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Unternehmen Bosche GmbH & Co. KG, Damme Ein ausgewogenes Team „Waagen braucht fast jeder“, sagt Jarmila Bosche. Die Unternehmerin und ihr Mann Jürgen Bosche entwickeln in Damme Hightech-Waagen – die können viel mehr als nur Wiegen. I Eine Rasierklinge muss genau 0,3 Gramm wiegen, ein Seecontainer dagegen darf 100.000.000 Mal so schwer sein, also bis zu 30 Tonnen. Um das zu prüfen, braucht es sehr unterschiedliche Waagen. Auf solche individuellen Kundenbedürfnisse hat sich das Unternehmer-Ehepaar spezialisiert. 2001 gründete es sein Unternehmen Bosche Wägetechnik mit dem Bau von Viehwaagen. Der Maschinentechniker Jürgen Bosche arbeitete zuvor im inter- „Das ist unser Handwerkszeug.“ Jarmila und Jürgen Bosche in der Fertigungshalle. 22 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>
Das Porträt nationalen Vertrieb eines großen Vechtaer Unternehmens, das Fütterungsanlagen und Stalleinrichtungen herstellt. Hier wurde er häufig nach einer speziellen Waage gefragt, die sich besonders für das oftmals schwierige Wiegen von Tieren eignet. Gefragt – getan: sein Ziel, sich selbstständig zu machen, verwirklichte er gemeinsam mit seiner Frau, die sich als promovierte Agraringenieurin in Landtechnik und Konstruktion bestens auskennt. Qualität made in Germany Heute baut das Unternehmen mit 27 Mitarbeitern auf einer Büro- und Produktionsfläche von rund 2500 Quadratmetern kaum noch größere Viehwaagen. Der Schwerpunkt hat sich auf Sonderanfertigungen und maßgeschneiderte Speziallösungen für die Kunden verlagert. Denn einfache Waagen wie Tisch- oder Hängewaagen werden massenhaft in China produziert. Viele deutsche Handelsfirmen verkaufen diese ausländische Ware. „Es gibt nur wenige Mitbewerber in Deutschland, die selber Waagen konstruieren und bauen“, sagt Jürgen Bosche. „Sonderlösungen sind für uns der Markt der Zukunft.“ Seit 2008 konzentriere man sich auf diese Nische und setze auf höchste Qualität und besten Service. Kunden kämen aus dem Medizin-, Agrar-, Logistik-, hauptsächlich aber aus dem industriellen Bereich. Die meisten hat das Unternehmen in Süddeutschland, wo viele große Produzenten sitzen. „Wir lassen uns von unseren Kunden den Ablauf der Produktion genau zeigen“, erklärt Jarmila Bosche. Darauf zugeschnitten entwickle man die passende Wägetechnik aus mechanischem, elektronischem und programmiertechnischem Teil. „Sonderlösungen sind der Markt der Zukunft“ Das Unternehmer-Paar mit einer Waage, die Volumen und Gewicht misst. Ein großer Produzent von Rasierklingen etwa hat spezielle Waagen in Auftrag gegeben, die nicht nur einzelne Klingen wiegen, sondern auch große Stückzahlen an jedem der rund 15 Produktionsschritte zählen kann. Exakt vorgegebene Mengen werden so kontrolliert, um Ausschuss und damit Fehler in der Produktionskette nachverfolgen zu können. Das präzise System mit eigens von Bosche entwickelter Software wird in das Warenwirtschaftssystem der Kunden integriert. Warenkommission und Inventur sind die häufigsten Anwendungsgebiete der Bosche-Waagen. Vier Soft- und Hardware- Entwickler und drei Konstrukteure tüfteln an der ausgeklügelten Wägetechnik. Ein junges Team, dem es nie langweilig wird, denn die Kunden brauchen Waagen für vielerlei Einsatzgebiete. So hat man bereits eine Kartoffelstärke-Waage entwickelt, die den je nach Sorte und Lagerungszeit unterschiedlichen Anteil der Stärke der Erdfrüchte ermitteln kann. Dies ist ein wichtiges Qualitätskriterium. Oder die Waage für einen norddeutschen Windrad- Bauer, der die einzelnen Flügel seiner Windräder messen muss. Der Schwerpunkt und das exakte Gewicht von 23 Tonnen kann so genau bestimmt werden, damit beim Drehen nichts aus dem Ruder läuft. Oder die innovative Volumenwaage für effektiven Versand. Der Packer kann mit ihr in einem Arbeitsgang ermitteln, wie groß und schwer sein Paket sein wird und welchen Karton er wählen muss. Das spart Zeit und Material. Auslandgeschäft im Visier Für die Vermarktung der vielfältigen Waagen sorgen drei Marketing-Fachleute. Fast monatlich gibt es ein neues Produkt. Kundenakquise wird bei Bosche ganz groß geschrieben, schließlich hält eine Waage gut und gerne bis zu 20 Jahre. Neue Kunden findet das Unternehmen daher zunehmend im Ausland. In der Slowakei, Tschechien, Österreich, der Schweiz, Belgien oder auch Japan ist man schon mit Vertriebspartnern aktiv. Und erfolgreich: 10 bis 20 Prozent Wachstum verzeichnet das Unternehmen jährlich. Bei einem Jahresumsatz von aktuell vier Millionen Euro. Jüngstes Projekt ist eine Waage für Flughäfen. Integriert in einen großen Pylon, können die Fluggäste mit Hilfe eines Metallrahmens schnell Übergrößen feststellen und dabei gleichzeitig das genaue Gewicht des Gepäcks ablesen. Der Auftraggeber ist überzeugt von der Sonderanfertigung: jüngst orderte er zu seinen 100 Exemplaren 650 weitere. (Karen Köster-Knop) I Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong> 23 Fotos: Karen Köster-Knop
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