12/2016 - 01/2017
Fritz + Fränzi
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Psychologie & Gesellschaft<br />
Regenbogenfamilien –<br />
und wie geht es den Kindern?<br />
Mutter, Vater, Kind ist heute längst nicht die einzige Variante einer Familie. Auch viele<br />
gleichgeschlechtliche Paare wünschen sich Kinder. Wie erfüllen sich diese Paare ihren<br />
Kinderwunsch? Und wie entwickeln sich Kinder in Regenbogenfamilien? Neue<br />
Forschungsergebnisse aus den USA schaffen nun eindeutig Klarheit. Text: Nathalie Meuwly<br />
Diese Kinder entwickeln<br />
sich vergleichbar mit Kindern,<br />
die mit Mutter und Vater<br />
aufwachsen.<br />
Petra und Nicole sind seit<br />
sieben Jahren ein Paar,<br />
beide wünschen sich ein<br />
Kind und möchten eine<br />
Familie gründen. Auch<br />
Andreas und Simon wollen ihr<br />
Glück mit einem Kind teilen. Beide<br />
Paare sind beispielhaft für viele<br />
Regenbogenfamilien, die in der<br />
Schweiz leben. Der nationale Dachverband<br />
Regenbogenfamilien<br />
schätzt, dass bis zu 30 000 Kinder in<br />
einer solchen Familienkonstellation<br />
aufwachsen. Regenbogenfamilien<br />
erweitern also nebst Patchworkfamilien<br />
sowie Einelternfamilien das<br />
traditionelle Familienbild mit Mutter,<br />
Vater und Kindern.<br />
Gleichgeschlechtliche Paare stossen<br />
jedoch auf grosse Hürden, wenn sie<br />
ihren Kinderwunsch realisieren<br />
möchten. Zum einen müssen Entscheidungen<br />
getroffen werden, wie<br />
beispielweise wer von beiden Partnern<br />
biologisch mit dem Kind verwandt<br />
ist. Ausserdem gilt es in der<br />
Schweiz viele rechtliche Hindernisse<br />
zu überwinden.<br />
Der Zugang zur Adoption und<br />
In-vitro-Fertilisation ist nur für<br />
heterosexuelle Ehepaare vorgesehen.<br />
Immerhin wird in Zukunft die<br />
Stiefkindadoption auch gleichgeschlechtlichen<br />
Paaren gewährt. Das<br />
bedeutet: Fortan erhalten gleichgeschlechtliche<br />
Eltern und deren Kinder<br />
den dringend notwendigen<br />
rechtlichen Schutz, der für heterosexuelle<br />
Familien selbstverständlich<br />
ist. Die neue Gesetzesbestimmung<br />
stellt zum Beispiel sicher, dass Kinder,<br />
die in Regenbogenfamilien aufwachsen,<br />
im Todesfall Anspruch auf<br />
Waisenrente oder im Trennungsfall<br />
Anspruch auf Unterhalt haben.<br />
Für das Verständnis von Regenbogenfamilien<br />
ist es wichtig, die<br />
rechtlichen Aspekte im Auge zu<br />
behalten. Im folgenden Text richten<br />
wir den Fokus aber auf die Frage<br />
nach dem Wohlbefinden von Kindern<br />
in Regenbogenfamilien.<br />
In der Psychologie ist man sich<br />
einig: Ein Kind braucht für eine<br />
gesunde Entwicklung tragfähige<br />
und verlässliche Beziehungen zu<br />
den Eltern oder anderen Bezugspersonen.<br />
So reicht die reine Anwesenheit<br />
von Bezugspersonen nicht<br />
aus, damit sich Kinder gut entwickeln<br />
können. Vielmehr ist die Art<br />
der Beziehung, welche eine emotionale<br />
Sicherheit vermittelt, entscheidend.<br />
Auf die Art der Beziehung<br />
kommt es an<br />
Aus psychologischer Sicht ist zu<br />
erwarten, dass gleichgeschlechtliche<br />
Paare ihren Kindern diese Art von<br />
Beziehung bieten können. Dies zeigt<br />
auch die aktuelle Forschungslage:<br />
Kinder mit gleichgeschlechtlichen<br />
Eltern entwickeln sich vergleichbar<br />
mit Kindern, die mit Mutter und<br />
Vater aufwachsen.<br />
Umfragen bei Eltern und Lehrpersonen<br />
ergeben stets dasselbe<br />
Bild: Kinder, die mit zwei Müttern<br />
oder zwei Vätern aufwachsen, unterscheiden<br />
sich in ihrer emotionalen<br />
Entwicklung nicht. Sie sind gleich<br />
50 Dezember <strong>2<strong>01</strong>6</strong> / Januar 2<strong>01</strong>7 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi