Z - DAS ZOAR-MAGAZIN Ausgabe 4 2016
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<strong>DAS</strong> <strong>ZOAR</strong>-<br />
<strong>MAGAZIN</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> 4 | <strong>2016</strong><br />
2. Zoar-Symposium:<br />
2030: Wohnen – Leben – Pflegen<br />
Jubiläen in den Wohnanlagen<br />
Alsenz und Winnweiler:<br />
Feiern zum 10-jährigen Bestehen<br />
Basis-Pass Pferdekunde:<br />
Alles Wissen rund ums Pferd
Inhalt<br />
Mitarbeiterjubiläen und -verabschiedungen<br />
Kronenkreuze, Urkunden<br />
und Geschenke für Mitarbeiter 38<br />
Michael Zimmermann: ein Hobby-Poet<br />
Gedichte zur Weihnachtszeit 44<br />
Grußwort 3<br />
Neujahrswünsche <br />
Termine der Neujahrsempfänge 2017 7<br />
Basis-Pass Pferdekunde<br />
Pferdekunde-Abzeichen für einen erfolgreichen<br />
Prüfungsabschluss 8<br />
Ausbildung im Evangelischen Diakoniewerk Zoar<br />
Alina Armbrust und Anatoli Peplauf:<br />
Berichte aus der Praxis 13<br />
5. Zoar-Ehrenamtstag<br />
Kommunikation – mit allen Sinnen erleben 16<br />
2. Zoar-Symposium in der Stadthalle<br />
Kirchheimbolanden<br />
2030: Wohnen – Leben – Pflegen.<br />
Den Weg ins Alter bewusst gestalten 19<br />
Neue Räume in der Bezirksamtsstraße 10,<br />
Rockenhausen<br />
Zoar-Malkurs zieht um 26<br />
Zoar Mitarbeiter Ralf Feldle<br />
Seine Entwicklung ist ein positives Beispiel<br />
für gelungene Inklusion 30<br />
Ankündigung<br />
50 Jahre Zoar-Werkstätten Rockenhausen <br />
Es wird drei Tage gefeiert! 33<br />
Rheinhessisches Diakonie-Zentrum Heidesheim<br />
St. Martinsumzug<br />
Ein Fest verbindet: Laternen, Lagerfeuer<br />
und Weckmännchen 34<br />
Zoar-Schwimmfest im Kibo-Bad<br />
Wassersport sorgt für Bewegung 36<br />
Neues Wohnhaus in der Frankestraße in Alzey<br />
Inklusives Wohnen in Wohngemeinschaften 46<br />
Jubiläumsfeier in den Zoar-Werkstätten Rockenhausen<br />
668 Jahre Verbundenheit zum Diakoniewerk 48<br />
Jubiläen: 10 Jahre Zoar-Wohnanlagen<br />
in Alsenz und Winnweiler<br />
Jubiläumsfeiern mit Ehrengästen 52<br />
Politiker-Besuch anlässlich der<br />
Informationsreihe „Integrationsunternehmen“<br />
Heiko Sippel und Jaqueline Rauschkolb zu Besuch<br />
in den Zoar-Werkstätten Rockenhausen 56<br />
Kindheitserinnerungen: Martina Degen und Erich Rose<br />
Damals: natürliches Miteinander<br />
Heute: Inklusion 60<br />
Ankündigung<br />
2. Zoar-Radtour<br />
Start in Kusel – Ziel in Heidesheim 65<br />
Klaviermusik in der Seniorenresidenz<br />
Kirchheimbolanden<br />
Einbeziehung der Bewohner in die Aktionen<br />
rund um den Wiederaufbau des barocken<br />
Terrassengartens in Kirchheimbolanden 66<br />
Wanderfreizeit in Fischen im Allgäu <br />
Ein Erlebnisbericht von Jürgen Mahler 68<br />
Benefizkonzert „Mainzer Hofsänger“ zugunsten des<br />
Zoar-Fördervereins „Ziemlich beste Kollegen“, Alzey<br />
Beschwingte Melodien für einen guten Zweck 70<br />
Benefizkonzert von „Foreign Feathers“<br />
zugunsten des Fördervereins Zoar<br />
Stimmungsvolle Klänge begeistern die Zuhörer<br />
in der Protestantischen Kirche Winnweiler 73<br />
Impressum 75<br />
2 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Grußwort<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
Wieder ist ein Jahr zu<br />
Ende, und wir blicken<br />
zurück, aber<br />
vor allem auch voraus. Zahlreiche<br />
große Projekte stehen im kommenden<br />
Jahr auf unserem Plan, zum<br />
Beispiel das zentrale Versorgungszentrum.<br />
Dieses Großprojekt soll<br />
Küche und Bäckerei/Konditorei des<br />
Evangelischen Diakoniewerks Zoar<br />
an einem Standort zusammenfassen.<br />
Die Kapazität soll damit erhöht<br />
werden. Der Spatenstich für den<br />
Neubau, in den bis zu sechs Millionen<br />
Euro investiert werden, ist für<br />
das dritte Quartal 2017 geplant.<br />
Künftig sollen dann auch wieder<br />
Schulen, Kindertagesstätten sowie<br />
andere Firmen und Träger bei Bedarf<br />
mit Speisen versorgt werden. Die<br />
Entfernungen spielen dabei keine<br />
Rolle, denn das Verfahren der Verpflegung<br />
wird umgestellt; von „Cook<br />
and Serve“ (Kochen und Servieren)<br />
auf „Cook and Chill“ (Kochen und<br />
Kühlen). Bei diesem Verfahren kann<br />
auf eine unmittelbare <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Speisen verzichtet werden. Dies wird<br />
durch die sogenannte Schnellkühlung<br />
erreicht. Beim Verfahren des<br />
„Cook and Chill“ werden die warmen<br />
Speisenkomponenten auf herkömmliche<br />
Weise zubereitet und gegart,<br />
dann aber innerhalb von neunzig<br />
Minuten auf eine Temperatur von<br />
drei Grad Celsius gekühlt. Die gekühlten<br />
Speisen können bei ununterbrochener<br />
Kühlkette bis zu vier<br />
Tage ohne Qualitätsverlust gelagert<br />
werden. Erst unmittelbar vor der<br />
Speisenausgabe wird vor Ort auf<br />
Verzehr-Temperatur erwärmt, was<br />
als ein Qualitätskriterium dieses<br />
Verfahrens gilt.<br />
Peter Kaiser<br />
Direktor<br />
Evangelisches Diakoniewerk Zoar<br />
Qualitätsverbesserung und<br />
Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />
Der Prozess der Regenerierung ist<br />
nicht nur schonender für die zubereiteten<br />
Speisen, sondern führt auch<br />
dazu, dass nicht mehr sieben Tage<br />
die Woche angeliefert beziehungsweise<br />
tagesaktuell gekocht werden<br />
muss. Die Verbesserung des Kundenservices<br />
(mögliche Versorgung 365<br />
Tage im Jahr) bedeutet daher nicht,<br />
dass zum Beispiel das Küchenpersonal<br />
auch am Wochenende arbeiten<br />
muss. Hinsichtlich der neuen Versorgungsstruktur<br />
wird derzeit unter<br />
Einbeziehung eines Fachberaters<br />
eine Analyse erstellt. Die geplante<br />
Umstellung erfordert auch andere<br />
Ausstattungskomponenten in den<br />
Häusern, in die die Speisen geliefert<br />
werden. Das Verfahren der Regenerierung<br />
macht dies erforderlich. Der<br />
Aufwand für den Austausch der Geräte<br />
in den Häusern (neu sind dann<br />
Dampfgarer/Kombidämpfer) wird<br />
zum Vergleich der modernen Ausstattung<br />
der Zentralküche jedoch<br />
gering sein. Die Planungen bezüglich<br />
des zentralen Versorgungszentrums<br />
beinhalten auch die Schaffung<br />
neuer Arbeitsplätze. Denn wenn statt<br />
1.800 künftig 2.500 Essen täglich<br />
Martina Leib-Herr<br />
Direktorin<br />
Evangelisches Diakoniewerk Zoar<br />
produziert werden, wird auch entsprechend<br />
mehr Personal benötigt.<br />
Weitere Dezentralisierungsmaßnahmen:<br />
Ludwigshafen<br />
Auf dem bereits eingeschlagenen<br />
Weg der Dezentralisierung der großen<br />
Komplexeinrichtung werden wir<br />
zukünftig weiter voranschreiten.<br />
Diese Entwicklung führt uns hin zu<br />
kleinteiligen und gemeindenahen<br />
Angeboten, die wir bedarfsgerecht<br />
und personenbezogen zuschneiden<br />
können. Das Ergebnis wird eine weitere<br />
Ausbreitung unserer Einrichtung<br />
in die Fläche sein. Mit dieser<br />
Ausdifferenzierung der Angebote<br />
bezüglich Wohnen, Arbeiten und<br />
Bildung sollen das Wunsch- und<br />
Wahlrecht der Menschen mit Beeinträchtigung<br />
gestärkt werden. Neue<br />
Standorte werden eruiert, andere<br />
wurden bereits verwirklicht beziehungsweise<br />
stehen kurz vor der Fertigstellung.<br />
Mit der Eröffnung der<br />
Einrichtung „Wohnen am Ebertpark“<br />
in Ludwigshafen (Stadtteil Friesenheim)<br />
ist uns die Dezentralisierung<br />
bereits geglückt. Dort entstand ein<br />
stationäres Wohnangebot für 24<br />
Bewohner mit Beeinträchtigung. 17<br />
im Haus befindliche Appartements<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
3
Grußwort<br />
wurden außerdem auf dem freien<br />
Wohnungsmarkt angeboten und<br />
vermietet. So entstand ein inklusives<br />
Wohnprojekt, das richtungsweisend<br />
für Dezentralisierung und Inklusion<br />
steht, denn inklusives Wohnen heißt<br />
„Wohnen mittendrin“ und nicht abseits<br />
der Gesellschaft. Der Erfolg gibt<br />
uns Recht. Das Haus „Wohnen am<br />
Ebertpark“ ist voll belegt.<br />
Dezentralisierungsorte Alzey,<br />
Oppenheim, Eisenberg und<br />
Kirchheimbolanden<br />
In der Frankenstraße in Alzey steht<br />
unser nächstes Dezentralisierungsprojekt<br />
kurz vor dem Abschluss. Dort<br />
wird am 10. Februar 2017 Einweihung<br />
gefeiert. Der Neubau bietet 16<br />
stationäre Wohneinheiten für Menschen<br />
mit Beeinträchtigung. Gemäß<br />
dem heutigen Standard moderner<br />
Wohnformen werden Einzelappartements,<br />
Gemeinschaftsräume für den<br />
sozialen Austausch sowie ein Außengelände<br />
mit Sitzmöglichkeiten<br />
und Garten in fußläufiger Zentrumsnähe<br />
vorgehalten. Dieses Dezentralisierungsprojekt<br />
wird aufgrund seiner<br />
inklusiven Ausrichtung<br />
unterstützt von der „Aktion<br />
Mensch“. Weitere konkrete Zoar-<br />
Dezentralisierungsstandorte sind<br />
Oppenheim, Eisenberg und Kirchheimbolanden.<br />
In Oppenheim werden<br />
21 zentrumsnahe Wohneinheiten<br />
unter dem Namen „Wohnen auf<br />
der Saar“ für Menschen mit Beeinträchtigung<br />
entstehen, die momentan<br />
noch im Zoar – Rheinhessischen<br />
Diakoniezentrum in Heidesheim<br />
wohnen. Auf diese Weise werden<br />
gleich zwei Großeinrichtungen des<br />
Diakoniewerks Zoar dezentralisiert:<br />
Rockenhausen und Heidesheim. In<br />
beiden Fällen hat dies den positiven<br />
Effekt, dass die Bewohner wieder in<br />
ihre ursprünglichen Heimatgemeinden<br />
umziehen können. In Eisenberg<br />
trägt das dezentrale Wohnprojekt<br />
den Namen „Wohnen in der Würzgasse“.<br />
Durch den Kauf eines Grundstücks,<br />
auf dem ein Neubau geplant<br />
ist, sowie durch den Umbau des<br />
ehemaligen Bürgerhauses wird eine<br />
neue Zoar-Wohneinrichtung für 24<br />
Menschen mit Beeinträchtigung<br />
entstehen. Auch dieses künftige<br />
Wohnangebot wird zentrumsnah<br />
und serviceorientiert sein, so wie es<br />
dem heute favorisierten Quartierswohnen<br />
entspricht. Die Bauprojekte<br />
in Eisenberg und Oppenheim sollen<br />
2018 abgeschlossen sein.<br />
Läuft alles nach Plan, kann es in<br />
Kirchheimbolanden noch schneller<br />
vorangehen. Das Gelände am Bahndamm<br />
(5.800 Quadratmeter) ist<br />
bereits gekauft. Dort soll ein großes<br />
Berufsbildungszentrum entstehen;<br />
außerdem Schulungsräume, die<br />
sowohl intern als auch extern nutzbar<br />
sein sollen, und 42 Werkstatt-<br />
Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung.<br />
Im geplanten<br />
Gebäudekomplex werden auch zentrumsnahe<br />
Wohneinheiten vorgehalten;<br />
zwanzig stationär und vier<br />
ambulant. Die Raumplanung wird<br />
derzeit erstellt. Danach folgt die<br />
Bauplanung, die im Frühjahr 2017<br />
abgeschlossen sein soll. Einem Spatenstich<br />
in 2017 würde dann nichts<br />
mehr im Wege stehen.<br />
Veränderte Bedingungen erfordern<br />
Anpassung<br />
Viel wurde in den zurückliegenden<br />
Monaten bereits erreicht, weitere<br />
große Aufgaben und Herausforderungen<br />
erwarten uns. Es gilt immer<br />
wieder, sich an neue beziehungsweise<br />
veränderte Bedingungen und<br />
Entwicklungen anzupassen. Ab<br />
1.1.2017 greift zum Beispiel das<br />
Pflegestärkungsgesetz II. In allen<br />
Häusern der Zoar-Altenhilfe haben<br />
entsprechende Informationsveranstaltungen<br />
stattgefunden. Wir haben<br />
uns darauf eingestellt, rechnen<br />
aber erst ab Mitte 2017 mit ersten<br />
konkreten Auswirkungen. Wenn<br />
Politiker aus der Bundes- und Landespolitik<br />
uns in der Einrichtung<br />
besuchen und somit Interesse für<br />
das Diakoniewerk Zoar bekunden,<br />
freuen wir uns, denn es ist auch immer<br />
Gelegenheit, um im Gespräch<br />
auf Sorgen und Nöte im sozialen<br />
Arbeitsalltag aufmerksam zu machen.<br />
Außer dem Pflegestärkungsgesetz<br />
II sind es im Bereich der Eingliederungshilfe<br />
die Pläne bezüglich<br />
Bundesteilhabegesetz und geplanter<br />
Rechtsverordnung (Prüfung Personalbestand<br />
Werkstätten), die uns<br />
bewegen. Umso wichtiger sind Netzwerke<br />
und der regelmäßige Austausch<br />
mit Entscheidern. Am ehesten<br />
können wir vor Ort in unseren<br />
Einrichtungen von den Erfordernissen<br />
und der Bedeutsamkeit sozialer<br />
Arbeit berichten. Daher sind uns<br />
Besuche interessierter Politiker jed-<br />
4 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Grußwort<br />
weder Couleur immer willkommen.<br />
Auch zu unseren Festen, Jubiläen<br />
und Inklusionsveranstaltungen laden<br />
wir immer wieder herzlich ein.<br />
Zahlreiche Politiker aus der Bundesund<br />
Landespolitik sowie offizielle<br />
Vertreter diverser Gremien und Verbandsgemeinden<br />
haben dies bereits<br />
dankend in Anspruch genommen,<br />
ob beim gemeinsamen Radeln auf<br />
der 1. Zoar-Radtour durch die Pfalz<br />
oder bei der großen Inklusionsveranstaltung<br />
mit Guildo Horn im<br />
Schlosspark in Rockenhausen. Damit<br />
leben wir unser Zoar-Motto „Gemeinsam<br />
viel bewegen“.<br />
Liebe Leserinnen und Leser, Weihnachten ist ein Fest des Friedens und der<br />
Freude. Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass Sie beides erleben. Verbringen<br />
Sie geruhsame und harmonische Weihnachtsfeiertage im Kreise Ihrer Familie.<br />
Genießen Sie das Besondere dieser heiligen Zeit und lassen Sie die weihnachtliche<br />
Feststimmung auf sich wirken. Für das neue Jahr 2017 wünschen<br />
wir Ihnen und Ihren Familien viel Gesundheit, Glück und Wohlergehen. Möge<br />
Sie der Segen Gottes durch das neue Jahr begleiten.<br />
Es grüßen Sie herzlichst<br />
Peter Kaiser<br />
Direktor<br />
Evangelisches Diakoniewerk Zoar<br />
Martina Leib-Herr<br />
Direktorin<br />
Evangelisches Diakoniewerk Zoar<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Wieder ist ein Jahr zu Ende, und wir blicken zurück, aber vor allem voraus. Große Projekte<br />
stehen 2017 auf unserem Plan, zum Beispiel das zentrale Versorgungs-Zentrum. Damit<br />
sollen Küche und Bäckerei/Konditorei an einem Stand-Ort zusammengefasst werden.<br />
Das wird rund sechs Millionen Euro kosten. 2017 wird es losgehen mit dem Neubau.<br />
Dann können die Mitarbeiter noch mehr Essen kochen, statt 1.800 dann 2.500 Essen täglich.<br />
Es sollen dann auch wieder Schulen, Kindertages-Stätten, Firmen und Einrichtungen<br />
mit Essen versorgt werden. Es ist kein Problem, wenn die weiter weg sind. Warum? Das Essen<br />
wird normal zubereitet und auf eine bestimmte Temperatur gekühlt. Erst kurz vor dem<br />
Essen werden die Speisen erwärmt. Das nennt man Regenerieren. Für die Qualität vom<br />
Essen ist das gut. Im neuen Versorgungs-Zentrum entstehen zusätzliche Arbeits-Plätze.<br />
Die Dezentralisierung von Zoar geht weiter. Was ist Dezentralisierung? Es heißt, dass<br />
Menschen mit Beeinträchtigung nicht alle zusammen an einem Ort wohnen. Sie wohnen<br />
stattdessen an vielen unterschiedlichen Orten, in vielen unterschiedlichen Häusern.<br />
So haben Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit zu wählen, wo sie was machen<br />
möchten. In Ludwigshafen wurde schon ein neues Haus eingeweiht. Es heißt „Wohnen<br />
am Ebertpark“ und ist voll belegt. Weitere Dezentralisierungs-Maßnahmen gibt es in<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
5
Grußwort<br />
Alzey, Oppenheim, Eisenberg und Kirchheimbolanden. In Alzey steht ein neues Haus<br />
kurz vor dem Abschluss. Dort wird am 10. Februar 2017 Einweihung gefeiert. 16 Wohn-<br />
Einheiten wird es dort geben. Das Haus liegt in der Nähe vom Stadt-Zentrum.<br />
Die Bewohner können ihre Wege zu Fuß erledigen. Andere Dezentralisierungs-Standorte<br />
sind Oppenheim, Eisenberg und Kirchheimbolanden. In Oppenheim werden 21 Wohn-<br />
Einheiten für Menschen mit Beeinträchtigung entstehen und in Eisenberg 24. Auch diese<br />
Häuser liegen nah zum Zentrum. Die Bau-Projekte in Eisenberg und Oppenheim sollen<br />
2018 abgeschlossen sein. In Kirchheimbolanden entsteht ein großes Berufsbildungs-<br />
Zentrum mit Werkstatt. Das Gelände am Bahndamm ist schon gekauft. Im Neubau<br />
entstehen auch Wohn-Einheiten, insgesamt 24. Zur Zeit wird der Bau geplant. In 2017<br />
kann es dann losgehen.<br />
Viel wurde schon erreicht. Weitere große Aufgaben und Heraus-Forderungen erwarten<br />
uns. Dabei müssen wir uns immer wieder an neue Entwicklungen anpassen. Was ist<br />
neu? Ab 1.1.2017 gibt es das Pflege-Stärkungs-Gesetz II. In allen Häusern von der Altenhilfe<br />
haben dazu Informations-Veranstaltungen stattgefunden. Wenn Politiker unsere<br />
Einrichtung besuchen, freuen wir uns. So können wir uns unterhalten und auf unsere<br />
Sorgen im sozialen Arbeits-Alltag aufmerksam machen. Auch Pläne zum Bundes-Teilhabe-Gesetz<br />
und bestimmte Rechts-Verordnungen sind für uns Themen. Daher ist es wichtig,<br />
sich auszutauschen. Immer wieder weisen wir darauf hin, was unsere soziale Arbeit<br />
erfordert und wie wichtig sie ist. Wir laden die wichtigen Personen der Öffentlichkeit<br />
auch immer zu unseren Festen und Veranstaltungen ein. Viele sind deswegen schon<br />
gekommen. Sie sind zum Beispiel bei der 1. Zoar-Radtour mitgeradelt und waren beim<br />
Konzert mit Guildo Horn dabei.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien frohe Weihnachten und alles Gute für das neue<br />
Jahr 2017. Bleiben Sie gesund und munter. Gottes Segen soll Sie durch das neue Jahr<br />
begleiten.<br />
Es grüßen Sie ganz herzlich<br />
Peter Kaiser<br />
Direktor<br />
Martina Leib-Herr<br />
Direktorin<br />
6 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Neujahrswünsche<br />
Neujahrsempfänge 2017<br />
Mit Beginn des neuen Jahres starten auch<br />
unsere Neujahrsempfänge in allen Zoar-<br />
Einrichtungen. Los geht es am 6. Januar<br />
2017 in den Zoar-Werkstätten in Alzey. Die Veranstaltungsreihe<br />
findet ihren Abschluss am 24. Januar 2017<br />
auf dem Inkelthalerhof in Rockenhausen. Dazwischen<br />
liegen zahlreiche spannende Begegnungen, interessante<br />
Grußworte und unterhaltsame Beiträge. Wir freuen uns,<br />
dass die Zoar-Neujahrsempfänge immer so gut besucht<br />
sind; von Mitarbeitern und Bewohnern wie auch von<br />
Ehrenamtlichen, Freunden und Förderern von Zoar.<br />
Wie bereits in unserem Vorwort erwähnt, blicken wir<br />
zufrieden zurück und voller Zuversicht voraus. Zahlreiche<br />
große Projekte stehen im kommenden Jahr auf unserem<br />
Plan. Diese sind in unserem Vorwort genau beschrieben.<br />
Dafür bedarf es viel Kraft, Ausdauer und Mut. Den kommenden<br />
Herausforderungen möchten wir uns mit der<br />
Unterstützung der Mitarbeiter in allen Zoar-Bereichen<br />
stellen. Diesen Weg mit dem Blick auf das Ziel überschreiben<br />
wir mit unserem Zoar-Motto<br />
„Gemeinsam viel bewegen“.<br />
TERMINE<br />
Auch die Jahreslosung 2017 weckt Mut:<br />
„Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege<br />
einen neuen Geist in euch.“ (Hesekiel 36,26)<br />
Neues Herz und neuen Geist; Gott möchte uns beides<br />
geben. Das Herz schenkt neue Liebe und Hoffnung.<br />
Der Geist ist eine dynamische Lebenskraft und macht<br />
lebendig. In dieser gelungenen Kombination von Herz<br />
und Geist werden neue Möglichkeiten erkannt und Wege<br />
gefunden, bisher verschlossene Türen zu öffnen. Dies erhoffen<br />
wir! Denn das neue Jahr wird viele Herausforderungen<br />
bringen, die es uns nicht erlauben, sich auf dem<br />
Erreichten auszuruhen beziehungsweise dieses entspannt<br />
auszubauen. Zahlreiche Veränderungen, auf die wir im<br />
Vorwort hinweisen, werden uns begegnen. Angepasst<br />
an diese Entwicklungen werden wir agieren – zum Wohle<br />
der Menschen, die bei Zoar arbeiten und wohnen oder<br />
unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Mit<br />
jedem Hindernis auf dem Weg ist auch immer eine neue<br />
Chance verbunden.<br />
In diesem Sinne nochmals frohe Weihnachten und ein<br />
gesundes und gesegnetes, neues Jahr. Das Jahr 2017<br />
möge Freude, Glück und Gesundheit für uns alle bereithalten.<br />
Werkstätten Alzey FR 06.01.2017, 10.00 Uhr<br />
Seniorenresidenz<br />
Kirchheimbolanden<br />
MO 09.01.2017, 14.00 Uhr<br />
Wohnanlage Alsenz DI 10.01.2017, 15.00 Uhr<br />
Werkhaus Alzey MI 11.01.2017, 10.00 Uhr<br />
Wohnanlage Winnweiler DO 12.01.2017, 15.00 Uhr<br />
Bürgerhospital<br />
Kaiserslautern FR 13.01.2017, 15.00 Uhr<br />
Alten- und Pflegeheim Kusel MO 16.01.2017, 15.00 Uhr<br />
Sozialstation Brücken DI 17.01.2017, 15.00 Uhr<br />
Rheinhessisches<br />
Diakonie-Zentrum Heidesheim MI 18.01.2017, 10.00 Uhr<br />
Wohnanlage Kaiserslautern DO 19.01.2017, 14.30 Uhr<br />
Wohnen am Ebertpark,<br />
Ludwigshafen FR 20.01.2017, 15.00 Uhr<br />
Wohnanlage Wiesenstraße,<br />
Rockenhausen<br />
MO 23.01.2017, 14.00 Uhr<br />
Pfälzisches Diakonie-Zentrum<br />
Rockenhausen mit RBG DI 24.01.2017, 15.30 Uhr<br />
Es grüßen Sie herzlichst<br />
Peter Kaiser<br />
Direktor<br />
Martina Leib-Herr<br />
Direktorin<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
7
Menschen bei Zoar<br />
Basis-Pass Pferdekunde: Alles Wissen rund ums Pferd<br />
Das Pferdekunde-Abzeichen für einen<br />
erfolgreichen Prüfungsabschluss<br />
Beim Kurs zum Erwerb des Basis-Passes Pferdekunde, der immer donnerstags<br />
als arbeitsbegleitende Maßnahme der Zoar-Werkstätten<br />
Rockenhausen stattfindet, dreht sich alles um den fachgerechten Umgang<br />
mit dem Pferd. Es geht darum, den vierbeinigen Partner besser zu<br />
verstehen und sich ihm verständlich zu machen. Der Erwerb des Basis-<br />
Passes führt zu Kenntnissen über die Bedürfnisse des Pferdes sowie seine<br />
Haltung und Pflege.<br />
Yvonne Pisters, „Carino“, Christine Fink<br />
Dieses umfangreiche Wissen erwirbt eine<br />
Gruppe von Teilnehmern, die sich aus Beschäftigten<br />
der Zoar-Werkstätten Rockenhausen<br />
zusammensetzt. Initiiert und durchgeführt wird das<br />
Pilotprojekt von Ulrike Alt, Mitarbeiterin der Bewegungsförderung<br />
am Zoar-Standort Rockenhausen. Warum<br />
Pilotprojekt? „Der Basis-Pass Pferdekunde wird vom Bundesverband<br />
für Pferdesport und Pferdezucht vergeben.<br />
Dass Menschen mit Beeinträchtigung sich dieser Prüfung<br />
unterziehen, ist eher unüblich“, informiert Ulrike Alt und<br />
ergänzt, dass die Abschlussprüfung für nächstes Jahr<br />
geplant ist. Die Inhalte des Pferdekunde-Abzeichens, so<br />
die Verlautbarung des Bundesverbands für Pferdesport<br />
und Pferdezucht, richten sich an alle Menschen: „Der<br />
Basis-Pass Pferdekunde ist eine tolle Sache für Pferdefreunde<br />
aller Altersgruppen“.<br />
Prüfungsabschluss mit Abzeichen und Urkunde<br />
Alle Teilnehmer des Kurses zum Erwerb des Basis-Passes<br />
Pferdekunde nehmen auch am therapeutischen Reiten,<br />
geleitet von Ulrike Alt und Sabine Klaassen, auf dem<br />
Hanauerhof in Dielkirchen teil. Aus diesem Grund sind<br />
alle Kursteilnehmer an den Umgang mit dem Pferd gewöhnt.<br />
Überdies ergibt sich aus der Kursteilnahme die<br />
Notwendigkeit der Fähigkeit des Lesens und Schreibens.<br />
„Die Teilnehmer bereiten sich zuhause selbstständig auf<br />
die Prüfung vor“, erläutert Ulrike Alt. „Sie lesen in den<br />
Schulungsunterlagen, die ich zur Verfügung stelle, und<br />
beantworten Fragen durch Ankreuzen.“ Die Prüfung zum<br />
Erwerb des Basis-Passes erfolgt mündlich und dauert<br />
eine Stunde. „Wir möchten nicht, dass sich die Teilnehmer<br />
zu sehr unter Druck gesetzt fühlen. Daher findet die<br />
„Shanon“ (Alter 23, Rasse „irischer Tinker“), seit vier Jahren<br />
bei Familie Alt. „Shanons“ Charakter ist sehr ausgeglichen,<br />
auch in der Beziehung zu Menschen.<br />
Prüfung in der Gruppe statt.“ Die möglichst lockere<br />
Atmosphäre innerhalb der Gruppe der Prüflinge soll dazu<br />
führen, dass keiner aus Angst und Stress Blockaden entwickelt<br />
und so am Ende alle das Abzeichen und eine<br />
Urkunde in Händen halten können.<br />
Positiver Einfluss auf die Gesamtentwicklung<br />
„Hierbei geht es auch um Wertschätzung und Anerkennung“,<br />
sagt Ulrike Alt. Der Erfolg einer bestandenen Prüfung<br />
nehme positiven Einfluss auf die Gesamtentwick-<br />
8 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Menschen bei Zoar<br />
Frederic Eichelsbach trainiert das Führen<br />
mit Pferd „Carino“.<br />
Gruppenbild vor dem Offenstall: (v.l.n.r.) Frederic Eichelsbach, Pascal<br />
Wulff, Yvonne Pisters, Christine Fink und Ulrike Alt auf dem Hanauerhof<br />
in Dielkirchen. „Shanon“ steht gesattelt im Hintergrund.<br />
lung und das Selbstvertrauen eines Menschen, ob mit<br />
oder ohne Beeinträchtigung. „Die positive Entwicklung<br />
ist bereits in der Vorbereitung auf die Prüfung zu beobachten“,<br />
so die Zoar-Mitarbeiterin. Denn für jeden Menschen<br />
sei es Motivation und Ansporn, ein Ziel vor Augen<br />
zu haben. Und dieses Ziel betrifft das Wissen rund ums<br />
Pferd. Denn den richtigen Umgang mit Pferden kann<br />
man lernen; theoretisch und praktisch. Wie wird ein<br />
Pferd sicher geführt? Worauf muss beim Satteln, Aufhalftern<br />
und Auftrensen geachtet werden? Was gehört<br />
auf den Speiseplan eines Pferdes? Wie sieht die Pferdepflege<br />
aus? Welche Krankheitsanzeichen gilt es zu erkennen?<br />
Wie fördert und erhält man die Gesundheit des<br />
Pferdes? Worauf ist beim Pferdekauf zu achten?<br />
Kursteilnehmern wird die Prüfungsangst<br />
genommen<br />
Der Kurs zum Erwerb des Basis-Passes Pferdekunde befindet<br />
sich nun im dritten Jahr. „Alles hat ein wenig länger<br />
gedauert; auch weil wir keine Erfahrungswerte<br />
haben, weil so etwas noch nie stattgefunden hat“, berichtet<br />
Ulrike Alt, die den Hanauerhof zusammen mit<br />
drei anderen Familien bewohnt. Dort stehen 38 Pferde,<br />
die zum Teil in den Besitz der Familie Alt gehören. Außerdem<br />
ist der Hof ein Zuhause für Esel, Kühe, Lamas,<br />
Schweine und Ziegen. Deswegen gibt es auf dem Hanauerhof<br />
immer etwas zu sehen und zu erleben. Gern berichtet<br />
Ulrike Alt auch aus ihrer persönlichen Erfahrung,<br />
„denn ich selbst bin schon seit langen Jahren mit Pferden<br />
vertraut“. Dieses Wissen gibt sie nun weiter an die Kursteilnehmer,<br />
„die manchmal Angst vor ihrer eigenen Courage<br />
bekommen“, so Alt. Bei nachgestellten Prüfungssituationen<br />
in der Vorbereitung auf die Prüfung zum<br />
Erwerb des Basis-Passes Pferdekunde macht sich die Aufregung<br />
der Teilnehmer bemerkbar. „Daher sind regelmäßige<br />
Wiederholungen des Schulungsstoffes so wichtig“,<br />
erklärt die Kursleiterin. Ebenso notwendig ist die private<br />
Nachbereitung der Lerninhalte. Dies läuft, laut Aussage<br />
der Kursteilnehmer, vor allem dann besonders gut, wenn<br />
zum Beispiel Eltern und Geschwister beim Lernen unterstützen.<br />
Um die Schulungsunterlagen interessant zu<br />
gestalten und zu bebildern, ging Ulrike Alt dazu über,<br />
Inhalte aus Jugendbüchern zum Thema „Pferde“ herauszukopieren<br />
und zu verteilen.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
9
Menschen bei Zoar<br />
Vier Kursteilnehmer berichten von ihren Erfahrungen mit Pferden, vom Reiten und ihren Prüfungsvorbereitungen:<br />
Pascal Wulff (23): „Ich bin froh, dass ich beim therapeutischen Reiten mit dabei<br />
bin. Und als ich gefragt wurde, ob ich den Basis-Pass Pferdekunde machen will,<br />
habe ich mich gefreut und gleich ‚Ja‘ gesagt. Ich lerne meistens allein. Manchmal<br />
hilft mir mein Bruder, der auch den Basis-Pass für die Pferde macht. Ich bin<br />
aber auch froh, wenn es vorbei ist, denn das mit dem Lernen geht jetzt schon<br />
ganz schön lang. Viel lieber bin ich so mit den Pferden zusammen. Ich führe sie<br />
auch gern am Halfter spazieren. Im Stall auf dem Hanauerhof habe ich ganz<br />
viele Lieblingspferde. Und die kenne ich auch alle beim Namen.“<br />
Yvonne Pisters (40): Wenn ich die Prüfung geschafft habe, dann rahme ich mir<br />
die Urkunde ein und hänge sie in meinem Zimmer auf. Meine beste Freundin<br />
ist ein bisschen neidisch auf das, was ich hier mache. Aber eigentlich könnte sie<br />
es ja auch tun. Sie muss es nur machen. Ich bin gern auf dem Hanauerhof, weil<br />
ich die Pferde so lieb habe. Meine Mama ist stolz auf mich. Sie findet es gut,<br />
dass ich die Prüfung für den Basis-Pass Pferdekunde mache. In der letzten Zeit<br />
hat mir beim Reiten ein bisschen die Hüfte wehgetan. Ich hoffe, das wird bald<br />
wieder besser. Auch wenn ich nicht reiten kann, bin ich gern bei den Pferden.<br />
Ich fasse gern das Fell an und streichele sie. Mir gefällt es auch, dass sie so ruhig<br />
sind. Sie machen keine lauten Geräusche. Das beruhigt mich. Im Fernsehen<br />
gucke ich am liebsten Tiersendungen. Besonders gut gefällt mir „Der Knochenbrecher“<br />
mit Tamme Hanken. Ich bin traurig, dass der gestorben ist. Der kannte<br />
sich so gut mit Pferden aus.<br />
Das Thema „Pferd“ ist unerschöpflich<br />
Praktische Tätigkeiten rund ums Pferd liegen den Teilnehmern<br />
oft mehr als die Aneignung des theoretischen Wissens.<br />
Der direkte Umgang mit den Pferden „Shannon“<br />
(irischer Tinker) und „Carino“ (Reitpony) macht allen am<br />
meisten Spaß. Zumal beide Pferde keine Unbekannten<br />
sind. Sie werden auch beim therapeutischen Reiten auf<br />
dem Hanauerhof eingesetzt. Christine Fink zum Beispiel<br />
liebt Pferde schon immer.<br />
Sie freut sich, dass sie alle<br />
zwei Wochen am therapeutischen<br />
Reiten teilnehmen<br />
kann. „Weil ich die Pferde<br />
so mag, fällt mir auch das<br />
Lernen leichter“, sagt sie.<br />
Da stimmt ihr Frederic<br />
Frederic Eichelsbach,<br />
Christine Fink, Yvonne Pisters<br />
und Pascal Wulff beim Säubern<br />
des Pferdes; unter anderem<br />
Auskratzen der Hinterhufe<br />
Eichelsbach zu: „Ich bin als Kind schon geritten“. Mittlerweile<br />
ist er in der Reitgruppe für Fortgeschrittene und<br />
darf auf dem Reitplatz sogar allein reiten. Auf den<br />
Pferden wird aber nicht nur geritten, sondern es werden<br />
auch Entspannungs- und Atemübungen auf deren<br />
Rücken vollzogen. Manchmal führt der Ausflug auch ins<br />
Gelände; „dann werden die Pferde allerdings geführt“,<br />
berichtet Ulrike Alt. „Das Thema ‚Pferd‘ ist unerschöpflich<br />
und eine ganz tolle<br />
Freizeitbeschäftigung für<br />
Menschen jeden Alters, ob<br />
mit oder ohne Beeinträchtigung.“<br />
Der Umgang mit<br />
den Pferden tut allen gut.<br />
Die Tiere lassen sich streicheln<br />
und „bemuttern“.<br />
Und sie hören zu. „Ich kann<br />
ihnen alle meine Probleme<br />
erzählen“, sagt Frederic<br />
Eichelsbach. „Sie sind ruhig<br />
und lassen mich reden.“<br />
Alexandra Koch<br />
10 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Menschen bei Zoar<br />
Frederic Eichelsbach (42): „Es macht mir Spaß, mit Pferden umzugehen. Als<br />
Kind bin ich in einer Reitschule geritten. Ich finde, ich bin ein Pferdeflüsterer.<br />
Denn ich kann Pferden zuhören. Und sie hören mir zu. Für jedes Kommando<br />
gibt es auch ein Geräusch. Wenn ich zum Beispiel antraben will, dann<br />
schnalze ich mit der Zunge. Für die Prüfung lerne ich viel. Denn ich will es<br />
unbedingt schaffen. Den Basis-Pass Pferdekunde bekomme ich nur, wenn ich<br />
viel lerne. Das mache ich entweder allein am Computer oder zusammen mit<br />
meinen Eltern, bei denen ich wohne.“<br />
Christine Fink (33): „Ich liebe Pferde schon immer. Ein eigenes Pferd habe<br />
ich nicht. Das ist schade. Deshalb komme ich zum Hanauerhof. Hier gibt es<br />
nämlich ganz viele Pferde. Alle zwei Wochen reite ich hier. Dann kommen<br />
wir in einer Gruppe mit dem Bus aus Rockenhausen hierher. Ich arbeite in<br />
den Zoar-Werkstätten im Bereich Mechanik. Für den Basis-Pass Pferdekunde<br />
lerne ich jeden Abend. Nur am Wochenende nehme ich mir frei. Am liebsten<br />
lerne ich etwas über das Futter für die Pferde und über die verschiedenen<br />
Pferderassen. Aber auch alles über Krankheiten und Giftpflanzen interessiert<br />
mich. Denn ich will ja, dass alle Pferde gesund bleiben.<br />
Am Kurs zum Erwerb des Basis-Passes Pferdekunde nehmen außer<br />
den Interviewten noch folgende Zoar-Beschäftigten teil: Yvonne Lindner,<br />
Michael Wulff, Nicole Unger und Sandra Balz.<br />
Therapeutisches Reiten:<br />
Therapeutisches Reiten umfasst pädagogische, psychologische,<br />
psychotherapeutische, rehabilitative und sozialintegrative<br />
Maßnahmen, die über das Medium Pferd<br />
umgesetzt werden. Die Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene mit körperlichen, seelischen und sozialen<br />
Entwicklungsstörungen und/oder Behinderungen.<br />
Die Entwicklungsförderung steht dabei im Mittelpunkt;<br />
reiterliche Fähigkeiten sind eher nebensächlich. Beim<br />
therapeutischen Reiten werden speziell ausgebildete<br />
Pferde eingesetzt. Sie zeichnen sich durch einen ruhigen,<br />
geduldigen, kontaktfreudigen und sensiblen Charakter<br />
aus. Meist werden Kleinpferde (Haflinger, Freiberger) und<br />
Ponys (Isländer) mit einem Stockmaß von ungefähr 150<br />
Zentimetern für diesen Einsatz trainiert.<br />
Beim therapeutischen Reiten macht man sich das Medium<br />
„Pferd“ zunutze und regt mit ihm die verschiedenen<br />
Sinne an. Die konkrete körperliche Arbeit, also Körperübungen,<br />
die auf dem Pferd stattfinden, beeinflussen<br />
positiv das Gleichgewicht, die Körperspannung und<br />
-aufrichtung. Dies geschieht bereits durch die natürliche<br />
Bewegung des Pferdes. Allein das Getragen Werden führt<br />
zur Verbesserung der Körperkontrolle. Durch verschiedene<br />
Übungen, die auf jeden Menschen mit Beeinträchtigung<br />
individuell abgestimmt werden, werden bestimmte Entwicklungsziele<br />
mit dem Pferd erreicht.<br />
Erreicht werden auf diese Weise:<br />
• Schulung des Gleichgewichts und Koordination,<br />
• Regulierung des Muskeltonus,<br />
• Schulung von Fein- und Grobmotorik,<br />
• Wahrnehmungsförderung,<br />
• gesteigertes Selbstwertgefühl,<br />
• positive Erlebnisse,<br />
• Verbesserung des Sozialverhaltens, Einfühlungsvermögens<br />
und Mitgefühls,<br />
• Verbesserung der Konzentrationsdauer und -intensität,<br />
• Verbesserung der körperlichen Ausdauer,<br />
• Abbau von Ängsten,<br />
• Abbau von Aggressionen und<br />
• Abbau von Verhaltensstörungen<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
11
Menschen bei Zoar<br />
Basis-Pass Pferdekunde:<br />
Alles Wissen rund ums Pferd<br />
Es gibt einen Kurs, in dem kann man alles über Pferde lernen. Der Kurs ist eine arbeitsbegleitende<br />
Maßnahme von den Zoar-Werkstätten Rockenhausen. Er heißt: Basis-Pass<br />
Pferdekunde und findet auf dem Hanauer-Hof in Dielkirchen statt. Acht Menschen mit<br />
Beeinträchtigung, die in den Zoar-Werkstätten arbeiten, nehmen daran teil. Nächstes Jahr<br />
werden sie eine Abschluss-Prüfung machen. Dann wird ihr Wissen rund ums Pferd abgefragt.<br />
Zoar-Mitarbeiterin Ulrike Alt hat den Kurs gegründet. Sie leitet ihn auch.<br />
Der Basis-Pass Pferdekunde wird vom Bundes-Verband für Pferde-Sport und Pferde-Zucht<br />
vergeben. Die Prüfung für den<br />
Basis-Pass erfolgt mündlich und<br />
dauert eine Stunde. Sie wird in der<br />
Gruppe abgehalten.<br />
Alle Kurs-Teilnehmer sind an den<br />
Umgang mit dem Pferd gewöhnt.<br />
Warum? Sie nehmen auch am<br />
therapeutischen Reiten teil.<br />
Für alle ist es ein Ansporn, ein Ziel<br />
zu haben. Und das ist die Prüfung.<br />
Im Kurs wird schon lange dafür<br />
Christine Fink (rechts) mit Ulrike Alt beim Aufzäumen von „Shanon“ gelernt. Leiterin Ulrike Alt berichtet<br />
auch gern darüber, was sie mit<br />
Pferden schon alles erlebt hat. Sie bewohnt den Hanauer-Hof zusammen mit drei anderen<br />
Familien. Dort stehen 38 Pferde. Außerdem leben auf dem Hof Esel, Kühe, Lamas,<br />
Schweine und Ziegen.<br />
Das, was in den Schulungs-Unterlagen steht, wird regelmäßig wiederholt. Die Kurs-Teilnehmer<br />
lernen auch zu Hause. Da helfen die Eltern und Geschwister. Auf dem Hanauer-<br />
Hof lernen die Teilnehmer auch viel über den praktischen Umgang mit den Pferden. Am<br />
meisten haben sie mit den Pferden „Shannon“ und „Carino“ zu tun. Beide sind sehr brav.<br />
Einige der Pferde-Fans sind schon als Kind geritten. Ulrike Alt sagt, dass der Umgang mit<br />
den Pferden allen gut tut. Die Tiere lassen sich streicheln und bemuttern. Und sie hören zu.<br />
12 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ausbildung & Beruf<br />
Ausbildung im Evangelischen Diakoniewerk Zoar<br />
Alina Armbrust und Anatoli Peplauf:<br />
Unsere berufliche Zukunft bei Zoar<br />
Alina Armbrust und Anatoli Peplauf: Den Schulabschluss haben<br />
sie in der Tasche. Nun sind sie in Ausbildung. Ein erfolgreicher<br />
Start in die berufliche Karriere braucht vor allem eins:<br />
Ausbildungsbetriebe.<br />
Das Evangelische<br />
Diakoniewerk Zoar<br />
bildet schon immer<br />
junge Menschen in unterschiedlichen<br />
Berufen aus.<br />
Neben Sandra Busch (siehe<br />
dazu der Bericht im Zoar-<br />
Magazin 3/<strong>2016</strong>) gehören<br />
Alina Armbrust und Anatoli<br />
Peplauf zu den neuen Auszubildenden,<br />
die im August<br />
<strong>2016</strong> ihre Ausbildung beim<br />
Evangelischen Diakoniewerk<br />
begonnen haben.<br />
Vielfältige Aufgabengebiete<br />
„Nach dem Abitur wollte ich zunächst<br />
gern praktische Erfahrungen<br />
in einem Betrieb sammeln und ein<br />
wenig Geld verdienen. Der Beruf der<br />
Kauffrau für Büromanagement ist<br />
Alina Armbrust<br />
Anatoli Peplauf<br />
sehr vielseitig und interessant. Dass<br />
das mit der Ausbildung bei Zoar geklappt<br />
hat, freut mich riesig“, berichtet<br />
die 19-jährige Alina Armbrust.<br />
Seit dem 1. August ist sie nun bei<br />
Zoar und hat schon viele Erfahrungen<br />
in der Praxis sammeln können.<br />
Die ersten drei Monate der dreijährigen<br />
Ausbildung absolvierte Alina<br />
Armbrust in der Finanzbuchhaltung<br />
im Bereich der Werkstattlohn- und<br />
Leistungsabrechnung. „Dort habe<br />
ich Prozesse kennengelernt, die die<br />
Verwaltung der Zoar-Werkstätten<br />
mit sich bringt. Ich konnte immer<br />
Fragen stellen und wurde mit der<br />
Zeit selbstständiger. Die Kollegen<br />
waren sehr freundlich und hilfsbereit“,<br />
erzählt sie rückblickend. Danach<br />
arbeitete Alina Armbrust in der<br />
Die Auszubildenden Sandra Busch,<br />
Selina Philippi und Alina Armbrust<br />
(v.l.n.r.) begrüßten die Besucher des<br />
2. Zoar-Symposiums am Empfang der<br />
Stadthalle in Kirchheimbolanden.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
13
Ausbildung & Beruf<br />
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Marketing und Fundraising. Von<br />
Abteilungsleiterin Alexandra Koch<br />
erhielt sie regelmäßig „kleine“ Aufträge,<br />
die im Gegensatz zur klassischen<br />
Bürotätigkeit am Schreibtisch<br />
auch extern auszuführen waren. Das<br />
gefällt der jungen „Azubine“ besonders<br />
gut. „Man kommt oft raus. So<br />
habe ich zum Beispiel beim Zoar-<br />
Symposium in der Stadthalle in<br />
Kirchheimbolanden viele Menschen<br />
kennengelernt.“<br />
Anatoli Peplauf an seinem<br />
Arbeitsplatz in der IT<br />
In ihrer Freizeit reist<br />
Alina Armbrust gern.<br />
Alina Armbrust bei der Arbeit in der<br />
Verwaltung des Evangelischen<br />
Diakoniewerks Zoar<br />
Bereich Informationstechnik<br />
und Kommunikation<br />
Auch Anatoli Peplauf berichtet stolz<br />
von seinen ersten Erfahrungen und<br />
Eindrücken bei Zoar. Er begann seine<br />
Ausbildung zum Fachinformatiker<br />
zeitgleich mit Alina Armbrust und<br />
Sandra Busch. „Nach dem Abitur<br />
entschied ich mich anfangs für ein<br />
Studium der Finanzdienstleistungen<br />
in Zweibrücken, bis ich merkte, dass<br />
trockene Vorlesungen und theoretische<br />
Aufgabenstellungen nichts für<br />
mich sind. Während der ersten Ausbildungswochen<br />
bei Zoar habe ich<br />
schon mehr gelernt als in der Zeit<br />
dort.“ Anatolis Familie stammt aus<br />
Kasachstan. Als Kind kam der heute<br />
21-Jährige nach Deutschland. „In<br />
Nußbach und Umgebung wohnen<br />
viele Zoar-Mitarbeiter und so kam<br />
es, dass ich auf Zoar aufmerksam<br />
wurde und dann mal die Internetseite<br />
besucht habe. Dass ich meine<br />
Ausbildung zum Fachinformatiker<br />
Systemintegration in unserem ländlichen<br />
Gebiet machen kann, finde<br />
ich super“, sagt Anatoli Peplauf. Er<br />
ist bereits der dritte Auszubildende<br />
im Bereich Informationstechnik und<br />
Kommunikation, der sich immer<br />
größerer Beliebtheit unter jungen<br />
Bewerbern erfreut. Ein Leben ohne<br />
Computer ist heutzutage nicht mehr<br />
vorstellbar. Für die Anwender werden<br />
Arbeitsprozesse durch Computersysteme<br />
vereinfacht. Vermehrt<br />
bedarf es aber auch der Fachleute,<br />
die sich mit den Systemen richtig<br />
gut auskennen. Und so kommt es,<br />
dass Anatoli Peplauf bereits an fast<br />
allen Zoar-Standorten eingesetzt<br />
war, um vor Ort neue Systeme zu<br />
installieren und/oder Hardware-Teile<br />
auszutauschen.<br />
Beide Auszubildenden wünschen sich<br />
eine schöne und erfahrungsreiche<br />
Zeit beim Evangelischen Diakoniewerk<br />
Zoar. Mit Erlangung der beruflichen<br />
Qualifikation hoffen Alina<br />
Armbrust und Anatoli Peplauf, professionell<br />
in ihrem erlernten Beruf<br />
agieren zu können. Alina Armbrust<br />
wird im Laufe ihrer Ausbildung die<br />
unterschiedlichen Verwaltungsabteilungen<br />
durchlaufen, während Anatoli<br />
Peplauf durchgängig in der IT bleibt,<br />
wo er unter anderem das Telefon<br />
besetzt, Störungsmeldungen entgegen<br />
nimmt und Fragen beantwortet.<br />
Julia Margert<br />
14 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ausbildung & Beruf<br />
Nähere Informationen zum Ausbildungsberuf der Kauffrau/des Kaufmanns für Büromanagement<br />
entnehmen Sie bitte dem letzten Zoar-Magazin (<strong>Ausgabe</strong> 3/<strong>2016</strong>).<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> informieren wir über die<br />
Ausbildung als Fachinformatiker/in Systemintegration beim Evangelischen Diakoniewerk Zoar.<br />
Ausbildungsort<br />
Rockenhausen<br />
Voraussetzungen<br />
• Eine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung ist rechtlich nicht vorgeschrieben.<br />
Wir erwarten jedoch mindestens einen guten Realschulabschluss.<br />
• Von Vorteil ist ein Abschluss als staatlich geprüfte(r) Assistent(in) für IT-Systeme oder ein<br />
vergleichbarer Abschluss.<br />
• Führerschein der Klasse B<br />
• Gesundheitliche Eignung<br />
• Zugehörigkeit zu einer Kirche, die in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der<br />
Bundesrepublik Deutschland mitarbeitet<br />
Ausbildungsdauer<br />
Die Ausbildung beginnt jährlich am 1. August und dauert in der Regel drei Jahre. Der/die<br />
Auszubildende ist an 1,5 Tagen in der Woche in der Berufsschule und an 3,5 Tagen im Betrieb.<br />
Bei guten schulischen und praktischen Leistungen ist eine anschließende Übernahme in ein<br />
Dienstverhältnis möglich, sofern eine entsprechende Stelle zur Verfügung steht.<br />
Monatliches Ausbildungsentgelt (brutto)<br />
1. Ausbildungsjahr: 831,20 Euro<br />
2. Ausbildungsjahr: 888,33 Euro<br />
3. Ausbildungsjahr: 939,72 Euro<br />
Zusätzliche Altersvorsorge über die Evangelische Zusatzversorgungskasse<br />
Prüfung<br />
Die Prüfung wird in zwei Teilen durchgeführt. Im Vordergrund des Teils 1 der Abschlussprüfung<br />
stehen die Projektarbeit sowie eine Präsentation mit anschließendem Fachgespräch. In<br />
Teil 2 der Abschlussprüfung werden neben zwei geschäftsprozessorientierten Aufgaben auch<br />
Inhalte aus der Wirtschafts- und Sozialkunde geprüft.<br />
Inhalte während der praktischen Ausbildung:<br />
• Projektierung von Anwendungssystemen, Entwicklungsstrategien und Vorgehensmodelle<br />
der Anwendungsentwicklung<br />
• Methoden und Werkzeuge zur Entwicklung eines Lösungskonzepts und zur Dokumentation<br />
von Vorgängen<br />
• Beratung und Schulung von Anwendern<br />
• Datenbankanpassung bei Beachtung von Datenschutz- und Datensicherungskonzepten<br />
• Strukturierung und Dokumentation von Programmentwicklungsmethoden<br />
• Erstellung von Programmbibliotheken<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
15
Ehrenamt & Engagement<br />
„Kommunikation – mit allen Sinnen erleben“<br />
Bewegende Momente<br />
beim Ehrenamtstag<br />
Stimme, Gestik, Mimik und Körpersprache – wie vielfältig<br />
Kommunikation sein kann, wurde beim 5. Ehrenamtstag des<br />
Evangelischen Diakoniewerks Zoar deutlich. Die zahlreichen<br />
Ehrenamtlichen, die der Einladung ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus<br />
nach Kirchheimbolanden gefolgt waren, machten intensive<br />
Erfahrungen und erlebten Kommunikation mit allen Sinnen.<br />
Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr bedankt<br />
sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern.<br />
Eingebettet in ein vertrauensvolles,<br />
wertschätzendes und<br />
humorvolles Miteinander<br />
bot der Ehrenamtstag einen wunderbaren<br />
Rahmen zum Lernen, Ausprobieren<br />
und Wohlfühlen.<br />
Der abwechslungsreiche Tag in entspannter<br />
Atmosphäre war angefüllt<br />
mit einer Kombination aus interessanten<br />
Vorträgen und professioneller<br />
Wissensvermittlung. Dabei blieb<br />
viel Raum für Übungen und einen<br />
lebhaften Austausch. Nachdrücklich<br />
dankte Zoar-Direktorin Martina<br />
Leib-Herr allen ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern für ihr wertvolles<br />
Engagement im Dienste der Zoar<br />
anvertrauten Menschen. Mit dem<br />
Ehrenamtstag sage Zoar den Ehrenamtlichen<br />
„Danke“. „Sie bringen Ihre<br />
Talente und Ihre Hobbys ein und<br />
bereichern dadurch das Leben der<br />
Menschen in unseren Einrichtungen.<br />
Sie tragen mit Ihrer geschenkten<br />
Zeit dazu bei, den uns anvertrauten<br />
Menschen mehr Lebensqualität zu<br />
sichern und machen Nicht-Alltägliches<br />
möglich“, so die Direktorin.<br />
„Das kann weg!“<br />
Mit dem Gebet „Morgenlob“ von<br />
Alois Albrecht stimmte Ruth Magsig,<br />
Gemeindepädagogin und Referentin<br />
im Missionarisch-Ökumenischen<br />
Dienst der Evangelischen Landeskirche<br />
der Pfalz (MÖD), in den Tag ein.<br />
Sie begleitete mit der Gitarre das<br />
gemeinsame Lied „Danke für diesen<br />
guten Morgen“. Mit der richtigen<br />
Mischung aus Liebevollem und Provokativem<br />
sorgte Ruth Magsig für<br />
eine gefühlsaufrüttelnde Achterbahn<br />
sowie heilendes Seelenbalsam in<br />
perfekter Balance. Dabei stellte sie<br />
den Satz „Das kann weg!“ in den<br />
Mittelpunkt ihrer Ansprache. Schnell<br />
sei diese Entscheidung getroffen,<br />
wenn etwas nicht mehr funktioniert<br />
oder überflüssig ist. Auf der anderen<br />
Seite „sind Sie alle für Menschen da,<br />
die nicht mehr so ,funktionieren‘ wie<br />
erwartet wird. Sie machen Mühe,<br />
brauchen besondere Zuwendung und<br />
müssen ‚untergebracht‘ werden, was<br />
Kosten verursacht. Lohnt sich das?<br />
Oder ‚kann das weg‘?“, fragte Ruth<br />
Magsig provozierend in die Runde.<br />
Leben ist kostbar<br />
Noch bevor Proteste laut wurden,<br />
verwies Ruth Magsig auf die wunderbaren<br />
Erfahrungen, die die Ehrenamtlichen<br />
im Umgang mit den<br />
Menschen in den Zoar-Einrichtungen<br />
immer wieder machen, daran,<br />
Karin Becker gibt wertvolle Hinweise im<br />
Umgang mit Menschen mit Demenz.<br />
In der Paulskirche in Kirchheimbolanden<br />
erklingen die Stimmen der Ehrenamtlichen<br />
wunderschön.<br />
Brian Jeffries dirigiert<br />
den Chor der Ehrenamtlichen<br />
16 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ehrenamt & Engagement<br />
Tanja Berberich, Zoar-Ehrenamtsbeauftragte,<br />
freut sich über das humorvolle<br />
Miteinander im Dietrich-Bonhoeffer-<br />
Haus in Kirchheimbolanden.<br />
Ruth Magsig begleitet die<br />
Singstunde mit der Gitarre.<br />
Aufmerksam verfolgen die Teilnehmer des<br />
Ehrenamtstags die interessanten Vorträge.<br />
Ein gutes Team: Tanja Berberich (r.)<br />
dankt den beiden Referentinnen Ruth Magsig<br />
und Karin Becker (v. l.)<br />
wie beschenkt sie sich fühlen, trotz<br />
aller Mühe. Und sie führte Gott ins<br />
Feld. Für ihn dürfen Menschen alt<br />
und gebrechlich sein, geknickt und<br />
gescheitert. Er sieht das Leben in<br />
ihnen. Gott will Leben bewahren<br />
und umsorgen, ihm Zeit und Raum,<br />
Zuspruch und Zuwendung geben.<br />
„Er wird auch diesem Leben zu seinem<br />
Lebensrecht verhelfen“, bekräftigte<br />
Ruth Magsig, „darin können<br />
wir uns auf ihn verlassen“.<br />
In der anschließenden Vorstellungsrunde<br />
berichteten die Ehrenamtlichen<br />
lebhaft über ihre Arbeit und<br />
über die vielen positiven Momente,<br />
die sie im Umgang mit den Menschen<br />
in den Zoar-Einrichtungen tagtäglich<br />
erfahren. Der Raum war erfüllt<br />
von gegenseitiger Wertschätzung<br />
und Achtung, so dass auch auf<br />
Sorgen und Nöte der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter eingegangen werden<br />
konnte. Im Hinblick auf das von Zoar<br />
geplante Hospiz stand das Thema<br />
Sterbebegleitung im Vordergrund. Im<br />
Hospiz werde Supervision zum Alltag<br />
gehören, versicherte Zoar-Direktorin<br />
Martina Leib-Herr. Ehrenamtliche<br />
und hauptamtliche Mitarbeiter können<br />
auf eine professionelle Begleitung<br />
zählen.<br />
Wertschätzende<br />
Kommunikation<br />
Mit dem Gedicht „Ich habe es leicht,<br />
denn mir fehlen die Verzweiflung<br />
und der Schmerz“ leitete Karin Becker,<br />
Gedächtnistrainerin und Mitarbeiterin<br />
der Seniorenresidenz Kirchheimbolanden,<br />
ihren Vortrag ein.<br />
Mit der ihr eigenen Fähigkeit, komplexe<br />
Themen professionell mit klarer<br />
Struktur, aber auch liebevoll und<br />
humoristisch zu vermitteln, referierte<br />
sie das Thema „Integrative Validation“.<br />
In einem Rollenspiel zusammen<br />
mit Ruth Magsig zeigte sie auf,<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
17
Ehrenamt & Engagement<br />
wie man demenzkranken Menschen<br />
im positiven Sinne begegnet. Es sei<br />
wichtig, den Demenzkranken da<br />
abzuholen, wo er sich in seiner Biografie<br />
gerade befindet. Validation sei<br />
nicht nur eine wertschätzende Kommunikations-<br />
und Umgangsform,<br />
sondern eine Grundhaltung, die die<br />
Innenwelt und Einzigartigkeit des<br />
dementen Menschen akzeptiert.<br />
„Das was dem Demenzkranken<br />
bleibt, sind seine Gefühle. Sie sind<br />
echt, pur, spontan und in dieser<br />
Dichte ungewohnt für die Umwelt“,<br />
erklärte Karin Becker.<br />
Bewegende und<br />
belebende Elemente<br />
Die tiefgreifenden Denkanstöße<br />
sorgten in der Mittagszeit für angeregte<br />
Gespräche. Die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter nutzten den familiären<br />
und vertrauenswürdigen<br />
Rahmen, um sich auszutauschen.<br />
Belebende und bewegende Elemente<br />
nach dem Mittag ließen ein Mittagsloch<br />
erst gar nicht aufkommen.<br />
„Die Stimme ist das wichtigste Element<br />
der Kommunikation“, meinte<br />
Ruth Magsig und animierte alle Teilnehmer<br />
des Ehrenamtstags zum<br />
Mitsingen. Beim Tanzreigen ging die<br />
Gruppe auf „Tuchfühlung“ und setzte<br />
die verschiedensten Redensarten<br />
wie beispielsweise „sich den Rücken<br />
stärken“ erfrischend und lebendig in<br />
Bewegung und Berührung um.<br />
Die Ehrenamtlichen mit<br />
indonesischen Klanginstrumenten<br />
Gruppenbild in<br />
der Paulskirche:<br />
Der Ehrenamtstag<br />
hat sichtlich<br />
Laune gemacht.<br />
Singen ist eine beliebte Art<br />
der Kommunikation.<br />
„Sich gegenseitig den Rücken<br />
stärken“ war die Aufgabe, die<br />
die Ehrenamtlichen sogleich<br />
in die Tat umsetzten.<br />
Ausgestattet mit indonesischen<br />
Klanginstrumenten bildeten die<br />
Teilnehmer des Ehrenamtstags ein<br />
Orchester. „Jeder Ton ist wichtig“,<br />
war das Ergebnis dieses faszinierenden<br />
Erlebnisses. Nach einem Ortswechsel<br />
wurde der Ehrenamtstag in<br />
der Paulskirche in Kirchheimbolanden<br />
fortgesetzt. Das experimentelle<br />
Singen in der klaren Akustik des Gotteshauses<br />
ging unter die Haut.<br />
Spontan wurde ein dreistimmiger<br />
Kanon intoniert, dirigiert von Brian<br />
Jeffries aus Kaiserslautern.<br />
Das 5. Ehrenamtstreffen mit seinen<br />
magischen und unvergesslichen<br />
Momenten war für alle Beteiligten<br />
ein bewegender Tag mit intensiven<br />
Erfahrungen und zum Teil berührenden<br />
und bewegenden Momenten.<br />
Das Fazit daraus: nur was uns wirklich<br />
unter die Haut geht und uns<br />
begeistert, verändert unser Verhalten,<br />
unsere Kommunikation, unser<br />
Denken und damit unser Leben.<br />
Kunigunde Otterbein<br />
Der 6. Ehrenamtstag findet<br />
am 21. Oktober 2017 statt.<br />
18 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Zoar präsentiert sich<br />
2. Zoar-Symposium in der Stadthalle Kirchheimbolanden<br />
2030: Wohnen – Leben – Pflegen.<br />
Den Weg ins Alter bewusst gestalten.<br />
„Schon heute sind rund 20 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre. 2030 werden es 29 und<br />
2060 bereits 34 Prozent sein“, informierte Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr gleich zu Beginn<br />
ihrer Ansprache im Rahmen des 2. Zoar-Symposiums, an dem rund 200 Gäste teilnahmen<br />
und das von SWR1-Radioreporter Michael Lueg moderiert wurde.<br />
Umso wichtiger sei es, sich<br />
diesem Thema mit seiner<br />
hohen gesellschaftlichen<br />
und sozialen Brisanz zu widmen. Als<br />
Ausdruck der Beschäftigung mit den<br />
Entwicklungen im Bereich Altenhilfe<br />
lautete der Titel des Symposiums:<br />
2030: Wohnen-Leben-Pflegen. Den<br />
Weg ins Alter bewusst gestalten.<br />
Das 2. Zoar-Symposium, nach dem<br />
ersten im November 2014, befasste<br />
sich somit wieder mit menschlichen<br />
Beeinträchtigungen; diesmal aufgrund<br />
des Alterungsprozesses.<br />
Individuelle Alterungsprozesse<br />
und zahlreiche<br />
Veränderungen<br />
Was ist Alter? <strong>DAS</strong> Alter gibt es<br />
nicht. Sowohl der Prozess des Alterns<br />
als auch das Alter als Lebensphase<br />
sind vielschichtig. Zum Facettenreichtum<br />
des Alterns kommen<br />
zahlreiche unterschiedliche Einflussfaktoren<br />
hinzu; diese sind körperlicher,<br />
psychischer, sozialer, gesellschaftlicher,<br />
ökonomischer und<br />
politischer Natur. Eine Quintessenz<br />
des Symposiums lässt sich in der<br />
Aussage zusammenfassen, dass das<br />
Alter heutzutage sehr individuell<br />
betrachtet werden muss. Heute alternde<br />
Menschen sind sich ihrer<br />
Individualität eher bewusst als frühere<br />
Generationen und möchten<br />
diese unbedingt gewahrt sehen.<br />
Dies betrifft zukünftige Lebens-,<br />
Wohn- und Beschäftigungskonzepte<br />
der sogenannten „jungen Alten“.<br />
Gleichzeitig steigt die Zahl der pflegebedürftigen<br />
Menschen im Zuge<br />
der höheren Lebenserwartung.<br />
v.l.n.r.: Michael Lueg, Martina Leib-Herr<br />
und Peter Kaiser<br />
„Heute sind rund 2,4 Millionen Menschen<br />
pflegebedürftig; 2030 werden<br />
es bereits rund 3,4 Millionen Menschen<br />
sein“, informierte Direktorin<br />
Martina Leib-Herr. Thematisiert<br />
wurde auch das Pflegestärkungsgesetz<br />
II, das zum 1. Januar 2017 in<br />
Kraft tritt und vor allem die ambulante<br />
Pflege fördern wird.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
19
Zoar präsentiert sich<br />
Inhaltsreiche Grußworte zum<br />
Thema<br />
Dies alles machte das 2. Zoar-Symposium<br />
zu einer Plattform für hochaktuelle<br />
und durchaus kontroverse<br />
Themen für ein gemischtes Publikum;<br />
kein Fachpublikum. „Dies ist<br />
uns wichtig“, sagte Zoar-Direktor<br />
Peter Kaiser. „Denn wir möchten<br />
mit unseren Tagungen offen für jeden<br />
sein.“ Gekommen waren Zoar-<br />
Mitarbeiter, externe Gäste, Vertreter<br />
von Vereinen und Verbänden sowie<br />
der Politik und auch Betroffene<br />
und allgemein am Thema Interessierte.<br />
Unter dem Eindruck der Vorträge<br />
sowie der anschließenden<br />
Diskussionsrunde wurde klar, dass<br />
den Veränderungen der sozialen,<br />
gesellschaftlichen und pflegepolitischen<br />
Landschaft angepasste Angebote<br />
erforderlich sind. Diesbezüglich<br />
sprach Sozialdezernent Fabian<br />
Kirsch von der Kreisverwaltung<br />
Kirchheimbolanden, der die Grüße<br />
des Landrats Winfried Werner überbrachte,<br />
von einem wünschenswerten<br />
Mix von Angeboten für die<br />
wachsende Zielgruppe älterer Menschen.<br />
„Zoar ist ein Aushängeschild<br />
für soziale Dienstleistungen in unserer<br />
Region und hat deshalb eine große<br />
Verantwortung, in die Zukunft zu<br />
planen. Das dies geschieht, zeigt uns<br />
dieses Symposium, das ebenfalls zu<br />
einem Aushängeschild zu werden<br />
verspricht.“<br />
Ein Grußwort sprach außerdem Dr.<br />
Baldur Melchior, stellvertretender<br />
Vorsitzender des Verwaltungsrats,<br />
und übermittelte Grüße des Zoar-<br />
Verwaltungsrats. Baldur Melchior<br />
bekräftigte aus der Sicht seines eigenen<br />
Alters die Aussage, dass sinnhafte<br />
Aufgaben und Tätigkeiten sowie<br />
gesellschaftliche Teilhabe<br />
gerade im Alter von großer Bedeutung<br />
sind. Als positives Beispiel<br />
nannte er den Bau der Sonnenterrasse<br />
beim Zoar – Alten- und Pflegeheim<br />
in Kusel. Bei der Planung und<br />
Durchführung seien zahlreiche Bewohner<br />
aktiv beteiligt gewesen, „die<br />
entsprechend ihrer früheren Berufe<br />
ihre Erfahrungen eingebracht haben“,<br />
so Baldur Melchior. „Das ist ein<br />
beeindruckendes Gemeinschaftsprojekt<br />
mit impulsgebender und nachhaltiger<br />
Wirkung gewesen.“<br />
Veränderte Bedarfe verlangen<br />
angepasste Angebote<br />
2030: Wohnen-Leben-Pflegen. Den<br />
Weg ins Alter bewusst gestalten. In<br />
der sozialen, gesellschaftlichen und<br />
pflegepolitischen Landschaft hat<br />
sich in den vergangenen Jahren viel<br />
verändert; und weitere Veränderungen<br />
sind zu erwarten. Es gibt die<br />
Gruppe der sogenannten „jungen“<br />
oder auch „neuen“ Alten, die sich<br />
mit den Senioren, die heute noch in<br />
20 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Zoar präsentiert sich<br />
Pfarrer Norbert Becker, theologischer Vorstand des<br />
Diakoniezentrums Pirmasens, sprach zum Thema<br />
„Wohnen oder/und Pflege“. Inhalte: Frühere Leitbilder<br />
und heutige Konzepte verbunden mit einem Paradigmenwechsel,<br />
verschiedene Generationen in einem<br />
Quartier, städtebauliche und soziale Ideen. Beispiele:<br />
„PS:patio!“ in Pirmasens und das „Bielefelder Modell“<br />
Joshua Hampp (Dipl.-Informatiker) vom Fraunhofer-<br />
Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
(IPA), Stuttgart, referierte zum Thema „Entwicklung<br />
eines intelligenten Pflegewagens und neuer Versorgungskonzepte<br />
für stationäre Pflegeeinrichtungen“.<br />
Inhalte: Optimale Nutzung der Technik zur Unterstützung<br />
und Assistenz des Pflegepersonals, Einsatz<br />
moderner Technologien und Automatisierungstechniken,<br />
technikgestützte Pflegeprozesse, Förderung der<br />
Autonomie und Selbstständigkeit im Alter, diverse<br />
Alltagshilfen. Beispiele: Service-Roboter und intelligenter<br />
Pflegewagen<br />
stationären Einrichtungen leben,<br />
nicht mehr vergleichen lassen. Ein<br />
„junger“ beziehungsweise „neuer“<br />
Alter ist technikaffin, selbstbewusst,<br />
gut informiert und mit hohen Ansprüchen<br />
versehen, modern eingestellt,<br />
aktiv, vielfältig interessiert<br />
und bestrebt, so lange wie möglich,<br />
eigenständig und selbstbestimmt zu<br />
leben. Der Bedarf der zukünftigen<br />
Alten wird sich von Grund auf wandeln.<br />
Angepasste Angebote sind erforderlich.<br />
Zoar-Direktorin Martina<br />
Leib-Herr wurde von SWR1-Moderator<br />
Michael Lueg auch zum Thema<br />
Inklusion befragt. „Wir schaffen Inklusion,<br />
indem wir unsere Einrichtungen<br />
öffnen“, sagte sie. Vor allem dem<br />
Kontakt zu Vereinen und Verbänden<br />
messe man große Bedeutung zu.<br />
„Indem wir für diese Zielgruppen bei<br />
Bedarf Räume in unseren Einrichtungen<br />
zur Verfügung stellen, bauen wir<br />
Hemmnisse ab, eine stationäre Einrichtung<br />
zu betreten.“<br />
Dr. Ludwig Burgdörfer, Leiter Missionarisch-Ökumenischer<br />
Dienst (MÖD), Landau, widmete sich dem Thema<br />
Sterbe- und Trauerbegleitung mit seinem Vortrag<br />
„Trauer-Abschied-Liebesmüh“. Inhalte: Umgang mit<br />
Sterbenden und deren Angehörigen, Hospizarbeit<br />
und Palliativversorgung, Auseinandersetzung mit der<br />
Vergänglichkeit der menschlichen Existenz, würdiges<br />
Leben im Vorfeld des Todes, Sterben als Abschied, Trauer<br />
als Schwerstarbeit, Trauer = Liebe, christlich-ethische<br />
Begleitung. Beispiele: Erfahrungen aus seiner Kindheit,<br />
persönliches Wissen aus langjähriger Sterbe- und<br />
Trauerbegleitung<br />
Monja Seckler-Classen, Einrichtungsleiterin des<br />
Zoar – Rheinhessischen Diakonie-Zentrums Heidesheim,<br />
sprach zum Thema „Wo anders sein normal<br />
ist! Von der Siechenanstalt zum gemeinschaftlichen<br />
Wohnprojekt“. Inhalte: Entwicklung von der Vergangenheit<br />
über die Gegenwart zur Zukunft, Zukunftsvisionen<br />
vor dem Hintergrund der Historie, Ambulante<br />
Angebote an dezentralen Standorten, Einbindung<br />
einer Kindertagesstätte, Quartiersentwicklung,<br />
städtebauliche Ideen und Einbeziehung der Bewohner.<br />
Beispiele: konkrete Entwicklungen und Baumaßnahmen<br />
auf dem Campus des Rheinhessischen Diakonie-<br />
Zentrums<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
21
Zoar präsentiert sich<br />
Selbstbestimmung und aktive<br />
Teilhabe<br />
Mit dem Thema Quartiersentwicklung<br />
befasse sich Zoar gleich an<br />
mehreren Standorten. So auch in<br />
Heidesheim; Einrichtungsleiterin<br />
des Zoar – Rheinhessischen Diakonie-Zentrums,<br />
Monja Seckler-Classen,<br />
referierte über die Entwicklung<br />
„Von der Siechenanstalt zum gemeinschaftlichen<br />
Wohnprojekt“ und<br />
formulierte den Slogan „Wo anders<br />
sein normal ist“. Verstärkt wird es in<br />
der Zukunft um inklusives, solidarisches<br />
und teilhabeorientiertes Leben<br />
in einem Sozialraum gehen, um<br />
beeinträchtigte Menschen dabei zu<br />
unterstützen, ihr Leben im Rahmen<br />
ihrer Möglichkeiten aktiv zu gestalten.<br />
Bei dieser Entwicklung komme<br />
auch den Ehrenamtlichen eine große<br />
Bedeutung zu. „Wir sind den rund<br />
hundert Ehrenamtlichen, die sich für<br />
die Menschen bei Zoar einsetzen,<br />
sehr dankbar“, so Direktorin Leib-<br />
Herr. „Ohne deren Unterstützung<br />
wäre so manches Zusatzangebot im<br />
Rahmen der Betreuung und Förderung<br />
nicht möglich.“<br />
Sozialraumorientierung birgt<br />
neue Chancen<br />
In der Experten-Diskussionsrunde,<br />
die von Michael Lueg geleitet wurde,<br />
wurde unter anderem über neue<br />
Wohnkonzepte (zum Beispiel das<br />
„Bielefelder Modell“) für ein selbstbestimmtes<br />
Leben im Alter<br />
gesprochen. Verstärkt geht es dabei<br />
um inklusives, solidarisches und<br />
teilhabeorientiertes Leben in einem<br />
Sozialraum (Dorf, Kommune, Kreis<br />
oder Quartier). Das unmittelbare<br />
Lebensumfeld ist eine bedeutende<br />
Basis schneller Unterstützung und<br />
Hilfe. Neue Wohnprojekte, Initiativen<br />
zur Verbesserung der Lebensqualität,<br />
gegenseitige Unterstützung<br />
und Solidarität machen zum<br />
Beispiel Nachbarschaft zu einer Ressource,<br />
von der jeder Einzelne profitieren<br />
kann. Nachbarn bilden einen<br />
Querschnitt der Gesellschaft; sie<br />
sind jung und alt, unterschiedlichster<br />
kultureller und religiöser Herkunft,<br />
wohnen allein oder gemeinsam,<br />
sind Familien in allen<br />
Konstellationen. Gerade in ländlich<br />
geprägten Gebieten, die schon heute<br />
vom demographischen Wandel<br />
betroffen sind, werden diese veränderten<br />
Bedarfe zur großen Herausforderung.<br />
Auch der bereits bestehende Fachkräftemangel<br />
wird von der demographischen<br />
Entwicklung noch verstärkt.<br />
Im Rahmen der Diskussionsrunde<br />
wurde darüber gesprochen,<br />
mit welchen Mitteln diesem personellen<br />
Problem am besten zu begegnen<br />
ist. „Bei der Lösung ist vor allem<br />
auf einen Mix diverser Komponenten<br />
zu setzen“, sagte Diskussionsteilnehmer<br />
Peter Kaiser. „Wir setzen<br />
unsere Bemühungen darein, Zoar zu<br />
einer bekannten Marke und zu einem<br />
noch attraktiveren Arbeitgeber<br />
22 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Zoar präsentiert sich<br />
zu machen.“ Außerdem habe man<br />
bereits vor geraumer Zeit die Weichen<br />
für den Einsatz auswärtiger<br />
Fachkräfte gestellt. „In Ungarn befindet<br />
sich ein Klassenverbund angehender<br />
Pflegekräfte in Ausbildung,<br />
der ab Herbst 2017 in Etappen<br />
bei uns eingearbeitet wird, um die<br />
Teams in den Häusern personell<br />
aufzustocken“, ergänzte Martina<br />
Leib-Herr.<br />
Sterbebegleitung: würdiges<br />
Leben im Vorfeld des Todes<br />
und würdiges Sterben<br />
Eine andere große Herausforderung<br />
ist die Begleitung auf dem letzten<br />
Lebensweg; die Sterbebegleitung.<br />
Hospizarbeit und Palliativversorgung<br />
erlangen eine immer größere<br />
Bedeutung. Auch hier bedarf es weiterer<br />
Angebote; abgedeckt von fachkompetentem<br />
Personal. In diesem<br />
Zusammenhang wurde über das in<br />
Rockenhausen geplante stationäre<br />
Hospiz gesprochen, dessen Träger<br />
das Evangelische Diakoniewerk Zoar<br />
sein wird. „Wir nehmen in unseren<br />
Einrichtungen viele Bewohner auf,<br />
die aufgrund ihrer Bedürfnisse in der<br />
letzten Lebensphase eher in einem<br />
Hospiz versorgt werden sollten“,<br />
sagte Zoar-Direktorin Martina Leib-<br />
Herr. Mehrfach erwähnt wurden die<br />
grundlegenden Zielsetzungen der<br />
Hospiz- und Palliativarbeit; der Respekt<br />
sowie die Achtung und Anerkennung<br />
der Würde des Menschen<br />
sowie die Sicherung von Lebensqualität<br />
und christlich-ethischer Begleitung<br />
in der letzten Lebensphase vor<br />
dem Tod.<br />
Rahmenprogramm und<br />
Aussteller<br />
Das Rahmenprogramm wurde gestaltet<br />
von der Zoar-Tanzgruppe<br />
„Fit for Dance“ aus Alzey, die mit<br />
Trainerin Klaudia Folz auf der Bühne<br />
stand und mehrere Tänze vorführte,<br />
sowie von „Drum Olé“, einer Groove-<br />
Percussion mit selbstgebastelten<br />
„Shakern“. Beide bewegungsorientierten<br />
Auftritte animierten die<br />
Gäste in den Pausen zwischen den<br />
Vorträgen zum Mitmachen; und so<br />
wurde geklatscht, getrampelt und<br />
gerasselt. Diverse Aussteller aus<br />
dem Bereich der Pflege-, Betreuungs-<br />
und Unterstützungsbedarfe<br />
präsentierten in den Tagungspausen<br />
ihre Produkte und Dienstleistungen.<br />
Außerdem nutzten die Teilnehmer<br />
des Symposiums die Pausen, um sich<br />
fachlich auszutauschen und die Expertenvorträge<br />
zu kommentieren.<br />
Alexandra Koch<br />
Das 3. Zoar-Symposium, dann<br />
wieder im Bereich Eingliederungshilfe,<br />
wird am 15. November<br />
2018 stattfinden.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
23
Zoar präsentiert sich<br />
2. Zoar-Symposium<br />
Erlebnisbericht von Alina Armbrust (19),<br />
Auszubildende im Evangelischen<br />
Diakoniewerk Zoar<br />
Im November <strong>2016</strong> fand in der Stadthalle in Kirchheimbolanden<br />
das 2. Zoar-Symposium, diesmal<br />
unter dem Motto „2030: Wohnen-Leben-Pflegen.<br />
Den Weg ins Alter bewusst gestalten“ statt. Als neue<br />
Auszubildende durfte ich mit zwei anderen Auszubildenden<br />
(Selina Philippi und Sandra Busch) bei der<br />
Veranstaltung mithelfen. Während unseres Counter-Dienstes<br />
teilten wir den Gästen beim „Come<br />
together“ Namensschilder und Projektmappen aus<br />
und wiesen auf die Garderobe hin, was ich persönlich<br />
interessant fand, da man zu vielen Namen, die<br />
man schon öfter gehört, oder deren Stimmen man<br />
schon am Telefon hatte, auch mal ein Gesicht vor<br />
Augen bekam.<br />
Das Programm und der Ablauf<br />
Die Veranstaltung startete um 9.00 Uhr mit der<br />
Begrüßung des Moderators Michael Lueg. Unter<br />
Einbeziehung des Publikums anhand einer kleinen<br />
Umfrage zu persönlichen Gedanken an die Zeit nach<br />
der Rente gelang ihm eine lockere und herzliche<br />
Einleitung zum Thema der Veranstaltung. Bei der<br />
Umfrage waren sich im Prinzip alle einig, dass sie so<br />
lange wie möglich selbstbestimmt leben möchten.<br />
Weitere Begrüßungen gab es noch von Direktorin<br />
Frau Leib-Herr, Herrn Kirsch und Herrn Dr. Melchior.<br />
Über den Tag verteilt folgten dann die Vorträge der<br />
Referenten: Pfarrer Norbert Becker, theologischer<br />
Vorstand des Diakoniezentrums Pirmasens, Monja<br />
Seckler-Classen, Einrichtungsleiterin Zoar – Rheinhessisches<br />
Diakonie-Zentrum Heidesheim, Pfarrer Dr. Ludwig<br />
Burgdörfer, Leiter Missionarisch-Ökumenischer Dienst,<br />
und Joshua Hampp vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung.<br />
Gedicht von Mascha Kaléko berührt<br />
Die Themen der Vorträge fand ich persönlich sehr interessant.<br />
Man erhielt viele Einblicke in die unterschiedlichen<br />
Fachgebiete der Referenten. Durch verschiedene<br />
Power-Point Präsentationen wurden die Themen teilweise<br />
auch veranschaulicht. Obwohl ich vor der Veranstaltung,<br />
ehrlich gesagt, eher skeptisch war und davon<br />
ausging, dass das für mich vielleicht ein wenig langweilig<br />
werden könnte, weil das Thema in Anbetracht<br />
meines Alters für mich noch ziemlich weit weg scheint,<br />
fand ich die Vorträge größtenteils doch interessant und<br />
bin froh, dass ich teilnehmen und zuhören durfte.<br />
24 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Zoar präsentiert sich<br />
Mir persönlich hat am besten der Vortrag von Herrn Dr.<br />
Burgdörfer über Sterbe- und Trauerbegleitung gefallen.<br />
Das Thema an sich finde ich schon sehr interessant und<br />
durch die Art und Weise der Präsentation erschien mir<br />
der Vortrag kurzweilig. Mit kleinen Geschichten, einem<br />
Gebet und einem Liedtext ging er darauf ein, was es für<br />
Hinterbliebene bedeutet, einen geliebten Menschen zu<br />
verlieren; und auch auf Fragen, die sich wahrscheinlich<br />
jeder schon einmal gestellt hat,<br />
ging er ein: „Gibt es etwas nach<br />
dem Tod?“, „Sehen wir geliebte<br />
Menschen irgendwann<br />
wieder?“. Sehr schön fand ich<br />
auch das Gedicht „Memento“<br />
von Mascha Kaléko, mit dem<br />
Herr Burgdörfer seinen Vortrag<br />
beendet hat. Darin werden die<br />
Gefühle des Menschen hinsichtlich<br />
des eigenen und des<br />
Todes anderer beschrieben. Mit<br />
dem letzten Satz des Gedichts<br />
„Bedenkt; den eignen Tod, den<br />
stirbt man nur, doch mit dem<br />
Tod der anderen muss man leben“ war der Vortrag dann<br />
beendet, und ich persönlich eher ruhig und nachdenklich<br />
gestimmt, da es meiner Meinung nach ein sehr<br />
berührendes Gedicht ist.<br />
Abwechslungsreiche Programmpunkte<br />
Ein schneller Stimmungswechsel kam dann mit dem<br />
Auftritt der Tanzgruppe „Fit for Dance“ der Zoar-Werkstätten<br />
Alzey. Mit moderner Musik und Tücher-Tanz<br />
brachte die Truppe richtig gute Stimmung in die Halle<br />
und animierte das Publikum sogar dazu mitzutanzen.<br />
Ich selbst habe die Gruppe vorher noch nie gesehen,<br />
und der Auftritt hat mir wirklich gut gefallen, vor allem<br />
weil man den Tänzern die Freude beim Tanzen wirklich<br />
angesehen hat. Auch bei der „Drum Olé“-Performance<br />
war das Publikum miteinbezogen, und alle waren<br />
bemüht, die Anweisungen des Entertainers richtig<br />
umzusetzen und im Takt zu rasseln. Die Einlage passte<br />
auch gerade richtig in den Ablauf, da sie direkt nach<br />
der Mittagspause war und die Besucher motiviert und<br />
aktiviert wurden für die noch folgenden Vorträge.<br />
Was mir außerdem noch sehr gut gefallen hat, war<br />
der Kurzfilm, den Frau Seckler-Classen gegen Ende<br />
ihres Vortrags zeigte. In dem Film wurden die verschiedensten<br />
Menschen aus allen möglichen Generationen<br />
gefragt, was man am Zoar-Standort Heidesheim alles<br />
machen könne. Angefangen von den Kindern der Kindertagesstätte<br />
bis hin zu Bewohnern der Wohnheime<br />
und Mitarbeitern wurden alle befragt, und es schien<br />
so, als würde es allen gut gefallen in Heidesheim. Ich<br />
fand den Kurzfilm und die Aufnahmen der verschiedenen<br />
Bereiche sehr schön, da die Menschen alle sehr<br />
sympathisch und vor allem auch authentisch wirkten.<br />
Viele positive Rückmeldungen<br />
Insgesamt finde ich auch, dass die Organisation der<br />
Veranstaltung sehr gut gelungen war. Auch wenn es<br />
gegen Ende vielleicht etwas schwieriger wurde, noch<br />
konzentriert zuzuhören, da es ja doch eine relativ lange<br />
Veranstaltung war, wurden genügend gut gesetzte<br />
Pausen eingeplant, in denen man Zeit hatte, sich zu<br />
stärken und sich mit anderen auszutauschen. Durch<br />
die Auftritte der Tanzgruppe und durch die „Drum<br />
Olé“-Einlage wurde das Programm außerdem aufgelockert.<br />
So hatte man eine gute Mischung von Vorträgen,<br />
Diskussionsrunden, der sympathischen Moderation<br />
von Herrn Lueg und musikalischen Einlagen.<br />
Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich froh bin,<br />
dass ich bei der Veranstaltung dabei sein konnte. Ich<br />
bin auch froh, dass ich bei einem Teil der Vorbereitungen<br />
mithelfen durfte, weil ich im November in<br />
der Abteilung „Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und<br />
Fundraising“ gearbeitet habe. Somit konnte auch ich<br />
„ein kleines bisschen“ zum Gelingen des Symposiums<br />
beitragen. Auch von anderen Mitarbeitern, mit denen<br />
ich in den Pausen gesprochen habe, habe ich nur positive<br />
Rückmeldungen bekommen. Für mich war es vor<br />
allem auch interessant zu sehen, was alles hinter der<br />
Planung einer solchen Veranstaltung steckt und an<br />
was alles gedacht werden muss. Alles in allem denke<br />
ich, dass sich die Mühe auf jeden Fall gelohnt hat und<br />
sich viele der Teilnehmer schon auf das nächste Symposium<br />
im November 2018 freuen.<br />
Alina Armbrust<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
25
Kunst & Kreativität<br />
Atelier in der Bezirksamtsstraße 10 in Rockenhausen<br />
Zoar-Malkurs bald in neuen Räumen<br />
Die große Glasfront im Eingangsbereich ist mit Exponaten aus dem Zoar-Kunstgewerbe dekoriert.<br />
Der Raum dahinter gibt den Blick frei auf eine bunte Bildergalerie und verrät, was die Stunde<br />
geschlagen hat: Der Malkurs des Evangelischen Diakoniewerks Zoar bekommt ein neues Zuhause.<br />
Das von Inge Benzing eingereichte Bild wurde für das Kalenderblatt Oktober<br />
im Kalender „Behinderte Menschen malen“ 2017 nominiert.<br />
Werke, die im Malkurs<br />
entstanden sind<br />
Mitten in Rockenhausen<br />
wurde kürzlich<br />
das kleine Atelier mit<br />
einer Ausstellung eingeweiht, deren<br />
Werke so unterschiedlich sind wie<br />
die Künstler des Malkurses, der<br />
von den Ambulanten Angeboten<br />
Rockenhausen angeboten wird.<br />
Der Umzug des Malkurses von der<br />
Bahnhofstraße in die Bezirksamtsstraße<br />
10 soll demnächst erfolgen.<br />
Licht flutet durch die Fenster und<br />
bringt die bunten Bilder an den<br />
Wänden besonders gut zur Geltung.<br />
Die große Räumlichkeit atmet Kreativität,<br />
Ideen schweben durch die<br />
Luft. Leuchtende Landschaften, him-<br />
melblaues Meer, farbenfrohe Stimmungsbilder<br />
und eigenwillige Stillleben<br />
– die Palette der Motive ist breit<br />
gefächert und so unterschiedlich<br />
wie die Künstler selbst. „Die Teilnehmer<br />
sind stolz auf ihre Bilder“, berichtet<br />
Doris Venske (78). Sie leitet<br />
den Malkurs seit Herbst 2014 ehrenamtlich.<br />
In der Anfangszeit arbeitete<br />
sie mit vier Frauen. Inzwischen ist<br />
die kleine Gruppe auf neun Frauen<br />
und Männer gewachsen, die sich<br />
einmal in der Woche mit der experimentellen<br />
Malerei auseinandersetzen.<br />
Sie schätzen es sehr, mit Doris<br />
Venske in einer Atmosphäre der<br />
Wertschätzung, Offenheit und des<br />
Vertrauens zusammenzuarbeiten.<br />
Mit Malen Stress bewältigen<br />
Doris Venske hat schon als Kind gerne<br />
gemalt. Sie ist Autodidaktin. Vor<br />
kurzem nahm sie sich die Zeit, bei<br />
einer Kunsttherapeutin in Heiligenmoschel<br />
ihre Kenntnisse bezüglich<br />
Aquarell-Malerei zu vertiefen. In<br />
jungen Jahren blieb nicht viel Zeit<br />
für ihr Hobby. Beruf und Familie forderten<br />
sie. „Früher als ich noch berufstätig<br />
war, ging ich schon mal mit<br />
dem Mal-Block in den Wald, wenn<br />
ich meine Ruhe haben und Stress<br />
abbauen wollte“, erzählt sie lachend<br />
im Rückblick.<br />
Als sie sechzig Jahre alt wurde und<br />
in Rente ging, machte Doris Venske<br />
26 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Kunst & Kreativität<br />
Eugenie Wilding (61): „Ich komme gerne in den Malunterricht“, erzählt<br />
Eugenie Wilding. „Wir lachen viel in unserer Gruppe und das gemeinsame<br />
Malen macht viel Spaß.“ Sie liebt es, Bilder mit Acrylfarbe zu<br />
spachteln. „Frau Venske hat uns schon viele unterschiedliche Techniken<br />
vermittelt“, erzählt die gelehrige Schülerin weiter. Dazu gehört auch<br />
die Tupf-Technik. Eine ihrer Spezialitäten sind schraffierte Landschaftsbilder.<br />
Eugenie Wilding hat schon als Kind gerne gemalt. Ihr Vater erkannte<br />
das Talent seiner Tochter und schenkte der damals Zehnjährigen<br />
ihren ersten Ölfarben-Malkasten. Das hat sie geprägt. Ihre Kreativität<br />
beschränkt sich nicht nur auf die Malerei. Sie ist gerne handwerklich<br />
tätig und bastelt und strickt in ihrer Freizeit.<br />
Pläne, Menschen mit Beeinträchtigung<br />
an der Volkshochschule Kurse<br />
anzubieten und sie in Malerei zu<br />
unterrichten. Doch es kam erst einmal<br />
anders als geplant. Über mehrere<br />
Wochen betreute sie in drei aufeinanderfolgenden<br />
Jahren Mädchen<br />
aus Tschernobyl. Dann pflegte sie<br />
ihre Schwiegermutter, bis sie im<br />
gesegneten Alter von 101 Jahren<br />
verstarb. Inzwischen waren sechzehn<br />
Jahre ins Land gegangen und<br />
die aktive Rentnerin besann sich<br />
wieder auf ihren früheren Wunsch,<br />
Menschen mit Beeinträchtigung im<br />
Malen zu unterrichten. „Nun wurde<br />
es langsam Zeit, meine Vorstellungen<br />
in die Tat umzusetzen“, erzählt<br />
die rüstige Rentnerin mit dem bewundernswerten<br />
Elan. Ihre Schwiegertochter<br />
Barbara Venske, Einrichtungsleiterin<br />
des Pfälzischen<br />
Diakonie-Zentrums Rockenhausen,<br />
bestärkte sie in ihrem Vorhaben und<br />
hatte eine zündende Idee: „Biete<br />
doch in der Tagesstruktur von ‚Zoar<br />
zentral‘ in Rockenhausen einen Malkurs<br />
an.“ Das ließ sich Doris Venske<br />
nicht zweimal sagen und unterrichtete<br />
schon kurze Zeit später die ersten<br />
Malschüler.<br />
Von der Natur inspiriert<br />
Einfühlsam nimmt sie ihren Schützlingen<br />
die Angst vor der Farbe. Verwendung<br />
finden Kreide, Farbstifte,<br />
Inge Benzing ✝ malte leidenschaftlich<br />
gerne. Malen war<br />
ein wichtiger Bestandteil ihres<br />
Lebens. Sie malte mit Filzstiften,<br />
Bleistiften, Ölkreide, Pastellkreide<br />
und Faserschreiber. Ihre Motive<br />
waren meist sehr filigran. Sie<br />
arbeitete gerne mit Zeichentusche.<br />
„Im Kurs kann ich sehr<br />
gut entspannen, habe weniger<br />
Stress“, erzählte sie. Die Natur<br />
lieferte ihr die besten Motive wie<br />
Tiere, Pflanzen, Landschaften mit<br />
Meer, Felsen, Strand und Sonnenaufgang.<br />
Auch ihre Lieblingsplät-<br />
Wasser- und Acrylfarbe, Wachs- und<br />
Fettstifte. Sie lässt ihren Schülern<br />
jede künstlerische Freiheit und<br />
machte kaum Vorgaben im Umgang<br />
mit Pinsel und Farbe. Doris Venske<br />
leitet lediglich die verschiedenen<br />
Inge Benzing nahm an der Eröffnung<br />
der neuen Räume in der Bezirksamtsstraße<br />
10 teil und zeigte<br />
voller Freude ihre Werke. Sie verstarb<br />
wenige Wochen danach.<br />
ze waren ein beliebtes Motiv und<br />
fanden sich oft in ihren Bildern<br />
wieder. 1990 malte Inge Benzing<br />
zum ersten Mal für den Kalender<br />
„Behinderte Menschen malen“.<br />
Mehrere ihrer Bilder waren bereits<br />
in den Kalendern der letzten Jahre<br />
vertreten. Für sie war dies eine<br />
„Anerkennung für viele Jahre<br />
Malen“.<br />
Ein letztes Mal nahm Inge Benzing<br />
an der Ausschreibung für<br />
den Kalender 2017 „Behinderte<br />
Menschen malen“ teil. Sie war<br />
glücklich und voller Freude als<br />
sie erfuhr, dass ihr Bild für das<br />
Oktober-Kalenderblatt nominiert<br />
wurde. Die Glückwünsche der Jury<br />
konnte sie nicht mehr entgegennehmen.<br />
Inge Benzing verstarb<br />
wenige Tage vor der Feier.<br />
Techniken an, wie zum Beispiel Tupf-<br />
Technik, Schraffier-Technik und<br />
Schicht-Technik. Die Künstler lassen<br />
sich hauptsächlich von der Natur<br />
inspirieren: von Landschaften, Blumen<br />
und Tiere. Dabei haben ihre<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
27
Kunst & Kreativität<br />
Jolanthe Lauer (39): „Jojo“, wie Jolanthe Lauer von ihren Freunden<br />
liebevoll genannt wird, kommt erst seit einem halben Jahr<br />
zum Malkurs. Sie entpuppte sich als Naturtalent. Es ist kaum zu<br />
glauben, dass sie noch nie zuvor mit Pinsel und Farbe gearbeitet<br />
hat. „Das Talent habe ich bestimmt von meinem Opa geerbt“,<br />
erzählt sie lachend. Malen sei ihr zur Stressbewältigung<br />
empfohlen worden. Am liebsten arbeitet Jolanthe Lauer mit der<br />
Spachtel-Technik und gestaltet auf diese Weise ausdrucksvolle<br />
Landschaftsbilder.<br />
Stürmisches See, Klippen und Strand: Jolanthe Lauer zeigt eines<br />
ihrer Lieblingsmotive, das sie in Spachtel-Technik gearbeitet hat.<br />
Schüler die anfänglich „gewohnte<br />
Sehweise“ verlassen und sich mutig<br />
neuer, gestalterischer Möglichkeiten<br />
zugewandt. Auf diese Weise haben<br />
alle Teilnehmer inzwischen ihren<br />
eigenen Stil entwickelt. „Das Wichtigste<br />
ist jedoch, dass Malen Spaß<br />
macht“, sagt Doris Venske. „Außerdem<br />
stärkt das Malen die Persönlichkeit<br />
und hat therapeutische Wirkung“,<br />
berichtet sie über die<br />
positiven Aspekte der Malerei.<br />
Doch nicht nur die Beschäftigung<br />
mit Pinsel<br />
und Farbe macht Venskes<br />
Schülern Spaß. Zum Abschluss<br />
einer jeden Malstunde<br />
wird in der Gruppe<br />
das gemütliche<br />
Beisammensein gepflegt.<br />
Dazu werden Kaffee und<br />
Kakao gekocht sowie der<br />
Tisch hübsch gedeckt.<br />
Meistens bringt Doris<br />
Venske Kuchen, süße Teilchen<br />
oder Lebkuchen mit.<br />
In geselliger Runde<br />
kommt es auch schon mal<br />
vor, dass Doris Venske die<br />
Mundharmonika auspackt und ein<br />
paar Lieder spielt. Ein jeder genießt<br />
diese halbe Stunde auf seine Art.<br />
Anschließend wird gemeinsam aufgeräumt.<br />
Dabei packen alle mit an.<br />
Kunigunde Otterbein<br />
Ein Blick in den<br />
Eingangsbereich der<br />
neuen Zoar-Räume<br />
in der Bezirksamtsstraße<br />
10.<br />
Doris Venske malt gerne. Sie unterrichtet den<br />
Zoar-Mal-Kurs. Sie macht das ehrenamtlich.<br />
Der Mal-Kurs ist in der Bahnhofstraße in Rockenhausen.<br />
Am Eingang steht: „Zoar zentral“.<br />
Demnächst wird der Mal-Kurs umziehen.<br />
In die Bezirksamtsstraße 10 in Rockenhausen.<br />
Dort wurde kürzlich ein großer, heller Raum<br />
eingeweiht. Dazu gab es eine Bilder-Ausstellung.<br />
Die Eröffnung von der Ausstellung<br />
nennt man Vernissage. Den Raum nennt man<br />
Atelier. Da entstehen die Kunst-Werke.<br />
28 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Kunst & Kreativität<br />
Doris Venske ist mit ihren 78 Jahren überaus aktiv. Sie ist Mutter<br />
von zwei Töchtern und einem Sohn und stolze Großmutter von<br />
vier Enkeltöchtern. „Freitags ist Oma-Tag“, erzählt Doris Venske<br />
glücklich. Sie liebt Katzen. Katzenskulpturen aus Holz, in Stein<br />
gemeißelt oder in Ton gebrannt erzählen in ihrem Zuhause von<br />
dieser Leidenschaft. Und ihr schwarzer Kater „Puschel“ kann sein<br />
Frauchen „um die Kralle wickeln“.<br />
Die schnurrigen Vierbeiner auf Samtpfoten sind auch die Helden<br />
in ihren Büchern, die Doris Venske jedes Jahr mit viel Liebe<br />
schreibt und selbst illustriert. Eines der Bücher ist der graugetigerten<br />
Katze „Freddy“ gewidmet, die im biblischen Alter von<br />
23 Jahren sanft einschlief. „Früher hatten wir nicht viel Geld, und da habe ich für meine Kinder zu Weihnachten<br />
ein Buch gemacht“, erzählt sie und zeigt eines der ersten Kinderbücher in einer Spiralbindung. Heute sind ihre<br />
kleinen Büchlein professionell gebunden und ein schönes Geschenk für ihre Enkelinnen, die sich jedes Jahr über<br />
ein neues Werk von ihrer Großmutter freuen.<br />
Doris Venske freut sich über jede Aufgabe. Langeweile ist für sie ein Fremdwort. Morgens strickt sie gerne,<br />
„das ist gut für meine Hände, damit sie nicht steif werden“, sagt sie, und ihre Familie freut sich über die warmen<br />
Socken. Die quirlige Rentnerin bietet seit September <strong>2016</strong> einen zusätzlichen Malkurs im Mehrgenerationenhaus<br />
in Otterberg an. Sie ist auch im Museumskreis Rockenhausen tätig. Zu einem Frühstück in den Räumen<br />
des Heimatmuseums hatte sie vor kurzem ihren Malkurs eingeladen. Ganz nebenbei erfuhren die Teilnehmer<br />
interessante Geschichten über die ausgestellten Exponate im Heimatmuseum. Darüber hinaus organisierte sie<br />
mit ihrem Mann und in Absprache mit Zoar-Mitarbeiterin Tina Condé von „Zoar zentral“ für die Teilnehmer der<br />
Tagesstruktur eine Führung im Steinbruch „Eisensteiner Kopf“ in Kirchheimbolanden.<br />
Teilnehmerinnen des Malkurses mit ihrer Kursleiterin:<br />
(v.l.n.r.) Eugenie Wilding, Inge Benzing ✝, Jolanthe Lauer,<br />
Doris Venske und Christiane Reithmann<br />
Malen macht Spaß. Im Mal-Kurs wird viel gelacht.<br />
Die Künstler zeichnen und malen auf<br />
Papier. Sie zeichnen mit Stiften. Oder sie malen<br />
mit dem Pinsel. Dazu verwenden sie Öl-<br />
Farben. Oder auch Acryl-Farben. Malen ist<br />
auch eine Art Therapie. Malen beruhigt.<br />
Malen fördert die Aufmerksamkeit.<br />
Das haben die Künstler gemeinsam:<br />
Sie haben Kunst nicht gelernt. Sie leben nicht<br />
von der Kunst. Das haben die Kunst-Werke gemeinsam:<br />
Die Kunst hat keine Regeln. Es ist<br />
eine einfache Bild-Sprache. Gefühle werden<br />
ohne Worte ausgedrückt. Gefühle wachsen<br />
beim Ansehen der Bilder. Man glaubt dem<br />
Bild. Man kann sich vorstellen, was der<br />
Künstler fühlt.<br />
Jeder Künstler ist ein schöpferischer Mensch.<br />
Jeder Künstler ist anders. Doch alle haben etwas<br />
gemeinsam: Sie schaffen etwas Neues. Das ist<br />
sehr spannend.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
29
Menschen bei Zoar<br />
Dank Zoar auf einen guten Weg gebracht<br />
Ralf Feldle ist ein positives Beispiel<br />
für gelungene Inklusion<br />
Ralf Feldle (54) arbeitet im Technischen Bereich<br />
und gehört zu den „dienstbaren Geistern“ auf<br />
dem Inkelthalerhof in Rockenhausen. Der versierte<br />
Handwerker scheut keine Arbeit und ist aus dem<br />
Team von Udo Schönenberger nicht mehr wegzudenken.<br />
Er ist zur Stelle, wenn Veranstaltungsmaterial<br />
zu schleppen ist, wenn Montage- und<br />
Reparaturarbeiten anstehen oder sanitäre Anlagen<br />
verstopft sind. Wenn Not am Mann ist, ist der<br />
gelernte Elektro-Installateur auch an anderen<br />
Zoar-Standorten als Hausmeister unterwegs.<br />
Arbeit in luftiger Höhe: Ralf Feldle und Ronny Mehler<br />
warten die Außenbeleuchtung auf dem Inkelthalerhof.<br />
Ralf Feldle ist auf<br />
dem Weg zu seinem<br />
nächsten Einsatzort.<br />
Das war nicht immer so. Die Überforderung<br />
ihn seinem Beruf riss Ralf Feldle aus der Bahn.<br />
Es kam zu einem „Burnout“ mit allen negativen<br />
Begleiterscheinungen. Um seine lebenspraktischen<br />
Kompetenzen wiederzuerlangen, brauchte Ralf Feldle<br />
weiterführende Hilfe und Unterstützung. Beides fand er<br />
im März 2011 beim Diakoniewerk Zoar in Rockenhausen.<br />
„Ich brauchte ein halbes Jahr, um wieder in Gang zu<br />
kommen“, erzählt er im Rückblick auf diese schwierige<br />
Lebensphase. Schritt für Schritt lernte er, sich wieder in<br />
der Normalität des Alltags zurechtzufinden.<br />
Noch in der Eingliederungsphase machte er ein Praktikum<br />
im Kunstgewerbe auf dem Inkelthalerhof in Rockenhausen.<br />
Schon bald fühlte sich Ralf Feldle so gefestigt,<br />
dass er nach neuen Herausforderungen Ausschau hielt.<br />
Die fand er als Helfer in der Küche der Werkstätten<br />
Rockenhausen. Mit dem Gesundheitspass, den er<br />
30 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Menschen bei Zoar<br />
Der Technische Bereich des Diakoniewerks Zoar<br />
Seit 35 Jahren ist Udo Schönenberger der Leiter des<br />
Technischen Bereichs. Er kennt den Inkelthalerhof<br />
und die Bausubstanz der Wohnbereiche wie kaum<br />
ein anderer. „Wir sehen uns als Dienstleister. In<br />
erster Linie sind wir unseren Bewohnern verpflichtet.<br />
Wir haben die Aufgabe, die häuslichen Rahmenbedingungen<br />
in den Wohnbereichen aufrecht zu<br />
erhalten“, erklärt er. „Mit unserer Arbeit tragen<br />
wir dazu bei, das Wohlbefinden der Bewohner<br />
zu fördern.“<br />
Häusliche Rahmenbedingungen aufrechterhalten<br />
Hinter diesen Worten steht ein komplexes Aufgaben-<br />
und Arbeitsgebiet, das alle Arbeiten im und<br />
ums Haus beinhaltet. Die Mitarbeiter vom Technischen<br />
Bereich sorgen für Wärme und Licht in den<br />
Häusern. Sie bauen Möbel auf und ab und achten<br />
darauf, dass alle technischen Geräte funktionieren.<br />
Sie leisten Winterdienste und betreuen die Mitarbeiter<br />
mit Beeinträchtigung, die im Technischen<br />
Bereich arbeiten. „Wir sind bestrebt, Reparaturen<br />
in den Häusern kurzfristig auszuführen“, berichtet<br />
Udo Schönenberger. Ihm liegt das Wohl der Bewohner<br />
sehr am Herzen.<br />
Kein Fest ohne den Technischen Bereich<br />
Bei der Vorbereitung von Festen und Veranstaltungen<br />
ist der Technische Bereich ebenfalls gefordert.<br />
Bänke und Tische werden auf- und abgebaut,<br />
Zelte gestellt, Versorgungsleitungen gelegt und<br />
Verkaufstheken an Ort und Stelle gebracht. Ohne<br />
die Hilfe und die zahlreichen Handreichungen der<br />
dienstbaren Geister vom Technischen Bereich<br />
wären die großen Feste auf dem Inkelthalerhof<br />
nicht denkbar.<br />
Die Vertretung der Hausmeister an den anderen<br />
Standorten gehört ebenfalls zum Aufgabengebiet<br />
des Technischen Bereichs. Darüber hinaus sind die<br />
Mitarbeiter Ansprechpartner für die Fremdfirmen,<br />
die auf dem Zoar-Gelände arbeiten. Außerdem wird<br />
dafür gesorgt, dass sicherheitstechnische Einrichtungen<br />
immer auf dem neuesten Stand sind.<br />
Zurzeit arbeiten neun Fachkräfte im Technischen<br />
Bereich: Schreiner, Maler, Elektriker, Heizungsbauer<br />
und Installateure. Sie sind zwar den Häusern auf dem<br />
Inkelthalerhof zugeordnet, werden aber auch fachspezifisch<br />
eingesetzt. Die Aufträge erhält der Technische<br />
Bereich über die Zentralen Dienstleistungen.<br />
problemlos erhielt, wurde den gesetzlichen Vorgaben<br />
Rechnung getragen. „Die Arbeit machte mir richtigen<br />
Spaß. Ich habe mit fünf Frauen zusammengearbeitet<br />
und war der ‚Hahn im Korb‘.“ Die Hauswirtschafterinnen<br />
lernten ihn als höflichen und gewissenhaften Mitarbeiter<br />
zu schätzen und waren schon ein wenig traurig, als<br />
Ralf Feldle sich entschloss, wieder berufsnah zu arbeiten.<br />
Die Möglichkeit im Rahmen der Beschäftigung durch die<br />
Zoar-Werkstätten in den Technischen Bereich zu wechseln,<br />
eröffnete ihm im Mai 2013 neue Perspektiven.<br />
Zeitgleich absolvierte er erfolgreich den Berufsbildungsbereich.<br />
Kollegiales Miteinander<br />
„Ralf Feldle hatte vier Wochen Probezeit“, erinnert sich<br />
Udo Schönenberger, Leiter des Technischen Bereichs,<br />
„aber schon innerhalb kürzester Zeit war klar, dass wir<br />
ihn nicht mehr weglassen. Er ist ein wichtiger Pfeiler<br />
unseres Teams, und wir schätzen die gute, kollegiale<br />
Zusammenarbeit.“ Zunächst arbeitete Ralf Feldle mit<br />
den Kollegen Markus Bohlander und Tobias Frölich zusammen,<br />
die ihm notwendige Kenntnisse vermittelten.<br />
Schnell lernte er mit den Anforderungen umzugehen,<br />
die täglich an den Technischen Bereich gestellt werden.<br />
Die Arbeit macht ihm Spaß. Sein Tagesablauf bekam eine<br />
neue Struktur und neue Inhalte. Die Akzeptanz, die er<br />
im Kollegenkreis und bei den Verwaltungsmitarbeitern<br />
erfährt, festigt sein Selbstwertgefühl und bestärkt<br />
ihn zusehends.<br />
Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />
Udo Schönenberger ist sehr zufrieden mit seinem Mitarbeiter.<br />
„Herr Feldle bekommt Reparaturanträge zugeteilt,<br />
die im Technischen Bereich eingehen und arbeitet sie<br />
weitestgehend selbstständig ab. Er kümmert sich umfassend<br />
um die Aufträge und gibt in den Häusern eine Rückmeldung,<br />
wenn die Arbeiten ausgeführt sind. Die Dokumentation<br />
macht er perfekt. Er nimmt uns viel Arbeit ab,<br />
organisiert und übernimmt Verantwortung“, lobt er. Ralf<br />
Feldle ist für ihn das positive Beispiel für Inklusion, für<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
31
Menschen bei Zoar<br />
Mit seinen Kollegen versteht<br />
sich Ralf Feldle (rechts) sehr gut;<br />
(v.l.) die Elektriker Nils Schröder<br />
und Ronny Mehler.<br />
Arbeitsbesprechung:<br />
Udo Schönenberger und Ralf Feldle<br />
eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft und Arbeitswelt.<br />
Natürlich herrscht nicht jeden Tag „eitel Freud und<br />
Sonnenschein“. Aber Ralf Feldle kann auch mit Negativem<br />
umgehen, ohne dass es ihn aus dem Konzept bringt<br />
und sich auf die Arbeit auswirkt. „Er ist eine starke<br />
Persönlichkeit und ein Perfektionist, auf den hundertprozentig<br />
Verlass ist. Wir arbeiten eng zusammen und<br />
reflektieren zeitnah anstehende Probleme“, erklärt Udo<br />
Schönenberger. Ihm ist es wichtig, seinen Mitarbeitern<br />
auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen Respekt und Achtung<br />
entgegenzubringen und ihre Leistungsbereitschaft<br />
und ihre Leistungen anzuerkennen. Er ist für seine Mitarbeiter<br />
nicht nur Vorgesetzter, sondern auch ein Freund.<br />
Mit beiden Beinen im Leben<br />
Ralf Feldle ist wieder im normalen Alltag angekommen.<br />
„Ich habe Zoar gebraucht, um das zu erreichen, was ich<br />
heute bin“, reflektiert er seine positive Entwicklung in<br />
den letzten fünf Jahren. Er sieht seine berufliche Zukunft<br />
auch weiterhin bei Zoar und nicht in der freien Wirtschaft.<br />
Besonders stolz ist er auf seinen Schritt in die<br />
Selbstständigkeit, weg aus der Wohngemeinschaft, hin<br />
zur eigenen Wohnung. Aus eigener Kraft heraus bemühte<br />
er sich um eine kleine Wohnung im Zentrum von Rockenhausen.<br />
„Das war nicht einfach“, erzählt er, „denn in<br />
der Stadt sind Wohnungen für Zoar-Bewohner dünn gesät.<br />
Es ist schwer, gegen die Vorurteile im Kopf der Menschen<br />
anzukämpfen. Viele machen einfach ,dicht‘, wenn<br />
sie Zoar hören“. Aber durch die Fürsprache der engagierten<br />
Zoar-Mitarbeiterin Anja Orth hat es am Ende doch<br />
geklappt und Ralf Feldle bezog im August letzten Jahres<br />
seine eigenen vier Wände. Beim Umzug halfen sein<br />
Kollege Ronny Mehler und sein Chef Udo Schönenberger<br />
tatkräftig mit. Das Cafeteria-Team vom Inkelthalerhof<br />
übernahm die gestalterische Beratung und brachte zur<br />
Wohnungseinweihung Blumen mit. Mit gebrauchten<br />
Möbeln unterstützte Zoar sein Vorhaben, selbstständig<br />
und weitestgehend unabhängig zu leben.<br />
Zukunftspläne mit Zoar an seiner Seite<br />
Auch in seinem privaten Umfeld ist Ralf Feldle sehr engagiert<br />
und hilfsbereit. „Man muss mit den Leuten reden“,<br />
ist seine Devise und ein Grund, warum er sich bei „Der<br />
Tafel“ in Rockenhausen tatkräftig einbringt. Er interessiert<br />
sich und nimmt Anteil an den Schicksalen der<br />
Menschen. Ralf Feldle genießt sein neues Leben. Er pflegt<br />
seine sozialen Kontakte, geht mit Freunden gerne zu<br />
Konzerten und ins Fußballstadion. Ab und zu bereitet<br />
ihm sein Rücken Probleme. Deshalb hat er sich vorgenommen,<br />
die Präventivangebote des Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements bei Zoar zu nutzen. „Ich habe<br />
noch viel vor“, lacht er, „und dazu muss ich schließlich<br />
fit sein.“<br />
Kunigunde Otterbein<br />
32 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ankündigung<br />
50 Jahre Zoar-Werkstätten<br />
Rockenhausen<br />
Industriestraße 2, Rockenhausen<br />
21. bis 23. September 2017<br />
(Donnerstag bis Samstag)<br />
Drei Tage soll bei den Zoar-Werkstätten Rockenhausen<br />
im September 2017 gefeiert werden. Der<br />
Grund: das 50-jährige Jubiläum der Einrichtung<br />
am Zoar-Standort Rockenhausen.<br />
Die Feierlichkeiten werden<br />
für jeden etwas bieten:<br />
für Groß und Klein, für<br />
Jung und Alt, für Menschen, die Zoar<br />
schon kennen und für die, die Zoar<br />
(noch) nicht kennen. Zum Jubelfest<br />
wird die Öffentlichkeit allgemein<br />
angesprochen. Die Werkstätten haben<br />
sich schon seit geraumer Zeit<br />
geöffnet; nun zur Jubiläumsfeier<br />
noch mehr. Zoar möchte mit Rockenhausen<br />
und Umgebung feiern und<br />
allen Interessierten einen Einblick in<br />
die sozial-wertvolle und wirtschaftlich-professionelle<br />
Arbeit der dortigen<br />
Mitarbeiter geben.<br />
Bekenntnis zum Standort<br />
Rockenhausen<br />
„Unser Bekenntnis zum Standort<br />
Rockenhausen werden wir 2017<br />
durch ein Jubiläumsfest bekräftigen“,<br />
so Direktor Peter Kaiser im<br />
Vorwort des Zoar-Magazins, 3. <strong>Ausgabe</strong><br />
<strong>2016</strong>. „Im Zuge dessen laufen<br />
Vorbereitungen für bauliche Modernisierungsmaßnahmen<br />
und Planungen<br />
für mitarbeiterfreundliche Verbesserungen<br />
rund um die Arbeit.<br />
Wir werden für das Gesamtpaket<br />
aller Maßnahmen über eine Million<br />
Euro investieren.“ Das runde Jubiläum<br />
sei deshalb so wichtig, weil es<br />
als Meilenstein in der Zoar-Geschichte<br />
gelte. „Es ist uns ein Anlass,<br />
um innezuhalten und auf das Erreichte<br />
zu schauen. Gleichzeitig blicken<br />
wir in Richtung Zukunft und<br />
arbeiten daran, dass die Entwicklung<br />
der Werkstätten Rockenhausen auch<br />
weiterhin eine Erfolgsgeschichte<br />
bleibt“, sagt Direktor Kaiser. Im Zuge<br />
der geplanten Investitionsmaßnahmen<br />
bei den Zoar-Werkstätten<br />
Rockenhausen wird auf Barrierefreiheit<br />
geachtet. Außerdem werden die<br />
Vorläufige Planungen<br />
zum Jubiläum:<br />
• Festeröffnung mit geladenen<br />
Gästen und offiziellen Grußworten<br />
sowie Andacht<br />
• Tag der offenen Tür mit<br />
Informationsständen und<br />
Mitmach-Aktionen<br />
• Mitarbeiterfest mit buntem<br />
Programm<br />
• Konzert mit Überraschungsgast<br />
beziehungsweise<br />
Überraschungsband (im<br />
Vorprogramm Zoar-Kulturund<br />
Musikgruppen)<br />
Sanitäranlagen und die Funktionsräume<br />
saniert und modernisiert.<br />
„Die Arbeitsbedingungen für die<br />
dort beschäftigten insgesamt<br />
rund 380 Mitarbeiter mit und<br />
ohne Beeinträchtigung werden<br />
somit spürbar verbessert“, informiert<br />
Kurt Philipp, Leiter Fachbereich<br />
Eingliederungshilfe.<br />
Alexandra Koch<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
33
Veranstaltungen & Feste<br />
Eine Station bildete das „Haus am Berg“.<br />
Auch hier warteten die Bewohner schon auf die Kinder.<br />
Auch die ganz Kleinen<br />
der Kita waren mit dabei.<br />
Stolz präsentierten die<br />
Kinder ihre Tier-Laternen.<br />
Rheinhessisches Diakonie-Zentrum Heidesheim:<br />
Ein Miteinander zu St. Martin<br />
Ein Fest verbindet<br />
„Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne<br />
mit mir“, so heißt es in einem der vielen zum<br />
St. Martinsfest im Zoar – Rheinhessischen Diakonie-<br />
Zentrum Heidesheim gesungenen Lieder.<br />
Gefüllte Bänke<br />
in der Zoar-Kapelle<br />
Der November ist für viele<br />
Kinder der Zoar-Kindertagesstätte<br />
Heidesheim ein<br />
ganz besonderer Monat. Für die<br />
meisten hieß es dieses Jahr zum<br />
ersten Mal: Laternen basteln, Lieder<br />
singen und St. Martinsumzug. Die<br />
Kindertagesstätte des Evangelischen<br />
Diakoniewerks Zoar feierte am<br />
10. November <strong>2016</strong> ihren ersten<br />
großen Laternenumzug mit Martinsfeuer,<br />
Kinderpunsch und gebackenen<br />
Weckmännern. „Vorangegangen<br />
sind viele Vorbereitungen“, sagte<br />
Judith Holub, Leiterin der Zoar-Kita<br />
Heidesheim, von denen nicht nur die<br />
Kindertagesstätte betroffen war,<br />
sondern alle Häuser auf dem Zoar-<br />
Gelände in Heidesheim. Dieser<br />
aktionsreiche Tag mit der Feierlichkeit<br />
zum St. Martin sei an Spannung und<br />
Vorfreude sowohl für die Kinder als<br />
auch Bewohner kaum zu überbieten.<br />
Buntes Fest als<br />
gelebtes Miteinander<br />
Pünktlich um halb fünf ging es dann<br />
auch endlich los. Rasch füllten sich<br />
die Bank-Reihen der Zoar-Kapelle. Die<br />
Kinder hielten stolz ihre selbst gebastelten<br />
Tier-Laternen in den Händen.<br />
Außer den Eltern und Geschwistern<br />
waren auch Bewohner der Wohnanlagen<br />
auf dem Gelände der Einladung<br />
gefolgt. Judith Holub eröffnete<br />
mit einer kurzen Begrüßung das musikalische<br />
Anspiel. „Ich kann mich<br />
noch sehr gut daran erinnern, als wir<br />
2014 unseren ersten St. Martinsumzug<br />
mit gerade einmal sieben<br />
Kindern im damaligen Kita-Provisorium<br />
feierten. Heute sind es über<br />
dreißig Kinder.“ Das bunte Fest<br />
werde nun von der gesamten Zoar-<br />
Gemeinschaft des Rheinhessischen<br />
Diakonie-Zentrums Heidesheim<br />
gefeiert. „Und das ist schön.“<br />
Leuchtende Laternen<br />
in der Dunkelheit<br />
Gemeinsam mit den Erzieherinnen<br />
hatten die Kinder ein etwa zehnminütiges<br />
Bilderbuch-Kino vorbereitet,<br />
das die Geschichte von St. Martin,<br />
illustriert mit Kinderbildern, zeigte.<br />
Im Hintergrund liefen dabei die zuvor<br />
aufgenommenen traditionellen<br />
34 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Veranstaltungen & Feste<br />
Eine Laternenkette bildeten Eltern und Kinder.<br />
Selbstgemachte<br />
Dosen-Laternen<br />
Zum Abschluss versammelten sich noch einmal<br />
alle Beteiligten am Lagerfeuer und Judith Holub (rechts)<br />
bedankte sich herzlich für die aktive Teilnahme.<br />
St. Martinslieder. Nach dem multimedialen<br />
Anspiel in der Kapelle übergaben<br />
die Erzieherinnen rote Stoffstreifen<br />
an die Besucher. Diese<br />
banden sich die Teilnehmer gegenseitig<br />
um das Handgelenk. Einer Legende<br />
nach soll der heilige Martin einem<br />
frierenden Bettler die Hälfte seines<br />
Mantels gegeben haben. Mit dem<br />
roten Stoffband sollte symbolisch an<br />
die Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe<br />
erinnert werden. Anschließend<br />
zog der St. Martinsumzug in Richtung<br />
„Haus Rheinblick“, wo er schon<br />
gespannt von den Bewohnern erwartet<br />
wurde. Unter der Führung von<br />
Judith Holub und Monja Seckler-Classen,<br />
Einrichtungsleiterin des Rheinhessischen<br />
Diakonie-Zentrums Heidesheim,<br />
trugen die Kita-Kinder<br />
zusammen mit ihren Eltern freudig<br />
alle Lieder vor, die sie zuvor gelernt<br />
hatten. Auch die Bewohner hielten<br />
die für ihr Haus ausgewählten Liedtexte<br />
in den Händen und sangen<br />
kräftig mit. Ganz besonders freuten<br />
sich die Bewohner des Alten- und<br />
Pflegeheims über den Besuch der<br />
kleinen Gäste. Im Speiseraum hatten<br />
sie sich schon lange vorher versammelt,<br />
um aus den Fenstern dem<br />
St. Martinsumzug zu lauschen. Das<br />
Licht wurde ausgeschaltet und die<br />
eigenen Laternen zum Leuchten<br />
gebracht. Zoar-Mitarbeiterin Monika<br />
Werum erklärte, wie die Bewohner<br />
ihre Laternen selbst gebastelt haben:<br />
„In alte Metalldosen haben wir<br />
herbstliche Ornamente gestanzt.<br />
Beim Licht der Kerze leuchten diese<br />
dann so schön“. Die letzte Station<br />
bildete das „Haus am Berg“. Dort<br />
loderte ein riesiges Lagerfeuer. Mit<br />
Kinderpunsch und gebackenen<br />
Weckmännern ließen alle Beteiligten<br />
den Abend ausklingen. Judith<br />
Holub resultierte einen gelungenen<br />
St. Martinsumzug, während Kinderaugen<br />
zufrieden und glücklich in das<br />
knisternde Lagerfeuer blickten.<br />
Monja Seckler-Classen bemerkte zu<br />
Recht, dass dieser St. Martinumzug<br />
ein Fest ist, das die Gemeinschaft<br />
des Evangelischen Diakoniewerks<br />
am Zoar-Standort Heidesheim verbindet<br />
und nach außen hin öffnet.<br />
Julia Margert<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
35
Sport & Turnier<br />
Wassersport sorgt für Bewegung<br />
Rund 100 Teilnehmer<br />
beim Zoar-Schwimmfest im Kibo-Bad<br />
Rund hundert Teilnehmer aus dem Südwesten von Rheinland-Pfalz kamen kürzlich nach Kirchheimbolanden.<br />
Das jährlich stattfindende Schwimmfest der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten<br />
für behinderte Menschen Rheinland-Pfalz (LAG WfbM RLP) wurde dieses Jahr von den<br />
Zoar-Werkstätten Heidesheim organisiert und im Kibo-Bad ausgetragen.<br />
Duell um die Goldmedaille Mit Spannung verfolgten Schüler der<br />
IGS Rockenhausen die Wettkämpfe.<br />
Von 23 Werkstätten für Menschen mit Behinderung<br />
sind 17 der Einladung gefolgt“, berichtete<br />
Torsten Kassebeer, beschäftigt in der Bewegungsförderung<br />
beim Evangelischen Diakoniewerk<br />
Zoar am Standort Heidesheim. Das sei im Vergleich zu<br />
den letzten Jahren ein sehr gutes Ergebnis und zeige wie<br />
wichtig solche Veranstaltungen für Menschen mit Beeinträchtigung<br />
sind. Alter und Art der Beeinträchtigung<br />
spielen dabei keine Rolle und so kam es, dass 18-Jährige<br />
sich mit über 60-Jährigen bei 50 Meter Brust, 25 Meter<br />
Freistil, 25 Meter Rücken sowie im Staffelwettbewerb<br />
maßen.<br />
„Es war sehr schön. Ich habe auch etwas gewonnen!“,<br />
erzählte Christian Wolf stolz und voller Begeisterung<br />
nach der Siegerehrung. Für jeden der 49 Läufe gab es<br />
neben einer Urkunde eine Medaille aus Buchenholz, ein<br />
Gemeinschaftsprodukt der Schreinerei und der Abteilung<br />
Kunst&Gewerbe des Zoar-Standorts Heidesheim. Manche<br />
Schwimmer nahmen an mehreren Disziplinen teil.<br />
Christian Wolf zum Beispiel gewann an diesem Tag eine<br />
Gold- und eine Silbermedaille. Das 100-Meter Staffel-<br />
Schwimmen bildete den Höhepunkt des Tages. Besucher<br />
und Sportler feuerten die jeweils vierköpfigen Teams<br />
lautstark an. Nach einem spannenden Lauf gewann die<br />
Südpfalz-Werkstatt Herxheim, zweiter wurden die Zoar-<br />
Werkstätten Alzey, und Bronze-Medaillen trugen stolz<br />
die Beschäftigten der Pirminius-Werkstatt der Heinrich-<br />
Kimmle-Stiftung aus Zweibrücken um den Hals. „Zwei<br />
Monate haben wir uns auf den Wettbewerb vorbereitet.<br />
Gemeinsam mit unserer Trainerin Katharina Hemmann<br />
gingen wir einmal in der Woche nach Nieder-Olm ins<br />
Schwimmbad“, berichteten die Silber-Medaillen-Gewinner<br />
des Evangelischen Diakoniewerks Zoar.<br />
„Das Schwimmfest ist ein Fest der Inklusion“, so Kurt<br />
Philipp, Fachbereichsleiter Eingliederungshilfe beim<br />
36 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Sport & Turnier<br />
Stolz trugen die besten Schwimmer<br />
mehrere Medaillen für verschiedene<br />
Disziplinen um den Hals.<br />
Siegerehrung in der Disziplin<br />
100 Meter Staffel Schwimmen<br />
Geschäftsführender<br />
Vorstand der LAG<br />
(v.l.n.r.): Kurt Philipp,<br />
Marco Dobrani,<br />
Ferdinand Niesen<br />
Hochspannender Wettkampf<br />
bei den Rückenschwimmern<br />
Evangelischen Diakoniewerk Zoar und Mitglied im geschäftsführenden<br />
Vorstand der LAG. Er bedankte sich bei<br />
der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, die das Kibo-Bad<br />
für diese öffentliche Veranstaltung gebührenfrei<br />
zur Verfügung stellte. Mindestens zwanzig ehrenamtliche<br />
Helfer sowie 17 Schülerinnen und Schüler der Integrierten<br />
Gesamtschule Rockenhausen (IGS) unterstützten<br />
und betreuten im Rahmen des Sozialkunde-Unterrichts<br />
die Sportler. „Bei vielen Schwimmern habe ich überhaupt<br />
keine Beeinträchtigung vermutet, weil sie teilweise besser<br />
schwimmen als Menschen ohne Beeinträchtigung.<br />
Die Teilnehmer sind sehr mutig. Es ist ein ganz normaler<br />
Umgang“, resümierte Schülerin Stephanie Kaiser.<br />
Die Freude der Teilnehmer, beim Schwimmfest dabei<br />
zu sein, sei überwältigend. „Auf einen Sieg kommt<br />
es dabei noch nicht einmal vorranging an“, so Zoar-<br />
Mitarbeiter Torsten Kassebeer.<br />
Julia Margert<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten<br />
für behinderte Menschen Rheinland-Pfalz e.V. (LAG<br />
WfbM RLP) verfolgt ausschließlich und unmittelbar<br />
gemeinnützige Zwecke. Als Verein ist sie der<br />
Zusammenschluss von Werkstätten für Menschen<br />
mit Beeinträchtigung in Rheinland-Pfalz und deren<br />
angegliederten Tagesförderstätten, Tagesstätten und<br />
Integrationsprojekten. Sitz des Vereins ist Mainz.<br />
Die LAG WfbM RLP fördert durch Aktionen wie dem<br />
Schwimmfest im Kibo-Bad die Zusammenarbeit ihrer<br />
Mitgliedswerkstätten. So findet das Schwimmfest im<br />
Wechsel mit dem Leichtathletik-Fest statt. In 2013<br />
waren die Zoar-Werkstätten Rockenhausen für die<br />
Organisation des Schwimmfestes zuständig.<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für<br />
behinderte Menschen Rheinland-Pfalz e.V.<br />
Robert-Koch-Straße 8, 55129 Mainz<br />
lag-wfbm-rlp.de<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
37
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
Zoar-Mitarbeiterjubiläen und -verabschiedungen <strong>2016</strong><br />
Kronenkreuze, Urkunden<br />
und Geschenke für Mitarbeiter<br />
„Ein gesundes Unternehmen hat ein gesundes Menschenbild“,<br />
sagte Zoar-Direktor Peter Kaiser in seiner Ansprache im Rahmen<br />
des diesjährigen Mitarbeiterjubiläums vor rund 200 Gästen.<br />
„Ein gesundes Unternehmen hat außerdem eine gesunde<br />
Strategie, und dieser Strategieprozess ist ein Denkprozess<br />
von ganz Zoar.“<br />
Pfarrer Jochen Walker,<br />
der am 1. Januar 2017<br />
seinen Dienst bei Zoar<br />
beginnen wird.<br />
Diese Aussagen trafen den<br />
Punkt. Warum? Gerade<br />
die Ausrichtung des traditionellen<br />
Mitarbeiterjubiläums dient<br />
der Wertschätzung und dem guten<br />
Miteinander im Unternehmen. Es<br />
gehört zum guten Ton, sich bei langjährigen<br />
Mitarbeitern für ihre zuverlässigen<br />
Dienste und die geleistete<br />
Arbeit zu bedanken.<br />
Gottesdienst zum Festauftakt<br />
Deshalb finden im Evangelischen<br />
Diakoniewerk Zoar traditionell im<br />
November die festlich begangenen<br />
Mitarbeiterjubiläen und -verabschiedungen<br />
in der Cafeteria auf dem<br />
Inkelthalerhof in Rockenhausen<br />
statt. Auch in diesem Jahr wurden<br />
wieder 10-, 25- und 40-jährige<br />
Dienstjubiläen gefeiert sowie (angehende)<br />
Ruheständler verabschiedet.<br />
Eröffnet wurde die Feier mit einem<br />
Gottesdienst in der Zoar-Kapelle auf<br />
dem Inkelthalerhof in Rockenhausen.<br />
Dieser wurde von Dr. Baldur<br />
Melchior, dem stellvertretenden<br />
Vorsitzenden des Verwaltungsrats, an<br />
der Orgel begleitet und stand unter<br />
dem Titel „Gott schenkt uns seine<br />
Gnade“. Zoar-Direktorin Martina<br />
Tisch mit Ehrengästen: (v.l.n.r.) Kurt Philipp, Erich und Susanne Rose,<br />
Bastian Ogonowski und Pfarrer Jochen Walker<br />
Leib-Herr begrüßte die Gäste in der<br />
gut gefüllten Kapelle. Zum ersten<br />
Mal sprach sie beim Mitarbeiterjubiläum<br />
als Direktorin und bekundete<br />
ihre Freude über diese ehrenvolle<br />
Aufgabe. „Sie alle sind das<br />
höchste Gut unseres Unternehmens“,<br />
richtete sie die Worte an alle Mitarbeiter.<br />
„Ohne ihren Einsatz, ihre<br />
Energie und ihren Eifer zugunsten<br />
Zoars wären wir nicht da, wo wir<br />
heute sind.“<br />
Predigt von Pfarrer<br />
Jochen Walker<br />
Neu in der Zoar-Dienstgemeinschaft<br />
ist ab 1. Januar 2017 Pfarrer Jochen<br />
Walker. Direktorin Martina Leib-Herr<br />
bedankte sich bei ihm für seine<br />
spontane Zusage, den Festgottesdienst<br />
zum Mitarbeiterjubiläum zu<br />
halten; noch vor seinem offiziellen<br />
Dienstantritt. Pfarrer Walker, der<br />
derzeit noch in der protestantischen<br />
Kirchengemeinde Odenbach tätig<br />
38 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
Peter Kaiser und Sabine<br />
Schmitt, verantwortlich für<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(BGM)<br />
Peter Kaiser<br />
Dr. Baldur Melchior<br />
Kunigunde Otterbein,<br />
eine der Gewinnerinnen<br />
der sechsmonatigen,<br />
kostenfreien „Interfit“-<br />
Mitgliedschaft<br />
Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr hält<br />
eine sinnhafte und lobende Ansprache.<br />
ist, wird die momentan vakante<br />
Stelle des Zoar-Seelsorgers mit Beginn<br />
des neuen Jahres besetzen.<br />
Somit tritt er die Nachfolge von Pfarrer<br />
Friedrich Schmidt an, der nun als<br />
Gemeindepfarrer in Winnweiler seinen<br />
Dienst erfüllt. Jochen Walker<br />
bedankte sich für den warmherzigen<br />
Empfang und die freundlichen Worte<br />
des Vorstands. Aus seiner Zeit als<br />
ehemaliger Pfarrer der Kirchengemeinde<br />
Dörrmoschel seien ihm die<br />
Menschen bei Zoar bekannt. „Das<br />
ein oder andere Gesicht habe ich<br />
heute bereits wiedererkannt“, so<br />
Walker. Er freue sich auf die zukünftige<br />
Zusammenarbeit in der Zoar-<br />
Gemeinschaft und sei mit dem baldigen<br />
Dienstantritt ganz besonders<br />
auf die Erfahrungen langjähriger<br />
Mitarbeiter angewiesen. „Diese angestrebte<br />
Zusammenarbeit wird mir<br />
beim Erfüllen meiner neuen Aufgabe<br />
sehr hilfreich sein.“<br />
Jörg König, Vorsitzender der Gesamtmitarbeitervertretung<br />
(GMAV)<br />
Attraktives Unternehmen Zoar<br />
Die Themen „Gottes Gnade“ und<br />
„Gesundheit“ zogen sich wie ein<br />
roter Faden durch die festliche Veranstaltung.<br />
Direktor Peter Kaiser<br />
wies mit seinem Gesundheitsthema<br />
auf die vielfältigen Möglichkeiten<br />
der Gesunderhaltung im Unternehmen<br />
hin, die durch die Implementierung<br />
des Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) geschaffen<br />
wurden. „Die Zahlen besagen, dass<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
39
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
EHRUNG<br />
10-jährige Zoar-Jubilare:<br />
Elke Müller<br />
Stefan Kastner<br />
Elfi Glag<br />
Denis Bäcker<br />
Ursula Heieck<br />
Melanie Lamb<br />
Sascha Wuttke<br />
Christian Mohr<br />
Gabriele Littig<br />
Heike Gerhardt<br />
Ellen Kiefer<br />
Olga Felsing<br />
Sandra Jahn<br />
Angelika Korn<br />
Sven Barth<br />
Erika Heidrich<br />
Carmen Landsiedel-Pöschl<br />
Oliver Stucky<br />
Michaela Rech<br />
Stefan Schreiweis<br />
Doris Burgdörfer<br />
Christine Bauer<br />
Thomas Stumpfhäuser<br />
Ann-Kathrin Christoph<br />
Matthias Ohl<br />
Marion Heller<br />
Rüdiger Schmidt<br />
Ralf Dillenkofer<br />
Maria Rodriguez-Klisch<br />
Melanie Reiser<br />
Melissa Mathias<br />
Annemarie Winter<br />
v.l.n.r.: Erich Rose, Heike Gerhardt,<br />
Martina Leib-Herr und Peter Kaiser<br />
v.l.n.r.: Dr. Baldur Melchior, Michaela<br />
Rech, Erich Rose, Martina Leib-Herr<br />
und Peter Kaiser<br />
sich immer mehr Mitarbeiter an<br />
allen Zoar-Standorten daran beteiligen.“<br />
Das sei eine sehr erfreuliche<br />
Entwicklung. Zumal das BGM ganz<br />
entscheidend dazu beitrage, Zoar<br />
noch attraktiver zu machen. „Ein<br />
gesundes Unternehmen und gesunde<br />
Mitarbeiter bedingen sich gegenseitig.“<br />
Und weiter: „Unsere Vision<br />
nährt sich aus der Mission, aus<br />
unserem Auftrag. Wir wollen eine<br />
gesellschaftlich gute Wirkung erzielen,<br />
Nutzen und Sinn stiften“. Eine<br />
gute Wirkung auf alle Anwesenden<br />
war auch mit dem offiziellen Ehrungsakt<br />
verbunden, denn so viele<br />
„geballte“ Zoar-Dienstjahre gibt<br />
es nur beim jährlichen Mitarbeiterjubiläum<br />
zu betrachten.<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Sascha Wuttke, Kurt<br />
Philipp, Christian Mohr und Martina Leib-Herr<br />
v.l.n.r.: Martina Leib-Herr, Matthias Ohl,<br />
Thomas Stumpfhäuser, Erich Rose,<br />
Doris Burgdörfer und Peter Kaiser<br />
Ehrung der Diakonie<br />
durch Landesdiakoniepfarrer<br />
Albrecht Bähr<br />
Geehrt wurden 32 Jubilare mit<br />
10-jähriger Betriebszugehörigkeit,<br />
29 Jubilare mit 25-jähriger und zwei<br />
Jubilare mit 40-jähriger Tätigkeitsdauer<br />
in der Einrichtung. Außerdem<br />
wurden 27 zukünftige Rentner in<br />
den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />
Zur Anerkennung ihrer<br />
für Zoar erbrachten Leistungen erhielten<br />
alle Jubilare das silberne<br />
oder das goldene Kronenkreuz der<br />
Diakonie. Für die 25- und 40-jährigen<br />
Jubilare gab es auch eine Urkunde<br />
der Diakonie, die unter anderem<br />
von Landesdiakoniepfarrer Albrecht<br />
Bähr, der auch an der Veranstaltung<br />
teilnahm und die Kronenkreuze<br />
überreichte, unterschrieben ist. Alle<br />
Geehrten erhielten noch dazu eine<br />
Urkunde des Arbeitgebers Zoar.<br />
Überreicht wurden diverse Geschenke,<br />
zum Beispiel aus recycelten Fassdauben<br />
hergestellte Obstschalen<br />
40 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Ellen Kiefer,<br />
Erich Rose und Martina Leib-Herr<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Denis Bäcker, Elfi Glag,<br />
Stefan Kastner und Martina Leib-Herr<br />
v.l.n.r.: Martina Leib-Herr, Angelika Korn,<br />
Erich Rose und Peter Kaiser<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Erika Heidrich,<br />
Erich Rose und Martina Leib-Herr<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Maria Rodriguez-Klisch,<br />
Erich Rose und Martina Leib-Herr<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Carmen Landsiedel-<br />
Pöschl, Kurt Philipp und Martina Leib-Herr<br />
aus den Zoar-Werkstätten Heidesheim<br />
sowie Bildbände der Pfalz und<br />
Sekt mit dem Etikett „Zoar – perlende<br />
Vielfalt“. Außerdem wurden im<br />
Rahmen einer BGM-Tombola<br />
„Interfit“-Mitgliedschaften verlost.<br />
Die Kärtchen mit Namen und Adresse<br />
waren in den Wochen zuvor von<br />
Mitarbeitern ausgefüllt und eingesammelt<br />
worden. Gezogen wurden<br />
am Abend des Mitarbeiterjubiläums<br />
Kunigunde Otterbein (Verwaltung)<br />
und Michaela Hemmerle (Seniorenresidenz<br />
Kirchheimbolanden). Beide<br />
Mitarbeiterinnen dürfen sich nun<br />
über eine sechsmonatige, kostenfreie<br />
„Interfit“-Mitgliedschaft freuen,<br />
die es ihnen ermöglicht, in zahlreichen<br />
Fitnessanlagen und Schwimmbädern<br />
in der näheren Umgebung<br />
zu trainieren. Außer dem Vorstand<br />
gratulierte auch die BGM-Beauftragte<br />
Sabine Schmitt.<br />
Grußworte voll des Lobes<br />
für Zoar<br />
Grußworte an die Gäste sprachen<br />
Jörg König, Vorsitzender der Gesamtmitarbeitervertretung<br />
(GMAV),<br />
und Landesdiakoniepfarrer Albrecht<br />
Bähr, der Zoar als innovatives Unternehmen<br />
mit offenem und vielfältigem<br />
Auftritt bezeichnete. „Für die<br />
Diakonie Pfalz ist Zoar daher ein<br />
wichtiger Botschafter im Sinne der<br />
Veränderung.“ Und: „Innovation,<br />
Toleranz, Reformfreudigkeit und<br />
Offenheit für Neues stehen uns allen<br />
gut zu Gesicht.“ GMAV-Vorsitzender<br />
Jörg König erwähnte, dass<br />
Mitarbeiter sich heutzutage den an<br />
sie herangetragenen Herausforderungen<br />
in immer kürzerer Zeit stellen<br />
müssen. Dies sei nicht immer<br />
einfach und erfordere Kraft und<br />
Energie. Umso wichtiger sei es, den<br />
Mitarbeitern Dank und Wertschätzung<br />
entgegenzubringen, da dies<br />
immer auch der Motivation diene.<br />
„Gerade soziale Arbeit braucht Anerkennung<br />
und gerechte Entlohnung“,<br />
so König. Die Direktion bedankte<br />
sich bei allen Aktiven, die dabei halfen,<br />
das diesjährige Mitarbeiterjubiläum<br />
zu einem Erfolg zu machen, so<br />
dass sich jeder gern daran erinnert.<br />
Alexandra Koch<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
41
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
EHRUNG<br />
25-jährige Zoar-Jubilare:<br />
Frank Schläfer<br />
Elke Berg<br />
Karina Braun<br />
Axel Rahm<br />
Bettina Graf<br />
Judith Grimm<br />
Iris Schmidt<br />
Brigitte Berker<br />
Matthias Kehrt<br />
Ulrike Alt<br />
Hekim Kar<br />
Regina Schappert-Neu<br />
Torsten Walter<br />
Anja Spies<br />
Slavica Lajic<br />
Heike Zubiller<br />
Elke Freudenberger<br />
Helga Schön<br />
Andrea Peitz<br />
Ina Rietz<br />
Monika Cicak-Kiss<br />
Mary-Lou Schmidt<br />
Barbara Meyer<br />
Ilse Schöpl-Jeiteles<br />
Tanja Sturm<br />
Kerstin Klein<br />
Irmgard Hamm-Prosser<br />
Tanja Buhrmann<br />
Krystyna Przywara<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Kerstin Klein, Kurt<br />
Philipp und Martina Leib-Herr<br />
v.l.n.r.: Martina Leib-Herr, Peter Kaiser,<br />
Wolfgang Greß, Monika Cicak-Kiss, Erich<br />
Rose, Landesdiakoniepfarrer Albrecht<br />
Bähr und Michael Kasper<br />
Gruppenfoto: (v.l.n.r) Ina Rietz vom Zoar – Alten- und<br />
Pflegeheim Kusel (Mitte sitzend) wünschte sich zum<br />
25-jährigen Dienstjubiläum ein Foto mit Kolleginnen.<br />
v.l.n.r.: Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr,<br />
Peter Kaiser, Martina Leib-Herr, Elke Freudenberger,<br />
Helga Schön, Krystyna Przywara und<br />
Erich Rose<br />
Einrichtung Rockenhausen:<br />
25-jährige Jubilare mit den offiziellen Gratulanten<br />
42 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
VERABSCHIEDUNG<br />
angehender Rentner:<br />
v.l.n.r.: Peter Kaiser, Kurt Philipp, Torsten Walter,<br />
Regina Schappert-Neu, Martina Leib-Herr und<br />
Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr<br />
v.l.n.r.: Martina Leib-Herr, Heike Zubiller,<br />
Peter Kaiser, Anja Spies, Erich Rose, Slavica<br />
Lajic, Bastian Ogonowski und Landesdiakoniepfarrer<br />
Albrecht Bähr<br />
v.l.n.r.: Martina Leib-Herr, Nadja Bier, Barbara<br />
Meyer, Kurt Philipp und Peter Kaiser<br />
v.l.n.r.: Martina Leib-Herr, Peter Kaiser,<br />
Andrea Peitz, Tanja Buhrmann, Erich Rose,<br />
Bastian Ogonowski und Landesdiakoniepfarrer<br />
Albrecht Bähr<br />
Theresia Sickart<br />
Gabriele Byrd<br />
Christel Hartig<br />
Ingrid Buch<br />
Klaus Burgey<br />
Heide Jung<br />
Gabriele Mitchell<br />
Elke Müller<br />
Kurt Müller<br />
Angelika Brümmer<br />
Marianne Kugland<br />
Sylvia Schmidt<br />
Henni Pfaff<br />
Lilia Mauch<br />
Rosel Filz<br />
Malanie Gödel<br />
Elke Berg<br />
Gabriele Neumann<br />
Thie-Vien Vuong<br />
Gertraude Steingaß<br />
Edith Dietz<br />
Elisabeth Militz<br />
Ursula Malchus<br />
Karin Steitz<br />
Herbert Simon<br />
Angela Schmidt<br />
Manfred Stibitz<br />
EHRUNG<br />
40-jährige Zoar-Jubilare:<br />
Wolfgang Greß<br />
Herbert Simon<br />
40 Jahre: (v.l.n.r.) Martina Leib-Herr, Erich Rose,<br />
Wolfgang Greß, Dr. Baldur Melchior und<br />
Peter Kaiser<br />
Alle Zoar-Mitarbeiter, die in den Ruhestand verabschiedet wurden, kamen<br />
zum Erinnerungsfoto zusammen.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
43
Poesie & Literatur<br />
Bewohner des Bodelschwinghhauses I auf dem Inkelthalerhof in Rockenhausen<br />
Gedichte von<br />
Michael Zimmermann<br />
Michael Zimmermann schreibt gern Gedichte.<br />
Oft entstehen diese spontan aus einer bestimmten<br />
Situation heraus. „Irgendwann in den 80zigern<br />
habe ich damit angefangen.“<br />
Damals hat er noch als<br />
Schlosser gearbeitet.<br />
„Nach Feierabend und im<br />
Urlaub habe ich geschrieben, um zu<br />
entspannen.“ Dabei sei er nicht der<br />
Beste in Deutsch gewesen. „In<br />
Rechtschreibung hatte ich immer<br />
eine 5.“ Beim Aufsatz Schreiben und<br />
Lesen waren die Noten jedoch weitaus<br />
besser. „Aufsätze habe ich immer<br />
gern geschrieben. Da hatte ich<br />
meistens eine 3. Und im Lesen war<br />
ich spitze. Da gab’s immer eine 1.“<br />
Wenn in der Schule vorgelesen werden<br />
sollte, hatte Michael Zimmermann<br />
seinen Arm ganz schnell oben,<br />
um damit auf sich aufmerksam zu<br />
machen. „Die Rechtschreibfehler<br />
sind oft dadurch entstanden, dass<br />
ich zu schnell denke und schreibe.“<br />
Heute lässt er sich dabei mehr Zeit<br />
und liest seine Gedichte auch immer<br />
Korrektur. Auf diese Weise verbessere<br />
er viel und schreibe auch mal um,<br />
wenn ihm die Satzstellung und der<br />
Reim nicht mehr gefallen.<br />
Routinierte Wege<br />
Seit circa zehn Jahren kümmert sich<br />
Michael Zimmermann zuverlässig<br />
um die Auslieferung der internen<br />
Post auf dem Inkelthalerhof in Rockenhausen.<br />
Die routinierten Wege<br />
der Postabholung und -auslieferung<br />
führen ihn von den Fachabteilungen<br />
über die Bodelschwingh-Häuser I<br />
und II zur Verwaltung und wieder<br />
zurück. Diese Wege geben seinem<br />
Tag Struktur und sind ihm in Fleisch<br />
und Blut übergegangen. Entspannung<br />
findet er in seinem gemütlichen<br />
Zimmer im Bodelschwingh-<br />
Hauses I. Dort fühlt er sich wohl.<br />
Vom Gemeinschaftsbalkon im zweiten<br />
Stock hat man einen herrlichen<br />
Blick über Rockenhausen, das im Tal<br />
liegt. „Hier sitzen wir im Sommer oft<br />
und unterhalten uns.“ Zu seinen<br />
Zimmernachbarn im gleichen Stockwerk<br />
hat er einen guten Kontakt.<br />
„Das Gute ist“, so Hobby-Poet Zimmermann,<br />
„wenn ich mich unterhal-<br />
WEIHNACHTSWALD<br />
Ein Englein spricht,<br />
packe ein und erhebe Dich.<br />
Wir rollen durch den Weihnachts-Einkaufswald.<br />
Da bleibt kein Einkaufswagen kalt.<br />
Und als es so ans Zahlen kam,<br />
sprach das Englein: „Wir zahlen bar!“<br />
Wir laufen durch den richtigen Wald,<br />
da wird jeder Stamm nochmal so alt.<br />
Michael Zimmermann, Dezember 2004<br />
ten will, dann ist jemand da, und<br />
wenn ich meine Ruhe haben will,<br />
dann gehe ich in mein Zimmer und<br />
mache die Tür zu“.<br />
Der Poet und seine Gedichte<br />
Auch über Weihnachten hat Michael<br />
Zimmermann schon häufig geschrieben.<br />
Denn gerade diese Zeit<br />
wirkt auf die Menschen Gefühle<br />
anregend, und manch einer kann<br />
dies am ehesten in geschriebener<br />
Form ausdrücken. Im Gedicht „Weihnachtswald“<br />
geht es um den Konsum-Rausch<br />
jedes Jahr zu Weihnachten.<br />
Mit „Es ist Weihnachtszeit!“ hat<br />
Michael Zimmermann ein persönliches<br />
Erlebnis verarbeitet. Glanz und<br />
44 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Poesie & Literatur<br />
ES IST WEIHNACHTSZEIT!<br />
Eines Morgens hörte ich laut ein<br />
„Ho, Ho, Ho“ rufen.<br />
Zur schläfrigen Zeit um Sieben.<br />
Ich drückte die Augen noch kräftiger zu<br />
und dachte: „Verschwinde, Du Idiot!“.<br />
Jetzt fing das laute „Ho, Ho, Ho“ schon wieder an.<br />
Ich dachte: „Verschwinde endlich!“.<br />
Die Pointe ist.<br />
Ich vergaß, dass es der 6. Dezember war.<br />
Ich schaute auf und sah,<br />
dass einer mit einem Nikolauskostüm vor mir stand,<br />
der mich weckte.<br />
So wünschte er einen schönen Nikolaustag.<br />
Michael Zimmermann, Dezember 2011<br />
Zauber der Weihnachtszeit drückt<br />
das Gedicht „Der Weihnachtsbaum“<br />
aus. Hier wird Weihnachten ist seiner<br />
ganzen Pracht beschrieben. Der<br />
Leser meint die frischen Tannennadeln<br />
regelrecht zu riechen und das<br />
Lametta auf den Zweigen glitzern zu<br />
sehen.<br />
Alexandra Koch<br />
DER WEIHNACHTSBAUM<br />
Das Christbäumchen klein,<br />
es riecht nach Nadeln so fein.<br />
Die Kugeln sind glänzend und bunt.<br />
Wie die Welt, sind sie ganz rund.<br />
Das Lametta sieht aus wie Schnee,<br />
bin glücklich, wenn ich es seh‘.<br />
Ein goldener, silbrig, rot schimmernder Faden,<br />
zieht sich sanft über die grünen Nadeln.<br />
Die Lichterketten glühen wie Sterne,<br />
Ach, wie seh‘ ich sie so gerne.<br />
Und hundert süße Leckereien,<br />
hängen verträumt in ihren Reihen.<br />
Auf der Spitze glitzert und leuchtet der Stern.<br />
Er scheint ganz nah und nicht so fern.<br />
Eine Krippe liebevoll festlich geschmückt,<br />
mit dem Kindlein und Tieren, uns entzückt.<br />
Viele Geschenke liegen darunter,<br />
sie machen uns froh und munter.<br />
Nichts davon sollte fehlen,<br />
um zu erfreuen unsere schönen Kinderseelen.<br />
Michael Zimmermann, Dezember 2014<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
45
Dezentralisierung<br />
Mitarbeitervertretungen von Alzey und Rockenhausen<br />
besichtigen neues Wohnhaus<br />
Inklusives Wohnen in<br />
Wohngemeinschaften<br />
Die Bauarbeiten in der Frankenstraße in Alzey<br />
neigen sich dem Ende entgegen. Unter der Regie<br />
des Evangelischen Diakoniewerks Zoar entstand<br />
dort in den letzten Monaten ein barrierefreies<br />
Wohnhaus, das künftig 16 Menschen mit Beeinträchtigung<br />
ein neues Zuhause bieten wird.<br />
Läuft alles nach Plan, wird das<br />
neue Wohnhaus im Februar<br />
2017 seiner Bestimmung<br />
übergeben. Bei einem Besichtigungstermin<br />
konnten sich die Mitarbeitervertretungen<br />
von Alzey und<br />
Rockenhausen sowie die Vertreter<br />
des Sozialen Dienstes und der Ambulanten<br />
Betreuung Alzey einen<br />
ersten Überblick verschaffen.<br />
Die Schritte der Besuchergruppe<br />
hallen von den kahlen Wänden. Hier<br />
und dort liegen Reste von Wärmedämmung.<br />
Die Verputzer, Maler und<br />
Elektriker arbeiten Hand in Hand<br />
und eilen geschäftig von Zimmer zu<br />
Zimmer. Die Zimmer sind hell und<br />
freundlich und bieten den zukünftigen<br />
Bewohnern ein hohes Maß an<br />
Lebensqualität. Die Fassade des<br />
Hauses erstrahlt in weiß-blau. Einhergehend<br />
mit den letzten Pinselstrichen<br />
wird das Baugerüst demontiert.<br />
„In diesem Haus riecht alles<br />
In der Frankenstraße in Alzey trafen sich zur Besichtigung des Neubaus: Barbara<br />
Venske (Einrichtungsleiterin des Pfälzischen Diakonie-Zentrums Zoar), Karin<br />
Gerlach (Leiterin der Standortentwicklung der Eingliederungshilfe und des Projekt-Teams<br />
„Zoar – Zukunft mittendrin), Achim Orth (Mitarbeitervertretung<br />
Rockenhausen), Peter Betz (Mitarbeitervertretung Alzey), Jutta Theis (Vorsitzende<br />
der Mitarbeitervertretung Rockenhausen), Helmut Stocker (Technischer Leiter<br />
der Zoar-Werkstätten Alzey), Olga Köhler (Sozialer Dienst Alzey), Edmund<br />
Gabriel (Projekt-Team „Zoar – Zukunft mittendrin) , Ester Höhn (Sozialer Dienst<br />
Alzey) und Marion Maertin (Mitarbeitervertretung Alzey).<br />
46 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Dezentralisierung<br />
Einweihung<br />
10 Februar 2017, 14.00 Uhr<br />
noch so neu.“ „Ja, nach frischer Farbe;<br />
und überall sind so viele Kabel“,<br />
unterhalten sich die Besucher. “ Wir<br />
liegen gut in der Zeit“, erklärt Karin<br />
Gerlach, Leiterin der Standortentwicklung<br />
der Eingliederungshilfe<br />
und des Projekt-Teams „Zoar – Zukunft<br />
mittendrin“.<br />
Wohnen mit einem Höchstmaß<br />
an Selbstständigkeit<br />
„Zurzeit leben rund 20 Menschen aus<br />
dem Kreis Alzey-Worms bei Zoar“,<br />
berichtet Barbara Venske, Einrichtungsleiterin<br />
des Pfälzischen Diakonie-Zentrums<br />
Zoar in Rockenhausen.<br />
Es habe sich herauskristallisiert, dass<br />
aus dem stationären Bereich zehn<br />
Menschen nach Alzey umziehen<br />
möchten. „Aus dem Kreis Alzey-<br />
Worms haben ebenfalls zehn Menschen<br />
Interesse am Wohnangebot in<br />
der Frankenstraße bekundet. Zum<br />
Teil arbeiten diese in den Zoar-Werkstätten<br />
Alzey“, informiert sie weiter.<br />
Dem Wohnangebot in der Frankenstraße<br />
sollen weitere Angebote angegliedert<br />
werden. So soll zum Beispiel<br />
die Soziotherapie ausgebaut werden.<br />
Außerdem wird Zoar dem Wunsch<br />
der Kreisverwaltung Alzey-Worms<br />
nachkommen und tagesstrukturierende<br />
Angebote schaffen.<br />
„Wir wollen den Bewohnern in der<br />
Frankenstraße, die hier in Wohngemeinschaften<br />
leben werden, ein<br />
Höchstmaß an Selbstständigkeit und<br />
freier Entfaltung ermöglichen. Sie<br />
sollen in familienähnlichen Strukturen<br />
autonom leben und sich selbst<br />
versorgen können“, erklärt Barbara<br />
Venske. Das Haus in der Frankenstraße<br />
sei kein Heim, sondern ein inklusives<br />
Wohnhaus, bekräftigt sie. „Natürlich<br />
erhalten die Bewohner bei Bedarf<br />
jede notwendige Unterstützung.“<br />
Das neue Wohnhaus in der Frankenstraße<br />
in Alzey soll den künftigen<br />
Bewohnern Sicherheit, Lebensqualität<br />
und Heimat bieten. Nicht<br />
zuletzt deshalb hat sich das Evangelische<br />
Diakoniewerk Zoar für einen<br />
Neubau quasi im Zentrum von<br />
Alzey entschieden.<br />
Fußläufige Erreichbarkeit<br />
„Die unmittelbare Nähe und Erreichbarkeit<br />
der Fußgängerzone mit<br />
ihren Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten<br />
unterstützt soziale<br />
Kontakte, sichert Teilhabe am städtischen<br />
Leben und schafft gute Voraussetzungen<br />
für ein gelingendes,<br />
inklusives Leben mitten in der Gesellschaft“,<br />
betont Barbara Venske.<br />
Vorteilhaft wirkt sich auch die Nähe<br />
zu den Zoar-Werkstätten Alzey aus,<br />
so dass Werkstattmitarbeiter ihren<br />
Arbeitsplatz sogar zu Fuß erreichen<br />
können. Auch dieser Punkt führt<br />
zu einer werktäglichen gelebten<br />
Normalität.<br />
Kunigunde Otterbein<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
47
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
Jubiläumsfeier in den Zoar-Werkstätten Rockenhausen<br />
668 Jahre Verbundenheit<br />
zur Zoar-Werkstatt<br />
Die Zoar-Werkstätten Rockenhausen<br />
haben ihre treuesten Mitarbeiter geehrt.<br />
Hintere Reihe: (v.l.n.r.)<br />
Peter Didion, Wilfried Albrecht,<br />
Zoar-Direktor Peter Kaiser, Heinz-<br />
Dieter Panicke, Helmut Metzler,<br />
Hermann Mauss, Ernst Kunz,<br />
Wilfried Wenger, Karl Tressel,<br />
Hans-Jürgen Mahler, Wilhelm Klass,<br />
Eleonore Steil, Christine Schneider,<br />
Matthias Peters, Axel Klaassen,<br />
Kurt Philipp, Leiter der Eingliederungshilfe,<br />
und Werkstattleiterin<br />
Nicole Busch<br />
Vordere Reihe: (v.l.n.r.)<br />
Klaus-Dieter Walz, Karin Braun,<br />
Trude Theobald, Christiane<br />
Reithmann, Berthold Sellner,<br />
Herbert Ims, Christa Bloss,<br />
Günther Sellner und<br />
Necmuye Demircioglu<br />
Neben den Jubilaren, die<br />
zehn und 25 Jahre dabei<br />
sind, wurden zum ersten<br />
Mal Werkstatt-Mitarbeiter für<br />
40-jährige Tätigkeit im Evangelischen<br />
Diakoniewerk Zoar ausgezeichnet.<br />
Die Glückwünsche für ihre<br />
erfolgreich abgeschlossene Ausbildung<br />
nahm eine Absolventin des<br />
Berufsbildungsbereichs entgegen.<br />
Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden<br />
auch „frischgebackene“ Rentner<br />
in den Ruhestand verabschiedet. Für<br />
die vielen Jahre der Mitarbeit gab es<br />
nicht nur Anerkennung, Blumen und<br />
eine Urkunde, sondern auch einen<br />
bunten, vergnüglichen Nachmittag<br />
bei Kaffee und Kuchen.<br />
Die Wertschätzung des Diakoniewerks<br />
klang in jedem gesprochenen<br />
Satz der Veranstaltung mit. „Im Zuge<br />
der Inklusion sind wir alle Mitarbeiter<br />
von Zoar. Deshalb werden wir zukünftig<br />
nicht mehr von Werkstatt-<br />
Beschäftigten, sondern nur noch von<br />
Mitarbeitern sprechen“, betonte Zoar-<br />
Direktor Peter Kaiser. Die Jubilare<br />
kommen auf insgesamt 668 Berufsjahre.<br />
Hinter dieser beeindruckenden<br />
Zahl steht eine tiefe Verbundenheit<br />
zu Zoar und den Werkstätten. Peter<br />
Kaiser nahm die Jubiläumsfeier zum<br />
Anlass, auf den 50. Jahrestag der Zoar-Werkstätten<br />
im kommenden Jahr<br />
hinzuweisen. Er versprach spannende,<br />
mehrtägige Feierlichkeiten.<br />
48 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
EHRUNGEN<br />
„Wir sprechen künftig<br />
nicht mehr von Werkstatt-<br />
Beschäftigten, sondern nur<br />
noch von Mitarbeitern“,<br />
sagte Zoar-Direktor<br />
Peter Kaiser bei seiner<br />
Begrüßung.<br />
Pfarrer Hans Gaul bei<br />
seinem Antrittsbesuch<br />
anlässlich der Jubilar-<br />
Feier in den Zoar-Werkstätten<br />
Rockenhausen<br />
Für die gereimten Worte zu<br />
ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum<br />
bedankte sich<br />
Christiane Reithmann bei<br />
Kurt Philipp mit einer stürmischen<br />
Umarmung.<br />
10-jährige<br />
Jubilare:<br />
Necmiye Demircioglu<br />
Heinrich Heyd<br />
Matthias Peters<br />
Claudia Schreiner<br />
Eleonore Steil<br />
Romina Weil<br />
25-jährige<br />
Jubilare:<br />
Christa Bloss<br />
Axel Klaassen<br />
Wilhelm Klass<br />
Helmut Metzler<br />
Christiane Reithmann<br />
Trude Theobald<br />
40-jährige<br />
Jubilare:<br />
Karin Braun<br />
Peter Didion<br />
Berthold Sellner<br />
Herbert Ims<br />
Hans-Jürgen Mahler<br />
Hermann Mauss<br />
Heinz-Dieter Panicke<br />
Christine Schneider<br />
Günther Sellner<br />
Klaus-Dieter Walz<br />
Wilfried Wenger<br />
Elvira Stark wurde für die<br />
erfolgreich abgeschlossene<br />
Ausbildung im Berufsbildungsbereich<br />
geehrt.<br />
Trude Theobald ist eine treue Mitarbeiterin. Sie kommt<br />
jeden Tag mit dem Bus von Kirchheimbolanden nach<br />
Rockenhausen zur Arbeit.<br />
Verabschiedung<br />
angehender Rentner:<br />
Karl Tressel<br />
Ernst Kunz<br />
Armin Schneider<br />
Ali Mahamed Doula<br />
Wilfried Albrecht<br />
Übernahme in<br />
den Arbeitsbereich:<br />
Elvira Stark<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
49
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
„Kinder, wie die Zeit vergeht“, meinte<br />
Pfarrer Hans Gaul in seiner Ansprache.<br />
Es war sein erster Arbeitstag<br />
in Rockenhausen und sein erster<br />
offizieller Auftritt in der Gemeinde.<br />
Vor zwölf Jahren habe er mit einer<br />
Konfirmandengruppe die Zoar-<br />
Werkstätten besucht. Nun schließe<br />
sich der Kreis und er hoffe, noch oft<br />
in den Werkstätten zu Besuch zu<br />
sein, meinte er wohlgemut.<br />
Diesmal waren es 23 Jubilare, die<br />
von Werkstattleiterin Nicole Busch<br />
und dem Leiter der Eingliederungshilfe,<br />
Kurt Philipp, in einem würdigen<br />
Rahmen geehrt wurden. „Ich bedanke<br />
mich recht herzlich für Ihr unermüdliches<br />
Engagement und Ihre<br />
Zuverlässigkeit, sagte Kurt Philipp<br />
an die Jubilare gerichtet. „Auf Ihren<br />
Fleiß und Ihr Qualitätsbewusstsein<br />
können wir zählen. Das macht die<br />
Zoar-Werkstätten am Markt so erfolgreich“,<br />
betonte er. Philipp fand<br />
für jede Jubilarin und jeden Jubilar<br />
ganz persönliche Worte und musste<br />
es auch schon mal „aushalten“, stürmisch<br />
umarmt zu werden.<br />
Umrahmt wurden die Feierlichkeiten<br />
von einem kurzweiligen Rahmenprogramm.<br />
Großen Applaus ernteten<br />
Thomas Draws (Gesang) und Ralf<br />
Bommes (Keyboard) für ihre musikalischen<br />
Beiträge. Unter der Leitung<br />
von Christa Portz-Stengel trat die<br />
Zoar-Tanzgruppe „Elwetritsche“ auf.<br />
Sie tanzten erstmals in ihren neuen<br />
Zoar-Shirts und präsentierten unter<br />
großem Beifall ihren neu einstudierten<br />
schwungvollen Tanz mit<br />
schneller Schrittfolge. Mit einer<br />
gelben Rose für die Aktiven bedankte<br />
sich Werkstattleiterin Nicole<br />
Busch beim „Musikalischen Duo“<br />
sowie beim Zoar-Tanzkreis für<br />
den Auftritt.<br />
Kunigunde Otterbein<br />
Karin Braun ist eine engagierte, freundliche und stets hilfsbereite<br />
Mitarbeiterin in der Abteilung Kleinteile-Montage.<br />
In ihrer Freizeit ist sie im Tanz- und Singkreis aktiv.<br />
Herbert Ims ist seit 1975<br />
in den Zoar-Werkstätten<br />
tätig. Er begann seine<br />
Tätigkeit in der Landwirtschaft<br />
und durchlief<br />
die Bereiche Bäckerei,<br />
Palettenbau, Grashof<br />
und Aquarientechnik.<br />
Im Leuchtenbau der<br />
Aquarientechnik ist er<br />
heute noch tätig.<br />
Wilfried Wenger arbeitet seit vielen Jahren im Maschinenraum<br />
der Schreinerei. Er ist morgens der Erste und abends<br />
der Letzte, der den Maschinenraum verlässt. Kurt Philipp<br />
und Nicole Busch gratulierten dem Jubilar.<br />
50 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ehrungen für Mitarbeiter<br />
Peter Didion ist im Bereich Aquarientechnik tätig. Neben<br />
seiner Arbeit gehört seine Leidenschaft dem Spazierengehen,<br />
sei es in der Stadt oder in der freien Natur.<br />
Heinz-Dieter Panicke ist seit 1975 in der Abteilung Mechanik<br />
beschäftigt. Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe, auch<br />
wenn er als Gladbach-Fan nicht immer Siege bejubeln kann.<br />
Günter Sellner ist ein<br />
„Urgestein“ bei Zoar.<br />
Dort lebte er schon als Kind.<br />
Unermüdlich ist er im<br />
Einsatz und sorgt dafür, dass<br />
auf dem Inkelthalerhof<br />
immer ordentlich gekehrt ist.<br />
Hans-Jürgen Mahler engagiert sich sehr für den Werkstattrat.<br />
Er ist ein zuverlässiger Mitarbeiter. Von der Malerei<br />
wechselte er 2015 in die Kfz-Schilderprägestelle. Mit seinem<br />
freundlichen und aufgeschlossenen Wesen ist er bei<br />
den Kunden sehr beliebt.<br />
Berthold Sellner ist ein stets gut gelaunter Mitarbeiter.<br />
Er nimmt gerne an Ausflügen und Freizeitmaßnahmen<br />
teil, sucht den Kontakt zu seinen Kollegen und begrüßt<br />
die Menschen in seinem Umfeld täglich mit Handschlag.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
51
Jubiläen & Veranstaltungen<br />
Jubiläen: 10 Jahre Zoar – Wohnanlagen in Alsenz und Winnweiler<br />
Dies wurde gebührend gefeiert – vom<br />
Geburtstagsständchen bis hin zur Torte<br />
In den Zoar-Wohnanlagen am Uferweg in Alsenz und an der Prinzenstraße in Winnweiler<br />
wurde das 10-jährige Jubiläum feierlich begangen. An beiden Jubiläumsfeiern nahmen<br />
Ehrengäste teil, die auch bei den damaligen Einweihungen, die vor zehn Jahren lobend in<br />
der Presse erwähnt wurden, anwesend waren.<br />
Zoar-Direktorin Martina Leib-<br />
Herr zitierte eine Hauptüberschrift<br />
aus dem „Geschäftsanzeiger“<br />
vom 29.6.2006, in<br />
dem über die Eröffnung der Wohnanlage<br />
in Alsenz geschrieben wurde:<br />
„Neue Zoar-Wohnanlage ist ein Mosaikstein<br />
segensreichen Wirkens“.<br />
Diese Worte stammten damals von<br />
Arno Mohr, Verbandsbürgermeister<br />
Alsenz-Obermoschel, der sich immer<br />
wieder gern als Gast in der Zoar-<br />
Wohnanalage aufhält. Auch dem<br />
10-jährigen Jubiläum wohnte er<br />
selbstverständlich bei.<br />
Gebäude-Außenansicht<br />
aus Marzipan<br />
Musikalische und unterhaltsame<br />
Einlagen bereicherten das Rahmenprogramm<br />
beider Jubiläumsfeiern,<br />
sowohl in Alsenz als auch in Winnweiler.<br />
Der feierliche Anschnitt einer<br />
Jubiläumstorte mit dem Bild der<br />
Außenansicht des jeweiligen Gebäudes<br />
bildete den Höhepunkt der Jubiläumsfeiern,<br />
an denen auch zahlreiche<br />
Bewohner und Mitarbeiter<br />
teilnahmen. Die geschnittenen Stücke<br />
der Biskuit-Torte mit Buttercreme<br />
wurden an alle Gäste verteilt,<br />
so dass sich jeder über den süßen<br />
Torten-Imbiss mit einem Ausschnitt<br />
des Marzipanbildes der Gebäude-<br />
Außenansicht freuen konnte. Beide<br />
Zoar – Wohnanlage an der Prinzenstraße<br />
Prinzenstraße 28<br />
67722 Winnweiler<br />
www.zoar.de<br />
Jubiläumsfeiern wurden durch die<br />
Begrüßungsansprache von Zoar-<br />
Direktorin Martina Leib-Herr eröffnet.<br />
Sie nahm die Gäste mit auf<br />
ihrem Rückblick in die Entstehungsund<br />
Entwicklungszeit der Häuser.<br />
Diese sei eng verbunden mit der<br />
damaligen Umstrukturierung des<br />
Oberlinhauses auf dem Inkelthalerhof<br />
in Rockenhausen. „Da das Oberlinhaus<br />
den baulichen Anforderungen<br />
nicht mehr gerecht wurde,<br />
hatte man sich das Ziel gesteckt,<br />
dieses durch neue Einrichtungen<br />
zu ersetzen.“<br />
Einladung<br />
zum 10-jährigen Jubiläum der Zoar – Wohnanlage<br />
an der Prinzenstraße in Winnweiler<br />
Geburtstagsständchen<br />
mit Klavierbegleitung<br />
Eine davon sei die Zoar-Wohnanlage<br />
am Uferweg in Alsenz gewesen, in<br />
die rund sechs Millionen Euro für<br />
den Bau und das Grundstück geflossen<br />
sind. Heute werden dort 70 Bewohner<br />
in 56 Einzelzimmern und<br />
sieben Doppelzimmern betreut. „Im<br />
Vordergrund und Mittelpunkt der<br />
Versorgung steht bei uns der<br />
52 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Jubiläen & Veranstaltungen<br />
Zoar – Wohnanlage am Uferweg<br />
Am Uferweg 15 a<br />
67821 Alsenz<br />
www.zoar.de<br />
Einladung<br />
zum 10-jährigen Jubiläum der Zoar – Wohnanlage<br />
am Uferweg in Alsenz<br />
Die Geburtstagstorte wird<br />
angeschnitten: (v.l.n.r.) Angelika<br />
Gehring, Hedwig Reindel, Manuela<br />
Gros-Walther und Martina Leib-Herr<br />
anlage ein Geburtstagsständchen<br />
und ein zum Jubiläum gedichtetes<br />
Lied nach der Melodie der „Vogelhochzeit“.<br />
Mensch“, so Martina Leib-Herr. Dies<br />
belege auch das Prüfergebnis des<br />
medizinischen Dienstes der Krankenkassen<br />
(MDK), das im Januar<br />
<strong>2016</strong> mit der Bestnote „sehr gut“<br />
abgeschlossen wurde. Begrüßt wurden<br />
die Gäste ebenfalls von Angelika<br />
Gehring, Einrichtungsleiterin der<br />
Zoar-Wohnanlagen im Donnersbergkreis,<br />
sowie Manuela Lanzer, verantwortliche<br />
Pflegefachkraft. Grußworte<br />
sprachen Verbandsbürgermeister<br />
Arno Mohr, Ortsbürgermeister Klaus<br />
Zepp, Zoar-Personalleiter Wolf-Dietrich<br />
Fritsch sowie Architekt Werner<br />
Dietz, der im Rahmen der Jubiläumsfeier<br />
einen Spendenscheck in Höhe<br />
von 400 Euro an den Zoar-Förderverein<br />
überreichte. Zoar-Mitarbeiterin<br />
Elke Freudenberger sorgte am Klavier<br />
für die musikalische Umrahmung.<br />
Die Gäste sangen der Wohn-<br />
Zum Jubiläum<br />
ein geistliches Wort<br />
In der Zoar-Wohnanlage in Winnweiler<br />
wurde der feierliche Anlass<br />
durch ein geistliches Wort von Gemeindepfarrer<br />
Friedrich Schmidt<br />
gewürdigt. „Das Jubiläum gibt Anlass<br />
zur Dankbarkeit, dass es einen<br />
solchen Ort der Geborgenheit gibt,<br />
auf den Verlass ist.“ Zoar-Direktorin<br />
Martina Leib-Herr erwähnte, dass<br />
der zweite Bauabschnitt im März<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
53
Jubiläen & Veranstaltungen<br />
Hubert Weismann, 1. Beigeordneter<br />
der Verbandsgemeinde Winnweiler,<br />
gratulierte zum Jubiläum.<br />
2006 seiner Bestimmung übergeben<br />
wurde. Auch diese Erweiterung sei<br />
aus der damals notwendig gewordenen<br />
Umstrukturierung des Oberlinhauses<br />
entstanden. Heute stehen in<br />
der Wohnanlage Winnweiler 77<br />
Pflegeplätze in 53 Einzelzimmern<br />
und zwölf Doppelzimmern zur Verfügung.<br />
Auch in diesem Haus belegt<br />
das MDK-Prüfergebnis vom Februar<br />
<strong>2016</strong> mit der Bestnote „sehr gut“ die<br />
entsprechenden Leistungen.<br />
Haus mit offenen Türen<br />
für Gäste<br />
Angelika Gehring und Hedwig Reindel,<br />
verantwortliche Pflegefachkraft,<br />
begrüßten die Gäste und baten die<br />
Grußredner um ihre Worte zum Jubiläum.<br />
Für die Ortsgemeinde Winnweiler<br />
gratulierte Beigeordneter<br />
Hubert Weismann. Zoar-Personalleiter<br />
Wolf-Dietrich Fritsch sprach von<br />
der freundlichen Atmosphäre im<br />
Haus, die geprägt sei von den Menschen,<br />
die darin leben und arbeiten.<br />
Musikalisch umrahmt wurde die<br />
Feier von Kerstin Stumpf mit Trompetensolos,<br />
von Gertrud Volz, Simone<br />
Bauer und Brigitte Kuntz mit Flötentönen<br />
sowie durch einen Liedbeitrag<br />
der Chorgruppe unter der<br />
Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr ließ die letzten zehn Jahre Revue passieren.<br />
Leitung von Simone Bauer. Was auf<br />
einer Baustelle alles schiefgehen<br />
kann, das parodierten Susanne Geisweid<br />
und Angelika Gehring in ihrem<br />
unterhaltsamen Beitrag „Der Baustellenunfall“.<br />
Auch beim Jubiläum<br />
der Wohnanlange in Alsenz trug der<br />
Sketch zur Unterhaltung der Gäste<br />
bei; gespielt von Manuela Lanzer<br />
und Angelika Gehring. Dafür gab es<br />
jeweils viel Applaus. Erinnerungen<br />
dürfen an Jubiläumstagen natürlich<br />
nicht fehlen. Dafür sorgte unter anderem<br />
Irmgard Hoffmann, Ehrenamtskoordinatorin<br />
am Zoar-Standort<br />
Winnweiler. Sie berichtete über<br />
die damaligen Anpflanzungen im<br />
Außenbereich der Zoar-Wohnanlage<br />
in Winnweiler; in gemeinsamer Aktion<br />
mit den Bewohnern. Auch heute<br />
falle in den Rabatten immer mal<br />
Hedwig Reindel<br />
wieder Arbeit an. Gerade vor dem<br />
Eingangsbereich sei ein Blumengruß<br />
ein schönes Zeichen für die Besucher.<br />
Denn das Haus wird auch von<br />
verschiedenen externen Gruppen<br />
regelmäßig besucht; zum Beispiel<br />
von Kindergarten- und Grundschulkindern<br />
mit ihren Erzieherinnen<br />
beziehungsweise Lehrerinnen. Auch<br />
der katholische Frauenkreis ist seit<br />
Jahren mit Besuchen im Haus aktiv.<br />
Alexandra Koch<br />
54 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Jubiläen & Veranstaltungen<br />
Wolf-Dietrich Fritsch<br />
„Das Jubiläum gibt Anlass<br />
zur Dankbarkeit, dass es einen<br />
Ort der Geborgenheit gibt,<br />
auf den Verlass ist“, bekräftigte<br />
Pfarrer Friedrich Schmidt in<br />
seiner Ansprache.<br />
Die Gäste genossen die fröhlichen Beiträge beim<br />
Jubiläumsfest in der Wohnanlage Winnweiler.<br />
Ein eingespieltes Team: (v.l.n.r.)<br />
Helga Gerhard, Ulla Drewing,<br />
Shari Carvajal-Gomez, Manuela Lanzer,<br />
Sina Wonnerth und Sarah Traub<br />
Was auf einer Baustelle alles<br />
schiefgehen kann, das parodierten<br />
Susanne Geisweid (oben) und<br />
Angelika Gehring (rechts) beim<br />
Jubiläum in Winnweiler in ihrem<br />
unterhaltsamen Beitrag<br />
„Der Baustellenunfall“.<br />
„Schaffe, schaffe, Häusle baue“<br />
sang die Chorgruppe der Wohnanlage<br />
Winnweiler unter der<br />
Leitung von Simone Bauer.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
55
Zoar präsentiert sich<br />
Politiker-Besuch anlässlich der<br />
Informationsreihe „Integrationsunternehmen“<br />
Heiko Sippel und<br />
Jaqueline Rauschkolb<br />
Im Rahmen der Informationswochen zu Integrationsunternehmen<br />
fanden bei Zoar und der Integrationsfirma<br />
Rockenhausener Beschäftigungsgesellschaft (RBG) kürzlich<br />
zwei Politiker-Besuche statt: Heiko Sippel, SPD-Landtagsabgeordneter<br />
(MdL), aus Alzey und Jaqueline Rauschkolb,<br />
SPD-Abgeordnete des Wahlkreises Donnersberg, deren<br />
Wahlkreisbüro sich in Rockenhausen befindet.<br />
Gruppenfoto beim<br />
Besuch: (v.l.n.r.)<br />
Torsten Walter,<br />
Nicole Busch, Heiko<br />
Sippel (MdL), Rolf<br />
Nehrbaß, Peter Kaiser,<br />
Rüdiger Schmidt<br />
und Kurt Philipp<br />
Die Informationswochen standen unter der Überschrift<br />
„Integrationsunternehmen – Inklusion<br />
im allgemeinen Arbeitsmarkt“ und waren initiiert<br />
von der Landesarbeitsgemeinschaft Integrationsfirmen<br />
(lag if) Rheinland-Pfalz und von der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Integrationsfirmen (bag if) mit Sitz in Berlin.<br />
Integrationsunternehmen RBG<br />
Das Interesse der Öffentlichkeit an beruflicher und sozialer<br />
Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung ist seit<br />
der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
und deren Inkrafttreten in 2009 gestiegen. Das Teilhabe-<br />
Modell ist gesetzlich verankert – unter dem Stichwort<br />
56 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Zoar präsentiert sich<br />
„Integrationsprojekt“ im Sozialgesetzbuch (SGB) IX unter<br />
Paragraph 132 ff. Auch dem Evangelischen Diakoniewerk<br />
Zoar ist ein Integrationsunternehmen als Tochtergesellschaft<br />
angeschlossen: die Rockenhausener Beschäftigungsgesellschaft<br />
(RBG). Sie wurde am 1. Oktober 1999<br />
in Betrieb genommen. Heute arbeiten in der RBG 102<br />
Mitarbeiter; 28 davon sind beeinträchtigt. Betriebsleiter<br />
ist Rüdiger Schmidt. Zweck und Auftrag der RBG ist es,<br />
Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt einzugliedern.<br />
„Die Zusammenarbeit von behinderten und nicht<br />
behinderten Menschen steht ganz im Sinne der Inklusion“,<br />
beschreibt Rüdiger Schmidt die Kernbotschaft des<br />
Unternehmens. Und: „Die RBG sieht sich als zuverlässiger<br />
Partner bei der Umsetzung der Kundenwünsche aus<br />
der Wirtschaft“. Im Vordergrund stehe hierbei die Kundenzufriedenheit.<br />
„Diese sorgt für ein wirtschaftlich gutes<br />
Ergebnis und sichert so die Arbeitsplätze“, bringt es<br />
Torsten Walter, kaufmännischer Leiter der Zoar-Werkstätten<br />
und Prokurist der RBG, auf den Punkt.<br />
Im Rahmen des Besuchs nahmen alle Teilnehmer auch an<br />
einer Führung durch die Produktionsstätte teil.<br />
Führung durch die Produktionsstätte<br />
So sahen es auch Heiko Sippel, SPD-Landtagsabgeordneter<br />
(MdL), und Jaqueline Rauschkolb, SPD-Abgeordnete<br />
des Wahlkreises Donnersberg, die beide getrennt voneinander<br />
Zoar und das Integrationsunternehmen RBG besuchten.<br />
Im Rahmen des Besuchs nahmen alle Teilnehmer<br />
auch an einer Führung durch die Produktionsstätte<br />
teil. Im laufenden Betrieb wurden Produktionsstraßen<br />
erklärt, Abläufe veranschaulicht und Produkte bei der<br />
Entstehung erklärt. Sowohl Heiko Sippel als auch Jaqueline<br />
Rauschkolb nutzten die Gelegenheit vor Ort, um mit<br />
den Mitarbeitern zu sprechen. Dabei entstand ein Austausch,<br />
der auch Raum für persönliche Einschätzungen<br />
und Arbeitsplatzbeschreibungen ließ. „Ich komme immer<br />
wieder gern zu Zoar“, sagte Wahlkreisabgeordnete<br />
Jaqueline Rauschkolb. „Hier entwickelt sich viel. Das<br />
Unternehmen ist innovativ und blickt nach vorn.“<br />
Wobei diese Aussage sowohl auf die Körperschaft des<br />
Evangelischen Diakoniewerks Zoar als auch auf die Tochter<br />
RBG zutrifft.<br />
Initiativen zur Vermittlung auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Angesiedelt ist das Zoar-Tochterunternehmen RBG in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft der Zoar-Werkstätten in<br />
Rockenhausen; geht man über den Hof, gelangt man<br />
zur RBG-Produktionshalle. Synergien (zum Beispiel<br />
Transporte, Verpflegung, Rohstoff- und Wissensressourcen)<br />
sind so nutzbar und auch Arbeitsverlagerungen bei<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
57
Zoar präsentiert sich<br />
Gruppenfoto zur Erinnerung an den Besuch der Wahlkreisabgeordneten<br />
Jaqueline Rauschkolb: (v.l.n.r.) Nicole<br />
Busch, Rüdiger Schmidt, Torsten Walter, Kurt Philipp,<br />
Jaqueline Rauschkolb, Rolf Nehrbaß und Peter Kaiser<br />
Produktionsspitzen und vollen Auftragsbüchern. Die RBG<br />
ist hauptsächlich als Zulieferer für die Automobilindustrie<br />
tätig. Des Weiteren erfüllt sie folgende Aufgaben:<br />
Personal-Leasing sowie Personenbeförderung mit Bussen.<br />
Auch ein Eigenprodukt hat die RBG vorzuweisen:<br />
den elektrisch höhenverstellbaren Montagetisch. Den<br />
Mitarbeitern wird neben der Beschäftigung eine arbeitsbegleitende<br />
Förderung zur beruflichen Weiterentwicklung<br />
angeboten. Erforderliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
sind somit gewährleistet. Mitarbeiter mit<br />
Beeinträchtigung aus den Zoar-Werkstätten erhalten in<br />
der RBG die Möglichkeit, sich in einem Praktikum unterschiedlicher<br />
Dauer zu erproben. Ziel all dieser Maßnahmen<br />
ist die Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Diese Weichenstellungen sollen dabei helfen,<br />
Langzeitarbeitslosigkeit, vor allem von Menschen mit<br />
einer Beeinträchtigung, abzubauen.<br />
Im laufenden Betrieb<br />
wurden Produktionsstraßen<br />
erklärt, Abläufe<br />
veranschaulicht und<br />
Produkte bei der<br />
Entstehung erklärt.<br />
Inklusive Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Aus dem Gespräch nahmen beide Politiker Anliegen des<br />
Trägers mit, die die werktägliche Arbeit erschweren, beziehungsweise<br />
Fragen, die sich aus politischen Plänen<br />
bezüglich Bundesteilhabegesetz und geplanter Rechtsverordnungen<br />
(Prüfung Personalbestand Werkstätten)<br />
ergeben. „Ich weiß die Arbeit in sozialen Einrichtungen<br />
sehr zu schätzen“, sagte Heiko Sippel. „Werkstätten werden<br />
auch mit zunehmender Anzahl von Integrationsfirmen<br />
ihre Daseinsberechtigung behalten, denn auch<br />
Menschen mit schweren Beeinträchtigungen sollte Teilhabe<br />
an Arbeit und Beschäftigung ermöglicht werden.“<br />
Vorgestellt wurde den Politikern auch das IWP-Projekt<br />
(Inklusionsinitiative Westpfalz), bei dem sich das Evange-<br />
58 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Zoar präsentiert sich<br />
Inklusives Unternehmensmodell als ein wichtiger Schritt<br />
zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
Rund 850 Integrationsunternehmen, -betriebe und<br />
-abteilungen in Deutschland beschäftigen aktuell rund<br />
24.000 Menschen, davon circa 10.000 besonders betroffene<br />
Schwerbehinderte. Diese Menschen hätten ohne<br />
die Arbeit in einem Integrationsprojekt keine Chance auf<br />
Teilhabe im allgemeinen Arbeitsmarkt. Integrationsunternehmen<br />
sind Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarkts.<br />
Sie stehen im Wettbewerb mit anderen Betrieben,<br />
setzen marktfähige Geschäftsideen um, beschäftigen ihre<br />
Mitarbeiter mit regulären Arbeitsverträgen und zahlen<br />
ortsübliche oder tarifliche Löhne und Gehälter. Außerdem<br />
verpflichten sie sich, mindestens 25 Prozent ihrer Arbeitsplätze<br />
mit besonders Beeinträchtigten zu besetzen. Ihnen<br />
dadurch entstehende Nachteile werden vorrangig aus<br />
Mitteln der Ausgleichsabgabe beglichen.<br />
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Integrationsfirmen (bag<br />
if) ist die Interessenvertretung dieser inklusiven Unternehmen<br />
des allgemeinen Arbeitsmarkts. Die Vision ist es,<br />
Menschen mit Beeinträchtigungen einen uneingeschränkten<br />
Zugang zu einem inklusiven Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />
Hierbei geht es schwerpunktmäßig um die verträgliche<br />
Zusammenführung von wirtschaftlichem Handeln<br />
und sozialem Verantwortungsbewusstsein.<br />
lische Diakoniewerk Zoar mit anderen Trägern (Heinrich-<br />
Kimmle-Stiftung Pirmasens und Ökumenisches Gemeinschaftswerk<br />
Landstuhl) sowie der Bundesagentur für<br />
Arbeit (Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens) einbringt.<br />
Dadurch soll die existenzsichernde und nachhaltige<br />
berufliche Integration von schwerbehinderten Menschen<br />
ermöglich werden. Das Programm gehört zum<br />
„Handlungsfeld 3“ des Bundesprogramms „Initiative Inklusion“.<br />
Ziel ist es, verstärkt Ausbildung und Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen zu erreichen; so dass<br />
mehr schwerbehinderte Menschen Seite an Seite mit<br />
nicht behinderten Menschen arbeiten, ganz im Sinne<br />
einer inklusiven Teilhabe am Arbeitsleben. Wahlkreisabgeordnete<br />
Jaqueline Rauschkolb äußerte sich interessiert<br />
an den neuen Entwicklungen bei Zoar, gerade auch an<br />
der Arbeit mit Kooperationspartnern. „Denn wir benötigen<br />
mehr denn je Netzwerke und das Potenzieren durch<br />
gemeinsames Handeln.“<br />
Alexandra Koch<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
59
Menschen & Geschichten<br />
Kindheitserinnerungen von Zoar-Mitarbeiterin Martina Degen<br />
Damals: natürliches Miteinander<br />
Heute: Inklusion<br />
„Früher war es ein natürliches Miteinander. Heute heißt es Inklusion“, sagt Martina Degen,<br />
Einrichtungsleiterin der Seniorenresidenz Kirchheimbolanden. „Auf dem Inkelthalerhof haben<br />
wir gewohnt und gearbeitet – Menschen mit und ohne Beeinträchtigung.“<br />
Martina Degen war<br />
damals noch ein<br />
Kind. Im Gespräch<br />
mit ihren Eltern hat sie in der Vorbereitung<br />
dieses Berichts ihre Kindheitserinnerungen<br />
aufgefrischt.<br />
22 Familien haben damals auf dem<br />
Inkelthalerhof in Rockenhausen gelebt.<br />
Alle waren in irgendeiner Weise<br />
verbunden mit der Arbeit mit jungen<br />
und alten Menschen mit Beeinträchtigung.<br />
In Martina Degens Erinnerungen<br />
sind starke Gefühle der<br />
Zusammengehörigkeit verankert.<br />
Gerade das gelebte Miteinander<br />
„auf dem Berg“ hat sich ihr eingeprägt.<br />
Abgrenzung habe es nicht gegeben.<br />
„Alle waren wie eine große<br />
Familie.“ Ihre Kindheit beschreibt sie<br />
als „wunderbar behütet“.<br />
Zoar war Arbeitgeber für die<br />
ganze Familie<br />
Martina Degen arbeitet in der dritten<br />
Generation für das Evangelische<br />
Diakoniewerk Zoar. Stolz sagt sie:<br />
„Und die vierte Generation folgt<br />
vielleicht, da auch meine Tochter<br />
eine Ausbildung in der Altenhilfe<br />
macht“. Als Kind wuchs Martina<br />
Degen deshalb auf dem Inkelthalerhof<br />
in Rockenhausen auf, weil ihre<br />
Eltern und Großeltern sowie Onkel<br />
und Tante dort in verschiedenen<br />
Bereichen gearbeitet haben. Im<br />
Fliednerhaus wohnte sie mit ihren<br />
Eltern in einer Dienstwohnung. Ihr<br />
Die Arbeit auf dem Inkelthalerhof<br />
erforderte viele fleißige<br />
Hände. Hier sehen wir<br />
Martina Degens Opa (Mitte).<br />
Dackel Susi durfte auch nie<br />
fehlen. Der Hund gehörte<br />
Martina Degens Oma.<br />
Anfang der 70er-Jahre:<br />
Arbeit gab es auf dem Inkelthalerhof<br />
genug. Auf<br />
dem Foto wird gerade mal<br />
Pause gemacht. Davor<br />
waren die Rosen-Rabatten<br />
gesäubert worden.<br />
Winter 1966: Der Inkelthalerhof<br />
im Schnee;<br />
darüber freuen sich (v.l.n.r.)<br />
Ella Schmidt, Schwester<br />
Käthe, Otto Schmidt jun.<br />
und Rüdiger Schmidt<br />
60 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Menschen & Geschichten<br />
Mit einem roten „Dreiräder“,<br />
elektrisch angetrieben,<br />
verteilte Otto Schmidt sen.<br />
das Essen auf dem Inkelthalerhof;<br />
mit dabei<br />
Martina Degen auf dem<br />
„Frontsitz“, um auch wirklich<br />
alles zu sehen.<br />
Vater, Rüdiger Schmidt, hat in der<br />
Kfz-Werkstatt gearbeitet und den<br />
Schulbus gefahren, mit dem die<br />
Kinder „vom Berg“ in die Schule in<br />
Rockenhausen gebracht wurden.<br />
Später war er als Pfleger im Wichernhaus<br />
eingesetzt. Außerdem<br />
hat er mit einem roten „Dreiräder“<br />
mit Anhängern das Essen auf dem<br />
Inkelthalerhof ausgefahren, damit<br />
die Speisen aus der Zentralküche<br />
heiß bei den Bewohnern in den Häusern<br />
auf den Tisch kamen. Martina<br />
Degens Mutter, Marie-Louise<br />
Schmidt, hat im Bereich Pflege im<br />
Fliednerhaus gearbeitet; zuerst als<br />
ungelernte Kraft, später nach absolvierter<br />
Ausbildung als Krankenschwester.<br />
In den Folgejahren arbeitete<br />
sie als Einrichtungsleiterin im<br />
Zoar – Alten- und Pflegeheim in Kusel;<br />
eine verantwortungsvolle Aufgabe,<br />
die sie bis zum beginnenden<br />
Ruhestand noch 25 Jahre erfüllte.<br />
Otto Schmidt sen.<br />
(Martina Degens Opa)<br />
war ein Blumenliebhaber.<br />
Auf dem Foto sieht man<br />
ihn mit Martina Degen auf<br />
dem Arm; mit dabei zwei<br />
Bewohnerinnen.<br />
1965: Bewohner beim<br />
Arbeiten in der Landwirtschaft.<br />
Hier wurde<br />
Heu gemacht und mit<br />
Hilfe der Nutztiere (Esel)<br />
zum Stall gebracht.<br />
Die Vielzahl der unterschiedlichen<br />
Berufe bei Zoar sei schon zu dieser<br />
Zeit groß gewesen. So arbeitete ihre<br />
Oma anfangs zum Beispiel in der<br />
Nähstube und der Wäscherei, ihr<br />
Opa in der Landschaftsgärtnerei und<br />
als Hausmeister, ihr Onkel als Maler<br />
und die Tante im Bereich Pflege im<br />
Falkhaus. Ihre Kindheit „auf dem<br />
Berg“ habe sie sehr geprägt. „Mein<br />
Sinn für Gerechtigkeit und die Sensibilität<br />
im Umgang mit Schwächeren<br />
sind darauf zurückzuführen.“<br />
„Ein bisschen wie heile Welt“<br />
Für die 48-Jährige sind es wunderbare<br />
Erinnerungen an eine konfliktfreie<br />
und harmonische Zeit. „In der Erinnerung<br />
ist es ein bisschen wie heile<br />
Welt“, schmunzelt sie. „Wir Kinder<br />
waren unterwegs in Feld, Wald und<br />
Wiese. Die Großen haben auf die<br />
Kleinen aufgepasst. Natürlich haben<br />
wir auch Quatsch gemacht.“ Das<br />
habe einfach dazu gehört. „Wir waren<br />
eine wilde Truppe.“ Noch heute<br />
erinnert sich Martina Degen an die<br />
legendären Seifenkisten-Rennen.<br />
Mit hohem Tempo ging es die alte<br />
Zoar-Straße hinab. „Ich bin immer<br />
gern mit Jungs zusammen gewesen,<br />
auch wenn die Spiele etwas wilder<br />
waren.“ Wenn sie nach einer Rangelei<br />
mal wieder mit aufgeschlagenen<br />
Knien nach Hause kam, „habe ich<br />
meinen Eltern immer gesagt, dass<br />
ich gestürzt bin oder mich gestoßen<br />
habe“. Heute ist sie selbst Mutter<br />
von drei erwachsenen Kindern:<br />
Björn, Dennis und Alisha. Auch in<br />
ihrer Familie wird viel über Zoar gesprochen.<br />
Denn mit der Arbeit fühle<br />
sie sich verwachsen, zumal die Tochter<br />
sich ebenfalls für den sozialen<br />
Bereich interessiert und mit ihrer<br />
Entscheidung für die Altenpflege-<br />
Ausbildung nun in ihre Fußstapfen<br />
tritt. „Früher bedeutete das Leben<br />
und Arbeiten, dass man dient. Die<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
61
Menschen & Geschichten<br />
Familie kam erst an zweiter Stelle“,<br />
so Martina Degen. Und: „Im Kreise<br />
der Familie wurde immer nur über<br />
Zoar gesprochen. Als Kind habe ich<br />
das gehasst“. Dies war der Preis für<br />
ein Leben im Idyll, etwas abgeschottet<br />
von der Außenwelt. Der Grund:<br />
Leben und Arbeiten waren eins. Es<br />
gab keine Trennung zwischen privatem<br />
und beruflichem Bereich. „Wir<br />
hatten alles auf unserem Berg“, sagt<br />
sie; zum Beispiel eine Minigolf-Anlage<br />
und ein Frei- und ein Hallenbad.<br />
„Darum haben uns viele Gleichaltrige<br />
beneidet“. Und: „Wir Kinder konnten<br />
uns auf dem Berg völlig frei bewegen.<br />
Die Erwachsenen sind ihrer<br />
Arbeit nachgegangen, bei der wir<br />
auch oft dabei waren“. Der Kontakt<br />
zu den Kindern aus Rockenhausen<br />
sei zögerlich verlaufen. „Es war ja<br />
auch ein weiter Weg.“ Erst ab der<br />
sechsten Klasse sei der Kontakt intensiver<br />
geworden. „In dem Alter<br />
durften wir den Berg schon mal allein<br />
hoch und runter laufen“, erinnert<br />
sich Martina Degen.<br />
Emotionale Verbundenheit<br />
Seitdem haben sich die Zeiten gewandelt.<br />
Ein Leben ohne die strikte<br />
Trennung zwischen Privat- und Berufsleben<br />
könnte sich Martina Degen<br />
heute nicht mehr vorstellen.<br />
Dafür genießt sie ihre Freizeit und<br />
den Rückzug ins Private zu sehr; wie<br />
übrigens die meisten Arbeitnehmer<br />
in der modernen Arbeitswelt. Gern<br />
verbringt die Zoar-Mitarbeiterin ihre<br />
Freizeit mit Nico, einem dreijährigen<br />
Havanesen. Beim Interview liegt der<br />
hübsche Hund mit langhaarigem,<br />
weißem Fell unter ihrem Stuhl und<br />
wartet brav bis Frauchen mit dem<br />
Familienfoto mit der neugeborenen<br />
Martina Degen im Arm der Mutter<br />
Marie-Louise Schmidt (links); auf dem<br />
Foto sind außerdem zu sehen (v.l.n.r.)<br />
Ella Schmidt, Otto Schmidt sen. mit<br />
Carlo Schmidt auf dem Schoß, Otto<br />
Schmidt jun. und Rosel Schmidt (außerdem<br />
ein Gast der Familie)<br />
Erich Rose: Erinnerungen an früher – ein Interview<br />
Erich Rose leitet den Fachbereich Altenhilfe im Evangelischen<br />
Diakoniewerk Zoar. Auch er wuchs auf dem<br />
Inkelthalerhof auf, wo er zusammen mit seinen Eltern<br />
in einer Dienstwohnung wohnte.<br />
A. Koch: Wie haben Sie damals als Kind in der Familie<br />
Weihnachten gefeiert?<br />
E. Rose: Die Teilnahme am Gottesdienst in der Zoar-<br />
Kapelle auf dem Inkelthalerhof war damals ein schöner<br />
Brauch. Dort versammelten sich zum Festgottesdienst<br />
viele Bewohner sowie die auf dem Inkelthalerhof lebenden<br />
Familien. Die Kirche war voll. Für uns Kinder waren<br />
das schöne Erlebnisse der Gemeinsamkeit, allerdings mit<br />
dem Haken, dass die Eltern nach dem Gottesdienst fast<br />
immer noch zum Dienst eingeplant waren. Da wurden<br />
zum Beispiel die verschiedenen Weihnachtsfeiern der<br />
Bewohner besucht. Erst danach zog man sich ins Private,<br />
in seine eigene Familie, zurück.<br />
Erich Rose (rechts) mit<br />
seiner Mutter Rita Rose<br />
A. Koch: Hatten Sie damals unter den Bewohnern richtige<br />
Freunde beziehungsweise Spielkameraden?<br />
E. Rose: Wir lebten unmittelbar im Wohnumfeld der Bewohner.<br />
Viele Freizeitaktivitäten unternahm man zusammen,<br />
zum Beispiel Ausflüge,<br />
Feiern, sportliche<br />
Unternehmungen. Selbstverständlich<br />
ergaben sich<br />
dabei auch Freundschaften.<br />
A. Koch: Wie hat es sich für Sie angefühlt, mit dem Bus<br />
vom Berg zur Schule gefahren zu werden?<br />
E. Rose: Seitens der Beförderung war es schon etwas<br />
Besonderes in einem eigenen Bus gefahren zu werden.<br />
Wir Kinder wurden in einem Bus von Zoar, der auch anders<br />
genutzt wurde, in die Schule gefahren und wieder<br />
abgeholt. Zeitweise wurden wir allerdings auch von Mitschülern<br />
gehänselt, da der Bus mit dem Logo der „Aktion<br />
Sorgenkind“, wie es damals noch hieß, gekennzeichnet<br />
war und somit klar war, wo wir herkommen beziehungsweise<br />
wohnen.<br />
A. Koch: Welche Erlebnisse besonderer Art hatten Sie mit<br />
Gleichaltrigen, die auch auf dem Inkelthalerhof gewohnt<br />
haben; sowohl positiv als auch negativ?<br />
62 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Menschen & Geschichten<br />
Ein Foto aufgenommen von Otmar<br />
Rose; es zeigt Martina Degen im<br />
Alter von fünf Jahren auf ihrem<br />
Dreirädchen. Dieses Foto gehört zu<br />
Martina Degens Lieblingsfotos aus<br />
ihrer Kindheit.<br />
Familienspaziergang im Winter<br />
1971: (v.l.n.r.) Martina Degen<br />
zwischen ihren Eltern Marie-<br />
Louise Schmidt und Rüdiger<br />
Schmidt<br />
„langen Reden“ fertig ist. Martina<br />
Degen wohnt in Winnweiler. Ruhe<br />
und Entspannung, das Leben in einem<br />
angenehmen Wohnumfeld sind<br />
ihr wichtig. Die schönen Dinge des<br />
Lebens genießen: Kultur, Reisen, ein<br />
leckeres Essen und ein edler Tropfen.<br />
Ihr verantwortungsvoller Job fordert<br />
sie. Ein Ausgleich ist daher umso<br />
wichtiger. Wenn sie heute den Berg<br />
zum Inkelthalerhof hochfährt beziehungsweise<br />
sich dort aufhält, dann<br />
erlebt sie immer noch das ein oder<br />
andere „Déjà-vu“. „Wenn zum Beispiel<br />
Nebel im Tal liegt“, dann kommen<br />
Bilder aus der Kindheit hoch;<br />
oder wenn sie an Stellen vorbeigeht,<br />
wo sie früher mit Spielkameraden<br />
Baumhäuser und Höhlen gebaut<br />
hat. Es sei eine starke emotionale<br />
Verbundenheit zum Inkelthalerhof.<br />
Alexandra Koch<br />
E. Rose: Negativ fällt mir nichts ein, nur Positives; zum Beispiel<br />
unsere Ausflüge mit anschließendem Grillen. Zum<br />
Essen gab es gegrilltes Brot mit Zucker oder gegrillte<br />
Knackwürste oder Eintöpfe. Herausragend schön war auch<br />
die Nutzung unseres eigenen Freibads unterhalb des heutigen<br />
Sportplatzes. Im Winter wurde Schlitten gefahren; wir<br />
Kinder mit den Bewohnern. Beim Toben im Schnee blieben<br />
kleinere Unfälle nicht aus. Mit den Schlitten waren wir mit<br />
Tempo unterwegs; immer den Berg runter.<br />
A. Koch: Gab es besondere Spiele, die immer wieder zum<br />
Miteinander beigetragen haben?<br />
E. Rose: Ja. Die gab es, zum Beispiel Tischtennis, Rollschuh-<br />
Hockey, Basketball, Fußball und Schwimmen; alles, was mit<br />
Bewegung zu tun hatte. Außerdem gab es bestimmte Rituale,<br />
zum Beispiel die Gottesdienstbesuche.<br />
A. Koch: Waren Ihre Eltern damals besorgt, wenn Sie zu lange<br />
außer Haus waren? Gab es Regeln, an die Sie sich halten<br />
mussten?<br />
E. Rose: Oft habe ich mich abends zusammen mit meinem<br />
Vater bei den Bewohnern aufgehalten, und wir gingen<br />
zusammen heim. Es gab allgemeine Regeln, wie bei anderen<br />
auch. Es war auch klar, wann ich zu Hause sein musste.<br />
Aber besondere Besorgnisse gab es keine; nicht mehr oder<br />
weniger als anderswo. Mit den Bewohnern lag ein vertrauensvolles<br />
Miteinander vor, das ganz stark auf Hilfsbereitschaft<br />
und Toleranz basierte.<br />
A. Koch: Hatten Sie Freunde aus Rockenhausen, die Sie auf<br />
dem Berg besuchen kamen?<br />
Erich Rose: Ja. Ich hatte auch Freunde aus Rockenhausen.<br />
Wir besuchten uns gegenseitig.<br />
A. Koch: Was war als Kind Ihr größter Wunsch?<br />
E. Rose: Ein Bonanza-Rad, das ich dann auch irgendwann<br />
bekommen habe. Das Rad gehörte damals in den 60er-<br />
Jahren zum Trend, zumindest für uns Jungs.<br />
A. Koch: Was denken Sie heute, wenn Sie auf dem Inkelthalerhof<br />
sind beziehungsweise zur Arbeit herkommen?<br />
E. Rose: Bis heute erlebe ich regelmäßig, wie Erinnerungen<br />
aus der Zeit des Aufwachsens und Wohnens auf dem<br />
Inkelthalerhof hochkommen. Dies geschieht insbesondere<br />
durch noch bestehende Kontakte mit Bewohnern, die<br />
mit mir bei Zoar all die Jahre erlebt haben und die wie<br />
ich älter geworden sind. Ich erinnere mich an früher und<br />
denke an gemeinsame Aktivitäten, Späße, aber auch an<br />
tragische Ereignisse. Alles haben wir gemeinsam erlebt<br />
und getragen, positive und negative Geschehnisse.<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
63
Menschen & Geschichten<br />
Anfang der 70er-Jahre: Blick über den<br />
Inkelthalerhof; der Neubau Oberlinhaus<br />
ist abgeschlossen<br />
Zur Geschichte des Evangelischen Diakoniewerks Zoar<br />
10 Jahre vor Martina Degens Geburt:<br />
historische Aufnahmen vom Inkelthalerhof;<br />
Flugtag 9. Juli 1958; aus dem Deutschen Luftbildarchiv<br />
Im Jahre 1853 entschlossen sich Vertreter des öffentlichen Lebens, zur Gründung eines Evangelischen<br />
Rettungshauses bei Rockenhausen aufzurufen. Entscheidende Impulse gingen vom<br />
Theologen Johann Hinrich Wichern aus, der in Hamburg 1833 das „Rauhe Haus“ gründete.<br />
In einer flammenden Rede auf dem Kirchentag in<br />
Wittenberg machte sich Johann Hinrich Wichern,<br />
tief bewegt von Leid und Armut eines Großteils der<br />
Menschen, für eine Innere Mission stark. Sein Ziel war<br />
es, die Kirche und die Gesellschaft von innen heraus<br />
mit dem Heiligen Geist zu durchdringen und zu<br />
erneuern.<br />
Durch Spendenmittel wurde das Vorhaben der<br />
Gründung eines Evangelischen Rettungshauses bei<br />
Rockenhausen umgesetzt. 1854 wurde das landwirtschaftliche<br />
Anwesen auf dem Inkelthalerhof<br />
erworben. Am 1. November 1855 wurde Einweihung<br />
gefeiert. Die sogenannte „Anstaltsfamilie“ war in der<br />
Landwirtschaft tätig. Durch die Vermehrung des Viehbestands<br />
und die Bewirtschaftung der Felder wurde<br />
der Lebensunterhalt gesichert. Die Zahl der aufgenommenen<br />
Kinder und Jugendlichen schwankte;<br />
manchmal waren es nur neun, ein anderes Mal stieg<br />
die Zahl auf fünfzig an. In der Zeit des 1. Weltkriegs<br />
wurden immer weniger Kinder und Jugendliche zugewiesen,<br />
so dass sich die Leitung 1927 entschied, diese<br />
Arbeit aufzugeben und stattdessen beeinträchtigte<br />
Männer zu beherbergen. Die Leitung der Einrichtung<br />
wurde nun nicht mehr von Hausvätern übernommen,<br />
sondern von Diakonissen aus Speyer. Die Zahl der Bewohner<br />
stieg fortan. 1939 wurde die Höchstzahl von<br />
200 Bewohnern erreicht.<br />
Während des 2. Weltkriegs fanden Kriegsgeschädigte<br />
und schwangere Frauen auf dem Inkelthalerhof Zuflucht.<br />
Nach dem Krieg kehrten die meisten Kriegsgeschädigten<br />
in ihre Heimat zurück und siebzig Kinder<br />
aus dem St. Nikolaus Kinderheim in Landstuhl wurden<br />
aufgenommen. Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung<br />
wurde weitergeführt. 1961 übernahm<br />
Diakon Herbert Dehmel gemeinsam mit seiner Frau<br />
Änne die Leitung von Zoar. Mit dem wirtschaftlichen<br />
Aufschwung begann in den sechziger Jahren der Ausbau<br />
der Einrichtung. 1965 wurde das Fliednerhaus<br />
errichtet. 1666 erfolgte der Neubau des Wichernhauses<br />
I und II und 1968 der des Bodelschwinghhauses I.<br />
1968 war auch das Jahr, in dem Martina Degen<br />
im Krankenhaus in Rockenhausen geboren wurde.<br />
Getauft wurde sie in der Zoar-Kapelle auf dem<br />
Inkelthalerhof, weil ihre Eltern beide dort arbeiteten<br />
und sie dort in einer Dienstwohnung wohnten.<br />
Wie sie ihre Kindheit auf dem Inkelthalerhof erlebt<br />
hat, lesen Sie im Hauptbericht „Kindheitserinnerungen<br />
von Zoar-Mitarbeiterin Martina Degen“.<br />
64<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ankündigung<br />
Wir radeln wieder durch die Pfalz – von Kusel nach Heidesheim<br />
Unter dem Motto<br />
„Gemeinsam viel bewegen“<br />
Bald ist es wieder soweit! Unsere 2. Zoar-Radtour unter dem Motto<br />
„Gemeinsam viel bewegen“ steht an. Gemeinsam radeln wir vom<br />
Musikantenland nach Rheinhessen;<br />
als Weiterführung des 2015<br />
begonnenen Inklusionsprojekts.<br />
2. Zoar-Radtour<br />
am 23. und 24. Juni 2017<br />
Unser Ausgangspunkt ist der Zoar-<br />
Standort Kusel, wo wir im September<br />
2015 unsere 1. Zoar-Radtour<br />
beendet haben. Von dort aus fahren wir über<br />
Meisenheim nach Bad Kreuznach, wo wir<br />
Station mit Übernachtung in der dortigen<br />
Jugendherberge geplant haben. Am 2. Tag der<br />
Tour radeln wir über Wörrstadt nach Heidesheim<br />
am Rhein. Unser Ziel am Ende des zweiten Tages<br />
ist das Zoar – Rheinhessische Diakoniezentrum in<br />
Heidesheim, wo wir am Ende der Tour im Rahmen des<br />
dortigen Sommerfestes empfangen werden. An beiden<br />
Tagen werden wir jeweils rund sechzig Kilometer Rad<br />
fahren. Von der nördlichen Westpfalz in Richtung Bad<br />
Kreuznach wird hauptsächlich der abwechslungsreiche<br />
Glan-Blies-Radweg befahren. Von Bad Kreuznach in<br />
Richtung des Rheins nutzen wir unter anderem die<br />
Hiwwel-Route und den Selztal-Radweg.<br />
Tour steht im Zeichen des Miteinanders<br />
Zum geradelten Miteinander von Menschen mit und<br />
ohne Beeinträchtigung werden auch wieder Personen des<br />
öffentlichen Lebens sowie Pressevertreter eingeladen, die<br />
uns hoffentlich auch diesmal begleiten werden. Dies dient<br />
nicht nur dem Miteinander, sondern auch dem Austausch<br />
und der Kommunikation. Zahlreiche Teilnehmer der 1.<br />
Zoar-Radtour waren begeistert von der Idee der gemeinsamen<br />
Tour durch die Pfalz und bekundeten direkt nach<br />
dem Erreichen des Ziels in Kusel, dass sie beim nächsten<br />
Mal wieder dabei sein möchten. Das freut uns! Ab Januar<br />
2017 besteht die Möglichkeit sich anzumelden. Das Anmeldeformular<br />
wird wie beim letzten Mal auf der Zoar-<br />
Internetseite zu finden sein. Zögern Sie nicht. Die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt. Eingeladen sind externe Gäste<br />
sowie Zoar-Mitarbeiter und Bewohner.<br />
Wie in 2015 wird auch die 2. Zoar-Radtour unterstützt<br />
von Kommunen und Partnereinrichtungen, die auf der<br />
Route liegen. Lassen Sie sich überraschen! Sicher wird<br />
wieder der ein oder andere Verbands- und Ortsbürgermeister<br />
eine der Teilstrecken begleiten. Ganz egal, wie<br />
viele Kilometer das sein werden; wir freuen uns über<br />
jeden, der mitradelt. Gemeinsam werden wir ein sowohl<br />
sportliches als auch geselliges Miteinander erleben.<br />
Schon jetzt sei all denen gedankt, die sich für die Veranstaltung<br />
interessieren und mit dabei sein werden. Ein<br />
großer Dank geht auch an alle Zoar-Mitarbeiter, die im<br />
Vorfeld mit beeinträchtigten Menschen trainieren, um<br />
diese in die Lage zu versetzen, die gesamte Strecke beziehungsweise<br />
Teilstrecken mitzufahren.<br />
Wir hoffen auf einen guten Verlauf dieser inklusiven Radtour,<br />
ausgerichtet vom Evangelischen Diakoniewerk Zoar,<br />
und auf schönes Radler-Wetter.<br />
Alexandra Koch<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
65
Projekte & Veranstaltungen<br />
Wiederaufbau des barocken Terrassengartens<br />
in Kirchheimbolanden<br />
Klaviermusik in der<br />
Seniorenresidenz<br />
im Schloss<br />
Oleh Pawluk, Dolmetscher des<br />
Interkulturellen Dialogprojekts<br />
für deutsche und ukrainische<br />
Steinmetzschüler, das im Rahmen<br />
des Wiederaufbaus des<br />
barocken Terrassengartens von<br />
Kirchheimbolanden bereits<br />
zum sechsten Mal stattfand,<br />
nannte sein Klavierkonzert in<br />
der Seniorenresidenz Kirchheimbolanden<br />
ganz bescheiden<br />
ein „Ständchen“. Dabei<br />
war es weit mehr als das.<br />
Er spielte und sang Lieder aus<br />
seiner Heimat, der Ukraine.<br />
Dabei ging es vor allem um<br />
die Liebe. „In den Liedern aus meiner<br />
Heimat geht es fast immer um Liebe“,<br />
lachte er. Die Melodien waren<br />
mal traurig-getragen und dann wieder<br />
fröhlich-zuversichtlich. Egal, ob<br />
Tango- oder Walzertakt, die Bewohner<br />
der Seniorenresidenz Kirchheimbolanden<br />
waren begeistert und<br />
genossen die musikalische Abwechslung.<br />
Einrichtungsleiterin Martina<br />
Degen begrüßte Oleh Pawluk mit<br />
freundlichen Worten und bedankte<br />
sich für den Einblick in die ukrainische<br />
Volksseele. „Wir freuen uns<br />
schon jetzt, wenn Sie nächstes Jahr<br />
zum Steinmetzschüler-Austausch<br />
wieder bei uns spielen“, sagte Martina<br />
Degen.<br />
Ukrainische Folklore:<br />
Liebe, Schmerz und Glück<br />
Bereits mit fünf Jahren hat Oleh<br />
Pawluk Klavier gespielt. „Ich stamme<br />
aus einer musikalischen Familie.“<br />
Nach dem Musikstudium hat er<br />
eine zweite universitäre Ausbildung<br />
gemacht und wurde Lehrer für Englisch<br />
und Deutsch. Heute arbeitet er<br />
als Dolmetscher. „Fürs Klavierspielen<br />
bleibt mir nicht mehr viel Zeit“, berichtete<br />
er. Aber gekonnt ist gekonnt.<br />
Für alle Zuhörer war sein Klavierspiel<br />
in der Seniorenresidenz<br />
Kirchheimbolanden perfekt. „Unser<br />
Liedgut kommt von Herzen. Da ste-<br />
66 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Projekte & Veranstaltungen<br />
Revitalisierung<br />
des barocken<br />
Terrassengartens<br />
Seniorenresidenz Kirchheimbolanden<br />
werden; immer dann, wenn er sich<br />
im Rahmen des Interkulturellen Dialogprojekts<br />
mit ukrainischen Steinmetzschülern<br />
in der Pfalz aufhält.<br />
„Wir möchten die Bewohner der<br />
Seniorenresidenz gern in den Wiederaufbau<br />
des barocken Terrassengartens<br />
miteinbeziehen“, sagte Dr.<br />
Lydia Thorn Wickert von „thornconcept“,<br />
die die Stadt Kirchheimbolanden<br />
mit innovativen Kulturprojekten<br />
und Maßnahmen zur Kommunikation<br />
bei der Revitalisierung des barocken<br />
Terrassengartens unterstützt.<br />
Kirchheimbolanden ist Träger des<br />
Großprojekts, das im Bereich der<br />
Steinmetzarbeiten von der Eberhard-Schöck-Stiftung<br />
Baden-Baden<br />
unterstützt wird. Lydia Thorn Wicken<br />
viele Emotionen drin.“ Sicher<br />
ein Grund dafür, warum die ukrainischen<br />
Volkslieder so mitreißend auf<br />
das Publikum wirkten. Zwischen den<br />
Liedern übersetzte Oleh Pawluk aufs<br />
Deutsche. So erfuhren die Zuhörer<br />
etwas über das Heimweh der ukrainischen<br />
Auswanderer in Amerika<br />
und Kanada, über enttäuschte Liebe,<br />
über romantische Gefühle frisch<br />
Verliebter und über Vater-Sohn-<br />
Konflikte.<br />
Interkultureller Austausch<br />
für mehr Nachhaltigkeit<br />
Auch in 2015 spielte Oleh Pawluk<br />
den Bewohnern in der Seniorenresidenz<br />
Kirchheimbolanden ein Klavier-<br />
„Ständchen“. Dies soll zur Tradition<br />
ckert sieht sich als Mittlerin zwischen<br />
kulturellem Erbe und dessen<br />
Nutzung in heutiger Zeit. Die Gewinnung<br />
der Eberhard-Schöck-Stiftung<br />
als Sponsor für den Aufenthalt<br />
ukrainischer Steinbildhauer an der<br />
Meisterschule für Handwerker in<br />
Kaiserslautern ist ihrer Initiative zu<br />
verdanken. Zusammen mit den<br />
Steinmetzschülern aus der Pfalz<br />
fertigen die Ukrainer jedes Jahr für<br />
jeweils drei Wochen Sandsteinwerkstücke,<br />
die für den Wiederaufbau<br />
des Terrassengartens benötigt werden.<br />
Die untere Mauer des bedeutenden<br />
Kulturerbes ist bereits fertig;<br />
es folgen die Stufen, die zu der<br />
nächst höheren Terrasse führen.<br />
Alexandra Koch<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
67
Ausflüge & Urlaub<br />
Oktober <strong>2016</strong><br />
Wanderfreizeit in Fischen im Allgäu<br />
Ein Erlebnisbericht von Jürgen Mahler, Vorsitzender des Werkstattrats<br />
der Werkstätten Rockenhausen sowie Teilnehmer der Reise ins Allgäu.<br />
1. Tag<br />
Am 5. Oktober <strong>2016</strong> sind wir mit sechs<br />
Beschäftigten und zwei Mitarbeitern in<br />
die Wanderfreizeit gefahren. Unterwegs<br />
haben wir zweimal Pause gemacht<br />
und einmal gut gefrühstückt.<br />
Als wir in Fischen angekommen sind,<br />
hat uns das „Panorama Hotel Kaserer“<br />
sehr freundlich in Empfang genommen.<br />
Danach haben wir unsere Zimmerschlüssel<br />
bekommen und sind Koffer<br />
auspacken gegangen. Im Anschluss<br />
wurde es Zeit, sich im Hotel mit Kaffee<br />
und Kuchen zu stärken. Frisch gestärkt<br />
sind wir das kleine Städtchen Fischen<br />
erkunden gegangen und haben etwas<br />
gebummelt. Schon etwas geschlaucht<br />
sind wir zum Abendessen und haben<br />
schön erzählt und den ersten Tag ausklingen<br />
lassen.<br />
2. Tag<br />
Wanderung auf dem Erlebnispfad<br />
nach Ofterschwang<br />
3. Tag<br />
Gut gestärkt ging es mit dem Bus zur Hörnerbahn, die<br />
übrigens schon im Hotelpreis enthalten war, was wir<br />
alle super fanden. Von dort aus ging es einen schon<br />
etwas anspruchsvolleren Wanderweg zur Alpe „Zunkleiten“<br />
hinunter. Unterwegs hat uns Martin Klein etwas<br />
vorgejodelt. Glücklich und ohne Stürze sind wir an der<br />
Talstadion angekommen und mit dem Bus wieder ins<br />
Hotel gefahren. Frisch geduscht ging es zum Abendessen,<br />
was wieder sehr, sehr lecker war. Ein Teil von uns<br />
war müde und ist zu Bett gegangen. Der Rest hatte<br />
noch nicht genug und ging in den Fitnessraum zum<br />
„Hackerchje“ spielen.<br />
Heute ging es erneut zur Hörnerbahn. Auf dem heutigen Programm<br />
stand eine Panoramatour von der Hörnerbahn nach Ofterschwang. Dort<br />
angekommen haben wir an der Weltcuphütte Rast gemacht und einen<br />
Imbiss eingenommen. Mit dem Weltcup-Express sind wir ins Tal gefahren.<br />
Am späten Nachmittag gab es im Hotel wieder eine Runde Kaffee<br />
und Kuchen. Nachdem wir uns alle etwas ausgeruht hatten, sind wir in<br />
Fischen zur alten „Obermühlen Säge“ gelaufen, die an dem Tag das letzte<br />
Mal zur Besichtigung geöffnet hatte. Dort wurde gezeigt, wie mit Wasserkraft<br />
früher und noch heute das Holz gesägt wird. Dies hat uns allen<br />
sehr gefallen und war auch interessant. Am Abend nach dem Essen gingen<br />
einige ins Zimmer, andere haben wieder zusammen gespielt.<br />
4. Tag<br />
Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir zum Stadtbummel<br />
nach Oberstdorf gefahren. Da das Wetter es<br />
heute nicht so gut mit uns meinte, sind wir in Oberstdorf<br />
ins Heimatmuseum gegangen und haben uns dort unter<br />
anderem viele traditionelle Werkzeuge sowie Tracht aus<br />
der Region angesehen. Das schlechte Wetter an diesem<br />
Tag konnte uns die Laune aber nicht vermiesen, so dass<br />
es nach dem Museum zur Skisprungschanze (Erdinger<br />
Skisprung Arena) ging. Wie es das Glück wollte, fand<br />
gerade ein Training statt, das wir uns „live“ anschauten.<br />
Wir hatten dann nur das Problem, dass wir vom Aussichtsturm<br />
im Stadion nur noch über die Flugschanze<br />
nach unten kamen. Also, Ski anschnallen und springen!<br />
Nein, nicht wirklich! Aber ein bisschen Spaß muss sein …<br />
68 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Ausflüge & Urlaub<br />
5. Tag<br />
Am heutigen Tag stand erneut eine Wanderung auf dem<br />
Programm. Das Wetter hat es auch wieder gut mit uns<br />
gemeint. Vom Parkplatz des Langlaufzentrums Oberstdorf<br />
ging es zum Berggasthof „Riefenkopf“, wo man übrigens<br />
auch Urlaub machen kann. Auf der Höhe „Spielmannsau“<br />
haben wir in einem Gasthof eine Pause<br />
eingelegt. Auch heute hat Martin Klein Lieder beim Wandern<br />
gesungen. Dies fanden wir alle richtig toll und haben<br />
viel gelacht. Sogar eine ganze Gruppe mit Wanderfrauen<br />
hat Martin für seinen Jodler Applaus geklatscht.<br />
Im Anschluss an die Tour ging es weiter zur Breitachklamm;<br />
eines der tollsten Erlebnisse auf unserer Freizeit.<br />
Wir waren alle begeistert von der Klamm. Herr Steller<br />
hatte vorher gesagt, dass in der Klamm ab und zu jemand<br />
verloren geht. Im Hotel haben wir den Spieß dann<br />
umgedreht und die Inhaber informiert (Steffen, Ute und<br />
Maxi Orben), dass ein Abendessen weniger benötigt<br />
wird, weil wir Herrn Spiecker verloren haben. Auch das<br />
ist natürlich nur ein kleiner Spaß gewesen! Herr Spiecker<br />
hat sein Essen bekommen.<br />
7. Tag<br />
Leider war dies schon unser vorletzter Tag in Fischen im<br />
Allgäu. Jedoch freuten wir uns schon riesig auf diesen Tag,<br />
da wir zum Schloss Neuschwanstein gefahren sind. Das<br />
Schloss haben wir von außen besichtigt und waren im<br />
Innenhof. Man konnte auch um das Schloss zur Marienbrücke<br />
wandern. Dort beobachteten wir einen riesigen<br />
Wasserfall, der sehr laut rauschte. Die Aussicht auf das<br />
Schloss war herrlich und imposant zugleich. Nach der Besichtigung<br />
ging es nach Füssen zum Stadtbummel. Wir<br />
waren uns alle einig, dass Füssen eine sehr schöne Stadt<br />
ist und wir uns dort alle wohl gefühlt haben. Zum Abschluss<br />
haben wir nach dem Abendessen noch ein Spiel<br />
der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Fernsehen<br />
angeschaut. Dies war ein echt toller Abschluss an diesem<br />
Tag. Deutschland hat natürlich gewonnen.<br />
Besuch in<br />
der Erdinger<br />
Skisprung<br />
Arena in<br />
Oberstdorf<br />
Ausflug zu den<br />
Königsschlössern<br />
in Füssen<br />
6. Tag<br />
Wir sind heute nach Bolsterlang gefahren und mit der Hörnerbahn<br />
auf den Berg. Von der Bergstation ging es zum Berggasthof<br />
„Schwaben“. Die heutige Wanderung war etwas kürzer, da noch<br />
einiges auf unserem Programm stand. Unsere Jungs wollten<br />
unbedingt zum „Alpsee Coaster“ (Rodelbahn) und mit diesem<br />
neue Rekorde bei der Talfahrt aufstellen. Die Rodelfahrt war ein<br />
weiteres Highlight unserer Freizeit. Im Anschluss ging es mit<br />
dem Bus nach Oberstdorf, um einige Besorgungen zu erledigen.<br />
Unser Abendprogramm bestand erneut aus „Hackerchje“ Spielen<br />
und gemütlichem Beisammensein.<br />
Besuch der Breitachklamm bei Oberstdorf: (v.l.n.r.)<br />
Herrmann Mauss, Rolf Spiecker, Pascal Wulff,<br />
Martin Klein, Dominik Stüber, Jürgen Mahler,<br />
Manuel Katlewski und Sebastian Steller<br />
8. Tag<br />
So, leider war es wieder soweit. Die Wanderfreizeit<br />
war vorbei, und wir mussten die Heimreise antreten.<br />
Nach dem Frühstück wurden die Koffer fertig<br />
gepackt, und es ging nach Hause. Um circa 15.30<br />
Uhr sind wir alle wieder gesund und begeistert von<br />
der Freizeit zu Hause angekommen. Wir hoffen,<br />
dass Herr Steller auch weiterhin Freizeiten anbieten<br />
wird und wir daran teilnehmen können.<br />
Jürgen Mahler<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
69
Spenden<br />
6.000 Euro Erlös: „Mainzer Hofsänger“ singen zugunsten des<br />
Zoar-Fördervereins „Ziemlich beste Kollegen“, Alzey<br />
Beschwingte Melodien<br />
dienen einem guten Zweck<br />
Rund 250 Gäste nahmen am Benefizkonzert der<br />
„Mainzer Hofsänger“ in der Adelberghalle in Flonheim teil.<br />
Die Veranstaltung war Teil des Rahmenprogramms<br />
„200 Jahre Rheinhessen“<br />
Evergreens, Musical-Melodien,<br />
Hits, Schlager und Folklore<br />
Die „Mainzer Hofsänger“, unter der<br />
musikalischen Leitung von Michael<br />
Christ, sind eine feste Größe in der<br />
Musiklandschaft – regional und<br />
überregional. Entstanden aus dem<br />
Umfeld der Mainzer Fastnacht wurden<br />
sie zu deren Aushängeschild.<br />
Mittlerweile kann der Männerchor<br />
auf eine 90-jährige Tradition zurückblicken.<br />
Anlässlich des Jubiläums<br />
erschien in diesem Jahr eine Jubiläums-CD<br />
mit dem Titel „Gesungene<br />
Lebensfreude“. Die Lieder empfehlen<br />
sich als musikalische Zeitreise durch<br />
neun Jahrzehnte Liedgut der „Mainzer<br />
Hofsänger“. Ihr Können, geprägt<br />
durch zahlreiche charakteristische<br />
Stimmen, stellten die Sänger auch<br />
beim Auftritt in Flonheim unter Beweis.<br />
Bekannte Hits von früher und<br />
heute, Evergreens, Musical-, Operund<br />
Operetten-Melodien, Schlager<br />
und folkloristisches Liedgut gehören<br />
zum Repertoire des Männerchors<br />
und wurden beim Konzertabend,<br />
gekrönt von verschiedenen Soli, den<br />
begeisterten Zuhörern präsentiert.<br />
Eine Partnerschaft<br />
für den guten Zweck<br />
Begrüßt wurden die Gäste von Hofsänger-Kapitän<br />
Christoph Clemens<br />
sowie von Zoar-Mitarbeiter Stefan<br />
Schreiweis, Vorsitzender des Fördervereins<br />
„Ziemlich beste Kollegen“<br />
am Zoar-Standort in Alzey. Christoph<br />
Clemens stellte den Chor vor, der<br />
Unter den Gästen war<br />
auch ein Diamantenes<br />
Hochzeitspaar (60 Jahre<br />
verheiratet), Valentin und Thegla<br />
Frondorf. Sie erhielten die Eintrittskarten<br />
als Geschenk zur Jubelhochzeit,<br />
die im August gefeiert worden<br />
war. Geheiratet hat das Pärchen<br />
damals am 20. August 1956. Speziell<br />
für die lang Liebenden sangen die<br />
„Mainzer Hofsänger“ das Lied „Die<br />
Rose“. Dieses musikalische Geschenk<br />
rührte das Ehepaar Frondorf, die sich<br />
zudem von den beschwingten Melodien<br />
bestens unterhalten fühlten;<br />
und mit ihnen alle anderen Gäste in<br />
der ausverkauften Adelberghalle.<br />
Dieter Schöneberger beim Solo<br />
vom musikalischen Leiter Michael<br />
Christ am Klavier begleitet wird.<br />
Auch die Partnerschaft mit Lotto<br />
Rheinland-Pfalz wurde als sehr förderlich<br />
erwähnt. Denn durch die<br />
gemeinsame Ausrichtung von Konzerten<br />
wurde es möglich, finanzielle<br />
Mittel anzusparen, die regelmäßig<br />
als Spendensummen ausgeschüttet<br />
70 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Spenden<br />
werden. So konnten seit Beginn der<br />
Partnerschaft mit Lotto Rheinland-<br />
Pfalz in 2007 bereits über eine Million<br />
Euro für unterschiedliche soziale<br />
Projekte im Land gespendet werden.<br />
„Das macht uns sehr stolz und zeigt,<br />
dass man mit Freude und Gesang<br />
vielen Menschen helfen kann“, so<br />
Christoph Clemens. Nutznießer der<br />
Spendenausschüttung war beim<br />
Konzertabend in Flonheim der Förderverein<br />
von Zoar in Alzey.<br />
Worte des Dankes<br />
Nach der Überreichung eines Spendenschecks<br />
in Höhe von 6.000 Euro<br />
sprach Vorsitzender Schreiweis voller<br />
Freude und Dankbarkeit zum<br />
Publikum. „Der Erlös der Veranstaltung<br />
kommt Menschen mit Beeinträchtigung<br />
am Zoar-Standort Alzey<br />
zugute.“ Und weiter: „Es hilft uns,<br />
beeinträchtigte Menschen gezielt zu<br />
unterstützen; und zwar personenund<br />
projektbezogen“. Dies betreffe<br />
zum Beispiel die Teilnahme an Ausflügen<br />
und Urlaubsreisen, die Ausführung<br />
eines Hobbys oder Hilfsmittel<br />
und Materialien für Sport und<br />
Freizeit sowie Bildung. Dass all das<br />
gelingt, dafür setzt sich der Förderverein<br />
„Ziemlich beste Kollegen“,<br />
Zoar Alzey, ein. Auch die Veranstaltung<br />
mit den „Mainzer Hofsängern“<br />
wurde vom Förderverein in Zusammenarbeit<br />
mit Lotto Rheinland-Pfalz<br />
und deren Stellvertreter Friedhelm<br />
Hommen sowie der DEVK-Geschäftsstelle<br />
Timothy Hanauer initiiert,<br />
organisiert und durchgeführt. Stefan<br />
Schreiweis bedankte sich bei<br />
allen Aktiven, die diesen Abend in<br />
der Vorbereitung, Durchführung und<br />
erforderlichen Nachbereitung möglich<br />
gemacht haben. „Viel kann erreicht<br />
werden, wenn alle an einem<br />
Strang ziehen.“<br />
Großer Chor,<br />
großes Repertoire<br />
Das Gemeinschaftsgefühl wurde an<br />
diesem Konzertabend noch verstärkt<br />
durch die gemeinsame Freude, die<br />
der Gesang stiftete. Die mitreißenden<br />
Melodien der „Mainzer Hofsänger“<br />
gefallen sowohl Menschen mit<br />
als auch ohne Beeinträchtigung.<br />
Vorgetragen wurden unter anderem<br />
Lieder wie „Can you feel the love<br />
tonight“ (Elton John), „Somewhere”<br />
Tanja und Jürgen Berberich<br />
Diamantenes Hochzeitspaar Thegla<br />
und Valentin Frondorf<br />
(Leonard Bernstein), „Ein ehrenwertes<br />
Haus” (Udo Jürgens), „Hey Jude”<br />
(John Lennon), „Dein ist mein ganzes<br />
Herz” (Heinz Rudolf Kunze),<br />
„Perhaps love“ (John Denver) und<br />
„Mainzer Hofsänger“ unter der musikalischen Leitung von<br />
Michael Christ (Klavier) beim Auftritt in der Adelberghalle in Flonheim<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
71
Spenden<br />
„Hallelujah“ (Leonard Cohen). Damit<br />
stellten die Sänger, die neben dem<br />
Gesang alle noch einem Beruf nachgehen,<br />
einmal mehr die Bandbreite<br />
ihres Repertoires unter Beweis. Es<br />
reicht von der Fastnachtskampagne,<br />
dem eigentlichen Ursprung des<br />
Chors, über die weltlichen Konzerte<br />
mit beliebten Musical-, Oper- und<br />
Operetten-Melodien bis hin zu Kirchenkonzerten<br />
in großen und namhaften<br />
Gotteshäusern.<br />
Alexandra Koch<br />
Übergabe des Spendenschecks: Michael Christ (links), Hofsänger-Kapitän<br />
Christoph Clemens (Dritter von links) und Stefan Schreiweis (Dritter von rechts)<br />
hier in repräsentativer Funktion<br />
Konzert mit den „Mainzer Hofsängern“ für einen guten Zweck<br />
Beim Konzert mit den „Mainzer Hofsängern“ in der Adelberg-Halle in Flonheim sind 6.000 Euro<br />
für den Zoar-Förderverein „Ziemlich beste Kollegen“ in Alzey zusammengekommen. Rund 250<br />
Gäste waren beim Konzert dabei. Das Konzert zugunsten vom Förderverein gehörte zum Programm<br />
von „200 Jahre Rhein-Hessen“.<br />
Die „Mainzer Hofsänger“ werden von Michael Christ musikalisch geleitet. Er spielt auch das<br />
Klavier zum Gesang. Die Sänger hatten <strong>2016</strong> ihr 90-jähriges Jubiläum. Dazu ist eine CD erschienen.<br />
Sie heißt „Gesungene Lebens-Freude“. Was haben die Sänger am Abend in Flonheim so<br />
alles gesungen? Zum Programm gehörten bekannte Hits von früher und heute, Musical-, Operund<br />
Operetten-Melodien, Schlager und Folklore. Vorgetragen wurden zum Beispiel Hits von<br />
Elton John, Leonard Bernstein, Udo Jürgens, John Lennon, Heinz Rudolf Kunze, John Denver<br />
und Leonard Cohen. Im Wechsel haben die Männer verschiedene Lieder allein gesungen.<br />
Das hat den Gästen gut gefallen. Dafür gab es viel Applaus.<br />
Die Begrüßung sprachen Hofsänger-Kapitän Christoph Clemens und Stefan Schreiweis, Vorsitzender<br />
vom Förderverein „Ziemlich beste Kollegen“. Die „Mainzer Hofsänger“ haben eine Partnerschaft<br />
mit Lotto Rheinland-Pfalz. Gemeinsam richten sie Konzerte aus. So kann der Chor<br />
Geld ansparen. In regelmäßigen Abständen wird das Geld gespendet. Seit Beginn der Partner-<br />
Schaft mit Lotto Rheinland-Pfalz in 2007 wurden schon über eine Million Euro für soziale<br />
Projekte gespendet. Diesmal war der Förderverein von Zoar in Alzey an der Reihe. Stefan<br />
Schreiweis bedankte sich für die Spende. Er sagte: „Der Erlös kommt Menschen mit Beeinträchtigung<br />
am Zoar-Standort Alzey zugute“. Was wird davon bezahlt? Es gibt viele Möglichkeiten:<br />
Ausflüge und Urlaubsreisen, Sachen fürs Hobby, Hilfs-Mittel und Materialien für Sport,<br />
Freizeit und Bildung.<br />
72 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Spenden<br />
Kürzlich fand in der Protestantischen<br />
Kirche in Winnweiler<br />
das Benefizkonzert zu Gunsten<br />
des Fördervereins Zoar e.V. statt.<br />
„Don‘t call me early in the morning“,<br />
so klang es durch die Kirche in Winnweiler;<br />
„Call me what you want, but<br />
leave me alone“, ertönte es weiter<br />
aus allen Reihen der gut gefüllten<br />
Kirche. Nicht nur bei diesem irischen<br />
Folksong animierten die „Foreign<br />
Feathers“ das gut gelaunte Publikum<br />
zum Mitsingen.<br />
Der Donnersbergverein mit Sitz in<br />
Dannenfels organisierte in Eigeninitiative<br />
das Konzert. Die Einnahmen<br />
kamen dem Förderverein Zoar, der<br />
Helfen tut gut!<br />
Der Förderverein Zoar e.V. bedankt<br />
sich herzlich für das Engagement<br />
des Donnersbergvereins.<br />
Benefizkonzert zugunsten des Fördervereins Zoar<br />
Stimmungsvolle Klänge<br />
von den „Foreign Feathers“<br />
im März <strong>2016</strong> gegründet worden<br />
war, zugute. „Normalerweise geben<br />
die ‚Foreign Feathers‘ nur ein Konzert<br />
im Jahr“, so Karl Faul, Hauptinitiator<br />
des Benefizkonzerts. „Dieses Konzert<br />
findet traditionell immer im Donnersberghaus<br />
in Dannenfels statt“,<br />
erzählte er weiter. Umso schöner,<br />
dass es in diesem Jahr gelang, die<br />
Musiker zu einem weiteren Auftritt<br />
für einen guten Zweck zu animieren.<br />
Eröffnung durch<br />
Pfarrer Friedrich Schmidt<br />
Eröffnet wurde das Konzert durch<br />
eine Begrüßungsansprache von Pfarrer<br />
Friedrich Schmidt, der sich für<br />
das Interesse der zahlreichen Besu-<br />
cher bedankte und dem Konzert<br />
einen guten Verlauf wünschte. Für<br />
Friedrich Schmidt, Pfarrer der Protestantischen<br />
Kirchengemeinde Winnweiler,<br />
war die Veranstaltung ein<br />
freudiges Wiedersehen mit dem<br />
Evangelischen Diakoniewerk Zoar, für<br />
das er als Seelsorger jahrelang gearbeitet<br />
hat. Besonders über den Besuch<br />
der Menschen, die er noch aus<br />
seiner Zeit bei Zoar kennt, Bewohner<br />
und Mitarbeiter, freute sich Schmidt<br />
sehr. Ullrich Geib, 1. Vorsitzender des<br />
Fördervereins Zoar, begrüßte ebenfalls<br />
alle Besucher und bedankte sich<br />
ganz herzlich für die Unterstützung<br />
aller Mitglieder des Fördervereins.<br />
„Foreign Feathers“<br />
begeisterten<br />
Mit einem australischen Lied eröffneten<br />
die „Foreign Feathers“ den<br />
musikalischen Teil. Mit ihren Interpretationen<br />
traditioneller, irischer<br />
und schottischer Musik sorgte die<br />
Irish Folk-Band für eine stimmungsvolle<br />
Atmosphäre im barocken Sakralbau.<br />
Vertonte Geschichten und<br />
gesungene Erzählungen aus Irland,<br />
Schottland und anderen Ländern<br />
sowie melancholische Lieder über<br />
die Liebe und Balladen über das<br />
Heimweh der Auswanderer und den<br />
Aufstand der Iren standen auf dem<br />
musikalischen Programm. Ergänzt<br />
durch den fünfstimmigen Gesang<br />
gelang es den Musikern, die im vergangenen<br />
Jahr ihr 25-jähriges Bestehen<br />
feierten, auf eine emotionale,<br />
heitere und bewegende Art für Unterhaltung<br />
zu sorgen. Die Mitglieder<br />
der Band, Till Moysies, Jürgen Morath,<br />
Holger Pfaff, Wolfgang Paßmann<br />
und Hannes Kraft, schafften<br />
es durch ihre authentische Art und<br />
die interessanten Erzählungen, die<br />
verschiedenen Stimmungen auf<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong><br />
73
Spenden<br />
eindrucksvolle Art und Weise zu<br />
vermitteln. Nicht nur die Herkunft<br />
der Lieder ließen die Besucher in<br />
einer anderen Welt „schweben“,<br />
sondern auch die unterschiedlichen<br />
Klänge der Instrumente. Die Stimmen<br />
der „Foreign Feathers“ wurden<br />
unter anderem mit dem diatonischen<br />
Akkordeon, mit Mandoline,<br />
Bouzouki, Cello, Geige und Klanghölzern<br />
begleitet.<br />
Am Ende des zweistündigen Konzerts<br />
hielt es keinen Besucher mehr<br />
auf den Bänken des Gotteshauses.<br />
Die Musiker ernteten tosenden Applaus<br />
und Zugabe-Rufe, die sogar<br />
die Abendglocken der Winnweiler<br />
Kirche übertönten. Mit einem Liebeslied,<br />
wie so oft an diesem Abend<br />
zum Mitsingen, beendeten die „Foreign<br />
Feathers“ ihren Konzertauftritt.<br />
„Ein wirklich schönes Konzert“, resümierte<br />
Elke Lanzer, eine Besucherin<br />
aus Hefersweiler, „ich hätte noch<br />
länger zuhören können“.<br />
Ullrich Geib,<br />
1. Vorsitzender,<br />
und Tanja Berberich,<br />
Schriftführerin<br />
des Fördervereins<br />
Zoar<br />
Vielen Dank der Protestantischen<br />
Kirchengemeinde Winnweiler, Pfarrer<br />
Friedrich Schmidt und dem Presbyterium<br />
für die Bereitstellung der<br />
Kirche als Aufführungsort sowie<br />
dem Donnersbergverein und den<br />
„Foreign Feathers“ für das gelungene<br />
Konzerterlebnis.<br />
Kathrin Lanzer<br />
Die Mitglieder der Band: (v.l.n.r.) Holger Pfaff, Hannes Kraft, Till Moysies,<br />
Jürgen Morath und Wolfgang Paßmann<br />
Der Donnersbergverein e.V.<br />
Der Donnersbergverein wurde 1952 als Turmbauverein Donnersberg<br />
gegründet und hat seinen Hauptsitz in Dannenfels. Neben der Instandhaltung<br />
und Betreuung des Ludwigsturms auf dem Donnersberg und<br />
des Donnersberghauses in Dannenfels veranstaltet der Verein regelmäßig<br />
kulturelle und heimatpflegende Veranstaltungen in Dannenfels<br />
und auf dem Donnersberg. Außerdem gehören die Förderung fremdenverkehrsrelevanter<br />
Aufgaben und die Stärkung der Zusammenarbeit<br />
der Gemeinden rund um den Donnersberg zu seinen Zielen.<br />
Der Zoar Förderverein e.V.<br />
Der Zoar Förderverein wurde im März <strong>2016</strong> gegründet. Er hat sich sein<br />
Ziel in der Förderung und Unterstützung von alten Menschen und<br />
Menschen mit einer Beeinträchtigung gesetzt, die in einer Einrichtung<br />
des Evangelischen Diakoniewerks Zoar leben, arbeiten oder ambulant<br />
betreut werden.<br />
„Wir sind sehr erfreut über das Engagement des Donnersbergvereins“,<br />
so Ullrich Geib, 1. Vorsitzender des Fördervereins Zoar. „Wir befinden uns<br />
noch am Anfang unserer ehrenamtlichen Arbeit und sind froh, bereits<br />
jetzt Unterstützung von anderen Vereinen zu erhalten.“<br />
Um Projekte zu unterstützen, ist der Förderverein auf die Mitwirkung<br />
der Menschen in den Zoar-Einrichtungen angewiesen. Nur wenn der<br />
Bedarf an Unterstützung aufgezeigt wird, kann der Förderverein aktiv<br />
werden. Die geförderten Projekte werden in der Umsetzung durch Ideen<br />
der Mitglieder des Fördervereins ergänzt.<br />
Interessierte können sich gern bei Ullrich Geib, 1. Vorsitzender (Rockenhausen),<br />
oder Monika Beyer, 2. Vorsitzende (Mainz), melden. Nähere<br />
Informationen zum Förderverein werden Ihnen bei Interesse jederzeit<br />
zugeschickt.<br />
74 Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong>
Impressum<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Evangelisches Diakoniewerk Zoar<br />
Inkelthalerhof<br />
67806 Rockenhausen<br />
Verantwortlich:<br />
Peter Kaiser, Direktor<br />
Martina Leib-Herr, Direktorin<br />
Redaktion:<br />
Alexandra Koch, Kunigunde Otterbein<br />
und Julia Margert,<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Layout und Satz:<br />
Andrea Adler & Alice Hubert<br />
hauptsache:design, Mainz<br />
Druck:<br />
Volkhardt Caruna Medien<br />
GmbH & Co. KG, Amorbach<br />
Auflage: 2.500<br />
Fotos:<br />
Fotowerkstatt Patric Dressel, Alexandra Koch,<br />
Kunigunde Otterbein, Julia Margert, Kathrin<br />
Lanzer, Zoar-Mitarbeiter; S. 3 Martina Leib-<br />
Herr: Foto Gronauer; S. 34-35 Steffen Tränker;<br />
S. 36-37 Foto Stepan; S. 48 Hoffmann; S. 63<br />
www.luftbildarchiv.com; S. 53-55 Foto Löffel;<br />
S. 67 Luftbild <strong>2016</strong>, Vermessungsbüro Buchholz<br />
Koblenz; neue Treppe und Mauer <strong>2016</strong>,<br />
Tatjana Fuchs; Grafik Jakob Appel, Heilbronn<br />
<strong>2016</strong>; Zeichnungen Wolfgang Schoenegge;<br />
S. 72 Foto Seydel; Fotolia: S. 36-37 Hintergrundfoto<br />
Microgen; S. 44-45 Hintergundfoto<br />
Floydine, Illustration JiSign; S.48-51 Illustrationen:<br />
Thaut Images; S. 65 Illustration: Kamaga<br />
Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft,<br />
aber dennoch übernimmt die Redaktion keine<br />
Haftung für die Richtigkeit aller Angaben.<br />
In dieser Publikation wird auf eine geschlechtsneutrale<br />
Schreibweise geachtet.<br />
Wo dieses nicht möglich ist, wird zugunsten der<br />
besseren Lesbarkeit das ursprüngliche grammatische<br />
Geschlecht verwendet. Es wird hier ausdrücklich<br />
darauf hingewiesen, dass damit auch<br />
jeweils das andere Geschlecht angesprochen ist.<br />
Erscheinungstermine des Zoar-Magazins 2017<br />
Das Zoar-Magazin erscheint viermal im Jahr.<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
1März<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
2Juli<br />
Redaktionsschluss ist jeweils Mitte der Monate:<br />
Februar Juni September November<br />
Ihre Ideen sind gefragt!<br />
Ideen und Anregungen zu den Artikeln<br />
werden gerne angenommen.<br />
Bitte unbedingt darauf achten, dass Fotos nur in Originalgröße für den<br />
Druck verwendet werden können. Niedrig aufgelöste Handyfotos eignen<br />
sich nicht für den Druck und werden daher von der Redaktion nicht<br />
entgegengenommen. Bitte unbedingt darauf achten, dass<br />
die Einstellung Ihrer Kamera so gewählt ist, dass auf den Fotos<br />
weder Datum noch Uhrzeit zu sehen ist.<br />
Die Redaktion behält sich vor, die eingereichten Texte zu überarbeiten<br />
und zu kürzen. Wir bitten um Ihr Verständnis.<br />
Alexandra Koch<br />
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit/<br />
Marketing/Fundraising<br />
alexandra.koch@zoar.de<br />
Telefon: 06361/452-116<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
3<br />
Oktober<br />
4<strong>Ausgabe</strong><br />
Dezember<br />
Zoar ist zertifiziert nach:<br />
QM-Logo<br />
Umwelt-Logo<br />
AZAV-Logo<br />
Zoar in Kooperation mit<br />
Zoar-Magazin 4 | <strong>2016</strong> 75
www.zoar.de<br />
Mainz<br />
Heidesheim<br />
Ingelheim<br />
Waldgrehweiler Alsenz Alzey<br />
Rockenhausen<br />
Kusel<br />
Kirchheimbolanden<br />
Winnweiler Ludwigshafen<br />
Brücken<br />
Kaiserslautern<br />
Unsere Standorte in Rheinland-Pfalz
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Im Mittelpunkt der Tätigkeiten des Evangelischen<br />
Diakoniewerks Zoar und seiner Tochtergesellschaften<br />
steht der hilfebedürftige Mensch.<br />
Zoar bietet ein breites Angebot in der Betreuung,<br />
Pflege, Förderung und Beschäftigung der Menschen,<br />
die Unterstützung brauchen, und ist somit auch ein<br />
bedeutender Arbeitgeber an den Standorten Rockenhausen,<br />
Alsenz, Winnweiler, Kirchheimbolanden,<br />
Alzey, Kaiserslautern, Kusel, Heidesheim, Ingelheim,<br />
Ludwigshafen, Mainz und Brücken.<br />
In Zeiten der institutionellen Geldknappheit und<br />
dünner Personaldecken im sozialen Bereich sollten<br />
Haupt- und Ehrenamtliche bei der Ideenfindung<br />
und -umsetzung nicht ständig an finanzielle Grenzen<br />
stoßen, wenn es darum geht, Menschen mit Beeinträchtigung<br />
zu fördern. Im Rahmen der begleitenden<br />
Assistenz können Spenden sinnvoll, vielfältig und<br />
nachhaltig eingesetzt werden.<br />
Auch Sie können dabei helfen. Helfen tut gut!<br />
Sprechen Sie uns an!<br />
Selbstverständlich sind Spenden und Mitgliedsbeiträge<br />
steuerlich absetzbar, da wir gemeinnützig sind.<br />
Es grüßen Sie herzlichst,<br />
Förderverein Zoar e.V.<br />
Ullrich Geib<br />
Monika Beyer<br />
1. Vorsitzender 2. Vorsitzende<br />
Porto<br />
bezahlt<br />
Empfänger<br />
Interessieren Sie sich für den Förderverein Zoar e.V.<br />
und/oder möchten Sie Mitglied werden?<br />
Füllen Sie einfach die Rückseite dieser Postkarte aus<br />
und schicken Sie sie an den Förderverein Zoar mit<br />
Sitz in Rockenhausen.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und werden<br />
uns zeitnah bei Ihnen melden.<br />
Herzlichen Dank im Voraus!<br />
Inkelthalerhof<br />
67806 Rockenhausen
Unsere Ziele<br />
Der Förderverein Zoar e.V. hat sich sein<br />
Ziel in der Förderung und Unterstützung<br />
alter und beeinträchtigter Menschen gesetzt.<br />
Diese Menschen wohnen und/oder<br />
arbeiten in einer Einrichtung des Evangelischen<br />
Diakoniewerks Zoar oder werden<br />
von Zoar-Diensten ambulant betreut.<br />
Unsere Aktivitäten<br />
Werden Sie Mitglied<br />
im Förderverein Zoar.<br />
Der Mitgliedsbeitrag beträgt<br />
24,00, 60,00 oder 120,00 Euro jährlich.<br />
Ansprechpartner<br />
1. Vorsitzender Ullrich Geib<br />
2. Vorsitzende Monika Beyer<br />
Förderverein Zoar e.V.<br />
Inkelthalerhof<br />
67806 Rockenhausen<br />
Telefon: 06361/452-288<br />
E-Mail: foerderverein@zoar.de<br />
• finanzielle Hilfen und unterstützende<br />
Angebote, die zur Verbesserung der<br />
individuellen Lebensqualität beitragen<br />
• Unterstützung bei der Anschaffung<br />
therapeutischen Materials<br />
• Ermöglichung diverser Freizeitaktivitäten<br />
• Veranstaltung verschiedener Feste<br />
• Unterstützung des geplanten Hospizes<br />
in Rockenhausen<br />
Besuchen Sie uns im Internet unter:<br />
http://foerderverein.zoar.de<br />
Ich möchte helfen! Helfen tut gut!<br />
Ich möchte gern Mitglied im Förderverein Zoar e.V. werden.<br />
Name:<br />
Bitte lassen Sie mir einen<br />
Mitgliedsantrag zukommen.<br />
Vorname:<br />
per E-Mail<br />
per Post<br />
Straße:<br />
PLZ/Ort:<br />
E-Mail:<br />
Ich möchte (noch) kein Mitglied werden,<br />
interessiere mich aber für den Förderverein.<br />
Bitte lassen Sie mir regelmäßig<br />
Informationen aus dem Verein zukommen.<br />
per E-Mail<br />
per Post<br />
Ort, Datum:<br />
Unterschrift: