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Fritz + Fränzi

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Psychologie & Gesellschaft<br />

Regenbogenfamilien –<br />

und wie geht es den Kindern?<br />

Mutter, Vater, Kind ist heute längst nicht die einzige Variante einer Familie. Auch viele<br />

gleichgeschlechtliche Paare wünschen sich Kinder. Wie erfüllen sich diese Paare ihren<br />

Kinderwunsch? Und wie entwickeln sich Kinder in Regenbogenfamilien? Neue<br />

Forschungsergebnisse aus den USA schaffen nun eindeutig Klarheit. Text: Nathalie Meuwly<br />

Diese Kinder entwickeln<br />

sich vergleichbar mit Kindern,<br />

die mit Mutter und Vater<br />

aufwachsen.<br />

Petra und Nicole sind seit<br />

sieben Jahren ein Paar,<br />

beide wünschen sich ein<br />

Kind und möchten eine<br />

Familie gründen. Auch<br />

Andreas und Simon wollen ihr<br />

Glück mit einem Kind teilen. Beide<br />

Paare sind beispielhaft für viele<br />

Regenbogenfamilien, die in der<br />

Schweiz leben. Der nationale Dachverband<br />

Regenbogenfamilien<br />

schätzt, dass bis zu 30 000 Kinder in<br />

einer solchen Familienkonstellation<br />

aufwachsen. Regenbogenfamilien<br />

erweitern also nebst Patchworkfamilien<br />

sowie Einelternfamilien das<br />

traditionelle Familienbild mit Mutter,<br />

Vater und Kindern.<br />

Gleichgeschlechtliche Paare stossen<br />

jedoch auf grosse Hürden, wenn sie<br />

ihren Kinderwunsch realisieren<br />

möchten. Zum einen müssen Entscheidungen<br />

getroffen werden, wie<br />

beispielweise wer von beiden Partnern<br />

biologisch mit dem Kind verwandt<br />

ist. Ausserdem gilt es in der<br />

Schweiz viele rechtliche Hindernisse<br />

zu überwinden.<br />

Der Zugang zur Adoption und<br />

In-vitro-Fertilisation ist nur für<br />

heterosexuelle Ehepaare vorgesehen.<br />

Immerhin wird in Zukunft die<br />

Stiefkindadoption auch gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren gewährt. Das<br />

bedeutet: Fortan erhalten gleichgeschlechtliche<br />

Eltern und deren Kinder<br />

den dringend notwendigen<br />

rechtlichen Schutz, der für heterosexuelle<br />

Familien selbstverständlich<br />

ist. Die neue Gesetzesbestimmung<br />

stellt zum Beispiel sicher, dass Kinder,<br />

die in Regenbogenfamilien aufwachsen,<br />

im Todesfall Anspruch auf<br />

Waisenrente oder im Trennungsfall<br />

Anspruch auf Unterhalt haben.<br />

Für das Verständnis von Regenbogenfamilien<br />

ist es wichtig, die<br />

rechtlichen Aspekte im Auge zu<br />

behalten. Im folgenden Text richten<br />

wir den Fokus aber auf die Frage<br />

nach dem Wohlbefinden von Kindern<br />

in Regenbogenfamilien.<br />

In der Psychologie ist man sich<br />

einig: Ein Kind braucht für eine<br />

gesunde Entwicklung tragfähige<br />

und verlässliche Beziehungen zu<br />

den Eltern oder anderen Bezugspersonen.<br />

So reicht die reine Anwesenheit<br />

von Bezugspersonen nicht<br />

aus, damit sich Kinder gut entwickeln<br />

können. Vielmehr ist die Art<br />

der Beziehung, welche eine emotionale<br />

Sicherheit vermittelt, entscheidend.<br />

Auf die Art der Beziehung<br />

kommt es an<br />

Aus psychologischer Sicht ist zu<br />

erwarten, dass gleichgeschlechtliche<br />

Paare ihren Kindern diese Art von<br />

Beziehung bieten können. Dies zeigt<br />

auch die aktuelle Forschungslage:<br />

Kinder mit gleichgeschlechtlichen<br />

Eltern entwickeln sich vergleichbar<br />

mit Kindern, die mit Mutter und<br />

Vater aufwachsen.<br />

Umfragen bei Eltern und Lehrpersonen<br />

ergeben stets dasselbe<br />

Bild: Kinder, die mit zwei Müttern<br />

oder zwei Vätern aufwachsen, unterscheiden<br />

sich in ihrer emotionalen<br />

Entwicklung nicht. Sie sind gleich<br />

50 Dezember <strong>2<strong>01</strong>6</strong> / Januar 2<strong>01</strong>7 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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