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Das Außenlager Jena des KZ Buchenwald - Geschichtswerkstatt ...

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Stammpersonal gehörte auch SS-Hauptscharführer Vichzorek. Er hatte in <strong>Jena</strong> geheiratet und<br />

nach dem Krieg in <strong>Jena</strong> gelebt. 37<br />

Eine Aufstellung vom 31. Januar 1945 verzeichnete für die Wachmannschaft eine Stärke von<br />

66 Mann. 38 Allerdings ist dort nicht verzeichnet, wie sich diese zusammensetzte. Laut<br />

Häftlingsaussagen und Vernehmungen internierter Kriegsgefangener der 3. US-Armee in<br />

Dachau gehörten zum Wachpersonal neben deutschen Soldaten auch kroatische und<br />

rumänische Hilfswachen, die alle Angehörige der Waffen-SS bzw. SS-Totenkopfverbände<br />

waren. 39 Gegen Ende <strong>des</strong> Krieges mussten immer mehr Angehörige der Wachmannschaft an<br />

die Front und wurden <strong>des</strong>halb durch „Nichtfronttaugliche“ ersetzt. 40 Im Fall eines Aufruhrs im<br />

Lager sollte auch die in der Nähe stationierte Flakeinheit eingreifen. 41 Nach Angaben <strong>des</strong><br />

Häftlings Kurt Aloe seien etwa zehn Tage vor der späteren Evakuierung <strong>des</strong> Lagers nach<br />

Colditz ca. zehn SS-Männer nach <strong>Jena</strong> beordert worden. Von da an hätten sich die „guten<br />

Verhältnisse im Lager“ geändert. So habe der SS-Mann Schmidt, der mit dieser Gruppe<br />

gekommen war, Häftlinge zusammengeschlagen. 42<br />

Ein Sturm- und zwei Hauptscharführer sollen Häftlingen in der Nachtschicht im Waschraum<br />

<strong>des</strong> RAW Unterricht in der Handhabung der Mpi 41 gegeben haben mit dem Hinweis: „Wenn<br />

wir die Dinger einmal wegwerfen, damit ihr im Bilde seid, wie man damit umzugehen hat.“ 43<br />

Sanitätspersonal<br />

Der Kommunist Erich Mogk wurde im <strong>Außenlager</strong> als Sanitäter eingesetzt. 44 Formal<br />

unterstand er dem dem Lager zugeordneten Sanitätsdienstgehilfen (SDG) <strong>des</strong> <strong>KZ</strong><br />

<strong>Buchenwald</strong>. Diese SDG, in <strong>Buchenwald</strong> gab es insgesamt 17, wiederum fungierten als<br />

Vertreter <strong>des</strong> SS-Lagerarztes. Für <strong>Jena</strong> war dies der SDG Friedrich Wilhelm 45 - im<br />

Stammlager berüchtigt für die Vielzahl der von ihm eigenhändig vorgenommenen<br />

„Abspritzungen“, die zum sofortigen Tod der Häftlinge führten. Wilhelm war wohl nie<br />

37<br />

Vgl. ebd., S. 62.<br />

38<br />

<strong>Buchenwald</strong> - Mahnung und Verpflichtung, S. 258, Aufstellung von SS-Standortarzt Schiedlausky.<br />

39<br />

AR-Z 4/74, S. 72-74, Headquarters Third US-Army, Identification of Prisoners, Dachau.<br />

40<br />

Vgl. BwA 62-51-3, Gespräch mit Werner Manneberg.<br />

41<br />

Vgl. Städtische Museen <strong>Jena</strong>, Fundus Fremdarbeiter, Schuber 2, Mappe Berichte und Akten RAW <strong>Jena</strong>, SED-<br />

Kreisleitung <strong>Jena</strong>, S. 69 f. W. Schmidt: Zum <strong>Außenlager</strong> <strong>Buchenwald</strong> in <strong>Jena</strong>, undatiert, wohl 70er Jahre<br />

(Abschrift).<br />

42<br />

AR-Z 4/74, S. 219, Aussage von Kurt Aloe, Gifhorn am 9.9.1970.<br />

43<br />

BwA 31-429, Bericht Arthur Keck, S. 6. Möglicherweise schmückte Keck einzelne Episoden wie diese zu<br />

sehr aus.<br />

44<br />

Vgl. BwA 31-521, zehnseitiger Bericht Erich Mogk über das Außenkommando RAW <strong>Jena</strong> vom 12.2.1979.<br />

45<br />

<strong>Buchenwald</strong> - Mahnung und Verpflichtung, S. 258.

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