OWI12 2016 gesamt_Internet
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Titelthema<br />
Gesundheitssystem Betrieb<br />
Foto: © Gooseman - Fotolia.com<br />
I Als stellvertretender Geschäftsführer<br />
des Vereins Gesundheitswirtschaft Nordwest<br />
ist Robin Battenberg Ansprechpartner<br />
für die Plattform Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) „Gesunde<br />
Belegschaften – Gesunde Unternehmen“.<br />
Im Interview erklärt er, warum<br />
auch kleine und mittlere Unternehmen<br />
von BGM profitieren.<br />
Herr Battenberg, systematische Gesundheitsvorsorge<br />
und Ergonomie am<br />
Arbeitsplatz zum Beispiel spielen schon<br />
seit vielen Jahren eine Rolle in der Wirtschaft,<br />
mehr oder minder stark ausgeprägt.<br />
Was versteht man nun unter<br />
Betrieblichem Gesundheitsmanagement,<br />
kurz BGM?<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
vereint einzelne Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Gesundheit. Es geht also um<br />
eine systematische Herangehensweise.<br />
Dabei werden alle Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />
und des Betrieblichen<br />
Eingliederungsmanagement mit freiwilligen<br />
Maßnahmen der Gesundheitsförderung<br />
zu einer Gesamtstrategie verzahnt.<br />
BGM soll einen Betrieb effektiver,<br />
effizienter und attraktiver machen – und<br />
das über die Gesundheit im Betrieb.<br />
BGM – das klingt so, als sei es personell<br />
und organisatorisch aufwändig und<br />
teuer. Ist das ein Thema für kleine und<br />
mittlere Firmen?<br />
Ja, wir nehmen wahr, dass Gesundheit<br />
in jedem Betrieb ein Thema ist. Ob jetzt<br />
Robin Battenberg koordiniert kostenlose<br />
Sprechtage für Betriebe.<br />
Foto: pv<br />
jedes Unternehmen ein BGM benötigt,<br />
wage ich zu bezweifeln. Insbesondere<br />
in kleinen Unternehmen wird aber bereits<br />
vieles intuitiv richtig gemacht. Das<br />
liegt daran, dass die Kommunikation<br />
untereinander, aber auch Strukturen und<br />
Prozesse übersichtlicher sind. Es wird<br />
einiges direkter und schneller geregelt,<br />
was auch dringend notwendig ist, wenn<br />
zum Beispiel zwei Kollegen von 15 über<br />
einen langen Zeitraum ausfallen.<br />
In den meisten Fällen ist ein BGM jedoch<br />
als Erweiterung der Unternehmensstrategie<br />
absolut empfehlenswert, und zwar<br />
um die Gesundheit im Betrieb gezielt zu<br />
gestalten. Wer die Unternehmensgesundheit<br />
nicht im Blick hat, nimmt unter<br />
Umständen in Kauf, dass sich diese im<br />
Laufe der Zeit verschlechtert. Denn Gesundheit<br />
und Krankheit sind allgegenwärtig<br />
im Betrieb, egal ob man sich gezielt<br />
darum kümmert oder nicht.<br />
Der Aufwand ist auf keinen Fall so hoch<br />
wie in Großunternehmen mit ganz anderen<br />
Strukturen und Prozessen. Der<br />
BGM-Prozess geht aber auch bei kleinen<br />
und mittleren Betrieben ganz klar mit<br />
einem Mehraufwand einher, sowohl finanziell<br />
als auch personell und organisatorisch.<br />
Bei erfolgreichem BGM kann<br />
sich dieser Mehraufwand jedoch auf all<br />
diesen Ebenen im Laufe der Zeit amortisieren.<br />
Der Erfolg hängt dabei von mehreren<br />
Faktoren ab, wie etwa der Unterstützung<br />
durch die Geschäftsführung,<br />
der Beteiligung von Mitarbeitern oder<br />
einer professionellen Unterstützung<br />
durch externe Partner. Zu Beginn des<br />
BGM-Prozesses muss man sich also fragen,<br />
ob man bereit ist, diesen Mehraufwand<br />
zu tragen.<br />
Einige Kosten des BGM können aber<br />
auch ausgelagert werden, da Krankenkassen<br />
und Unfallversicherungsträger<br />
gesetzlich dazu verpflichtet sind, Betriebe<br />
bei der Umsetzung sowohl finanziell<br />
als auch personell zu unterstützen.<br />
Sie organisieren Sprechtage für Firmen,<br />
die über Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
informieren wollen. Mit welchen<br />
Fragen kommen diese zu Ihnen?<br />
Wir bieten eine kostenfreie und wettbewerbsneutrale<br />
Erstberatung für Unternehmen<br />
in der Metropolregion Nordwest<br />
an. Sie fragen zum Beispiel nach<br />
6 Oldenburgische Wirtschaft Dezember <strong>2016</strong>