05.11.2016 Aufrufe

Britzer Heimatbote Oktober/November/Dezember 2010

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 8 Chronik Ilgen <strong>Britzer</strong> <strong>Heimatbote</strong><br />

Nachstehender Bericht ist der „ILGENIANA“ 1926 entnommen.<br />

Es handelt sich um eine Familienchronik<br />

der Familie Ilgen<br />

(event. Schreibfehler wurden<br />

übernommen).<br />

Aus der Chronik von Pfarrer<br />

Michael Carl Ilgen, geb. 25.11.<br />

1789 Schmalkalden gest. 4. 3.<br />

1870 Naurod b. Wiesbaden.<br />

So begann ein Artikel im <strong>Heimatbote</strong>n<br />

2/2006, Seite 11.<br />

Dank der heutigen Technik und<br />

der Veröffentlichung des <strong>Heimatbote</strong>n<br />

im Internet ist Herr<br />

Jörg Nickel bei seinen Forschungen<br />

für die Familie Ilgen,<br />

nach dem Tode seines Großvaters<br />

Bernhard Ilgen, auf diesen<br />

Artikel aufmerksam geworden.<br />

Er selbst entstammt dieser Familie,<br />

deren Geschichte sich bis<br />

1140 zurückverfolgen läßt.<br />

Herr Nickel hatte zudem festgestellt,<br />

eine Fortsetzung haben<br />

wir nie veröffentlicht. Mit grossem<br />

Dank haben wir daher<br />

weitere Teile dieser Chronik<br />

entgegen genommen.<br />

Diese wollen wir unseren<br />

Lesern nicht vorenthalten:<br />

(1. Fortsetzung s. auch Ilgeniana<br />

Nr. 1 S. 4 )<br />

Und diese Jungen-Positur<br />

wurde wacker gehandhabt in<br />

häuslichen und ländlichen<br />

Arbeiten. Kaum war die Schule<br />

beendet, so warteten dergleichen<br />

eine ganze Schar auf mich.<br />

Wie viele Ausläufe für allerhand<br />

Bestellungen in den verschiedensten<br />

Häusern und Angelegenheiten<br />

mit Vornehmen und<br />

Geringen mußte ich da tun.<br />

Da studierte ich denn oft auf<br />

dem Wege, wie ich reden und<br />

mich am besten benehmen<br />

müsse, um meine Sache gut zu<br />

machen. Aber die Umstände<br />

vereitelten oft das Ausstudierte.<br />

Das führte mich zum Gefaßten<br />

aufs Extompieren. Und es<br />

gelang mir dann oft trefflich. So<br />

hatte ich auch die Einladungen<br />

zu den Kränzchen zu besorgen,<br />

deren mein Vater drei hielt, ein<br />

Kränzchen der Geistlichen, der<br />

Beamten, der Kaufleute, jedes<br />

zu 4 - 6 Personen. Da machte<br />

ich dann den Famulus und hörte<br />

die Unterhaltungen der Männer,<br />

die aus ihrem Leben und<br />

ihren Schicksalen und Erfahrungen<br />

gegriffen waren.<br />

Und wenn auch manches zehnmal<br />

erzählt wurde, so wie es<br />

diese Männer nie satt wurden,<br />

so wurde ich es auch nicht satt,<br />

weil Freundschaft und Liebe<br />

eben das eine festhält, was ihr<br />

teuer und wert und wichtig<br />

geworden ist. Dies sah ich hier<br />

lebendig vor mir.<br />

Zugleich aber lernte ich auch<br />

mit Männern umgehen und mir<br />

ihre Liebe zu erwerben.<br />

Das Anschauliche mußte mir<br />

sinnlich und geistig zur anderen<br />

Natur werden.<br />

Dazu verhalfen auch einesteils<br />

die vielen Arbeiten im Garten<br />

und Ausflüge mit meinem Vater<br />

auf Reisen und Filialgängen in<br />

der Nachbarschaft. Mein Vater<br />

war leidenschaftlicher Gärtner.<br />

Drei wüste kleine Gärten nebeneinander<br />

hatte er angekauft.<br />

Sie wurden bald ein schöner,<br />

großer, reicher Garten. Wer<br />

noch keine Wüste angebaut hat,<br />

kann eigentlich nicht sagen, daß<br />

er Leben in sich habe. Denn dieses<br />

muß da heraustreten als<br />

Ideal und freier Entwurf, und<br />

doch nach den Möglichkeiten<br />

bemessen, die in der Wüste<br />

schon liegen und sich darbieten.<br />

Die verschönerte Natur auf<br />

einem Fleckchen macht dann<br />

die ganze Umgebung schön<br />

und lachend. So vergingen mir<br />

bei dem Pflanzen und Setzen<br />

und Veredeln und Warten der<br />

Bäume und Sträuche und Blumen<br />

und Gemüse viele schöne<br />

Tage in Gesellschaft meines<br />

Vaters und einiger Arbeiter, bis<br />

die Freude über die reichen<br />

Früchte noch hinzukam, zu<br />

deren Genuß oft gesellige Kreise<br />

6 IHR SPEZIALIST FÜR GUTES SEHEN<br />

Rudower Str. 2<br />

12351 Berlin<br />

Unterstein<br />

Optik GmbH<br />

Alle Kassen<br />

Führerscheinsehtest<br />

Hausbesuche<br />

Lupen/Lesegläser<br />

Tel. 030 / 601 40 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!