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Dezember 2009 Nr. 7 - Fischotter

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ich allerdings erst nach reiflicher Überlegung<br />

betrat.<br />

In zwei Etappen<br />

bei der Weltbank<br />

Wir reden jetzt von der Weltbankphase<br />

eins. Nach einem zehnjährigen Intermezzo<br />

beim Ingenieurunternehmen<br />

Elektrowatt – mit Wohnsitz in Männedorf<br />

– kam es ab 1986 zu einer zweiten<br />

Weltbankphase, die bis weit in ihre<br />

Rentnerjahre hineinreichte. Was faszinierte<br />

Sie, die beiden Washingtoner Perioden<br />

zusammengenommen, am Engagement<br />

bei der oft und intensiv kritisierten<br />

Weltbank?<br />

Kritisiert wurde die Weltbank ständig –<br />

manchmal berechtigterweise, häufig<br />

aber aus einer sehr oberflächlichen Attitüde<br />

heraus. Die Weltbank hat viel Pionierarbeit<br />

geleistet, und bei Pionierarbeiten<br />

werden zwangsläufig Fehler gemacht.<br />

Das ist das Schicksal der Weltbank,<br />

die von vielen nachlaufenden Organisationen<br />

kopiert wurde. Ich kam zu<br />

einer Zeit zur Weltbank, als man von ihr<br />

viel erwartete und sie in vielen Ländern<br />

gute Beiträge leisten konnte. Ich ging nie<br />

mit einer spätkolonialen Gönnerhaltung<br />

an ein Projekt heran, sondern wollte immer<br />

verstehen, was die Leute vor Ort<br />

tun. Das Gespräch mit hochrangigen lokalen<br />

Verantwortlichen war oft für beide<br />

Seiten bereichernd und für manchen<br />

Partner hilfreich.<br />

Aber Sie galten stets als der technische<br />

Sachverständige…<br />

Nicht nur! In der Weltbank sind Sie sehr<br />

schnell nicht nur Techniker, sondern Generalist.<br />

Sie müssen das Wirtschaftliche<br />

und Finanzielle in die Überlegungen einbeziehen,<br />

müssen etwas von Führung<br />

und Management verstehen. Diese Multifunktionalität<br />

hat mich immer fasziniert.<br />

Ein Projekt kann nie nur ein isoliertes<br />

Kraftwerk sein, es gehören auch das<br />

Umfeld, die Trägerschaft, die Finanzierung,<br />

die personelle Führung dazu.<br />

Wer in Washington arbeitet, erlebt auch<br />

das gesellschaftliche und politische Umfeld<br />

dort, erlebt die Vereinigten Staaten,<br />

deren Beziehungen zu Europa sich in<br />

den letzten Jahrzehnten spürbar gewandelt<br />

haben. Was brachten Sie aus den<br />

USA im geistigen Reisegepäck mit?<br />

Nordamerika hat mich im Grunde wenig<br />

beeinflusst. Die Weltbank war eine Art<br />

Elfenbeinturm in der Stadt Washington,<br />

die ihrerseits auch ein besonderes Pflaster<br />

in den USA ist. Einiges an politischer<br />

Veränderung bekam man in Washington<br />

natürlich aus erster Hand mit, die Weltbank<br />

befindet sich ja in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zum Weissen Haus. Auch<br />

das kulturelle Angebot der Metropole<br />

nahm man gerne zur Kenntnis.<br />

Der Generalist<br />

Ihr Lebenslauf verzeichnet zweimal<br />

Washington, aber auch zweimal Männedorf…<br />

Nach Männedorf kamen wir 1976, nach<br />

meinem ersten Engagement bei der<br />

Weltbank. Zunächst wohnten wir an der<br />

Aufdorfstrasse, später am Rekholterweg.<br />

Schliesslich zogen wir in den altehrwürdigen<br />

Ramenstein im Ausserfeld.<br />

Die verwinkelte, aber charaktervolle<br />

Wohnung haben wir während des zweiten<br />

Weltbankeinsatzes behalten, und<br />

wir leben heute da.<br />

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