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Taxi Times Berlin - April 2015

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AUTOTEST<br />

AUTOTEST<br />

LEXUS GS 300H<br />

DER LUXUS-HYBRID<br />

Verbrennungsmotor<br />

Hubraum<br />

max. Leistung<br />

Elektromotor<br />

Typ<br />

max. Leistung<br />

2 494 cm³<br />

181 PS<br />

Drehstrom-Synchronmotor<br />

143 PS<br />

Die Toyota-Tochter bietet die bekannte Kombination aus Elektromotor<br />

und Benzin-Verbrenner jetzt auch im Premium-Segment als <strong>Taxi</strong> an.<br />

Von der Seite betrachtet ähnelt der Lexus GS 300h nicht<br />

seinem technisch verwandten Konzernbruder Toyota<br />

Prius Plus, sondern der E-Klasse vom <strong>Taxi</strong>-Marktführer<br />

Mercedes. Beides klassische Stufenheck-Limousinen, 4,85 Meter<br />

lang der Japaner, drei Zentimeter länger der Schwabe.<br />

Wenn man auf dem Fahrersitz des Lexus Platz genommen hat,<br />

im Ohr noch das satte Geräusch der zufallenden Tür, und das Auge<br />

über Sitze und Armaturen streifen lässt, drängt sich der Vergleich<br />

erneut auf. So sieht die automobile Oberliga aus. Der Eindruck<br />

setzt sich fort, wenn man anfängt, das Innere dieses Autos zu<br />

begreifen: ausschließlich hochwertige Materialien und makellose<br />

Verarbeitung. Die lederbezogenen und vielfach verstellbaren Sitze<br />

sind ein Traum. Details wie die Analog uhr mit LED-beleuchtetem<br />

Zifferblatt oder die nostalgisch anmutenden Radio-Dreh regler aus<br />

gebürstetem Metall bräuchte man nicht unbedingt, aber sie sind<br />

sehr schön und erinnern daran, dass man in einer Limousine aus<br />

dem eher gehobenen Preissegment sitzt.<br />

Und da sind wir schon wieder beim Vergleich mit dem Mercedes:<br />

Das Autohaus DiT in München, das mir den Testwagen zur<br />

Verfügung gestellt hat, verlangt inklusive Mehrwertsteuer und<br />

dem <strong>Taxi</strong>-Paket von Intax 39 757 Euro, das ist sogar etwas mehr,<br />

als Mercedes für den E 200 BlueTEC als <strong>Taxi</strong> nimmt.<br />

Beim Losfahren enden die Ähnlichkeiten mit dem Benz. Es gibt<br />

keinen Anlasser, sondern nur einen „Power“-Knopf, mit dem man<br />

das im Prinzip vom Prius bekannte Vollhybrid-System in Bereitschaft<br />

setzt. Stellt man den Gangwählhebel auf „D“, löst sich, wenn<br />

so vor eingestellt, automatisch die Park bremse. Ein sanfter Druck<br />

aufs Gaspedal setzt das Auto lautlos in Bewegung. Danach beginnt<br />

ein recht komplexes Zusammenspiel der beiden Antriebskomponenten:<br />

Mal sorgt der Elektromotor für den Vortrieb, mal der Verbrenner,<br />

mal beide zusammen. Man muss sich als Fahrer darum<br />

nicht kümmern. Das System ist bewährt und funktioniert reibungslos,<br />

ebenso wie die stufenlose Automatik. Wer sparsam<br />

unterwegs sein will, braucht sein gewohntes Fahrverhalten nicht<br />

zu ändern.<br />

Maßvoll beschleunigen, vorausschauend fahren, bei der Annäherung<br />

an eine rote Ampel frühzeitig vom Gas gehen. Im Schubbetrieb<br />

und noch stärker beim Bremsen kommt die Rekuperation<br />

zum Tragen, das heißt: Die Hybridbatterie lädt sich automatisch<br />

auf. Auf diese Weise bin ich bei Temperaturen knapp über dem<br />

Gefrierpunkt im Stadtverkehr mit 6,2 Litern Verbrauch ausgekommen.<br />

Wenn ich meine Hybrid-Erfahrungen mit dem Toyota<br />

Prius zugrunde lege, erreicht man im Lexus in der milden Jahreszeit<br />

leicht einen Durchschnitts verbrauch mit einer 5 vor dem<br />

Komma. Das ist ast rein für ein 1,8 Tonnen schweres Fahrzeug.<br />

Der Fahrer kann mit einem Dreh- und Drückregler auswählen, ob<br />

er im Eco-, Normal- oder Sport-Modus unterwegs sein möchte,<br />

aber die Auswirkungen sind in der Praxis nicht welt bewegend.<br />

Im Sport-Modus wird aus dem Lexus keine Rakete, im Eco-Modus<br />

keine Schnecke.<br />

Das Kombi-Instrument direkt im Blickfeld des Fahrers sieht<br />

auf den ersten Blick konventionell aus: zwei kreisrunde Anzeigen,<br />

rechts der Tachometer und links – wird es dann doch unkonventionell.<br />

Ist man im Modus Eco oder Normal unterwegs, sieht man<br />

eine Anzeige, die mit „Charge“ signalisiert, dass gerade die Batterie<br />

aufgeladen wird , mit „Eco“ anzeigt, dass man sparsam unterwegs<br />

ist, und mit „Power“, dass man gerade die Kraft reserven der<br />

Motoren mobilisiert. Im Eco“-Modus leuchtet überdies ein dezent<br />

blaues Hintergrundlicht. Im Sport-Modus wird das Licht glühend<br />

rot und die Charge-Eco-Power-Anzeige verwandelt sich wie von<br />

Geisterhand in einen Drehzahlmesser.<br />

Nach den ersten Fahr eindrücken steuere ich einen Parkplatz<br />

an und spiele ein bisschen mit dem Bordcomputer herum, der mir<br />

seine Informationen über ein großes Farbdisplay übermittelt. Es<br />

FOTO: PR Lexus<br />

gibt die in dieser Klasse üblichen Ablese-, Einstell- und Programmier<br />

möglichkeiten, wobei an manchen Stellen mit den Entwicklern<br />

der Spieltrieb durchgegangen ist. Die Bedienung von<br />

Audio- oder Klimaanlage etwa ist ziemlich unübersichtlich. Was<br />

die jeweilige Funktion angeht, gibt es dafür nichts zu meckern.<br />

Der Sound ist bemerkenswert gut, die Klima anlage spricht schnell<br />

an und arbeitet leise.<br />

Meine Zwischenbilanz bis hierher: ein tolles Auto, in dem man<br />

sich wohlfühlt und souverän fährt. Aber jetzt geht’s ans Ein gemachte:<br />

Ist der Lexus GS 300h auch ein gutes <strong>Taxi</strong>?<br />

TAXITAUGLICHKEIT<br />

Eine schwierige Frage, denn das perfekte <strong>Taxi</strong> ist noch nicht erfunden<br />

worden. Irgendwas ist immer zu klein, zu teuer, zu unbequem,<br />

zu unpraktisch, zu reparatur anfällig.<br />

Fangen wir mit dem Schulterblick an. Unzählige Male während<br />

jeder Schicht schaut ein Taxler beim Rechts abbiegen nach hinten,<br />

um niemanden, der auf zwei Rädern oder zwei Beinen unterwegs<br />

ist, über den Haufen zu fahren. Der Blick nach hinten ist im Lexus<br />

bescheiden, so bescheiden, wie das bei Stufenheck limousinen mit<br />

breiter C-Säule leider meistens ist. Da sind Kombi-Fahrer im Vorteil.<br />

Wie sieht es mit den Ablagen aus? Nicht ideal, aber okay. Die<br />

Tür fächer und das Handschuhfach sind Durchschnitt. Vor dem<br />

Gangwählhebel findet sich standardmäßig ein Becherhalter, der im<br />

Testfahrzeug allerdings einem Funkgerät zum Opfer gefallen ist.<br />

Links unten neben dem Lenkrad gibt es ein Fach für Kleinigkeiten,<br />

wie es zum Beispiel Passat-Fahrer kennen, das Fach in der Mittelkonsole<br />

ist sehr groß, mit einer zusätzlichen verschiebbaren Schale<br />

für den Quittungs block. Dort befinden sich außerdem eine<br />

Zwölf-Volt-Steckdose, ein AUX- und ein USB-Anschluss. Die Aussparung<br />

vor dem mittigen Farb display ist so groß, dass man sogar<br />

ein Tablet hineinlegen kann.<br />

Die Tür öffnungen sind groß und hoch, sodass der Einstieg auch<br />

Fahrern und Fahrgästen, die es am Rücken haben, leicht fällt. Die<br />

vorderen Sitze sind, wie erwähnt, ein Traum, auch die äußeren<br />

beiden Sitze hinten sind sehr großzügig und bequem. Allerdings:<br />

Das Fleckchen in der Mitte verdient die Bezeichnung Sitz nicht.<br />

Es handelt sich vielmehr um einen schmalen, harten und hoch<br />

angesetzten Steg, und wenn jemand über 1,80 Meter Größe darauf<br />

Platz nimmt, stößt er sich den Kopf am Dachhimmel.<br />

Der Kofferraum: Das Volumen von 468 Litern ist nicht üppig,<br />

aber akzeptabel. Die Zugänglichkeit aber lässt durch die<br />

hohe La dekante und den kleinen Öffnungsausschnitt zu wünschen<br />

übrig.<br />

DAS FAZIT<br />

Der Lexus GS 300h ist ein bemerkenswertes Auto. Ausgefeilte<br />

und gleichzeitig ausgereifte Technik, sehr gut ausgestattet, sparsam,<br />

bequem, souverän und gut anzuschauen. Das hat allerdings<br />

seinen Preis. Für einen alleinfahrenden Unternehmer, der Wert<br />

auf einen hochwertigen Arbeitsplatz legt und anspruchsvolle<br />

Stammkunden hat, ist das Auto eine echte Versuchung. Für ein<br />

Flottenfahrzeug im alltäglichen Brot-und-Butter-Einsatz aber ist<br />

der Lexus ganz schön teuer und hat wenige, aber deutliche Nachteile<br />

bei taxi spezifischen Details. <br />

rb<br />

Gesamtsystemleistung<br />

Hybridbatterie<br />

Kraftübertragung<br />

Antrieb<br />

Getriebe<br />

Der Klassiker<br />

Macht jetzt Pausen.<br />

Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />

223 PS<br />

Nickel-Metallhydrid (Ni-Mh)<br />

Hinterradantrieb<br />

Fahrleistungen<br />

Beschleunigung 0–100 km/h 9,2 Sekunden<br />

Höchstgeschwindigkeit 190 km/h<br />

Testverbrauch (Stadt)<br />

Gewicht<br />

Kofferraumvolumen<br />

Garantie<br />

Preis inkl. <strong>Taxi</strong>paket<br />

Hybrid Drive mit stufenlos variablem<br />

Automatikgetriebe (E-CVT)<br />

6,2 l / 100 km<br />

ca. 1 800 Kilogramm<br />

468 Liter<br />

3 Jahre / 100 000 Kilometer<br />

39 757 € inkl. MwSt.<br />

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und passiver Pausenerfassung<br />

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20 TAXI APRIL / <strong>2015</strong><br />

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