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MUSIK<br />
TIPP<br />
„BAUM“ – im <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />
Eine Metamorphose, so beschreibt Mine<br />
auch ihre künstlerische Entwicklung: vom<br />
Struggle der Ich-Findung auf „Klebstoff“<br />
über das Hadern mit einer kaputten Welt<br />
auf „Hinüber“. Und was folgt nach dem<br />
Nullpunkt? Ein Aufblühen, ein Wachsen,<br />
ein Neuanfang. Oder kurz gesagt: „Baum“,<br />
das neue Album von Mine.<br />
„Ich hatte das Gefühl, das Verrottete fällt<br />
ab, und es entsteht etwas Neues“, sagt sie<br />
dazu, „ich habe im Nachhinein gemerkt, dass<br />
es thematisch auch viel um Retrospektive<br />
geht, um den Blick zurück. Was ist passiert?<br />
Was ist daraus geworden?“ Oder wie es im<br />
Titeltrack heißt: „All diese Bilder in meinem<br />
Gesicht, ich lass sie gehen, sie haben kein<br />
FOTO: BASTIAN BOCHINSKI<br />
Gewicht,“ während sie dazu<br />
musikalisch aus der Melancholie<br />
heraus die Sonne aufgehen lässt.<br />
Mine ist wieder da und verleiht dem<br />
deutschen Pop ihre ganz eigene<br />
lässige Mischung aus Tiefgang<br />
und Leichtigkeit. „Baum“ ist Mines<br />
fünftes Album in zehn Jahren,<br />
neben weiteren Veröffentlichungen<br />
wie „Alle Liebe nachträglich“ mit<br />
Fatoni von 2017 und dem monumentalen<br />
Projekt „Mine und Orchester“ ein Jahr später.<br />
Und es ist auch der Beginn eines neuen<br />
Kapitels für Mine, irgendwie: Arbeitsweisen<br />
verändern sich, Songstrukturen verändern<br />
sich, die Tracks werden kürzer, flexibler,<br />
freier. Mine, die sowieso schon immer alles<br />
selbst schreibt, arrangiert und mitproduziert,<br />
hat diesmal viel allein am Computer<br />
vorproduziert, bevor sie im Stammstudio in<br />
Sandhausen mit ihrem Team weiter an den<br />
Songs drehte, bis sie genauso saßen, wie sie<br />
es sich vorgestellt hat. „Ich war viel aufgeregter<br />
als sonst“, erzählt sie und lacht, „ich habe<br />
nicht einmal meiner Band vorher die Songs<br />
gezeigt. Ich wollte, dass es perfekt ist!“<br />
POP<br />
MIKA: „Que ta tête fleurisse toujours“<br />
Der queere Musiker meldet sich in<br />
wenigen Wochen mit einem neuen<br />
Album zurück. „Möge dein Kopf immer<br />
blühen“, so kann #mensch den Albumtitel<br />
übersetzen, vereint die Stärken MIKAs<br />
auf Albumlänge: französische Popmusik,<br />
Melancholie und Lebensfreude, immer ganz<br />
wunderbar lebensbejahend und eingängig.<br />
Hat #mensch MIKA in Deutschland auch<br />
etwas aus den Augen verloren, ist er<br />
international immer noch immens populär,<br />
präsent im TV und auf ausverkauften<br />
Touren. Unser Video des Tages ist eines<br />
seiner neuen Lieder, das großartige „C’est<br />
la vie“.<br />
MIKA hatte seit 2007 bei uns Hits wie<br />
„Grace Kelly“, „Underwater“, „Relax (Take It<br />
Easy)“ und „We Are Golden“. In Frankreich<br />
und Italien war aber auch sein 2019er-<br />
Album „My Name Is Michael Holbrook“<br />
ein Top-10-Erfolg. Dort ist der in Beirut/<br />
Libanon Geborene ein Superstar. Sein<br />
„großes“ Coming-out hatte MIKA 2012<br />
– wobei aufmerksame Hörer*innen schon<br />
immer wussten, was Sache ist. *rä<br />
www.yomika.com<br />
OLDIES<br />
Tina Turner: „Queen of Rock ’n’ Roll“<br />
Vor wenigen Wochen erschien eine brandneue<br />
und umfassende Anthologie der kürzlich verstorbenen<br />
US-Musikerin Tina Turner, die die Singles<br />
von 1975 bis zu ihrem Rückzug vereint.<br />
Natürlich mit der Zusammenarbeit mit Kygo<br />
und Klassikern wie „Private Dancer“, „Steamy<br />
Windows“, „Typical Male“ und „Cose della Vita (with<br />
Eros Ramazzotti)“. Die Werkschau namens „Queen<br />
of Rock ’n’ Roll“ erscheint auf drei CDs und unter<br />
anderem auf fünf LPs – ein Fest für Sammler.<br />
Was besonders schön ist: Die Lieder sind<br />
chronologisch angeordnet, so kann #mensch<br />
beim Hören die künstlerische Weiterentwicklung<br />
und den jeweiligen Zeitgeist Tina Turners<br />
nachempfinden und womöglich auch erstmals<br />
entdecken. Denn die Buddhistin Tina war mehr als<br />
nur Rock ’n’ Roll, sie überzeugte mit Pop, Gospel,<br />
Disco, Rock, Dance und auch Soul. Los geht es<br />
1975 mit „Whole Lotta Love“, es folgen Hits wie<br />
„Let’s Stay Together“, „The Best“, „I Don’t Wanna<br />
Lose You“ sowie die James-Bond-Hymne „GoldenEye“<br />
und fast zum Abschluss das erfolgreiche<br />
Remake ihres Welterfolgs „What’s Love Got to Do<br />
With It“ zusammen mit Kygo. Unsere Anspieltipps<br />
sind unter anderem „Something Beautiful“ (eine<br />
neue Version von „Something Beautiful Remains“),<br />
„When the Heartache Is Over“ und „River Deep,<br />
Mountain High (Live in Europe)“. *rä