grünvoll.de Sommer 2018

Experimentelles Imkern im Zeichen der Liebe
Die Abejas de Amor beleben den nachbarschaftlichen Austausch.
Ein Netzwerk entsteht.
vielleicht wird ihnen dann klar: sie selbst stecken mittendrin!“
Petry möchte die Menschen auf den Umgang
mit der Natur sensibilisieren. „Die Kästen sind eine
künstlerische Plastik im sozialen Raum. Sie sollen auf
die Probleme hinweisen. Und zwar auf die, die wir Menschen
den Bienen bereiten. Aber nicht lehrerhaft und
anmaßend, sondern als informelle Lernerfahrung durch
den Leerstand im eigenen Garten“.
Im Lauf des Nachmittags haben sich die stürmischen
Winde ein wenig gelegt. Oskar verabschiedet sich von
Petry und beschreibt ihm den Weg zu seinem direkten
Nachbarn, der trotzdem ein paar Autominuten entfernt
zwischen den terrassierten Hängen des Umlandes
wohnt. Petry verlässt das Grundstück und fährt über
die holprige Schotterpiste zum nächsten Grundstück.
Rechts und links der Straße säumen blau blühende
Rosmarinbüsche und gelber Ginster die schlecht aus-
gebauten Straßen des Hinterlandes. „Durch die gemeinsame
Aktivität vernetzen sich die Menschen“, erzählt
er. „Beim ersten Aufstellen der Kästen kamen 15
Leute zusammen. Kaum hat man was gemeinsam,
lernt man sich besser kennen.“ Beim Kaffeetrinken danach
bildete sich eine neue Interessensgruppe. Der
Künstler biegt links ab und streift den herabhängenden
Ast eines Johannesbrotbaums mit der Windschutzscheibe.
Dann hat er das nächste Grundstück erreicht.
Zwei weitere Kästen wird er heute noch aufstellen. Interessenten
hätte er genug, doch alle auf einmal aufstellen
ist finanziell nicht möglich. Doch der Künstler
hofft darauf, dass er Gleichgesinnte findet, die in Zukunft
Patenschaften für die Kästen übernehmen. So
könnten noch mehr Menschen über den sozialen Raum
des persönlichen Glücks der Bienen miteinander vernetzt
werden.
Seine Vision: „In zwei Jahren 200 Bienenkästen. Alle
voll mit Bienen. Fröhliches Summen. Und ein bis zweimal
im Jahr ein großes Fest zum Tag der Biene mit feiernden,
fröhlichen Menschen!“
Infos zum Projekt: www.familiafeliz.eu/news
Die Autorin Veronika Eicher war mit Juan Petry auf den
staubigen Stolperpisten im „Campo“ unterwegs. Ihre
Aufzeichnungen waren dementsprechend schwer zu
entziffern. Abseits des spanischen Hinterlands schreibt
sie über Themen von Natur und Umwelt und engagiert
sich mit grünen Texten für Nachhaltigkeit und Naturschutz.
Kontakt: www.quercustexte.de oder
veronika@quercustexte.de
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