einigkeit 06/2016
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AUS DEN BRANCHEN<br />
Coca-Cola: Der Kahlschlag geht weiter<br />
Parallel zum andauernden Personalabbau beginnt die Tarifrunde 2017 „Und jetzt Wir!“<br />
Ende Oktober hat sich die NGG-Tarifkommission<br />
in Hamburg getroffen und über die Forderungen<br />
für die kommenden Tarifverhandlungen<br />
beim Getränke-Riesen Coca-Cola<br />
entschieden (s. Kasten). Diesmal<br />
konnten deutlich weniger Betriebsräte<br />
der Einladung folgen als noch<br />
zum Start der Tarifrunde vor zwei<br />
Jahren. Kein Wunder, seitdem hat<br />
sich das Unternehmen massiv<br />
verändert. Und das längst nicht<br />
nur was den Namen angeht:<br />
Verhandelte die NGG in der<br />
Vergangenheit mit der Coca-<br />
Cola Erfrischungsgetränke<br />
AG, hat man es heute mit<br />
der Coca Cola European<br />
Partners (CCEP) zu tun.*<br />
Verhandlungspartnerin ist heute die „Coca-<br />
Cola European Partners“.<br />
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In Deutschland, wie auch in anderen<br />
europäischen Ländern, hat Coca-<br />
Cola einen drastischen Personalabbau<br />
und diverse Umstrukturierungen vollzogen.<br />
Beispiel Deutschland: Hierzulande<br />
wird die Zahl der Beschäftigten<br />
von rund 12.000 in 2007 auf rund<br />
8.000 Beschäftigte zum Ende des Jahres<br />
<strong>2016</strong> reduziert. Der Kahlschlag bei Coca-Cola<br />
soll weiter gehen, die nächsten Maßnahmen<br />
sind bereits angekündigt: Bis Juni 2017<br />
soll die Zahl der deutschen Standorte auf 35<br />
sinken (s. Grafik) – zu Beginn des Jahres<br />
2015 waren es noch 59. Und, so einfach ist<br />
das, wo es keinen Coca-Cola-Standort (mehr)<br />
gibt, da gibt es auch keinen<br />
Betriebsrat, der sich in Tarifverhandlungen<br />
für<br />
bessere Arbeitsbedingungen<br />
und höhere<br />
Löhne einsetzt.<br />
Es geht um die, die im<br />
Unternehmen bleiben<br />
In den Verhandlungen<br />
vor zwei Jahren konnte<br />
die NGG ein Paket von Tarifverträgen<br />
erstreiten, das<br />
den Umbau des Unternehmens<br />
für die Dauer von fünf<br />
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In der kommenden Tarifrunde<br />
geht es „nur“ um die Entgelte.<br />
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Jahren sozial verträglich regelt. Jene Beschäftigten,<br />
die Coca-Cola verlassen, profitieren<br />
zum Beispiel von einem umfangreichen<br />
Freiwilligenprogramm und einem<br />
Rechtsanspruch auf Altersteilzeit ab 59 Jahren.<br />
In den nun beginnenden Tarifverhandlungen<br />
sollen diejenigen, die nicht direkt<br />
vom Personalabbau betroffen sind<br />
und weiterhin für die CCEP arbeiten<br />
werden, im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
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Es gibt noch mehr als genug<br />
zu tun<br />
Mehr als genug zu tun, gibt<br />
es für die Kolleginnen und<br />
Kollegen bei Coca-Cola<br />
auch weiterhin. Denn, wie<br />
Freddy Adjan, NGG-Verhandlungsführer,<br />
klarstellt: „Coca-<br />
Cola baut Personal ab, produziert<br />
aber nicht weniger Cola.“<br />
Coca-Cola Standorte in<br />
Deutschland<br />
X<br />
= geschlossen oder<br />
teilweise geschlossen<br />
= Schließung angekündigt<br />
= keine Veränderung<br />
Das logische Ergebnis des massiven<br />
Stellenabbaus ist eine noch<br />
höhere Arbeitsbelastung und Arbeitsdichte<br />
für die verbleibenden<br />
Beschäftigten. Anders als 2015,<br />
wird diesmal „nur“ über die Löhne<br />
und Gehälter der Beschäftigten,<br />
nicht etwa über Arbeitszeit<br />
oder Vereinbarungen zur Altersteilzeit<br />
verhandelt. In der Tarifrunde mit<br />
dem Motto „Und jetzt Wir!“ möchte<br />
die NGG erreichen, dass die Beschäftigten<br />
für ihre weiter gestiegenen Belastungen<br />
fair entschädigt werden.<br />
Umsatz und Volumen steigen<br />
Freddy Adjan: „Der Arbeitgeber schließt<br />
die Standorte nicht, weil er finanziell<br />
schlecht dasteht. Umsatz und Volumen<br />
von Coca-Cola steigen. Davon müssen<br />
die Beschäftigten profitieren.“<br />
Aktuelle Infos zur Tarifrunde:<br />
www.ngg.net/coca-cola<br />
*In der CCEP wurden im Mai <strong>2016</strong> die drei<br />
größten Coca-Cola-Abfüller Europas<br />
(Deutschland, Großbritannien und Spanien)<br />
zusammengeschlossen. Die CCEP ist der<br />
weltweit größte Abfüller von Coca-Cola-Produkten.<br />
Die Forderungen auf einen Blick:<br />
• Anschlusstarifvertrag mit einer Laufzeit<br />
von 12 Monaten<br />
• Erhöhung aller tariflichen Entgeltgruppen<br />
um 160 Euro<br />
• Erhöhung der Auszubildendenvergütungen<br />
um 100 Euro<br />
• Verbindliche Vereinbarung zur Aufnahme<br />
von Verhandlungen für einen bundesweit<br />
einheitlichen Entgeltrahmentarifvertrag<br />
<strong>einigkeit</strong> 6 /<strong>2016</strong><br />
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