studien,<br />

welche die Erfahrungen und Wünsche von<br />

HIV-positiven Menschen beleuchten. In der<br />

„Positive Perspektiven 2“ Studie wurden<br />

beispielsweise weltweit 2.389 HIV-positive<br />

Menschen befragt.<br />

Dabei wurde unter anderem auch gefragt,<br />

mit welchen Herausforderungen Menschen<br />

mit HIV sich in ihrem Alltag konfrontiert<br />

sehen. Unter den 120 Befragten in<br />

Deutschland fühlt sich die Mehrheit<br />

beispielsweise durch die Einnahme der<br />

Medikamente täglich an die eigene HIV-<br />

Infektion erinnert und knapp die Hälfte<br />

verstecken ihre Medikamente 1 sogar, auch<br />

weil sie Angst von einem ungewollten<br />

HIV-Outing haben.<br />

DIE PERSÖNLICHEN BEDÜRFNISSE<br />

KENNEN<br />

Neben der einzigartigen Persönlichkeit<br />

hat jeder Mensch auch ganz individuelle<br />

Bedürfnisse, was die Gestaltung des<br />

eigenen Lebens betrifft. Für Menschen<br />

mit HIV ist es vor allem im Hinblick auf<br />

die HIV-Therapie wichtig, dass sie diese<br />

gut kennen: Denn je mehr man sich seiner<br />

eigenen Bedürfnisse bewusst ist, desto<br />

klarer wird man sich auch, ob die aktuelle<br />

HIV-Therapie diese überhaupt noch erfüllt.<br />

Ebenso wie viele andere Dinge im Leben<br />

können Bedürfnisse sich aber auch mit<br />

der Zeit verändern. Dies geschieht meist<br />

nicht über Nacht, sondern schrittweise<br />

und daher oft unbemerkt – das macht ein<br />

regelmäßiges Überprüfen so wichtig.<br />

WAS BIETEN INNOVATIONEN IN DER<br />

HIV-THERAPIE?<br />

Die Mehrheit der Menschen mit HIV ist der<br />

Überzeugung, dass sie von Innovationen in<br />

der Behandlung profitieren können. 2 Wenn<br />

beispielsweise die Einnahme der Tabletten<br />

täglich an die HIV-Infektion erinnert und<br />

man das als belastend empfindet, dann<br />

muss man das nicht einfach hinnehmen.<br />

Die Ergebnisse der „Positive Perspektiven 2“<br />

Studie zeigen beispielsweise, dass fast<br />

die Hälfte der Befragten offen für eine<br />

HIV-Therapie ist, die nicht täglich eingenommen<br />

werden muss. 2<br />

Knapp zwei Drittel der befragten Menschen<br />

mit HIV gaben sogar an, dass sie bereit<br />

wären, ein HIV-Therapie mit weniger<br />

Wirkstoffen bei gleicher Wirksamkeit<br />

einzunehmen. 2<br />

HIV ZU EINEM KLEINEREN TEIL IM<br />

LEBEN MACHEN<br />

Um eine hohe Lebensqualität zu erhalten,<br />

ist es also wichtig, dass Menschen mit HIV<br />

ihre eigenen Bedürfnisse kennen und diese<br />

vor allem auch ihren Ärzt*innen gegenüber<br />

äußern. Wenn die aktuelle HIV-Therapie<br />

diese Bedürfnisse nicht erfüllt, kann ein<br />

offenes Gespräch sehr weiterhelfen.<br />

Dank des medizinischen Fortschritts<br />

gibt es für die Vielfalt an persönlichen<br />

Wünschen und Erwartungen auch jeweils<br />

eine geeignete Therapie. Wenn man diese<br />

gemeinsam mit seinem/r Ärzt*in für<br />

sich findet, kann HIV dadurch zu einem<br />

kleineren Teil im eigenen Leben werden.<br />

Quellen:<br />

1<br />

Wigger A et al., Deutsch-Österreichischer<br />

Aids-Kongress 2021. Poster 46763.<br />

2<br />

Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten<br />

und Tropenmedizin 2021. Poster P-037.<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220004<br />

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter<br />

www.livlife.de


MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DER BMW GROUP<br />

UND DES FÖRDERVEREIN LENBACHHAUS E.V.<br />

MEDIENPARTNER<br />

ARTE<br />

Cao Fei, Oz 01, 2023, Inkjet on diasec, © Cao Fei <strong>2024</strong>, Courtesy Sprüth Magers and Vitamin Creative Space


Ihre Fitness- und<br />

3x IN<br />

MÜNCHEN<br />

Wellnessoase<br />

ELEMENTS<br />

ELEMENTS<br />

ELEMENTS ELEMENTS<br />

Balanstraße<br />

Balanstraße 73 73<br />

Donnersbergerbrücke<br />

Siemensallee<br />

Erika-Mann-Straße 61 61 Baierbrunner Baierbrunner Straße Straße 85 85<br />

81541 München 80636 80636 München München 81379 81379 München München<br />

T 08952 5203038585 71 71 00 00 T T 089 089 51 51 26 26 68 68 70 70 T 089 T 089 30 90 3067 9054 675054 50<br />

Bitte beachten Sie, dass es wegen des Corona Virus zu einer temporären Einschränkung<br />

Bitte beachten Sie, dass es wegen des Corona Virus zu einer temporären Einschränkung<br />

des Leistungsangebots kommen kann.<br />

des Leistungsumfanges kommen kann.<br />

Alle Infos zu unseren<br />

Studios und 1 TAG<br />

GRATIS TRAINIEREN:<br />

www.elements.com<br />

www.elements.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!