W+M Exklusiv Das ändert sich 2017
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30 | <strong>W+M</strong> <strong>Exklusiv</strong> Energie<br />
Erneuerbare Energien<br />
Mehr Wettbewerb bei<br />
den Erneuerbaren<br />
<strong>Das</strong> überarbeitete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) tritt am<br />
1. Januar <strong>2017</strong> in Kraft. Die wichtigste Änderung: Die Förderhöhe<br />
für größere Anlagen wird künftig über Ausschreibungen festgelegt.<br />
<strong>Das</strong> betrifft die Photovoltaik ebenso wie die Windenergie<br />
und die Biomasse.<br />
Mit der Novellierung des EEG wird<br />
eine EU-Richtlinie umgesetzt, die<br />
grundsätzlich die Festlegung der<br />
Vergütung für Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />
über Ausschreibungen fordert. Mit dem<br />
Systemwechsel in der Förderung treten potenzielle<br />
Anlagenbetreiber künftig in den<br />
Wettbewerb um die Kontingente an ausgeschriebener<br />
Leistung. Es erhalten diejenigen<br />
Betreiber den Zuschlag, die den geringsten<br />
Förderbetrag pro Kilowattstunde<br />
verlangen.<br />
Solche Ausschreibungen sind für die Photovoltaik,<br />
die Windkraft an Land und offshore<br />
sowie für die Biomasse vorgesehen. Für Wasserkraftanlagen<br />
und die Geothermie entfällt<br />
die Ausschreibungspflicht wegen des geringen<br />
Wettbewerbs. Der Grundgedanke: Die<br />
Ausschreibungen fördern den Wettbewerb<br />
zwischen Anlagenbetreibern und senken<br />
auf diese Weise die Kosten für den Ausbau<br />
Erneuerbarer Energien. Bislang wurde von<br />
staatlicher Seite ein festgelegter Fördersatz<br />
als Vergütung gezahlt.<br />
Änderungen bei Solaranlagen<br />
Eine Pflicht zur Teilnahme an den Ausschreibungen<br />
besteht bei Solaranlagen mit einer<br />
installierten Leistung von mehr als 750 Kilowatt<br />
(kW). Für Ein- oder Mehrfamilienhausbesitzer<br />
sowie kleine und mittlere Gewerbetreibende<br />
treten damit kaum Änderungen<br />
ein. Denn Anlagen mit geringerer Leistung<br />
haben je nach Technologie und Größe<br />
der Anlage nach wie vor einen Anspruch auf<br />
eine EEG-Vergütung oder eine Marktprämie<br />
Entwicklung des Anteils Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland<br />
Anteil in Prozent<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
3,4<br />
1990<br />
6,2<br />
2000<br />
6,6<br />
2001<br />
7,7<br />
2002<br />
7,6<br />
2003<br />
27,3<br />
25,1<br />
23,5<br />
20,3<br />
16,3 17,0<br />
14,2<br />
15,1<br />
11,6<br />
9,3<br />
10,2<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
31,6<br />
2015<br />
für den Strom, den sie in das Netz einspeisen.<br />
Für Anlagen, die vor dem Inkrafttreten<br />
des EEG <strong>2017</strong> in Betrieb genommen wurden,<br />
besteht Bestandsschutz. Sie erhalten weiterhin<br />
die Vergütung nach dem bis dato gültigen<br />
EEG. Für Anlagen größer als 750 kW<br />
werden drei Ausschreibungsrunden pro<br />
Jahr durchgeführt mit jeweils 200 Megawatt<br />
(MW) zu installierender Leistung.<br />
Änderungen bei Windenergie<br />
Auch bei der Windenergie richtet <strong>sich</strong> die<br />
Höhe der Vergütung für Windenergieanlagen<br />
über 750 kW an Land ab <strong>2017</strong> nach einem<br />
Ausschreibungssystem. Ausgenommen sind<br />
auch hier Anlagen bis zu 750 kW und so genannte<br />
Übergangsanlagen, die bis Ende 2016<br />
genehmigt und bis Ende 2018 in Betrieb genommen<br />
wurden. Die Ausbauziele für Windenergieanlagen<br />
an Land betragen für die Jahre<br />
<strong>2017</strong> bis 2019 jeweils 2.800 MW pro Jahr.<br />
Außerdem sieht das neue EEG vor, dass der<br />
Ausbau der Windkraft an Land in Gebieten<br />
mit Netzengpässen beschränkt wird.<br />
Änderungen bei Biomasse<br />
In den Jahren <strong>2017</strong> bis 2019 werden jeweils<br />
150 MW ausgeschrieben. Beteiligen<br />
können <strong>sich</strong> Betreiber von Anlagen ab 150<br />
kW. Alle Bestandsanlagen (auch mit weniger<br />
als 150 kW Leistung) können an der Ausschreibung<br />
teilnehmen, um eine zehnjährige<br />
Anschlussförderung zu erhalten, wenn der<br />
Strom bedarfsgerecht und flexibel erzeugt<br />
wird.<br />
<strong>W+M</strong><br />
<strong>Das</strong> Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz (EEG)<br />
Mit dem EEG will der Gesetzgeber <strong>sich</strong>erstellen,<br />
dass Deutschland seinen Energiebedarf<br />
im Jahr 2025 mit einem Anteil<br />
der regenerativen Stromerzeugung am<br />
Bruttostromverbrauch von 40 bis 45 Prozent<br />
decken kann. Strom aus Erneuerbaren<br />
Energien liefert seit 2015 den größten<br />
Anteil an der deutschen Stromerzeugung.<br />
Mit rund 32 Prozent übersteigt er<br />
jenen aus Steinkohle, Braunkohle, Gas<br />
oder Atomkraft.<br />
Quelle Schaubild: BMWi auf Basis Arbeitsgruppe Erneuerbare-Energien-Statistik (AGEE-Stat), Stand August 2016, Angaben vorläufig