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grünvoll.de Sommer 2018

Inhalt: Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Handel / Experimentelles Imkern im Zeichen der Liebe / Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain kämpfen / Buchvorstellung: Raubbau an der Seele – Psychogramm einer überforderten Gesellschaft / Erfrischende Deocreme ohne Konservierungsstoffe und Aluminiumsalze / Zwei die auszogen, um die Heilkraft der Natur zu entdecken, dritter Teil: Ein Besuch bei den Sami im höchsten Norden von Europa / Der Fairsicherungstipp: Mit dem Elektrofahrrad unterwegs / In 80 Gärten um die Welt – Exklusiver Einblick in Privatgärten / Die stille Königin aus Baden – die „Bühler Frühzwetschge” ist der 69. Passagier in der Arche des Geschmacks / Hilfreiche Tipps für Haus, Garten und Terrasse / Können Anleger Einfluss nehmen? / Hörbert: Regional, nachhaltig, klangvoll

Inhalt:
Gemeinsam für einen nachhaltigen Cashew-Handel /
Experimentelles Imkern im Zeichen der Liebe /
Mit peruanischer Bio-Baumwolle gegen Kokain kämpfen /
Buchvorstellung: Raubbau an der Seele – Psychogramm einer überforderten Gesellschaft /
Erfrischende Deocreme ohne Konservierungsstoffe und Aluminiumsalze /
Zwei die auszogen, um die Heilkraft der Natur zu entdecken, dritter Teil: Ein Besuch bei den Sami im höchsten Norden von Europa /
Der Fairsicherungstipp: Mit dem Elektrofahrrad unterwegs /
In 80 Gärten um die Welt – Exklusiver Einblick in Privatgärten /
Die stille Königin aus Baden – die „Bühler Frühzwetschge” ist der 69. Passagier in der Arche des Geschmacks /
Hilfreiche Tipps für Haus, Garten und Terrasse /
Können Anleger Einfluss nehmen? /
Hörbert: Regional, nachhaltig, klangvoll

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Experimentelles Imkern im Zeichen <strong>de</strong>r Liebe<br />

Der Wind fegt orkanartig über das karge Land <strong>de</strong>s kleinen<br />

Dorfs Cervera <strong>de</strong>l Maestre, das im Osten Spaniens<br />

liegt. Der Wind wirbelt Sand vom ausgetrockneten<br />

Bo<strong>de</strong>n auf und biegt die Äste <strong>de</strong>r Pinien Richtung<br />

Bo<strong>de</strong>n. Doch das hin<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Künstler Juan Petry nicht.<br />

Der Fünfzigjährige sucht nach einem geeigneten<br />

Standort für seine Bienenkästen. Die sonnengegerbte<br />

Haut <strong>de</strong>s Künstlers verrät, dass <strong>de</strong>r Deutsche schon<br />

seit einigen Jahrzehnten in Spanien lebt. Seit März diesen<br />

Jahres ist er in <strong>de</strong>r Region Castellón unterwegs.<br />

Ein "sozialer Raum für das persönliche Glück von Bienen" entsteht.<br />

Sein Ziel: Interessierte fin<strong>de</strong>n, um auf <strong>de</strong>ren Grundstücke<br />

leere Bienenkästen aufzustellen. Frei schwärmen<strong>de</strong><br />

Bienen sollen darin einen „sozialen Raum für<br />

persönliches Glück“ fin<strong>de</strong>n. Heute ist er dafür bei<br />

Oskar. Der kauzige Schwabe hat auf <strong>de</strong>m trockenen<br />

Bo<strong>de</strong>n Spaniens eine Finca gebaut. Sein weitläufiges<br />

Grundstück bietet reichlich Platz für summen<strong>de</strong> Untermieter.<br />

Petry lernte das Imkern vor vier Jahren. In diesem Frühjahr<br />

startete er ein Projekt, das ihm beson<strong>de</strong>rs am Herzen<br />

liegt: die Abejas <strong>de</strong> amor. Schwärmen<strong>de</strong><br />

Bienenvölker, die durch Zufall auf seine Kästen treffen,<br />

fin<strong>de</strong>n hier einen beson<strong>de</strong>ren Rückzugsort. Die Überlegung<br />

von Petry war: „Wie kann ich <strong>de</strong>n Bienen eine<br />

Ressource bereitstellen, damit sie meine Obstbäume<br />

bestäuben?“. Seine Antwort ist für einen Imker unüblich:<br />

„Bei mir können die Bienen <strong>de</strong>n Honig behalten.<br />

Ich stelle ihnen ein Haus zur Verfügung, lasse sie aber<br />

in Ruhe. Dafür bestäuben sie mir meine Obstbäume.“<br />

Etwas abseits vom Haus von Oskar wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />

Bienenkästen auf ihre neuen Bewohner warten. Oskar,<br />

<strong>de</strong>r aus Deutschland <strong>de</strong>n festen Hän<strong>de</strong>druck und <strong>de</strong>n<br />

schwäbischen Akzent mitgebracht hat, ebnet <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n für das zukünftige Bienendomizil ein. Sein<br />

Grundstück ist terrassiert. Johannesbrotbäume, Pinien<br />

und ein paar Man<strong>de</strong>lbäume wachsen hier. An einer Terrassenstufe,<br />

etwas abseits vom Weg wer<strong>de</strong>n die Kästen<br />

auf zwei Betonsteinen aufgebockt. Die Einflugfenster<br />

schauen nach Osten. „Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Kästen ist<br />

optimal“, lobt Petry <strong>de</strong>n Standort: „Morgens weckt die<br />

Sonne die Bienen und mittags sorgen die Pinien für<br />

ausreichend Schatten. Auch die Bienen können so eine<br />

angenehme Siesta verbringen.“ In <strong>de</strong>r <strong>Sommer</strong>hitze<br />

Spaniens ist das die richtige Mischung, um <strong>de</strong>n Tag zu<br />

verbringen. „Und sie haben Meerblick“, freut sich<br />

Oskar, <strong>de</strong>r keinerlei Erfahrungen im Imkern mitbringt.<br />

Das Projekt möchte er trotz<strong>de</strong>m unterstützen. Er ist gespannt,<br />

ob überhaupt ein Volk in „seine“ Kästen einziehen<br />

wird. Kurz lacht <strong>de</strong>r Schwabe auf: „Nur stechen<br />

sollen sie mich nicht“.<br />

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