handfest „Eigentlich wollte ich nach dem <strong>Abi</strong> studieren, am liebsten Medizin. Dann aber kam’s anders. Mehr zufällig. Mein Freund hatte mich auf die Konditor-Idee gebracht und ich habe mich spontan für ein Praktikum entschieden. Was soll ich schreiben? Mir hat’s nicht nur gefallen, ich war begeistert. Von den Gerüchen, der Atmosphäre, der Leidenschaft, den Aromen und dem ganzen Drumherum. Bis heute ist das so. Knapp drei Jahre nach dem <strong>Abi</strong> und den ersten Schritten als Konditorin. Ich würde sogar sagen, dass es eher noch schl<strong>im</strong>mer geworden ist, dass ich noch mehr Konditorin sein möchte als am Anfang. Warum? Genau weiß ich es nicht. Ich glaube allerdings, es hat was mit Neugier zu tun. Das Andere, das Neue, das Ausprobieren - ein wenig Forscherdrang, Unternehmertum und das Gefühl, sich auf eine Expedition zu begeben. Letzteres war für mich dann auch der Grund dafür, dass ich während der Ausbildung für eine Zeit nach Österreich gegangen bin. Raus 20 „...die eigene kleine Backstube auf dem Land.“ Lena, 21, Konditorin mit Traum aus der Printenhochburg Aachen und rein ins ehemalige Sissi-Kaiserreich. Ich wollte sehen, wie’s ist. Andere Methoden und Abläufe kennenlernen, Menschen treffen, Sachertorte und Mozartkugeln backen. Mein Resümee: wertvoll. Besonders wertvoll sogar. Nicht nur der süßen Sachen wegen. Vor allem die Eindrücke bleiben mir für <strong>im</strong>mer erhalten. Und was ich von Österreich halte? Österreich ist schön... wirklich schön. <strong>Abi</strong> und <strong>Handwerk</strong> Jetzt aber zurück. Zurück nach Deutschland und zu dem, warum ich überzeugt bin, dass das <strong>Handwerk</strong> zum <strong>Abi</strong> und das <strong>Abi</strong> zum <strong>Handwerk</strong> passt. Und damit meine ich nicht, dass jeder mit <strong>Abi</strong> ins <strong>Handwerk</strong> sollte. Ich bin der Überzeugung, dass man das tun sollte, was zu einem passt und wozu man sich berufen fühlt. Und wenn es das Studium ist, ist es eben das Studium. Bei mir war’s die Konditorei, es hat Klick gemacht. Auch wenn das meiner Familie zuerst so gar nicht geschmeckt hat. Aber das war einmal. Heute stehen sie hinter mir und sehen, was ich erreichen kann und dass ich glücklich bin. Mit dazu beigetragen hat nicht zuletzt der Kammersieg. Als beste Konditorin habe ich meine Gesellenprüfung abgeschlossen. Eine schöne Bestätigung. Nicht, dass ich mir etwas darauf einbilde, es zeigt nur, dass man mit dem erfolgreich ist, was man gerne macht. Und das ist gut. Wie’s weitergeht? Es bleibt spannend, hoffe ich. Erst einmal kommt in diesem Jahr noch der Leistungswettbewerb der <strong>Handwerk</strong>sjugend auf Landesebene, in 1-2 Jahren dann die Meisterschule und irgendwann, irgendwann vielleicht die eigene kleine Backstube auf dem Land. So mein Traum. Das Konzept: Alles selbst gemacht, alles aus einer Hand, alles frisch und mit der gewissen persönlichen Note.“
handfest Aus dem Tagebuch einer Konditorin Gesellin Lena und die Konditorei Middelberg in Aachen 21
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