handfest Laura ist 22, durch und durch Aachenerin, hat vor drei Jahren ihr <strong>Abi</strong> und Anfang des Jahres ihre Gesellenprüfung zur Maßschneiderin in der Fachrichtung ‚Damen’ mit Bravour bestanden. Um Erfahrungen zu sammeln und Land und Leute kennenzulernen, hat sie sich für einen Wechsel nach Irland entschieden. Cork, um genau zu sein. Eine Stadt mit 120.000 Einwohnern, plus Laura, die über die <strong>Handwerk</strong>skammer Aachen den Kontakt zum Cork Opera House hergestellt und - ihrer guten Noten wegen - obendrauf das passende Stipendium als Bonbon gleich dazu bekommen hat. Kostümwechsel Für zwei Monate schneidert Laura jetzt in Irland Kostüme, Roben, Gewänder, Umhänge und alles, was sich sonst mit Nadel, Faden und der üppigen irischen Wolle für die Bühne zaubern lässt. Über ihre Arbeit hinter dem Bühnenvorhang sagt sie: „Viel Aufregung, viel Improvisation, viele Menschen, oft Hek- 24 „Viel Aufregung, viel Improvisation, viele Menschen, oft Hektik – herrlich.“ Laura, 22, Maßschneiderin mit klarer Linie tik - herrlich. Unser Mini-15qm-Schneiderraum liegt direkt neben der Künstlergarderobe. Da bin ich dann auch meist während der Vorstellung zu finden und helfe be<strong>im</strong> Kostümwechsel. Oft bleiben dafür nur Minuten. Kein Wunder also, dass mal was reißt, klemmt oder sich verheddert. Die Devise lautet dann: Ruhe bewahren, Konzentration und <strong>im</strong> Laufschritt alles so hinbekommen, dass es irgendwie bis zum letzten Akt hält. Immer wieder aufregend, <strong>im</strong>mer wieder neu und schön. Keine Aufführung ist wie die andere. Bühnenluft ist einfach anders. Das Verhältnis untereinander ist super freundschaftlich und keiner bildet sich etwas darauf ein, die Haupt- oder eine Nebenrolle zu spielen oder, wie ich, hinter der Bühne seinen Anteil zu leisten. Wenn alles gut läuft, das Publikum mitgeht und die Kritiken gut sind, ist es ein gemeinschaftlicher Erfolg. Alle sind dabei. Alle feiern mit. Eine schöne, aber eben auch ganz andere Welt.“ Der beste Moment für Laura: „Ganz klar und <strong>im</strong>mer wieder, der Schlussapplaus. Gänsehaut pur. Die Aufregung legt sich, man ist völlig KO, stolz und freut sich, etwas beigetragen zu haben.“ sozial, fair und umweltgerecht Ganz für die Oper möchte Laura sich dann aber doch noch nicht entscheiden. „Gefragt worden bin ich schon. Ein schönes Kompl<strong>im</strong>ent, wie ich finde. Vielleicht wieder mal für 2-3 Monate. Als nächstes kommt aber erst einmal Berlin. Keine Bühne, sondern lernen und Erfahrungen sammeln.“ Lauras Ziel: „Ich möchte bezahlbare Mode entwickeln. Ich stelle mir eine Linie vor, die modisch ist, bezahlbar und gleichzeitig sozial fair und umweltgerecht produziert. Ich bin überzeugt, das geht und Kunden dafür gibt es auch.“
handfest Bühnenluft ist anders Wie Laura mit Nadel und Faden das Cork Opera House und danach Berlin erobert 25
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