12/2016 - 01/2017
Fritz + Fränzi
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Digital & Medial<br />
Was Jugendliche<br />
online treiben<br />
Wie lange surfen Teenager heute im<br />
Internet? Welche Online-Dienste nutzen sie und<br />
wie steht es um das Thema Sicherheit?<br />
Antworten gibt nun die JAMES-Studie <strong>2<strong>01</strong>6</strong>.<br />
Text: Michael In Albon<br />
Bild: Swisscom<br />
Alle zwei Jahre werden<br />
in der Schweiz über<br />
1000 Jugendliche zwischen<br />
<strong>12</strong> und 19 Jahren<br />
zu ihrem Medienverhalten<br />
befragt. Die Ergebnisse der<br />
aktuellen JAMES-Studie (Jugend,<br />
Aktivitäten, Medien – Erhebung<br />
Schweiz) liegen nun vor. Demnach<br />
sind Jugendliche erstmals seit Be -<br />
ginn der Studie im Jahr 2<strong>01</strong>0 häufiger<br />
online: unter der Woche täglich<br />
2,5 Stunden und am Wochenende<br />
3 Stunden und 40 Minuten – Tag für<br />
Tag eine halbe Stunde mehr als 20<strong>12</strong><br />
und 2<strong>01</strong>4.<br />
YouTube ist das neue Fernsehen<br />
YouTube ist bei unseren Kindern mit<br />
Abstand die beliebteste Website. 75<br />
Prozent der befragten Jugendlichen<br />
können einen «Lieblings-You tube-<br />
Star» nennen – in der Deutschschweiz<br />
etwa Bianca Heinicke von<br />
BibisBeautyPalace, in der Romandie<br />
den Comedian Cyprien und im Tessin<br />
den Gamer St3pNy.<br />
Bild und Video gewinnen<br />
Von den 16- bis 19-Jährigen sind drei<br />
von vier auf Facebook präsent. <strong>12</strong>-<br />
bis 15-Jährige interessieren sich we -<br />
niger für Facebook, sie sind lieber<br />
auf Instagram und Snapchat unterwegs<br />
– Plattformen für Bilder und<br />
Videos. Diese sind die grossen Ge -<br />
winner seit 2<strong>01</strong>4. Es wächst also eine<br />
neue Nutzergeneration heran. Trotzdem:<br />
Facebook bleibt weiterhin stark<br />
positioniert, da Instagram, neben<br />
WhatsApp, zum Konzern gehört.<br />
Jungs gamen, Mädchen werden<br />
angemacht<br />
Mädchen und Jungen verhalten sich<br />
unterschiedlich. Das erstaunt erst<br />
einmal wenig. Schauen wir genauer<br />
hin: Jungen gehen mit Online-Daten<br />
freizügiger um und geben Geschlecht,<br />
Hobbys oder Wohnort öfter<br />
preis. Das hat vielleicht auch damit<br />
zu tun, dass Mädchen häufiger<br />
Erfahrungen mit unerwünschten<br />
digitalen Kontaktaufnahmen ma -<br />
chen und deshalb zurückhaltender<br />
sind. Jungen kommen öfter mit Pornografie<br />
in Kontakt – aktiv und passiv.<br />
Und Jungen gamen fünf Mal<br />
häufiger als Mädchen – 64 gegenüber<br />
<strong>12</strong> Prozent. Auffällig und für Eltern<br />
beruhigend ist, dass Gamen als Freizeitbeschäftigung<br />
mit dem Alter ab -<br />
nimmt. Aufhorchen lässt hingegen,<br />
dass sogenannte Shootergames auch<br />
bei Jugendlichen unter 16 Jahren<br />
sehr beliebt sind – obwohl diese<br />
Spiele oft erst ab 16 oder 18 Jahren<br />
freigegeben sind.<br />
Alle sind mobil<br />
98 Prozent besitzen ein Smartphone,<br />
fast jeder Zweite eine mobile Spielkonsole<br />
und 39 Prozent ein eigenes<br />
Tablet. Das ist mit ein Grund, wes-<br />
halb Jugendliche Online-Zeit zum<br />
grössten Teil auf mobilen Geräten<br />
verbringen. 87 Prozent greifen mobil<br />
auf soziale Netzwerke zu, 78 Prozent<br />
schauen sich mobil Videos an, und<br />
91 Prozent surfen mobil im Internet.<br />
Mit dem mobilen Zugriff lässt sich<br />
wohl auch der Anstieg an Online-<br />
Zeit begründen.<br />
Die Ergebnisse der aktuellen Studie<br />
ermahnen uns Eltern einmal<br />
mehr, eine neue erzieherische Rolle<br />
zu übernehmen: Wir sind gehalten,<br />
uns auf die virtuelle Realität unserer<br />
Kinder einzulassen. Wie in der realen<br />
Welt sind auch in der digitalen<br />
Welt Anleitung und Begleitung<br />
gefragt.<br />
Michael In Albon<br />
Michael In Albon ist Beauftragter<br />
Jugendmedienschutz und Experte<br />
Medienkompetenz von Swisscom.<br />
Seit 2<strong>01</strong>0 führen die Zürcher Hochschule für<br />
Angewandte Wissenschaften ZHAW und Swisscom alle<br />
zwei Jahre die JAMES-Studie durch. JAMES steht für<br />
«Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz».<br />
swisscom.ch/james<br />
92 Dezember <strong>2<strong>01</strong>6</strong> / Januar 2<strong>01</strong>7 Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi