hinnerk Heft 333
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FILM<br />
INTERVIEW<br />
TAIKA WAITITI –<br />
„Next Goal Wins“<br />
Geboren 1975 im neuseeländischen<br />
Wellington, bereits 2005 für<br />
einen Kurzfilm bei den Oscars nominiert.<br />
Berühmt wurde er als Regisseur von<br />
schrägen Komödien wie „Wo die wilden<br />
Menschen jagen“ und „5 Zimmer Küche<br />
Sarg“, in denen er zum Teil auch als<br />
Schauspieler mit von der Partie war.<br />
Inzwischen hat er mit zwei „Thor“-<br />
Abenteuern längst auch Hollywood<br />
erobert und wurde für „Jojo Rabbit“ mit<br />
dem Drehbuch-Oscar ausgezeichnet.<br />
Nachdem er zuletzt an gefeierten Serien<br />
wie „Reservation Dogs“ oder „Our Flag<br />
Means Death“ beteiligt war, kommt am<br />
4. Januar mit „Next Goal Wins“ nun der<br />
nächste von ihm inszenierte Film in die<br />
Kinos.<br />
Mr. Waititi, Ihr neuer Film „Next<br />
Goal Wins“ die größtenteils wahre<br />
Geschichte eines Fußballtrainers,<br />
der die Nationalmannschaft<br />
von Amerikanisch-Samoa auf<br />
Vordermann bringen soll. Am Ende<br />
geht es dann aber doch nur sehr<br />
bedingt um Fußball, oder?<br />
Gott sei Dank! Sportfilme interessieren<br />
mich nämlich wirklich kein bisschen.<br />
Allerdings musste ich beim Gucken des<br />
Dokumentarfilms, auf dem „Next Goal<br />
Wins“ nun basiert, spontan an die Komödie<br />
„Cool Runnings“ aus den 1990er-Jahren<br />
denken, über die Bobfahrer aus Jamaika.<br />
Den mochte ich damals echt gerne.<br />
Vermutlich ist der allerdings nicht so<br />
gut gealtert, oder?<br />
Naja, der Blick auf Jamaika ist schon<br />
ziemlich weiß und westlich. Ehrlich<br />
gesagt ist er allerdings als Film heute um<br />
einiges erträglicher als andere, die ich<br />
früher toll fand. Ich wollte mit meinen<br />
Kindern mal „Die Goonies“ gucken, das<br />
ging gar nicht. Noch unerträglicher ist<br />
„Die unendliche Geschichte“. Was für<br />
ein schlechter Film. Aber um auf „Next<br />
Goal Wins“ zurückzukommen: Fußball<br />
war das letzte, was mich interessierte.<br />
Schon alleine, weil der Sport nichts ist,<br />
womit ich aufgewachsen bin. Deswegen<br />
habe ich mich in der Geschichte auf die<br />
Sachen konzentriert, die mir wirklich<br />
etwas bedeuten, also in diesem Fall<br />
Trauer, Verlust, Familie und ganz einfach<br />
Menschen.<br />
Gerade Familien beziehungsweise<br />
Wahlfamilien ziehen sich als Thema<br />
ja durch viele Ihrer Filme!<br />
Ebenso Väter oder alternativ abwesende<br />
Väter. Diese Themen sind durchaus eine<br />
kleine Obsession von mir. Deswegen habe<br />
ich mich zum Beispiel in „Next Goal Wins“<br />
auch ein wenig von der Realität entfernt.<br />
Die Beziehung, die sich zwischen dem<br />
schlecht gelaunten Coach Thomas und<br />
der trans Spielerin Jaiyah entwickelt, war<br />
zum Beispiel echt nicht annähernd so