Das Außenlager Jena des KZ Buchenwald - Geschichtswerkstatt ...
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als Schlosser im RAW arbeitete, dort unter der Nummer 1049 registriert war und in dem<br />
Lager Nr. 50 gegenüber der Konsum-Bäckerei untergebracht war. Nach Räumung <strong>des</strong><br />
Barackenlagers am RAW wurde er in einem nach seinen Angaben fünf Kilometer entfernten,<br />
nordwestlich der Schienen liegenden Lager untergebracht. Zur Arbeit fuhr er dann unter<br />
Bewachung mit der Straßenbahn zum RAW. 25<br />
Die <strong>KZ</strong>-Häftlinge<br />
Am 4.10.1944 marschierte der erste Transport mit mehreren Hundert Häftlingen aus dem <strong>KZ</strong><br />
<strong>Buchenwald</strong> zum Bahnhof Weimar, eskortiert von vier SS-Männern der SS-Reserve (zwei<br />
Oberscharführern, einem Unterscharführer, einem SS-Mann) und zwischen 60 bis 70<br />
Wehrmachtsangehörigen, darunter zwei Feldwebel und zwei Unteroffiziere. Von ihrer neuen<br />
Aufgabe schienen einige nicht sonderlich erfreut. 26 Der Güterzug fuhr nach <strong>Jena</strong>-Göschwitz,<br />
stand dort zum Umrangieren auf dem dortigen Güterbahnhof. 27<br />
Die meisten der zur Reparatur von Lokomotiven und Ausbesserung von Waggons<br />
eingesetzten Häftlinge stammten aus Osteuropa, aber auch Frankreich und Italien. Die Stärke<br />
<strong>des</strong> Außenkommandos variierte ständig: 28 Die stärkste Belegung <strong>des</strong> Lagers ist für den<br />
24.1.1945 mit 942 <strong>KZ</strong>-Häftlingen verzeichnet, nachdem einen Tag zuvor, am 23.1.1945, ein<br />
weiterer Transport aus <strong>Buchenwald</strong> nach <strong>Jena</strong> mit 129 Häftlingen abgegangen war. 29 Die<br />
„Musterung“ der Häftlinge war drei Tage zuvor erfolgt. 30<br />
Zu den Häftlingen gehörte auch Antonio Ceglia, geboren 1922 in Salerno/Italien. Am<br />
9.9.1943 befand er sich, damals Soldat, in einem Militärgefängnis in Pesciera sul Garda. Aus<br />
diesem Gefängnis heraus wurde er mit vielen anderen durch deutsche SS im Viehwaggon<br />
nach Deutschland zunächst in das <strong>KZ</strong> Dachau, über weitere Lager, zuletzt <strong>Buchenwald</strong>, im<br />
Herbst 1944 nach <strong>Jena</strong> deportiert. Während <strong>des</strong> Evakuierungsmarsches nach Leitmeritz<br />
gelang ihm Mitte April 1945 bei Dresden die Flucht. 31<br />
25 Vgl. Anmerkung 11, Brief Wolitzkis vom 18.2.1996.<br />
26 Vgl. BwA 31-521, Bericht von Erich Mogk, Bad Langensalza, am 12.2.1979. Der zehnseitige Bericht gibt eine<br />
sehr detaillierte, dabei recht realistische Darstellung der Lagerzeit aus Sicht eines kommunistischen<br />
Funktionshäftlings.<br />
27 Vgl. ebd., S. 1.<br />
28 Vgl. BwA 61-0-10, Aufstellung von Außenkommandos: 1.12.1944: 827 Häftlinge, 12.12.1944: 828,<br />
31.12.1944: 821. Vgl: BwA 46-1-18 Stärkemeldungen: 1.1. - 12.1.1945: 821 Häftlinge, 13.1. - 17.1.1945: 815,<br />
18.1. - 23.1.1945: 809, 24.1. - 2.2.1945: 942, 3.2. - 7.2.1945: 938, 8.2. - 13.2.1945: 934, 14.2.1945: 933,<br />
15.2.1945: 927, 16.2. - 27.2.1945: 932, 28.2.1945: 918, 1.3.1945: 926. Außerdem wurden am 4.11.1944 4<br />
Häftlinge, am 13.11.1944 300 sowie am 29.11.1944 nochmals 4 Häftlinge von (Dachau)-<strong>Buchenwald</strong> nach <strong>Jena</strong><br />
überstellt, vgl. Brief Sabine Stein/BwA vom 19.12.1989 an SED-Kreisleitung <strong>Jena</strong>, Gen. Merkel/Sekretär der<br />
Geschichtskommission. In: Städtische Museen <strong>Jena</strong>, Fundus Zwangsarbeiter, Schuber 2.<br />
29 Vgl. ThHStA Weimar, Konzentrationslager <strong>Buchenwald</strong>, NS 4 Bu Nr. 231, Bl. 88 und 89.<br />
30 Vgl. ThHStA Weimar, Konzentrationslager <strong>Buchenwald</strong>, NS 4 Bu Nr. 231, Bl. 90-92.<br />
31 AR-Z 4/74, S. 81 ff., Aussage Antonio Ceglia, Ellwangen 22.1.1970.