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2·2012 - Österreichisches Bibliothekswerk

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7 mal nic<br />

impulse<br />

Ein Buch, von dem LehrerInnen sagen, es sei<br />

schädlich. Ein Buch, das BibliothekarInnen<br />

nur verhalten empfehlen. Ein Buch, das einen<br />

Kulturpreis nach dem anderen erhält.<br />

Der Jugendroman „Nichts : was im Leben<br />

wichti g ist“ polarisiert und provoziert. Auch<br />

zu eigenen Gedanken, Fotos und Texten. Hier<br />

ein Projektbericht dazu.<br />

Die Geschichte: Wenn einer die Bedeutung<br />

des Lebens in Frage stellt, so wie es Pierre<br />

Anthon, der Schüler der siebten Klasse einer<br />

Schule in einer dänischen Provinzstadt,<br />

macht, gerät die Welt aus den Fugen. 21 MitschülerInnen<br />

beginnen Gegenstände zu sammeln,<br />

die ihnen wichti g sind: Ein Mitschüler<br />

hat darüber zu besti mmen, wovon sich der<br />

jeweils nächste trennen muss. Grüne Schuhe<br />

zu opfern, ist nicht leicht, den Gebetsteppich<br />

herzugeben, hingegen bereits eine andere<br />

Dimension, die „Unschuld“ eines Mädchens,<br />

den Finger des Gitarristen. Die Jugendlichen<br />

türmen einen „Berg der Bedeutung“ in einem<br />

sti llgelegten Sägewerk auf. Das Projekt fl iegt<br />

auf: Die Erwachsenen reagieren verstört, die<br />

Presse euphorisch, der internati onale Kunstmarkt<br />

interessiert und zahlungswillig. Pierre<br />

Anthon, der nach dem Verlassen der Klasse<br />

214<br />

NICHT NICHTS<br />

Schulprojekt zu Janne Tellers Buch<br />

„Nichts : was im Leben wichti g ist“<br />

von Christi na Repolust<br />

bn 2012 / 2<br />

von einem Pfl aumenbaum aus das Tun seiner<br />

ehemaligen MitschülerInnen beobachtete,<br />

steigt von seinem Hochstand herab und<br />

stellt 21 jungen Menschen die Frage, die er<br />

mit dem Leben bezahlt: Wie kann man etwas<br />

verkaufen, was einem angeblich so wichti g<br />

ist? Diese Geschichte wird aus der Sicht einer<br />

beteiligten Schülerin acht Jahre nach dem<br />

Geschehen erzählt.<br />

Das Buch – eine Zumutung?<br />

2010 ist das Buch „Nichts : was im Leben<br />

wichti g ist“ im Hanser Verlag erschienen. Die<br />

Autorin, Janne Teller, kann bereits auf eine<br />

10-jährige Rezepti onsgeschichte ihres Romanerstlings<br />

zurückblicken: Kaum war das Buch<br />

im dänischen Original im Jahr 2000 erschienen,<br />

brach ein Sturm der Entrüstung aus:<br />

„Nichts“ wurde als Schullektüre verboten<br />

und zeitgleich vom dänischen Staat prämiert.<br />

Im Zeit-Online-Interview zieht die Dänin heute<br />

ihr Resümee:<br />

Witzigerweise ist „Nichts“ heute auf vielen<br />

Lehrplänen zu fi nden und wird häufi g<br />

als Prüfungsstoff verwendet. Manche<br />

Pastoren setzen es sogar im Konfi rmandenunterricht<br />

ein. Aber über Jahre<br />

gab es erbitterten Widerstand.

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