Rosi Mittermaier Doppel-Olympiasiegerin im Gespräch mit Corinna ...
Rosi Mittermaier Doppel-Olympiasiegerin im Gespräch mit Corinna ...
Rosi Mittermaier Doppel-Olympiasiegerin im Gespräch mit Corinna ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
denen man also an einem Wochenende gemeinsam fuhr. Es waren zwar<br />
nicht viele Rennen, bei denen das der Fall war, aber man hat sich schon<br />
kennen gelernt dabei. Doch, doch, da hat man schon Freundschaften<br />
knüpfen können.<br />
Halke-Teichmann: Du hast schon gesagt, dass euch euer Vater nie gesch<strong>im</strong>pft hat, wenn es<br />
<strong>mit</strong> dem Erfolg nicht so ganz hingehauen hat. Es wurde dir ja einige Zeit<br />
lang nachgesagt, dass es dir an Ehrgeiz fehlen würde: Du hättest nicht<br />
diesen Biss, diesen absoluten Kampfeswillen. Ich muss sagen, dass dem<br />
aber diese beiden Olympiasiege, die Olympische Silbermedaille, der Sieg<br />
<strong>im</strong> Gesamtweltcup <strong>im</strong> Jahr 1976, die neun Einzelsiege be<strong>im</strong> Weltcup und<br />
die 16 Deutschen Meistertitel ganz erheblich widersprechen. Habe ich noch<br />
etwas vergessen in der Aufzählung?<br />
<strong>Mittermaier</strong>: Ach, das ist nicht so wichtig.<br />
Halke-Teichmann: Um Gottes willen: deine drei Weltmeistertitel. Worauf führst du es denn<br />
zurück, dass dich die Leute trotz alledem so eingeschätzt haben?<br />
<strong>Mittermaier</strong>: Ich war tatsächlich eine, die den Tag wirklich genossen hat. Ich bin<br />
wahnsinnig gerne Ski gefahren. Ich bin auch gerne Ski gefahren, wenn das<br />
Wetter schlecht war, und ich liebte und liebe auch heute noch den Schnee –<br />
ich schaufle z. B. gerne Schnee. Wenn es schneit, dann ist es für mich<br />
wirklich das Höchste. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es auf der<br />
Winklmoos-Alm halt <strong>im</strong>mer viel Schnee gegeben hat. Na ja, wenn ich meine<br />
Rennen gefahren bin, dann habe ich zum Beispiel zum Starter, wenn mir<br />
der einen Witz erzählt hat, schon auch gesagt, ob er nicht noch einen<br />
wüsste. Das geht natürlich nicht...<br />
Halke-Teichmann: Aber vielleicht war das auch diese Mentalität, die dich vor dem Wettkampf<br />
so locker gemacht hat.<br />
<strong>Mittermaier</strong>: Ja, aber die Medien fanden das nicht so spaßig. 1972, als du ja auch schon<br />
bei den Olympischen Spielen in Sapporo <strong>mit</strong> dabei gewesen bist, war ich<br />
doch eine der Mitfavoritinnen, denn vor diesen Olympischen Spielen war ich<br />
<strong>im</strong> Weltcup bei Slalom oder Riesenslalom schon recht erfolgreich gewesen.<br />
Auf jeden Fall bin ich damals von den Medien doch schon ein klein wenig<br />
unter Druck gesetzt worden: Da meinte man, ich könnte jetzt bei so einer<br />
Großveranstaltung doch auch endlich eine Medaille machen. Ansonsten<br />
war ich ja eh schon <strong>im</strong>mer ganz gut <strong>mit</strong> vorne dabei, aber ich war halt nie<br />
diese totale Siegläuferin gewesen. Man muss aber dazusagen, dass ich<br />
natürlich auch in eine Zeit hineingerutscht bin, in der es eine Annemarie<br />
Moser-Pröll gegeben hat, die ja wirklich alles gewonnen hat, was es zu<br />
gewinnen gab.<br />
Halke-Teichmann: N<strong>im</strong>m es mir nicht übel, wenn ich das sage, aber wenn ich mich so an diese<br />
Abfahrtsrennen erinnere, dann habe ich <strong>im</strong>mer sooo eine breite Annemarie<br />
Moser-Pröll vor Augen. Annermarie mag mir diese Bemerkung bitte<br />
verzeihen. Du dagegen warst eine so unglaublich zierliche Läuferin <strong>mit</strong><br />
deinen damaligen 54 Kilogramm Kampfgewicht.<br />
<strong>Mittermaier</strong>: Ja, gut, aber das Gewicht war nicht das allein Entscheidende. Es gab ja<br />
auch den Slalom usw. Sie war halt bereits in der Zeit athletisch sehr gut<br />
ausgebildet.<br />
Halke-Teichmann: Das ist nett formuliert.<br />
<strong>Mittermaier</strong>: Es ist ihr vielleicht auch schon so in die Wiege gelegt worden. Ich bin aber<br />
gar nicht traurig darüber, dass es zu meiner Zeit diese überragende<br />
Annemarie Moser-Pröll gegeben hat. Der große Wendepunkt kam dann bei<br />
mir jedenfalls <strong>im</strong> Sommer 1975. Wir hatten kurz davor einen neuen<br />
Konditionstrainer bekommen: Das war damals Heinz Mohr. Er hat gemerkt,<br />
dass ich <strong>im</strong> Sommer <strong>im</strong>mer nur so <strong>im</strong> Pulk <strong>mit</strong>laufe und keine<br />
Extraeinheiten nur für mich mache. Er hat dann dieses Training ein wenig