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Handbuch_Islam

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3. MUSLIME IN DEUTSCHLAND<br />

3.3. flüchtlinge aus islamisch geprägten ländern<br />

ISLAMISCHE GLAUBENS RICHTUNGEN NACH ERSTANTRÄGEN<br />

Hinduismus 0,5%<br />

Konfessionslos 1,4%<br />

Yeziden 4,2%<br />

Christentum 13,8%<br />

Islam 73,1%<br />

Sonstige/Unbekannt<br />

7,0%<br />

Der hohe Anteil von Muslimen unter den Erstantragstellern sagt allerdings nur<br />

wenig darüber aus, ob und wie diese ihre Religion ausleben. Eine Studie zu Muslimen<br />

in Deutschland hat gezeigt, dass sowohl nationale Herkunft als auch innerislamische<br />

Glaubensrichtung die individuelle Religiosität beeinflussen: Die 2009<br />

vom BAMF veröffentlichte Untersuchung „Muslimisches Leben in Deutschland“<br />

macht deutlich, dass „Religiosität […] insbesondere bei türkischstämmigen Muslimen<br />

und Muslimen afrikanischer Herkunft ausgeprägt [ist]. Dagegen ist sie bei<br />

iranischstämmigen Muslimen, fast ausschließlich Schiiten, eher gering: Nur 10<br />

Prozent sehen sich als sehr stark gläubig, aber etwa ein Drittel als gar nicht gläubig.“<br />

36 Die Studie zeigt ferner, dass 36 Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime<br />

sich selbst als stark gläubig einschätzen. 50 Prozent geben an, „eher gläubig“<br />

zu sein, während 14 Prozent der Befragten meinen, der Glaube spiele keine große<br />

Rolle in ihrem Leben. 37 Das heißt: Ein als Muslim Geborener ist nicht automatisch<br />

ein gläubiger und praktizierender Muslim.<br />

ISLAMISCHE GLAUBENS RICHTUNGEN NACH ERSTANTRÄGEN<br />

Anmerkung: Zahlen für das Jahr 2015<br />

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. (2016). Das Bundesamt in Zahlen 2015:<br />

Asyl. Nürnberg, S. 22.<br />

Wie die Grafik zeigt, gaben 73,1 Prozent (322.817) der Erstantragsteller an, dem<br />

Islam anzugehören. Aufbauend darauf gibt Tabelle 5.3 eine detaillierte Auskunft<br />

über die Religionszugehörigkeit dieser Erstantragsteller, die sich in verschiedene<br />

Glaubensrichtungen innerhalb des Islams aufgliedert.<br />

Angabe<br />

Anzahl<br />

Islam 173.364<br />

Sunniten 131.582<br />

Schiiten 12.994<br />

Islamische Glaubensgemeinschaften / Vereinigungen 1.959<br />

Der Blick auf die Glaubensrichtungen der Asylbewerber zeigt, dass 2015 vorwiegend<br />

sunnitische Muslime als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind.<br />

Während Sunniten früher vorwiegend aus der Türkei nach Deutschland kamen, 34<br />

wanderten sie 2015 vor allem aus dem Nahen und Mittleren Osten (zum Beispiel<br />

aus Syrien oder Afghanistan) und aus afrikanischen Ländern (zum Beispiel<br />

Eritrea) ein. 35 Obwohl sunnitische Flüchtlinge zahlenmäßig weiterhin dominieren,<br />

wird der Anstieg von Anhängern anderer Glaubensrichtungen – zum Beispiel der<br />

Schiiten – in Zukunft für Veränderungen sorgen. Der Islam in Deutschland wird<br />

sowohl aufgrund nationaler als auch innerreligiöser Unterschiede vielfältiger.<br />

Dies betrifft alle Ebenen des religiös-kulturellen Lebens, von der Theologie bis hin<br />

zu Religionspraxis, Sprache und Bildung.<br />

34 Haug, S., Müssig, S., & Stichs, A. (2009). Muslimisches Leben in Deutschland. Hrsg. vom BAMF im Auftrag der<br />

Deutschen Islam Konferenz, S. 68. Verfügbar unter http://bit.ly/29pyTue<br />

35 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2016). Das Bundesamt in Zahlen 2015: Asyl. Nürnberg, S. 22.<br />

Drusen 1.082<br />

Ahmadiyya 772<br />

Ismailiten (Siebener-Schiiten) 407<br />

Aleviten 224<br />

Alawiten 155<br />

Sonstige Glaubensrichtungen (etwa Bahai, Sufi und Baktaschi) 278<br />

gesamt 322.817<br />

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Auszug aus der Antrags-, Entscheidungsund<br />

Bestandsstatistik, Berichtszeitraum: 01.01.2015 - 31.12.2015 bezogen auf Personen<br />

36 Haug et al. 2009, S. 13–14.<br />

37 Ebd., S. 13.<br />

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