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grünvoll.de Sommer 2018

Inhalt: Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Handel / Experimentelles Imkern im Zeichen der Liebe / Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain kämpfen / Buchvorstellung: Raubbau an der Seele – Psychogramm einer überforderten Gesellschaft / Erfrischende Deocreme ohne Konservierungsstoffe und Aluminiumsalze / Zwei die auszogen, um die Heilkraft der Natur zu entdecken, dritter Teil: Ein Besuch bei den Sami im höchsten Norden von Europa / Der Fairsicherungstipp: Mit dem Elektrofahrrad unterwegs / In 80 Gärten um die Welt – Exklusiver Einblick in Privatgärten / Die stille Königin aus Baden – die „Bühler Frühzwetschge” ist der 69. Passagier in der Arche des Geschmacks / Hilfreiche Tipps für Haus, Garten und Terrasse / Können Anleger Einfluss nehmen? / Hörbert: Regional, nachhaltig, klangvoll

Inhalt:
Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Handel /
Experimentelles Imkern im Zeichen der Liebe /
Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain kämpfen /
Buchvorstellung: Raubbau an der Seele – Psychogramm einer überforderten Gesellschaft /
Erfrischende Deocreme ohne Konservierungsstoffe und Aluminiumsalze /
Zwei die auszogen, um die Heilkraft der Natur zu entdecken, dritter Teil: Ein Besuch bei den Sami im höchsten Norden von Europa /
Der Fairsicherungstipp: Mit dem Elektrofahrrad unterwegs /
In 80 Gärten um die Welt – Exklusiver Einblick in Privatgärten /
Die stille Königin aus Baden – die „Bühler Frühzwetschge” ist der 69. Passagier in der Arche des Geschmacks /
Hilfreiche Tipps für Haus, Garten und Terrasse /
Können Anleger Einfluss nehmen? /
Hörbert: Regional, nachhaltig, klangvoll

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<strong>Sommer</strong> <strong>2018</strong><br />

w w w . g r ü n v<br />

o l l . d e


2<br />

Vorwort<br />

Herzlich willkommen zur 21. Auflage <strong>de</strong>s Magazins <strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Ab <strong>de</strong>r Frühjahrs-Ausgabe 2015 erscheint das Magazin als<br />

e-Magazin (Online-Ausgabe). In dieser Ausgabe fin<strong>de</strong>n Sie<br />

wie<strong>de</strong>r interessante Artikel aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Themenbereichen:<br />

Seite 03: Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Han<strong>de</strong>l<br />

Seite 06: Experimentelles Imkern im Zeichen <strong>de</strong>r Liebe<br />

Seite 09: Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain<br />

kämpfen<br />

Seite 11: Buchvorstellung: Raubbau an <strong>de</strong>r Seele –<br />

Psychogramm einer überfor<strong>de</strong>rten Gesellschaft<br />

Seite 12: Erfrischen<strong>de</strong> Deocreme ohne Konservierungsstoffe<br />

und Aluminiumsalze<br />

Seite 14: Zwei die auszogen, um die Heilkraft <strong>de</strong>r Natur zu<br />

ent<strong>de</strong>cken, dritter Teil: Ein Besuch bei <strong>de</strong>n Sami im<br />

höchsten Nor<strong>de</strong>n von Europa<br />

Seite 18: Der Fairsicherungstipp: Mit <strong>de</strong>m Elektrofahrrad<br />

unterwegs<br />

Seite 20: In 80 Gärten um die Welt – Exklusiver Einblick in<br />

Privatgärten<br />

Seite 21: Die stille Königin aus Ba<strong>de</strong>n – die „Bühler<br />

Frühzwetschge” ist <strong>de</strong>r 69. Passagier in <strong>de</strong>r Arche<br />

<strong>de</strong>s Geschmacks<br />

Seite 22: Hilfreiche Tipps für Haus, Garten und Terrasse<br />

Seite 25: Können Anleger Einfluss nehmen?<br />

Seite 26: Hörbert: Regional, nachhaltig, klangvoll<br />

Besuchen Sie auch das neue Internetportal www.<strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong>.<br />

Die Seite ist von <strong>de</strong>m CMS Joomla auf Wordpress umgezogen<br />

und mit vielen nützlichen Funktionen erweitert. Die Benutzerfreundlichkeit<br />

und das Layout <strong>de</strong>r Seite sind wesentlich verbessert.<br />

Eine umfangreiche Adressdatenbank,<br />

eine Link-Sammlung mit<br />

empfehlenswerten Blogs und<br />

Veranstaltungen sowie viele interessante<br />

Berichte la<strong>de</strong>n zu<br />

einem informativen und kurzweiligen<br />

Besuch ein.<br />

Ich wünsche Ihnen<br />

eine angenehme<br />

und informative<br />

Lektüre.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Ihr Reinhard Biesel<br />

Impressum<br />

Herausgeber und<br />

verantwortlicher Redakteur:<br />

Reinhard Biesel<br />

<strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong> - ökologie & natur<br />

Hüttigweilerstr. 152<br />

66578 Schiffweiler<br />

Tel.: 0 68 24 - 30 28 30<br />

Reinhardbiesel@gruenvoll.<strong>de</strong><br />

Titelbild: Birgit Mark<br />

Auflage: online<br />

Das Magazin <strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong> erscheint viermal im<br />

Jahr als e-Magazin (Online-Magazin) und wird<br />

per Mail an einen festen Abonnentenkreis von<br />

ca. 10.000 Lesern versen<strong>de</strong>t. Das Magazin erreicht<br />

zusätzlich über <strong>de</strong>n Online-Kiosk 15.000<br />

Leser im Monat.<br />

Das Internetportal <strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong> zählt aktuell<br />

15.000 Besucher pro Monat. Veröffentlichung in<br />

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Alle redaktionellen Beiträge und Anzeigen im<br />

Magazin sind urheberrechtlich geschützt. Die<br />

aufgeführten externen Links führen zu Inhalten<br />

frem<strong>de</strong>r Anbieter. Für diese Inhalte ist allein <strong>de</strong>r<br />

jeweilige Anbieter verantwortlich. Bei bekannt<br />

wer<strong>de</strong>n von Rechtsverletzungen wer<strong>de</strong>n diese<br />

Links umgehend entfernt.


Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Han<strong>de</strong>l<br />

Da wer<strong>de</strong>n Cashewnüsse in Westafrika angebaut,<br />

für die Verarbeitung nach Asien transportiert und<br />

anschließend in Europa zum Verkauf angeboten<br />

(siehe Text unten). Was für ein Irrsinn!<br />

Chance ergriffen<br />

Das erkannte auch <strong>de</strong>r Schweizer Detailhändler<br />

Coop und ihr Produktionsbetrieb Sunray und<br />

setzte sich vor rund zwei Jahren zum Ziel, mehr<br />

Cashews aus einer nachhaltigen Wertschöpfungskette<br />

zu beziehen. Konkret sollten die angebotenen<br />

Cashewnüsse nicht nur in Westafrika<br />

angebaut, son<strong>de</strong>rn eben auch verarbeitet und<br />

dann direkt nach Europa transportiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Also so, wie wir, die Schweizer Fair Tra<strong>de</strong> Pionierin<br />

gebana, es schon seit jeher macht. Während<br />

in Westafrika immer mehr Cashew-Verarbeitungsanlagen<br />

stillstehen, weil die Verarbeitung in<br />

Asien ein paar Cent günstiger ist, hatten wir gera<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>n Aufbau einer Lieferkette aus Benin<br />

investiert. Ein erster Container mit verarbeiteten<br />

Nüssen war bereits erfolgreich exportiert wor<strong>de</strong>n,<br />

nun waren wir auf <strong>de</strong>r Suche nach einer langfristigen<br />

Partnerschaft. Denn das Geschäft vor Ort<br />

sollte weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n, ganz allein konnten<br />

wir das Risiko einer neuen Firma in Westafrika<br />

aber nicht tragen. Außer<strong>de</strong>m war uns ein<br />

echtes Engagement von Seiten <strong>de</strong>r Großhan<strong>de</strong>lspartner<br />

wichtig.<br />

Wir kamen mit Coop ins Gespräch. Unsere Anliegen<br />

<strong>de</strong>ckten sich, die Zielsetzung war die gleiche<br />

und dank <strong>de</strong>r bereits viele Jahre bestehen<strong>de</strong>n Zusammenarbeit<br />

war man sich bald einig: Gemeinsam<br />

grün<strong>de</strong>n wir ein Joint Venture für nachhaltige<br />

Cashewnüsse aus Benin.<br />

Der Deal<br />

gebana machte dafür nicht nur eine Eigenkapitalinvestition,<br />

son<strong>de</strong>rn übernahm auch die Arbeit<br />

vor Ort - vom Einkauf über die Logistik bis hin<br />

zum Export. Außer<strong>de</strong>m stellten wir das lokale Management,<br />

übernahmen das Durchführen von<br />

Zertifizierungen sowie die Qualitätssicherung.<br />

Cashewnüsse<br />

Coop wie<strong>de</strong>rrum brachte sein Know-how im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Qualitätssicherung ein und sicherte eine<br />

Abnahme von 50%-75% <strong>de</strong>r Cashewnüsse über<br />

viele Jahre zu - und zwar zu einem Preis, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Markt entspricht, aber eventuell höher ist als<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r in Asien geknackten Nüsse. Durch die<br />

Vorfinanzierung <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r vereinbarten Bestellmengen<br />

leistete Coop zu<strong>de</strong>m eine große finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

Die Investitionen<br />

Neben <strong>de</strong>m Joint Venture mit <strong>de</strong>m Ziel, Cashewnüsse<br />

direkt von Benin nach Europa zu bringen,<br />

sagten bei<strong>de</strong> Firmen außer<strong>de</strong>m zu, ein Entwicklungsprojekt<br />

vor Ort durchzuführen. Denn nur mit<br />

einer stabilen Struktur vor Ort steht das Projekt<br />

langfristig auf eigenen Füssen.<br />

Der Fokus lag dabei auf <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r lokalen<br />

Strukturen. Dank ihnen sollte <strong>de</strong>r direkte<br />

Kontakt zu <strong>de</strong>n Kleinbauern sowie die Durchführung<br />

von Trainings und Zertifizierungen sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Aktivitäten dazu reichten von<br />

<strong>de</strong>r Einführung einer Mobiltelefon-App für die<br />

zentrale Speicherung von Produzenten-Informationen<br />

bis hin zu einfachen Maßnahmen wie <strong>de</strong>r<br />

Beschaffung von Motorrollern, die es unseren<br />

landwirtschaftlichen Beratern erlauben, schneller<br />

zu <strong>de</strong>n Bauern zu gelangen.<br />

Coop finanzierte das Projekt knapp zur Hälfte mit<br />

Gel<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>m Coop Nachhaltigkeitsfonds.<br />

3


Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Han<strong>de</strong>l<br />

Suisse Richtlinien zertifizieren lassen. Coop bewies<br />

Geduld und Ausdauer und hielt trotz aller<br />

Schwierigkeiten an seinem Vorhaben, wirklich<br />

nachhaltige Cashewnüsse zu beziehen, fest.<br />

Diese Entwicklung zeigt, dass man mit echten<br />

Partnerschaften, in <strong>de</strong>nen man Risiko sowie Ertrag<br />

teilt und eine gemeinsame Vision verfolgt,<br />

tatsächlich etwas bewirken kann.<br />

Die Cashewverarbeitung in Benin erfolgt größtenteils in aufwändiger<br />

Handarbeit<br />

4<br />

Neben <strong>de</strong>r gebana unterstützte außer<strong>de</strong>m auch<br />

die IDH, eine nie<strong>de</strong>rländische Organisation für<br />

nachhaltige Entwicklung, das Projekt finanziell<br />

sowie mit Know-how und Arbeitskraft. Zwei<br />

Jahre nach <strong>de</strong>m Start wird das Projekt im Mai<br />

<strong>2018</strong> planmäßig abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Aller Anfang ist schwer<br />

An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r Cashewproduktion in Burkina<br />

Faso setzten wir bei <strong>de</strong>r Verarbeitung <strong>de</strong>r Nüsse<br />

in Benin nicht auf eigene Fabriken, son<strong>de</strong>rn griffen<br />

auf eine bereits bestehen<strong>de</strong> zurück. Das ermöglichte<br />

uns, schneller zu starten, brachte aber<br />

auch Schwierigkeiten mit sich. Denn unser Verarbeitungspartner<br />

konnte die Nüsse nicht in <strong>de</strong>r<br />

Menge und Qualität knacken, wie wir sie brauchten.<br />

Auch in an<strong>de</strong>ren Bereichen kam es zu<br />

Schwierigkeiten: Die Preise für Cashew-Rohnüsse<br />

stiegen unverhältnismäßig an, was unsere<br />

Berechnungen durcheinan<strong>de</strong>rbrachte. Zu<strong>de</strong>m<br />

waren sowohl die Kosten als auch <strong>de</strong>r Aufwand<br />

für die angestrebte Bio-Suisse-Zertifizierung<br />

enorm hoch und <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>s Zertifikats dauerte<br />

länger als geplant.<br />

Doch schließlich fan<strong>de</strong>n wir einen neuen, zuverlässigeren<br />

Verarbeitungspartner und konnten<br />

En<strong>de</strong> 2017 doch noch erste Bauern gemäß Bio-<br />

Mit <strong>de</strong>m Motorrad kommt man besser durch das oft unwegsame<br />

Gelän<strong>de</strong><br />

Der Irrsinn <strong>de</strong>s globalen Cashew-<br />

Han<strong>de</strong>ls<br />

Über 90% <strong>de</strong>r Cashewnüsse aus Westafrika wer<strong>de</strong>n<br />

für die Verarbeitung nach Asien transportiert,<br />

anstatt sie noch vor Ort zu knacken und direkt zu<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu schicken. Das mag wirtschaftlich<br />

sinnvoll sein, aus vielerlei an<strong>de</strong>rer Hinsicht ist es<br />

jedoch höchst problematisch!<br />

• Die Nüsse wer<strong>de</strong>n samt Schale nach Asien<br />

transportiert – mit <strong>de</strong>m fünffachen Gewicht <strong>de</strong>s<br />

essfertigen Kerns – ehe sie geschält zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

nach Europa o<strong>de</strong>r in die USA geliefert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kerne sind so verantwortlich für<br />

Emissionen als ob sie 108.000 km zurückgelegt<br />

hätten, anstelle <strong>de</strong>r 8.000 km von Westafrika<br />

nach Europa.<br />

• Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Know-how –<br />

all das verlässt zusammen mit <strong>de</strong>n Rohnüssen<br />

das Ursprungsland. Obwohl diese genau dort so<br />

wichtig wären.


• Dutzen<strong>de</strong> Projekte <strong>de</strong>r Entwicklungshilfe zur<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Cashew-Verarbeitung in Westafrika<br />

sind Pleite gegangen, zehntausen<strong>de</strong> Arbeitsplätze<br />

wur<strong>de</strong>n dadurch zerstört o<strong>de</strong>r gar<br />

nicht erst geschaffen.<br />

Doch warum wird dieser Irrsinn<br />

überhaupt betrieben?<br />

Es ist eine Kombination aus Effizienz, Zollschutz<br />

und Industrieför<strong>de</strong>rung, die die Verarbeitung in<br />

Asien preislich attraktiv macht. Der Lebensmittelhan<strong>de</strong>l<br />

ist äußerst preissensitiv. Wenn sich<br />

durch die Verarbeitung in Asien also trotz <strong>de</strong>s langen<br />

Transportweges <strong>de</strong>r Rohnüsse auch nur wenige<br />

Cent pro Kilogramm einsparen lassen,<br />

In <strong>de</strong>n Baumschulen wer<strong>de</strong>n Cashewbäume gezogen, die dann von<br />

<strong>de</strong>n Kleinbauernfamilien angepflanzt wer<strong>de</strong>n<br />

Bei <strong>de</strong>r Anlieferung wer<strong>de</strong>n die Rohnüsse gewogen, <strong>de</strong>nn bezahlt<br />

wird nach Gewicht.<br />

machen die Einkäufer mit - ohne Rücksicht auf<br />

soziale und ökologische Konsequenzen in <strong>de</strong>n Ursprungslän<strong>de</strong>rn.<br />

Man könnte annehmen, dass es bei Bio- und Fair<br />

Tra<strong>de</strong> zertifizierten Nüssen an<strong>de</strong>rs läuft. Wie ein<br />

Hohn scheint es da, dass <strong>de</strong>r größte Lieferant für<br />

Bio- und Fair Tra<strong>de</strong> zertifizierte Nüsse - <strong>de</strong>r singapurische<br />

Lebensmittelgroßhändler Olam -<br />

gleichzeitig auch <strong>de</strong>r größte Exporteur von Rohnüssen<br />

aus Westafrika ist. Der Konzern macht<br />

einen Jahresumsatz von 20 Milliar<strong>de</strong>n USD und<br />

besetzt dabei gleichzeitig die «Nische» Bio und<br />

Fair Tra<strong>de</strong>.<br />

Labels sagen eben nichts darüber aus, welchen<br />

Weg die Waren zurückgelegt haben, ehe sie zu<br />

uns gelangen. Sie lassen auch offen, ob ein Unternehmen<br />

für seine Gewinne die Vernichtung von<br />

Arbeitsplätzen in Westafrika in Kauf nimmt. O<strong>de</strong>r<br />

ob Einkäufer für tiefere Preise ihre Lieferanten<br />

strategisch wechseln, damit die Han<strong>de</strong>lskette <strong>de</strong>stabilisieren<br />

und all ihre Akteure in einen ruinösen<br />

Preiskampf treiben. Labels sind ein wichtiger<br />

Min<strong>de</strong>ststandard, <strong>de</strong>r jedoch allzu oft als Maximum<br />

ausgelegt wird.<br />

Zum Glück gibt es immer mehr Unternehmen, die<br />

einsehen, dass direkte, langfristige und transparente<br />

Han<strong>de</strong>lsketten wichtig sind. Wichtig und vor<br />

allem nachhaltiger, als Labels es sein können.<br />

Deswegen setzen wir uns als gebana auch weiterhin<br />

für Lieferketten vom Bauern direkt zum<br />

Konsumenten ein. Ganz nach <strong>de</strong>m Motto von gebana<br />

Grün<strong>de</strong>rin Ursula Brunner: «Dann machen<br />

wir es eben selbst».<br />

Text und Fotos: gebana AG - Weltweit ab Hof -<br />

www.gebana.<strong>de</strong>/shop - Die gebana ist Pionierin<br />

<strong>de</strong>s Fairen Han<strong>de</strong>ls in <strong>de</strong>r Schweiz. Wir verkaufen<br />

biologisch angebaute Produkte von Kleinbauernfamilien<br />

weltweit direkt an Konsumenten in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, Deutschland und Österreich - weltweit<br />

ab Hof. Langfristige und partnerschaftliche Han<strong>de</strong>lsbeziehungen<br />

sowie faire Bezahlung sind die<br />

Grundlage unserer Arbeit.<br />

5


Experimentelles Imkern im Zeichen <strong>de</strong>r Liebe<br />

Der Wind fegt orkanartig über das karge Land <strong>de</strong>s kleinen<br />

Dorfs Cervera <strong>de</strong>l Maestre, das im Osten Spaniens<br />

liegt. Der Wind wirbelt Sand vom ausgetrockneten<br />

Bo<strong>de</strong>n auf und biegt die Äste <strong>de</strong>r Pinien Richtung<br />

Bo<strong>de</strong>n. Doch das hin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Künstler Juan Petry nicht.<br />

Der Fünfzigjährige sucht nach einem geeigneten<br />

Standort für seine Bienenkästen. Die sonnengegerbte<br />

Haut <strong>de</strong>s Künstlers verrät, dass <strong>de</strong>r Deutsche schon<br />

seit einigen Jahrzehnten in Spanien lebt. Seit März diesen<br />

Jahres ist er in <strong>de</strong>r Region Castellón unterwegs.<br />

Ein "sozialer Raum für das persönliche Glück von Bienen" entsteht.<br />

Sein Ziel: Interessierte fin<strong>de</strong>n, um auf <strong>de</strong>ren Grundstücke<br />

leere Bienenkästen aufzustellen. Frei schwärmen<strong>de</strong><br />

Bienen sollen darin einen „sozialen Raum für<br />

persönliches Glück“ fin<strong>de</strong>n. Heute ist er dafür bei<br />

Oskar. Der kauzige Schwabe hat auf <strong>de</strong>m trockenen<br />

Bo<strong>de</strong>n Spaniens eine Finca gebaut. Sein weitläufiges<br />

Grundstück bietet reichlich Platz für summen<strong>de</strong> Untermieter.<br />

Petry lernte das Imkern vor vier Jahren. In diesem Frühjahr<br />

startete er ein Projekt, das ihm beson<strong>de</strong>rs am Herzen<br />

liegt: die Abejas <strong>de</strong> amor. Schwärmen<strong>de</strong><br />

Bienenvölker, die durch Zufall auf seine Kästen treffen,<br />

fin<strong>de</strong>n hier einen beson<strong>de</strong>ren Rückzugsort. Die Überlegung<br />

von Petry war: „Wie kann ich <strong>de</strong>n Bienen eine<br />

Ressource bereitstellen, damit sie meine Obstbäume<br />

bestäuben?“. Seine Antwort ist für einen Imker unüblich:<br />

„Bei mir können die Bienen <strong>de</strong>n Honig behalten.<br />

Ich stelle ihnen ein Haus zur Verfügung, lasse sie aber<br />

in Ruhe. Dafür bestäuben sie mir meine Obstbäume.“<br />

Etwas abseits vom Haus von Oskar wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />

Bienenkästen auf ihre neuen Bewohner warten. Oskar,<br />

<strong>de</strong>r aus Deutschland <strong>de</strong>n festen Hän<strong>de</strong>druck und <strong>de</strong>n<br />

schwäbischen Akzent mitgebracht hat, ebnet <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n für das zukünftige Bienendomizil ein. Sein<br />

Grundstück ist terrassiert. Johannesbrotbäume, Pinien<br />

und ein paar Man<strong>de</strong>lbäume wachsen hier. An einer Terrassenstufe,<br />

etwas abseits vom Weg wer<strong>de</strong>n die Kästen<br />

auf zwei Betonsteinen aufgebockt. Die Einflugfenster<br />

schauen nach Osten. „Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Kästen ist<br />

optimal“, lobt Petry <strong>de</strong>n Standort: „Morgens weckt die<br />

Sonne die Bienen und mittags sorgen die Pinien für<br />

ausreichend Schatten. Auch die Bienen können so eine<br />

angenehme Siesta verbringen.“ In <strong>de</strong>r <strong>Sommer</strong>hitze<br />

Spaniens ist das die richtige Mischung, um <strong>de</strong>n Tag zu<br />

verbringen. „Und sie haben Meerblick“, freut sich<br />

Oskar, <strong>de</strong>r keinerlei Erfahrungen im Imkern mitbringt.<br />

Das Projekt möchte er trotz<strong>de</strong>m unterstützen. Er ist gespannt,<br />

ob überhaupt ein Volk in „seine“ Kästen einziehen<br />

wird. Kurz lacht <strong>de</strong>r Schwabe auf: „Nur stechen<br />

sollen sie mich nicht“.<br />

6


Bienen lan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n“, fragt sich Oskar. Petry lacht<br />

kurz auf und schlägt die Einrichtung eines Wettbüros<br />

vor. Sechs Kästen stehen jetzt in einem Umkreis von<br />

drei Quadratkilometer. „Doch genug ist das nicht, <strong>de</strong>nn<br />

die Bienen fliegen nur wenige Kilometer weit.“ Der<br />

Künstler braucht für sein Projekt also auch eine Portion<br />

Glück. Es wäre schon Zufall, wenn die Bienen in ihrem<br />

Petry widmet je<strong>de</strong>n Kasten einer bestimmten Person und sagt<br />

Danke: "Dafür, dass alles so ist, wie es heute ist."<br />

Die unterschiedlichen Muster und Farben auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite sollen<br />

<strong>de</strong>n Bienen helfen, in ihren Kasten zurückzukehren.<br />

„Ich fin<strong>de</strong>, auch Bienen haben ein Recht auf persönliches<br />

Glück“, erklärt Petry sein Projekt. „Ich stelle <strong>de</strong>n<br />

Raum zur Verfügung, in <strong>de</strong>m sich die Bienen von <strong>de</strong>r<br />

industriellen Ausbeutung erholen können“. Die Insekten<br />

behalten <strong>de</strong>n Honig und kommen so gestärkt durch <strong>de</strong>n<br />

Winter. „Im Frühjahr teilt sich das Volk, wenn es groß<br />

genug ist.“ Petry weiß, dass das Teilen eines Volkes<br />

normalerweise unterbun<strong>de</strong>n wird von Imkern. „Wenn<br />

ein Teil <strong>de</strong>s Volkes ausschwärmt, verliert <strong>de</strong>r Imker dadurch<br />

auch einen Teil seiner Existenzgrundlage.<br />

Schließlich ist er ökonomisch von ihren Völkern abhängig.“<br />

Petry möchte seinen Bienen genau das ermöglichen:<br />

„Durch das Ausschwärmen <strong>de</strong>r Völker und <strong>de</strong>r<br />

Suche nach einem neuen Stock, wird die Brut unterbrochen.<br />

Eine Pause im Brutverhalten und <strong>de</strong>r Flug zu<br />

einem neuen Kasten sorgt für gesun<strong>de</strong> und starke Völker“,<br />

so Petry. Das Schwärmen ist für ihn <strong>de</strong>r natürliche<br />

Schutz gegen die Varroamilbe, die <strong>de</strong>n traditionellen<br />

Imkern so viele Probleme macht. „Im Flug wer<strong>de</strong>n die<br />

Milben abgestreift und durch eine Unterbrechung <strong>de</strong>r<br />

Brut verlieren die Milben ihre Nahrungsgrundlage“. Die<br />

Völker kommen gesund im neuen Kasten an.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Männer knien im staubigen Bo<strong>de</strong>n. Mit einer<br />

Wasserwaage tarieren sie die Kästen aus und beschweren<br />

sie mit großen Steinen. Bienen lieben Präzisionsarbeit.<br />

Für ihre perfekt ausgearbeiteten,<br />

sechseckigen Waben bevorzugen sie einen ebenen<br />

Standort. „Mal sehen, in welchem Kasten die ersten<br />

kurzen Flugradius auf einen seiner Kästen träfen. „Bei<br />

mir im Garten hat es aber geklappt“, gibt sich <strong>de</strong>r<br />

Künstler optimistisch. „Seit vier Jahren brummt es –<br />

mal mehr, mal weniger.“ „Wenn in <strong>de</strong>r ersten Saison<br />

Flugverkehr am Kasten herrscht, lässt man sie <strong>de</strong>n<br />

Winter in Ruhe. Mit genug Honigvorrat können sie gut<br />

überwintern. Im nächsten Jahr fliegen sie dann aus.“<br />

Der Gesamtbestand <strong>de</strong>r Bienen in <strong>de</strong>r Region wird so<br />

qualitativ aufgewertet – ein Vorteil auch für die Imker,<br />

für die er sich nicht als Konkurrenz sieht.<br />

Petry finanziert das Projekt bisher aus eigener Tasche.<br />

200 Bienenkästen möchte er in <strong>de</strong>r Region aufstellen.<br />

„Die Leute lernen, sich als Teil <strong>de</strong>r Natur zu begreifen.<br />

Bleiben die Bienen weg, fangen die Leute an, nachzu<strong>de</strong>nken“,<br />

so seine Hoffnung. „Mit einem leeren Kasten<br />

fragen sich die Leute: Woran liegt das?“, <strong>de</strong>r sonst so<br />

ruhig wirken<strong>de</strong> Mann wird plötzlich lebhaft. Für ihn ist<br />

das Ausbleiben <strong>de</strong>r Bienen ein Fingerzeig auf die industrielle<br />

Landwirtschaft, auf die Überdüngung <strong>de</strong>r<br />

Landschaft und die Artenarmut auf Feld und Flur. „Und<br />

7


Experimentelles Imkern im Zeichen <strong>de</strong>r Liebe<br />

Die Abejas <strong>de</strong> Amor beleben <strong>de</strong>n nachbarschaftlichen Austausch.<br />

Ein Netzwerk entsteht.<br />

vielleicht wird ihnen dann klar: sie selbst stecken mittendrin!“<br />

Petry möchte die Menschen auf <strong>de</strong>n Umgang<br />

mit <strong>de</strong>r Natur sensibilisieren. „Die Kästen sind eine<br />

künstlerische Plastik im sozialen Raum. Sie sollen auf<br />

die Probleme hinweisen. Und zwar auf die, die wir Menschen<br />

<strong>de</strong>n Bienen bereiten. Aber nicht lehrerhaft und<br />

anmaßend, son<strong>de</strong>rn als informelle Lernerfahrung durch<br />

<strong>de</strong>n Leerstand im eigenen Garten“.<br />

Im Lauf <strong>de</strong>s Nachmittags haben sich die stürmischen<br />

Win<strong>de</strong> ein wenig gelegt. Oskar verabschie<strong>de</strong>t sich von<br />

Petry und beschreibt ihm <strong>de</strong>n Weg zu seinem direkten<br />

Nachbarn, <strong>de</strong>r trotz<strong>de</strong>m ein paar Autominuten entfernt<br />

zwischen <strong>de</strong>n terrassierten Hängen <strong>de</strong>s Umlan<strong>de</strong>s<br />

wohnt. Petry verlässt das Grundstück und fährt über<br />

die holprige Schotterpiste zum nächsten Grundstück.<br />

Rechts und links <strong>de</strong>r Straße säumen blau blühen<strong>de</strong><br />

Rosmarinbüsche und gelber Ginster die schlecht aus-<br />

gebauten Straßen <strong>de</strong>s Hinterlan<strong>de</strong>s. „Durch die gemeinsame<br />

Aktivität vernetzen sich die Menschen“, erzählt<br />

er. „Beim ersten Aufstellen <strong>de</strong>r Kästen kamen 15<br />

Leute zusammen. Kaum hat man was gemeinsam,<br />

lernt man sich besser kennen.“ Beim Kaffeetrinken danach<br />

bil<strong>de</strong>te sich eine neue Interessensgruppe. Der<br />

Künstler biegt links ab und streift <strong>de</strong>n herabhängen<strong>de</strong>n<br />

Ast eines Johannesbrotbaums mit <strong>de</strong>r Windschutzscheibe.<br />

Dann hat er das nächste Grundstück erreicht.<br />

Zwei weitere Kästen wird er heute noch aufstellen. Interessenten<br />

hätte er genug, doch alle auf einmal aufstellen<br />

ist finanziell nicht möglich. Doch <strong>de</strong>r Künstler<br />

hofft darauf, dass er Gleichgesinnte fin<strong>de</strong>t, die in Zukunft<br />

Patenschaften für die Kästen übernehmen. So<br />

könnten noch mehr Menschen über <strong>de</strong>n sozialen Raum<br />

<strong>de</strong>s persönlichen Glücks <strong>de</strong>r Bienen miteinan<strong>de</strong>r vernetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Seine Vision: „In zwei Jahren 200 Bienenkästen. Alle<br />

voll mit Bienen. Fröhliches Summen. Und ein bis zweimal<br />

im Jahr ein großes Fest zum Tag <strong>de</strong>r Biene mit feiern<strong>de</strong>n,<br />

fröhlichen Menschen!“<br />

Infos zum Projekt: www.familiafeliz.eu/news<br />

Die Autorin Veronika Eicher war mit Juan Petry auf <strong>de</strong>n<br />

staubigen Stolperpisten im „Campo“ unterwegs. Ihre<br />

Aufzeichnungen waren <strong>de</strong>mentsprechend schwer zu<br />

entziffern. Abseits <strong>de</strong>s spanischen Hinterlands schreibt<br />

sie über Themen von Natur und Umwelt und engagiert<br />

sich mit grünen Texten für Nachhaltigkeit und Naturschutz.<br />

Kontakt: www.quercustexte.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

veronika@quercustexte.<strong>de</strong><br />

8


Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain kämpfen<br />

Seit Jahrhun<strong>de</strong>rten ist <strong>de</strong>r Anbau von Coca, aus <strong>de</strong>m<br />

Kokain gewonnen wird, in Peru eine <strong>de</strong>r Haupteinnahmequellen.<br />

Wichtig ist es, verstärkt die Bauern zu<br />

unterstützen, die statt Coca Bio-Baumwolle anbauen.<br />

Denn für die hochwertige und sei<strong>de</strong>nweiche Bio-<br />

Baumwolle, die in Peru wächst, wer<strong>de</strong>n sehr hohe<br />

Preise bezahlt. Daher verwen<strong>de</strong>t Mama Ocllo für die<br />

Babykleidung nur Pima-Baumwolle, die auf bio-zertifizierten<br />

Flächen in Peru angebaut wird.<br />

Peru zählt weltweit zu <strong>de</strong>n größten Produzenten von Kokain.<br />

Viele Bauern ernähren ihre Familien über <strong>de</strong>n Anbau<br />

von Coca. Seit Jahrhun<strong>de</strong>rten dienen die Blätter <strong>de</strong>s immergrünen<br />

Strauches, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>n wächst, als Genuss-<br />

und Nahrungsergänzungsmittel o<strong>de</strong>r als<br />

Naturmedizin. Sie vertreiben Hunger, Müdigkeit und<br />

Kälte. Touristen wer<strong>de</strong>n mit Coca-Blättern versorgt, um<br />

<strong>de</strong>r Höhenkrankheit vorzubeugen und frisch aufgegossener<br />

Coca-Tee verbessert die Sauerstoffaufnahme im<br />

Hochgebirge. Das Kauen von Coca-Blättern und <strong>de</strong>r Teekonsum<br />

sind in Peru legal und wer<strong>de</strong>n sogar von <strong>de</strong>r Industrie<br />

geför<strong>de</strong>rt. Es gibt abgepackte Teebeutel,<br />

Coca-Kekse und Bonbons. Doch was in <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>nstaaten<br />

Teil <strong>de</strong>r Kultur ist, unterliegt in Deutschland <strong>de</strong>m Betäubungsmittelgesetz.<br />

Schon die Einfuhr <strong>de</strong>r Coca-Blätter<br />

o<strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>r Produkte ist strengstens verboten<br />

und wird beim Zoll zur Anzeige führen. Das<br />

Rauschmittel Kokain wird aus <strong>de</strong>n getrockneten Coca-<br />

Blättern gewonnen. Denn die getrockneten Blätter enthalten<br />

0,5-20,5% Alkaloi<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Hauptbestandteil<br />

Baumwollernte © Danny Chumioque<br />

Baumwollernte © Danny Chumioque<br />

Kokain ist. Nur ein Bruchteil dieser Ernte dient <strong>de</strong>m lokalen<br />

Konsum. Den Großteil davon verkaufen die Bauern<br />

an die Drogenmafia für einen attraktiven Gewinn.<br />

Obwohl die Ausfuhr von Coca illegal ist, hält es Drogenhändler<br />

nicht davon ab, jährlich rund 100.000 t über Bolivien<br />

nach Brasilien, in die USA o<strong>de</strong>r nach Europa zu<br />

schmuggeln. Dreh- und Angelpunkt sind die Regionen<br />

um Huallaga in Zentralperu sowie VRAE unweit <strong>de</strong>r einstigen<br />

Inka-Stadt Cusco. Das Flusstal VRAE, das in etwa<br />

einem Gebiet in <strong>de</strong>r Größenordnung von Puerto Rico entspricht,<br />

macht 44% <strong>de</strong>s Coca-Anbaus aus und ist Sitz<br />

<strong>de</strong>r Untergrundorganisation Sen<strong>de</strong>ro Luminoso, einer terroristischen<br />

Vereinigung, die stark mit <strong>de</strong>r Drogenmafia<br />

verban<strong>de</strong>lt ist. Ein Eindringen in diese Region <strong>de</strong>s Regenwal<strong>de</strong>s<br />

ist schwer und gefürchtet, weshalb bisher keine<br />

effektive Maßnahme zur Bekämpfung dieses Brennpunktes<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnte. Bereits im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong> Kokain zu einer weit verbreiteten Droge. Gleichzeitig<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Coca-Anbau zum internationalen Politikum.<br />

Die USA machten auf viele lateinamerikanische<br />

Län<strong>de</strong>r Druck, <strong>de</strong>n Anbau zu verbieten und die Plantagen<br />

zu vernichten. In vielen Län<strong>de</strong>rn führte dies zu einer Existenzbedrohung<br />

für die Coca-Bauern. Denn Peru´s Landbevölkerung<br />

ist arm und lebt in erster Linie von <strong>de</strong>r<br />

eigenen Landwirtschaft. Neben <strong>de</strong>n Erträgen, die ein kleiner<br />

Landbesitz (Chacra) abwirft, sorgt <strong>de</strong>r Verkauf von<br />

Strickwaren, Keramik und Hausmannskost für <strong>de</strong>n Lebensunterhalt<br />

<strong>de</strong>r meist mehrköpfigen Familie. Daher<br />

sind Bio Baumwolle, Kaffee und Kakao attraktive Alternativen<br />

für die Landbevölkerung. Bereits seit einigen Jah-<br />

9


Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain kämpfen<br />

10<br />

Baumwollernte © Danny Chumioque<br />

Manufaktur von veganen Konfekten, Gluten freien Produkten<br />

Rohkost Spezialitäten, Moringa, Chia uvm.<br />

Gratis Katalog anfor<strong>de</strong>rn:<br />

Govinda Natur GmbH• Dieselstraße 13A • 67141 Neuhofen<br />

Tel. 06236-50984-0<br />

www.GovindaNatur.<strong>de</strong><br />

ren sind nationale und internationale Institutionen (u.a.<br />

die UNO) darum bemüht, <strong>de</strong>n Cocabauern („cocaleros“)<br />

Alternativen zum Coca-Anbau zu bieten. Dieser Entwicklung<br />

kommt die stetig ansteigen<strong>de</strong> Nachfrage nach ökologischen<br />

Erzeugnissen zugute.<br />

Für Bio Baumwolle, Kaffee und Kakao wer<strong>de</strong>n wesentlich<br />

höhere Preise bezahlt als für konventionelle Produkte.<br />

Peru´s Rohstoffe überzeugen durch erstklassige Qualität<br />

und wer<strong>de</strong>n weltweit geschätzt. Erst vor kurzem wur<strong>de</strong><br />

Peru´s Schokola<strong>de</strong> zur weltweit besten Schokola<strong>de</strong> auf<br />

<strong>de</strong>m Markt gekürt. Exklusive Cafés bieten ihren Gästen<br />

peruanischen Kaffee und renommierte Mo<strong>de</strong>häuser setzen<br />

auf die extra langen Fasern sei<strong>de</strong>nweicher Pima<br />

Baumwolle. Hinzu kommt, dass insbeson<strong>de</strong>re diese<br />

Baumwolle nur in begrenzten Mengen vorhan<strong>de</strong>n ist, was<br />

<strong>de</strong>n Bauern Spielraum nach oben bei <strong>de</strong>n Verhandlungen<br />

lässt.<br />

Seit <strong>de</strong>n 80er Jahren <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts existieren<br />

Drug-free Cotton Programmes, die die indigene Bevölkerung<br />

im Hochlandregenwald im Anbau natürlich farbig<br />

gewachsener Baumwolle schult, einem weiteren Rohstoff,<br />

<strong>de</strong>r die Herzen <strong>de</strong>r Textilindustrie erobert hat und<br />

sich positiv auf die sozioökonomische Entwicklung im<br />

An<strong>de</strong>nstaat Peru auswirkt.<br />

Auch das <strong>de</strong>utsche Unternehmen Mama Ocllo ist auf diesem<br />

Gebiet aktiv. Gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> das Label von Martina<br />

Sturainer und ihrem peruanischen Mann Gustavo.<br />

Und die Babymo<strong>de</strong>-Produkte von Mama Ocllo sind ausschließlich<br />

aus Pima-Baumwolle, die nur auf bio-zertifizierten<br />

Flächen (GOTS) in Peru angebaut wird. Dies trägt<br />

nicht nur zum Schutz <strong>de</strong>r Umwelt bei und schafft einen<br />

Mehrwert im Ursprungsland, son<strong>de</strong>rn bewahrt auch die<br />

beson<strong>de</strong>rs gute Atmungsaktivität <strong>de</strong>r Baumwollfasern.<br />

Durch <strong>de</strong>n vollständigen Verzicht auf Umweltgifte (Pestizi<strong>de</strong>,<br />

Insektizi<strong>de</strong>, Entlaubungsmittel) kommt es zu keinem<br />

Verschluss <strong>de</strong>r Fasern, so dass die empfindliche Babyhaut<br />

atmen kann und Schwitzen erst gar nicht auftritt.<br />

Mama Ocllo hat sich zum Ziel gesetzt, gesun<strong>de</strong>, luxuriöse<br />

und schicke Kleidungsstücke für Babys herzustellen, die<br />

neben ihrer erstklassigen Qualität auch durch farbenfrohes<br />

Design (Farben sind OEKO-TEX® Standard 100 zertifiziert)<br />

und ausgesuchte Naturmaterialien, wie Knöpfe<br />

aus Tagua „pflanzliches Elfenbein“, überzeugen. Produziert<br />

wird Mama Ocllo Babymo<strong>de</strong> von einem familiengeführten<br />

Betrieb in Perus Hauptstadt Lima.<br />

www.mama-ocllo.com


Buchvorstellung: Raubbau an <strong>de</strong>r Seele –<br />

Wolfgang Schmidbauer<br />

Psychogramm einer überfor<strong>de</strong>rten<br />

Gesellschaft<br />

Doppelter Raubbau an Psyche und<br />

Planet<br />

Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer zeichnet in<br />

seinem Buch das Psychogramm einer überfor<strong>de</strong>rten Gesellschaft:<br />

Wir betreiben doppelten Raubbau und beuten<br />

die physischen Ressourcen <strong>de</strong>s Planeten genauso aus<br />

wie die psychischen Ressourcen <strong>de</strong>r Menschen.<br />

Körperliche Erschöpfung, Stress, Burnout und Depressionen<br />

bis hin zur Arbeitsunfähigkeit sind die sichtbaren Folgen.<br />

Die Ressourcen sind erschöpft: Burnout<br />

und Depression<br />

Wie wirkt sich das höher-schneller-weiter <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Konsumgesellschaft auf die menschliche Psyche aus?<br />

Wie hängen Umweltverschmutzung, Klimawan<strong>de</strong>l und<br />

die wachsen<strong>de</strong> Zahl psychisch Depressiver und Burn-<br />

Out-Erkrankter zusammen? Und wie passt die ebenso<br />

steigen<strong>de</strong> Zahl von Mobbingfällen und Gewalt- und Zerstörungstaten<br />

dazu?<br />

Wie wir unsere psychische<br />

WI<strong>de</strong>rstandskraft stärken können<br />

Nur mit Tipps, wie wir Stress abbauen können, kommen<br />

wir nicht mehr weiter. Medikamente gegen Depression<br />

sind für <strong>de</strong>n Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer<br />

auch keine Lösung. Die seelischen Erkrankungen sind<br />

eine Folge <strong>de</strong>r Ansprüche einer Gesellschaft, die ständiges<br />

Wachstum und immer weitere Leistungssteigerungen<br />

einfor<strong>de</strong>rt. Um das Ausmaß <strong>de</strong>r Depressionen zu<br />

erkennen, müssen wir uns dieser Zusammenhänge bewusst<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Schmidbauer zeigt Lösungswege auf, wie wir ohne Medikamente<br />

wie Psychopharmaka gegen <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n<br />

psychischen Druck <strong>de</strong>r heutigen Gesellschaft ankommen,<br />

mit Stress umgehen o<strong>de</strong>r uns ihm sogar entziehen<br />

können.<br />

Sein Buch "Raubbau an <strong>de</strong>r Seele. Psychogramm einer<br />

überfor<strong>de</strong>rten Gesellschaft" liefert uns die dafür nötige<br />

Analyse und zeigt, wie wir das Erschöpfen von physischen<br />

und psychischen Ressourcen verhin<strong>de</strong>rn können.<br />

256 Seiten, oekom verlag München, 2017 / ISBN-13:<br />

978-3-96006-009-3 / Preis: 22.00 €<br />

Erhältlich auch als e-Book /https://www.oekom.<strong>de</strong>/<br />

nc/buecher/gesamtprogramm/buch/raubbau-an<strong>de</strong>r-seele.html<br />

11


Erfrischen<strong>de</strong> Deocreme ohne Konservierungsstoffe und<br />

Seifenkunst Creme Deos unterschei<strong>de</strong>n sich von<br />

Schweißmitteln insofern, dass sie die Bakterien, die für<br />

<strong>de</strong>n Geruch verantwortlich sind, bekämpfen, aber das<br />

Schwitzen bzw. das Ausstoßen von Giftstoffen nicht<br />

verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Zur Erklärung: Aluminiumchlorid verschließt die Poren<br />

in <strong>de</strong>n Achselhöhlen. Dadurch kann Schweiß nur noch<br />

in minimalen Mengen austreten. Für die meisten Verbraucher<br />

ist gera<strong>de</strong> dieser Effekt erwünscht. Man ist<br />

sich jedoch oft nicht bewusst, dass man damit schwerwiegend<br />

in die natürliche Entgiftungsfunktion seines<br />

Körpers eingreift. Schadstoffe können so schlechter<br />

aus <strong>de</strong>m Körper ausgeleitet wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m kann es zu<br />

diesen negativen Auswirkungen kommen: Auftreten<br />

von allergischen Reaktionen o<strong>de</strong>r Hautausschlägen;<br />

vermutlich erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken;<br />

vielleicht Begünstigung <strong>de</strong>r Entwicklung von Alzheimer.<br />

• Die vegane Deocreme ist äußerst effektiv, wirkt<br />

100% natürlich, chemikalienfrei, tierversuchsfrei<br />

und ist <strong>de</strong>r tausendfach erprobte Duftgarant über <strong>de</strong>n<br />

ganzen Tag.<br />

• Ginger Lime ist frisch und spritzig vom Duft. Clear<br />

Sign herb & spritzig. Nevonia blumig, frisch und weich<br />

o<strong>de</strong>r Natur völlig duftfrei und für Allergiker sehr zu<br />

empfehlen.<br />

• Alle Seifenkunst Deo Cremes sind ohne Aluminiumsalze,<br />

Alkohol und Konservierungsstoffe.<br />

• Sie bestehen aus rein pflanzliche, tierversuchsfreien<br />

Inhaltsstoffen in Bio-Qualität, die die empfindliche<br />

Achselhaut schützen und pflegen<br />

• Sie hinterlassen keine weißen Spuren auf <strong>de</strong>r Kleidung<br />

und begeistern mit ihrer unglaublich cremigen<br />

Textur.<br />

• Ein 50 ml-Tiegel Deocreme reicht bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Anwendung 5-6 Monate<br />

12


Aluminiumsalze<br />

Kokosöl (Cocos Nucifera Oil): Natives Kokosöl ist ein<br />

zart und charakteristisch kokosartig duften<strong>de</strong>s, bei<br />

Hautkontakt schmelzen<strong>de</strong>s Öl, das sehr gut spreitet. Im<br />

Fettsäurespektrum dominieren die gesättigten Fettsäuren<br />

Laurinsäure und Myristinsäure. Der hohe Anteil an<br />

gesättigten Fettsäuren bewirkt einen Schmelzpunkt von<br />

23-26 °C. Kokosöl ist bei Zimmertemperatur ten<strong>de</strong>nziell<br />

fest – daher spricht man auch von Kokosfett, seltener<br />

von Kokosbutter. Interessant ist, dass Kokosöl<br />

durch seinen hohen Laurinsäuregehalt eine <strong>de</strong>sodorieren<strong>de</strong><br />

Wirkung zeigt. Die Fettsäuren neutralisieren geruchsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Bakterien, ohne die Haut zu reizen.<br />

Charakteristisch für Kokosöl ist eine leicht kühlen<strong>de</strong><br />

Wirkung auf <strong>de</strong>r Haut, da beim Schmelzen sehr viel<br />

Wärme aufgenommen wird. Dieser Schmelzeffekt, <strong>de</strong>r<br />

eintritt, sobald Kokosöl auf die Haut aufgetragen wird,<br />

sorgt für ungemein weiche und glatte Haut.<br />

Natron (Sodium Bicarbonate): Natron, auch Natriumhydrogencarbonat,<br />

ist ein weißes, mild alkalisches Pulver,<br />

das in vielen alltäglichen Produkten wie<br />

Backpulver, Brausetabletten und Putzmitteln enthalten<br />

ist. Im Han<strong>de</strong>l ist es unter <strong>de</strong>n Bezeichnungen Speisenatron,<br />

Haushaltsnatron o<strong>de</strong>r Kaiser Natron erhältlich.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Naturkosmetik wird Natron wegen seiner<br />

säureregulieren<strong>de</strong>n und reinigen<strong>de</strong>n Wirkung eingesetzt.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re in natürlichen Deodorants ohne<br />

Aluminium spielt Natron eine wichtige Rolle. Es gleicht<br />

<strong>de</strong>n pH-Wert <strong>de</strong>r Haut, <strong>de</strong>r durchs Schwitzen aus <strong>de</strong>r<br />

Balance gerät, wie<strong>de</strong>r aus und neutralisiert überschüssige<br />

Säuren, bevor Bakterien und Gerüche entstehen<br />

können. Mit Natron kannst du Kosmetik auch ganz einfach<br />

zu Hause selber machen. Ob zum Zähne putzen,<br />

Haare o<strong>de</strong>r Gesicht waschen - Natron bietet zahlreiche<br />

Anwendungsmöglichkeiten für <strong>de</strong>n Alltag.<br />

Sheabutter (Butysperum Parkii Butter): Sheabutter,<br />

auch Karitébutter o<strong>de</strong>r Beurre <strong>de</strong> Karité, wird aus <strong>de</strong>n<br />

Kernen <strong>de</strong>r Sheafrüchte gewonnen. Die Nussmasse, die<br />

sich unter einer rauen, strukturierten Schale befin<strong>de</strong>t,<br />

enthält etwa 50% Fett. Diese rein pflanzlichen Fettsäuren<br />

weisen wie<strong>de</strong>rum einen hohen Anteil an wertvollen<br />

Inhaltsstoffen auf, darunter Phytosterole, Tocopherole<br />

und Antioxidantien. Gemeinsam regulieren sie <strong>de</strong>n<br />

Feuchtigkeitsgehalt <strong>de</strong>r Haut, wirken rückfettend und<br />

beruhigend. Sie versorgen die Haut mit wichtigen Nährstoffen<br />

und glätten sprö<strong>de</strong>, rissige Haut. Beson<strong>de</strong>rs trockene<br />

und empfindliche Haut profitiert von <strong>de</strong>n<br />

beson<strong>de</strong>rs gut verträglichen Inhaltsstoffen <strong>de</strong>r Sheabutter.<br />

In <strong>de</strong>r Naturkosmetik sorgt native Sheabutter für<br />

geschmeidige und reichhaltige Texturen. Das macht sie<br />

für die Herstellung von Körpercreme, Körperbutter,<br />

Handcreme o<strong>de</strong>r Deocreme unverzichtbar. Die Herstellung<br />

von Sheabutter ist sehr zeitaufwendig und wird<br />

traditionell per Hand durchgeführt.<br />

Zinkoxid: Zinkoxid ist ein weißes, schwach alkalisch<br />

wirken<strong>de</strong>s, geruchloses Pulver mit hoher Deckkraft,<br />

das in unterschiedlichen Partikelgrößen aus gereinigtem<br />

Zinkerz hergestellt wird. Zinkoxid reflektiert sichtbares<br />

Licht, ist photostabil und absorbiert UVB- und<br />

UVA-Strahlung, wodurch es in <strong>de</strong>r Naturkosmetik häufig<br />

in Verbindung mit Titandioxid als natürlicher Sonnenschutz<br />

eingesetzt wird. Daneben kommt Zinkoxid<br />

durch seine entzündungshemmen<strong>de</strong>, reizlin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, absorbieren<strong>de</strong><br />

und porenverfeinern<strong>de</strong> Wirkung in natürlichen<br />

Deos sowie Salben und Pasten zur Regeneration<br />

gereizter Haut zum Einsatz.<br />

So vielfältig wie die Natur, ist die Vielfalt an natürlichen<br />

Körperpflegeprodukten. Aus natürlichen nachwachsen<strong>de</strong>n<br />

Rohstoffen gewonnen, mit wertvollen<br />

Ölen und zarten Düften vere<strong>de</strong>lt für ein unwi<strong>de</strong>rstehliches<br />

Körpergefühl.<br />

Diese Vielfalt und weitere Informationen fin<strong>de</strong>n sie im<br />

nachhaltigen Onlineshop von Sylvia Söhnge, Seifenkunst<br />

Söhnge, www.seifenkunst-soehnge-shop.<strong>de</strong><br />

13


Ein Besuch bei <strong>de</strong>n Sami im höchsten Nor<strong>de</strong>n von Europa<br />

14<br />

Es ist nun rund viereinhalb Jahre her, seit wir unser früheres<br />

Zuhause hinter uns gelassen, unsere Sachen gepackt<br />

und unser sesshaftes Leben gegen das von<br />

Wan<strong>de</strong>rnoma<strong>de</strong>n eingetauscht haben. Seit<strong>de</strong>m ziehen<br />

wir nun zu Fuß und ohne Geld durch Europa, um zu forschen,<br />

zu ent<strong>de</strong>cken, zu lernen, zu heilen und über unseren<br />

Charity-Walk etwas Positives zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Welt beizutragen. In <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Ausgaben <strong>de</strong>s<br />

Magazins <strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong> haben wir euch bereits von <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung und vom Beginn unserer Reise und über<br />

die ersten Etappen bis hin nach Santiago <strong>de</strong> Compostela<br />

erzählt. Nun möchten wir euch aus gegebenem Anlass<br />

von unserem aktuellen Reiseabschnitt berichten.<br />

Eine Reise in <strong>de</strong>n hohen Nor<strong>de</strong>n<br />

Die vergangenen viereinhalb Jahre haben uns in einige<br />

<strong>de</strong>r größten Metropolen sowie in die entlegensten Winkel<br />

Europas geführt. Doch mit Beginn diesen Jahres<br />

haben wir uns zum ersten Mal an einen Weg gewagt,<br />

<strong>de</strong>r uns immer weiter gen Nor<strong>de</strong>n führte, bis in einer<br />

Region, in <strong>de</strong>r selbst jetzt, mitten im Juni noch immer<br />

Schnee liegt und in <strong>de</strong>r es selbst um Mitternacht noch<br />

so hell ist wie am Tag.


Die Region heißt Lappland und umfasst <strong>de</strong>n nördlichsten<br />

Teil von Schwe<strong>de</strong>n, sowie einige Bereiche von Norwegen,<br />

Finnland und Russland. Was bei uns kaum noch jemand<br />

weiß ist, dass hier noch immer eines <strong>de</strong>r letzten<br />

Urvölker Europas zu fin<strong>de</strong>n ist. Früher wur<strong>de</strong>n sie Lappen<br />

genannt und waren damit auch die Namensgeber<br />

für diese Region. Doch wie so oft in <strong>de</strong>r Geschichte,<br />

wenn es zu einem Kontakt zwischen Naturvölkern und<br />

<strong>de</strong>r Zivilisation kommt, gab es auch hier eine Menge tragischer<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen, die unter an<strong>de</strong>rem dazu<br />

führten, dass die Bezeichnung „Lapp“ ähnlich wie<br />

„Neger“ o<strong>de</strong>r „Eskimo“ zu einem Schimpfwort wur<strong>de</strong>.<br />

Heute nennt sich das Volk daher selbst Sami und auch<br />

wenn sie ihre Lebensweise an die <strong>de</strong>r schwedischen Zuwan<strong>de</strong>rer<br />

inzwischen weitgehend angepasst haben, ist<br />

doch noch einiges von ihren alten Traditionen und Bräuchen,<br />

sowie von ihrem Wissen erhalten geblieben.<br />

Wir selbst durften einiges darüber erfahren, als wir nach<br />

einer ungewöhnlich langen Wan<strong>de</strong>rung bei einer Sami-<br />

Familie zu Gast waren. Hier oben beträgt die Bevölkerungsdichte<br />

kaum mehr als einen halben Menschen pro<br />

Quadratkilometer und so konnten wir es nicht vermei<strong>de</strong>n,<br />

dass unsere Tagesetappen teilweise mehr als 60<br />

km betrugen.<br />

Am Anfang war das Rentier<br />

Je<strong>de</strong>s Naturvolk wie auch je<strong>de</strong> Religion beginnt seine<br />

Geschichte mit <strong>de</strong>r Schöpfung <strong>de</strong>r Welt. In <strong>de</strong>n meisten<br />

Fällen steht zu Beginn so etwas wie „Am Anfang war<br />

das Wort“, „Am Anfang war <strong>de</strong>r Traum!“ o<strong>de</strong>r „Am Anfang<br />

war das Lied“. Bei <strong>de</strong>n Sami ist es etwas an<strong>de</strong>rs,<br />

<strong>de</strong>nn bei ihnen steht das Rentier im Mittelpunkt. Dies<br />

hängt damit zusammen, dass sie ursprünglich ihr ganzes<br />

Leben nach <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>r Rentiere ausgerichtet<br />

haben. Rentiere sind nomadische Tiere, die je<strong>de</strong>s Jahr<br />

die gleiche Strecke zurücklegen und dabei wie in einem<br />

großen Kreis durch die Lan<strong>de</strong> ziehen. Es gibt einen festen<br />

Platz in <strong>de</strong>n Bergen, an <strong>de</strong>m sie ihre Jungen zur Welt<br />

bringen und von dort aus geht es dann hinunter an die<br />

Küste, wo sie <strong>de</strong>n Winter verbringen, bis sie sich im<br />

Frühjahr auf einem an<strong>de</strong>ren Weg wie<strong>de</strong>r zurück in die<br />

Berge begeben. Die Sami lebten vor allen Dingen von<br />

<strong>de</strong>r Rentierjagd, weshalb sie stets mit <strong>de</strong>n Her<strong>de</strong>n mit-<br />

15


Ein Besuch bei <strong>de</strong>n Sami im höchsten Nor<strong>de</strong>n von Europa<br />

zogen. Dabei jagten und jagen sie jedoch nur im Herbst<br />

und konservieren das Fleisch über <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Jahres<br />

hinweg. Die Rentiere stellten somit seit jeher <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />

ihres Lebens dar und dies auf eine ganz einzigartige<br />

Weise. Denn das Wort Rentierjäger ist an dieser<br />

Stelle eigentlich genauso falsch wie Rentierhirte, da sie<br />

die Tiere we<strong>de</strong>r jagten noch züchteten, son<strong>de</strong>rn angepasst<br />

an <strong>de</strong>ren Lebensweise, dann einige Tiere schlachteten,<br />

wenn es gera<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Zeit war. Heute lebt jedoch<br />

nur noch ein geringer Teil <strong>de</strong>r Sami-Bevölkerung als<br />

Rentierbegleiter, während <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil sesshaft<br />

gewor<strong>de</strong>n ist. Dennoch gibt es in Schwe<strong>de</strong>n bis<br />

heute im Grun<strong>de</strong> keine „freien“ Rentiere, da je<strong>de</strong>s Rentier<br />

einem Sami zugeordnet ist. Noch immer begleiten<br />

sie ihre Tiere auf ihrer jährlichen Reise, wenngleich sich<br />

die Metho<strong>de</strong>n etwas verän<strong>de</strong>rt und weitgehend <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Zivilisation angepasst haben. So wur<strong>de</strong>n Skidoos<br />

und Jeeps zu <strong>de</strong>n beliebtesten Reisemetho<strong>de</strong>n,<br />

während kaum noch jemand mit <strong>de</strong>m Schlitten unterwegs<br />

ist. Diese Verän<strong>de</strong>rung hat jedoch <strong>de</strong>n Nachteil,<br />

dass benzinbetriebene Fahrzeuge permanent Geld kosten,<br />

während die Rentierschlachtung nur einmal im Jahr<br />

Geld einbringt. Die meisten Rentierbegleiter üben dieses<br />

Geschäftsfeld daher nur noch nebenberuflich aus und<br />

haben ein o<strong>de</strong>r mehrere an<strong>de</strong>re Jobs, mit <strong>de</strong>nen sie sich<br />

über Wasser halten. Die meisten Rentier-Begleiter fin<strong>de</strong>n<br />

sich dabei im Nor<strong>de</strong>n von Lappland, also in direkter<br />

Nähe zum Nordkap. Ähnlich wie es eine Baumgrenze<br />

ab einer bestimmten Höhe in <strong>de</strong>n Bergen gibt, gibt es<br />

auch eine solche Grenze ab einer bestimmten Entfernung<br />

vom Äquator. Das Land, das Sami und Rentiere<br />

hier durchwan<strong>de</strong>rn besteht also größtenteils aus kargen<br />

Felsen mit niedrigem Buschwerk. Es ist also durchaus<br />

ein Leben, das man mögen muss und selbst für die<br />

Süd-Sami, <strong>de</strong>ren Gäste wir waren, war es etwas zu hart<br />

und entbehrungsreich. Hier im Sü<strong>de</strong>n (wenn man das<br />

auf Höhe <strong>de</strong>s nördlichen Polarkreises so nennen kann)<br />

leben die meisten Sami von <strong>de</strong>r Elchjagd, <strong>de</strong>m Fischfang,<br />

<strong>de</strong>m Sammeln von Beeren und Kräutern und <strong>de</strong>m<br />

Anbau von eigenen Nahrungspflanzen in ihren Gärten.<br />

Dabei ist es gera<strong>de</strong>zu erstaunlich, was sie bei diesen<br />

Bedingungen alles züchten und ge<strong>de</strong>ihen lassen können.<br />

Der <strong>Sommer</strong> ist hier in <strong>de</strong>n meisten Fällen kaum<br />

zwei Monate lang und trotz<strong>de</strong>m wachsen in ihren Gär-<br />

16


ten sämtliche Gemüse- und Obstpflanzen, von <strong>de</strong>r Erdbeere<br />

über Kartoffeln, Möhren und Kohl bis hin zu Tomaten<br />

und Paprika.<br />

Der Zusammenstoß mit <strong>de</strong>r Zivilisation<br />

Die ersten Umbrüche im Leben <strong>de</strong>r Sami fan<strong>de</strong>n vor<br />

rund drei- bis vierhun<strong>de</strong>rt Jahren statt. Damals wur<strong>de</strong><br />

Schwe<strong>de</strong>n zu einem Königreich und <strong>de</strong>r König begann<br />

sein Volk dazu zu motivieren, sich immer weiter in Richtung<br />

Nor<strong>de</strong>n auszubreiten, um so neues Farmland zu<br />

erschließen. Die offizielle Meinung lautete, dass das<br />

nördliche Land ohnehin vollkommen unbewohnt sei und<br />

man es sich <strong>de</strong>shalb einfach aneignen könne. Die Siedler<br />

staunten nicht schlecht, als sie schließlich feststellten,<br />

dass sie bei weitem nicht die einzigen waren, die<br />

hier lebten. Zunächst gab es jedoch keine Probleme,<br />

<strong>de</strong>nn das Land war riesig und die Einwohner noch<br />

immer verschwin<strong>de</strong>nd gering, so dass man locker nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

leben konnte, ohne sich in die Quere zu<br />

kommen. Tatsächlich hatten die meisten Farmer sogar<br />

sehr gute Beziehungen zu <strong>de</strong>n Sami, da bei<strong>de</strong> Seiten<br />

Dinge hatten, die einem das Leben hier oben leichter<br />

machen konnten, wenn man sich gegenseitig austauschte.<br />

Wie die meisten Urvölker hatten auch die Sami einen<br />

Naturglauben, in <strong>de</strong>m es viele verschie<strong>de</strong>ne Götter gab,<br />

die jeweils für einen Lebensbereich o<strong>de</strong>r ein Naturphänomen<br />

verantwortlich waren. Der Respekt vor <strong>de</strong>r Natur<br />

gehörte dabei zu ihren höchsten I<strong>de</strong>alen. Man ging nicht<br />

einfach in <strong>de</strong>n Wald um Pflanzen abzureißen o<strong>de</strong>r die<br />

Rin<strong>de</strong> von einem Baum zu schälen. Man schoss auch<br />

nicht einfach auf ein Tier o<strong>de</strong>r grub in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> herum.<br />

Man fragte die Natur zuvor um Erlaubnis und achtete<br />

dabei genau auf die Zeichen, die einem zeigten, ob man<br />

sich gera<strong>de</strong> richtig verhielt und im Einklang mit seiner<br />

Umgebung han<strong>de</strong>lte o<strong>de</strong>r ob man zu einem Störenfried<br />

wur<strong>de</strong>. Auch <strong>de</strong>r Respekt vor <strong>de</strong>n Ältesten war ein wichtiges<br />

Grun<strong>de</strong>lement in ihrer Kultur, das noch bis heute<br />

besteht. Die Großeltern haben stets das letzte Wort und<br />

wer<strong>de</strong>n auch nach ihrem Tod noch mit in wichtige Entscheidungen<br />

einbezogen.<br />

Aufarbeitung <strong>de</strong>r Geschichte und<br />

Wie<strong>de</strong>rbelebung <strong>de</strong>r alten Kultur<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten begann dann langsam wie<strong>de</strong>r<br />

eine Än<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Einstellung gegenüber <strong>de</strong>n<br />

Sami. Die Kultur- und Sprachverbote wur<strong>de</strong>n abgeschafft<br />

und man versuchte die Wogen und Verletzungen<br />

so gut wie möglich zu glätten und zu schließen. Wirklich<br />

bereit, die Verantwortung für die vielen Gewalttaten<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Sami zu übernehmen, ist die schwedische<br />

Regierung jedoch bis heute nicht. So lernen die<br />

Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schule wie überall auch hier je<strong>de</strong>s Detail<br />

über die Gräueltaten <strong>de</strong>r Nazis gegenüber <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n<br />

und an<strong>de</strong>ren Min<strong>de</strong>rheiten während <strong>de</strong>s dritten Reiches.<br />

Was zur gleichen Zeit hier vor Ort durch die<br />

Schwe<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Sami verbrochen wur<strong>de</strong>, wird hingegen<br />

höchstens einmal in einem Nebensatz erwähnt.<br />

Dennoch versucht heute vor allem auch die Kirche auf<br />

vielfältige Weise einen Teil ihrer Verbrechen wie<strong>de</strong>r gut<br />

zu machen und unterstützt unter an<strong>de</strong>rem die Wie<strong>de</strong>rbelebung<br />

<strong>de</strong>r alten Traditionen.<br />

Der Segen <strong>de</strong>r Sami-Geister<br />

Als wir uns am nächsten Morgen wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Weg<br />

machten, wur<strong>de</strong>n wir noch mit einem ganz beson<strong>de</strong>ren<br />

Segen verabschie<strong>de</strong>t. Es war ein traditioneller Gesang,<br />

<strong>de</strong>r zum Teil aus Obertönen bestand und gleich beim<br />

ersten Ton tief unter die Haut ging und einen berührte.<br />

Ich weiß nicht woran es lag, aber es war ein Kraftgeber,<br />

<strong>de</strong>r uns <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Tages begleitete und <strong>de</strong>r das viele<br />

Auf und Ab in <strong>de</strong>n Bergen ein bisschen leichter und beschwingter<br />

erscheinen ließ.<br />

Zu welchen Zielen und Begegnungen unsere weiteren<br />

Reisen führen, erfahren Sie in <strong>de</strong>n nächsten Ausgaben<br />

<strong>de</strong>s Online-Magazins <strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong> sowie auf <strong>de</strong>n Internetseiten<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n unter www.lebensabenteurer.<strong>de</strong><br />

und www.heiko-gaertner.<strong>de</strong> 17


Der Fairsicherungstipp: Mit <strong>de</strong>m Elektrofahrrad unterwegs<br />

18<br />

Alle sprechen vom E-Bike, dabei ist es das Pe<strong>de</strong>lec,<br />

das am häufigsten auf unseren Straßen anzutreffen ist.<br />

Auf <strong>de</strong>m Pedal Electric Cycle wird die Tretkraft von<br />

einem Elektromotor mit bis maximal 250 Watt unterstützt<br />

bis das Rad eine Geschwindigkeit von 25 km/h<br />

erreicht. Wer schneller sein will, muss kräftig ins Pedal<br />

treten. 100 Watt bringt ein durchschnittlich trainierter<br />

Mensch nochmals mit.<br />

Straßenverkehrsgesetz §1.3: [...] die durch Muskelkraft<br />

fortbewegt wer<strong>de</strong>n und mit einem elektromotorischen<br />

Hilfsantrieb mit einer Nenndauerleistung von höchstens<br />

0,25 kW ausgestattet sind, <strong>de</strong>ssen Unterstützung sich<br />

mit zunehmen<strong>de</strong>r Fahrzeuggeschwindigkeit progressiv<br />

verringert und<br />

1. beim Erreichen einer Geschwindigkeit von 25 km/h<br />

o<strong>de</strong>r früher,<br />

2.wenn <strong>de</strong>r Fahrer im Treten einhält, unterbrochen<br />

wird.<br />

Dies be<strong>de</strong>utet im Klartext, dass es <strong>de</strong>m Fahrrad gleich<br />

gestellt ist, somit kein Versicherungskennzeichen benötigt<br />

und kein Führerschein erfor<strong>de</strong>rlich sind. Es besteht<br />

keine Helmpflicht und die Private Haftpflichtversicherung,<br />

die auch freiwillig ist, wür<strong>de</strong> ausreichen.<br />

Wer schneller unterwegs sein will, kann auf ein S-Pe<strong>de</strong>lec<br />

umsteigen. Die Unterstützung <strong>de</strong>s Motors wird<br />

erst bei 45 km/h abgeschaltet. Die Motoren leisten bis<br />

zu 4000 Watt und rechtlich gesehen müssen ein paar<br />

Bedingungen erfüllt sein:<br />

• FahrerInnen min. 16 Jahre alt<br />

• Führerscheinklasse AM<br />

• Betriebserlaubnis vom Kraftfahrtbun<strong>de</strong>samt für das<br />

S-Pe<strong>de</strong>lec<br />

• Versicherungskennzeichen etwa 30-50 Euro für die<br />

Haftpflicht-Versicherung pro Jahr für Menschen, die<br />

älter als 23 Jahre sind. Jüngere zahlen erheblich<br />

mehr.<br />

• Helmpflicht mit einem geeigneten Schutzhelm, <strong>de</strong>r<br />

nicht näher <strong>de</strong>finiert ist<br />

• Keine Nutzung von Radwegen<br />

Das E-Bike ist mit einem Elektro-Mofa vergleichbar.<br />

Eigene Muskelkraft auf die Pedale ist nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Maximal bis zu 1.000 Watt bewegen das Kleinkraftrad<br />

bis zu 25 km/h. Es kann durch Pedalkraft unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein Mofa-Führerschein, ein Versicherungskennzeichen<br />

und ab einem Tempo von 20 km/h ist ein<br />

Motorradhelm Pflicht.<br />

Diebstahl-Schutz<br />

ADFC, Bun<strong>de</strong>skriminalamt, die Versicherer und <strong>de</strong>r<br />

Zweirad-Industrie-Verband haben sich 2006 zusammengesetzt<br />

und ein gemeinsames Papier entwickelt –<br />

um es auf <strong>de</strong>n Punkt zu bringen:<br />

- Ein gutes Schloß besteht aus durchgehärtetem Spezialstahl<br />

ab 70 €<br />

- 2/3 sind Gelegenheitsdiebe, die relativ spontan han<strong>de</strong>ln<br />

- daher Fahrrad, Pe<strong>de</strong>lec in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit an- & abschließen<br />

- Fahrrad codieren lassen<br />

- Zu Hause in verschlossenen Räumen sichern<br />

Versicherungsschutz<br />

Ist über Hausrat- o<strong>de</strong>r eigenständige Fahrrad-Versicherungen<br />

möglich.<br />

Daktari Travel GmbH • 50735 Köln • Tel.: 0221- 9712079<br />

info@daktaritravel.<strong>de</strong> • www.daktaritravel.<strong>de</strong> •<br />

www.daktariexpeditions.com<br />

Individuelle Privatreisen und Kleingruppen ins südliche u.<br />

östliche Afrika, Indien & Myanmar, mit Schwerpunkt auf<br />

Tier- und Naturerlebnis sowie kulturellem Austausch.<br />

Tourcert zertifiziert.


In <strong>de</strong>r Hausrat-Versicherung wird die Klausel Diebstahl<br />

versichert, die dann für alle Fahrrä<strong>de</strong>r im Haushalt gilt.<br />

Der Wert <strong>de</strong>s teuersten Fahrra<strong>de</strong>s kann versichert und<br />

die Fahrrä<strong>de</strong>r dürfen nicht zusammen abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn ein einzelnes Pe<strong>de</strong>lec, Fahrrad etc. versichert<br />

wer<strong>de</strong>n soll, dann wür<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n Versicherungsschutz<br />

auch gleich erweitern: mit <strong>de</strong>m Fahrrad-Vollkasko-<br />

Schutz sind auch Unfälle mitversichert und ein Schutzbrief<br />

kann für Viel-FahrerInnen hilfreich sein.<br />

Im Normalfall reicht <strong>de</strong>r Schutz über eine Hausrat-Versicherung<br />

aus.<br />

Wie schon erwähnt, reicht in <strong>de</strong>n meisten Fällen eine<br />

Private-Haftpflicht-Versicherung (PHV), es sei <strong>de</strong>nn,<br />

dass <strong>de</strong>r Gesetzgeber eine Versicherungspflicht vorschreibt<br />

(z.B. Motor über 250 Watt). Bei <strong>de</strong>r PHV auf<br />

das Kleingedruckte achten, da die Bedingungen immer<br />

unterschiedlich sind und je<strong>de</strong>r Versicherer min<strong>de</strong>stens<br />

2 Tarife auf <strong>de</strong>m Markt hat.<br />

Fahrradcodierung o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st einen Fahrradpass<br />

Die Codierung schreckt ab, weil sie sichtbar angebracht<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Hier besteht die Möglichkeit, bei einer<br />

Kontrolle im Straßenverkehr festzustellen, ob <strong>de</strong>r rechtmäßige<br />

Eigentümer auf <strong>de</strong>m Sattel sitzt. Bieten Polizeidienststellen,<br />

<strong>de</strong>r ADFC und manche Fahrradhändler<br />

an.<br />

Ich fahre seit 1995 ein hochwertiges Fahrrad, schließe<br />

es möglichst öffentlich mit einem durchgehärteten<br />

Spezialstahl-Schloß an einem Gegenstand an & ab. Toi,<br />

toi, toi und drei Mal auf Holz geklopft – bislang blieb es<br />

meins. Auch wenn ich nur 5 Minuten mal eben irgendwo<br />

rein husche o<strong>de</strong>r es bei mir zu Hause steht,<br />

wird mein Bike abgeschlossen.<br />

Leidvolle Erfahrungen haben mich da schlauer gemacht<br />

– jetzt fehlt nur noch die Codierung.<br />

Pe Sturm© Fairsicherungsbüro Bochum –<br />

http://fairsicherungsbüro-bochum.<strong>de</strong><br />

Ornithologische & naturkundliche Costa Rica Reisen<br />

in Kleingruppen von 4-6 Pers. abseits <strong>de</strong>r Touristenströme!<br />

Persönliche Beratung & Betreuung vom Spezialisten !<br />

napur tours GmbH • Kroatenstraße 83a • 47623 Kevelaer<br />

Tel.: +49 (0) 28 32 – 979 84 30<br />

www.napurtours.<strong>de</strong> • info@napurtours.<strong>de</strong><br />

19


In 80 Gärten um die Welt<br />

Exklusiver Einblick in Privatgärten. Persönliche Betreuung in<br />

Kleingruppen. Praktisches Wissen für Zuhause.<br />

20<br />

Cornwall Lanhydrock House Gar<strong>de</strong>n © Oliva Reisen<br />

Oliva Reisen veranstaltet seit 2012 sehr erfolgreich Gartenreisen<br />

in Europa und zu ausgewählten weltweiten<br />

Zielen wie Japan, Persien o<strong>de</strong>r Marokko. Für Hobbygärtner<br />

und alle, die sich an schöner Natur erfreuen. Beim<br />

Spezialisten für Gartenreisen dreht sich alles um unvergessliche<br />

Naturerlebnisse, fairen Umgang mit <strong>de</strong>r Umwelt<br />

und Verzauberung <strong>de</strong>r Gäste.<br />

Exklusiver Einblick<br />

Das Beson<strong>de</strong>re an unseren Gartenreisen: wir besuchen<br />

international bekannte Prachtgärten, aber auch geheime<br />

private Gärten, wo wir freundschaftliche Kontakte<br />

zu <strong>de</strong>n Besitzern pflegen. Unsere Gäste erhalten einen<br />

exklusiven Einblick in die individuelle Gartenkultur eines<br />

Lan<strong>de</strong>s. Wir kommen ins Gespräch mit <strong>de</strong>n Besitzern<br />

<strong>de</strong>r kleinen und Headgar<strong>de</strong>ner <strong>de</strong>r großen Gärten.<br />

Praktisches Wissen für Zuhause<br />

Unsere Reisebegleiter sind selbst alle Gärtnerinnen bzw.<br />

Gärtner. Sie sind nicht nur um das allgemeine Wohl unserer<br />

Gäste bemüht, son<strong>de</strong>rn geben während <strong>de</strong>r Reise<br />

und <strong>de</strong>n Gartenbesuchen interessante Tipps für Zuhause.<br />

Fachliches Wissen vermitteln sie mit Charme.<br />

Oliva Reisen entspringt einem Gartenbaubetrieb und<br />

wird von ORF-Gartenexpertin Angelika Ertl-Marko und<br />

Gerald Gschanes geleitet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch<br />

auf www.olivareisen.at. Gerne schicken wir Ihnen<br />

unseren Reisekatalog kostenlos zu!<br />

David Austin's Lion Gar<strong>de</strong>n © David Austin Gar<strong>de</strong>n


Die stille Königin aus Ba<strong>de</strong>n<br />

Die „Bühler Frühzwetschge“ ist <strong>de</strong>r 69. Passagier in <strong>de</strong>r „Arche<br />

<strong>de</strong>s Geschmacks“<br />

Ob roh, eingelegt o<strong>de</strong>r verarbeitet in Kuchen,<br />

Marmela<strong>de</strong>, Knö<strong>de</strong>l und E<strong>de</strong>lbrän<strong>de</strong>n: Zwetschgen<br />

sind allseits beliebt. Die „Bühler Frühzwetschge“<br />

ist eine beson<strong>de</strong>re unter ihnen. Sie<br />

galt einst als Markenbegriff für die badische<br />

Zwetschge und hat eine lange Tradition. Inzwischen<br />

ist es stiller um sie gewor<strong>de</strong>n, doch ist sie<br />

noch immer die Referenzsorte für <strong>de</strong>n Reifezeitpunkt<br />

von Zwetschgen und Pflaumen in Deutschland:<br />

Alle, die vor ihr reifen, zählen zu <strong>de</strong>n<br />

Frühsorten, alle, die ihr folgen, zu <strong>de</strong>n Spätsorten.<br />

Slow Food engagiert sich dafür, dass die Bühler<br />

Frühzwetschge in ihrer geschmacklichen und<br />

kulturellen Einzigartigkeit wie<strong>de</strong>r stärker wahrgenommen<br />

und nachgefragt wird.<br />

Die Bühler Frühzwetschge, auch „Frühe aus <strong>de</strong>m<br />

Bühler Tal“ o<strong>de</strong>r „Kappler Zwetschge“ genannt,<br />

wur<strong>de</strong> 1840 im Stadtteil Kappelwin<strong>de</strong>ck gefun<strong>de</strong>n.<br />

Wur<strong>de</strong>n 1957 in Mittelba<strong>de</strong>n 19.800 Tonnen dieser<br />

Frucht für <strong>de</strong>n Frischverzehr gewonnen, waren es<br />

2016 gera<strong>de</strong> noch 720 Tonnen. Heute wird <strong>de</strong>r<br />

Baumbestand im Neben- und Zuerwerb sowie von<br />

(Hobby-)Obstanbauern bewirtschaftet. Zu kaufen gibt<br />

es die Frucht auf <strong>de</strong>m Obstgroßmarkt in Oberkirch,<br />

auf Wochenmärkten und Hoflä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Region. Die<br />

Ernte beginnt En<strong>de</strong> Juli und geht bis Anfang September.<br />

Lioba Kopf aus Sasbachried in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

gehört zu <strong>de</strong>n wenigen Erzeugerinnen. „Unsere<br />

Zwetschge ist außergewöhnlich aromatisch und saftig.<br />

Sie löst sich hervorragend vom Stein und ist pur<br />

sowie weiterverarbeitet ein Genuss. Für Zwetschgenschnaps<br />

etwa ist sie die beliebteste Sorte. Sie ist wi<strong>de</strong>rstandsfähig<br />

und schont damit unsere Umwelt. So<br />

braucht sie beispielsweise weniger Fungizi<strong>de</strong>, weil<br />

sie nicht so anfällig gegenüber Pilzkrankheiten ist“,<br />

schwärmt Kopf. Die Bäume, welche bis zu 70 Jahre<br />

alt und viereinhalb Meter hoch wer<strong>de</strong>n können, tragen<br />

auf Streuobstwiesen zum natürlichen Landschaftsbild<br />

bei, so Kopf. Viele <strong>de</strong>r neueren Zwetschgensorten<br />

müssen hingegen bereits nach zehn Jahren<br />

nachgepflanzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Beschränkte sich das Verbreitungsgebiet <strong>de</strong>r Bühler<br />

Frühzwetschge zunächst auf Mittelba<strong>de</strong>n, expandierte<br />

sie ab 1890 in viele Regionen Europas. Sie<br />

wur<strong>de</strong> zum Inbegriff <strong>de</strong>r badischen Zwetschge und<br />

machte Bühl zur Obstbauregion. Der rasante und<br />

weiterhin anhalten<strong>de</strong> Rückgang in Anbau, Vertrieb<br />

und Genuss <strong>de</strong>r Bühler Frühzwetschge begann ab<br />

<strong>de</strong>n 1970er Jahren. „Industrielle Rationalisierungsprozesse<br />

verschonten auch diese Traditionsfrucht<br />

nicht. Niedrig wachsen<strong>de</strong> Obstbäume setzten sich<br />

aufgrund ihrer leichteren Ernte durch. Der Han<strong>de</strong>l<br />

verlangte nach immer größeren und festeren Früchten<br />

für längere Transportwege und Verbraucher eiferten<br />

nach süßeren Konkurrenzfrüchten wie<br />

Aprikosen und Pfirsichen“, erläutert Tina Schey, die<br />

21


22<br />

Die stille Königin ...<br />

<strong>de</strong>n Aufnahmeantrag für die Zwetschge in die Arche<br />

vornahm und die Regionalgruppe Slow Food Ba<strong>de</strong>n-<br />

Schwarzwald leitet. Gemeinsam mit Produzenten arbeitet<br />

sie an <strong>de</strong>r Gründung einer Erzeugergemeinschaft,<br />

um die Zwetschge und ihre Verwertung<br />

vor Ort selbst zu vermarkten. „Mit <strong>de</strong>r Bühler<br />

Frühzwetschge haben wir eine Obstsorte in die Arche<br />

aufgenommen, die noch nicht so ganz selten ist,<br />

<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> im Erwerbsobstbau aber absehbar ist,<br />

wenn sich die Entwicklung <strong>de</strong>r letzten Jahre fortsetzt<br />

und wir hier nicht gegensteuern“, sagt Ursula Hudson,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> von Slow Food Deutschland. Die<br />

Stadt Bühl ist ihrer fruchtigen Namensvetterin treu:<br />

Das Erntedankfest heißt hier „Bühler Zwetschgenfest“<br />

und bis heute wird je<strong>de</strong>s Jahr eine Zwetschgenkönigin<br />

zur Repräsentation <strong>de</strong>r Frucht und <strong>de</strong>r<br />

Stadt Bühl gewählt.<br />

Mehr Informationen zur Bühler Frühzwetschge<br />

fin<strong>de</strong>n Sie unter:<br />

https://slowfood.<strong>de</strong>/biokulturelle_vielfalt/die_<br />

arche_passagiere/buehler_fruehzwetschge/<br />

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für<br />

ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem einsetzt. Der<br />

Erhalt <strong>de</strong>r bäuerlichen Landwirtschaft, <strong>de</strong>s traditionellen<br />

Lebensmittelhandwerks und <strong>de</strong>r regionalen<br />

Arten- und Sortenvielfalt sind für Slow Food ebenso<br />

wichtig wie eine faire Entlohnung für zukunftsfähig<br />

arbeiten<strong>de</strong> Erzeuger sowie die Wertschätzung und<br />

<strong>de</strong>r Genuss von Lebensmitteln. Slow Food Deutschland<br />

e. V. wur<strong>de</strong> 1992 gegrün<strong>de</strong>t und zählt über 85<br />

lokale Gruppen. Insgesamt ist Slow Food in über 170<br />

Län<strong>de</strong>rn mit diversen Projekten, Kampagnen und<br />

Veranstaltungen aktiv. Als Slow-Food-Mitglied ist<br />

man Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft,<br />

die das Recht je<strong>de</strong>s Menschen auf gute,<br />

saubere und faire Lebensmittel vertritt.<br />

www.slowfood.<strong>de</strong><br />

V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson<br />

In Deutschland schützt die „Arche <strong>de</strong>s Geschmacks“<br />

von Slow Food insgesamt 69 vom Aussterben<br />

bedrohte Lebensmittel, Nutztiere,<br />

Kulturpflanzen und Obstsorten.<br />

Hilfreiche Tipps für Haus, Garte<br />

Blumenkästen – dauerhaft bepflanzt<br />

Statt je<strong>de</strong>s Jahr die Blumenkästen komplett neu zu<br />

bepflanzen, bietet sich eine dauerhafte Lösung mit<br />

entsprechend geeigneten Stau<strong>de</strong>n, Gräsern und Blumenzwiebeln<br />

an.<br />

Dabei wird die Pflege erleichtert und die Pflanzen<br />

wachsen besser, je größer die Kästen/Kübel sind.<br />

Gute Erreichbarkeit ist wichtig fürs Gießen und die<br />

Pflege. Falls ein Weg unterhalb <strong>de</strong>r Kästen entlangläuft,<br />

sollte Absicherung gegen Herunterfallen erfolgen.<br />

Immer wie<strong>de</strong>r gibt es Probleme beim Gießen von<br />

Kästen/Kübeln, da bei trockener Er<strong>de</strong> Gießwasser am<br />

Rand nach unten wegläuft und <strong>de</strong>r Wasserbedarf<br />

speziell im <strong>Sommer</strong> relativ groß ist. Lösbar sind diese<br />

Punkte:<br />

• billig und einfach:<br />

Enghalsflaschen (z.B. 0,5 l Saft) mit Wasser füllen<br />

und kopfüber in Kasten/Kübeler<strong>de</strong> drücken<br />

• bei Neuanschaffung:<br />

mit Anstausystem arbeiten (doppelter Bo<strong>de</strong>n,<br />

Ablauflöcher in einigen cm Höhe o.a.)<br />

• automatische Bewässerung:<br />

ist möglich über Tonkegel (einfaches System),<br />

Tröpfchenbewässerung (aufwändig) o<strong>de</strong>r automatisches<br />

Anstausystem (aufwändig)<br />

Bei allen Systemen ist das gute Angießen nach <strong>de</strong>m<br />

Pflanzen wichtig, damit die Wurzeln Kontakt mit <strong>de</strong>m<br />

Erdreich bekommen.<br />

Die Befüllung <strong>de</strong>r Behälter kann bei normalen Kästen/Kübeln<br />

nach einer Sandschicht auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

im Allgemeinen mit einer Mischung von etwa 50 %<br />

gut verrotteter Komposter<strong>de</strong> (alternativ torffreie Blumener<strong>de</strong>),<br />

30 % einfacher Gartener<strong>de</strong> und 20 %<br />

Sand erfolgen.<br />

Für je<strong>de</strong>n Standort gibt es geeignete Stau<strong>de</strong>n, Gräser<br />

und Blumenzwiebeln. Entsprechen<strong>de</strong> Pflanzenlisten<br />

sowie die ausführliche Anleitung und weitere Infos<br />

enthalten meine Faltblätter „Blumenkästen – in <strong>de</strong>r<br />

Sonne – dauerhaft bepflanzt” und „Blumenkästen –


n und Terrasse<br />

im Schatten – dauerhaft bepflanzt”, die Sie bei mir<br />

anfor<strong>de</strong>rn können.<br />

Hän<strong>de</strong> weg vom Hochdruckreiniger<br />

Immer wie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong> ich angesprochen, was <strong>de</strong>nn<br />

gegen Veralgung u.a. von Belägen zu tun ist. Auf<br />

Nachfrage wird zumeist erklärt, dass regelmäßige<br />

Reinigung mit Hochdruckreiniger stattfin<strong>de</strong>t - die Intervalle<br />

aber immer kürzer wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies ist nicht weiter verwun<strong>de</strong>rlich. Hochdruckreiniger<br />

bringen durch <strong>de</strong>n Druck Feuchtigkeit ins Steinmaterial.<br />

Damit wer<strong>de</strong>n gute Wachstumsvoraussetzungen<br />

für Algen u.a. geschaffen. Außer<strong>de</strong>m<br />

fin<strong>de</strong>t zumeist eine Aufrauung <strong>de</strong>r Oberfläche<br />

statt, was noch stärkere Feuchteaufnahme ermöglicht<br />

und durch die unebenere Fläche das Wachstum<br />

weiterbeför<strong>de</strong>rt. Ein weiteres Problem stellt die Entfernung<br />

<strong>de</strong>s Fugenmaterials durch <strong>de</strong>n harten Wasserstrahl<br />

dar. Dies ermöglicht vermehrten<br />

Schmutzeintrag und damit auch wie<strong>de</strong>r besseres<br />

Wachstum. Auch lösen sich - beson<strong>de</strong>rs auf stark beanspruchten<br />

Flächen - mit <strong>de</strong>r Zeit die Beläge.<br />

Also - Hän<strong>de</strong> weg von Hochdruckreinigern. Eine gute<br />

Alternative ist, bei trockenem Wetter mit einem<br />

Flämmgerät über die Algen u.a. zu gehen und am<br />

nächsten Tag mit einem harten Besen das tote Material<br />

abzufegen. Anschließend die Nachverfugung<br />

mit Brechsand/Splitt 0/2 nicht vergessen! Bezugsquellen<br />

für dieses Material kann ich Ihnen gerne nennen.<br />

Dachbegrünung – Intelligenz auf hohem<br />

Niveau<br />

Bei einer neuen Wohnanlage in <strong>de</strong>r Opla<strong>de</strong>ner Innenstadt<br />

habe ich im Jahr <strong>de</strong>r Fußball-WM 2 x 350 m2<br />

Dachbegrünung initiiert. Schon in <strong>de</strong>r ersten Hitzeperio<strong>de</strong><br />

war die positive klimatische Auswirkung<br />

<strong>de</strong>utlich zu spüren. Statt dass es wie ansonsten in<br />

je<strong>de</strong>r Etage wärmer wird, war hier im gesamten Haus<br />

nahezu die gleiche, angenehm kühle Temperatur -<br />

und dies ist eine Beobachtung aus <strong>de</strong>r Zeit, als Fenster<br />

u.a. noch nicht eingebaut waren!<br />

Kombiniert man Dachbegrünung mit Sonnenenergienutzung<br />

durch Photovoltaik, so kann bei einem ent-<br />

23


Hilfreiche Tipps für Haus, Garten und Terrasse<br />

sprechen<strong>de</strong>n Aufbau die Begrünung als Lastauflager<br />

für die Halteelemente dienen. Außer<strong>de</strong>m erhöht sich<br />

die Stromausbeute durch <strong>de</strong>n Kühleffekt <strong>de</strong>r Wasserverdunstung.<br />

Im Winter ergänzt eine Dachbegrünung dann durch<br />

die Schichtdicke die Wärmedämmung und trägt zur<br />

Energieersparnis bei. Daher gibt es bei Bestandsbauten<br />

auch För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r KfW.<br />

Bei <strong>de</strong>n schauerartigen Nie<strong>de</strong>rschlägen, die durch<br />

<strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l stark zugenommen haben und<br />

weiterhin zunehmen wer<strong>de</strong>n, fungiert die Dachbegrünung<br />

als Puffer. Es dauert etwa 15 Minuten, bevor<br />

überhaupt Wasser in <strong>de</strong>n Regenfallrohren lan<strong>de</strong>t -<br />

und dann sind es im Jahresmittel durch Verdunstung<br />

u.a. 50 - 70 % weniger als von einem unbegrünten<br />

Dach. Dies ermöglicht in <strong>de</strong>n meisten Städten eine<br />

entsprechend reduzierte Regenwasserabgabe. Die<br />

genaue Angabe fin<strong>de</strong>n Sie zumeist in <strong>de</strong>r Gebührenordnung<br />

o<strong>de</strong>r auf Anfrage.<br />

Nicht vergessen wer<strong>de</strong>n dürfen die weiteren positiven<br />

ökologischen Auswirkungen <strong>de</strong>r Dachbegrünung.<br />

Da ist zum einen die - beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n<br />

Städten wichtige - Bindung von Staub. Beachtenswert<br />

ist ebenfalls die Sauerstoffproduktion.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re im Innenstadtbereich von Interesse ist<br />

auch die lärmmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkung. Die Rauhigkeit <strong>de</strong>r<br />

Vegetation bewirkt zusammen mit <strong>de</strong>r Masse durch<br />

das Substrat eine Reduktion um mehrere Dezibel -<br />

in <strong>de</strong>n Räumen unter <strong>de</strong>n begrünten Dachflächen<br />

und auch in <strong>de</strong>r Umgebung <strong>de</strong>r Fläche.<br />

Damit könnten Schallprobleme in verdichteten<br />

Wohnlagen <strong>de</strong>utlich gemin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n und die<br />

Wohnqualität entsprechend steigen.<br />

Wenn Sie Fragen, u.a. zur Dachbegrünung haben,<br />

können Sie sich gerne an mich wen<strong>de</strong>n.<br />

Text und Fotos: Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing.<br />

Yvonne Göckemeyer, www.plan-blatt.<strong>de</strong><br />

24


Können Anleger Einfluss nehmen?<br />

Mit <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Geldanlage entschei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Anleger schon heute,<br />

wie die Welt von morgen aussieht.<br />

Unser Kaufverhalten wirkt und beeinflusst unmittelbar<br />

die Wirtschaft. Wenn wir Produkte aus <strong>de</strong>m Fairen<br />

Han<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r umweltschonend produzierte Waren<br />

kaufen, steuern wir nicht nur <strong>de</strong>n Konsum, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Produktion in Richtung Nachhaltigkeit.<br />

Warum sollte das bei Geldanlagen nicht auch funktionieren?<br />

Anleger legen ihr Geld an, weil sie es mehren o<strong>de</strong>r<br />

wenigstens erhalten wollen. Sie streben nach Rendite<br />

und achten auf ihr Risikoprofil und ihre Liquiditätspläne.<br />

Doch als Kun<strong>de</strong>n von Banken und<br />

Finanzdienstleistern tragen wir alle Verantwortung.<br />

Wenn wir bei <strong>de</strong>r Geldanlage auf soziale, menschenrechtliche<br />

und ökologische Kriterien achten, setzen<br />

wir ein Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften. Wir<br />

haben es in <strong>de</strong>r Hand, ob mit unserem Geld weitere<br />

Atomkraftwerke gebaut o<strong>de</strong>r Waffen gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r ob wir beispielsweise ökologisch einwandfreie<br />

Projekte vorantreiben.<br />

Der Gedanke, sein Geld sinnvoll anzulegen und Einfluss<br />

zu nehmen, ist schon sehr alt. Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s ethischen<br />

Investments geht bereits auf die Methodisten<br />

im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt zurück. Sie achteten darauf, dass<br />

ihr Geld we<strong>de</strong>r in Brauereien noch in Glücksspiel<br />

o<strong>de</strong>r Prostitution investiert wur<strong>de</strong>. Bereits nach <strong>de</strong>m<br />

zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n USA immer wie<strong>de</strong>r<br />

versucht, durch Kapitalentzug ein Um<strong>de</strong>nken und<br />

eine Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Unternehmen zu erzwingen.<br />

Neu bei <strong>de</strong>r ökologischen Geldanlage ist heute, dass<br />

man negativ-han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Unternehmen nicht mehr<br />

durch Kapitalentzug abstraft, son<strong>de</strong>rn explizit positiv-han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong><br />

Unternehmen sucht, um verstärkt zu<br />

investieren.<br />

Warum sind nachhaltige Geldanlagen<br />

heute so wichtig?<br />

„Vielleicht sollten wir zuerst <strong>de</strong>n Begriff Nachhaltigkeit<br />

<strong>de</strong>finieren. Ich wür<strong>de</strong> einen Prozess dann als<br />

nachhaltig bezeichnen, wenn er heutige Bedürfnisse<br />

befriedigt, ohne <strong>de</strong>n Generationen <strong>de</strong>r Zukunft die<br />

Möglichkeit zu nehmen, ihre Bedürfnisse ebenso zu<br />

befriedigen“, erklärt Stefan Keller, <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>s unabhängigen Finanzdienstleisters UDI aus<br />

Nürnberg. „Nachhaltige Geldanlagen entfalten meiner<br />

Meinung nach längst ihre Wirkung. Wir befin<strong>de</strong>n<br />

uns gera<strong>de</strong> in einer Zeit <strong>de</strong>s Umbruchs was auch die<br />

Energie betrifft. Die fossilen Energien wer<strong>de</strong>n nach<br />

und nach durch die Nutzung von erneuerbaren Energien<br />

und die Steigerung <strong>de</strong>r Energieeffizienz ersetzt<br />

und Anleger investieren mit grünen Geldanlagen in<br />

diesen Zukunftsmarkt. Das spricht nicht nur für gute<br />

Renditen, es kommen ethisch-ökologische Aspekte<br />

hinzu. Das umfasst <strong>de</strong>n Klimaschutz, die Reduktion<br />

von Luftverschmutzung und <strong>de</strong>n Einsatz nachhaltiger<br />

Rohstoffe zum Erhalt einer lebenswerten Er<strong>de</strong>. Kein<br />

Wun<strong>de</strong>r, dass sich immer mehr Konsumenten dafür<br />

interessieren. Wir sehen <strong>de</strong>utlich, dass die Wahl <strong>de</strong>r<br />

Geldanlage tatsächlich entschei<strong>de</strong>n kann, wie die<br />

Welt von morgen aussieht.“<br />

Je mehr Gel<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bau von Ökokraftwerken fließen,<br />

<strong>de</strong>sto weniger Kohle- und Atomkraftwerke wer<strong>de</strong>n<br />

gebraucht, und umso höher ist <strong>de</strong>r Anteil von<br />

sauberem Strom bei Erzeugung und Verbrauch.<br />

Die UDI zählt zu <strong>de</strong>n Pionieren im Bereich grünes<br />

Geld. Durch ihre Geldanlagen konnten bisher 383<br />

Windkraftanlagen, 46 Biogasanlagen, 90 Solarprojekte<br />

und ein Green Building realisiert wer<strong>de</strong>n. „Mit<br />

diesen Energiekraftwerken erzeugen wir 1.607 Mil-<br />

25


26<br />

Können Anleger ...<br />

lionen Kilowattstun<strong>de</strong>n Strom pro Jahr, die rechnerisch<br />

1,8 Millionen Menschen mit sauberer Energie<br />

versorgen und <strong>de</strong>r Umwelt 1.680.815 Tonnen CO2<br />

ersparen. Umgerechnet heißt das: Ein Anleger kann<br />

<strong>de</strong>r Umwelt heute mit 10.000 Euro bereits 35 Tonnen<br />

Co2 pro Jahr einsparen“, ergänzt Stefan Keller.<br />

Weitere Informationen zur UDI fin<strong>de</strong>n Sie unter:<br />

www.udi.<strong>de</strong><br />

Kurzportrait <strong>de</strong>r UDI-Gruppe<br />

1998 gegrün<strong>de</strong>t, gehört UDI schon seit vielen Jahren<br />

zu Deutschlands Marktführern im Bereich ökologischer<br />

Kapitalanlagen. Geschäftsführer Georg Hetz ist<br />

ausgebil<strong>de</strong>ter Banker und blickt auf langjährige Erfahrungen<br />

in Consulting, Marketing und Vertrieb zurück.<br />

Dem Wissen <strong>de</strong>r 62 Mitarbeiter <strong>de</strong>s UDI-Teams und<br />

<strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Beteiligungsangebote vertrauen bereits<br />

rund 17.200 Anleger. UDI unterhält keinen teuren<br />

Außendienst, son<strong>de</strong>rn betreut die Kun<strong>de</strong>n<br />

bun<strong>de</strong>sweit im Direktvertrieb schnell und effektiv.<br />

Das bis dato vermittelte Eigenkapital von knapp 520<br />

Mio. Euro ermöglichte zusammen mit <strong>de</strong>m Fremdkapital<br />

<strong>de</strong>n Bau von 383 Windkraftanlagen, 46 Biogasanlagen<br />

sowie 90 Solarprojekten und einer<br />

grünen Immobilie. Mit <strong>de</strong>m jährlich erzeugten Ökostrom<br />

können schon über 1,8 Millionen Menschen<br />

mit umweltfreundlicher Energie versorgt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Umwelt wer<strong>de</strong>n dadurch rechnerisch je<strong>de</strong>s Jahr rund<br />

1,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart.<br />

Seit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r UDI-Gruppe hat sie sich vom<br />

Vertrieb für die Einwerbung von Eigenkapital für<br />

Windparks zu einer renommierten Anbieterin für<br />

Windkraft-, Solar- und Biogaskraftwerke entwickelt.<br />

Von <strong>de</strong>r Projektentwicklung und Konzeption über die<br />

Vermittlung von ökologischen Geldanlagen an Privatinvestoren,<br />

verfügt die UDI über langjährige Erfahrung<br />

und Kompetenz. Auch auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Festzinsanlagen ist die Gruppe seit mehreren Jahren<br />

erfolgreich tätig. Die ab 2007 bis heute emittierten<br />

verzinslichen Vermögensanlagen waren bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

stets begehrt.<br />

Hörbert: Regional, nachhaltig,<br />

Die schwäbische Manufaktur Winzki<br />

weiß Kin<strong>de</strong>r nachhaltig zu begeistern<br />

Rainer Brang hatte genug vom Wegwerf-Spielzeug<br />

seiner Söhne. Also grün<strong>de</strong>te er in Nürtingen die<br />

Firma Winzki und produziert seit<strong>de</strong>m hochwertige<br />

Mp3-Player für Kin<strong>de</strong>r – sogenannte Hörberts.<br />

14 Monate tüftelte <strong>de</strong>r Familienvater, bevor <strong>de</strong>r erste<br />

Hörbert „vom Band“ ging. „Das war vor knapp neun<br />

Jahren“, erinnert er sich. Im vergangenen Jahr haben<br />

<strong>de</strong>r Schwabe und sein inzwischen 20-köpfiges Team<br />

knapp 10.000 Exemplare <strong>de</strong>s Retro-Holzplayers verkauft.<br />

Dieses Jahr sollen schon 12.000 Stück vom<br />

Werktisch gehen. Optisch ist <strong>de</strong>r Musikspieler eine Mischung<br />

aus Kofferradio und Kin<strong>de</strong>rspielzeug. Design<br />

und Ausstattung sind minimalistisch gehalten. Neun<br />

bunte Tasten auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite steuern jeweils eine<br />

Playlist.<br />

Qualität durch schwäbische Handarbeit<br />

Der Unternehmenssitz in Frickenhausen bei Nürtingen<br />

ist bewusst gewählt: „Im Sü<strong>de</strong>n sitzen Lieferanten,<br />

Händler und Kun<strong>de</strong>n, die uns mit Herzblut unterstützen“,<br />

sagt Inhaber Brang. Drei Viertel <strong>de</strong>r Bauteile<br />

kommen aus Deutschland, viele aus Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

und Bayern. So liefert ein Unternehmen aus <strong>de</strong>r<br />

Nachbarschaft weichmacherfreie Kabel. Das Holzgehäuse<br />

zimmert ein Betrieb aus <strong>de</strong>m Neckartal. Die<br />

Platine kommt aus <strong>de</strong>m bayerischen Wald und die<br />

E<strong>de</strong>lstahl-Gitter fertigt ein Metallbauer in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

„Gibt’s Probleme, sparen wir uns<br />

langwieriges Hin- und Herschicken“, erklärt <strong>de</strong>r 42-


klangvoll<br />

Jährige. Statt<strong>de</strong>ssen sucht Brang <strong>de</strong>n persönlichen<br />

Kontakt. Tüftelt beispielsweise einen halben Tag mit<br />

<strong>de</strong>m Lieferanten an <strong>de</strong>r richtigen Form <strong>de</strong>s Drehknopfs,<br />

<strong>de</strong>r die Lautstärke regelt. Die bunten Tasten<br />

fin<strong>de</strong>t er bei einem Automobilzulieferer in Dänemark.<br />

Nur <strong>de</strong>n Lautsprecher fertigt Visaton in Asien.<br />

Langlebigkeit schlägt Wegwerf-Konsum<br />

Der Player im Kofferradio-Design steht für einen gesellschaftlichen<br />

Wertewan<strong>de</strong>l. „Statt schnellem Konsum<br />

für kleines Geld, sind Hörbert-Käufer und<br />

-Verschenker an langer Lebensdauer und Umweltschutz<br />

interessiert“, weiß Diana Marks, Inhaberin <strong>de</strong>s<br />

Kin<strong>de</strong>rbedarfshops Motchis in Stuttgart. Dafür bezahlen<br />

sie einen zehnfach höheren Preis. Denn billige Geräte<br />

aus Plastik sind im Internet bereits für 20 Euro zu<br />

haben. „Unsere Kun<strong>de</strong>n wollen aber auch die zehnfach<br />

längere Nutzbarkeit“, begrün<strong>de</strong>t die Händlerin.<br />

Seit drei Jahren gehört das im schlichten Bauhaus-<br />

Design gehaltene Spielmöbel zu ihrem ausgewählten<br />

Sortiment an Baby- und Kin<strong>de</strong>rartikeln. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />

hohen Herstellungskosten bleibt Händlern eine Marge<br />

von gut 20 Prozent. Zu wenig für die Spielwarenbranche.<br />

Üblich ist dort ein Aufschlag von 200 bis 300 Prozent.<br />

Trotz<strong>de</strong>m steht Hörbert bei 25 auf Nachhaltigkeit<br />

spezialisierten <strong>de</strong>utschen Einzelhändlern im Verkaufsraum.<br />

Brang setzt vor allem auf Direktvertrieb. 75 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n bestellen Hörbert über <strong>de</strong>n<br />

firmeneigenen Onlineshop.<br />

Ein Geschenk für Generationen<br />

Den Hauptkun<strong>de</strong>nstamm bil<strong>de</strong>n junge Väter und Mütter,<br />

die Wert auf Natürlichkeit legen. Dazu gehört auch<br />

Familie Schmid aus Stuttgart. Vater Markus hat die<br />

Musikkiste für seine Töchter bestellt. „Der Player ist<br />

robust“, begrün<strong>de</strong>t er seine Kaufentscheidung. Stürze<br />

und Stöße steckt das Klangwun<strong>de</strong>r mühelos weg.<br />

Sollte doch einmal etwas kaputt gehen, gestaltet sich<br />

die Reparatur dank simpler Technik als Kin<strong>de</strong>rspiel.<br />

Alle Komponenten können nachbestellt o<strong>de</strong>r vom Hersteller<br />

einzeln getauscht wer<strong>de</strong>n.<br />

Technik für Eltern<br />

Im Inneren <strong>de</strong>s Geräts befin<strong>de</strong>n sich Sleeptimer und<br />

Lautstärkebegrenzung, mit <strong>de</strong>nen Eltern die Kontrolle<br />

behalten. „Das schont unsere Nerven“, schmunzelt<br />

Schmid. Vor fünf Jahren zog Hörbert ins Kin<strong>de</strong>rzimmer<br />

seiner damals Dreijährigen ein. Noch heute ist die Familie<br />

begeistert. „Und sogar die grauen Zellen wer<strong>de</strong>n<br />

geschult: „Unsere Kleine weiß genau, welche Lie<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r Geschichten hinter welchem Knopf warten“, freut<br />

sich Schmid.<br />

Die Schatztruhe als Musikbox<br />

„Wer will kann sich selbst einen Hörbert bauen“, erzählt<br />

Brang. Denn seine Elektronik ist als Bausatz erhältlich.<br />

Diese kommen beispielsweise in Werkstätten<br />

<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpädagogik zum Einsatz o<strong>de</strong>r Zuhause in<br />

Opas Werkstatt. Wenn Kin<strong>de</strong>r Hörbert-Technik, sprich<br />

Platine, Kabel, Knöpfe und Lautsprecher, statt in eine<br />

Buchenholzkiste in eine alte Schmuckkiste schrauben,<br />

erlebt das Brang‘sche Wertemo<strong>de</strong>ll seine Sinnhaftigkeit.<br />

Text und Fotos: Winzki GmbH & Co. KG •<br />

https://www.winzki.<strong>de</strong> • https://<strong>de</strong>-<strong>de</strong>.hoerbert.com/<br />

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Reinhard Biesel<br />

<strong>grünvoll</strong>.<strong>de</strong> - ökologie & natur<br />

Hüttigweilerstr. 152 • 66578 Schiffweiler<br />

Tel.: 0 68 24 - 30 28 30<br />

www.gruenvoll.<strong>de</strong>

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