grünvoll.de - Winter 2016

Glas – unsichtbare Gefahr für Vögel
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Das 2016 fertiggestellte Erdgaskraftwerk ist nicht nur von
seiner Energieeffizienz nachhaltig, sondern stellt auch für
den Vogelschutz ein gelungenes Positivbeispiel dar. Der
„Block Fortuna“ wurde komplett aus Glas gestaltet, jedoch
fast komplett mit horizontalen Streifen, die für Vögel ein Hindernis
darstellen, versehen. Die 5-mm-Streifen wurden bereits
bei der Glasproduktion alle 5 cm auf die äußere Schicht
aufgedruckt. Foto: Stadtwerke Düsseldorf
Innenbeleuchtung am Abend und in der Nacht keinen
Schutz.
Gesetzliche Grundlagen
Die Auswirkung auf Tiere und somit die Planung einer
für Vögel sichtbaren Glasfassade muss bereits während
der Bauleitplanung, spätestens für die Baugenehmigung
abgehandelt werden (BauGB §1 (6) 7.) und
muss dem Paragraph 44 des Naturschutzgesetzes
entsprechen, der das Töten und Verletzen von besonders
geschützten Tieren, wie zum Beispiel Vögeln, verbietet.
Auch nachträglich kann eine vogelfreundliche
Nachrüstung gefordert werden. Dazu muss das signifikant
erhöhte Tötungsrisiko anhand von Abdrücken
und verunglückten Vögel nachgewiesen werden. Meldungen
von Vogelschlag nimmt der BUND NRW gerne
entgegen, um dann aktiv werden zu können.
Positive Beispiele
Als aktuelles und positives Planungsbeispiel wurde
das Erdgaskraftwerk Lausward in Düsseldorf unter
Berücksichtigung der Anforderungen zur Vermeidung
von Vogelschlag an Glas kürzlich fertiggestellt. Auf den
Glasflächen des "Block Fortuna" und weiten Teilen der
Fassade des Stadtfensters auf der Besucherplattform
wurden von dem Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur
entworfen. Die Wiener Umweltanwaltschaft
unterstütze bei der Umsetzung der beidseitigen
und komplett durchsichtigen Verglasung des Gebäudes,
wobei auch hier die optisch schlichte Variante von
horizontal verlaufenden Streifen in mattem Schwarz
auf der äußeren Scheibenebene im Druckverfahren
eingebrannt werden konnte. Ein kleiner Kritikpunkt an
der Umsetzung bleibt allerdings bestehen, weil die
Bauherren nicht auf vollständigen Vogelschutz gesetzt
und die Aussichtsfenster nicht abgesichert haben.
Solch ein vermeintlicher Kompromiss für Besucher
wäre nicht notwendig gewesen: Wie das Beispiel
eines Cafés in einem Glaskubus auf dem Drachenfels
im Rhein-Sieg-Kreis oder das Bundesamt für Naturschutz
in Bonn zeigen, werden komplett vogelfreundlich
gestaltete Fassaden nicht als negativ empfunden.
Weitere Informationen und Kontakt
Projektleitung „Vermeidung von Vogelschlag an Glas“:
Dr. Judith Förster
judith.foerster@bund.net
www.vogelsicherheit-an-glas.de
Nach nicht ausreichend sicherer Gestaltung der Fassade des
Glaskubus auf dem Drachenfels musste das Gebäude vogelfreundlich
mit horizontalen Streifen nachgerüstet werden.
Besonders in Schutzgebieten, wie hier im Rhein Sieg Kreis,
sollte besonders vogelfreundlich gebaut werden. Der Glaskubus
wurde alle 3 cm mit 3 mm Streifen beklebt.
Foto: Gunter Falk